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Vici ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum deutschen Schauspieler Musiker Autor und Theaterregisseur siehe Ludo Vici Zum italienischen Architekten siehe Andrea Busiri Vici Ein vicus Plural vici war eine Siedlung mit kleinstadtischem Charakter in den nordlichen Provinzen des Romischen Reichs Der wirtschaftliche Schwerpunkt solcher Siedlungen lag in gewerblicher Produktion Handwerk Handel und Dienstleistungen Die Bezeichnung war unabhangig von der Siedlungsgrosse je nach Funktion reichte ihre Grosse von einer kleinen Strassensiedlung bis zur Ausdehnung zeitgenossischer Stadte Schematisierte Darstellung des vicus iuliacum im 1 3 Jh n Chr Umzeichnung nach Tholen 1975 Romischer Mahlstein der zur Markierung einer Vicus Grenze diente und mit der Inschrift Fines Vici Grenze des Vicus versehen wurde 1 Sprachlich lasst sich der Begriff vicus auf den indogermanischen Ausdruck weik zuruckfuhren der in seiner Grundbedeutung wohl fur Haus steht Schlagt man vicus im Worterbuch nach werden haufig die Ubersetzungen Hof Land Flecken Stadtteil oder Gasse angegeben 2 So muss das Wort eine Bezeichnung fur Stadtteile Roms gewesen sein und mit der Ausdehnung des romischen Territoriums wurde es zur Bezeichnung eines ausserhalb der Stadt liegenden Stadtteils also einer kleinen Satellitenstadt Die Forschung definiert einen vicus weder sprachlich noch juristisch sie stutzt sich vielmehr auf eine Abgrenzung von anderen bekannten Siedlungsformen So wird haufig als vicus bezeichnet was weder eindeutig municipium oder Colonia noch villa rustica ist 3 Diese sehr offene Definition wird erganzt durch die Zuordnung nach bestimmten Charakteristika wie etwa bauplanerische Struktur offentliche Gebaude oder Funktion Romische vici besassen keine eigene Verwaltung keinen Rechtsstatus und waren der Gebietskorperschaft einer civitas zugeordnet Manche vici erreichten aber selbst den Status eines civitas Hauptortes z B Nida Heddernheim oder Pforzheim Nicht alle verfugten uber offentliche Bauwerke wie Thermen oder Tempel Einige Standorte der vici konnten anhand der tabula peutingeriana und des itinerarium antonini geortet werden Isidor von Sevilla bezeichnete vici als Ansiedlungen die nicht durch den Rang einer Stadtgemeinde ausgezeichnet sind sondern von einem gewohnlichen Zusammenschluss von Menschen bewohnt werden und wegen ihrer Winzigkeit grosseren Gemeinwesen zugeordnet sind 4 Der Begriff vicus kann auch ein Stadtteil Viertel in einem grosseren Ort bezeichnen 5 Inhaltsverzeichnis 1 Vici in Gallien 2 Vici in Niedergermanien 3 Vici in Obergermanien und Raetien 4 Vici in Noricum 5 Vici in den Niederlanden und in Belgien 6 Vici in Pannonien 7 Vici in Rom 8 Bauliche Struktur von vici 9 Vicustypen 9 1 Zivile vici 9 2 Kastellvici 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenVici in Gallien BearbeitenDie Entstehung der vici in den gallischen Provinzen erfolgte auf der Grundlage der dort entwickelten Oppida Kultur die in der vorromischen Spatlatenezeit den gesamten keltischen Siedlungsraum von Bohmen uber Suddeutschland bis an die Kanalkuste umfasste Hier konnten die Romer auf eine entwickelte Infrastruktur von Ortschaften zuruckgreifen die zum einen verkehrsgeographisch in ein Netz aus Handels und Austauschbeziehungen eingebunden waren zum anderen bereits eine marktorientierte Produktion und gewerbliche Differenzierung der Bewohner aufwiesen 6 Auffallend an der Ausstattung der dann als vici weitergenutzten Orte in Gallien