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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Alesia Begriffsklarung aufgefuhrt Das ursprunglich gallische Oppidum Alesia war die Hauptstadt der Mandubier eines mit den machtigen Haeduern in Verbindung stehenden gallischen Volksstamms Es lag in Zentralfrankreich auf dem Gipfel des Mont Auxois auf einem sich in Ost West Richtung erstreckenden etwa zwei Kilometer langen und maximal 700 Meter breiten Plateau in gut 400 Metern Hohe u NN auf dem Gelande der heutigen franzosischen Gemeinde Alise Sainte Reine im Zentrum des Departement Cote d Or in der Region Burgund siehe auch weiter unten eine Grafik die Casars Feldzuge in Gallien beschreibt Alise ist der alteste Ort der mit dem keltischen Oppidum Alesia identifiziert wird wobei diese Identifizierung bereits in karolingischer Zeit erfolgte und in der Moderne durch archaologische Funde bestatigt wurde Vercingetorix Denkmal in AlesiaVercingetorix Denkmal DetailErste Ausgrabungen unter Napoleon III 1808 1873 identifizierten deutliche Spuren romischer Belagerungswerke die im Zug der Schlacht um Alesia 52 v Chr durch Gaius Iulius Caesar an diesem Ort errichtet wurden Napoleon liess an der westlichen Ecke des Plateaus eine grosse Statue errichten die den gallischen Feldherrn Vercingetorix darstellen soll Die Bronzefigur schuf der Bildhauer Aime Millet der Sockel stammt vom Historiker Eugene Viollet le Duc Inhaltsverzeichnis 1 Gallische Ursprunge 2 Die Eroberung Galliens 3 Gallo romische Epoche Alesias 3 1 Gallo romisches Theater 3 2 Forum mit Sanktuarien 3 3 Weitere Sanktuarien 4 Wohn und Handwerkerviertel 5 Untergang Alesias 6 Ausmass der archaologischen Erkenntnisse 7 Trivia 8 Keltische und romische Munzen mit Vercingetorix und Caesar 9 Museum 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGallische Ursprunge BearbeitenDie Alesia umgebenden steil aufragenden Kalksteinfelsen boten der Siedlung eine naturliche Verteidigungsanlage wie es auch bei den meisten Hugeln der sie umgebenden Hochebene der Fall war Der Ort war damit besonders fur die menschliche Besiedlung geeignet Das gallische Oppidum war mit ca 97 Hektar Ausdehnung eines der grossten Galliens und mindestens seit 80 v Chr gegen Ende der Latenezeit dauerhaft bewohnt Die wehrhaften Steilfelsen vor allem im Westen und ihre durch Erosion entstandenen Breschen wurden durch hochgefuhrte Steinmauern erganzt und verstarkt Im Osten und Sudwesten des Plateaus errichtete man befestigte Eingangsportale wie sie von den Wehranlagen des Murus Gallicus bekannt sind etwa von Bibracte Gallische Lebensraume Siedlungen wie diese wurden aus leichten Materialien gebaut aus tragenden Saulen und Holzrahmen Lehmwanden aus Flechtwerk mit Strohlehm Strohdachern und Lehmboden Ihre archaologischen Nachweise sind oft selten und durftig weil diese Materialien durch Verwitterung nur wenige Spuren hinterlassen Sie sind aber fur Alesia belegt nbsp Keltische Siedlungsform nbsp Keltische BauweiseDas gesamte stadtische Ensemble wurde von befestigten axialen Strassen strukturiert Sicher ist dass sich gemeinschaftliche Wohnformen in der Mitte des Oppidums um einen Haupttempel gruppierten In nordlicher Richtung gab ein starkes Palisadengehege einen Hinweis auf einen wichtigen Raum vermutlich ein weiteres Heiligtum Ein solcher Raum wurde immer in der gallischen Epoche zu Ehren eines heimischen