www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel erlautert das romische Legionslager und die daran angeschlossene Zivilstadt zum rom kath Erzbistum siehe Titularerzbistum Lauriacum Lauriacum war Legionsstutzpunkt und bedeutende Romerstadt am Limes Noricus in Osterreich Es liegt auf dem Gebiet des heutigen Ennser Ortsteils Lorch im Bundesland Oberosterreich Bezirk Linz Land 1 2 Das Bodendenkmal ist seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes Legionslager LauriacumAlternativname Lauriacum Lauriaco LauriaciLimes Limes NoricusAbschnitt Strecke 1Datierung Belegung severisch 205bis 5 JahrhundertTyp a Legionslagerb FlottenkastellEinheit Legio II Italica Classis Lauriacenses Auxiliares Lauriacenses Lanciari Lauriacenses Vigiles et exploratoresGrosse 539 398 m 21 ha Bauweise SteinbauweiseErhaltungszustand quadratische Anlage mit abgestumpften Ecken und innen angesetzten Turmen Rest des Grabens der NO Ecke Westbahntrasse und Grundmauern eines Wohnhausesbei der Basilika St Laurenz oberirdisch sichtbarOrt EnnsGeographische Lage 48 13 0 N 14 28 30 O 48 216666666667 14 475 281 Koordinaten 48 13 0 N 14 28 30 OHohe 281 m u A Vorhergehend Kastell Lentia westlich Anschliessend Legionslager Albing ostlich Lageskizze Legionslager und Zivilstadt 3 Jahrhundert n Chr Darstellung des Legionslagers und der Zivilstadt auf einer Infotafel am Erlebnisweg Enns die Zivilstadt ist im Norden gegen oberen Bildrand inzwischen viel ausgiebiger befundet Aus einer Strassenstation an einer Kreuzung wichtiger Handelswege entwickelte sich Lauriacum durch die Stationierung einer Legion am Ubergang vom 2 auf das 3 Jahrhundert n Chr zum grossten und wichtigsten militarischen Stutzpunkt in der Provinz Noricum Wo zunachst nur eine kleinere romische Niederlassung an einer Furt uber die Enns bestand errichtete die Legio II Italica nach der Auflassung einer alteren Anlage in Albing um 200 n Chr ein Legionslager das in den nachfolgenden 400 Jahren seiner Belegung als Hauptquartier und neben Virunum auf dem Gebiet des heutigen Zollfelds bei Maria Saal und Ovilava Wels als Verwaltungssitz fur die romische Provinz Noricum diente Das Legionslager war in weiterer Folge auch Teil der Sicherungsanlagen des Limes und wahrscheinlich vom 3 bis ins 5 Jahrhundert kontinuierlich mit romischen Truppen belegt Um das Lager bildete sich im Nord und Sudwesten eine ausgedehnte Zivilsiedlung die im fruhen 3 Jahrhundert vermutlich zum Municipium erhoben wurde und im 5 Jahrhundert zum bis dato einzig historisch nachweisbaren Bischofssitz des nordlichen Noricum aufstieg An zahlreichen Stellen inner und ausserhalb der Siedlungsareale konnten auch Graberfelder nachgewiesen werden In der Spatantike wurde es Stutzpunkt einer Patrouillenbootflottille und Produktionsstandort einer staatlichen Schildfabrik Auch nach Aufgabe der Grenze in Noricum und Raetia infolge der Auflosung des Westromischen Reiches spielte Lauriacum bei der Evakuierung der romanischen Bevolkerung durch Severin von Noricum als Flucht und Sammelpunkt noch einmal eine historisch bedeutsame Rolle Der Grossteil der antiken Bausubstanz fiel der Gewinnung von Steinmaterial im Mittelalter und in der Neuzeit diversen Bautatigkeiten landwirtschaftliche Nutzung und Bodenerosion zum Opfer Die am besten erhaltenen antiken bzw fruhmittelalterlichen Zeugnisse sind die in der Unterkirche der heutigen Basilika St Laurenz in Lorch zuganglichen Reste ihrer Vorgangerbauten Der Grossteil der Ausgrabungsfunde wird im Museum Lauriacum prasentiert Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage und Funktion 3 Strassen und Fernverbindungen 4 Forschungsgeschichte 5 Datierung 6 Entwicklung 6 1 Vorromische Zeit 6 2 1 Jahrhundert 6 3 2 Jahrhundert 6 4 3 Jahrhundert 6 5 4 Jahrhundert 6 6 5 Jahrhundert 6 7 Fruhmittelalter Neuzeit 7 Auxiliarkastell 8 Legionslager 8 1 Wall und Graben 8 2 Turme und Tore 8 3 Principia 8 4 Tribunenunterkunfte 8 5 Kasernen 8 6 Lagertherme 8 7 Lagerhospital 8 8 Fabrica 9 Garnison 10 Zivilsiedlungen 10 1 Canabae 10 2 Vicus 10 3 Municipium 10 3 1 Rechtsstatus 10 4 Forum Venale 10 5 Centuria II 10 6 Stadttherme 10 7 Hafen 11 Oppidum 11 1 Fruhchristliche Kirchen 11 1 1 Basilika I und II 11 1 2 Kirche im Lagerhospital 12 Handwerk und Handel 12 1 Kalkbrennofen 13 Kultbezirk 14 Graberfelder 15 Hinweis und Fundverbleib 16 Denkmalschutz 17 Siehe auch 18 Literatur 19 Weblinks 20 Einzelnachweise und AnmerkungenName BearbeitenDer Name Lauriacum stammt ursprunglich aus dem Keltischen und leitete sich vom Personennamen Laurios ab Suffix acus oder acum und bedeutet ubersetzt in etwa bei den Leuten oder Sippe des Laurios Lauriakon 3 Er wandelte sich im Laufe der Zeit uber die mittelalterlichen Namensformen Loriaca Loraha Lorich zum heutigen Lorch Der in antiken Schriftquellen belegte Flussname Anisus Aist und Lauriacum sind in verschliffener Form als Enns und Lorch bis heute erhalten geblieben Lauriacum wird auch in vielen antiken Quellen erwahnt wie zum Beispiel im Itinerarium Antonini 6 4 dem Codex Theodosianus dem Codex Iustinianus der Passio beatissimi Floriani martyris 9 Jahrhundert 5 dem Martyrologium Hieronymianum 6 der Tabula Peutingeriana wo Lauriacum als Blaboriciaco od Laoriaco bezeichnet wird wahrscheinlich handelt es sich hier um einen Abschreibfehler des mittelalterlichen Kopisten 7 in der Notitia dignitatum werden ein Militar ein Flottenstutzpunkt und auch eine Schildfabrik angefuhrt A 1 letztmals ist von Lauriacum in der Vita Sancti Severini des Eugippius die Rede in dieser im Jahre 511 aufgezeichneten Lebensbeschreibung des Heiligen wird das oppidum bzw die civitas oder urbs Lauriacum ebenfalls mehrmals genannt Lauriacum Lauriaci Lauriaco 8 Aufenthalte von romischen Kaisern im Lager werden fur die Spatantike bei Ammianus Marcellinus 9 und im Codex Theodosianus 10 erwahnt Lage und Funktion Bearbeiten nbsp Position des Lagerareals im heutigen Stadtgebiet von Enns Infotafel bei der Lorcher Basilika Der Standort war aufgrund der topographischen Gegebenheiten und seiner Lage an zwei wichtigen Verkehrsstrassen ideal zur Anlage eines Militarstutzpunktes geeignet In romischer Zeit verzweigte sich der Strom hier in mehrere Arme da das Schwemmgut des Bleicherbaches Stallbach im Laufe der Zeit grossere nach Norden zur Donau abfallende Schotterinseln und terrassen aufgeworfen hatte Legionsfestung und Zivilstadt standen vor Hochwasser geschutzt auf einer dieser Terrassen westlich des Ennsufers in einer Ebene nahe der Donau die hier die nordliche Zone der Traun Enns Platte zum Linzer Feld bildet und im Nordwesten gegen das Bleicherbachtal abfallt 11 Die Wasserlaufe der Enns Anisus oder Anisa und Bleicherbach hatten zusatzlich zwei Muren aufgeschuttet auf denen vor Errichtung des Legionslagers ein Auxiliarkastell gestanden haben soll siehe unten 12 Etwas weiter ostlich befindet sich der Sporn des Georgenberges der steil gegen das Ufer der Enns abfallt und von den Romern als Steinbruch genutzt werden konnte wie auch der Tabor nordostlich von Enghagen ein Felsrucken aus Granit der ebenfalls zur Steingewinnung herangezogen wurde Hinzu kam dass der Standort aufgrund seiner fruchtbaren Lossboden auch problemlos mit Nahrungsmitteln aus der nahen Umgebung versorgt werden konnte Lauriacum lag aber auch am Kreuzungspunkt der wichtigsten Verkehrswege der Provinz Noricum ein zentraler Knotenpunkt dessen militarische politische und vor allem okonomische Bedeutung durchaus als gleichwertig bezeichnet werden kann Wesentliche Voraussetzung fur einen Verwaltungsmittelpunkt war immer eine gute Verkehrsanbindung zu den ubrigen civitas der Provinz Die Limesstrasse und der Wasserweg der Donau Danuvius fuhrten direkt an Lauriacum vorbei Die Mundung der Aist Agista lag genau gegenuber dem Legionslager am Nordufer der Donau Schon seit prahistorischer Zeit fuhrte von hier aus eine Handelsroute bis an die Moldau und von dort weiter ins freie Germanien Lauriacum war der rechts der Donau gelegene Bruckenkopf dieses Handelsweges den sog Freistadter Steg Auf den Flussen Enns und Traun wurden das norische Eisen und Salz der Alpenregionen an die Donau transportiert und verhandelt Die Sicherung dieser Verbindungen ins Hinterland waren angesichts der unruhigen Barbarenstamme im Norden unerlasslich Von hier aus hatte die Besatzung einen guten Uberblick auf die Donau zwischen Traun und Ennsmundung und ihr gegenuberliegendes Ufer Wie schon im Lager von Albing hatte die Besatzung daher auch hier vorrangig die Aufgabe das im Markomannenkrieg vom Feind als Anmarschweg genutzte Aisttal unter Kontrolle zu halten Dazu kamen die Bewachung der auch in der Florianuslegende erwahnten Ennsbrucke und die Kontrolle der Limesstrasse 13 Strassen und Fernverbindungen Bearbeiten nbsp Lauriacum auf der Tabula Peutingeriana rote Markierung Mehrere wichtige Wasserstrassen und Verkehrswege fuhrten direkt an Lauriacum vorbei die Donau die Enns die Limesstrasse die Norische Reichsstrasse und eine Strasse nach Steyr Mehrere Befunde zeigen um Lauriacum ein dichtes romisches Strassennetz hier vor allem die von West nach Ost fuhrende Limesstrasse die via iuxta Danuvium die sudlich am Legionslager vorbeilief und die meist frequentierte Romerstrasse im Donautal war Sie war die Ost West Verbindung zwischen Pannonien Noricum Raetia und lief pararell zur Donau Ihr folgen heute noch die von Kristein herkommende Alte Landstrasse die Stadlgasse und die Mauthausener Strasse Ostlich des Legionslagers stand wahrscheinlich auch eine Brucke uber die Enns da sich in Ennsdorf antike Graberstatten fanden die eine Fortsetzung der antiken Strasse am ostlichen Ennsufer vermuten lassen Am Sudwesttor zweigte eine weitere antike Strasse ab die heute vom Mitterweg uberdeckt wird Eine weitere Fernverbindung fuhrte zwischen Stadtberg und dem Eichberg weiter in das Ennstal Im Norden konnten zwei Nord Sud Anschlusse nachgewiesen werden von denen eine offenbar direkt ans Donauufer fuhrte Ausgrabungen nordlich des Legionslagers in den Jahren 2005 bis 2007 forderten einen weiteren antiken Strassenstrang zutage der parallel zur nordlichen Lagerseite verlief Im Itinerarium Antonini wird Lauriacum als Endpunkt der Strasse nach Aquileia angegeben die hier auf die Limesstrasse traf Diese Strasse die Via Julia Augusta fuhrte von Aquileia durch das Kanaltal uber den Plockenpass ins Drautal wo bei St Peter im Holz Teurnia bzw Seeboden ein Strang nach Salzburg Iuvavum abzweigte und so die Ostalpen auf dem kurzesten Weg uberquerte Von der alten Provinzhauptstadt Virunum verlief die Strassentrasse durch das Gortschitztal Neumarkter Sattel Rottenmanner Tauern 1700 m mit Zwischenstation in Wieting Candalicas uber den Pyhrnpass Windischgarsten Gabromagus nach Wels Ovilava von wo man aus die Limesstrasse nach Lauriacum nahm In der Tabula Peutingeriana sind noch wesentlich jungere Routen angegeben sie zeigt eine bedeutend kurzere Strasse durch das Kanaltal und den Verlauf von Virunum nordwarts uber Friesach durch eine Klamm mit der Strassenstation Noreia Die hochalpine Lage des Tauernuberganges machte es wahrscheinlich dass in den Wintermonaten ein Umweg uber die Bernsteinstrasse Aquileia Carnuntum gemacht werden musste sodass man Lauriacum erst zwei Wochen spater erreichte Auch die Passage vom Murtal ins Ennstal uber St Michael Pass Trieben durfte zwei zusatzliche Tage gekostet haben wenn der verschneite Tauernpass unpassierbar war 14 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Max von Groller Mildensee wahrend der Ausgrabungen in Enns um 1908 nbsp Grabungsplan des Legionslagers von 1904 Max von Groller nbsp Munzfund aus der Principia des Lagers nbsp Fund der Grabung 2015 am Werksgelande Busscher amp Hoffmann MauerresteDie romischen Wurzeln von Enns sind schon seit dem Mittelalter bekannt Systematische und wissenschaftlich begleitete Ausgrabungen begannen aber erst im fruhen 20 Jahrhundert und dauern bis heute an Bei den ersten Grabungskampagnen wurde der Untersuchung des Militarlagers zunachst mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als der Zivilstadt Eine intensivere und sich auf alle Teile des antiken Areals erstreckende Ausgrabungstatigkeit setzte ab den 1950er Jahren ein Im Jahre 1321 erfolgte die erste bekannte Entdeckung eines Inschriftensteins Grabstein durch den Monch Berchthold aus Kremsmunster 15 wahrend der Renovierung der Lorcher Basilika Die Ruinen Lauriacums wurden danach beim Humanisten und bayerischen Hofhistoriographen Johannes Aventinus in seiner Bayerischen Chronik als grosse und machtige Reichsstadt mit einer zwei Meilen grossen Ringmauer erwahnt 1765 fand man unter anderem einen romischen Mosaikboden der aber wieder verloren ging Im fruhen 18 Jahrhundert werden die Mauerreste von einem durchreisenden Englander Richard Pococke beschrieben A 2 Von Kremsmunster Pater Josef Gaisberger und P Wieser wurden im Garten des Schlosses um 1851 52 erste Versuchsgrabungen unternommen die zur Aufdeckung von auf Saulen ruhenden Gewolben fuhrten es handelte sich hierbei um die Uberreste eines Hypokaustums des Lagerbades Die Gewolbe ruhten auf Saulen aus Granit unter diesen befand sich ein Estrich aus zerstossenen Ziegelbruch Die Pfeiler wurden geborgen und anschliessend fortgebracht Aufsatze uber diese Ausgrabungen hatte 1857 1861 Joseph von Arneth verfasst und im Jahre 1856 veroffentlicht Viele Kleinfunde wanderten auch in die Taschen von Antikensammlern und gingen so der Wissenschaft fur immer verloren andere gelangen in private oder offentliche Sammlungen und wurden spater durch den 1892 gegrundeten Museumsverein Lauriacum wieder zusammengefuhrt Die damals noch fast vollstandig unbebaute Innenflache des Lagers wurde vor dem Ersten Weltkrieg von Oberst Maximilian von Groller Mildensee zu 4 5 ausgegraben Um 1900 wurde im Bereich des Sudwesttores in 1 5 m Tiefe die Fundamente der Lagermauer aufgedeckt Ab 1904 fanden unter der Leitung Max von Grollers K u K Limeskommission erstmals wissenschaftliche Grabungen statt die er bis zu seinem Tod im Jahre 1920 leiten sollte 1904 konnten zum Beispiel drei nach innen vorspringende Zwischenturme und der Eckturm im Norden ergraben werden Groller bearbeitete und publizierte 1919 dabei auch Berichte und Zeichnungen des Ingenieurs M Niedermayer heute im Schlossmuseum Linz die auch die Hauptquellen fur Joseph von Arneth waren Auch die meisten Fundzeichnungen wurden aus diesem Werk ubernommen 16 Nach Ende des Ersten Weltkrieges forschten vor allem Alexander Gaheis und Josef Schicker in Lauriacum 1936 entdeckte Erich Swoboda die im Lagerlazarett eingebaute fruhchristliche Kirche Nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 1959 gruben das Osterreichische Archaologische Institut und das Oberosterreichische Landesmuseum Walter Jenny Hermann Vetters Lothar Eckhart gemeinsam auf dem Areal der Zivilstadt In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg machten auch zahlreiche Bauvorhaben eine umfangreiche Dokumentation durch Josef Schicker notwendig diese wurde allerdings nie veroffentlicht Ab den 1950er Jahren gab es aufgrund der vermehrten Bautatigkeit wieder mehr romerzeitliche Fundmeldungen darunter der erste Nachweis von Sigillata Keramik in der Mauthausener Strasse Amilian Kloiber erforschte vor allem die Graberfelder rund um Lauriacum In den 1960er Jahren entdeckte Lothar Eckhart unter der St Laurenz Basilika den romischen Vorgangerbau Peristylhaus der in der Spatantike zu einer Kirche umgestaltet wurde Ab 1964 liessen Kanalarbeiten eine weitergehende archaologische Untersuchung zu sowie auch 1976 beim Bau eines neuen Hallenbades in Enns Eine von Lothar Eckhart 1968 durchgefuhrte Suchgrabung nach dem Amphitheater des Legionslagers blieb erfolglos Seit den 1970er Jahren wurden vom Osterreichischen Bundesdenkmalamt BDA unter Hannsjorg Ubl vor allem Not und Rettungsgrabungen durchgefuhrt Im Jahre 1977 legte Hermann Vetters einen neu uberarbeiteten Plan des Lagers vor 1986 erfolgte eine Nachbearbeitung durch Kurt Genser Ab 1994 kam es wieder zu grossflachigen Ausgrabungen im Legionslager selbst wobei neue Erkenntnisse bezuglich der Umfassungsmauer des Fahnenheiligtums der Principia der Querhalle im Suden der Mannschaftsbaracken und der die Via principalis saumenden Saulengange gewonnen werden konnte Erstmals konnten auch zivile Bauten nachgewiesen werden die in den letzten Jahrzehnten des 4 Jahrhunderts errichtet worden waren Aufgrund von Keramikfunden konnte die kontinuierliche Besiedlung des Platzes