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Unter einem Oppidum lat oppidum Befestigung Schanzanlage fester Platz Plural oppida versteht man eine befestigte stadtartig angelegte Siedlung der Latenezeit spate Eisenzeit Keltisches Oppidum 1 Jahrhundert v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsbestimmung 2 Forschungsgeschichte 3 Wichtige Oppida 3 1 Deutschland 3 1 1 Hessen 3 2 England 3 3 Frankreich 3 4 Italien 3 5 Luxemburg 3 6 Osterreich 3 7 Ungarn 3 8 Schweiz 3 9 Spanien 3 10 Tschechien 3 11 Slowakei 4 Literatur 4 1 Ubersichten 4 2 Einzelne Oppida 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBegriffsbestimmung BearbeitenDie Bezeichnung geht auf Gaius Iulius Caesars Schrift De bello Gallico Vom Gallischen Krieg zuruck in der er gallische Schanzanlagen beschrieb Oppida waren in ganz West und Mitteleuropa verbreitet Charakteristisch sind vor allem die Befestigungen durch eine mit Erde oder Steinen verfullte Schalmauer aus Holz den sogenannten Murus Gallicus Jedoch ist Manching das ostlichste Oppidum mit einem Murus Gallicus weiter ostlich sind sogenannte Pfostenschlitzmauern als Befestigungen nachgewiesen Als Oppida werden oft fruhe stadtartige Siedlungen bezeichnet uber ihre Infrastruktur ist jedoch wenig bekannt Wie Ausgrabungen in Manching bei Ingolstadt auf dem Titelberg in Luxemburg und in Bibracte in Frankreich zeigen weisen zumindest einige eine dichte und regelmassige Innenbebauung auf Konzentrationen mediterraner Importe beweisen die Bedeutung dieser Siedlungen im Handelsnetz der Latenezeit Oft sind die Oppida auch mit Heiligtumern verbunden Die so genannte keltische Oppida Kultur in der Spatlatenezeit zeichnet sich vor allem dadurch aus dass in diesen meist grossen Siedlungen stadtartige Strukturen aufgebaut wurden dass vielfaltige Handelsbeziehungen existierten und eine zunehmende Spezialisierung und Differenzierung der ansassigen Arbeitsbereiche Handwerk Verwaltung feststellbar ist Der Begriff wird aber auch fur Ansiedlungen der Spatantike verwendet so spricht man etwa von Salzburg als vom oppidum Iuvavum Ein Oppidum in diesem Sinne ist schlicht eine Ansiedlung die noch keine Stadtrechte besitzt Forschungsgeschichte BearbeitenViele Oppida waren aufgrund der Gelandemerkmale schon langer in den Fokus ortlicher Gelehrter geraten Die ersten wissenschaftlichen Ausgrabungen fanden jedoch in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts statt Marksteine der Forschung wurden die Grabungen von E Castagne in Murcens 1868 E Stoffel von 1862 bis 1864 in Alesia und Gergovia O Vauville 1886 und 1887 in Pommiers Picardie J Finck 1892 und 1893 in Manching J L Pic veroffentlichte 1903 seine Ausgrabung in Stradonice Tschechien Die Grabungen von Jacques Gabriel Bulliot und spater von seinem Neffen Joseph Dechelette 1862 1914 zwischen 1867 und 1907 auf dem Mont Beuvray waren der Durchbruch Etwa um 1900 stand fest dass ahnliche Siedlungen im 2 und 1 Jahrhundert v Chr von den Britischen Inseln bis Ostmitteleuropa existiert hatten Aufgrund der kulturellen Ubereinstimmung am Ende der Eisenzeit entwickelte Dechelette Kurator des Musee des Beaux Arts et d Archeologie von Roanne zu Beginn des 20 Jahrhunderts seine Theorie von der Oppida Zivilisation Durch den fruhen Tod Dechelettes geriet die Oppida Forschung ins Stocken 25 Jahre spater wurde sie in Deutschland durch Joachim Werners Aufsatz Die Bedeutung des Stadtewesens fur die Kulturentwicklung des fruhen Keltentums wiederbelebt Er stellte den urbanen Aspekt der Befestigungen in den Vordergrund Wichtige Oppida BearbeitenDeutschland Bearbeiten Alcimoennis auf dem Michelsberg bei Kelheim Altenburg Rheinau Donnersberg Ehrenburg Fentbach Schanze bei Weyarn Finsterlohr Burgstall bei Creglingen Heidengraben Heidenmauer Pfalz Heiligenberg Heidelberg Heidelberg Houbirg Oppidum Kastel Staadt Tarodunum Kirchzarten Lokodunum Oppidum Manching Martberg bei Muden Karden bzw Pommern an der Untermosel Miesbach Fentbachschanze Oppidum Momberg bei Gronig Oppidum Ochsenberg Ringwall von Otzenhausen Oppidum auf dem Staffelberg bei Bad Staffelstein Steinsburg auf dem Kleinen Gleichberg Wallendorf Eifel Hessen Bearbeiten Siehe auch Liste vor und fruhgeschichtlicher Wallanlagen in Hessen Oppidum Amoneburg Amoneburg Landkreis Limburg Weilburg Dornburg Landkreis Limburg Weilburg Ringwallanlage Dunsberg Heidetrank Oppidum Oberursel Taunus Ringwallanlage und Oppidum Hohberg Merenberg Landkreis Limburg Weilburg Oppidum MilseburgEngland Bearbeiten LindinisFrankreich Bearbeiten Alesia Avaricum Besancon Vesontio Bibracte Bibrax Bratuspantium 1 Cenabum 2 Corent Durocortorum Enserune Entremont Gergovia Gesoriacum Bononia Glanum Gondole bei Le