Gottes eingerichtet Hier war es Ucuetis ein Handwerkergott nachgewiesen durch eine gefundene gallische Weiheinschrift Die vermutlich Bronze und Eisen verarbeitende Metallurgie war hier offensichtlich ein geschatztes Kunsthandwerk und schien einen entscheidenden Platz in der Wirtschaft des Oppidums gehabt zu haben Ein weiteres gallisches Heiligtum gab es offensichtlich am ostlichen Ende des Plateaus aber ausserhalb des Verteidigungssystems Es lag an einer Quelle und war einem anderen gallischen Gott gewidmet dem Gott Moritasgus Moritasgus ist ein keltischer Name fur einen heilenden Gott Die Bezeichnung wurde in einem Gewolbe bei Alesia gefunden in zwei Inschriften wird er identifiziert mit dem griechisch romischen Gott Apollon Seine Gemahlin war die Gottin Damona Die Widmung an die Gotter deutet auf die Prasentation eines Schreins an der Heilquelle hin wo kranke Pilger in heiligem Wasser baden konnten Das Heiligtum soll nahe dem Ostportal Alesias vor den Toren der Stadtmauer gelegen sein beeindruckend mit seinen Badern und einem Tempel Daneben gab es Saulenhallen in denen die Kranken schliefen vermutlich in der Hoffnung auf gottliche Visionen und Heilungen Zahlreiche Votivgaben brachten die Pilger dem Moritasgus dar Es handelte sich dabei um kleine Modelle der erkrankten Korperteile wie Gliedmassen innere Organe Genitalien Bruste und Augen Ebenso wurden Werkzeuge von Chirurgen gefunden was darauf hindeutet dass die Priester auch medizinische Eingriffe vornahmen Der Name Moritasgus stammt aus dem ersten Jahrhundert v Chr war im Gebrauch bei den Senonen und wird verschieden gedeutet Wahrscheinlich bedeutet er Super Dachs oder Seedachs Der europaische Dachs produziert ein Sekret das in gallischen Medikamenten Verwendung fand was zu einer heilenden Verbindung mit dem Gott fuhrte nbsp Galloromische Weiheinschrift kopiert Handskizze Gallische Weiheinschrift dem Handwerkergott Ucuetis aus dem 2 Jh n Chr gewidmet mit Nennung der Stadt ALISIIA gallisch Alesia Sie lautet auf deutsch Martialis der Sohn des Dannotalus hat dem Ucuetis dieses Heiligtum zusammen mit den Metallhandwerkern die diesen Gott in Alesia verehren geweiht 1 Die spektakularste Entdeckung der letzten Jahre 1994 betrifft den Murus Gallicus von Alesia bei der heutigen kleinen Siedlung En Curiot nahe dem heutigen Eingang zur Statue des Vercingetorix Ausgrabungen deckten dort einen bedeutenden Teil des Walls einen Tiefpunkt des Verteidigungswerks auf Diese mit dem Gelande verbundenen Konstruktionen lassen vermuten dass das Westportal des Oppidums in diesem Sektor lag Auf der Innenseite des Walls wurden die Uberreste von funf gallischen Hausern entdeckt die in einem Bereich um einen kleinen leeren Raum angeordnet waren Sowohl die Bauten an sich als auch das reichliche homogene Geschirr etwa kampanische und gallische Keramik italienische Weinamphoren aber auch Fibeln und Fragmente von eisernen Waffen Pfeilspitzen Scheiden von Schwertern und Schilde werden datiert auf eine Zeit vor der Schlacht von 52 v Chr All das wurde in einem Bereich des Oppidums gefunden der bei der Belagerung Alesias dicht besetzt war Uber den Hugel von Alesia fuhrte damals auch eine strategische Handelsstrasse vom Armelkanal bis zum Mittelmeer Die Eroberung Galliens Bearbeiten nbsp Gaius Julius Caesar Standbild aus dem 17 Jhd nbsp Casars Feldzuge im gallischen KriegDer gallische Krieg