bis in das 7 8 Jahrhundert zweifelsfrei bestatigt werden 1995 bis 2004 konnte ein antikes Siedlungsareal erfasst werden das sich bis nach Kristein ausdehnt 2004 bis 2006 wurden im Graberfeld Kristein Ost etwa 150 Bestattungen geborgen Bereits vor Errichtung des Legionslagers wurde hier ein Graberfeld angelegt Brandbestattungen uberwogen die einfachen Erdbestattungen einzelne antike Bauteile verweisen auf grossere Grabbauten Columbarien An mehreren Stellen konnte auch noch der antike Strassenbelag beobachtet werden Der Begrabnisplatz scheint bis auf wenige Ausnahmen bis in die mittlere Kaiserzeit 100 300 n Chr in Verwendung gestanden sein Besonders auf Kristein Ost konnte eine dichte Belegung angetroffen werden Auffallig war dass sich die Graber kaum uberschnitten sie mussten damals also markiert gewesen sein Auf der ehemaligen Flur Mitterweg heutiger Johann Hoflehner Weg wurden Korpergraber gehoben die zum Teil nahe mittelkaiserzeitlicher Siedlungshorizonte eingetieft waren Im nordlichen Bereich wurde ein grosserer Handwerksplatz ergraben das sogenannte Topferviertel der Zivilsiedlung Inwieweit sich Zivilsiedlung und das spatantike Graberfeld uberschneiden kann derzeit noch nicht zweifelsfrei festgestellt werden 2003 2006 wurde beim alten Dorfkern von Lorch an der Nordspitze des Legionslagers gegraben 17 2007 fand man bei Bauarbeiten an der Kreuzung Walderdorffstrasse in der Nahe des Bleicherbachs die Ausrissgraben des Nordtorturms der porta decumana 18 Die Ausgrabung Plochbergergrunde in den Jahren zwischen 2013 und 2014 untersuchte archaologisch die Parzellen 103 100 und 101 ausgefuhrt durch die Grabungsfirma Archeonova unter der Leitung von Wolfgang Klimesch Die Parzellen wurden in einem Zeitraum von sieben Monaten vollflachig freigelegt und auf diese Weise ein Bereich von 8005 m abgedeckt Insgesamt konnten dort zwolf Gebaude und uber 200 Gruben oder Graben festgestellt werden Die Ausgraber gingen von einer Bebauung des Gelandes in der Spatantike Wende 3 zum 4 Jahrhundert aus Ab dem Jahr 2014 wurde insbesondere das noch unverbaute Gebiet zwischen Pfanner Werken Fabrikstrasse und dem Mitterweg geomagnetisch und teils auch mit Georadar aufgenommen und dichte Bebauung mit Wegenetz nachgewiesen werden vornehmlich kleinstrukturierte handwerkliche Besiedelung sowie eine noch unbekannt gewesene Graberstrasse westlich der Lagerhausstrasse 17 Im Zuge einer Werkserweiterung der Firma Busscher amp Hoffmann in Lorch direkt westlich des Bahnhofs konnte die Zivilstadt Marz bis September 2015 auch direkt nordlich des alten Legionslagers ausgiebiger befundet werden 17 Dabei wurden auf etwa 12 000 m gut 150 Meter einer Strasse die am Nordrand des Legionslager entlangfuhrt aufgedeckt Neben mehreren Gebauderesten des 3 4 Jahrhunderts wurden zahlreich Munzen Keramik Fibeln sowie Metallgegenstande gefunden Diese zu ihrer Zeit flachenmassig grosste archaologische Grabungskampagne in Oberosterreich fuhrte der Osterreichische Archaologische Dienst ARDIG durch Begleitet wurden die Arbeiten mit Schaugrabungen und einem Tag der offenen Tur Das Areal wurde in Folge wieder uberbaut Seit April 2016 graben Archaologen des OO Landesmuseums und der Universitat Salzburg an der Terrassenkante zur Donau einen von insgesamt zwolf romischen Kalkbrennofen in Lauriacum Enns aus Datierung Bearbeiten nbsp Buste des CaracallaPuschkin MuseumFur die Datierung des Lagers konnen bislang zwei Inschriften herangezogen werden Ein Geniusstein vom 18 September 191 n Chr und die Fragmente einer Bauinschrift aus den Principia Stabsgebaude aus dem fruhen 3 Jahrhundert n Chr Ihr Fundort legt nahe dass sie sich explicit auf die Fertigstellung der Lagerkommandantur bezieht Hinsichtlich der Frage wann genau das Legionslager angelegt und bezogen wurde konnte bis heute aber keine definitive Klarung erzielt werden Moglich ist dass sein Bau schon unter Commodus in Angriff genommen wurde Der oben genannte Weihaltar des ranghochsten Zenturios Primus Pilus der II Italica M Gavius Maximus wurde in der mensa des Hochaltars der Lorcher Basilika vorgefunden also wohl keinesfalls am Originalstandort sie konnte vielmehr noch aus Albing stammen Das Lager war vielleicht schon im Jahr 191 n Chr weitgehend vollendet die in den Jahren 1904 und 1907 geborgenen Bauinschriften lassen auf die Fertigstellung der letzten Lagerinnenbauten um das Jahr 205 n Chr schliessen 19 Am Standort des Vicus Bundesstrasse 1 konnte der Archaologe Hannsjorg Ubl ein Gebaude freilegen das nach Ausweis der Munzfunde noch vor Grundung des Lagers erbaut worden sein musste Ubl nahm an dass es den ersten Gebauden der Canabae legionis und nicht dem Vicus zuzurechnen ist da sich letzterer damals noch nicht so weit nach Westen erstreckte 20 Wahrscheinlich wurde es etwa zehn Jahre vor Fertigstellung des Legionslagers angelegt Aus diesem Befund zogen die Ausgraber den Schluss dass der Baubeginn fur das Lager um 185 n Chr anzusetzen ist die Weihung des Fahnenheiligtums erfolgte um 191 die Principia waren 201 n Chr fertiggestellt und das gesamte Lager somit um das Jahr 205 n Chr Am wahrscheinlichsten ist jedoch dass unter Kaiser Septimius Severus 193 211 n Chr mit dem Bau begonnen wurde es aber erst unter seinem Nachfolger Caracalla 212 n Chr die Bauarbeiten endgultig abgeschlossen waren Entwicklung Bearbeiten nbsp Modell des Legionslagers im 3 Jahrhundert Ansicht aus SO Romermuseum Enns nbsp Das Martyrium des Heiligen Florian Gemalde von Albrecht Altdorfer Kunstsammlung Aneszky klaster Prag nbsp Die Fragmente der Bauinschrift aus der Principia nbsp Textrekonstruktion der BauinschriftVorromische Zeit Bearbeiten Die fruchtbaren Boden der Traun Enns Platte wurden schon seit der Jungsteinzeit fur die Landwirtschaft genutzt Nach einer grossen keltischen Einwanderungswelle im 4 Jahrhundert v Chr entstand an einer Furt uber die Enns zunachst das keltische Oppidum Lauriakon Nach Ausweis der Kleinfunde und funf Munzen die aus der spateren Eisenzeit stammen scheint sich die keltische Siedlung in den letzten beiden Jahrhunderten vor der Jahrtausendwende zu einem der wichtigsten Marktplatze in der Region entwickelt zu haben 21 Ihr genauer Standort konnte allerdings noch nicht ermittelt werden Sie wird auf dem Hohenrucken direkt unterhalb des heutigen Stadtkerns von Enns vermutet Da Ausgrabungen hier zurzeit nicht moglich sind ist man auf Zufallsfunde angewiesen Auf dem Stadtgebiet von Lorch Enns und dem Areal der Zivilstadt Lauriacum selbst konnten bislang keine diesbezuglichen Hinweise oder Spuren gefunden werden Nur am Georgenberg wurde fur das 1 Jahrhundert n Chr eine indigene Siedlung entlang der Limesstrasse heute Mauthausener Strasse und ein Tempel nachgewiesen In der Stadelgasse fanden sich weitere vorromische Baustrukturen die bis zur Mitte des 2 Jahrhunderts n Chr in Verwendung standen 1 Jahrhundert Bearbeiten Aufgrund der gunstigen Lage wurde unter Augustus 27 v 14 n Chr als erster Vorposten eine romische Handelsniederlassung gegrundet Die Romer errichteten daneben vermutlich auch eine Militarstation oder Bruckenkopf der den Ennsubergang sichern sollte Die Strasse verband das Kastell Lentia mit dem Kastell St Panthaleon Stein dass 2017 entdeckt wurde Dieses sicherte den Donauubergang ins Aisttal Ein wichtiger Handelsweg und Einfallstor fur Invasoren Vielleicht war der Stutzpunkt an der Enns mit Angehorigen der Legio XV Apollinaris Fund eines Grabsteines 22 belegt Dafur konnte es aber auch eine andere Erklarung geben Entweder handelte es sich bei dem Verstorbenen um einen Soldat der auf der Durchreise oder nur fur Spezialaufgaben hierher abkommandiert war 23 24 Nachdem unter Claudius 41 54 n Chr Noricum offiziell als romische Provinz in das Reich eingegliedert worden war musste auch ihr Limes weiter verstarkt werden Entlang der Donau entstand nun eine grossere Anzahl von Holz Erde Kastellen die mit Auxiliarkohorten belegt wurden Fur Lauriacum gibt es keine Hinweise auf eine derartige Befestigung 25 2 Jahrhundert Bearbeiten Eine ca 100 Jahre andauernde Friedenszeit brachte fur die Region einen enormen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung mit sich Die ersten romischen Siedlungsspuren sind am Nordfuss des Georgenbergs entlang der alten Strasse uber die Ennsbrucke heutigen Stadlgasse und Mauthausner Strasse nachweislich Sie reichen bis an das Ende des 1 Jahrhunderts zuruck es handelt sich um einfache Wohn und Arbeitsstatten in Fachwerkbauweise 26 Unter Hadrian 117 138 wurden die etwas weiter ruckwartig gelegenen Romersiedlungen Ovilava Wels und Cetium St Polten zu Stadten Municipium erhoben ihr Territorium reichte bis an die Ufer der Enns Der immer mehr zunehmende Fernhandel erforderte vor allem einen weiteren Ausbau des Strassennetzes im Zuge dessen wurde die innernorische Hauptroute die die Provinz mit Aquileia und der Limesstrasse verband weiter ausgebaut die Enns wurde mit einer festen Holzbrucke uberspannt Auf den Plochberger Grunden entwickelte sich zur selben Zeit ein vicus dessen Bewohner nach Ausweis der Funde schon bald verhaltnismassig wohlhabend gewesen sein mussen Die keltische Stammbevolkerung ist bis in die romische Kaiserzeit fassbar Ein gewisser Privatius Silvester liess um 100 n Chr fur sich und seine mit zwolf Jahren verstorbene Tochter Privatia Silvina einen Grabstein meisseln Er ist nach romischem Vorbild gestaltet die Inschrift in Latein berichtet uber Vater und Tochter beide haben zwar romanisierte Namen tragen jedoch noch die einheimische Tracht Moglicherweise wurde hier unter Antoninus Pius wie im benachbarten Lentia Linz auch ein Steinkastell fur eine Auxiliarkohorte errichtet ein solches konnte aber bislang nicht gefunden werden 3 Jahrhundert Bearbeiten Nach den fur Rom verlustreichen Markomannenkriegen war klar dass der norische Limesabschnitt mit dem stellenweise sehr unubersichtlichen aus riesigen Sumpfen und Waldern bestehenden Gelande am Nordufer der Donau ohne dauerhafte Stationierung einer ganzen Legion nicht ausreichend abgesichert werden konnte Deshalb wurde um 200 n Chr die neu aufgestellte Legio II Italica zuerst nach Albing dann aber von diesem bald in das Lager von Enns verlegt Die Stationierung einer ganzen Legion brachte fur die Provinz neben einem neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung auch verwaltungstechnisch einige umwalzende Neuerungen mit sich Der Legionskommandant legatus gehorte dem Senatorenstand an und ubernahm damit auch automatisch die Agenden eines Statthalters Sein offizieller Titel lautete legatus Augusti oder Augustorum pro praetore provinciae Norici oder Noricae Unterstutzt wurde der Statthalter von seinem 100 kopfigen officium das sich aus Angehorigen der Legion zusammensetzte Er gehorte zur Rangklasse der ehemaligen Pratoren und stieg meist nach seiner Amtszeit zum Konsulat auf Das Lager avancierte deswegen auch zum Amtssitz des norischen Statthalters Einige Abteilungen der Provinzverwaltung wurden von Virunum nach Ovilava verlegt das Kaiser Caracalla 211 217 der vielleicht bei dieser Gelegenheit auch Lauriacum besucht hatte inzwischen zu einer Colonia Stadtrecht erster Ordnung erhoben hatte Lauriacum war nun der grosste Armeestutzpunkt zwischen den benachbarten Legionslagern Castra Regina und Vindobona und wurde deswegen auch mit einer gut ausgebauten militarischen und zivilen Infrastruktur ausgestattet Nordlich des Lagers entstand bald die canabae legionis eine erste Pioniersiedlung fur die Angehorigen der Soldaten Handwerker und Handler die entweder im Tross der Legion hierher gelangt oder kurze Zeit spater zugezogen waren Westlich des Lagers entwickelte sich eine rasch expandierende Zivilstadt der unter Caracalla 211 217 das niedere Stadtrecht verliehen wurde Die Hochblute von Lauriacum wo wahrscheinlich mehr als 25 000 Menschen lebten endete in der Mitte des 3 Jahrhunderts Besonders in der Zivilstadt sind Zerstorungen nachweisbar die auf Kriegsereignisse zuruckgehen konnten Nach einer langeren Friedensperiode wurde sie von mehreren knapp aufeinanderfolgenden Katastrophen heimgesucht die auch archaologisch oder durch genaue Munzbeobachtung bestatigt werden konnten Bei einem Einfall der Juthungen zwischen den Jahren 213 und 234 n Chr brannte die Stadt erstmals nieder danach aber sofort wieder aufgebaut 270 71 wurde sie wieder von durchziehenden Juthungenscharen geplundert und grosstenteils zerstort Auch das Lager erlitt bei diesem Angriff schwere Schaden Aus dieser Zeit stammt ein Munzhortfund aus Ennsdorf dessen Pragungen mit Quintillius enden 27 Auch diese Katastrophe blieb aber offensichtlich ohne nachhaltige Folgen da unter Aurelian 270 275 sofort wieder mit dem Wiederaufbau im alten Umfang begonnen wurde Vermutlich konnte sich die Zivilbevolkerung noch rechtzeitig in Sicherheit bringen da die Wohngebaude relativ rasch wieder instand gesetzt werden konnten Fur die Sanierung des Forums und der Stadttherme reichten die Mittel nun aber nicht mehr aus sie wurden wahrscheinlich aufgegeben und dem Verfall preisgegeben 268 bis 275 n Chr plunderten und verwusteten einmal mehr die Juthungen diesmal zusammen mit den Alamannen die Stadt und das Lager Im spaten 3 Jahrhundert ist dennoch wieder eine vermehrte Bautatigkeit im Lager und in der Stadt festzustellen Die Provinz Noricum wurde durch Diokletians Reichsreform in zwei Provinzen Ufer und Binnenoricum aufgeteilt Die zivile Verwaltung oblag nun einem praeses Statthalter der seinen Amtssitz in Ovilavis hatte Abteilungen der Legio II wurden in andere Standorte verlegt wodurch auch grossere Gruppen der Zivilbevolkerung abwanderten Die durch Zuteilungen zu den Comitatenses oder auf andere norische Kastelle stark geschrumpfte Legion unterstand gegen Ende des Jahrhunderts einem Dux limitis der ausschliesslich fur die militarischen Belange der ihm zugeteilten Provinzen Noricum Ripense und Pannonia I zustandig war Zusatzlich wurde in Lauriacum auch eine Patrouillenbootflottille die classis Lauriacensis stationiert In dieser Zeit soll auch der Heilige Maximilian von Celeia ein Wanderbischof aus Noricum Mediterraneum in etwa das heutige Slowenien nach Lauriacum gekommen sein Er grundete hier eine Christengemeinde und gilt auch als der erste Bischof der Stadt Der Legende nach starb er in seiner Heimatstadt Celeia Celje den Martyrertod da er sich weigerte am Opferkult der alten Gotter teilzunehmen liess ihn der Statthalter Eulasius am 12 Oktober 281 oder 284 enthaupten A 3 4 Jahrhundert Bearbeiten Das Lauriacum in diesem Jahrhundert noch eine uberregionale Bedeutung hatte beweist der Aufenthalt zweier Imperatoren Constantius II 341 n Chr und Gratian 378 n Chr Zudem scheint der Standort auch in der Notitia dignitatum auf Constantius II liess hier am 24 Juni 341 einen Erlass Rescript ausfertigen der Aufnahme in die wichtigen Gesetzessammlungen Codex Theodosianus und Codex Iustinianus gefunden hat Im fruhen 4 Jahrhundert wurde Lauriacum zum Schauplatz des einzigen aus Ufer Noricum uberlieferten Martyriums eines christlichen Heiligen Im Zuge der diokletianischen Christenverfolgungen erlitt Florianus der ehemalige Kanzleivorsteher ex principe officii praesides des norischen Praeses Aquilinus am 4 Mai 304 den Tod nachdem er mit einem Muhlstein um den Hals von der Ennsbrucke gesturzt worden war Unter der Regierung des Kaisers Konstantin I 323 337 und seinen Sohnen erlebte Lauriacum einen letzten kurzen Aufschwung der sich besonders an Steinmetzarbeiten und den Grabbeigaben dieser Zeit erkennen lasst In der Zivilstadt entwickelte sich noch einmal eine rege Bautatigkeit bei der sich das bisherige Gebaudeschema grundlegend veranderte Die neu angelegte Hauptstrasse wurde an ihrer Nordseite von einem etwa 5 m breiten Laubengang begleitet der Grundriss des alten Forums wurde dadurch trapezformig Anstelle der Fachwerkbauten der centuria II trat ein reprasentativer Grossbau Basilika All diese Baumassnahmen standen wahrscheinlich mit dem Aufenthalt von Constantius II im Zusammenhang der im Rahmen einer Inspektionsreise am 24 Juni 341 in Lauriacum eingetroffen war Ihm zu Ehren wurde auch ein Denkmal errichtet von dem noch ein Marmorkopfchen erhalten geblieben ist Um 350 wird die Zivilstadt neuerlich durch eine Brandkatastrophe schwer beschadigt wer dafur verantwortlich war ist unbekannt Der Wiederaufbau wurde zwar wieder umgehend in Angriff genommen dauerte aber bis in die Regierungszeit des Valentinian I 364 375 an Unter seiner Herrschaft erfolgt auch die letzte grossere