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Als Kelten altgriechisch Keltoi Keltoi oder Galatai Galatai lateinisch Celtae oder Galli bezeichnet man seit der Antike Volksgruppen der Eisenzeit in Europa Archaologische Funde zeugen von einer ausgepragten Kultur und hochentwickelten sozialen Struktur dieser Volksstamme Verbreitung keltischer Volker und Sprachen Gebiet der Hallstattkultur im 6 Jh v Chr Grosste keltische Ausdehnung um 275 v Chr Lusitania keltische Besiedlung unsicher Die sechs keltischen Nationen mit keltischen Sprachen in der Neuzeit Heutiges Verbreitungsgebiet keltischer SprachenVerbreitung keltischer SprachenInhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Begriffsbestimmung 3 Verbreitung 3 1 Archaologische Bestimmung 3 2 Sprachwissenschaftliche Belege 4 Sprache 5 Geschichte 5 1 Hallstatt Kultur 5 2 Latene Kultur 5 2 1 Fruhlatene Prunkgraberhorizont 5 2 2 Mittellatene und keltische Wanderungen 5 2 3 Spatlatene Oppidakultur 5 2 4 Kelten und Romer galloromische und norisch pannonische Kultur 5 2 5 Das Ende der galloromischen und norisch pannonischen Kultur 6 Anmerkungen zur antiken Quellenlage 6 1 Texte 6 2 Archaologie 7 Gesellschaft 7 1 Druiden 7 2 Die Rolle der Frau 7 3 Sklavenhaltung 7 4 Religion 8 Landwirtschaft und Ernahrung 9 Technik 10 Handel 11 Siedlungen 12 Kunst und Kultur 12 1 Bildende Kunst 12 2 Literatur 12 3 Musik 13 Keltische Stamme 14 Rezeption 14 1 Rezeptionsgeschichte 14 2 Politik 14 3 Briefmarken 14 4 Asterix und Obelix 15 Museen und Ausstellungen 16 Siehe auch 17 Literatur 18 Weblinks 19 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenBeim Namen der Kelten durfte es sich nach dem Zeugnis der Geschichtsschreiber Herodot und Diodor 1 dann auch Gaius Iulius Caesars 2 und Strabons 3 um eine Eigenbenennung der Bewohner Zentralgalliens handeln 4 Der Ursprung und die Bedeutung des Namens liegt dabei im Dunkeln Moglich ist die Ableitung von verschiedenen indogermanischen Wurzeln darunter ḱel verbergen 5 kel emporragen 4 und kelh schlagen 6 Die letztgenannte Wurzel ergab ein protokeltisches kladiwos von dem vielleicht auch lateinisch gladius herruhrt 7 Die Namen Gallier und Galater werden dagegen von einer indogermanischen Wurzel gal stark sein physisch imstande sein abgeleitet das sich in den inselkeltischen Sprachen als gal Macht Starke Tapferkeit erhalten hat 8 4 9 Zum Teil werden aber auch beide Namen als verwandt angesehen und zur Wurzel gal gestellt 10 Die Bedeutung des Ethnonyms wird dementsprechend als die Machtigen Erhabenen Starken 11 oder als die Hohen Hervorragenden 4 angegeben Im Falle der Ableitung von ḱel verbergen wird eine Form kltos angenommen deren Bedeutung in diesem Fall Verborgene Nachkommen des verborgenen Gottes der Unterwelt ware Laut Caesar 12 fuhrten die Gallier ihre Herkunft auf einen Unterweltsgott Dis Pater zuruck 13 Begriffsbestimmung Bearbeiten Der Sterbende Gallier romische Kopie eines hellenistischen Originals Kapitolinische Museen Rom Das verlorene Original war Teil eines Siegesmonuments fur Attalos I 269 197 v Chr Die Statue zeigt einen keltischen Krieger mit typischer Haartracht und Torques Der Begriff Kelten geht auf griechische Uberlieferungen bei Herodot 14 und anderen Autoren aus dem 6 und 5 Jahrhundert v Chr zuruck bei denen Volksstamme von den Quellen der Donau bis zum Hinterland von Massilia Marseille als Keltoi bezeichnet werden Griechische und romische Schriftsteller kannten jeweils nur einen Teil der heute als keltisch angesehenen Stamme Sie ubertrugen die Bezeichnung Kelten auf weitere Stamme und Volker die sie als zusammengehorend wahrnahmen Je nach Fachgebiet oder Sichtweise bezeichnet der Begriff Kelten entweder eine mittel und westeuropaische Sprachengemeinschaft sprachwissenschaftliche Definition Siedlungsgemeinschaften mit einer ahnlichen materiellen Kultur archaologische Definition oder Volksstamme mit denselben Gebrauchen und Glaubensvorstellungen ethnologische Definition Hinzu kommt die Auffassung Kelten seien die von Griechen und Romern als keltisch angesehenen Volker Die Definitionen der verschiedenen Fachgebiete entsprechen einander nicht vollstandig Erschwert wird die Bestimmung durch das fast vollstandige Fehlen von Schriftzeugnissen der als keltisch angenommenen Kulturen aus der Zeit vor der Romanisierung ihrer Siedlungsgebiete So erschliessen sich Kenntnisse uber die fruhen keltischen Kulturen hauptsachlich uber archaologische Funde und einzelne allgemein gehaltene Berichte griechischer und romischer Chronisten Sprachwissenschaftler fassen Kelten vor allem als Sprecher keltischer Sprachen auf Birkhan postuliert Kelte ist wer keltisch spricht 15 Ebenso Rockel Die Kelten sind demnach die Sprecher einer der keltischen Sprachen 16 Die keltischen Sprachen bilden eine eigene indogermanische Sprachgruppe Die Archaologie sieht bei den keltischen Stammen vom Norden Spaniens bis nach Bohmen kulturelle Gemeinsamkeiten wahrend der Eisenzeit in Mitteleuropa 8 1 Jahrhundert v Chr Die kontinuierliche Entwicklung aus den ansassigen bronzezeitlichen Vorgangerkulturen Mitteleuropas insbesondere der spatbronzezeitlichen Urnenfelderkultur ist heute zweifelsfrei belegt Die Kelten werden vor allem mit der Hallstattkultur und der Latenekultur in Zusammenhang gebracht Die Namen dieser Kulturen leiten sich von zwei Fundorten ab dem Graberfeld von Hallstatt am Hallstatter See in Osterreich und dem Fundort La Tene am Neuenburgersee in der Westschweiz An beiden Fundorten wurden Mitte des 19 Jahrhunderts reiche Funde gemacht die eine erste Chronologie ermoglichten Einige Autoren verwenden den Begriff Kelten lediglich fur die sogenannte klassische keltische Epoche die ca 650 v Chr beginnt Als gesichert kann gelten dass die Kelten nie ein geschlossenes Volk oder gar eine Nation bildeten allenfalls kann von zahlreichen unterschiedlichen ethnischen Gruppen mit ahnlicher Kultur gesprochen werden Es handelte sich um verwandte Volksstamme die kulturelle Gemeinsamkeiten hatten und sich dadurch von den Nachbarvolkern unterschieden was zum Beispiel von Romern wie Tacitus in der Germania oder Gaius Iulius Caesar im Gallischen Krieg beschrieben wird Verbreitung BearbeitenArchaologische Bestimmung Bearbeiten Archaologisch reichte die weiteste Ausbreitung der materiellen keltischen Kultur von Sudostengland Frankreich und Nordspanien im Westen bis nach Westungarn Slowenien und Nordkroatien im Osten von Oberitalien im Suden bis zum nordlichen Rand der deutschen Mittelgebirge Daneben existieren einzelne latenezeitliche Funde auf dem gesamten Balkan bis nach Anatolien Siedlungsgebiet der Galater in der heutigen Turkei Diese Funde sind auf die im 4 Jahrhundert v Chr einsetzenden keltischen Wanderungen zuruckzufuhren Die Einbeziehung Sudostenglands in das Verbreitungsgebiet der archaologisch als keltisch bezeichneten Kultur ist umstritten Die dortigen archaologischen Funde der mittleren und spaten Eisenzeit ca 600 30 v Chr weisen regionale und lokale Eigenheiten auf die sie stark von den zeitgleichen kontinentalen Funden unterscheiden Im nordspanischen Galicien fanden sich ebenfalls einige latenezeitliche Fibeln doch kann dort nicht von einem geschlossenen keltischen Kulturhorizont im Sinne der Latene Kultur die Rede sein Im Suden des keltisch gepragten Gebietes Mitteleuropas grenzte anfangs noch der etruskische im Osten und Sudosten der griechische thrakische und skythische Kulturbereich an Grosse Teile dieser Gebiete gingen spater im Romischen Reich und dessen Kultur auf Nordlich des keltischen Einflussgebiets waren germanische Stamme ansassig Zu allen genannten Kulturen unterhielten die Kelten intensive kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen Sprachwissenschaftliche Belege Bearbeiten Keltische Sprachen lassen sich von Teilen der Iberischen Halbinsel bis Irland im Westen im Sudosten bis in den nordlichen Balkan nachweisen mit einem spaten Auslaufer in Anatolien Die