lateinisch bellum gallicum fand zwischen den Jahren 58 und 53 v Chr statt Romische Legionen unterschiedlicher Anzahl unter der Fuhrung des Feldherrn Gaius Iulius Caesar 100 v Chr 44 v Chr zogen in den Sommermonaten gegen zahlreiche gallische Stamme deren Kampfer sich uberwiegend in Gruppen zusammengefunden hatten aber auch einzeln kampften wobei sie meist unterschiedlichen Anfuhrern unterstellt waren Die romischen Militarerfolge stellten sich sehr rasch ein und die Romer drangen in den Folgejahren bis nach Britannien vor Allein die Schlacht um das gallische Oppidum Gergovia zu Beginn des Jahres 52 v Chr endete mit einem strategischen Ruckzug Caesars Dem gallischen Anfuhrer Vercingetorix ca 82 v Chr 46 v Chr in Rom war kurz vorher von den meisten gallischen Stammen im Oppidum Bibracte der Oberbefehl fur den Kampf gegen Caesar ubertragen worden Die Schlacht am Armancon war ein Reitergefecht zwischen Caesars germanischer Kavallerie und der des Vercingetorix im Spatsommer 52 v Chr am Fluss Armancon Vercingetorix entzog sich der uberlegenen romischen Kavallerie indem er sich mit seinen Truppen im 14 Kilometer entfernten und gut befestigten gallischen Alesia verschanzte Er liess am ostlichen Fuss des Plateaus ausserhalb der Befestigungen des gallischen Oppidums ein gallisches Lager aufschlagen das sich zwischen den beiden Flussen ausdehnte Caesar verfolgte die fliehenden Gallier und schloss sie mit umfangreichen Belagerungswerken um Alesia ein Vercingetorix befehligte etwa 20 000 und Caesar etwa 70 000 Soldaten Vercingetorix gelang es vor dem Einschluss jedoch noch seine Reiterei fortzuschicken da sie wahrend einer Belagerung die Vorrate unnotig strapaziert hatte Die Reiter erhielten zudem den Auftrag die gallischen Stamme zur Aufstellung eines Entsatzheers aufzurufen Casars Befestigungsanlage vor Alesia Cueni Schnell wurde Caesar selbst zum Belagerten da nunmehr auch er von dem anruckenden gallischen Entsatzheer umringt wurde Mit umfangreichen Schanzarbeiten stellte Caesar innerhalb von nur sechs Wochen einen 16 km langen inneren Belagerungsring Circumvallation und einen zweiten 21 km langen nach aussen gerichteten Verteidigungsring Contravallation auf um sich dieser Feinde zu erwehren Diese Schanzanlagen enthielten Turme Fallen Graben Walle Fussangeln und Hindernisse gegen Reitereiangriffe Bereits nach etwa dreissig Tagen gingen in Alesia die Nahrungsmittel zur Neige Vercingetorix schickte alle Kampfunfahigen wie Alte Frauen und Kinder aus der Stadt da sie nicht mehr ernahrt werden konnten In der Schrift De Bello Gallico berichtet Caesar unverblumt von seiner Entscheidung die Zivilisten nicht durch seine Linien abziehen zu lassen so dass diese vor den Augen aller langsam und qualvoll starben Die Ankunft des gallischen Entsatzheeres bei Alesia und der anschliessende Angriff war fur Vercingetorix das Signal fur einen Ausbruchsversuch Durch entschlossene Vorstosse und kluge Organisation der Truppen gelang es Caesar und seinem Stellvertreter Titus Labienus in jener Zweifrontenschlacht sowohl die Ausbruchsversuche aus Alesia abzuschlagen als auch das aussere gallische Heer fernzuhalten Nachdem Caesars germanische Reiter das Entsatzheer zerstreut hatten sammelte es sich wieder und griff an einer Schwachstelle des ausseren Schanzwerks an Die gallischen Heerscharen durchbrachen die Befestigung und griffen die romischen