Renovierung und eine Verstarkung der Wehranlagen Turme und Tore des Lagers Die Ziegel hierfur wurden von der II italischen Legion geliefert die in Schonering bei Wilhering und St Pantaleon zwei grosse Ziegeleien betrieb Eventuell wurden die Baumassnahmen von seinem Sohn Gratian 367 383 angeordnet dessen Anwesenheit in Lauriacum zu dieser Zeit ebenfalls literarisch bezeugt ist An der norischen Donau ansassige Christen werden erstmals 304 n Chr erwahnt Nach der Anerkennung des christlichen Kultes als Staatsreligion etabliert sich auch in Lauriacum eine Christengemeinde die im spaten 4 Jahrhundert in den Ruinen des einstigen Lagerhospitals spater die Kirche Maria am Anger eine Kirche erbaut Unter der Basilika Enns Lorch wurde bei Grabungen ein weiterer fruhchristlicher Kirchenbau nachgewiesen in dem moglicherweise die Reliquien der Gefahrten des Florianus verehrt wurden Es sind bislang die altesten archaologisch nachgewiesenen Kirchen am osterreichischen Abschnitt der Donau Die Vita Severini erwahnt auch das Oberhaupt der Gemeinde Constantius von Lauriacum er ist bisher der einzige namentlich bekannte fruhchristliche Bischof in Osterreich Besonders an der Gestaltung der Grabmonumente ist abzulesen dass die Bevolkerungsstruktur in dieser Zeit einem starken Wandel unterzogen war Die ersten Romanen wanderten wahrscheinlich schon Ende des 2 Jahrhunderts nach Zerstorungen aus Lauriacum ab Im 4 Jahrhundert verliess jedoch anscheinend auch ein Grossteil der Wohlhabenderen die Stadt die immer die Auftraggeber grosserer und aufwendiger gestalteter Grabbauten waren Das Recycling von Altmaterial lasst auf eine zunehmende Verarmung und einen Wandel in den religiosen Ansichten schliessen Zugleich treten in den Grabbeigaben mehr und mehr germanische Elemente in den Vordergrund Ab dem letzten Drittel des 4 Jahrhunderts nahmen die Siedlungsaktivitaten deutlich ab die Vorstadte wurden zum grossen Teil aufgegeben die Zivilbevolkerung zog sich wohl zum Grossteil hinter die Mauern der Legionsfestung zuruck deren regulare Besatzung durch Abkommandierungen zahlenmassig schon stark geschrumpft war In den aufgelassenen zivilen Siedlungsarealen wurden stattdessen nun Graberfelder angelegt 5 Jahrhundert Bearbeiten 401 brennen wahrscheinlich die Vandalen bei ihrem Zug nach Gallien Stadt und Lager erneut nieder die danach aber trotzdem teilweise wieder aufgebaut werden konnten zum Beispiel die Kirche im Lagerhospital 451 wird Lauriacum von dem nach Gallien ziehenden Heer des Hunnenkonigs Attila ausgeplundert Nach der schweren Niederlage der Hunnen und ihrer Verbundeten in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern verwusten sie dann bei ihrem Zug nach Italien Stadt und Lager fast vollstandig Die Wiederaufbaumassnahmen beschrankten sich auf die notwendigsten Reparaturen oder der Errichtung von bescheidenen Neubauten aus Holz und Lehm die sich nicht mehr an den alten Grundrissen orientierten Als der Rest der ohnehin schon stark herabgekommene Zivilstadt etwas spater niederbrannte flohen auch die letzten Bewohner oder retteten sich in das ehemalige Legionslager das sich Zug um Zug in eine befestigte Kleinstadt oppidum verwandelte Auch der vicus scheint an der Wende vom 4 auf das 5 Jahrhundert aufgegeben worden zu sein 28 Mit Auflosung der letzten Reste von Verwaltungs und Armeestrukturen in der Mitte des 5 Jahrhunderts endet nach fast 500 Jahren die romische Herrschaft uber Noricum Lauriacum wurde Fluchtpunkt fur die aus Quintanis Kunzing und Batavis Passau geflohenen Romanen In der Vita Sanctii Severini wird Lauriacum erstmals im 18 Kapitel erwahnt in der Severin seine Burger ermahnt den Zehnten zur Unterstutzung der Armen abzuliefern Nach Evakuierung fast aller Kastellbewohner an der oberen Donau durch Severin von Noricum war es das letzte bedeutende Bollwerk der Romanen im Westen der Provinz Der Zustrom all dieser Fluchtlinge fuhrte wohl zu einer Hungersnot da Severin in der Basilika Ol an die Notleidenden verteilen lasst Trotz eines erfolgreich abgewehrten nachtlichen Angriffs der Alamannen war klar dass auch dieser Ort auf Dauer nicht mehr zu halten war Man vermutet dass sich die Romanen hierzu in eine Art Fluchtburg um die Laurenz Basilika zuruckgezogen hatten wie die Schilderung in der Vita vermuten lasst und nicht in das Legionslager Die Romanen drohten nun zwischen den Alamannen im Westen und den Rugiern im Osten aufgerieben zu werden Severin eilte daher dem donauaufwarts marschierenden Rugierheer entgegen und handelte mit deren Anfuhrer Fewa ein freies Geleit aus Severin setzte sich anschliessend mit einem Grossteil der Provinzialen noch weiter in den Osten in das den Rugiern unter ihrem Konig Feletheus tributpflichtige Favianis ab Von dort aus wanderten die meisten nach Severins Tod 482 auf Anordnung des neuen Machthabers in Ravenna dem Skirenkonig Odoaker um 488 nach Italien ab Es gilt aber heute als gesichert dass im Legionslager eine wenn auch zahlenmassig nicht sehr starke Restbevolkerung weiter ausharrte und an ihren christlich romischen Traditionen festhielt Dafur sprechen unter anderem die Nutzung des Graberfelds am Ziegelfeld bis in das 7 Jahrhundert und der Fund eines Kriegergrabes aus dem 8 Jahrhundert 29 Fruhmittelalter Neuzeit Bearbeiten In einem Bericht uber den Aufenthalt des Wormser Bischofs Ruprecht um 696 in Lauriacum wird es wie die Bischofsresidenzen Worms und Regensburg als civitas Stadt bezeichnet was auf eine grossere regionale Bedeutung des Ortes schliessen lasst Die Mauer des Legionslager muss im Fruhmittelalter daher noch weitgehend erhalten gewesen sein und seine fortifikatorische Funktion erfullt haben Davon zeugt der lokale Flurname Die Burg Innerhalb des Kastells trug das Areal um das ehemalige Lagerhauptquartier den Namen In der Pfalz etymologisch palatium Palast Auch eine grossere Gruppe von Romanen war hier weiterhin vertreten Die Reise des Kirchenoberhauptes nach Lorch ist jedoch aufgrund der erst viel spater erfolgten Aufzeichnung umstritten ebenso ob er dort noch auf eine intakte Christengemeinde gestossen ist Die Siedlungskontinuitat lasst sich aber vor allem anhand der Beibehaltung des Ortsnamens erkennen der als Lorahha verschliffen in einer frankischen Urkunde von 791 wieder auftaucht Der Frankenkonig Karl der Grosse versammelte im September dieses Jahres in Lorahha sein Heer fur seinen ersten Feldzug gegen die Awaren Lorahha war also so scheint es von der Zeit Severins bis zur Einrichtung der Awarischen Mark durch Karl durchgehend bewohnt Siedlungsaktivitaten konnten vom 6 bis in das 8 Jahrhundert anhand von Funden nachgewiesen werden Keramik Nach der Zerschlagung ihres Reiches war Lorahha ab dem Jahr 805 einer der Marktorte wo unter Aufsicht eines frankischen Comes Grenzgraf mit den Awaren und Slawen offiziell gehandelt werden durfte Im Jahr 900 wurde zum Schutz gegen die Ungarneinfalle eine Befestigungsanlage erbaut Dabei handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl hauptsachlich um Ausbesserungs und Verstarkungsarbeiten an der alten Lagermauer die dadurch noch bis ins Hochmittelalter ihre Schutzfunktion erfullen konnte Seine Bedeutung als Grenzfestung endete mit der Etablierung der Babenbergermark ab dem Jahre 976 In wirtschaftlicher Hinsicht wurde die gunstige Lage der Siedlung an der Ennsmundung durch den nach 1060 rasch zunehmenden Handelsverkehr mit Ungarn Ost und Sudosteuropa jedoch immer wichtiger Die Lagermauer durfte bis ins 16 Jahrhundert zumindest teilweise noch bestanden haben Ihre endgultige Zerstorung erfolgte wohl auch nicht durch Kriegseinwirkungen sondern durch Verwahrlosung naturlichen Verfall und den schliesslich verstarkt im Hochmittelalter nach 1212 einsetzenden Steinraub fur den Ausbau der Stadt Enns Besonders viel Bausubstanz wurde zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges zerstort als auf dem ehemaligen Lagerareal Erdschanzen aufgeworfen wurden Danach wurde das Ruinenfeld bis weit ins 19 Jahrhundert ahnlich wie in Carnuntum von Schatzgrabern systematisch durchwuhlt und geplundert Die heute abgetragene Kirche Maria am Anger die einst ins Hospital des Legionslagers integrierte spatantike Bischofskirche blieb bis 1792 erhalten Sie wird im 12 Jahrhundert als Kirche der heiligen Maria in der Burg Lauriacum benannt und war mit Pfarreirechten versehen Der dazugehorige Friedhof wurde im 10 Jahrhundert angelegt Die Basilika St Laurenz entwickelte sich aus einer Kirche der spatantiken Zivilstadt 30 Auxiliarkastell BearbeitenSeit dem 19 Jahrhundert waren Bestrebungen im Gange auch den Vorgangerbau des Legionslagers zu finden Die Archaologen Friedrich von Kenner 1834 1922 und Alexander Gaheis 1869 1942 vermuteten es im Areal der grossen Festung der Hobbyarchaologe und Terra Sigillata Spezialist Paul Karnitsch 1905 1967 versuchte sich Anfang der 1950er Jahre auch in der Rekonstruktion dieses Kastells Nach einigen Baugrubenuntersuchungen auf dem Ziegelfeld Hanuschgasse Zieglergasse sudlich des Legionslagers glaubte Karnitsch dort zwei Gebaude der canabae des Auxiliarlagers gefunden zu haben weswegen er ein Lager in der Form eines oblongen nach Nordosten ausgerichteten Rechtecks vermutete da die Flachenform nach dem festgelegten Grabenteil und den vorhandenen Strassenzugen vorgerissen war Karnitsch errechnete weiters einen Flacheninhalt von 71 04 124 32 m das sind 8831 69 m ohne aber einen Anspruch fur die Richtigkeit seiner Analysen zu erheben 31 Punkto Besatzung kam Karnitsch zu dem Schluss dass in diesem Hilfstruppenlager nur eine kleine Besatzung mit einer Mannschaftsstarke von vielleicht zwei Zenturien centuria 100 Mann gelegen haben kann Bis dato ist jedoch keine Inschrift oder anderer Fund bekannt der die Anwesenheit einer Auxiliartruppe in der Zeit vor Ankunft der Legion bestatigen konnte 32 Auch von Kenner war davon uberzeugt dass Kaiser Vespasian 69 79 die Ennsmundung nicht ganzlich ohne militarischen Schutz gelassen haben konnte Als Beweis fur seine These zog er einen Grabstein aus dem 1 Jahrhundert heran auf dem ein Soldat der Legio XV Apollinaris T Barbius A f Quintus genannt wird siehe dazu auch Abschnitt Entwicklung Anm 7 Diesen Ansichten wurde jedoch von Ubl und Erwin M Ruprechtsberger aufgrund fehlender stichhaltiger archaologischer Beweise entschieden widersprochen Da grossangelegte archaologische Grabungen auf Grund der modernen Uberbauung des in Frage kommenden Areals ausgeschlossen sind wird sich diese Angelegenheit wohl auch in nachster Zukunft nicht zufriedenstellend klaren lassen konnen Legionslager BearbeitenBefundplan des LegionslagersSeipel W Oberosterreich Grenzland des Romischen Reiches Sonderausstellung des OO Landesmuseums im Linzer Schloss 1987Link zum Bild Bitte Urheberrechte beachten nbsp Der bis heute erhalten gebliebene Grabenabschnitt an der Nordwestecke Mitterstrasse Lorcher Strasse nbsp Die Bleicherbachbrucke markiert den Standort des sudostlichen Lagertores nbsp Im Glockenturm der Basilika St Laurenz verbaute Steine aus dem LegionslagerDer Grossteil des Lagers castra legionis ist heute uberbaut oder parzelliert In der Diagonale zwischen Nordwest Porta praetoria und Sudosttor Porta principales sinistra wird es von der Trasse der Westbahn durchschnitten Der Grundriss des mehrphasigen Lagers 3 Bauperioden war rechteckig mit abgerundeten Ecken Spielkartenform und mass 538 398 m was einen Flacheninhalt von etwa 21 5 ha entspricht Mit diesen Langenmassen war es deutlich kleiner als die ersten beiden Standlager der II Italica in Lotschitz SLO und Albing Das Konglomeratgestein vom Georgenberg und der Granit vom sogenannten Tabor bei Enghagen wurden hierfur als Baumaterial verwendet Die SW NO Orientierung der Umwehrung folgte im Wesentlichen dem Verlauf der zur Donau hin steil abfallenden Terrassenkante im Norden und dem Ufer des Bleicherbaches im Westen Diese naturlichen Gegebenheiten veranlasste die Architekten wohl zur Anlage der Lagerflache als schiefwinkeliges Rechteck mit einer Abweichung von sieben Grad die Fluchten der Baustrukturen im Inneren treffen daher nicht exakt im rechten Winkel aufeinander Die nordliche Terrassenkante bestimmte auch den Verlauf des decumanus maximus Der Verlauf eines Abschnittes der Umfassungsmauer und seiner beiden vorgelagerten Graben kann heute noch entlang der Linie Romergraben Bahnhofweg Teichweg Lorcher Strasse nachverfolgt werden Von der Innenbebauung sind folgende Gebaude bekannt die Principia mit Lagerforum das Pratorium das Legatenhaus die Offiziersunterkunfte Kasernen fur insgesamt zehn Kohorten Kasernen fur Spezialkrafte das mehrphasige Lagerbad Wirtschaftsgebaude des Basartyps und das Lagerhospital 33 Die Kastellflache wurde standardmassig durch ein rechtwinkliges auf die vier Tore ausgerichtetes Kreuz der beiden Lagerhauptstrassen Via principales und Via praetoria aufgeteilt Das Haupttor war feindwarts angelegt von ihm aus fuhrte die Via principalis zu dem in der Lagermitte gelegenen Hauptgebauden um die sich die ubrigen Wohn und Zweckbauten gruppierten Die etwa neun Meter breite Via principales an der eine Saulenkolonnade Porticus entlang lief Zwolf Saulenbasen konnten 1908 noch in situ gefunden werden teilte die Anlage in zwei Halften in den vorderen Bereich Praetentura und in den etwas grosseren ruckwartigen Bereich Retentura In Hohe der Principia traf der 160 m lange Saulengang auf ein nordlich angrenzendes Gebaude Vorhalle der Principia Hinter der Kolonnade schlossen sich noch einige Raume an deren Funktion aber nicht geklart werden konnte Genau im Mittelpunkt des Lagers kreuzten sich die mit Kieselsteinen gepflasterten via principalis mit der zweiten Lagerhauptstrasse der 6 5 m breiten via praetoria 34 Neben Mannschafts und Offiziersunterkunften wurden die Principia mit Fahnenheiligtum die Lagertherme das Hospital sowie Verwaltungs Werkstatten Speicher und Wirtschaftsgebaude aufgedeckt Ein sich im NW an die principia anschliessendes Gebaude diente wohl ebenfalls zu Verwaltungszwecken quaesturium Ein anderer weitlaufiger Komplex an der Via principalis wurde als Wohnhaus des Lagerkommandanten Praetorium interpretiert Im sudlichen Lagerareal wurden Saulentrummer entdeckt die wahrscheinlich zum sogenannten Legatenhaus der Residenz des Statthalters gehorten 35 An der Sudostseite der Lagerhauptstrasse standen die langgestreckten Tribunenhauser die als Unterkunfte fur die Stabsoffiziere der Legion dienten Ostlich der Tribunenhauser stand die Lagertherme deren Innenraume in ein Kalt Warm und Schwitzbad unterteilt waren Nordlich auf der gegenuberliegenden Strassenseite der Via praetoria befand sich das Lagerhospital Von den Gebauden die nordlich des Hospitals standen ist nur wenig bekannt Ihre Reste wurden beim Bau der Westbahntrasse zerstort Es ist moglich dass dort Magazine und Getreidespeicher horrea standen Andere Mauerzuge konnten einst zu Stallgebauden oder anderen Wirtschaftsgebauden gehort haben Es wurden auch Reste von einem basarahnlichen Wirtschaftsbau und die Unterkunfte der Immunes Handwerker oder anderer Spezialisten gefunden Zerstorungsschichten die vielleicht auf Juthungen 270 271 oder Hunneneinfalle 451 zuruckgehen in der Fachwelt allerdings noch immer umstritten wurden immer wieder durch Umbaumassnahmen abgelost die bis ins Fruhmittelalter zu verfolgen sind Verbauungsschema und Gliederung der Gebaude wurden dabei aber stark verandert Ob sich die stark dezimierte Legionsbesatzung in der Spatzeit des Lagers wie auch aus anderen Kastellen an der norischen Donau bekannt ebenfalls in ein Restkastell zuruckgezogen hat konnte noch nicht geklart werden Lothar Eckhart beobachtete in der Sudwestecke auf den Fundamenten der dort komplett abgetragenen Wehrmauer sogenannte Rieselmauerzuge Laut Hermann Vetters konnte dies ein Hinweis darauf sein dass nur mehr das ostliche Lagerareal moglicherweise als Fliehburg verwendet wurde 36 Manche Gebaude des Lagers scheinen bis in karolingische Zeit in Verwendung gestanden zu haben Wall und Graben Bearbeiten Das aus vermorteltem Schuttmauerwerk bestehende Fundament der Umfassungsmauer vallum war etwa zwei Meter breit und bis zu einem Meter tief Groller Mildensee hob in den Grabungsberichten seine vorzugliche Beschaffenheit besonders hervor Die Mauer selbst wies eine durchschnittliche Breite von 2 10 m auf und war vermutlich um die 6 m hoch Ihre Innenseite bestand aus roh behauenen Quadern aus in der Umgebung gewonnenem Konglomeratgestein 0 88 0 47 0 47 m Hinter der Nordmauer konnte in 15 m