Nordgrenze zu den Germanen etwa im Bereich der deutschen Mittelgebirge ist nicht sicher bestimmt Sudlich der Alpen reicht der keltische Bereich bis in die Po Ebene Die Belege fur diese sprachwissenschaftliche Deutung sind Das durch antike Quellen belegte ehemalige grosste Verbreitungsgebiet keltischer Stamme zum Beispiel die durch antike griechische und romische Autoren bezeugte Einwanderung keltischer und thrakischer Stamme nach Anatolien vgl den Brief des Paulus an die Galater Spatantike Belege wonach in Anatolien ein Dialekt ahnlich wie in der Gegend um Trier gesprochen wurde Wenige sprachwissenschaftliche Belege keltischer Worter in modernen mittel und osteuropaischen Sprachen Diese spiegeln sich zum Beispiel in der Benennung einzelner Stamme oder Gebiete als Gallier in Frankreich Galicien in Spanien und Galater in Kleinasien wider Entlehnungen ins Baskische wie iskos Fisch Charakteristische keltische Sprachelemente in topographischen Bezeichnungen beispielsweise Ortsnamen auf briga und durum mit den je nach Sprachgegend bewirkten Veranderungen Funde von steinernen Inschriften Keramikscherben Graffiti Munzinschriften und Bleitafelchen in keltiberischer lepontischer und gallischer Sprache ab dem 6 Jahrhundert v Chr entweder in einer eigenen Schrift zum Beispiel lepontisches Alphabet von Lugano oder in fremden Schriften wie der iberischen etruskischen oder spater der lateinischen Schrift Sprache Bearbeiten Hauptartikel Keltische Sprachen Keltische Sprachen in der Neuzeit Verbreitung und SprecherzahlenDie keltischen Sprachen werden der westlichen Gruppe der indogermanischen Sprachen zugerechnet Eine urkeltische Sprache ist nicht uberliefert Zu den altesten als keltisch eingestuften Sprachdokumenten zahlen solche in lepontischer Sprache aus dem 6 Jahrhundert v Chr Neben meist kurzen Inschriften aus nicht verganglichem Material Stein Blei ist insbesondere der gallischsprachige lunisolare Kalender von Coligny uberliefert der direkt Einblicke in nicht materielle Aspekte der keltischen Glaubenskultur und des Alltagslebens erlaubt Bemerkenswerte langere Schriftstucke in keltiberischer Sprache und iberischer Schrift sind zudem die Tafeln von Botorrita aus dem 2 und 1 Jahrhundert v Chr Die festlandkeltischen Sprachen sind durchweg ausgestorben Auf der Iberischen Halbinsel wurde Keltiberisch gesprochen das wie das Gallische und Lepontische im Zuge der Romanisierung unterging In Kleinasien war die schlecht dokumentierte galatische Sprache in der Antike noch anzutreffen Inselkeltische Sprachen werden heute noch in Wales Walisisch oder Kymrisch sowie in Irland Irisch seit 1922 offiziell erste Amtssprache neben dem Englischen in Schottland Schottisch Galisch in den Highlands und besonders auf den Hebriden und in der Bretagne Bretonisch von Auswanderern von den britischen Inseln im 5 Jahrhundert auf den Kontinent gebracht gesprochen Das Manx auf der Isle of Man starb in den 1970er Jahren aus das Kornische in Cornwall bereits im 18 Jahrhundert Es gibt aber in jungster Zeit Bestrebungen Manx und das Kornische wieder zu lebendigen Umgangssprachen zu machen Geschichte BearbeitenHallstatt Kultur Bearbeiten Hauptartikel Hallstattzeit Bronzene Schnabelkanne aus dem Asperger Furstengrab um 500 v Chr Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart Die Nennung der Kelten und deren Lokalisierung fallt mit der eisenzeitlichen Spathallstattkultur in Mitteleuropa zusammen Diese Kultur hatte sich seit etwa 800 750 v Chr in einer Region zwischen Ostfrankreich und Osterreich mit seinen angrenzenden Landern aus den ansassigen spatbronzezeitlichen Urnenfelderkulturen entwickelt Die Hallstattkultur reichte von Slowenien uber Osterreich das nordwestliche Ungarn die sudwestliche Slowakei Tschechien Suddeutschland die Schweiz bis nach Ostfrankreich Der gesamte Bereich wurde 1959 von Georg Kossack in einen Ost und Westhallstattkreis unterschieden Der Westhallstattkreis reichte von Ostfrankreich Mittel und Suddeutschland uber die Schweiz bis nach Mittelosterreich Der Osthallstattkreis umfasste Nordosterreich Sudmahren die Sudwestslowakei Westungarn Kroatien und Slowenien Der Keltenfurst vom GlaubergOst und Westhallstattkreis unterschieden sich vor allem hinsichtlich der Siedlungsweise und der Bestattungssitte Im Westhallstattkreis herrschten grosse befestigte Hohensiedlungen vor die von kleineren weilerartigen Siedlungen umgeben waren Im Osthallstattkreis dominierten kleinere befestigte Herrenhofe Wurden im Westen wichtige Personlichkeiten mit Schwert HaC oder Dolch HaD bestattet so gab man ihnen im Osten ein Streitbeil mit ins Grab Im Westen gab es reiche Wagengraber wahrend der Krieger im Osten mit seiner kompletten Bewaffnung inklusive Helm und Brustpanzer beerdigt wurde Rekonstruktion des Wagengrabes von Bell um 500 v Chr Die spate Hallstattkultur HaD etwa 650 bis 475 v Chr ist beruhmt fur ihre reich ausgestatteten Prunk oder Furstengraber die in Suddeutschland Hochdorf an der Enz bei Villingen Schwenningen Magdalenenberg und im Burgund Vix gefunden wurden sowie fur Panzergraber Mannergraber mit vollen Waffenbeigaben von Ostbayern bis Slowenien Durch zahlreiche Funde sind Kontakte der hallstattzeitlichen Eliten zur sudeuropaischen Antike nachgewiesen Die Herkunft der Importwaren reichte vom westlichen Mittelmeer bis in den Iran Besonders beliebt waren griechische und etruskische Importwaren Auffallige Erscheinungen der Hallstattkultur sind befestigte Hohensiedlungen die von Ostfrankreich nach Osten vor allem in der Schweiz und in Teilen Suddeutschlands gefunden wurden Besonders bekannt da gut erforscht sind der Mont Lassois bei Vix in Frankreich sowie die Heuneburg bei Hundersingen an der Donau in Baden Wurttemberg Da die Hohenbefestigungen haufig griechische Importe aufwiesen und sich in ihrer Umgebung oft sogenannte Furstengraber befanden werden sie in der Forschung auch als Furstensitze bezeichnet Durch neuere Untersuchungen im Vorfeld der Heuneburg und in Hochdorf wurden allerdings auch unbefestigte Flachsiedlungen aufgedeckt in denen entsprechende Importe gefunden wurden Damit wird nun auch in Flachsiedlungen von einer ansassigen Oberschicht ausgegangen Enge Handelsbeziehungen zum griechischen Kulturkreis insbesondere zur Kolonie Massilia Marseille sind nachgewiesen wobei die hallstattzeitliche Bevolkerung im heutigen Ostfrankreich entlang der Rhone und der Saone eine Schlusselposition fur die Entwicklung der mitteleuropaischen Hallstattkultur eingenommen haben durfte In der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts gerieten die Gesellschaften am nordlichen und westlichen Rand der Hallstattkultur zunehmend unter deren Einfluss ubernahmen einen Teil ihrer Sitten und wurden ins hallstattische Beziehungsnetz eingebunden wobei die Hunsruck Eifel und die Champagne Marne Region im Westen sowie die Gegend um den Durrnberg Hallein in Osterreich bei dieser Entwicklung eine besondere Rolle einnahmen Latene Kultur Bearbeiten Hauptartikel Latenezeit Der Hallstattkultur folgt die Latene Kultur ab etwa 480 v Chr bis 40 41 v Chr je nach Region deren Kunststile durch mediterrane und osteuropaische Vorbilder etruskische griechische und skythische Einflusse gepragt sind Die Latenezeit stellt die letzte Bluteperiode keltischer Kultur dar Die Latene Kultur selbst lasst sich grob in drei Phasen gliedern die je nach Region unterschiedlich deutlich fassbar werden und deren zeitlicher Ansatz regional um etwa ein bis zwei Generationen variieren kann Fruhlatene um 480 oder 450 bis 300 v Chr Mittellatene um 300 bis 150 v Chr Spatlatene um 150 bis nach 50 v Chr bzw regional etwa bis zur Zeitenwende Fruhlatene Prunkgraberhorizont Bearbeiten Die Pfalzfelder Saule um 350 v Chr LVR Landesmuseum Bonn In der Fruhlatenezeit setzt sich die Blute der materiellen Kultur der Hallstattzeit fort jedoch verschieben sich die kulturellen Zentren aus vielfaltigen Grunden aus dem suddeutschen Raum nach