Truppen von vorne und hinten an Caesar motivierte durch sein Auftreten auf dem Schlachtfeld die romischen Legionen nahm vier Kohorten und fuhrte sie in den Kampf Gleichzeitig befahl er einigen Kohorten das Schlachtfeld weitraumig zu umgehen Als die romischen Truppen den gallischen Heerscharen in den Rucken fielen flohen die Gallier wurden aber noch eine Weile von den Romern verfolgt Vercingetorix zog sich als er Nachricht davon erhielt nach Alesia zuruck Wenig spater ergab er sich in der Hoffnung dass Caesar ihn und sein Volk nicht in die Sklaverei verkaufen werde Sechs Jahre spater als Caesar wieder nach Rom kam um seine Siege in Gallien Agypten Kleinasien und Afrika in einem Triumphzug zu feiern wurde Vercingetorix der bisher im Kerker gesessen hatte in Ketten durch Rom mitgezogen und anschliessend auf Befehl Caesars im Tullianum erdrosselt nbsp Alesia Belagerung nbsp Belagerung und Schlacht von Alesia Lageplan nbsp Belagerungsanlagen Casars Rekonstruktion nbsp Romische und keltische Waffen in Alesia vorgefunden Gallo romische Epoche Alesias Bearbeiten nbsp ALESIA galloromisches Oppidum Ausgrabungen HandskizzeIn der Schlacht um Alesia gewannen die Romer im gallischen Krieg die Oberherrschaft uber ganz Gallien und damit begann dort die gallo romische Epoche die etwa 500 Jahre d h bis gegen 450 n Chr andauerte auch fur Alesia In dieser Zeit entstanden die Bauwerke der gallo romischen Nachfolgestadt auf dem Plateau des Mont Auxois deren Uberreste seit Napoleon III 1808 1873 besonders aber gegen Ende des 20 Jh durch archaologische Grabungen sichtbar gemacht wurden So finden sich neben steinernen Wohngebauden die von befestigten Strassen mit uberdachten Saulengangen Portiken begleitet werden auch sakrale Bauwerke wie Tempel und Basilika ferner Versammlungsstatten wie Forum und Theater und Werkstatten von Handwerkern etwa der Metallverarbeitung Bronzeguss Schmiede Alle Bauwerke bestanden uberwiegend aus Natursteinkonstruktionen erganzt durch holzerne Dach und Deckenbalken und Dacheindeckungen aus Ziegeln in romischen Formaten Monch und Nonne oder auch aus glatten Schindeln aus Naturstein Es wird nicht ausgeschlossen dass einige Bauwerke der Nachfolgestadt teilweise auf den Grundmauern oder Kellern der gallischen Siedlung errichtet wurden siehe Ausgrabungsplan nbsp Alesia galloromisches Theater RekonstruktionUnter Tiberius 42 v Chr 37 n Chr errichtete man etwa ein Dreivierteljahrhundert nach der Schlacht um Alesia einen neuen murus gallicus vor allem auf der Ostseite des Plateaus In der Nahe von Croix Saint Charles wurde 1997 ein Stuck dieses Walls wiederentdeckt Das Christentum hatte in Gallien bereits im 2 Jahrhundert Fuss gefasst und erlebte nach 312 eine rasche Verbreitung In diesen Zeitraum ist vermutlich die Errichtung der Basilika zu datieren Es gab allerdings schon Basiliken in der romischen Epoche Gallo romisches Theater Bearbeiten Abmessungen Gesamtbreite in Nord Sud Richtung 81 60 m Tiefe in Ost West Richtung ohne Hof 24 50 m nbsp Ausgrabungen Umfassung des Theaters mit Strebewanden nbsp Ausgrabungen Umfassung des Theaters nbsp Ausgrabungen Umfassungswand des Theaters mit Strebewanden nbsp Ausgrabungen Theater Umfassung und BuhneDas in das spate 1 Jh n Chr datierte Theater befindet sich westlich der Mitte des Plateaus im Vicus Alesia der Mandubii in der Nahe des ostlich von ihm gelegenen Forums Es bot Platze