Abstand die ein bis zwei Meter breite geschotterte innere Wallstrasse via sagularis ergraben werden Auch ein mit Ziegeln ausgelegter Abwasserkanal mit einer bis ca 65 cm breiten Sohle konnte neben der Wallstrasse verfolgt werden der dann unter der Mauer hindurch nach aussen fuhrte In der Geschwister Walderdorff Strasse sudwestliche Lagermauer konnte ein Rest der ruckwartig aus Erde aufgeschutteten Stutzrampe die auch den Wehrgang trug festgestellt werden Vor der sudostlichen Mauer lag nach einer Berme von etwa 2 5 m Breite ein doppelter Spitzgraben fossa Der innere war etwas schmaler bzw seichter Tiefe etwa 2 8 3 m und lag auch etwas hoher als sein ausseres Pendant Tiefe ca funf Meter der vermutlich durch den Bleicherbach geflutet bzw vollstandig durchflossen wurde Ein markantes 15 m breites und vier Meter tiefes Teilstuck des ausseren Grabens ist heute noch an der NW Ecke nordlich der Westbahntrasse erhalten Das Grabensystem war schatzungsweise 24 m breit Nahe der westlichen Lagermauer des Legionslagers konnte ein zwolf Meter breiter und 3 4 m tiefer Abschnitt des Grabens beobachtet werden der eine muldenformige Sohle hatte 37 Dieser Graben war bis in das 18 Jahrhundert gutteils erhalten und wurde vom Bleicherbach gespeist 38 Turme und Tore Bearbeiten nbsp Grabungsplan der porta principales dextra nach M Groller Die Kastellmauer war standardmassig mit innen angesetzten quadratischen Zwischenturmen verstarkt Nord Sud Seite sieben Turme West Ost Seite sechs Turme Zusammen mit den vier Eck und acht Torturmen belief sich ihre Anzahl auf insgesamt 36 Turme Die Zwischenturme lagen mit der Mauer in einer Linie Von den vier Toren ist nur das im Sudosten die Porta principales dextra einigermassen erforscht 1900 fand man von diesem Tor zuerst einen 75 cm langen Steinblock der als Bestandteil eines der Torturme interpretiert wurde An derselben Stelle wurde auch ein karges Bruchstuck einer Inschrift gefunden 39 Der quadratische sudliche Torturm mass 8 75 4 3 m von ihm ausgehend konnte die Umfassungsmauer 123 m mit zwei Zwischenturmen weiterverfolgt werden 1908 konnte auch der nordliche Torturm freigelegt werden der nach einer durch einen Mittelpfeiler Spina geteilten Tordurchfahrt in 12 75 m Abstand folgte Die beiden Durchfahrten hatten eine Breite von etwa 5 5 m 1920 wurde die aus grossen Steinquadern bestehende Aussenfront eines der beiden Torturme freigelegt Die Flankenturme der Toranlagen kragten etwa 2 bis 2 5 m nach aussen vor Nordost Porta praetoria und Nordwesttor Porta principales sinistra wurden beim Bau der Westbahntrasse zerstort man vermutet dass sie ursprunglich eine Hohe von etwa 20 m erreichten Das Sudwesttor Porta decumana ist heute uberbaut und damit fur Grabungen bis auf weiteres unzuganglich geworden Nordlich der porta decumana wurde ein Kanaldurchlass festgestellt der die Abwasser in den Bleicherbach ableitete Principia Bearbeiten Von den Lagerinnenbauten ist das Kommando und Stabsgebaude am besten erforscht Es stand am zentralen Vermessungspunkt des Lagers locus gromae Hier befand sich ein etwa 630 m grosses Tetrapylon der Haupteingang zum 70 80 m grossen Gebaudekomplex Betrat man die 5447 m grosse Principia gelangte man zuerst in einen 42 48 m messenden von einem Saulengang portikus umgebenen Hof dessen Bodenbelag aus einer festgestampften Kiesdecke bestand es folgte eine ca 60 cm hohe Mauer die in einem Abstand von sechs Metern die Saulen die auf Quadersockeln standen trug der Saulengang selbst war sechs Meter breit und am Boden mit Kalksteinplatten ausgelegt Im Suden des Hofes schloss sich vor dem Fahnenheiligtum sacellum aedes ein hallenartiger Gebaudetrakt an basilica der mit einem Ziegeldach gedeckt war Im Jahre 1906 fand man Bruchstucke von Saulenschaften und Kapitellen des Portikus der damals in seinen ostlichen Bereich freigelegt worden war 2006 konnte bei Bauarbeiten in der Kathreinstrasse auch sein etwa einen Meter breites Gussmauerwerk angeschnitten werden 40 Nach der Halle betrat man das eigentliche Kerngebaude das in acht Kammern unterteilt war das mittlere diente als Fahnenheiligtum Hier wurden die Truppenkasse das Kaiserstandbild die Standarten und der Adler der Legion aufbewahrt Hier fand man die Bauinschrift des Lagers die in Zweitverwendung als Bodenplatte verlegt worden war Groller teilte den Haupttrakt aufgrund unterschiedlicher Estrichhohen in zwei Raumgruppen Gebaude H und M In zwei Heizungsschlauchen konnte je ein Munzhortfund geborgen werden in Gebaude M ein Fund von 75 Silbermunzen konstantinischer Pragungen der andere umfasste 325 Bronzemunzen An einer Turoffnung wurden zwei Teile einer Inschrifttafel als Schwelle wiederverwendet Es handelte sich dabei um jene Bauinschrift die heute zur Datierung der Fertigstellung der Innenbauten des Lagers herangezogen wird Im sudostlichen Bereich der Principia wurde ausserdem ein castellum ein Wasserverteilungsschloss aufgedeckt Es bestand aus einem Mauerviereck aus Lehmziegelbruch in Lehmmortel und Lehmboden ein Rohrchen Tubulus bildete das Abflussrohr an dem sich eine Leitung aus Holzrohren anschloss die mit eisernen Brunnenbuchsen verbunden waren 41 1997 wurde im Raum 1 in der SW Ecke der Principia uber einem Terrazzoboden eine eingebaute Schlauchheizung angetroffen der dazugehorige Fussboden fehlte 1998 konnte der Terrazzoboden des Fahnenheiligtums untersucht werden eine Munze auf dem Boden des angrenzenden Raumes datiert die letzten Umbauarbeiten in einen Zeitraum zwischen Mitte und Ende des 4 Jahrhunderts Neben der Principia stand ein 89 44 m 3916m2 grosses Gebaude mit Innenhof Es konnte als Magazin gedient haben 42 Tribunenunterkunfte Bearbeiten Ein schon 1908 angeschnittener im Anschluss an den Saulengang gelegener Gebaudekomplex an der Via principalis wurde 1912 1913 weiter freigelegt Die teilweise mit einer Hypokaustheizung ausgestatteten Raume ordnete Groller dem scamnum tribunorum Wohnquartiere der sechs Lagertribunen zu Zwei Saulenstumpfe lassen annehmen dass sich auch hier ein Portikus Saulengang befand Ein Gebaudetrakt im Norden konnte auch als Magazin oder Werkstatte interpretiert werden Vermutlich hatten die Gebaude in der 300 jahrigen Bestandsdauer des Lagers mehrere Funktionen und Umbauten erfahren 43 Kasernen Bearbeiten Die langgestreckten Mannschaftsbaracken waren in ost westliche Richtung orientiert und waren nach dem damals ublichen Standardschema errichtet worden Die 0 6 m dicken Aussenmauern bestanden aus Bruchsteinen die Zwischenwande waren in Flechtwerktechnik Opus craticium errichtet worden Bei 1911 in der Nahe der Principia sudlich der Via principalis ausgegrabenen Kasernenbauten zeigte sich dass die Fundamente aus groben Kieselsteinen in Lehmverbund bestanden worauf die aufgehenden Mauern aus Konglomeratgestein Kalksteinen und Granitbruchsteinen sassen Die Bodenestriche bestanden meist aus Mortel mit Ziegelbruchstucken teilweise waren auch einfache Heizungsanlagen eingebaut 44 Jeder Schlafstube fur sechs bis acht Mann contubernia standen zusatzlich noch zwei Raume als Vorraum Waffen und Vorratskammer zur Verfugung Sie waren jeweils in Zehnerreihen angeordnet und konnten eine ganze Hundertschaft centuria aufnehmen Man nahm lange an dass die Kopfbauten fur die Unterkunfte der Zenturionen hier fehlten in diesem Lager schienen sie nicht wie sonst allgemein ublich bei den Mannschaften untergebracht worden zu sein Spatere Nachgrabungen durch Hannsjorg Ubl ergaben aber dass es diese durchaus gegeben hat aber von den fruheren Ausgrabern offensichtlich nicht richtig interpretiert wurden Die Kopfbauten bestanden vollstandig aus massivem Steinmauerwerk das im Zuge des mittelalterlichen Steinraubes fast restlos abgetragen wurde Der ranghochste der Zenturionen der Primus Pilus war direkt neben der Principia untergebracht Die Kasernen in der NO Ecke des Legionslagers heute von der Westbahn durchschnitten und noch nicht verbaut verfugten uber keine Kopfbauten Moglicherweise waren hier die Spezialkrafte der Legion immunes untergebracht Dafur spricht dass sie in der Nahe des Hafens und der kurzlich entdeckten Kalkofenbatterie lagen 45 Die Baracken der 1 Kohorte lagen sudostlich der Principia und wiesen einen abwechslungsreicheren Grundriss auf Je 8 Legionare teilten sich eine Unterkunft Sie bestand aus einem 14 m grossen Lager und Waffenraum und dem etwa 18 5 m grossen Schlaf und Aufenthaltsraum Jede Kaserne durfte in 14 solcher Kammern aufgeteilt gewesen sein Die erste Kohorte durfte also um die 700 Mann stark gewesen sein Im Bereich sudlich der Via principalis wurden 1913 sechs weitere Mannschaftsunterkunfte Gebaude VII XII ergraben Nordlich der Baracke XII fanden sich die Befunde eines alteren Gebaudes mit einer Hypokaustheizung das teilweise von der Baracke uberbaut worden war Nordlich davon lag ein unverbauter Platz 46 1996 1997 konnten in zwei Suchschnitten Terrazzoboden und Mauerzuge von Kasernenbauten dokumentiert werden Vor einem Kelleraushub fanden sich vier Kammerreihen deren Fundamenten und Estriche sich ebenfalls gut erhalten hatten Die Schichten zeigten auch dass die fruheste Bauphase durch Feuer zerstort worden war die nachste Phase wurde mit gleicher Ausrichtung aufgezogen Die Lagerhauptstrasse die Via principalis wurde an beiden Seiten durch die Portiken der Kasernenbauten gesaumt Die zwischen den Baracken liegenden Strassen waren geschottert Aufgrund der Befunde von 1912 bis 1913 nahm Groller fur die ausserste Retentura insgesamt 14 Mannschaftsbaracken an 47 Lagertherme Bearbeiten nbsp Grabungsplan der Lagertherme nach Josef Schicker 1932 1937 Eine bereits 1852 ergrabene und als Hypokaustum bezeichnete Baustruktur wurde 1908 erneut untersucht als Bestandteil der Lagertherme thermae erkannt und der Befund dokumentiert Mit einer Flache von 3000 m handelte sich dabei um die grosste je in Noricum entdeckte romische Badegebaude Weiters konnten die Strange der aus der Anlage fuhrenden Abwasserkanale bis zum Hauptkanal an der Via principalis verfolgt werden Westlich des Lagerbades zeigten sich auch mehrere Spuren von Heizungsschlauchen die Groller aber spateren Bauten zuordnete 48 1913 wurden im Bereich des Lagerbades weitere Prospektionen vorgenommen Im Sudosten wurden die Reste von drei Praefurnien des Badegebaudes erkannt Weiters wurden Baustrukturen eines apsidialen Gebaudes geortet dessen Mauerrest aus Lehmziegel bestanden und mit zwei bemalten Putzschichten versehen waren 49 Auch viele Stucke mit Resten von Wandmalerei wurden in dessen Umfeld gefunden Der Verlauf der Mauern des westlichen Raumes E Wasserbassin konnte durch Sondierungen mit Eisenstangen ermittelt werden 50 Die Lagertherme war ein Bad des sog Reihentypus und von Ausstattung und Aufbau her sehr gut fur eine hohe Besucherfrequenz geeignet Der Haupteingang lag wahrscheinlich im Norden an einem 2500 m grossen ummauerten Hof der Sport und Ubungsplatz der Therme Palastra oder Basilica Thermarum Vielleicht war er ursprunglich ebenfalls uberdacht Moglicherweise war auch an der Ostseite an der Via praetoria noch ein Eingang mit einem vorgebauten Portikus vorhanden Das Gebaude war nach NO SW orientiert und bildete ein 48 60 m Seitenlange messendes etwas verzogenes Rechteck Im Vergleich mit anderen Militarthermen entsprach es der durchaus ublichen Grossenordnung fur ein Legionslager war aber wahrscheinlich etwas einfacher ausgestattet An der Westseite fand man nebeneinander angeordnet ein Kaltbad Frigidarium Raum C 12 21 m ein etwa gleich grosses Laubad Tepidarium Raum B sowie ein 16 21 m umfassendes Heissbad Caldarium Raum A Alle drei Raume waren an der Westseite mit beheizbaren Wasserbecken ausgestattet In Raum C befand sich das Becken in einer Apsis in den Raumen A und B hingegen in zwei quadratischen Annexen Raum A wurde von der grossen Heizkammer in Raum J mitbeheizt an den Seitenwanden waren Hohlziegel tubuli angebracht die die Heissluft aus dem Hypokaust durch die Wand nach oben ableiteten Ein 5 3 m grosser Mauerblock durfte die Basis eines Wassertanks gewesen sein in dem schatzungsweise bis zu 45 000 m Wasser erwarmt werden konnten Zwei noch uber der Trennwand von J und A liegende kleine Kammern waren wahrscheinlich ebenfalls Wasserspeicher Die Becken in A und B wurden durch einen 0 4 m breiten Abwasserkanal entwassert der an den Hauptkanal an der Lagerhauptstrasse angeschlossen war Der anschliessende langgestreckte Raum G wird von Hermann Vetters als An und Auskleideraum Apodyterium angesehen 51 Laut Alexander Gaheis war er ebenfalls mit einem flachen Wasserbecken ausgestattet das wohl zur Fusswaschung diente Ein 20 4 m messendes Becken im 36 15 m grossen Raum H war wahrscheinlich das Kaltwasserbecken natatio er war vermutlich eine Badehalle die von einem gemauerten Tonnendach uberdeckt war Ein nahe an der SO Ecke des Badekomplexes stehender Trakt wurde als Wohnraum fur die Heizer gedeutet da das Feuer in den Prafurnien standig uberwacht und Holz nachgelegt werden musste In der Nordecke des Gebaudekomplexes stiess man auf eine grosse Gemeinschaftstoilette latrina Die Raume 2 5 waren Ruheraume Raum 1 und 7 dienten wohl als Vorratsraume oder als eine Art Werkzeugschuppen Hermann Vetters glaubte anhand des Grundrisses mindestens drei Bauphasen bestimmen zu konnen 52 Lagerhospital Bearbeiten Das Sanitatsgebaude valetudinarium mass 95 67 m 6365 m und lag direkt an der Via principalis Seine 60 etwa 30 m grossen Behandlungs und Krankenraume gruppierten sich um einen Innenhof danach folgte ein Umgang der an die ausseren Zimmerfluchten anschloss Es war vermutlich mit fliessendem Wasser einer Heizung und einer Latrine ausgestattet Das Gebaude konnte rund 400 Kranke und Verwundete beherbergen Aus einer Inschrift kennt man auch den Namen eines Arztes medicus der Legio II Italica Caellius Arrianus er stammte wohl aus Oberitalien duŕfte um 165 der Legion beigetreten sein und diente bis zu seiner Ausmusterung in Lauriacum Ein weiterer Lagerarzt Tiberius Claudius Saecularis hinterliess seinen Namensstempel auf einem Salbentigel Im Fundmaterial aus dem Lager fanden sich Sonden Loffel Pinzetten und Skalpelle die den hohen Stand der medizinischen Versorgung der Legionare belegten In der Spatantike wurde der Osttrakt als Kirche und bischofliches Episcopium genutzt Fabrica Bearbeiten Handwerksbetriebe deren Produktion Feuer und Funkenflug hervorbrachte wurden ublicherweise in den Lagerdorfern angesiedelt Diejenigen die zum Beispiel bei einer Belagerung unentbehrlich waren hatten ihre Standorte im Lager Von 1914 bis 1916 grub Oberst Groller im Nordteil des Lagers ein 47 37 m 1739 m grosses Gebaude aus das einst direkt an der Wallstrasse stand In seinem Inneren fanden sich eine grossere Menge zerschmolzener Metallklumpen aus Kupfer und Bronze Vermutlich standen hier in romischer Zeit einige Schmelz oder Gussofen Der Boden war uberall mit Holzasche angereichert Zwei angrenzende Raume wurden von Groller als Arbeitssale interpretiert Aufgrund dieser Befunde war er der Meinung hier die Uberreste der in der Notitia dignitatum erwahnten Schildfabrik fabrica scutaria der Lauriacensis scutaria entdeckt zu haben Hinter der Principia stand ein etwa 37 12 m 444 m grosses Gebaude das ebenfalls mit Schmelzofen ausgestattet war Funde von Gusstiegeln und Schlacke vermutlich ebenfalls eine metallverarbeitende Werkstatt 53 Garnison BearbeitenHinweise auf eine Vorgangertruppe der Legio II Italica konnte bislang nicht entdeckt werden Auf einem Grabstein wird zwar ein Soldat der Legio XV Apollinaris genannt doch reicht dieser Befund alleine nicht aus um hier ein Kastell des 1 Jahrhunderts zu verorten Folgende Besatzungseinheiten konnten fur Lauriacum nachgewiesen werden Zeitstellung Truppenname Bemerkung Abbildungfruhes 3 bis 5 Jahrhundert n Chr Legio secunda Italica die zweite Legion der Italiker Die meisten Ziegelstempel und Inschriften gehen auf Aktivitaten der legio II Italica zuruck deren Vexillationen von Lauriacum aus auch an zahlreichen Arbeitseinsatzen oder militarischen Aktionen im ganzen Imperium teilnahmen nbsp Ziegelstempel der Legio II Italica Fundort Wien Am Hof 4 4 bis 5 Jahrhundert n Chr Lanciarii Lauriacensis 54 die Speerwerfer in Lauriacum Milites auxiliares Lauriacenses Hilfstruppensoldaten aus Lauriacum der Praefectus classis Lauriacensis 55 ein Prafekt der Flottille in Lauriacum der Praefectus legionis secundae Italicae Lauriaco ein Prafekt der Legio II Italica Lauriacensis scutaria 56 die Schildmacher in Lauriacum Im Zuge der Heeresreform