agglomerations secondaires sind hinzugekommene szenische Theaterbauten zu denen des Ofteren Tempelanlagen gehoren 7 Beispiele hierfur sind die vici in Alise Sainte Reine Mandeure und Dalheim Luxemburg Mit der Etablierung der vici ging zumeist die Aufgabe von Stammeszentren und befestigten Hohensiedlungen oder deren Umwandlung zu religios kultischen Platzen einher Vici in Niedergermanien Bearbeiten Hauptartikel Liste der romischen vici in Niedergermanien nbsp Streifenhaus aus der Lagervorstadt des Legionslagers Aquincum 2 3 Jahrhundert Ahnlich wie in den Nachbarprovinzen liegen viele vici Niedergermaniens an verkehrsgunstigen Stellen wie Flussubergangen Strassengabelungen oder kreuzungen Forschungsgeschichtlich wurde der Grossteil der bekannten Siedlungen zunachst im Zuge der Untersuchung der romischen Militarlager und den Kolonien entdeckt Nordlich der Mittelgebirgsschwelle vorgelagerten Losszone dominieren in Niedergermanien karge eiszeitlich gepragte Sandboden Im Unterschied zu den Bewohnern der fruchtbaren Losszone lag der Schwerpunkt der hiesigen Okonomie auf Vieh und Weidewirtschaft In der romischen Kaiserzeit existierten hier einheimisch teilromanisierte Siedlungen mit Wohnstallhausern in Holzbauweise und mit einem deutlich eisenzeitlichen Charakter wie z B in Weeze Vorselaer Alpen oder Mehrum Diese weidewirtschaftlich orientierten Siedlungsstrukturen waren in der Regel an das Wegenetz ausgerichtet Sie sind vergleichbar mit kaiserzeitlichen Siedlungen in den Niederlanden Streifenhausahnliche Hausgrundrisse von Fachwerkgebauden deuten auf eine Ubernahme romischer Provinzarchitektur hin In der Fachliteratur wird der Begriff vicus fur diese landlich gepragten Siedlungen meist vermieden und ansatzweise durch den Ausdruck rural centres ersetzt 8 Vici in Obergermanien und Raetien Bearbeiten nbsp Kastell und vicus von Rainau Buch nbsp Das Baderviertel am Kastell OsterburkenIn den Provinzen Raetien und Obergermanien dort insbesondere auf dem Gebiet der Agri decumates bildeten sich vici uberwiegend in unmittelbarer Nahe von Kastellen 9 Das Aussehen dieser vici unterschied sich trotz grundsatzlich ahnlicher Grundungskonzeptionen von Ort zu Ort Wie die Bebauungsplane der vici am Kastell Buch oder am Kastell Weissenburg zeigen wurden zunachst ungefahr gleich grosse langliche Grundstucke die mit ihrer Schmalseite an die Strassenzuge stiessen abgesteckt Anschliessend wurden in der Regel Streifenhauser aus Fachwerk auf diesen Grundstucken errichtet Sie bildeten den Kern der Siedlungen Zumeist waren die Giebelseiten der langlich rechteckigen Bauten zur Strasse hin orientiert Vor den Bauten erstreckten sich langs zur Strasse hin vielfach uberdachte Kolonnaden 10 In spateren Ausbaustufen konnten vici auch sehr regionale und individuelle Formen annehmen So wurde am Kastell Jagsthausen schon fruh die Streifenhausbebauung zugunsten stadtisch gepragter Steinbauten aufgegeben Teilweise wie in Weissenburg wurde auch die altere Parzellierung zugunsten grosserer Wohnraumeinheiten verandert Neuere Forschungen am Kastell Theilenhofen weisen auf einen stadtisch gepragten Ausbau dieses vicus hin So konnten hier ein Forum eine Basilika und ein szenisches Theater gestanden haben 11 Eine Mansio wie in Buch am Kastell Eining oder am Kastell Pfunz 12 gehorten offenbar ebenso zu einem vicus wie das Militarbad das wahrscheinlich auch von der zivilen Bevolkerung besucht werden konnten In Osterburken fand sich gar ein grosseres Baderviertel 13 Daneben gab es Amphitheater wie am Kastell