fur 5000 Zuschauer Seine Mittelachse ist von Westen nach Osten ausgerichtet Die cavea romische Form der Zuschauerrange im Halbkreis uberschreitet den ublichen Halbkreis und wird ganzlich von einer die Range uberragenden Umfassungsmauer eingeschlossen Funf Eingange fuhrten durch sie zu den Zuschauerrangen Die Sitzplatze waren vermutlich aus Holz An den analemmata Mauern sie begrenzen die Range untereinander fuhrten aditus maximi besondere Zugange neben der Buhne zu den unteren Sitzreihen in die Orchestra Das mit 9 00 5 50 m in fur gallo romische Theater in typischer Weise sehr kleine proscenium auch pulpitum genannt Buhnenpodest ragte deutlich in die Orchestra hinein Dahinter ragten die scaenae frons Buhnenhintergrundwande auf Westlich des Theaters breitete sich eine ebene Zone aus die von einer niedrigeren Umfassungsmauer umschlossen wurde In einer anderen Rekonstruktionszeichnung von Nordwesten sind an diesen Umfassungsmauern nach innen offene Saulengalerien angefugt Die Aufgabe dieser Galerien ist nicht bekannt Moglicherweise sorgten sie fur eine zugigere Entleerung der Zuschauerrange zur Vermeidung von Paniken Vielleicht waren sie auch ein Aufenthaltsort der Zuschauer in Auffuhrungspausen nbsp Alesia Ausgrabungen Sanktuarium Basilika mit drei Apsiden links und rechts davon das ForumVom Theaterbauwerk sind nur sparliche Uberreste erhalten etwa die Grundmauern der Umfassungswande die das anschliessende Gelandeniveau teilweise nur geringfugig uberragen Die starke halbkreisformige Umfassungsmauer erreicht heute immerhin noch Hohen von bis zu 2 50 Meter Auf der Aussenseite dieser Mauer sind Reste von Strebewanden zu erkennen die in verschiedenen Abstanden strahlenformig von ihrer Rundung auswarts hervortreten Die halbkreisformigen Fundamente der orchestra verdeutlichen ihren verhaltnismassig geringen Umfang Auch die Fundamente der kleinen rechteckigen Buhne sind in der Mitte der Westwand zu lokalisieren nbsp Alesia Forum gallo romische Sanktuarien Rekonstruktion Handskizze nbsp Alesia Atrium im Monument des Ucuetis Rekonstruktion HandskizzeForum mit Sanktuarien Bearbeiten Etwa im Scheitel der halbkreisformigen Umfassungswand des Theaters schloss die Sudwestecke der das Form umschliessenden Gebaude an Der westliche Abschnitt des Forums bestand aus einem fast quadratischen Hof der rundum von Gebauden eingeschlossen war Auf der Ostseite gab es ein grosses sakrales Gebaude die Basilika die auf einem fast quadratischen Grundriss stand und drei halbrunde Apsiden hatte von denen die mittlere als Curia bezeichnet wird Die Sud West und Nordseiten wurden von zum Hof hin offenen Saulengalerien begrenzt Nahe der Westgalerie stand in der Mitte des Platzes ein kleiner romischer Umgangstempel Ostlich der Basilika schloss der weit ausgedehnte Ostabschnitt des Forums an der auf der Westseite von der Basilika und auf der Sudseite von diversen Gebauden begrenzt war Die Bebauung nordlich des Forums und der Basilika trat weiter zuruck und machte Platz zur Durchfuhrung zweier Strassen Diese begrenzten im Norden ein langgestrecktes zweigeschossiges Gebaudeviertel das zur Strasse hin acht in ganzer Lange uberdeckte Portiken hatte Der westliche Abschnitt dieses Viertels bestand aus Wohn und Handwerkerhausern Im ostlichen Abschnitt des Viertels befand sich das Monument oder der Tempel des Handwerkergottes Ucuetis Die erhaltenen Uberreste