Konstantins I im fruhen 4 Jahrhundert wurde die Legio II Italica in mehrere selbststandig operierende Einheiten aufgesplittert die entweder in die Comitatenses ubernommen oder als Limitanei auf andere norische Kastelle Schlogen Lentia aufgeteilt wurden In der Notitia dignitatum werden die spatantiken Besatzungseinheiten fur Lauriacum darunter auch die Arbeiter der Schildfabrik aufgelistet die unter dem Kommando des Comes Illyrici Graf von Illyrien und dem Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis Heerfuhrer der Pannonia I und Ufernoricum standen 57 Die Speerwerfereinheit war wohl ursprunglich ein Bestandteil der Legio II Italica Sie wurde irgendwann zwischen 395 und 420 in die illyrische Feldarmee eingereiht 58 Im Jahre 1508 soll in Ybbs eine heute verschollene Bauinschrift gefunden worden sein die vom Bau eines burgus im Jahr 370 durch Hilfstruppensoldaten aus Lauriacum unter dem Kommando eines gewissen Leontius berichtet Diese Einheit wird in der Notitia dignitatum nicht angefuhrt Der Stein wurde angeblich direkt am Donau Ufer entdeckt Hin und wieder wird auch erwahnt dass er ursprunglich aus Enns stammen soll 59 Die im Lager stationierten Flottenangehorigen wurden nach ihren zillenartigen Booten Liburnarier Liburnae genannt erfullten vorwiegend die Aufgaben von Pionieren und wurden auch fur Patrouillenfahrten auf der Donau Danuvius eingesetzt nbsp In der ND Occ uberlieferte Schildbemalung der Lanciarii Lauriacenses nbsp Reste eines romischen Schuppenpanzers aus Enns Linzer Schlossmuseum 5 Jahrhundert Vigiles Wachter Explorates Spaher Laut der Vita Sancti Severini durfte am Ende des 5 Jahrhunderts die Verteidigung Lauriacums von einer Burgerwehr ubernommen worden sein Sie sendete regelmassig Spahtrupps aus und bewachte die Mauern Ob es sich dabei evtl auch um eine Truppe aus Legionsveteranen oder germanischen Foederaten gehandelt haben konnte geht aus den sparlichen Angaben der Vita nicht hervor Offenbar leitete der in Lauriacum ansassige Bischof Constantius die Verteidigung der im Legionslager bestehenden Siedlung nbsp Figurine eines spatromischen Offiziers des 5 Jahrhunderts Museum LauriacumZivilsiedlungen Bearbeiten nbsp Grabungsplan der westlich des Lager gelegenen Zivilstadt nbsp Rekonstruktionsversuch romischer Streifenhauser RM Tulln nbsp Aufrissmodell eines romischen Heizungssystems im Romermuseum Enns nbsp Konservierte Mauerreste der Zivilsiedlung bei der Laurenzbasilika nbsp Konservierter Mauerrest eines Hauses der Zivilstadt 3 5 Jahrhundert nbsp Fragment einer Inschrift vermutlich ein Teil des auf einer Bronzeplatte aufgebrachten Text des Municipalrechts von Lauriacum Schlossmuseum Linz nbsp Grabungsplan der Stadttherme nach den Befunden von 1953 Hermann Vetters nbsp Relief der Leda mit dem Schwan gefunden in Enns 4 Jahrhundert nbsp Modell eines Hypokaust und Schlauchheizungssystems in einem Wohnhaus der Zivilstadt nbsp Rekonstruktion eines Hausaltars Sacrarium Romermuseum Enns nbsp Heizkanal eines romischen Hauses aus dem 2 Jahrhundert Unterkirche St Laurenz Basilika nbsp Iupiteraltar des Aelius Restitutus Unterkirche St Laurenz Basilika nbsp Relief einer Opferszene Unterkirche St Laurenz BasilikaDie zivilen Siedlungen breiteten sich nordlich westlich und sudlich des Legionslagers aus Sie umfassten das Gebiet zwischen Stadtberg Kristein Eichberg und Enghagen Die Siedlungsgebiete westlich sudwestlich und sudlich des Lagers werden in der Forschung als Zivilstadt Topferviertel und Siedlung Plochbergergrunde Stadlgasse bezeichnet Die im Westen und Suden gelegenen Abschnitte standen auf einer Schotterterrasse Zur Zeit ihrer grossten Ausdehnung im 3 Jahrhundert bedeckten sie eine Flache von etwa 85 ha Seit 2014 wurden insbesondere die Areale nordlich des Legionslagers mittels Geomagnetikmessungen untersucht Deren Daten lieferten zahlreiche neue Erkenntnisse So liessen sich zwischen den Pfanner Werksgelande und dem Mitterweg dicht bebaute romische Siedlungsareale handwerklich genutzte Zonen und ein Wegenetz erkennen Durch Nachgrabungen konnten die Messungen grosstenteils bestatigt werden Ein Grossteil der Flache des Stadtzentrums westlich des Legionslagers liegt unter dem Friedhof der Basilika St Laurenz und ist fur die archaologische Erforschung nicht zuganglich Trotz der Funde von diesbezuglichen Inschriftenfragmenten ist der rechtliche Status der Zivilstadt nicht gesichert da in den bisher bekannt gewordenen Inschriftenfunden keine hierfur erforderlichen Amtstrager oder Verwaltungsstrukturen genannt werden Zerstorungen kurz nach 250 markieren den Beginn einer rucklaufigen Entwicklung die im spaten 4 Jahrhundert in der Aufgabe der Siedlungsbereiche ausserhalb des Legionslagers endet Das Siedlungsareal wurde von den Archaologen in sechs Zonen eingeteilt Zone 1 2 Sie liegen westlich und sudlich des Legionslagers auf einer erhohten Schotterterrasse und sind ihren grosseren Gebauden mit Wandmalereien und aufwendigen Heizanlagen erkennbar Offentliche Gebaude zum Beispiel Forum und Thermen in Zone 1 durfte jener Bereich sein der moglicherweise unter Caracalla 211 217 n Chr in den Rang eines Municipiums erhoben wurde Die restlichen Areale verblieben unter Militarverwaltung Canabae Zone 3 Sie befand sich an der westlichen Lagerperipherie bzw im Norden und wird durch kleinere Bauten gepragt Grubenhutten Schmelzofen und Erdkeller Sie waren haufig mit wirtschaftlichen Installationen ausgestattet Zone 4 Deren Areal setzt sich aus Grubenhutten und Erdkellern in Holz Erde Bauweise zusammen Zone 5 Dieser Teil der Zivilsiedlung beherbergte zahlreiche Schmelzofen Zone 6 Liegt am Kristeiner Bach und einem heute verlandeten Flussaltarm Hier muss der Hafen von Lauriacum gestanden haben dessen Existenz durch die Erwahnung eines Flottenprafekten in der Notitia dignitatum zwar gesichert ist bis zu den jungsten geophysikalischen Prospektionen allerdings nicht lokalisiert war Canabae Bearbeiten Auf der etwas tiefer gelegenen nordlichen Uferterrasse zur Donau hin stand eine noch wenig erforschte kleinere Siedlung mit weit verstreuten Hausergruppen die stellenweise bis an die damaligen Seitenarme der Donau heranreichte Die Gebaude waren wesentlich simpler ausgefuhrt wenn uberhaupt verfugte nur ein Raum uber eine Heizanlage die Wande bestanden aus Holz oder Holzfachwerk mit Lehmbewurf Das Areal wurde nebenher auch landwirtschaftlich genutzt Schon fruh konnten Befunde von romischen Mauerwerk nordlich des Legionslagers nachgewiesen werden Vor allem die 1920 entdeckte aus dem Haupttor fuhrende Strasse legte ein beidseitig von ihr angelegtes Siedlungsareal nahe Sigillatafunde wurden in den 1980er Jahren von Erwin Ruprechtsberger dokumentiert Ab 1994 erfolgte die Erforschung in gross angelegten Ausgrabungskampagnen des Bundesdenkmalamtes und hatte die Aufdeckung von Strassen und den Nachweis einer aufgelockerten Siedlungsstruktur zum Ergebnis Bei Begehungen konnte festgestellt werden dass sich diese bis zum heutigen Auwald an der Donau ausdehnte Im Jahre 2006 konnten auch ostlich des Lagers romische Siedlungsreste bestimmt werden Die abschliessenden Ergebnisse der archaologischen Untersuchungen liessen auf zwei grossere Zerstorungsereignisse in dieser zivilen Siedlung schliessen Nordlich des Legionslagers entstanden schon ab der Mitte des 2 Jahrhunderts Schotterstrassen und Gebaude die sich nach dem Lager hin orientierten dieser Umstand deutet auf die planmassige Errichtung hin Die Anlage dieser canabae erfolgte wahrscheinlich mit oder vor Fertigstellung des Legionslagers Ausdehnung und Siedlungschronologie waren nur teilweise nachzuvollziehen Neben den Wohngebauden konnten auch Werkstattengebaude und Brennofen beobachtet werden Meist handelte es sich dabei um Fachwerkbauten mit zusatzlichen Holzstanderbauten die mehrere Bauphasen aufweisen auch Brandhorizonte und Planierschichten konnten bei ihnen festgestellt werden Die letzten romischen Bauaktivitaten lassen sich in die erste Halfte des 5 Jahrhunderts datieren Etwas sudlich des Legionslagers traten ebenfalls Siedlungsschichten und Mauerwerkbefunde zutage Sudlich des Legionslagers kamen bei Grabungen auch im antiken Graberfeld am sogenannten Ziegelfeld wieder einige Mauerreste zum Vorschein aber auch durchgehende Siedlungsschichten An vielen Fundplatzen der canabae konnte eine Wiederverwendung als Bestattungsplatz nach Aufgabe der Siedlung festgestellt werden Vicus Bearbeiten Die fruheste romische Siedlung konnte entlang der Limesstrasse Stadlgasse an der heutigen Mauthausener Strasse und der Reintalgasse ausgemacht werden Moglicherweise handelte es sich um die Gebaude einer Strassenstation da sie an einem Verkehrsknotenpunkt lag Die Funde datieren alle in die Zeit ab dem spaten 1 Jahrhundert also noch lange vor der Errichtung des Legionslagers Uber ihre Ausdehnung ist nur wenig bekannt im Westen sudlich der heutigen Stadlgasse schloss sich ein Graberfeld an meist Brandbestattungen das um die Mitte des 2 Jahrhunderts aufgelassen wurde Um diese Zeit kam es aber im Vicus zu einer verstarkten Bautatigkeit entlang der Stadlgasse wurden Wohnhauser aus Fachwerk errichtet die sich an beiden Seiten bis zur Mauthausener Strasse ziehen und dabei altere Strukturen uberlagerten Aus diesen Hausern stammt auch das sich heute im Ennser Museum befindliche Deckenfresko Amor und Psyche Unter anderem scheint auch das Handelshaus der Barbier aus Aquileia im Lauriacenser Vicus eine Handelsniederlassung die Salz Eisen und Edelmetalle aus Noricum exportierte unterhalten zu haben 60 Ab Mitte des 4 Jahrhunderts werden die Hauser verlassen aber nur in den wenigsten Fallen konnte eine Zerstorung durch Brand als Ursache dafur festgestellt werden Spatere Holzstanderbauten konnten chronologisch nicht mehr exakt eingeordnet werden In ihrem Bereich fanden sich auch Korperbestattungen aus spateren Perioden Die 2013 2014 untersuchte Bebauungsstruktur unmittelbar sudlich der Stadlgasse zeigte eine streifenformige Parzellierung bei der sich die Gebaude mit ihrer Schmalseite zur Strasse hin orientieren Dabei handelte es sich aber nicht um die klassische Streifenhausbebauung sondern um Korridorhauser Die Bebauung war locker mit relativ grossen Abstanden zwischen den einzelnen Gebauden Es liessen sich daruber hinaus unterschiedliche Bautechniken feststellen So finden sich Korridorhauser mit Steinfundamenten sowie Gebaude mit einer Fundamentlage aus Holzbalken bei denen auch nur ein Raum auf einem Steinfundament ausgefuhrt wurde Deckenfresko Als besonderes Kleinod wird im Romermuseum Enns ein fast vollstandig erhaltenes romisches Deckenfresko ausgestellt das aus dem Haus eines offensichtlich wohlhabenden Burgers am sudlichen Rand des alteren Vicus von Lauriacum stammt Das Deckenfresko wurde in den 1970er Jahren in muhevoller siebenjahriger Detailarbeit aus dem antiken Bauschutt geborgen und teilweise wieder zusammengesetzt Obwohl alle Teile des Freskos vorhanden waren konnte es dennoch nicht ganz fertiggestellt werden da die Restauratoren dafur noch weitere zehn Jahre benotigt hatten und wie so oft keine Geldmittel mehr dafur bewilligt wurden Das 4 80 5 80 m messende Fresko ist durch kraftige Linien geometrisch gegliedert Den Hauptteil des Bildes nimmt in der Mitte ein Medaillon mit einer schwebenden Personengruppe ein Es ist mit der Randzone in der Tiergestalten und Blumen dargestellt sind durch breite Linien verbunden die das gesamte Fresko dadurch in mehrere kleinere Bildfelder gliedern In den vier Ecken des Randstreifens sieht man die Allegorien der vier Jahreszeiten Nach der gangigen Deutung werden im zentralen Medaillon das Paar Amor und Psyche dargestellt deren Liebesgeschichte im Roman des Apuleius Der Goldene Esel asinus aureus uberliefert wird Municipium Bearbeiten Die grosste und bedeutendste Zivilsiedlung entwickelte sich entlang zweier spitz auf das Sudwesttor des Lagers zulaufender Strassen Da diese mit der Via principalis des Lagers ubereinstimmt durfte sich die Stadt gleichzeitig mit der Legionsfestung entwickelt haben Die beiden Hauptstrassen waren durch einige cardines miteinander verbunden Am Sudrand des verbauten Gebietes stand eine Therme ein sich daran anschliessender Bau mit Apsiden wird als Versammlungshaus eines Jugendbundes collegium iuventus gedeutet Im Westen dehnten sich Wohn und Lagerhauser Werkstatten und kleine Gewerbebetriebe Topfereien aus 61 Der umfangreiche und vielschichtige Grabungsbefund ermoglichte laut Hermann Vetters die Unterscheidung von insgesamt sieben Entwicklungsphasen und sechs Zerstorungsschichten Die Zivilstadt ist auch in einem anderen Punkt bemerkenswert Im Gegensatz zu den ubrigen in Osterreich bekannten Romerstadten vergleichbarer Grosse entstand sie nicht aus einer alteren indigenen Siedlung sondern wurde offenbar genau wie das Lager ebenfalls planmassig angelegt vgl hierzu auch Apoikia Es fallt ausserdem auf dass die ansonsten bei romischen Kleinstadten fast immer anzutreffende Einteilung in Insula und ein gleichmassiger Strassenraster wie zum Beispiel in Virunum St Veit oder Flavia Solva Wagna bei Leibnitz oder Cetium St Polten hier zumindest nicht auf den ersten Blick erkennbar vorhanden war Die Bebauung erfolgte grosstenteils locker und regellos die Gebaude glichen eher kleinen Bauernhofen als urbanen Gebaudekomplexen Es dominierte eine verstreute Anordnung von Hausergruppen oder einzelstehender Bauten mit Magazinen kleinen Laden Werkstatten und Handwerksbetrieben die hauptsachlich fur den lokalen Bedarf produzierten Die meist in Fachwerktechnik errichteten Gebaude hatten nur ein Obergeschoss einzelne ihrer Raume waren beheizbar Daneben gab es grossere villenartige Wohnhauser mit Hypokaustheizung Hausthermen und einer aufwendigen komfortablen Ausstattung bis hin zu polychromen mehrfarbigen Freskobemalungen Ihre erste Phase fallt naturgemass in severische Zeit als auch das Legionslager entstand Sie weist mehrere von Strassen umgebene Hausergruppen sog Centuriae mit einer Flache von etwa 90 90 m auf die in Fachwerkbauweise hochgezogen waren Der Stadtkern bildete sich um die heutige Basilika St Laurenz und den sie umgebenden Lorcher Friedhof genau unterhalb des nordlich gelegenen Sporns des Georgenberges situiert auf einer Schwemmterrasse die am linken Ufer der Enns und sudwestlich von deren Mundung in die Donau lag Diese Ebene senkt sich in weiterer Folge nach Westen Richtung Kristeinbach ab und grenzt im Suden an den Stadt und Eichberg Die in dieser Region aus allen Richtungen zusammenlaufenden Handelswege begunstigten neben der Anwesenheit der 6000 Mann starken Legion die rasche Entwicklung der Lagerstadt Zentren des offentlichen Lebens waren unter anderem das Forum Forum venale die Stadttherme und einige kleinere Tempel die am Ostrand der Stadt nahe dem Legionslager heute Friedhofsareal St Laurenz situiert waren Das Kapitol mit dem Jupitertempel befand sich nach Ansicht von Lothar Eckhart an der Stelle der heutigen Lorcher Basilika Auch das Stadtzentrum war nicht besonders dicht verbaut dies ist insbesondere erstaunlich da dem Ort durch Caracalla vermutlich das Stadtrecht zweiter Ordnung verliehen worden war Municipium im Gegensatz zu Colonia Die zum Teil mit einem Kanalsystem versehenen Strassen besassen nur einen einfachen Schotterbelag An den Strassenrandern reihten sich Wohn und Gewerbegebaude aneinander an denen teilweise Portiken angebaut waren Wasserleitungen die einige Quellen am Eichberg fassten versorgten die Stadt mit Frischwasser oder der Bedarf wurde aus Hausbrunnen gedeckt Die meisten der Gebaude waren in Steinbauweise ausgefuhrt worden andere bestanden aus Fachwerk und besassen nur Steinfundamente Einige von ihnen waren durch Hypokausten beheizbar und mit Wandmalereien oder Stuckdekoration ausgestattet In einigen Fallen gibt es auch Hinweise auf mit Fresken ausgemalte Decken An den offentlichen Gebauden waren Bronzetafeln befestigt wie zum Beispiel die Urkunde des Stadtrechtes deren Fragmente zusammen mit 11 weiteren Bruchstucken von anderen Tafeln bei Ausgrabungen gefunden wurden Das am Nordwesthang des Eichberges vermutete Theater der Stadt konnte bisher nicht entdeckt werden 62 Im dicht bebauten Westteil der Stadt wurden vor allem Speicherbauten Horreum Wohn und Gewerbehauser beobachtet auf einem kleinen Platz stand ein Jupiter Dolichenus Tempel Im Bereich des Mitterweges wurde das sog Topferviertel eine Ansammlung von Handwerksbetrieben ausgegraben Diese wegen der hohen Feuergefahr am Rande