Dambach 14 oder am Kastell Kunzing 15 und religiose Bereiche wie das wohl hauptsachlich vom Militar besuchte Jupiter Dolichenus Heiligtum in Pfunz 16 oder das von der Bevolkerung gegen allerlei korperliche Beschwerden und Leiden aufgesuchte Quellheiligtum in Dambach 17 In einigen vici gab es Standorte fur Spezialverbande der Romischen Armee die Benefiziarier Am Kastell Obernburg wurde eine reprasentative stadthausahnliche Station mit angeschlossenem Weihebezirk ergraben 18 und am Kastell Osterburken kam ein Weihebezirk mit einem holzernen Tempel und Nymphaum zu Tage An vielen vici sind Handwerkerviertel belegt Mit dem Abzug der Truppe lasst sich an bestimmten Garnisonsorten auch ein starker Ruckgang der Besiedlung feststellen Insbesondere wenn ein vicus keine Zeit hatte sich richtig zu entwickeln oder wenn wie am Obergermanisch Raetischen Limes Grenzzonen geraumt wurden Es bestehen jedoch Hinweise darauf dass zumindest bei einigen vici mehr oder minder grosse Teilbereiche auch nach dem gewaltsamen Limesfall von 259 260 n Chr erneut genutzt wurden So fanden sich im vicus des Kastells Buch uber einer nachlimeszeitlichen Planierschicht deutliche Spuren fur Metallverarbeitung einfache Holzbebauung Brunnenanlagen spatromische Munzen sowie ein spatromisches Glasfragment 19 Vici in Noricum BearbeitenBei den Kastellen entlang des norischen Limes der der Donau folgte befanden sich folgende Vici 20 Boiodurum Passau Boiotro Passau Stanacum Oberranna Ioviacum Schlogen Lentia Linz Lauriacum Lorch Albing ad Iuvense Wallsee Locus Felicis Mauer Arelape Pochlarn Favianis Mautern Augustianis Traismauer Asturis Zwentendorf Comagena Tulln Cannabiaca Zeiselmauer Weitere Vici waren Flavia Solva Leibnitz Gleisdorf 21 Kalsdorf 22 Frauenberg Lassenberg Gleichenberg am Saazkogel Paldau in Sodingberg am Kugelstein in Poedicum Bruck Rattenberg am Michlhallberg 23 und in St Michael am Zollfeld 24 Vici in den Niederlanden und in Belgien BearbeitenAus der Maas Schelde Demer Region sind romische vici mit gemauerten Steinfundamenten bekannt Hier ist wie in Gallien eine Entwicklung von einheimisch gepragten Siedlungen der fruhen Kaiserzeit hin zu provinzialromischen Siedlungsstrukturen erkennbar die aber nicht flachendeckend ist Ab der mittleren Kaiserzeit kommt es zu einem Steinausbau der Siedlungen nach romischer Bauweise Diese Entwicklung vollzog sich regional unterschiedlich Neben kulturellen Aspekten ist hier auch die Verfugbarkeit von Steinmaterial relevant Wahrend in den nordlichen Niederlanden Stein als Baumaterial kaum verfugbar ist konnte in der Maas Schelde Demer Region auf Tournaier Kalkstein und kleineren lokalen Sandsteinvorkommen zuruckgegriffen werden In den nordlichen Niederlanden und Nordbelgien sind ahnlich wie am Niederrhein einheimisch romanisierte Siedlungen mit landlichem Charakter verbreitet In diesen Orten dominieren in der fruhen Kaiserzeit Hausgrundrisse in einheimischer Bautechnik Sie bestehen aus langrechteckigen mehrschiffigen Wohnstallhausern ohne Bezuge zur romischen Architektur Wie das Beispiel der Siedlung von Hoogeloon 25 zeigt wurde die einheimische Bauweise nach dem 1 Jahrhundert teilweise Stein bzw Fachwerkausbau nach romischer Bauweise ersetzt wobei jedoch der grosste Teil der Siedlung in traditioneller Holzbauweise verblieb Vici in Pannonien Bearbeiten nbsp Der stadtische vicus am Legionslager Brigetio und die Zivilstadt nbsp Typisches Bauwerk in einem vicus eine mansio Rast und Umspannstation Hier im Vicus des Kastells Matrica UngarnDie vici