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Die Picener auch Picenter Piceni waren ein antikes Volk in Italien das im 3 Jahrhundert v Chr im Romischen Reich aufging Volker auf der Apenninhalbinsel zu Beginn der Eisenzeit Ligurer Veneter Etrusker Picener Umbrer Latiner Osker Messapier Westgriechen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kultur 3 Siedlungsgebiet der Picener 4 Der Krieger von Capestrano 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenVermutlich siedelten die Picener ab dem 9 Jahrhundert v Chr an der oberitalienischen Adriakuste in den Marken und errichteten vor allem Huttendorfer als Hohensiedlungen Erste Steinbauten werden auf das 7 Jahrhundert v Chr datiert Ab dem 5 Jahrhundert v Chr ubernahmen die Picener von Etruskern und Griechen rechtwinklige Steinbauwerke mit Ziegeldachern Eine Blute erlebte das Volk im 6 und 5 Jahrhundert v Chr als es von den durch sein Gebiet verlaufenden Handelsrouten der Etrusker und Griechen profitierte Die Grabbeigaben aus dieser Zeit weisen Handelsverbindungen bis nach Kleinasien auf Sogar Kaurischnecken aus dem Indischen Ozean wurden gefunden Handelsverbindungen uber die Alpen nach Norden werden vermutet liessen sich aber bisher nicht nachweisen In dieser Epoche erreichte auch ihre Hauptstadt Numana ihre grosste Ausdehnung Vom Einfall der Kelten in Italien wurden die Picener hart getroffen teilweise ubernahmenen sie aber auch keltische Brauche was sich unter anderem an der Gestaltung von Grabstelen zeigt die Bewaffnung mit keltischem Schwert und Helm sowie Glasarmreifen typisch keltischer Machart darstellen Von 400 bis 350 v Chr verfiel ihr Reich zusehends 295 v Chr besiegten die Romer in der Schlacht von Sentinum die Reste der Picener und assimilierten sie in ihrem Herrschaftsbereich Das Ende der eigenstandigen Kultur wird mit der romischen Eroberung des Picenums 268 v Chr angesetzt Kultur BearbeitenUber die Picener ist nur wenig bekannt was vor allem an der geringen Menge archaologischer Funde liegt die vor allem aus Grabbeigaben und nur selten aus Siedlungen stammen Daruber hinaus wurden zahlreiche picenische Artefakte bei der Bombardierung des Museums in Ancona im Zweiten Weltkrieg vernichtet In den 1960er Jahren wurden geringfugige Siedlungsreste bei Osimo und Ancona entdeckt Bedeutender sind die Ausgrabungen der Nekropole bei Novilara wo neben metallzeitlichen Funden auch eine Kalksteinstele sichergestellt wurde die bis heute das fast einzige Zeugnis der Sprache Nord Pikenisch darstellt die noch nicht entziffert wurde als unklassifiziert betrachtet wird und nicht mit dem Sud Pikenischen verwandt ist Die Stele befindet sich im Archaologischen Museum Oliveriano in Pesaro G D Lollini teilt die picenische Kultur anhand der archaologischen Hinterlassenschaften aus Bestattungen in sechs Phasen ein Piceno I von 900 bis 800 Piceno II 800 bis 700 Piceno III 700 bis 580 Piceno IVA 580 bis 520 Piceno IVB 520 bis 470 Piceno V 470 bis 385 und Piceno VI 385 bis 268 v Chr Siedlungsgebiet der Picener BearbeitenDie eigentlichen vorromischen Grenzen des Picenums erstreckten sich im Norden bis nach Novilara wobei der gesamte nordliche Bereich ab dem 5 Jahrhundert vor Christus einem starken Einfluss der Umbrer unterlag und im Suden bis nach Ascoli Piceno Das daran sudlich anschliessende teramanische Gebiet gehorte schon zu den Pratuttiern die zur mitteladriatischen Kultur gerechnet werden Bedeutende picenische