Norden Westen und Osten Neben kriegerischen Konflikten fur die es keine stichhaltigen Belege gibt werden Umweltprobleme im Umfeld der hallstattzeitlichen Hohensiedlungen genannt Eine weitere Theorie geht davon aus dass die Etrusker in Konkurrenz zu den griechischen Kolonien in Sudfrankreich alternative Handelsrouten nach Norden und Richtung Atlantik erschlossen und dabei zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der weiteren Mittelrhein und Champagne Marne Region beitrugen Der neue Reichtum hatte dann fur einige Generationen seinen Niederschlag in den Grabern gefunden Hinweis auf einen verstarkten Einfluss aus dem Mittelmeergebiet konnte auch der drastische Stilwandel vom eher geometrisch abstrakten Stil der Hallstattzeit zum starker naturalistisch figurlichen Stil der Fruhlatenezeit sein Aus den Regionen Champagne Marne Hunsruck Eifel und Durrnberg sind fur die Fruhlatenezeit zahlreiche sogenannte Prunkgraber bekannt Auch ostlich davon existieren in Franken und Bohmen reich ausgestattete Bestattungen und grosse befestigte Siedlungen der fruhen Latenezeit Die Bestattungen hochgestellter Personen dieser Zeit weisen reiche Grabbeigaben auf die sich vor allem durch im Latenestil verzierte Wagen Schmuck haufig Gold Waffen sowie Importe aus dem Mittelmeerraum auszeichnen Die seit der Hallstattzeit bekannte Sitte Grabhugel oder Grabbezirke mit Steinen oder Stelen zu kennzeichnen entwickelte sich in der Fruhlatenezeit in seltenen Einzelfallen am Glauberg zu fein ausgearbeiteten Statuen mit menschlichen Zugen weiter Die Statuen vom Glauberg weisen Details auf Mistelblattkrone und Dolch die exakt mit Grabbeigaben von Bestatteten ubereinstimmen Die Statuen konnen daher als Versuch einer Abbildung des Verstorbenen angesehen werden deren Funktion uber die blosse Kennzeichnung der Grabstatte weit hinausgegangen sein durfte Vorbild dieser Statuen konnten griechisch etruskische Grabmaler sein Vor allem in den genannten Fruhlatenezentren aber auch daruber hinaus wurden zusatzlich zahlreiche Graber aus anderen sozialen Schichten sowie vereinzelte kleinere Siedlungen ergraben Gold und Feinschmiede sowie Steinmetzarbeiten aber auch die wenigen erhaltenen Holzskulpturen Fellbach Schmiden im Latenestil zeugen von hoher technischer und kunstlerischer Fertigkeit Gut erforschte Beispiele fur Prunkgraber der Fruhlatenezeit sind die Graber vom Glauberg Waldalgesheim und Reinheim Wahrend am West und Nordrand des keltischen Kulturraumes die Sitte reich ausgestatteter Prunkgraber bluhte setzten weiter sudlich und ostlich die keltischen Wanderungen ein Obwohl die Zeit der keltischen Wanderungen meist mit der Mittellatenezeit gleichgesetzt wird begannen erste Wanderungsbewegungen schon fruher Hierin werden wahrscheinlich regionale Unterschiede deutlich Mittellatene und keltische Wanderungen Bearbeiten Der Sterbende Gallier romische Kopie eines hellenistischen Originals um 225 v Chr Der Wandsworth Schild im Latene Stil um 200 v Chr British Museum London Erste Aufenthalte von keltischen Einwanderern im damals vor allem etruskisch gepragten Oberitalien sind ab dem 6 Jahrhundert v Chr nachweisbar Wahrend der ab dem 5 Jahrhundert v Chr einsetzenden Wanderungswellen wird die keltische Kultur auch in Nordspanien und Portugal fassbar wobei hier kein Verdrangen ortsansassiger Kulturen nachgewiesen werden kann Ein allmahliches Annehmen mitteleuropaischer Kulturelemente durch die ansassigen Gesellschaften ist weit wahrscheinlicher Die in Nordspanien und Portugal lebenden Menschen der spaten Eisenzeit werden deshalb auch als Keltiberer bezeichnet Keltische Gruppen liessen sich daneben in Oberitalien und der Po Ebene nieder von wo aus sie zu Beginn des 4 Jahrhunderts v Chr Rom angriffen Die Belagerung Roms unter dem keltischen Heerfuhrer Brennus wahrscheinlich 387 386 v Chr hinterliess bei der spateren Weltmacht ein lang anhaltendes Trauma Andere Stamme drangen uber Sudosteuropa und den Balkan bis nach Griechenland und Kleinasien vor 279 v Chr stiessen keltische Gruppen unter der Fuhrung eines ebenfalls Brennus genannten Heerfuhrers Brennus wird daher eher als Titel denn als Name angesehen nach Delphi vor wurden aber schliesslich zuruckgeschlagen Ein Stammesteil liess sich letztlich in Zentralanatolien nieder und wurde unter der Bezeichnung Galater noch Jahrhunderte spater im Neuen Testament erwahnt Siehe auch Keltische Sudwanderungen Gleichzeitig blieben Teile der Stamme aber in ihren angestammten Regionen in Mitteleuropa sesshaft Darauf deuten die wenn auch gegenuber der vorhergehenden Fruh und nachfolgenden Spatlatenezeit viel selteneren archaologischen Funde Je nach Region schwankt die Funddichte sehr Wahrend die Mittlere Latenezeit in einigen Regionen klar nachgewiesen werden kann fehlen Funde in anderen Regionen weitestgehend Vor allem in Suddeutschland und im nordlichen Alpenraum ist so der momentane Forschungsstand wahrend der Mittleren Latenezeit ein deutlicher Siedlungsruckgang wahrscheinlich Nicht nur die Zahl sondern auch die Art der Funde unterscheiden sich stark von denen der Fruhlatenezeit Furstengraber und grosse befestigte Hohensiedlungen verschwinden fast vollstandig An ihre Stelle treten vergleichsweise einfache fast armlich ausgestattete Graber und kleinere wenig strukturierte Siedlungen Dabei ist in Regionen in denen Graber vorhanden sind immer noch eine ortliche oder regionale Oberschicht nachweisbar die jetzt jedoch nur noch unscheinbare Teile ihres Besitzes mit in die Graber bekommt Pars pro toto Sitte Keltisches Schwert etwa 60 v Chr Metropolitan Museum of Art New York Gegen Ende der Mittleren Latenezeit setzt eine Ruckwanderung von keltisch gepragten Bevolkerungsteilen in die Regionen nordlich der Alpen ein Wahrscheinliche Ursache hierfur sind vernichtende Siege der zu den Alpen vordringenden Romer uber verschiedene keltische Stamme in Oberitalien Einige Forscher nehmen an dass die nachfolgende Kultur der Spatlatenezeit von keltischen Ruckwanderern aus Oberitalien entscheidend beeinflusst wurde Diese hatten mehrere Generationen lang in Oberitalien gelebt und waren dort mit der hochentwickelten Stadtkultur der spaten Etrusker griechischen Einflussen und der sich auf dieser Basis neu formierenden fruhromischen Kultur in Kontakt gekommen Gleichzeitig sind seit der spaten Mittellatenezeit auch keltische Einflusse auf die romische Kultur wie im Bereich der Waffentechnik und im Wagenbau nachweisbar Spatlatene Oppidakultur Bearbeiten Ab der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts v Chr wurden vom Osten und Suden ausgehend auch im Bereich des Alpenvorlandes bis hinauf zum nordlichen Rand der deutschen Mittelgebirge wieder grosse befestigte Siedlungen sogenannte Oppida gegrundet Die Bezeichnung Oppida geht dabei auf romische Schilderungen beispielsweise bei Julius Caesar zuruck und wird zumeist nur auf Siedlungen der Spatlatenezeit angewandt Ahnlich wie die grossen befestigten Siedlungen der spaten Hallstatt und Fruhlatenezeit weisen diese Oppida stadtahnliche Strukturen auf und konnten in Einzelfallen betrachtliche Einwohnerzahlen 5 000 bis 10 000 Einwohner erreichen Als Beispiele fur diese Siedlungen konnen das Oppidum auf dem Staffelberg in Oberfranken das Oppidum von Manching in Oberbayern das Oppidum Finsterlohr in der Nahe von Creglingen das Heidetrank Oppidum im Taunus die Ringwallanlage auf dem Dunsberg bei Giessen der Ringwall von Otzenhausen bei Nonnweiler die Heidenmauer bei Bad Durkheim der Donnersberg in der Nordpfalz und weitere gelten Die keltische Oppidakultur erlebte ab Ende des 2 bis ins spate 1 Jahrhundert v Chr ihre Blute wobei sie aufgrund ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Differenzierung hochentwickelter Handwerks und Kunstfertigkeit sowie des Fernhandels die Stufe zur Hochkultur erreichte Lediglich das Fehlen einer allgemeinen Schriftlichkeit steht dieser Bezeichnung entgegen Aufgrund antiker Schilderungen in