der Zivilstadt angesiedelten Produktionsstatten konnten vor allem durch ihre Brennofen die in den Schotterboden eingegraben wurden identifiziert werden Die Topferofen tw noch mit Fehlbrandresten und einige Metallschmelzofen Schlackenreste waren ursprunglich mit einfachen Holzstanderdachern vor der Witterung geschutzt Pfostengruben zusatzlich waren sie noch von Mauern umgeben Viele von ihnen konnten aber nicht eindeutig ihrer Funktion zugewiesen werden Ein weiterer Brennpunkt des offentlichen Lebens war das sudliche Stadtviertel mit Tavernen und einem Badegebaude vom sogenannten Reihentypus siehe unten Ein im Westen mit Apsiden und drei grossen beheizbaren Salen ausgestattetes Haus durfte das Versammlungslokal der militarisch organisierten Jugendvereinigung der Stadt gewesen sein Collegium iuvenum Weiter im Sudosten der Stadt standen eine Reihe von Gebaudegruppen in aufgelockerter Baustruktur die sich bis zum Fuss des Eichberges hinzog Entlang der weiter in das Ennstal fuhrenden Romerstrasse die durch eine Senke zwischen Eichberg und Stadtberg hindurchlief fanden sich grossere Wohnhauser mit teilweise luxurioser Innenausstattung Auch westlich des Kerns der Zivilstadt setzte sich die Besiedlung in Form von einer lockeren Bebauung noch weiter fort Im 5 Jahrhundert wurden die Zivilsiedlung mehrfach zerstort und schliesslich zum grossen Teil aufgegeben die meisten ihrer Bewohner zogen sich wahrscheinlich ins Lager zuruck In den Ruinen wurden durch eine zugezogene Gruppe von Romanen Severins Fluchtlinge aus Raetia aus dem Gebiet der oberen Donau nur mehr temporare Notunterkunfte errichtet Diese Leute bestatteten ihre Toten unmittelbar neben ihren Hutten wahrend die angestammte Bevolkerung des Oppidums ihre Verstorbenen weiterhin auf dem Ziegelfeld beisetzte 63 Im Fundmaterial liess sich auch die Anwesenheit germanischer Gruppen erkennen Rechtsstatus Bearbeiten Die Annahme dass der Ansiedlung im fruhen 3 Jahrhundert tatsachlich das niedere Stadtrecht Municipium verliehen worden ist ist in der Fachwelt nach wie vor umstritten Hartmut und Brigitte Galsterer sind der Ansicht dass die diesbezuglichen Bronzeplattenfragmente siehe Abbildung von einer anderen Stadt nach Lauriacum verschleppt wurden um als Altmetall in der Schildfabrik eingeschmolzen zu werden Ihre Theorie stutzt sich im Wesentlichen auf zwei Punkte namlich dass in der Inschrift keine Stadtrate bzw der Ortsname genannt werden und auch die Fragmente in puncto Schriftbild und Metallsorte Bleibronzen eine unterschiedliche Qualitat aufweisen Metallurgische Untersuchungen des Atominstitus der Universitat Wien bestatigten in der Zwischenzeit die Inhomogenitat der Fragmente Weiters wird in den zahlreichen in Enns gefundenen Inschriften ebenfalls kein municipium Lauriacum erwahnt 64 Der Althistoriker Ekkehard Weber trat hingegen fur den Status der Zivilstadt als Municipium ein er war der Uberzeugung dass die dementsprechenden Inschriften im unter der St Laurenz Basilika vermutenden Stadtzentrum zu finden sein mussen Die oben erwahnte Verschleppungstheorie ist fur ihn so nicht nachvollziehbar die unterschiedliche Qualitat der Fragmente konnte seiner Ansicht nach auch auf eine Brandkatastrophe oder Ahnliches zuruckzufuhren sein Hinzu kommt dass Lauriacum in der Spatantike Bischofssitz war Diese hatten in der Regel in den wichtigen und grosseren Stadten ihre Residenzen da sie zu dieser Zeit meist auch schon Verwaltungsfunktionen ubernommen hatten 65 Forum Venale Bearbeiten Es war der Mittelpunkt des offentlichen und geschaftlichen Lebens der Stadt Das 57 64 m grosse forum venale Centuria I war der grosse Marktplatz der Zivilstadt das im Wesentlichen aus einem von Gebauden und Kolonnaden umschlossenen Hof bestand Im Westen befand sich eine mit einer Fussbodenheizung ausgestattete Markthalle basilica In der Mitte des 40 8 28 5 m grossen Platz durfte nach Funden von Bronzebruchstucken nach zu schliessen auch eine lebensgrosse bronzene Kaiserstatue gestanden haben Neben dem Forum stand als Kultplatz einer nicht mehr bekannten Gottheit noch ein mit der Front gegen die Strasse ausgerichteter kleiner Tempel Centuria II Bearbeiten Auf der gegenuberliegenden Seite befand sich die Centuria II mit einem grosseren Verwaltungskomplex der in spatantiker Zeit erbaut wurde Hier waren auch Geschaftslokale und Handwerksbetriebe untergebracht Darunter befand sich unter anderem das Haus eines Schneckenhandlers in dessen Ladenlokal noch die Reste eines Reinigungsbeckens purgatorium aufgefunden werden konnte In konstantinischer Zeit brach man den Gebaudekomplex der Centuria II ab und ersetzte es durch ein 60 40 4 m grosses Fachwerkgebaude das mit einem Mittelrisalit tw beheizbaren Salen und einen u formigen Hallenbau ausgestattet war Im Innenhof stand ein Podium tribunal das wahrscheinlich zur Rechtsprechung benutzt wurde Stadttherme Bearbeiten 1951 stiess man bei Aushubarbeiten fur einen Fabrikbau auf einen grossen doppelapsidialen Bau Dessen Grundriss konnte trotz weitgehender Zerstorung durch die beteiligte Baufirma in einer Notgrabung des Oberosterreichischen Landesmuseums fast vollstandig rekonstruiert werden und als Thermen der Zivilstadt erkannt werden die durch ein Feuer zerstort wurde Es handelte sich um ein West Ost orientiertes romerzeitliches Gebaude das in den Nordhang des Eichberges gesetzt worden war Bei der Profiluntersuchung konnten insgesamt funf Perioden drei Bau und zwei Ausbesserungsperioden unterschieden werden Die Anlage war nicht exakt nach N S ausgerichtet sondern wich an den Schmalseiten etwa 15 Grad nach Westen ab Dies entsprach auch der Abweichung die bei den Grabungen in der ubrigen Zivilstadt festgestellt werden konnte Man vermutet daher dass es einst im Zentrum des antiken Stadtgebietes stand 66 An der Ost und an der Westseite konnte auch jeweils eine vorbeilaufende Strasse festgestellt werden Der Umfang des Gebaudes betrug 28 11 m die weitere Freilegung ergab schliesslich einen mehrphasigen Badekomplex drei Bauperioden mit insgesamt sechs Raumen die in einer Flucht von Ost nach West aneinandergereiht waren Raum A Kaltbad Frigidarium Raum B Laubad Caldarium Raum C D Heissbad Sudatorium Raum E Heizkammer I Praefurnium Raum F Heizkammer IIDie fruhe Thermenanlage war etwas breiter 10 5 10 8 8 1 m wurde aber noch in der Antike verschmalert Periode 2 Drei der Raume waren annahernd gleich gross A C sie schwankten nur geringfugig in der Breite 4 86 4 5 4 96 m die Langsseite mass bei allen etwa 6 5 m In Periode 3 erfolgten die grossten Umbauten an Raum A wurde eine sehr unregelmassige Apsis angebaut deren Bodenestrich nur zehn bis zwolf Zentimeter stark war im Gegensatz zu fast 25 cm in den anderen Raumen Auch deren Mauern waren wesentlich seichter fundamentiert Im Osten schloss sich der wesentlich schmalere 2 75 m breite und 4 3 m lange Raum D grosse Wanne des Heissbades oder Schwitzbad an den eine ungewohnlich breite Wand 1 m vom etwas tiefer gelegenen Raum E trennte Diese Mauer wurde von einem nach Osten verlaufenden einst uberwolbten Kanal durchbrochen Raum A und C waren mit einer Apsis ausgestattet die durch eine niedrige Quermauer von den Salen abgetrennt waren Vom aufgehenden Mauerwerk war nur noch sehr wenig erhalten Im Norden wurde ein 30 cm starker Estrich entdeckt der mit einem Plattenbelag versehen war wahrscheinlich ein offener Hof palastra der in der Periode 3 angebaut wurde 67 Denkbar ware wie beim Lagerbad aber auch eine grosse Halle Ein Aus und Ankleideraum apodyterium wie bei anderen derartigen Badern ublich konnte nicht entdeckt werden Alle Raume und Apsiden waren mittels eines Hypokaustums beheizbar das in A B und C an deren Nordenden noch grosstenteils erhalten war Das Hypokaustum ruhte auf 0 7 m 29 cm messenden Ziegelpfeilern die aus 12 Ziegeln zusammengefugt waren Die Ziegelbogen waren 0 8 m hoch und sassen an allen vier Seiten der Pfeiler auf Abgedeckt wurde es von einem ca 0 2 m dicken Estrichboden Raum E war nach Osten offen und mit Ascheresten und Holzkohle aufgefullt er war also offensichtlich die Hauptheizkammer des Badehauses Ursprunglich wurden alle Gebaudetrakte von Raum E aus beheizt beim Umbau in der Periode 3 wurden auch die beiden Apsiden nachtraglich mit einer eigenen Heizkammer versehen Spater wurde auch im NW Teil des Bades eine weitere Heizkammer Raum F eingebaut die auch ein anderes nahe am Thermenkomplex stehendes Gebaude das wahrscheinlich ebenfalls zur Therme gehorte mit Warme versorgte Uber die Innenausstattung kann nur wenig gesagt werden Im Raum A wurden Reste von bemalten Wandverputz geborgen der in der letzten Bauperiode wiederverwendet wurde NW Ecke Raum A Weiters fanden sich Reste des Gurtbogens einer aus Ziegelplatten Ziegelstempel der Legio II Italica gemauerten Kuppel und etwas Stuckatur der Wanddekoration Raum B war mit sog Kelheimer Platten ausgelegt die Wasserbecken waren in die beiden Apsiden eingebaut Kleinfunde konnten nur wenige gemacht werden Welchen Zweck das Gebaude der Periode 1 und 2 gedient haben konnte damals nicht eindeutig festgestellt werden da mit Ausnahme eines tiefliegenden Kanalstuckes im Nordtrakt keine Zu und Abflussrohre gefunden werden konnten Aufgrund seines Grundrisses ahnlich wie die Thermen in Teurnia oder das Lagerbad in Carnuntum ist eine durchgehende Nutzung als Badehaus des Reihentypus nach Badeablauf Kaltbad Laubad Heissbad aber als sehr wahrscheinlich Hafen Bearbeiten Die Lage des Kriegshafens der in der Notitia dignitatum erwahnten classis Lauriacensis konnte archaologisch noch nicht nachgewiesen werden Man vermutete dass er im Ortsteil Enghagen nordlich von Lorch gelegen hat Zwischen 2014 und 2018 konnten von Mitarbeitern des OAI die Reste von Hafenanlagen nahe der Mundung der Enns in die Donau lokalisiert werden 68 Oppidum BearbeitenDas spatantike Oppidum zu dem sich das Legionslager im 5 Jahrhundert gewandelt hatte wird in der Severinsvita urbs oder civitas genannt die wechselnden Bezeichnungen der Stadt lassen jedoch keine Ruckschlusse auf die tatsachliche weltliche oder kirchliche Rechtsstellung der Siedlung zu Er spricht hierbei auch von einer stadtischen Siedlung die von Turmen Toren und Mauern umgeben ist A 4 Lauriacum gehorte zu den bevorzugten Aufenthaltsorten Severins dorthin evakuierte er die Romanen der oberen Kastelle Batavis Quintanis und in einer seiner Kirchen findet der Legende nach auch das beruhmte Olwunder statt 69 Die Lagermauern durften damals noch in leidlich guten Zustand gewesen sein da im nahen Wald versteckte feindliche Barbaren bei einem misslungenen nachtlichen Uberraschungsangriff sich Sturmleitern bedienen wollten um in die Stadt zu gelangen A 5 Auch vor den Mauern gab es offensichtlich noch bewohnte Gebaude in der ansonsten schon weitgehend verfallenen Zivilstadt auf ihren Strassen und in den Ruinen standen aber meist nur mehr einfache Hutten A 6 A 7 Es gab eine grossere Christengemeinde mit zumindest zwei Kirchen von denen eine die Bischofskirche gewesen sein musste da in Lauriaci ein als pontifex im Unterschied zu einem rangniederen episcopus bezeichneter Bischof Constantius residierte A 8 Diese fruhen Christen legten ihren Toten unter anderem Ollampen und Fingerringe mit christlichen Symbolen mit ins Grab Vermutlich existierte hier auch ein Kloster da ein Monch monachus mit Namen Valens erwahnt wird Uber die damalige Priesterschaft der Stadt weiss man nur sehr wenig moglicherweise waren die Diener ministri die Severin bei der wundersamen Olverteilung zur Hand gingen Angehorige des niederen Klerus 70 Die unmissverstandliche Nennung von Armen pauperes lasst noch auf das Vorhandensein einer materiell wesentlich besser gestellten Burgerschicht schliessen Die romanische Besiedlung Lauriacums ist bis ins 5 Jahrhundert zweifelsfrei bezeugt Auch die Graberfelder in Lauriacum lassen ein funktionierendes Nebeneinander von romanischer und germanischer Kultur an der Zeitenwende von der Spatantike zum Fruhmittelalter erkennen 71 Fruhchristliche Kirchen Bearbeiten nbsp Bauphasen der fruhchristlichen Kirche unter der St Laurenz Basilika nbsp Hauptaltar der Basilika St Laurentius mit Steinossuar nbsp Grundriss der fruhchristlichen Kirche nbsp Reste von Apsiden und der Priesterbank mit Heizkanalen Altarfundament und Reliquiengrab im Ostchor nbsp Die Porta Sancti Severini Westpforte der St Laurenz Basilika in Lorch mit Darstellungen aus der Severinslegende nach einem Entwurf von Peter Dimmel Linz nbsp Grundriss der fruhchristlichen Kirche im Lagerhospital Maria am AngerInsgesamt sind in Enns aus der Spatantike zwei Kirchenbauten bekannt Basilika I und II Bearbeiten Die Fundamentreste einer spatantiken mehrphasigen Basilika I fruhchristlich Basilika II fruhromanischer Kirchenbau aus dem 4 und 5 Jahrhundert nach Chr wurden unter der Lorcher Basilika entdeckt Das an der Gelandestufe zur Donauebene und damit am Rand des Siedlungszentrums befindliche Gebaude wurde in den 1960er Jahren unter der heutigen Basilika St Laurenz freigelegt Das antike Mauerwerk war allerdings durch spatere Bautatigkeiten und Bestattungen stark gestort Peter Scherrer vermutet dass die spatantike Basilika I aus der Ruine dieses profanen Gebaudes entstand 1992 Der von Lothar Eckhart zuerst als gallo romischer Umgangstempel interpretierte Befund wird nach neueren Forschungsergebnissen nun eindeutig als Teil eines mehrphasigen Peristylhauses aus dem 2 Jahrhundert n Chr angesehen das an der aus dem Sudwesttor des Lagers fuhrenden Strasse lag Die heute in der Unterkirche zuganglichen Baureste gehorten zu einem um einen fast quadratischen Innenhof angelegten reprasentativen Komplex der vielleicht einst als Wohnhaus des Statthalters bzw Legionskommandanten diente Moglicherweise stammte auch das 1765 entdeckte Fussbodenmosaik aus diesem Gebaude Nach verschiedenen Umbauphasen erfolgte im 4 Jahrhundert 370 der Einbau eines 31 14 5 m messenden beheizbaren Apsidensaales mit vorgelagerter Halle der schliesslich nach Ansicht des Ausgrabers im 5 Jahrhundert zu einer fruhchristlichen Memorialkirche umgestaltet wurde Diese Deutung des Befundes ist umstritten es konnte sich auch nur um einen gewohnlichen Saal fur Reprasentationszwecke handeln der Bestandteil eines grosseren Gebaudes war Der Kirchenraum besass eine vollig neu errichtete etwas grossere Apsis eine freistehende halbrunde Priesterbank einen Altar und einen Schacht fur die Aufnahme eines Reliquiarschreines Ursprunglich war dort vermutlich ein Steinossuar mit den angeblichen Uberresten der Gefahrten des Florian von Lorch untergebracht das sich heute im Hauptaltar der Basilika befindet Moglicherweise handelte es sich auch nur um ausgewahlte Knochen aus lokalen spatantiken Martyrerbestattungen Auch vom spatantiken Stofftuch das die Gebeine bei ihrer Entdeckung 1900 im gotischen Hochaltar noch umhullt hat ist ein Fragment erhalten geblieben Ob Knochen und Tuch sich schon seit der Umgestaltung zur Kirche in der Spatantike im Ossuarium befanden ist nicht zu beweisen die Stoffreste selbst stammen jedenfalls noch aus dieser Zeit 4 6 Jahrhundert Der Kirchenraum konnte durch einen kreuzformigen Heizkanal beheizt werden die dazugehorigen drei Praefurnien befanden sich im Suden und Norden der Apsis eines im Norden des Langhauses Um 370 wurde an der Ostseite der Basilika I ein Burgus angebaut in der Sudostecke waren Spolien aus alteren Grabbauten eingemauert Die antiken Mauern wurden in den spateren Kirchenbau Basilika II integriert 1910 wurden nordlich der Kirche zwei Jupiter Juno Minerva Weihealtare Mitte 3 Jahrhundert geborgen die wahrscheinlich vom Kapitolstempel der Zivilstadt stammten Einer von ihnen wurde vom Statthalter Aelius Restutus gestiftet Ausserdem fand sich am Hochaltar eine Inschriftenplatte mit einer Weihung des Marcus Gavius Firmus dem Primus Pilus der Legio II Italica und ihrem Legaten Legionskommandant Gaius Memmius Fidus Iulius Albius vom 18 September 191 n Chr 72 Sie bedeckte das Steinkistenreliquiar in dem die Gebeine der Lorcher Martyrer aufbewahrt waren Moglicherweise steht die Stiftung dieser Inschrift mit der Fertigstellung des Lagers in Verbindung Sie ist der alteste Beleg fur die Anwesenheit der II Italica in Noricum Die Befunde der Ausgrabungen im Innenraum der Kirche wurden konserviert und 2002 fur das Florianijubilaum 2004 gereinigt und im Altarbereich neu prasentiert 73 Kirche im Lagerhospital Bearbeiten Die Kirche Maria am Anger wurde 1792 wegen Baufalligkeit abgetragen das darunter gelegene von