Nekropolen sind fur das nordliche Picenum Novilara Ancona Camerano Sirolo Numana Recanati Pianello di Castelbellino fur das mittlere Picenum Matelica Macerata Tolentino San Severino Fabriano und fur das sudliche Picenum Belmonte Piceno Grottazzolina Cupramarittima Grottammare Montegiorgio und Ripatransone Gelegentlich werden die Picener der mitteladriatischen Kultur zugerechnet deren Siedlungsgebiet allerdings sudlich an jenes der Picener angrenzte Der Krieger von Capestrano BearbeitenDer Krieger von Capestrano ist eine Grabstatue die im gleichnamigen Graberfeld Anfang des 19 Jahrhunderts zusammen mit einem weiblichen Torso und Fragmenten von weiteren Statuen gefunden wurde die heute im Museo Archeologico Nazionale von Chieti aufbewahrt werden Sie wird haufig der picenischen Kultur zugerechnet Die zur Statue gehorige Bestattung ist unbekannt auch wenn weite Teile der Nekropole von Capestrano mit rund 200 Bestattungen freigelegt wurden Eine Inschrift die auf dem linken seitlichen Stutzpfeiler in sudpicenischer Sprache eingemeisselt ist gibt Auskunft uber den Bildhauer und die dargestellte Person ma kupri koram opsut aninis raki nevii pomp uled ii Transkription nach dem Vorschlag von A La Regina in Deutsch ungefahr welch schones Abbild fertigte Aninis fur den Konig Nevio Pomuledio Die auf der Grabstatue dargestellten Waffen wie das Langschwert das in der Scheide steckt der Brustpanzer und die beiden Lanzen sowie der Hals und Armschmuck und die Sandalen sind realen Gegenstanden bis ins kleinste Detail nachempfunden wie sie als Grabbeigaben aus fruharchaischer Zeit aus den Abruzzen bekannt sind Literatur BearbeitenLuisa Franchi Dell Orto Hrsg Die Picener ein Volk Europas Schirn Kunsthalle Frankfurt 12 Dezember 1999 6 Februar 2000 Edizioni De Luca Rom 1999 ISBN 88 8016 330 2 I Piceni e l Italia medio adriatica Atti del XXII Convegno di Studi Etruschi ed Italici Ascoli Piceno Teramo Ancona 9 13 aprile 2000 Pisa Rom 2003 I Dall Osso Guida Illustrata del Museo Nazionale di Ancona Ancona 1915 M Landolfi I Piceni In Italia Omnium terrarum alumna Mailand 1988 S 315 372 G D Lollini La civilta picena In Popoli e Civilta dell Italia Antica V Rom 1976 S 107 195 P Marconi La cultura orientalizzante nel Piceno In Monumenti Antichi 35 1933 S 265 454 A Naso I Piceni Storia e archeologia delle Marche in epoca preromana Mailand 2000 Karl W Beinhauer Untersuchungen zu den eisenzeitlichen Bestattungsplatzen von Novilara Provinz Pesaro und Urbino Italien Archaologie Anthropologie Demographie Methoden und Modelle 2 Bande Haag amp Herchen Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 88129 767 7 Peter Ettel Alessandro Naso Hrsg Schatze aus dem Picenum Eisenzeitliche Grabbeigaben aus Mittelitalien Die Otto Schott Sammlung der Friedrich Schiller Universitat Jena Dokumentation der Stadtischen Museen Jena 13 Weimar 2004 ISBN 3 89807 075 1 Peter Ettel Alessandro Naso Hrsg Montegiorgio Die Sammlung Compagnoni Natali in Jena La collezione Compagnoni Natali a Jena Jenaer Schriften zur Vor und Fruhgeschichte 2 Jena Langenweissbach 2007 ISBN 978 3 937517 62 9 mit Beitragen von L Bonomi A Coen und S Seidel Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Picener Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Dittmar Wie ein geheimnisvolles Volk zur romischen Fussnote wurde In Welt online 29 Dezember 1999 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Picener amp oldid 232728311