romischen und griechischen Quellen darf man jedoch von einer hochentwickelten Kulturtechnik der exakten Weitergabe mundlichen Wissens im Bereich der keltischen Stamme ausgehen Wohl aus kultischen Grunden scheinen die Kelten bewusst auf schriftliche Aufzeichnungen weitestgehend verzichtet zu haben Aus Funden der Spatlatenezeit kann wahrenddessen auf eine zunehmende Schriftkundigkeit der keltischen Oberschicht geschlossen werden Die grosste Ausbreitung erreichten die keltischen Stamme um 200 v Chr Im Nordwesten ihrer Siedlungsgebiete d h im weitesten Sinn im Bereich der nordlichen rechtsrheinischen Mittelgebirge verschwand die keltische Kultur nach und nach wahrend des 1 Jahrhunderts v Chr wohl als Folge des Vorruckens germanischer Stamme nach Suden Kelten und Romer galloromische und norisch pannonische Kultur Bearbeiten Vollig anders gestaltet sich die Situation im romischen Einflussbereich Nach Eroberung des nordlichen Voralpenraums durch die Romer Galliens unter Gaius Iulius Caesar und Raetiens unter Augustus konnten zunachst grosse Teile der keltischen Kultur in Gallien zu dem das heutige Saarland und die linksrheinischen Gebiete von Rheinland Pfalz gehorten weiterbestehen Desgleichen sudlich der Donau in den nun romischen Provinzen Raetia Noricum und Pannonien sowie in einer Ubergangszone zwischen romischem und germanischem Einflussbereich die vom Taunus und der unteren Lahn uber das nordliche Hessen bis ins nordliche Bayern reichte In den von den Romern eroberten Gebieten verschmolzen nach der Zeitenwende mit zunehmender Romanisierung keltische und romische Kulturelemente zur relativ eigenstandigen galloromischen Kultur im Westen und der norisch pannonischen Kultur im Osten Einzelne Elemente der keltischen Kultur lebten dort bis in die Spatantike fort Das Ende der galloromischen und norisch pannonischen Kultur Bearbeiten Rekonstruktionen von Latenesiedlungen in der Altburg bei Bundenbach im slowakischen Havranok und im Sanok am San Mit dem Einsetzen von Einfallen germanischer Stamme in die nordalpinen Provinzen des Romischen Reiches ab Beginn des 3 Jahrhunderts n Chr verdrangen ostlich des Rheins und sudlich der Donau germanische Einflusse mehr und mehr die galloromische und norisch pannonische Kultur Durch die nachfolgende weitgehende Ubertragung der Verteidigung der nordlichen Reichsgrenze des Imperiums an germanische Soldner die schrittweise Evakuierung der norisch pannonischen Bevolkerung Richtung Italien und Byzanz sowie die zunehmende Ausbreitung germanischer Stamme bis nach Italien Spanien und uber die Grenzen des ostromischen Reiches hinaus geht noch vor dem Ende des westromischen Reiches 476 n Chr die norisch pannonische Kultur weitgehend in der Kultur der von Norden vorruckenden Germanenstamme auf Im Bereich der Provinz Pannonien konnen sich letzte Reste der norisch pannonischen Kultur noch fur wenige Jahre erhalten verschwinden jedoch spatestens zu Beginn des 5 Jahrhunderts mit der endgultigen Einnahme der romischen Provinz Pannonien durch die Hunnen Linksrheinisch kam es zwar Mitte des 3 Jahrhunderts n Chr zu ersten Plunderungszugen germanischer Gruppen Nach Aufgabe des Limes um 260 und Verlegung der Grenze an den Rhein konnten die Provinzen trotz wiederholter germanischer Uberfalle relativ stabilisiert und noch bis zum Ende des westromischen Reiches gehalten werden In der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts erlebten die linksrheinischen Provinzen und damit die galloromische Kultur mit der Etablierung Triers als Kaiserstadt eine letzte Blute und Stabilitat Ein Bevolkerungsruckgang auf dem Land ist wahrscheinlich aber in den befestigten Orten sudlich einer Linie Koln Boulogne sur Mer blieb die galloromische Bevolkerung ansassig Seit dem 3 Jahrhundert waren nordlich dieser Linie frankische Gruppen angesiedelt worden deren Oberhaupter nach und nach Fuhrungspositionen im spatromischen Heer einnahmen Es folgten Einwanderungen frankischer Familien in die galloromischen jetzt romanisch genannten Gebiete die wahrscheinlich mehr und mehr die Oberschicht bildeten die einheimische Bevolkerung aber nur uberlagerten nicht verdrangten Nach dem Ende des westromischen Reiches konnten die frankischen Konige die sich in der Nachfolge des Romischen Reiches sahen am Rhein und in Gallien auf die von Gallo Romern Romanen getragenen lokalen und regionalen Verwaltungsstrukturen die teilweise noch funktionierten zuruckgreifen Im Westen wurden die frankischen Neusiedler nach und nach romanisiert wahrend im Osten bis zum Rhein die romanische im Ursprung galloromische Bevolkerung in den folgenden zwei Jahrhunderten zunehmend germanisiert wurde also die Sitten und Sprache der zugezogenen Franken mehr und mehr ubernahm Das in romischer Zeit eingefuhrte Christentum uberstand in den meisten Regionen sudlich der oben genannten Linie den Kulturwandel Letzte Reste der galloromischen Kultur hielten sich in der Moselregion durch sprachliche Sonderformen und Sitten bis ins Hochmittelalter Zwischen Mittelrhein und Alpen gehen zahlreiche Orts Gelande und Gewassernamen auf keltische Bezeichnungen zuruck und zeugen von einem gewissen Mass der Ubernahme keltischer Kultur und Sprachelemente der neu entstandenen Bevolkerungsgruppen wahrend und nach der Volkerwanderungszeit Hierin kann jedoch keine bis heute anhaltende Kontinuitat einer keltischen Bevolkerung in diesen Regionen abgeleitet werden Anmerkungen zur antiken Quellenlage BearbeitenTexte Bearbeiten Die Kelten vermieden es vermutlich bewusst gesellschaftliche religiose oder ihre Tradition betreffende Inhalte schriftlich und zudem auf dauerhaftem Material festzuhalten Die mundliche Weitergabe von Inhalten scheint einen hohen Stellenwert gehabt zu haben Die hohen Fertigkeiten der Kelten in der Kunst Inhalte mundlich zu tradieren sowie die latente Schriftfeindlichkeit der Kelten sind durch mehrere antike Autoren darunter Caesar 17 belegt Vor allem aus der Spatlatenezeit gibt es neben den uberlieferten kurzen Texten auch archaologische Nachweise von Schreibgeraten aus den Oppida Zumindest fur die keltische Oberschicht muss daher ein gewisses Mass an Schriftlichkeit besonders in wirtschaftlichen Belangen und Fremdsprachenkenntnissen angenommen werden So wurden zum Schreiben neben eigenen Schriften des Gallischen Keltiberischen und Lepontischen auch die iberische etruskische und lateinische Schrift verwendet Die Kelten in Noricum verfugten uber eine eigenstandige dem etruskischen nahestehende von rechts nach links geschriebene Schrift von der insbesondere in der Ausgrabungsstatte Magdalensberg 18 Funde gemacht wurden Aber schon vor der romischen Besetzung 15 v Chr war in Sprache und Schrift dort Latein vorherrschend in Gebrauch Seit dem 4 bis ins 7 Jahrhundert ist auf den britischen Inseln auch die Ogham Schrift von irischen Grab und Grenzsteinen belegt Wegen des Mangels an eigenen Schriftdokumenten beruhen die Kenntnisse uber die Kelten auf teils sehr problematischen Quellen der Geschichtsschreibung ihrer mediterranen Nachbarn antikes Griechenland Romisches Reich sowie auf archaologischen Funden Archaologie Bearbeiten Zahlreiche archaologische Funde in Mitteleuropa vermitteln ein lebendiges Bild der Kultur der antiken Kelten Die alteren Informationen uber die Kultur und Handelsbeziehungen der Kelten stammen aus den uberaus reich ausgestatteten Hugelgrabern der spaten Hallstatt und fruhen Latenezeit Diese sogenannten Prunk oder Furstengraber sind Grabstatten gesellschaftlich hochgestellter Toter und enthalten meist reiche Grabbeigaben Haufig wurden die Toten dabei auf Wagen liegend bestattet deren Uberresten wir den grossten Teil des heutigen Wissens uber den hohen Stand des keltischen Wagenbaus verdanken Daneben sind auch Bestattungen auf bronzenen Klinen Hochdorf eine Art Sofa bekannt Neben Mannerbestattungen existieren vor allem in der spaten Hallstatt und fruhen Latenezeit reich ausgestattete Furstengraber