Max von Groller ergrabene Hospital des Legionslagers das sog Gebaude C enthielt markante spatantike Baustrukturen Ost und Westwand Im spaten 4 oder Anfang des 5 Jahrhunderts richtete man im ostlichen Hauptkorridor eine fruhchristliche Saalkirche mit halbrund gemauerter Priesterbank ein Letztere war auf eine Schotterschicht gesetzt davor befand sich eine Eintiefung die als Aufstellungsort des Altares gedeutet wurde Weiters befand sich in dem langrechteckigen Raum noch ein quer verlaufendes Mauerwerk das als Schranken zwischen Presbyterium und Laienraum interpretiert wird Den Westflugel der Kirche bildeten zwei als Sakristeien gedeutete Raume Die eindeutige Zuordnung der einzelnen Gebaudeabschnitte wurde jedoch durch das Fehlen einer seinerzeitigen steingerechten Aufnahme erschwert An Funden konnte Keramik und eine Munze aus der Zeit Valentinians I geborgen werden 74 Bodenradar Untersuchungen ermittelten einen Oktogonalbau der als Baptisterium angesehen wird Die Kirche stand auch uber die Volkerwanderungszeit hinaus durchgehend in Verwendung 75 Es ist moglich dass es sich hier um eine Nachnutzung des Lagerhospitals als Residenz des aus der Vita Severini bekannten Bischofs Constantius aus der Zeit um 480 handelt Handwerk und Handel Bearbeiten nbsp Terra Sigillata Funde aus EnnsDie Stationierung der Legio II Italica in Lauriacum brachte auch eine weitraumige Erschliessung seines Umlandes mit sich Neben den Angehorigen der rund 6000 Soldaten liessen sich dort auch eine grosse Anzahl Gewerbetreibender nieder Alle wirtschaftlichen Tatigkeiten dienten der Versorgung des Provinzheeres Die Bewohner der Lagerstadt unterstanden direkt dem Legionskommandanten Ihre Rechtsstatus wurde anhand eines als Graffito erhalten gebliebenen Vertrags mit Angabe des Arbeitspensum uberliefert Die Abhangigkeit von Armeeauftragen hatte aber auch Vorteile Ab der Herrschaft der Severer flossen die Steuermittel verstarkt in die Kassen des Militars Die wirtschaftliche Existenz der Handwerker und Handler waren somit auf lange Zeit gesichert Der steuerfreie Bezug von Waren durch die Soldaten bot einen weiteren Anreiz fur deren Produzenten Diese Zeit der Hochkonjunktur lasst sich im Abschnitt der nordwestlichen Canabae auf die Mitte des 3 Jahrhunderts n Chr eingrenzen und ist durch eine besondere Vielfalt der archaologischen Quellen gekennzeichnet Aber auch in der romischen Antike war ein Konjunkturabschwung nur eine Frage der Zeit Ein solcher setzte in der Lagerstadt kurz nach 250 mit hoher Wahrscheinlichkeit nach einem Barbarenangriff ein Die daraus resultierende Rezession fuhrte zur Aufgabe der dort etablierten Gewerbebetriebe Laut der Severinsvita war im 5 Jahrhundert besonders die Abwicklung des uberregionalen Handels sehr schwierig geworden funktionierte aber noch wenn auch stark eingeschrankt da Kaufleute negotiatores Ol Keramik und Glas aus Pannonien Glaswaren vom Rhein und Lavezzgeschirr aus der Provinz Raetia II anlieferten Die Bewohner der Canabae waren in mehreren Wirtschaftszweigen tatig Diese beinhalteten die Topferei Ziegelei die Herstellung von Buntmetallobjekten Knochenschnitzerei und Gerberei sowie der Weiterverarbeitung von Leder In den ersten Jahrzehnten des Bestands der Lagersiedlung florierte auch die Keramikproduktion die neben Geschirr fur den Alltagsgebrauch auch dekorative Kaminaufsatze Ollampen und Terrakottafiguren erzeugte Typische Formen dieser Produktpalette lassen darauf schliessen dass viele Topfereihandwerker aus entfernteren Regionen des Reiches Mittel Oberitalien zugewandert waren Besonders bemerkenswert ist der Fund einer Munzgussform mit der Denare hergestellt wurden Diese waren aber wohl keine Falschungen sondern vielmehr eine Art offizielles Ersatzgeld Zur Versorgung dieses Grossraums benotigte man grosse Kontingente an Nahrungsmitteln und Rohstoffen Diese stammten uberwiegend aus dem Hinterland des Legionslagers Die Hofe im Alpenvorland produzierten Getreide Milch Fleisch Gemuse Obst sowie Wolle Leder und Holz Als Baumaterial verwendete man Steine die meist aus Steinbruchen in der unmittelbaren Umgebung herangeschafft wurden Der in Lauriacum verbaute Marmor stammte aus dem sudlichen Noricum Salz und das begehrte norische Eisen ferrum Noricum bezog man unter anderem von den Minen in Hallstatt und dem Huttenberger Erzberg Luxusguter wie Goldschmuck Silbergeschirr hochwertige Keramik Glas und Ollampen kamen uber den Fernhandel nach Lauriacum Zu den begehrtesten Importwahren zahlte Terra Sigillata Geschirr dass in den Topfereien des heutigen Rheinzabern Bundesland Rheinland Pfalz hergestellt wurde Exotische Obstsorten Olivenol und Fischsaucen wurden in Amphoren aus den Mittelmeerprovinzen angeliefert Auch Austern Meeresfische und Gewurze fanden uber den Handel ihren Weg nach Lauriacum Zinn und Kupfer mussten ebenfalls importiert werden Der Gutertransport wurde uber Land zum grossten Teil aber wohl auf den schiffbaren Flussen abgewickelt Der Transport auf Schiffen war wesentlich kostengunstiger da auch grossere Lasten viel schneller und uber weite Strecken an ihren Bestimmungsort gebracht werden konnten Die Donau war die wichtigste Ost West Verbindung im Norden des Imperiums Uber ihre Nebenflusse Traun Enns und Inn gelangten wohl auch die meisten Produkte des Hinterlandes nach Lauriacum Kalkbrennofen Bearbeiten 1906 konnte Max von Groller zwei Kalkofen freilegen die aufgrund des Schotterabbaues nur mehr bis 1 5 m Hohe erhalten waren Die grosste bisher bekannt gewordene romische Kalkbrennerei stand in der Nahe der Nordecke des Legionslagers Der am besten erhaltene Ofen kann ab 2020 in einem eigens dafur errichteten Schutzbau kostenlos besichtigt werden Unter der Aufsicht von Spezialisten wurden hier ab dem spaten 2 Jahrhundert insgesamt 12 solche Ofen betrieben Eine derartige Massenproduktion konnte erst durch industrielle Kalkerzeugung im 20 Jahrhundert ubertroffen werden Beim Ausbau der Verbindungsstrasse zur B1 konnten 2008 vier Exemplare entdeckt werden die aber danach teilweise dem Strassenbau zum Opfer fielen Die Dokumentation erfolgte mit einem 3D Laserscanner Ostlich und westlich davon kamen noch vier weitere Kalkofen zum Vorschein Sie waren vermutlich um 200 n Chr also wahrend des Baus des Legionslagers an der nordlichen Terrassenkante errichtet worden Fur die Anlage des Fundamentes der 1860 Meter langen Lagermauer wurden grosse Mengen an Kalk benotigt Nach den Ausmassen des 2016 untersuchten Ofens 9 durfte es sich bei dieser Anlage als um einer der grossten bekannten romische Kalkofenbatterie in den Rhein Donau Provinzen handeln Im Trockenbau aus Granitsteinen zusammengefugt hatten sie im oberen Bereich einen Durchmesser von 3 6 m der untere betrug 2 3 2 5 m Hohe bis 2 7 m An der nordwestlichen windgeschutzten Seite lagen die Feuerstellen Auf der Sohle von Ofen 2 Grabung 2008 wurde noch eine grosse Menge Kalk vorgefunden Aus Verfullungen und Brandschichten konnte Fundmaterial aus dem 2 bis 3 Jahrhundert sichergestellt werden Nach der Untersuchung wurden die nicht vom Strassenbau zerstorten Ofen wieder zugeschuttet Insbesondere Ofen 9 war mit einer Hohe von uber vier Metern und einem maximalen Durchmesser von 3 8 Metern noch aussergewohnlich gut erhalten Auch sein Feuerloch war noch funktionstuchtig das Volumen betragt mehr als 31 m Damit durfte es sich um den am vollstandigsten erhaltenen romischen Kalkbrennofen handeln der bis dato entdeckt wurde Er wurde in Form eines nach unten offenen Schlusselochs in den Hang der Konglomerat Terrasse gesetzt In den so entstandenen Hohlraum wurde das vorwiegend aus Granitblocken gefertigte Ofenrund ausgemauert Ausbesserungen an der Wandung und bis etwa 60 cm starke Ablagerungen zwischen den Feuerwangen legen eine lange Nutzungsdauer nahe Spater diente Ofen 9 offensichtlich als Mulldeponie bzw Schindanger und enthielt mehrere tausend Fundobjekte Neben einer grossen Anzahl an Ziegeln sind besonders die zahlreichen Tierknochen hervorzuheben darunter die von Rindern Schweinen Schafen Ziegen und Karpfengraten Weiters wurden auch Tierkadaver bzw Teile von Maultieren Pferden und Hunden dort entsorgt Zudem wurden Metallobjekte 20 Munzen Bruchstucke mehrerer Glas und Keramikgefasse sowie Verputz und Wandmalereifragmente geborgen Die interessanteste Fundgruppe stellen Artefakte dar die mit dem Herkules Kult in Zusammenhang stehen Es handelt sich dabei um Fragmente von Statuetten und Weihinschriften Vermutlich Teile eines Tempelinventars das wohl zu Kalk verarbeitet werden sollte Die Zerstorung des Heiligtums wird im Zuge der Christianisierung im fruhen 4 Jahrhundert erfolgt sein Solange scheint auch die Anlage genutzt worden zu sein Eine der Inschriften wurde vom Legionar Aelius Marcellus gestiftet Er fungierte als Verwalter der Kalkbrenner immunis calcariensis Ofen 9 kann seit 2020 in einem eigens dafur errichteten Schutzgebaude besichtigt werden Eine multimediale Prasentation erklart die Kalkgewinnung und ihre Bedeutung fur die romische Bautechnik 76 Kultbezirk BearbeitenDer Georgenberg ist die nordliche Fortsetzung des Ennser Stadtberges nach Osten fallt er steil zur Enns hin ab Von dort aus hat man einen unverstellten Blick auf das Donautal Aus dem 1 und fruhen 2 Jahrhundert n Chr liegen nur wenige Funde vor Ziegelbruch mit dem Stempeln der Legio II Italica und Steinquader konnten zu einem grosseren romischen Gebaude gehort haben das dort im 3 Jahrhundert errichtet worden war Man vermutet dass auf diesem weithin sichtbaren Hohenrucken ein oder mehrere Kultbauten gestanden haben In einer Schicht aus Brandschutt fanden sich zahlreiche Inschriftenfragmente Weihung an eine unbekannte Gottheit Auf diesen Inschriften waren auch die Namen griechischstammiger Legionare vermerkt Die Tafeln wurden im 4 Jahrhundert offensichtlich mutwillig zerschlagen Graberfelder Bearbeiten nbsp Romisches Grabrelief an einer Hausfassade in der Wiener StrasseUber die Siedlungschronologie im Grossraum Enns geben mehrere Graberfelder Aufschluss Die altesten romerzeitlichen Friedhofe konnten am Stadtberg Stadelgasse nachgewiesen werden Mit der Expansion der Zivilstadt verlagerten sich die Graberfelder immer weiter nach Westen entlang der Limesstrasse die der fruheren Bundesstrasse B1 entspricht bis sie den Bereich des heutigen Ortsteiles Kristein erreicht hatten Grossere Graberfelder lagen an beiden Hauptstrassen am sudlichen Espelmayrfeld im sudostlichen Ziegelfeld am nordostlichen Steinpass westlich der Zivilstadt ostlich des Legionslagers und ein kleinerer Graberbezirk am Georgenberg Einzelne antike Bestattungen wurden auch am Rande des Ennser Stadtkernes entdeckt Mittelkaiserzeitliche Bestattungen Urnenbestattungen 80 300 n Chr wurden beim westlichen und sudlichen Stadtgraben Pfarrgasse aufgefunden Da es sich ausnahmslos um Einzelfunde handelt lasst sich uber die flachenmassige Ausdehnung dieses Platzes keine definitive Aussage machen 77 Eine 1952 bis 1961 vorgenommene grossflachige Ausgrabung ergab an die 147 Graber deren Funde anschliessend publiziert wurden Agidius Kloiber unterscheidet darin aufgrund der Hohenlage zwischen Espelmayrfeld und Eichberg Nord zwei Graberfelder die durch eine spatantike Strasse separiert sind Auf diese Unterteilung wurde in den letzten Publikationen allerdings keine Rucksicht genommen Die antiken Graber ostlich der Enns in Ennsdorf markierten den Verlauf der Limesstrasse und einen Ennsubergang Sie stammten aus der mittleren Kaiserzeit 100 250 und liessen aufgrund ihrer Lage an der Alten Landstrasse nach Albing hier eine romerzeitliche Strasse vermuten 78 Die meisten spatantiken Graber befanden sich im Areal der zu dieser Zeit schon aufgegebenen und verfallenden Zivilsiedlung so zum Beispiel auf dem Lorcher Feld und sudlich des Bahnhofes von Enns Auch in Einsiedl nordwestlich des Legionslagers wurden solche Graber beobachtet 79 Westlich der Zivilstadt fanden sich 2004 wieder neuere Befunde von spatantiken Korperbestattungen Ein weiteres spatantikes Graberfeld konnte 2006 bis 2008 beim Bau der neuen Ennser Nordumfahrung knapp ostlich der nordlichen Kastellecke aufgedeckt werden es umfasste ca 75 Graber Uber diese Einzelbestattungen liegen jedoch ansonsten keine genaueren Forschungsergebnisse vor Zeitstellung Graberfeld Beschreibung50 4 Jahrhundert Graber und Kultbezirk Georgenberg nbsp Sudwestlich des Georgenberges wurden von Wilhelm Sydow 1978 79 Graber Brandgraber und Korperbestattungen in einer naturlichen Mulde entdeckt die etwa zwei Meter in das Konglomeratgestein eingetieft war Mittig konnte auch das Fundament eines kreisrunden Baues mit 2 76 m Durchmesser aufgedeckt werden zu dem ein gepflasterter Weg fuhrte und der wahrscheinlich ein grosserer Grab oder Kultbau war Im Inneren befanden sich noch Bruchstucke von Knochen und etwas Asche Die Beigaben lassen auf eine Belegung des Platzes zwischen 200 n Chr und dem fruhen 4 Jahrhundert annehmen Danach wurden auch die Abhange des Georgenberges untersucht die jedoch keine Bestatigung romerzeitlicher oder fruherer Siedlungsbeweise erbrachte Allerdings konnte 1983 auf der Kuppe des Georgenberges selbst ein durch eine Mauer umgebener steinerner Kultbau nachgewiesen werden da hier zahlreiche Votivtafelfragmente Architektur und Marmorfragmente einer monumentalen Inschriftentafel aufgefunden werden Zeitstellung 50 330 n Chr sie durften zu einem Tempelbau gehort haben Die Ausgrabungskampagne erbrachte auch die zeitliche Abfolge der Bauten am Georgenberg die von einer fruhmittelalterlichen Hohensiedlung der romanisch spatgotischen Kirche Sankt Georg siehe auch Georgenberger Handfeste und einer Wallanlage aus dem Dreissigjahrigen Krieg bis zum neuzeitlichen Aussichtshugel eine sehr wechselhafte Geschichte aufweist 80 300 400 Graber Mitterweg nbsp Auf der Flur Mitterweg heute Johann Hoflehner Weg wurden nach 1952 beim Schotterabbau Schottergrube Spatt spatantike Korperbestattungen gehoben die teilweise noch im mittelkaiserzeitlichen Siedlungshorizont eingebettet waren Gefunden wurden dabei 29 meist beigabenlose Korpergraber zehn schon zerstorte Graber und eine Pferdebestattung Datierung 300 400 n Chr 81 Inwieweit sich die Zivilsiedlung und das spatantike Graberfeld uberschneiden konnte bislang nicht festgestellt werden 82 80 250 Graber Plochbergergrunde Stadelgasse nbsp Auf den Plochbergergrunden wurden bereits im 19 Jahrhundert romische Urnengraber gefunden Dieser fruheste romische Bestattungsplatz befand sich sudlich der heutigen Stadlgasse westlich der fruhen Zivilsiedlung In den 1970er Jahren wurden bei der dortigen Ausgrabung von Hannsjorg Ubl wieder Urnen geborgen 1995 konnten nordlich der Stadlgasse keine Bestattungsplatze mehr festgestellt werden Im angrenzenden Hohenlohe Park fand man den Grabbau einer Adikula Es handelt sich hier grosstenteils um Urnenbestattungen aber auch Brandschuttungsgraber Grabstelen und dem Sockel eines Grabbaus Inwieweit sich die Graberstrasse bis nach Westen ausdehnte ist nicht geklart Inschriften von Grabmonumenten lassen eine Belegung bis um 250 n Chr vermuten Im spatantiken Graberfeld am Ziegelfeld wurden die Grabsteine vielfach als Spolien fur Steinkistengraber zweitverwendet Weitere mittelkaiserzeitliche Bestattungen wurden im Bereich des westlichen und sudlichen Stadtgrabens bei der Pfarrgasse gefunden 83 Die Bezeichnung Plochbergergrunde geht auf den Meierhof des Schlosses derer von Hohenlohe zuruck hier wurden bereits im 19 Jahrhundert romische Urnen aufgefunden Der fruheste nachweisbare antike Bestattungsplatz in Enns befand sich sudlich der heutigen Stadlgasse und westlich der fruhen Zivilsiedlung Es handelte sich hier meist um Urnenbestattungen aber auch Brandgraber kamen hier vor Weiters konnten Grabstelen und die Basis fur einen grosseren Grabbau beobachtet werden Nachdem in den 1970er Jahren bei Ausgrabungen durch das BDA Hannsjorg Ubl wieder einige Urnen ausgegraben worden waren konnte 1995 festgestellt werden dass nordlich der Stadlgasse keine Hinweise auf Bestattungsplatze mehr gefunden werden konnten Im Park des Hohenloheschlosses konnte noch ein Grabbau Adikula nachgewiesen werden Im Osten schloss sich die fruhe Lagersiedlung an das Graberfeld an Inwieweit sich die Graberstrasse nach Westen fortsetzte ist unklar Inschriften von Grabsteinen lassen eine Belegung von 80 250 n Chr annehmen Vielfach wurden die Grabsteine aus diesem Graberfeld als Spolien fur Steinkistengraber fur die Bestattungen auf dem spatantiken Ziegelfeld zweitverwendet 300 