Cendre Jastres Joeuvres Lutetia Parisiorum bei Paris La Cheppe genannt Camp d Attila Champagne Ardenne La Roque auf der Montagnette Langres Nimes Noviodunum 3 bei Soissons Murcens Okzitanien Samarobriva Sottium Sottium Vaison la RomaineItalien Bearbeiten Ocelum Gallia cisalpina Luxemburg Bearbeiten TitelbergOsterreich Bearbeiten Roseldorf Gemeinde Sitzendorf Niederosterreich Hohensiedlung Burg in Schwarzenbach Niederosterreich Braunsberg Hundsheimer Berge bei Hainburg an der Donau Idunum bei Villach Kulm Oststeiermark Leopoldsberg an der Donau bei Wien Bregenz Brigantion Grundberg bei Linz Freinberg Linz in Linz Wien Vedunia Bei Salzburg IuvavumUngarn Bearbeiten Gellerthegy Budapest Tihany Velem SzentvidSchweiz Bearbeiten Altenburg Rheinau Basel Bas Vully Mont Vully Bern Engehalbinsel Bois de Chatel Avenches Aventicum Eppenberg Roggwil Genf Jensberg Lausanne Lindenhof in der Stadt Zurich Martigny Mont Chaibeuf Mont Terri Sermuz Uetliberg auf dem Gemeindegebiet von Stallikon bei Zurich Vindonissa bei WindischSpanien Bearbeiten Numantia Porcuna von Romern Obulco umgetauft Tschechien Bearbeiten Ceske Lhotice Oppidum Hostyn in Mahrischer Pforte Oppidum Hrazany Oppidum Nevezice Stare Hradisko in Mahren Oppidum Stradonice Oppidum Trisov Oppidum Vladar Oppidum Zavist in der Nahe von PragSlowakei Bearbeiten Oppidum Bratislava Oppidum Theben Oppidum PohanskaLiteratur BearbeitenUbersichten Bearbeiten Bettina Arnold Blair Gibson Hrsg Celtic chiefdom Celtic state the evolution of complex social systems in prehistoric Europe Cambridge University Press Cambridge 1995 ISBN 0 521 46469 2 Francoise Audouze Olivier Buchsenschutz Hrsg Villes villages et campagnes de l Europe celtique du debut du IIe millenaire a la fin du Ie siecle avant J C Hachette Paris 1989 ISBN 2 01 005629 9 engl Ubers Towns villages and countryside of Celtic Europe from the beginning of the second millennium to the end of the first century BC Indiana University Press Bloomington 1992 ISBN 0 253 31082 2 Olivier Buchsenschutz Structures d habitats et fortifications de l age du fer en France septentrionale Societe prehistorique francaise Memoires de la Societe prehistorique francaise 18 Paris 1984 John Collis Oppida earliest towns north of the Alps University of Sheffield Dept of Prehistory and Archaeology Sheffield 1984 ISBN 0 906090 19 9 Barry Cunliffe Trevor Rowley Hrsg Oppida the beginnings of urbanisation in Barbarian Europe Kongressdokument vorgetragen auf einem Kongress in Oxford Oktober 1975 British Archaeological Reports Oxford 1976 ISBN 0 904531 46 5 Stephan Fichtl La ville celtique Les Oppida de 150 av J C a 15 ap J C Ed Errance Paris 2000 ISBN 2 87772 183 3 Sabine Rieckhoff amp Stephan Fichtl Keltenstadte aus der Luft Stuttgart 2011 ISBN 978 3 8062 2242 5Einzelne Oppida Bearbeiten Olivier Buchsenschutz Herve Richard L environnement du Mont Beuvray Collection Bibracte 1 Centre Archeologique Europeen Glux en Glenne 1996 ISBN 2 909668 10 X Ferdinand Maier et al Ergebnisse der Ausgrabungen 1984 1987 in Manching Die Ausgrabungen in Manching 15 Steiner Stuttgart 1992 ISBN 3 515 05807 9 Susanne Sievers Manching Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Bayern Oberbayern Bd 3 Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1765 3 Susanne Sievers Manching die Keltenstadt Archaologische Staatssammlung Munchen 2003 2 aktualisierte Ausgabe Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1765 0 Karla Motykova Petr Drda Alena Rybova Zavist Keltske hradiste ve strednich Cechach Pamatniky nasi minulosti 9 Academia Prag 1978 deutsche Zusammenfassung unter dem Titel Zavist ein keltischer Burgwall in Mittelbohmen Milos Cizmar Keltske Oppidum Stare Hradisko Vlastivedne Muzeum v Olomouci Olomouc 2002 ISBN 80 85037 32 7 Zusammenfassung in englischer Sprache Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oppidum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary oppidum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Oppidum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Gilbert Kaenel Oppidum In Historisches Lexikon der Schweiz Les Gaulois en Provence l oppidum d Entremont frz engl aufwendig gestaltete website des Ministere de la culture et de la communication Oppida Die ersten Stadte nordlich der Alpen Oppida org abgerufen am 7 April 2013 franzosisch deutsch englisch Karte und Datenbank zu keltischen Oppida Archaologische Funde aus dem Oppidum Manching im Kulturportal bavarikonEinzelnachweise Bearbeiten Caesar de bello Gallico 2 13 Caesar de bello Gallico 7 3 Caesar de bello Gallico 2 12 Normdaten Sachbegriff GND 4172643 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oppidum Kelten amp oldid 233281004