von Frauen Daneben sind zahlreiche weitere Funde aus weniger reich ausgestatteten Hugel oder Flachgraberfeldern und kleineren Siedlungen bekannt Der Keltenfurst vom Glauberg Detail Am Glauberg bei Glauburg in Hessen am Ostrand der Wetterau entstand im 5 Jahrhundert v Chr ein uberregional bedeutendes Zentrum der Kelten Dort scheint eine europaweit einzigartige Anlage eines keltischen Kalenderbauwerks nachgewiesen zu sein 19 Die keltische Kultur gipfelte in den als besonders typisch erscheinenden sogenannten Oppida grossen befestigten Hohen Siedlungen im gesamten keltischen Gebiet In Suddeutschland sind die Viereckschanzen als Bodendenkmaler der Zeit heute haufig noch im Gelande zu sehen Letztere hatten nach heutigem Forschungsstand wahrscheinlich mehrere Funktionen Religion Kult Befestigung Einfriedung fur Gehofte etc waren aber in erster Linie umhegte Gehofte Siehe auch Keltenfurst vom Glauberg und Furstengraber und Hugelgrab bei Thomm Furstengrab Gesellschaft BearbeitenDie Einblicke die antike Autoren in den Aufbau der keltischen Gesellschaft geben sind eher durftig Aus den Furstengrabern der spaten Hallstattzeit wie auch aus Gaius Iulius Caesars Schrift De bello Gallico Vom gallischen Krieg ist zumindest fur den Westhallstattkreis zu schliessen dass die Gesellschaft in lokale und regionale Einheiten gegliedert war die eine mehr oder weniger stark strukturierte Hierarchie aufwiesen An der Spitze der Gesellschaft standen herausragende Personlichkeiten sog Fursten die wohl grosse Bauvorhaben anordneten und kontrollierten Daneben pflegten diese Fursten weitgespannte Kontakte zu anderen Fursten und kontrollierten den Fernhandel Aus genetischen Analysen und antiken Quellen aus der Spatlatenezeit ergibt sich dass zumindest bei manchen Stammen wie den Haeduern in Ostfrankreich Amter und Fuhrungspositionen nicht vererbt sondern durch Wahlen vergeben wurden Sowohl fur die spate Hallstattzeit als auch fur die Latenezeit sind weitraumige Beziehungen fur die Spatlatenezeit durch antike Autoren auch lockere weit ausgreifende politische Strukturen belegt Diese bildeten aber zu keiner Zeit die Grundlage fur ein gemeinsames Bewusstsein als Ethnie oder ein dauerhaftes zusammenhangendes politisches Gebilde Druiden Bearbeiten Hauptartikel Druide Druiden Basrelief aus AutunDurch spatantike Autoren sind mehrere geistige und spirituelle Fuhrer belegt die den oberen Gesellschaftsschichten entstammten Diese Personen werden als Druiden bezeichnet Sie bildeten nach antiken Autoren den keltischen Priesterstand Um das historische Druidentum nicht mit dem neuzeitlichen Druidentum zu verwechseln soll hier eine Ubersetzung von Caesars Originaltext verwendet werden Er schrieb Den Druiden obliegen die Angelegenheiten des Kultus sie richten die offentlichen und privaten Opfer aus und interpretieren die religiosen Vorschriften Eine grosse Zahl von jungen Mannern sammelt sich bei ihnen zum Unterricht und sie stehen bei den Galliern in grossen Ehren 20 Uberhaupt spielten der Kult und religiose Rucksichten laut Caesar bei den Galliern eine grosse Rolle 21 Die Druiden bildeten eine intellektuell und religios hochgebildete Oberschicht des keltischen Gesellschaftssystems Aus antiken Quellen und uberlieferten Mythen keltischen Ursprungs ergibt sich auch eine Machtstellung der Druiden gegenuber den zumeist aus der gleichen Oberschicht stammenden Fursten Die Ausbildung zum Druiden dauerte extrem lange nach Caesar gelegentlich bis zu zwanzig Jahre Die Druiden nehmen in der Regel nicht am Krieg teil und zahlen auch nicht wie die ubrigen Steuern Diese grossen Vergunstigungen veranlassen viele sich aus freien Stucken in ihre Lehre einweihen zu lassen oder ihre Eltern und Verwandte schicken sie zu den Druiden Wie es heisst lernen sie dort eine grosse Zahl von Versen auswendig Daher bleiben einige 20 Jahre lang im Unterricht 22 Neben ihren priesterlichen Funktionen hatten die Druiden aber auch durchaus weltliche Pflichten und Privilegien Ihnen oblag die Rolle des Lehrers Mediziners Naturforschers und Richters Nach Caesar 23 war die Exkommunikation also der Ausschluss von den Opferbrauchen die schwerste der denkbaren Strafen Die Druiden seien fur ihre Gerechtigkeit bekannt ruhmte Strabon 24 In spaterer Zeit soll es auch weibliche Druiden gegeben haben Angaben daruber stammen meist aus romischen und spatmittelalterlichen Quellen 25 Siehe auch Keltische Mythologie Keltische Gottheiten und Keltischer Kalender Die Rolle der Frau Bearbeiten Hauptartikel Keltische Frauen Obwohl Frauen in hohem Ansehen standen und wenn auch selten Fuhrungspositionen einnehmen konnten war die keltische Gesellschaft insgesamt patriarchal organisiert Die bekanntesten von antiken Autoren genannten Keltinnen waren Boudicca Anfuhrerin der Icener Britannien Norfolk die den Aufstand gegen die romische Besatzung in den Jahren 60 61 n Chr anfuhrte sowie Cartimandua Konigin der Briganten die 77 n Chr von Agricola besiegt wurden Portrat einer festlich geschmuckten Keltin Grabrelief Aussenwand der Kirche in Klagenfurt Lendorf Portrat einer Keltin mit der typischen Kopfbedeckung Grabrelief Lapidarium des Landesmuseums Karnten Klagenfurt Sklavenhaltung Bearbeiten Nach Diodor V 26 konnte ein italischer Kaufmann in Gallien fur eine Amphore Wein einen Sklavenjungen eintauschen Der Sklavenhandel mit Galliern war nach Beendigung des Gallischen Krieges ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden Im inselkeltischen Bereich war Sklaverei verbunden mit der Menschenbeute aus Kriegszugen einerseits und mit der Schuldknechtschaft andererseits Der Sklave mug und die Sklavin cumal zahlten zum Stand der verachteten Unfreien Ihre haufige Herkunft aus der Kriegsbeute ist etymologisch zu erkennen altirisch cacht walisisch caeth caethweision mask und caethverched fem sind verwandt mit lateinisch captus und germanisch haftaz alles mit der Bedeutung Gefangener aber auch Sklave Im Moor von Llyn Cerrig Bach deponierte vermutlich ein Sklavenhandler zwei Sklavenketten mit Halsringen als Weiheopfer Auch an den Fundorten La Tene Manching und andernorts wurden derartige Ketten gefunden Die Sklavin cumal zahlte in der inselkeltischen Rechtsprechung als Wahrungseinheit ein cumal entsprach dem Wert von zehn Kuhen 26 Religion Bearbeiten Hauptartikel Keltische Religion Detail des Gundestrup Kessels mit der Darstellung eines gehornten Gottes oder Priesters LatenezeitEs sind kaum antike Belege zum Glauben der Kelten bekannt Uberdies glichen antike Autoren nach der ublichen Interpretatio Romana die keltischen Gotter und Kulte den eigenen romischen an und ordneten den keltischen Gottern je nach ihrer Zustandigkeit romische Interpretationen und Gotternamen zu Somit sind Aussagen zur ursprunglichen Funktion Mythos und Kult der keltischen Gotterwelt schwierig Beispiele fur Gleichsetzungen Teutates wurde Mercurius Cernunnos dem Jupiter Grannus dem Apollo und Lenus dem Mars gleichgeordnet Durch die unterschiedlichen religiosen Vorstellungen in verschiedenen Regionen sowohl bei Romern als auch bei Kelten konnten diese Re Interpretationen bei ein und demselben Vorbild mehrere romische Patengotter aufweisen wodurch dieselben romischen Gotter in unterschiedlichen Regionen mit verschiedenen keltischen Beinamen erscheinen aber auch dieselben keltischen Gotter unterschiedlichen romischen zugeordnet wurden Siehe auch Liste inselkeltischer Mythen und Sagen und Liste keltischer Gotter und SagengestaltenLandwirtschaft und Ernahrung BearbeitenDie keltische Wirtschaft basierte auf Ackerbau und Viehzucht Auf kleinen umzaunten Ackern wurden Getreide Emmer Dinkel Gerste Hirse und Hulsenfruchtler Ackerbohnen Erbsen Linsen angebaut Als Gemuse wurde unter anderem Lowenzahn Brennnesseln Rube Rettich Sellerie Zwiebel und Kohl verzehrt Aus archaologischen Funden Speiseresten in Hallstatt lasst sich etwa ablesen dass die Kelten ein noch heute in Osterreich ubliches Gericht assen