ragen noch deutlich uber die Gelandeoberflachen hinaus Der strassenseitige Gebaudebereich ist von einer Krypta unterkellert An ihn schloss sich ruckseitig im Erdgeschoss ein weitlaufiger Hof an der von einem uberdachten Saulengang allseitig umschlossen war nbsp Alesia Strasse mit Portiken Rekonstruktion Handskizze nbsp Alesia Ausgrabungen de la Croix saint Charles im Osten des OppidumsWeitere Sanktuarien Bearbeiten Am Ostende des Mont Auxois ausserhalb der Befestigungsanlagen des Oppidums wurde auf dem Gelande namens La Croix Saint Charles eine grossere Anlage von Sanktuarien und Badern ausgegraben Der grosste Tempel steht auf einem quadratischen Grundriss vierseitig umgeben von einem Umgang Aussenabmessungen knapp 40 40 Meter Er ist dem Gott Moritasgus gewidmet der mit Apollon gleichzusetzen ist In Nebengebauden auf der Sudseite gab es ein Kalt und ein Warmbad Im Aussenbereich finden sich noch drei weitere Bader eines davon ist das Sanktuarium einer Gottin Im Norden des grossen Tempels ragten noch zwei weitere Tempel auf einer auf einem achteckigen Grundriss mit umlaufendem Umgang der andere ist relativ klein und weist einen rechteckigen Grundriss auf Die Bauwerke waren mit einem Netz von Wasser und Abwasserleitungen verbunden von denen einige heute noch Wasser fuhren Die Bauwerke werden in vier Zeitepochen unterteilt und datiert Bei der ersten Epoche handelt es sich um die Zeit des Augustus 63 v Chr 14 n Chr Dies betrifft im Wesentlichen den kleinen rechteckigen Tempel und die Baugruppe sudlich des grossen Tempels mit zwei Badern Die zweite Epoche ist das dritte Quartal des ersten Jahrhunderts n Chr Zu ihr gehoren der grosse Tempel des Moritasgus mit diversen Anbauten und das Sanktuarium der Gottin Aus der dritten Epoche nach 166 n Chr stammt der achteckige Tempel Aus der vierten und letzten Epoche dem letzten Quartal des dritten Jahrhunderts n Chr stammen lediglich diverse kleinere Erweiterungen und Anbauten siehe Ausgrabungsplan Die Grundmauern dieser Sanktuarien kann man nicht besichtigen da sie unterhalb des Rasens der Weideflachen liegen Wohn und Handwerkerviertel BearbeitenSudostlich des Forums finden sich Fundamente von Reihenwohnhausern haufig mit vorgelagerten Portiken oder auch Atrien Hier gab es auch Werkstatten von Handwerkern die uberwiegend Metall wie Kupfer Bronze und Eisen verarbeiteten So finden sich Schmieden und Reste von Schmelzofen in Untergeschossen Weiter entfernt im Osten gab es ein Viertel mit zahlreichen Wohnhausern deren Unterkellerungen meist so gut erhalten sind dass oft noch die zu ihnen hinabfuhrenden Steintreppen existieren In einigen Kellerwanden sind rundbogige Wandnischen eingelassen vielleicht zur Aufstellung von verehrungswurdigen Statuen In einem Wohnhaus finden sich die Uberreste einer Fussbodenheizung nbsp Atrium des Ucuetis Tempels nbsp Ofen der Werkstatten Schmiede unterkellert nbsp Fundamente neben Werkstatten nbsp Brunnenschacht nbsp Reihenhausfundamente mit Portiken nbsp Wohnhauskeller mit rundbogigen WandnischenUntergang Alesias Bearbeiten nbsp Vier Ansichten des Mont Auxois aus der Zeit Napoleons III nbsp Alise Saint Reine St Leger Mauerwerk mit Bruchsteinen aus AlesiaDie galloromische Siedlung Alesia mit ihren prachtvollen und wertvollen Bauwerken wurde wahrscheinlich bis zum Ende Galliens im 5 Jahrhundert bewohnt und genutzt Auch massive Bauten verfallen wenn sie