in Pannonien ahnelten in ihrem konzeptionellen Aufbau jenen in Noricum Raetien und Obergermanien nur waren sie vielfach in spateren Ausbauphasen luxurioser und hochwertiger ausgestattet zeugten wesentlich deutlicher vom Reichtum der oberen Bevolkerungsschichten Am Kastell Klosterneuburg konnten sich die Menschen wohl trotzdem lediglich eines bescheideneren Wohlstands erfreuen und am Legionslager Vindobona fanden sich in dessen canabae Reste der auch fur kleine Garnisonsorte typischen Streifenhausbebauung in Holz oder Fachwerktechnik mit weiss verputzten Wanden und einfacher Bemalung Zur Grundausstattung der unmittelbar an den Militarstandorten errichteten Siedlungen gehorten auch hier die mansionis und Militarbader Ein Votivaltar aus dem Lagerdorf des Kastells Matrica bezeugt dass hier cives Romani romische Burger nicht nur ein ihnen unterstelltes Gebiet territorii Matricensium verwalteten sondern Institutionen geschaffen hatten die nach munizipalem Vorbild arbeiteten 26 Die Bauten der pannonischen Zivilansiedlungen lagen entlang der Ausfallstrassen vor den Lagertoren Teilweise wie am Legionslager Carnuntum oder am Legionslager Brigetio trug der hier ebenfalls auch canabae genannte vicus nach mehreren alteren Bauphasen stellenweise herrschaftliches Geprage Nordlich des im vicus von Brigetio gelegenen Amphitheaters konnte hingegen ein verschwenderisch mit Stuckaturen und Fresken ausgestattetes Wohnhaus untersucht werden 27 Neben dem komplexen Strassensystem des Lagerdorfs das eine grossere Flache umfasste als die westlich gelegene Zivilstadt von Brigetio gab es zusatzlich zu Tempeln und weiteren offentlichen Bauten auch Handwerkerviertel Diese Handwerkerviertel finden sich ebenfalls in den kleineren Garnisonsorten Zur Zivilbebauung dort gehorten in der Fruhphase Wohnhauser aus Flechtwerk und Lehmziegeln so wie sich ebenso am Kastell Budapest Albertfalva fanden Im Grossraum um Budapest lassen sich wahrend des ausgehenden 1 Jahrhunderts n Chr stellenweise auch Bauten der spatkeltischen Eravisker im Befund der vici nachweisen Diese Unterkunfte bestanden vielfach aus einfachen eingetieften Zweiraumbehausungen mit aufgehenden Zweipfostenkonstruktionen und einem Mauerwerk aus luftgetrockneten Ziegeln Bei einem dazugehorigen Keller in Budapest Albertfalva wurden noch Reste der als Abdeckung dienenden aufklappbaren Eisenplatte entdeckt Spatere Bauten an diesem Ort besassen ein Steinfundament mit aufgehenden Lehmziegelmauern Es entwickelten sich dort beheizbare Porticushauser mit Badern und Wandmalereien und es gab eine gemauerte Kanalisation 28 Auch an anderen Kastellstandorten wie am Kastell von Acs Vaspuszta 29 am Kastell Matrica oder am Kastell Lussonium kann eine ahnliche Entwicklung von Grubenhausern und oder Holz Lehmbauten bis hin zu Steinhausern und villenartigen Bauten mit Hypokaust und Kanalheizungen unter den Terrazzoboden beobachtet werden 30 Auch in Matrica gab es Abwasserkanale 31 und die Siedlung war von mindestens zwei Graben umfriedet Ausserdem fanden sich Spuren eines dazugehorigen Flechtwerkzaunes 32 Einen ahnlichen Schutz konnte zumindest zeitweise der vicus von Intercisa besessen haben da sich im Verlauf der daraus weiterfuhrenden Limesstrasse beiderseits mehrere Fallgruben nachweisen liessen 33 Der Wohlstand vieler pannonischer Vicusbewohner wird auch durch das prunkvoll ausgestattete Haus aus Intercisa belegt das eine saulengetragene Querhalle besass In diesem Gebaude fanden sich noch Reste eines romischen Reisewagens 34 Neben Tempeln wie