Ritschert einen Eintopf aus Graupen und Bohnen Das lateinische Wort fur Bier cervisia ist ein keltisches Lehnwort Cervisia war bei den Kelten ein Weizenbier mit Honig fur die wohlhabendere Bevolkerung Korma bzw Curma war ein einfaches Gerstenbier Die Oberschicht trank auch importierten Wein 27 In Hochdorf und dem Glauberg wurde Met durch Pollenuntersuchungen archaologisch nachgewiesen Wichtigstes Haustier war das Rind das neben der Lieferung von Fleisch Milch Kase und Leder auch unabdingbar bei der Ackerbestellung war Daneben wurden Schafe Wolle und Schweine gehalten Hunde wurden als Hutehunde und Jagdhunde eingesetzt Pferde waren ein Statussymbol und bei Kriegszugen wichtig und wurden wahrscheinlich von einigen Stammen intensiver gezuchtet Technik BearbeitenVon Bedeutung fur die keltische Wirtschaft war auch der Bergbau Bergbau erfolgte in keltischer Zeit auf Salz Kupfer und Eisen 28 Bei spateren Abbautatigkeiten wurden immer wieder alte Stollen und getotete Bergmanner gefunden 29 30 Vorreiter waren die Kelten bei der Weiterentwicklung des Wagens Sie erfanden Drehschemellenkung und Federung Auch in der Metallurgie waren sie anfangs den Romern uberlegen besonders Ferrum Noricum war ein weithin begehrter Werkstoff Vermutlich ubernahmen sie auf diesen Feldern verschiedene Fahigkeiten von den Etruskern und Skythen Lange Zeit bildeten Importe von Waffen insbesondere Schwertern aus keltischer Produktion einen festen Bestandteil der Bewaffnung romischer Truppen Die Kelten gelten als einer der ersten europaischen Volkerschaften die das Kettenhemd nutzten und womoglich auch dessen Erfinder sind 31 32 Daneben ubernahmen die Romer im Wagenbau nicht nur technische Details sondern vermutlich auch einzelne Begriffe des Wagenbaus von ihnen Daruber hinaus ist die Erfindung von aus Dauben zusammengesetzten Holzfassern mit den Kelten zu verbinden Handel Bearbeiten Hauptartikel Keltisches Munzwesen Keltische Silbermunze vom Dunsberg so genanntes Tanzendes Mannlein ReplikatGrabfunde belegen den ausgedehnten Handel der Kelten mit allen Volkern des antiken Europa Exportiert wurden Eisen Zinn Salz Holz Flachs Wolle Waffen Werkzeuge Prunkwagen Textilien Schuhe Importiert wurden vor allem Glas Wein und andere Luxusguter aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten Die keltischen Stamme auf dem Kontinent ubernahmen das Geldwesen von Griechen und Romern pragten aber ab Ende des 3 Jahrhunderts v Chr eigene Goldmunzen Die fruhen Goldmunzen dienten zunachst wahrscheinlich lediglich dem Informationsaustausch Spatestens zu Beginn des 1 Jahrhunderts v Chr war zumindest die westliche gallische Oppidakultur zur Drei Metall Wahrung ubergegangen Neben Goldstucken wurden auch Silber und Potinmunzen gepragt Silbermunzen scheinen dabei fur den uberregionalen Austausch genutzt worden zu sein wahrend Potinmunzen als Kleingeld dem ortlichen und regionalen Handel dienten Siedlungen Bearbeiten Rekonstruktion eines Keltendorfes bei Steinbach am DonnersbergEntlang der wichtigsten Handelsstrassen entstanden ab Ende des 3 Jahrhunderts v Chr befestigte stadtische Siedlungen sogenannte Oppida Durch jahrzehntelange Ausgrabungen in mehreren Landern sind einige Oppida heute gut erforscht Dazu gehoren unter anderem Deutschland Dunsberg Heidenmauer die Altburg bei Bundenbach Altkonig sowie Heidetrank mit Goldgrube und Altenhofe im Taunus Ipf Manching Martberg Finsterlohr Wallendorf Eifel Heiligenberg Oppidum Steinsburg Staffelberg Ehrenburg Heuneburg mit der Alten Burg Altenburg Rheinau Kelheim Dornburg Einturnen Heidengraben bei Grabenstetten Otzenhausen Tarodunum im Dreisamtal bei Freiburg Oppidum Milseburg in der Rhon bei Vaihingen an der Enz Keltenmuseum Hochdorf Osterreich Roseldorf Burg in Schwarzenbach Mitterkirchen Tschechien Stradonice Zavist Schweiz Bern Enge Basel Munsterhugel Oppidum von Bas Vully Altenburg Rheinau Oppidum Lindenhof Oppidum Eppenberg Oppidum Uetliberg Aventicum Oppidum Mont Terri Vicus Petinesca und Vindonissa Luxemburg Titelberg Frankreich Bibracte Alesia Oppidum d Enserune GergoviaIn einigen dieser Oppida dauern die Ausgrabungen weiterhin an Aus zahlreichen weiteren Statten dieser Art liegen Ergebnisse aus kleineren Grabungskampagnen vor Das populare Bild eines keltischen Oppidums wird jedoch im Wesentlichen durch die Ergebnisse in Tschechien Manching und Bibracte gepragt Kunst und Kultur Bearbeiten Kessel von Gundestrup in Treibtechnik LatenezeitBildende Kunst Bearbeiten Hauptartikel Keltische Kunst Als uneingeschrankt keltisch also auf die historisch belegten Kelten zuruckzufuhren gelten die Kunststile der Latenezeit deren Erforschung besonders mit den Namen der beiden Archaologen Paul Jacobsthal und Otto Herman Frey verbunden ist Die Kunststile entwickelten sich ab Beginn des 5 Jahrhunderts v Chr aus mediterranen Vorbildern die von den keltischen Kunstschaffenden relativ frei interpretiert zerlegt und zu einem ganz eigenen Form und Kunstausdruck synthetisiert wurden Ein Einfluss der Kimmerer und Skythen konnte bestanden haben Die deutlichsten Vorbilder sind aber in der orientalisierenden Kunst der Griechen und Etrusker zu finden die ihrerseits Vorbilder im Orient wie im Iran gehabt zu haben scheinen Literatur Bearbeiten Die Literatur und Mythologie der eisenzeitlichen Kelten ist unbekannt Es wird gelegentlich nur selten von archaologischer Seite die These vertreten dass Reste festlandkeltischer Uberlieferungen in die britischen Erzahlungen des fruhen und hohen Mittelalters eingegangen sein konnten darunter vielleicht auch Teile der Artussage die aber vermutlich ihren Kern erst in spatantiker fruhchristlicher Zeit hat als die Randzonen des Romischen Reiches in Bewegung gerieten Von den Inselkelten sind Mythen in verschiedenen Zyklen uberliefert der Finn Zyklus der vom irischen Helden Fionn mac Cumhaill handelt der Ulster Zyklus in erster Linie die Geschichte zweier kampfender Stiere die vier Zweige des Mabinogi die Pryderis Lebensgeschichte darstellen und der mythologische Zyklus Musik Bearbeiten Hauptartikel Keltische Musik Dass die Kelten musizierten ist zwar durch Texte griechischer Schriftsteller belegt Art Harmonie und Klang sind jedoch verloren gegangen Von archaologischen Funden und von Darstellungen auf romischen Reliefs kennt man das Aussehen der Carnyx eines trompetenahnlichen Instruments Verschiedene keltische Munzen bilden Saiteninstrumente ab die den antiken griechischen Instrumenten Lyra und Kithara ahneln Die Statue eines Mannes mit einem derartigen Saiteninstrument in den Handen wurde 1988 bei Ausgrabungen in der keltischen Festung von Paule Saint Symphorien in der Bretagne gefunden Die heute als keltisch bezeichnete Musik wurde erst ab dem 17 Jahrhundert niedergeschrieben Es handelt sich um die traditionelle Musik Irlands Schottlands und der Bretagne aber auch von Auswanderern aus diesen Gebieten wie auf der Kap Breton Insel Kanada Ob es sich dabei allerdings um Uberreste der Musik der historischen Kelten handelt muss stark bezweifelt werden Keltische Stamme Bearbeiten Hauptartikel Liste keltischer Stamme Aus verschiedenen antiken Quellen sind mehrere keltische Stammesnamen und deren ungefahres Siedlungsgebiet uberliefert Die wichtigsten antiken Quellen keltischer Stammesnamen stellen die Beschreibungen keltischer Stamme in Julius Caesars De bello Gallico Uber den Gallischen Krieg dar Eine genaue Lokalisierung der Stamme und Eingrenzung des antiken Siedlungsgebietes der Kelten ist jedoch aufgrund der haufig verwirrenden Ortsangaben und meist vollig ungenugenden Sachkenntnisse der meist aus dem Mittelmeerraum stammenden antiken Autoren schwierig So hat sich die von Caesar durchgefuhrte Trennung in Germanen ostlich des Rheins und Kelten bzw Gallier westlich des Rheins aufgrund archaologischer Erkenntnisse als vollig unzutreffend erwiesen Zahlreiche in der Literatur genannte angeblich keltische Stammesnamen die aufgrund von angeblichen