nicht unterhalten werden Ab dem 9 Jahrhundert verfiel das Oppidum Alesia Der Monch Erric der das Leben des Hl Germanus von Auxerre in Versen niederschrieb berichtete damals uber Alesia Nunc restant veteris tantum vestigia castri Es bleiben nur Trummer von diesem antiken Castrum Vor allem wurden aus den Bauwerken Steinbruche deren Steinmaterial relativ leicht abzutragen war und ohne neue Formgebung in neuen Bauten vermauert werden konnte Davon weitgehend verschont blieben fur langere Zeit die metallurgischen Werkstatten und Schmieden deren Leistungen weitreichend begehrt waren Am Fusse des Mont Auxois entwickelten sich allmahlich neue landwirtschaftliche Siedlungen Die grosste dieser Siedlungen ist das heutige Alise Sainte Reine im Sudwesten des Mont Auxois Der Name Alise erinnert naturlich an Alesia Der Name Sainte Reine heilige Regina geht zuruck auf eine junge Martyrerin namens Reine Konigin die hier am Ende des 3 Jahrhunderts im Alter von 15 Jahren gefoltert und enthauptet wurde Alesias Kirche St Leger eine kleine ehemals dreischiffige Basilika entstand in der merowingischen und karolingischen Epoche ab 7 Jh Ihre Seitenschiffe sind verloren gegangen Ihre Arkaden wurden zugemauert Der bis dahin turmlose Bau erhielt im 12 Jh seinen heutigen Turm Das Mauerwerk der Kirche besteht aus hervorragend zugerichteten rechtwinkligen Werksteinen was in dieser Zeit auf dem Lande unublich war Sie stammen zweifellos aus den Bauwerken des galloromischen Alesia Das wird wahrscheinlich auf die meisten alten Hauser der nahen und auch weiteren Region zutreffen Die heutigen meist kummerlichen Reste der ehemaligen Bauwerke sind uberwiegend nur deren Grundmauern und Keller was auf einen grundlichen Abbruch der freistehenden Bauwerksteile bis hinunter zu den anschliessenden Gelandeoberflachen schliessen lasst Es gibt nur wenige Bauten mit hoher aufragenden Mauern wie zum Beispiel die Einfassungsmauer des Theaters oder das Mauerwerk im Tempel des Ucuetis Das Heilwasser von Alesia dessen guter Ruf bis in die keltische Zeit zuruckreicht war weithin bekannt und wurde von bedeutenden Personlichkeiten und Furstenfamilien bis in das 20 Jh verwendet Ausmass der archaologischen Erkenntnisse BearbeitenAus den Quellen geht hervor dass die Ausgrabungsergebnisse sich derzeit nur uber einen relativ geringen Bereich der Siedlung und der Belagerungstechnik erstrecken und die Ausgrabungen noch etliche Jahrzehnte andauern werden Trivia BearbeitenIn seinem Roman Caesars Druide schilderte Claude Cueni die Belagerung von Alesia anschaulich aus der Sicht seines fiktiven Protagonisten Treffend parodiert wird die lange Zeit unklare Lage des historischen Alesia und die von den Galliern als Schande empfundene Niederlage an diesem Ort in der Comicbandreihe Asterix Im Band Asterix und der Arvernerschild werden den Galliern entsprechende Dialoge in den Mund gelegt Alesia Wir wissen nicht wo dieses Alesia liegt Niemand weiss wo Alesia liegt Im Film Asterix erobert Rom ist kurz der imaginare U Bahnhof der Stadt als Teil einer Spukszene zu sehen Tatsachlich gibt es im Netz der Metro Paris einen Bahnhof namens Alesia Die Folk Metal Band Eluveitie widmet Alesia einen Song auf ihrem Konzeptalbum Helvetios in dem es insgesamt um den gallischen Krieg geht Auch die kanadische Metal Band Ex Deo widmet der Stadt einen Titel auf ihrem Album Romulus Dieser stellt jedoch kontrar