jenem des Mithras der sich beispielsweise im vicus des Kastells Campona fand 35 oder dem Jupiter Dolichenus Heiligtum am Kastell Vetus Salina 36 gab es auch judische Synagogen nachweislich am Kastell Intercisa 37 Eine weitere judische Gemeinde ist unter anderem am Kastell Esztergom durch einen Grabbau belegt 38 Ein kleiner Apsisbau im vicus von Intercisa wurde als fruhchristliches Kirchlein aus dem 4 Jahrhundert angesprochen 33 Ungewohnlich ist der nur kurzlebige vicus des spatantiken Kleinkastells Visegrad Gizellamajor Hier zeigt sich auch fur die Spatantike eine Grundungsphase mit einfachster Bebauung die fast keine greifbaren Spuren hinterliess Vici in Rom BearbeitenInnerhalb Roms bezeichnet vicus eines der Viertel oder Stadtteile von denen es nach Plinius dem Alteren 265 gegeben haben soll 39 Der deutsche Epigraphiker Hermann Dessau listet im Register seines Werkes Insciptiones Latinae selectae 78 vici Roms mit Namen auf 40 Gleichzeitig bezeichnete das Wort auch die Strasse die durch den Stadtteil ging Bauliche Struktur von vici BearbeitenEinen vicus vollstandig auszugraben ist in den meisten Fallen unmoglich und somit ergeben sich auch nur sehr wenige komplette Bilder der gesamten Siedlungsstruktur Eine Zusammenschau moglichst vieler ausgegrabener vici erlaubt aber eine relativ konkrete Vorstellung vom Aussehen und den verschiedenen baulichen Bestandteilen eines vicus nbsp Rekonstruktionszeichnung mehrerer StreifenhauserBis auf wenige Ausnahmen ist allen vici gemein dass sie uber keine stadteplanerische Struktur verfugen Obwohl sie haufig Neugrundungen sind und sich selten Siedlungskontinuitaten zu einheimischen Siedlungen oder Oppida nachvollziehen lassen weisen sie eine meist einer Strasse entlang gewachsene Struktur auf die sich abhangig von der Topographie der Umgebung willkurlich ausdehnt Dies ist in Anbetracht der teilweise sehr unterschiedlichen Entstehungsfaktoren nicht sonderlich erstaunlich dieses Charakteristikum stellt fur die Forschung aber ein zentrales Zuordnungskriterium dar Baulich dominiert das Streifenhaus eine Bauform die Gewerbe und Wohnfunktion unter einem Dach vereint Der gegen die Strasse gerichtete Teil des Gebaudes dient der Produktion und oder dem Verkauf von Gutern wahrend der hintere Teil aus privaten Raumen besteht Der Strasse entlang eng aneinander gebaut mussen sie fur den Grossteil der Vicusbewohner Wohnraum geboten haben eigentliche Wohn oder Villenquartiere tauchen selten auf Weitere bauliche Bestandteile stellen offentliche Bauten dar und tauchen je nach Grosse der vici unterschiedlich haufig auf Sehr haufig vertreten sind sogenannte mansiones staatliche Gasthauser fur Reisende und Thermen Fur den Handel zentral und deshalb auch haufig vorhanden sind Forum Heiligtum und Basilika hinzukommen Theater Amphitheater An Seen oder Flussen gelegene vici konnen uber stattliche Hafenanlagen verfugen Vicustypen BearbeitenZivile vici Bearbeiten Vici in zivilem Kontext entstanden oft an Strassenkreuzungen Flussubergangen und anderen verkehrsgunstigen Orten Einige Siedlungen wie Mayen Rheinzabern oder Schwabmunchen waren auf ein bestimmtes Gewerbe ausgerichtet oder lagen in der Nahe von Rohstoffvorkommen Ihre Funktion lag also vorwiegend im Handel und Gewerbe In vielen vici fanden Markte fur die villae rusticae der Umgebung statt Sonderfunktionen wie Kur oder Badeorte Baden Baden oder religiose Zentren Faimingen sowie Mischformen sind gelaufig Eine Typologisierung nach Funktion ist nur luckenhaft moglich Kastellvici Bearbeiten