Namensbestandteilen in Orts und Flussnamen mit keltischen Wortern rekonstruiert wurden sind jedoch Erfindungen des 19 Jahrhunderts als vor allem in Frankreich eine wahre Gallomanie ausbrach und jede Stadt plotzlich auf die Grundung durch einen keltischen Stamm zuruckgehen wollte Die gallischen Stamme zusammenfassend unter Gallier gefuhrt besiedelten das heutige Frankreich Teile der Schweiz Luxemburg das sudostliche Belgien das Saarland und Teile des linksrheinischen Rheinland Pfalz sowie Teile Hessens Region Mittelhessen Dabei werden die nordlichen Stamme bei Caesar als Belger bezeichnet wobei insbesondere Gebiete im heutigen Belgien sowie in der Eifel in Frage kommen die Leuker Im heutigen Frankreich und in den angrenzenden Gebieten Belgiens und Deutschlands wurden bei Caesar genannt die Allobroger Savoyen und Dauphine die Ambianer bei Amiens die Arverner Auvergne die Biturigen bei Bourges die Cenomanen Seine Loire Gebiet sowie teilweise in Norditalien die Eburonen Niederrhein die Haeduer Bourgogne um Autun und Mont Beuvray Bibracte die Mediomatriker Region um Metz Teile des Saarlandes die Menapier die Moriner die Parisier Zentralbritannien und Gallien Paris die Senonen bei Sens sowie in Norditalien die Sequaner die Remer die Treverer im Moselraum ab der Maas uber Trier bis zum Rhein die Veneter an der Loire Mundung die Viromanduer bei Vermandois die Santonen in der heutigen Saintonge um die Stadt Saintes und eine Reihe anderer Stamme In Bayern Baden Wurttemberg und der heutigen Schweiz fand sich die Gruppe der Helvetier mit den Gauen der Tiguriner und Tougener ausserdem der Stamm der Vindeliker im heutigen Oberbayern Bayrisch Schwaben Augsburg Augusta Vindelicorum als romische Stadt Hauptort der Vindeliker Oberschwaben und um Manching Oberbayern sowie die Boier in Bohmen Ober und Niederbayern die Noriker in Osterreich und in Oberbayern sudlich des Inns und die Likatier um den Lech in Oberbayern und Schwaben Im Suden des gallischen Gebietes in Norditalien sassen die Insubrer im Norden die Nervier und Belger die teilweise auch in Britannien vorzufinden waren In Nordspanien lebten die Galicier und die Asturer im heutigen Portugal die Lusitaner Die auf dem Balkan angesiedelten Kelten werden als Donaukelten zusammengefasst Die Galater drangen bis nach Asien vor und siedelten im Gebiet der heutigen Turkei Rezeption BearbeitenRezeptionsgeschichte Bearbeiten 1760 gab ein Kritiker aus Edinburgh Hugh Blair Fragments of Ancient Poetry Bruchstucke alter Dichtung in den schottischen Highlands gesammelt aus dem Galischen oder Ersischen ubersetzt heraus Blair hatte einen Hauslehrer namens James Macpherson dazu aufgefordert alte galische Gesange der Heimat zu sammeln Da Macpershon nicht wusste wo er solche finden sollte schrieb er selbst welche und behauptete sie aus dem Galischen ins Englische ubersetzt zu haben Blair war begeistert und vermutete die vorgeblichen Gesange aus keltischer Vorzeit seien Fragmente eines Nationalepos wie es bislang in Schottland noch nicht aufgewiesen werden konnte Als Verfasser des Werkes identifizierte Blair den aus der schottisch galischen Mythologie bekannten Ossian Naheres dort und als dessen hypothetischen Helden den sagenhaften Konig Fingal Fionn Auf Blairs Drangen hin lieferte Macpherson die epischen Dichtungen Fingal und Temora die 1762 bzw 1763 veroffentlicht wurden Samuel Johnson bezeichnete diese Dichtungen im selben Jahr als nicht authentisch und dichterisch ohne Wert 1764 ausserte auch das Journal des scavans in Paris ernstliche Zweifel In einer offentlich gefuhrten Auseinandersetzung warf Johnson Macpherson Hochstapelei vor und forderte ihn auf Originalmanuskripte vorzulegen Von dieser Kontroverse nahm das Publikum wenig wahr vielmehr wurden die Gesange begierig aufgenommen 1765 wurden sie inzwischen zu Works of Ossian Ossians Gesange vervollstandigt zusammengefasst herausgebracht Viele Leser der vorromantischen Zeit mochten Dusteres und Vorzeitliches siehe Schauerliteratur und glaubten bereitwillig an die Wiederentdeckung eines Nationalepos Politik Bearbeiten Die Berufung auf die Kelten in Frankreich vor allem im 19 Jahrhundert siehe unter anderem die Gestalt des Vercingetorix und die Schulbucher fur Geschichte mit dem Anfangssatz Unsere Vorfahren die Gallier aber auch in Irland Wales Schottland und der Bretagne zeigt wie in der Neuzeit versucht wird die Vergangenheit als traditions und identitatsstiftend fur moderne Nationen zu nutzen Dabei wird die historische Realitat nicht selten extrem verfalscht Briefmarken Bearbeiten Silberner Halsring eines keltischen Fursten aus Trichtingen Goldverzierte Schale aus dem Schwarzenbacher Furstengrab Die deutsche Sondermarke Keltenfurst vom Glauberg 144 Cent Auflage 17 Millionen Grafiker Werner Schmidt Frankfurt am Main aus der Serie Archaologie in Deutschland wurde am 7 Januar 2005 vorgestellt Zwei Briefmarken mit keltischen Exponaten wurden im Rahmen einer archaologischen Serie am 14 Juli 1976 herausgegeben Die Motive waren die goldverzierte Schale aus dem Furstengrab von Schwarzenbach und der silberne Halsring von Epfendorf Trichtingen Asterix und Obelix Bearbeiten Hauptartikel Asterix Die Asterix Comicgeschichten handeln uberwiegend vom Konflikt der Gallier mit den Romern Dabei werden nicht historische Tatsachen geschildert vielmehr bilden Erinnerungen aus dem Latein und Geschichtsunterricht zuallererst Caesars De bello Gallico und der Freiheitskampf der Gallier unter der Fuhrung von Vercingetorix ebenso wie schein historische Legenden und Klischees so die von keltischen Barden und Druiden lediglich Anknupfungspunkte fur fiktive Abenteuer in komischer Absicht mit alltaglichen Situationskomik Klamauk ebenso wie mit aktuellen oder geschichtlichen Gegenstanden die eben karikiert werden Das mythisch keltische Motiv kommt stets im Dorfdruiden Miraculix zum Ausdruck der seinen Stammesgenossen durch einen Zaubertrank ubermenschliche Krafte fur die Dauer einer Prugelei verleiht und das letzte Bild einer jeden Episode zeigt ein Festmahl des letzten freien gallischen Dorfs zu Ehren seiner Helden Asterix und Obelix wobei man sich meist vor der Kunst des Dorfbarden Troubadix schutzt indem man ihn fesselt und knebelt Bildnisse des Vercingetorix als ur franzosischem Nationalheld bzw ein romischer Denar von 48 v Chr der einen Gallier vermutlich Vercingetorix zeigt sind Vorlage fur die Haar und Barttracht der komischen Gallier Museen und Ausstellungen BearbeitenWichtige Museen und Freiluft Ausstellungsorte sind unter anderen Keltenmuseum Hallein Keltenmuseum Hallstatt Keltenwelt am Glauberg Keltenwelt am Stoanabichl Keltenmuseum Hochdorf Kelten Romer Museum Manching Keltenwelt Frog Karnten Museum KeltenKeller in Biebertal Rodheim Steinsburgmuseum in Romhild Keltendorf Mitterkirchen Oberosterreich Museum der Kelten in Libramont Chevigny Belgien Informationszentrum fur keltische Kultur Keltenerlebnisweg ein Fernwanderweg in Thuringen und BayernSiehe auch BearbeitenKeltologie Keltomanie Keltischer Kopfkult Keltische KriegfuhrungLiteratur BearbeitenDorothee Ade Andreas Willmy Die Kelten Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2115 2 Jorg Biel Sabine Rieckhoff Hrsg Die Kelten in Deutschland Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1367 4 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur 2 Auflage Bohlau Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption Praesens Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7069 0541 1 Helmut Birkhan Keltische Religion In Johann Figl Hrsg Handbuch der Religionswissenschaft Religionen und ihre zentralen Themen Tyrolia V amp R Innsbruck Gottingen 2003 ISBN 3 7022 2508 0 Tyrolia ISBN 3 525 50165 X V amp R Jean Jacques Henri Boudet Die wahre Sprache der Kelten und der Kromleck von Rennes les Bains Deutsche Ubersetzung und Herausgeber Olaf Jacobskotter Waldkraiburg 2007 ISBN 978 3 00 021219 2 Olivier Buchsenschutz Thomas Grunewald