zu Eluveitie die Sicht der Romer dar Alesia 5 Mai war ein Aufnahmesatz von zu Testzwecken aufgenommener Babysprache am Institut fur Maschinelle Sprachverarbeitung der Universitat Stuttgart Die australische Autorin Colleen McCullough beschreibt in ihrem Roman Rubicon Caesar 1997 die Schlacht um Alesia aus der Sicht beider Parteien und halt sich bei der Schilderung der Ablaufe sehr nahe an die wissenschaftlichen Erkenntnisse Keltische und romische Munzen mit Vercingetorix und Caesar Bearbeitenvon links nach rechts Caesar war der Erste den man zu Lebzeiten auf romischen Munzen abbildete Vercingetorix wahrscheinlich mit einem echten Portrat des Vercingetorix wahrend seiner Gefangenschaft in Rom Vercingetorix nbsp nbsp nbsp Museum Bearbeiten nbsp MuseoParc AlesiaRund um das Thema Alesia gibt es bei Alise Sainte Reine im Departement Cote d Or ein modernes Museum und Ausstellungszentrum Der MuseoParc Alesia ist ein dreistockiges Gebaude mit einem Durchmesser von 52 Metern was mit seiner zylindrischen Form die Einkesselung der Gallier durch die Romer symbolisieren soll Von 1978 bis 2005 existierten im Archeodrome de Beaune etwa 70 km von Alise Sainte Reine entfernt Nachbauten der Befestigungsanlagen von Alesia 2 3 Literatur BearbeitenYann Le Bohec Alesia Fin aout debut octobre de 52 avant J C Tallandier Paris 2012 ISBN 978 2 84734 844 6 Joel Le Gall Alesia Archeologie et histoire Coll Resurrection du passe Fayard Paris 1963 2 Auflage 1980 Neuausgabe Errance Paris 1990 ISBN 2 87772 044 6 ders Alesia Textes litteraires antiques textes medievaux Publications de l Universite de Dijon Dijon 1973 ders Alesia Le siege de la forteresse gauloise par Cesar la ville gallo romaine le culte de sainte Reine Ministere de la culture Direction du patrimoine Sous direction de l archeologie coll Guides archeologiques de la France Paris 1985 Michel Redde Alesia Vom nationalen Mythos zur Archaologie Aus dem Franzosischen von Andrej und Auguste Miron von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 3531 8 Michel Redde Siegmar von Schnurbein Hrsg Alesia et la bataille du Teutoburg Un parallele critique des sources Francia Forschungen zur westeuropaischen Geschichte Beihefte Band 88 Thorbecke Ostfildern 2008 ISBN 978 3 7995 7461 7 Jean Paul Savignac Alesia Difference Paris 2012 ISBN 978 2 7291 1971 3 Jean Louis Voisin Alesia Un village une bataille un site Bourgogne Messigny et Ventoux 2012 ISBN 978 2 902650 29 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alesia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das friedliche Dorfchen Alise Sainte Reine an der sudlichen Flanke des Mont Auxois heute und im Jahre 52 v Chr Archiviert vom Original am 28 Februar 2005 abgerufen am 14 Juni 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Christian Goudineau Caesar und Vercingetorix Verlag Philipp von Zabern Mainz 2003 S 62 Jean Bernard Roy Les parcs archeologiques au risque du parc de divertissement In Culture amp Musees Nr 5 2005 S 37 63 Volltext bei persee fr Das Archeodrome de Beaune war ein archaologisches Freilichtmuseum bei einer Autobahnraststatte an der A 6 nahe Merceuil Es wurde 2005 wegen Besuchermangel geschlossen Normdaten Geografikum GND 4079697 8 lobid OGND AKS VIAF 235490375 47 537222222222 4 5002777777778 Koordinaten 47 32 14 N 4 30 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alesia amp oldid 236250601