Hauptartikel Canabae Zivildorfer die in unmittelbarer Nahe von Kastellen gegrundet wurden werden als Kastellvici oder falls sie sich an einem Legionslager entwickelten auch als canabae legionis bezeichnet Hier liessen sich neben den Frauen der Soldaten hauptsachlich Gastwirte Veteranen Handwerker und Handler nieder Belege fur Landwirtschaft sind demgegenuber im Fundmaterial selten Kastelldorfer waren zumindest in ihrer Fruhphase stets von der Prasenz des Militars abhangig Im Laufe ihrer Entwicklungsphasen zeigten viele aber auch eine wirtschaftliche Eigendynamik die von den ortlichen Moglichkeiten der Gewerbetreibenden abhangig war Literatur BearbeitenHermann Ament Zur nachantiken Siedlungsgeschichte romischer Vici im Rheinland In Landesgeschichte und Reichsgeschichte Festschrift fur Alois Gerlich zum 70 Geburtstag Geschichtliche Landeskunde 42 1995 ISBN 3 515 06540 7 S 19 34 Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Romische Vici und Verkehrsinfrastruktur in Raetien und Noricum Konferenzschrift Colloquium Bedaium Seebruck 26 28 Marz 2015 Schriftenreihe des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Nr 15 1 Auflage Volk Verlag Munchen 2016 ISBN 978 3 86222 227 8 Gosta Ditmar Trauth Das galloromische Haus Band 1 Zu Wesen und Verbreitung des Wohnhauses der galloromischen Bevolkerung im Imperium Romanum Band 2 Karte und Tafeln zum Katalog Kovac Hamburg 1995 ISBN 3 86064 349 5 Rudiger Gografe Hrsg Haus und Siedlung in den romischen Nordwestprovinzen Grabungsbefund Architektur und Ausstattung internationales Symposium der Stadt Homburg vom 23 und 24 November 2000 Ermer Verlag Homburg 2002 Thomas Fischer Beispiele zur Entstehung romischer Stadte in den Nordwestprovinzen In Gundolf Precht Norbert Zieling Hrsg Genese Struktur und Entwicklung romischer Stadte im 1 Jahrhundert n Chr in Nieder und Obergermanien Kolloquium vom 17 bis 19 Februar 1998 im Regionalmuseum Xanten Xantener Berichte Band 9 von Zabern Mainz 2001 ISBN 3 8053 2752 8 S 11 16 Thomas Fischer Vicus In Die romischen Provinzen Eine Einfuhrung in ihre Archaologie Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1591 X S 56 58 Ursula Heimberg Siedlungsstrukturen in Niedergermanien In Guido von Buren Erwin Fuchs Hrsg Julich Stadt Territorium Geschichte Festschrift zum 75 jahrigen Jubilaum des Julicher Geschichtsvereins 1923 e V Julicher Geschichtsblatter 67 68 Kleve 2000 ISBN 3 933969 10 7 S 189 240 Franz Oelmann Gallo Romische Strassensiedlungen und 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gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www deutsche limeskommission de Carsten Mischka Die neu entdeckte Mansio in der Aussensiedlung des Kastells Pfunz In Der Limes Heft 1 5 Jahrgang 2011 Nachrichtenblatt der Deutschen Limeskommission Munchen 2011 S 13 Dieter Planck Die Romer in Baden Wurttemberg Romerstatten und Museen von Aalen bis Zwiefalten Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 246 Gunter Ulbert Thomas Fischer Der Limes in Bayern Theiss Stuttgart 1983 ISBN 3 8062 0351 2 S 65 Karl Schmotz Das holzerne Amphitheater von Kunzing Landkreis Deggendorf Kenntnisstand und erste Rekonstruktionsansatze nach Abschluss der Gelandearbeiten im Jahr 2004 In Vortrage des 24 Niederbayerischen Archaologentages Leidorf Rhaden 2006 ISBN 3 89646 235 0 S 95 118 Monika Horig Elmar Schwertheim Corpus cultus Iovis Dolicheni CCID Brill Leiden 1987 ISBN 90 04 07665 4 S 305 Wolfgang Czysz Ein romisches Quellheiligtum beim 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