Bernhard Maier Karl Horst Schmidt Kelten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 16 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 364 392 Jean Louis Brunaux Les religions gauloises Ve Ier siecles av J C nouvelles approches sur les rituels celtiques de la Gaule independante Errance Paris 2000 ISBN 2 87772 192 2 Rosemarie Cordie Hackenberg Rheinisches Landesmuseum Trier Hrsg Hundert Meisterwerke keltischer Kunst Schmuck und Kunsthandwerk zwischen Rhein und Mosel Katalog zur Ausstellung Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier Band 7 Rheinisches Landesmuseum Trier 1992 ISBN 3 923319 20 7 Barry Cunliffe Die Kelten und ihre Geschichte 8 Auflage Lubbe Bergisch Gladbach 2004 ISBN 3 7857 0506 9 Hermann Dannheimer Rupert Gebhard Das keltische Jahrtausend Ausstellungskatalog der Prahistorischen Staatssammlung Band 23 von Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1514 7 teilweise veraltet Alexander Demandt Die Kelten Beck Wissen Band 2101 8 durchgesehene Auflage Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 44798 3 Myles Dillon Nora Kershaw Chadwick Die Kelten Von der Vorgeschichte bis zum Normanneneinfall Kindlers Kulturgeschichte Kindler Zurich 1966 Otto Herman Frey Keltische Grossplastik In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 16 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 395 407 Janine Fries Knoblach Die Kelten 3000 Jahre europaischer Kultur und Geschichte Kohlhammer Urban Taschenbucher Band 576 Kohlhammer Stuttgart 2002 ISBN 3 17 015921 6 Reinhard Gunst Der Himmel der Kelten Kinzel Goppingen 2014 ISBN 978 3 95544 020 6 Reinhard Gunst Die Magie der Sonne Die Sonnenkalender der Alb Kinzel Goppingen 2016 ISBN 978 3 95544 058 9 Alfred Haffner Hrsg Heiligtumer und Opferkulte der Kelten Archaologie in Deutschland Sonderheft Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 933203 37 6 Martin Kuckenburg Die Kelten Theiss Stuttgart 2011 ISBN 978 3 8062 2274 6 Johannes Lehmann Teutates amp Konsorten Reise zu den Kelten in Sudwestdeutschland Silberburg Verlag Tubingen 2006 ISBN 978 3 87407 693 7 Bernhard Maier Geschichte und Kultur der Kelten Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 64140 4 Bernhard Maier Die Kelten Geschichte Kultur und Sprache Francke Tubingen 2015 ISBN 978 3 8252 4354 8 Bernhard Maier Die Kelten Ihre Geschichte von den Anfangen bis zur Gegenwart 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69752 4 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48234 1 Bernhard Maier Keltische Religion In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 16 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 413 420 Ranko Matasovic Etymological Dictionary of Proto Celtic Leiden Indo European Etymological Dictionary Series Band 9 Brill Leiden 2009 ISBN 978 90 04 17336 1 Wolfgang Meid Die Kelten 2 verbesserte Auflage Reclam Stuttgart 2011 Felix Muller Hrsg Kunst der Kelten 700 v Chr 700 n Chr NZZ Libro Bern 2009 ISBN 3 7630 2539 1 Albin Paulus Kelten In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Astrid Petersmann Die Kelten Eine Einfuhrung in die Keltologie aus archaologisch historischer sprachkundlicher und religionsgeschichtlicher Sicht Universitatsverlag Winter Heidelberg 2016 ISBN 978 3 8253 6451 9 Inge Resch Rauter Unser keltisches Erbe Flurnamen Sagen und Brauchtum als Brucken in die Vergangenheit 2 Auflage Teletool Edition Wien 1994 ISBN 3 9500167 0 8 Heinzgerd Rickert Einleitung in die Geschichte und Kultur der Keltischen Volker Bochumer Universitats Verlag Bochum 2006 ISBN 3 89966 190 7 Anne Ross Pagan Celtic Britain Cardinal London 1974 ISBN 0 351 18051 6 Martin Schonfelder Hrsg Kelten Kelten Keltische Spuren in Italien Mosaiksteine Band 7 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz Mainz 2010 ISBN 978 3 88467 152 8 Markus Schussmann Die Kelten in Bayern Archaologie und Geschichte Archaologie in Bayern Monografien 2 Auflage Friedrich Pustet Regensburg 2020 ISBN 978 3 7917 3093 6 James Simon Das Zeitalter der Kelten Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 430 15037 X Konrad Spindler Die fruhen Kelten Reclam Stuttgart 1983 3 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 15 010323 1 teilweise veraltet Patrizia de Bernardo Stempel Keltische Ortsnamen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 16 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 407 413 Reinhard Wolters Keltoskythen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 16 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 420 422 Stefan Zimmer Hrsg Die Kelten Mythos und Wirklichkeit Theiss Stuttgart 2004 3 aktualisierte und erweiterte Auflage 2012 ISBN 978 3 8062 2693 5 Der Spiegel Zeitschrift Die Kelten Fursten Druiden gallische Krieger Europas ratselhafte Barbaren Geschichte Heft 5 2017 Spiegel Verlag Hamburg 2017 Weblinks Bearbeiten Commons Kelten Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Kelten Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Kelten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Kelten auf Antikefan de Gilbert Kaenel Kelten In Historisches Lexikon der Schweiz archaeologie online de Verlinkung zu zahlreichen archaologischen und sprachwissenschaftlichen Aufsatzen zum Thema Kelten Die Helvetier Rauracher und Bojer drei keltisch indoeuropaische Stamme in der Schweiz Fruhe Zentralisierungs und Urbanisierungsprozesse Das keltische Hessen kelten info bank deEinzelnachweise Bearbeiten Diodor Historische Bibliothek 5 32 Gaius Iulius Caesar De bello gallico Einleitungssatz Strabon Geographie 4 1 1 a b c d Wolfgang Meid Die Kelten Stuttgart 2011 S 10 f K McCone Greek Keltos and Galates Latin Gallus Gaul In Die Sprache 46 2006 S 94 111 besonders S 95 Ranko Matasovic Etymological Dictionary of Proto Celtic Leiden 2009 S 199 s v kellako fight war Ranko Matasovic Etymological Dictionary of Proto Celtic Leiden 2009 s v kladiwo sword Julius Pokorny Indogermanisches etymologisches Worterbuch Band 2 Francke Bern 1959 1969 S 351 s v 3 gal oder ghal konnen Ranko Matasovic Etymological Dictionary of Proto Celtic Leiden 2009 S 149 s v gal n be able Vgl den Eintrag Keltos im englischen Wiktionary Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 47 f Gaius Iulius Caesar De bello gallico 6 18 Ranko Matasovic Etymological Dictionary of Proto Celtic Leiden 2009 s v kel o hide Herodot Historien 2 33 3 4 49 3 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption S 16 f Martin Rockel Grundzuge einer Geschichte der irischen Sprache Wien 1989 S 15 Gaius Iulius Caesar De bello gallico 6 14 Archaologischer Park Magdalensberg Memento vom 20 Februar 2008 im Internet Archive Zwischen Himmel und Erde das fruhkeltische Kalenderbauwerk am Glauberg Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today Gaius Iulius Caesar De bello gallico 6 13 Gaius Iulius Caesar De bello gallico 6 16 Gaius Iulius Caesar De bello gallico 6 14 Gaius Iulius Caesar De bello gallico 7 33 3 Strabon Geographika 4 4 4 Julio Caro Baroja Die Hexen und ihre Welt Verlag Ernst Klett 1967 in den zitierten Biographien Historiae Augustae Aelius Lampridus oder Flavius Vopiscus zugeschrieben Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 S 992 f fur den gesamten Absatz Kelten Franz Meussdoerffer Martin Zarnkow Das Bier Eine Geschichte von Hopfen und Malz Beck Munchen 2014 ISBN 3 406 66667 1 S 35 Bronzezeitlicher Kupferbergbau in Tirol Abgerufen am 23 Marz 2023 Bergbau Bergbau Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 23 Marz 2023 1 2 Vorlage Toter Link reisen in die geschichte de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven The History Of Chain Mail Abgerufen am 8 Juli 2022 englisch Marcus Terentius Varro De lingua Latina 5 24 116 Text und englische Ubersetzung Dieser Artikel wurde am 14 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4030206 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kelten amp oldid 236126154