400 Graberfeld Espelmayrfeld Eichberg nbsp Im Sudwesten des Legionslagers und der Limesstrasse zwischen dem Bleicherbach fruher Espanbach im Osten und der Eichbergstrasse im Westen die entlang der Flanke des Eichberges fuhrt liegt das Espelmayrfeld Bereits um 1800 wurden hier zwei grosse Steinsarge ausgegraben und Nachforschungen des Museumsvereines fuhrten 1894 zur Aufdeckung von Ziegelplattengrabern Versuchsgrabungen wurden 1923 von Andreas Gaheis und Rudolf Egger unternommen 2003 wurde nach erneuten Funden durch Notgrabungen 120 Bestattungsfunde meist Korpergraber durch das BDA B Muschal sichergestellt 84 Die spatantiken Graberfelder 300 400 n Chr lagen zu beiden Seiten einer von NO SW fuhrenden antiken Strasse 85 Die nicht einheitlich gelagerten ca 350 Bestattungen zeigen keine klare horizontale Stratigraphie die spatesten lagen am Ostrand des Areals Sie waren durchwegs von Zivilisten belegt Steinkistengraber Ziegelplattengraber Totenbrettgraber Holzsarggraber einfache Erdbestattungen 86 Die Ausdehnung nach Suden konnte nicht mehr erfasst werden Am Eichberg werden noch weitere durch kommerziellen Steinabbau zerstorte Bestattungen vermutet Bis 1951 wurden nachweislich an die 140 Graber zerstort Das Graberfeld ist heute grosstenteils uberbaut 300 480 Graberfeld Ziegelfeld nbsp Das sog Ziegelfeld liegt etwas sudlich des Lagers und wird im Westen durch den heutigen Bahnhofsweg im Suden durch die Stadelgasse Trasse der Limesstrasse begrenzt Der Name des bis 1950 unbebauten Ackergelandes deutet auf zahlreiche Ziegel und Keramikfunde hin die hier immer wieder aufgelesen wurden Josef Schicker Museumsverein Enns Lauriacum fand 1925 1929 im ostlichen Bereich des Ziegelfeldes insgesamt 38 Graber 1951 bis 1957 wurden zwei Notgrabungen durch das Oberosterreichische Landesmuseum Amilian Kloiber initiiert und zusatzlich funf Plangrabungen durchgefuhrt die wieder 267 Graber aufdeckten 1978 wurde das Graberfeld nochmals von Rainer Christlein untersucht wobei neue Datierungen der Beigaben und Trachtbestandteile eine Belegung bis in das fruhe Mittelalter zweifelsfrei ausschliessen 87 Die aus der Spatantike stammenden Graber waren in eine bis zu 70 cm starke Siedlungsschicht eingetieft 200 von 270 Bestattungen Steinkistengraber Steinsetzungsgraber Ziegelplattengraber Totenbrettgraber Holzsarggraber und einfache Erdbestattungen lassen sich in die zweite Halfte des 4 Jahrhunderts datieren 300 480 n Chr spatere Bestattungen bis in das 5 Jahrhundert die jungsten Graber liegen im Westen des 260 52 m grossen Areals 88 Fur die Steinkistengraber waren hauptsachlich Spolien wiederverwendet worden 100 350 Graber Steinpass nbsp Nordostlich des Legionslagers liegt die Flur Steinpass die Graberfelder unterschiedlicher Zeitstellung aufweist 100 350 89 Es wurde 1951 bis 1963 von Mitarbeitern des oberosterreichischen Landesmuseums ausgewertet Es handelte sich hierbei hauptsachlich um Urnen Brandschuttungsgraber Ustrinabestattungen und Korpergraber Teilweise kam es auch zu einer Uberschneidung und Uberlagerung der Horizonte Die einfachen Erdbestattungen mit nur sehr sparlichen Beigaben lassen auf einen Soldatenfriedhof schliessen Viele der insgesamt 380 untersuchten Graber konnten auch nicht als romerzeitlich gesichert werden da das Graberfeld auch spatere Bestattungen enthielt Lothar Eckhart erkannte eine Durchschneidung des romerzeitlichen Horizontes mit spatmittelalterlichen Bestattungen da sich auf dem Steinpass einst eine Hinrichtungsstatte befand 4 5 Jahrhundert Spatantike Graber im Nordosten und Westen nbsp Beim Bau der Anbindungsstrasse zur B1 wurden 2006 bis 2008 90 Korpergraber entdeckt meist Erdbestattungen drei Ziegelplattengraber sie befanden sich unmittelbar an der NO Seite des Lagers Die meisten waren einfache Grabgruben und enthielten keine Beigaben Drei Ziegelplattengraber enthielten Ziegelstempel des Dux Ursicinus Die Graber stammen aus nachvalentinianischer Zeit und waren in Schichten der fruheren Zivilsiedlungen eingetieft 90 Befunde spatantiker Korpergraber befanden sich auch westlich der Zivilstadt 2004 traten am westlichen Rand der Zivilstadt uberraschend spatantike Korpergraber auf Es waren vorwiegend einfache Erdbestattungen Ziegelplattengraber und Holzsarge die in die Spatantike 4 eventuell auch Anfang 5 Jahrhundert datieren Insgesamt konnten an die 52 Graber untersucht werden Im Jahre 2005 stiess man auf weitere derartige Befunde 91 Hinweis und Fundverbleib Bearbeiten nbsp Station Via Principalis Kirche Maria am Anger des Stadterlebnisweges EnnsDie Funde aus Lauriacum werden heute grosstenteils im Romermuseum Enns Museum Lauriacum aufbewahrt und prasentiert Das 1892 gegrundete Museum ist das drittalteste in Oberosterreich und im Barockbau des ehemaligen Rathauses im Stadtzentrum untergebracht In einer der umfangreichsten romerzeitlichen Schausammlungen Osterreichs wird dem Besucher Leben Alltag und Kultur in einem der grossten militarischen Stutzpunkte der Romer am norischen Donaulimes nahegebracht Die monumentale Bauinschrift des Legionslagers militarische Ausrustungsgegenstande Grabdenkmaler eine Vielzahl an Zeugnissen aus dem romischen Alltagsleben wie zum Beispiel ein spatantikes Stofffragment sind unter den Ausstellungsstucken besonders hervorzuheben Die Exponate werden in mehreren Schauraumen prasentiert beginnend mit den Funden aus dem Legionslager Nach ausfuhrlicher Darstellung des zivilen Lebens wird abschliessend der Begrabniskult in all seinen Facetten thematisiert Im ersten Stock sind der grosste romische Silbergeschirrfund Osterreichs und das fast vollstandig restaurierte Deckenfresko aus der Zivilstadt zu sehen Romische Baureste sind bei der Basilika Enns Lorch sowie bei der Hauptschule I Enns Konglomerat der Albinger Kastellmauer und an der Wegstation Via Principales Kirche Maria am Anger zu sehen Die St Laurenz Basilika liegt etwas ausserhalb des heutigen Stadtzentrums am Kreisverkehr links abbiegen In ihr befinden sich die Mauerreste dreier Vorgangerbauten ein Peristylhaus etwa 180 n Chr die der fruhchristlichen von 370 und der fruhkarolingischen Kirche von 740 n Chr Sie ist auch Ausgangspunkt des leider nur sehr sparsam mit Richtungspfeilen beschilderten Stadterlebnisweges der zu drei Platzen des Legionslagers der Zivilstadt Sudwesttor Via principalis Graben an der NW Ecke an das Ufer der Enns und durch die historische Altstadt wieder zuruck zum Parkplatz vor der Basilika fuhrt Die einzelnen Stationen sind mit kurzen Ortsbeschreibungen versehen Denkmalschutz BearbeitenDie Anlagen sind Bodendenkmaler im Sinne des Denkmalschutzgesetzes 92 Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar Zufallige Funde archaologischer Objekte Keramik Metall Knochen etc sowie alle in den Boden eingreifenden Massnahmen sind dem Bundesdenkmalamt Abteilung fur Bodendenkmale zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle in Noricum und OberpannonienLiteratur BearbeitenKurt Genser Der osterreichische Donaulimes in der Romerzeit Ein Forschungsbericht Der Romische Limes in Osterreich Nr 33 Wien 1986 Manfred Kandler Hermann Vetters Hrsg Der romische Limes in Osterreich Ein Fuhrer Wien 1989 Herwig Friesinger Fritz Krinzinger Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Wien 1997 Theodor Meysels Auf Romerstrassen durch Osterreich Von Aguntum nach Carnuntum Verlag Herder Wien 1960 Wilhelm Jenny Hermann Vetters Forschungen in Lauriacum Die Versuchsgrabungen des Jahres 1951 Forschungsberichte 1950 1951 Beilage zu Oberosterreichische Heimatblatter Band 1 Linz 1953 S 42 48 und 49 53 Gerhard Winkler Lorch zur Romerzeit In Land Oberosterreich Amt der oo Landesregierung Hrsg Severin Zwischen Romerzeit und Volkerwanderung Linz 1982 S 135 146 und Lothar Eckhart Hannsjorg Ubl Rundgang durch die Unterkirche S 387 401 Alexander Gaheis Lauriacum Fuhrer durch die Altertumer von Enns 1937 Maximilian von Groller Das Legionslager Lauriacum In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 7 1906 S 5 46 Maximilian von Groller Die Grabung im Lager Lauriacum In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 9 Wien 1908 S 87 116 Maximilian von Groller Die Grabungen in Lauriacum In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 10 1909 S 79 114 Maximilian von Groller Die Grabungen im Lager Lauriacum und dessen nachster Umgebung im Jahre 1908 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 11 1910 S 1 60 Maximilian von Groller Grabung im Lager Lauriacum im Jahre 1911 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 13 1919 S 1 32 Maximilian von Groller Die Grabungen im Lager Lauriacum in den Jahren 1912 und 1913 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 13 1919 S 117 264 Maximilian von Groller Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1914 und 1915 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 14 1924a S 1 54 Maximilian von Groller Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1916 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 14 1908 S 121 164 Maximilian von Groller Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1917 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 15 1925 S 1 58 Maximilian von Groller Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1918 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 15 1925a S 99 136 Maximilian von Groller Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1919 In Der Romische Limes in Osterreich Nummer 15 1925b S 175 200 Josef Ritter von Arneth Uber das 1851 entdeckte Hypocaustum und die Inschrift der gens Brabia zu Enns In Mitteilungen der Zentralkommission fur Denkmalpflege 1 1856 S 51 Michael Mackensen Eine nordafrikanische Lampe des Typs Atlante VIII D1 der Mitte des 5 Jahrhunderts aus Lauriacum Enns In Bayerische Vorgeschichtsblatter 80 2015 S 189 195 Josef Schicker Die heidnischen Friedhofe und die Limesstrasse bei Lauriacum In Der Romische Limes in Osterreich 17 1933 S 86 116 Peter Karnitsch Neue Sigillatafunde in Enns Forschungen in Lauriacum 1 1953 S 5475 Peter Heather Der Untergang des Westromischen Reiches Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 2011 ISBN 978 3 499 62665 4 Hannsjorg Ubl Fundbergung und Notgrabung im Legionslager Enns In Pro Austria Romana 24 1974 S 28 f Hannsjorg Ubl Die Rettungsgrabung auf den Plochberger Grunden In Mitteilungen des Museumsvereines Lauriacum 11 1973 S 15 19 Hannsjorg Ubl Der Ennser Georgenberg im Wandel der Zeit Ein Grabungsbericht In Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Enns 24 1986 S 45 Hannsjorg Ubl Die archaologischen Zeugnisse des religiosen Lebens im antiken Lauriacum In Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum 26 1988 S 27 46 Hannsjorg Ubl Der Ennser Georgenberg In Peter Scherrer Hrsg Akten des 3 Osterreichischen Archaologentages Innsbruck 3 5 April 1987 1989 S 185 187 Hannsjorg Ubl Lauriacum Die zivilen Siedlungsraume In Marijana Sasel Kos Peter Scherrer The autonomous towns of Noricum and Pannonia Die autonomen Stadte in Noricum und Pannonien Band 1 Noricum 2002 S 257 275 Situla 40 Erwin M Ruprechtsberger Zur Topographie von Lauriacum Im Anhang Ein Weihesteinfragment In Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Nr 19 Enns 1981 S 15 ff Amilian Kloiber Die Graberfelder von Lauriacum Das Espelmayrfeld 1962 Forschungen in Lauriacum Nr 8 Amilian Kloiber Die Graberfelder von Lauriacum Das Ziegelfeld 1957 Forschungen in Lauriacum Nr 4 5 Gertrude Wlach Die Graberfelder von Lauriacum In Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Nr 28 1990 S 7 20 Rainer Christlein Das Graberfeld auf dem Ziegelfeld bei Lauriacum Lorch und die Vita Severini In Ostbairische Grenzmarken 20 1978 S 144 Wilhelm Sydow Eine romische Nekropole auf dem Georgenberg in Enns In Fundberichte in Osterreich 20 1981 S 187 198 Lothar Eckhart Die Stadtpfarrkirche und Friedhofskirche St Laurentius von Enns Lorch Lauriacum in Oberosterreich Die archaologischen Ausgrabungen 1960 1966 Teil I Dokumentation und Analyse 1981 Peter Scherrer Wohnbau Turmburg Praetorium angeblich romerzeitliche Sakralbauten und behauptete heidnisch christliche Kultkontinuitaten in Noricum 1992 Berichte und Materialien Osterreichisches Archaologisches Institut Nr 4 Reinhardt Harreither Das fruhe Christentum im Limesgebiet Von den Anfangen bis zum Ende der romischen Herrschaft In Reinhardt Harreither Renate Pillinger Hrsg Fruhes Christentum am Osterreichischen Donaulimes Ausstellungskatalog des Niederosterreichischen Landesmuseums fur Ur und Fruhgeschichte Traismauer 1999 S 6 45 Reinhardt Harreither Lauriacum Enns In Jutta Leskovar Christine Schwanzar Gerhard Winkler Hrsg Worauf wir stehen Archaologie in Oberosterreich 2003 Kataloge des Oberosterreichischen Landesmuseums Neue Folge Nr 195 S 127 130 Reinhardt Harreither Die St Laurentius Basilika von Lorch In Jutta Leskovar Christine Schwanzar Gerhard Winkler Hrsg Worauf wir stehen Archaologie in Oberosterreich 2003 Kataloge des Oberosterreichischen Landesmuseums Neue Folge Nr 195 S 175 176 Reinhardt Harreither Brigitte Muschal Enns Lauriacum Legionslager vicus Zivilstadt cannabae legionis In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 163 177 Bernhard Leingartner Neue Uberlegungen zur Kirche Maria am Anger in Lauriacum Wien 2006 Philosophische Fakultat Universitat Wien Diplomarbeit Roman Igl Die Basilika St Laurentius in Enns In Der romische Limes in Osterreich 46 2008 Thomas Fischer Noricum Orbis Provinciarum Zaberns Bildbande der Archaologie Mainz 2002 ISBN 3 8053 2829 X Wilfried Seipel Christine Schwanzar Oberosterreich Grenzland des Romischen Reiches Sonderausstellung des OO Landesmuseums im Linzer Schloss 12 Sept 1986 bis 11 Janner 1987 Linz 1986 Hans Petrovitsch Legio II Italica Forschungen in Lauriacum 13 Linz 2006 ISBN 3 902299 04 5 S 309 318 Rene Ployer Der norische Limes in Osterreich Fundberichte aus Osterreich Materialhefte Reihe B 3 Osterr Bundesdenkmalamt Wien 2013 V Gassner A Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Redaktion K Lappe Verlag Osterreichische Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 PDF ciando com Hermann Vetters Das Stadtrecht von Lauriacum In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 136a Linz 1991 S 53 57 zobodat at PDF Die Ruckkehr der Legion Romisches Erbe in Oberosterreich OO Landesausstellung 2018 Hrsg v Amt der OO Landesreg Direktion Kultur Trauner Verlag Linz 2018 Stefan Groh Im Spannungsfeld von Macht und Strategie Die legio II Italica und ihre Castra von Locica Slowenien Lauriacum Enns und Albing Osterreich Forschungen in Lauriacum Band 16 Linz 2018 Klaus Freitag Canabae et Municipium Die romischen Siedlungsraume um das Legionslager von Lauriacum Enns Forschungen in Lauriacum Band 18 Linz 2018 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMapWeblinks BearbeitenUbersichten Lage des Legionslagers auf Vici org Der Romische Limes in Osterreich limes oesterreich at Museum Lauriacum museum lauriacum at Via Lauriacum Ein Spaziergang in die romische Vergangenheit Lauriacum archaeology online org Uni Klagenfurt umfangreicher Artikel Eintrag zu Lauriacum im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Osterreichischer Stadteatlas Geschichte der Stadt Enns insb auch die zugehorige KarteDetails Website Forum Archaologie Bemerkungen zum Deckenfresko im Museum Lauriacum von EnnsLiteratursuche Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Online Literatur uber Lauriacum PDF Dateien von Hans Deringer und anderen In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Literatur von und uber Lauriacum im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAktuelles Die Ruckkehr der Legion Romisches Erbe in Oberosterreich Landesausstellung 2018 veraltet Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Lauriacensis scutaria fabrica Notitia dignitatum occ IX 21 At Lorch half a mile to the south of the walls of this town there are some remains if the ancient Lauriacum In der um 1300 entstandenen Geschichte der Bischofe von Passau wird Maximilian erstmals als archiepiscopus fur Lauriacum erwahnt In die gleiche Zeit fallt auch die Entstehung der historisch fragwurdigen Vita Sancti Maximiliani nach der der Heilige aus Celeia stammte unter Papst Sixtus II 257 258 mit der Missionierung der Provinz Pannonien beauftragt wurde Erzbischof von Lauriacum wurde und schliesslich 281 in Celeia das Martyrium erlitt intra muros per muros muris invigilare cives portas egressi hostes silvarum occultati nemoribus scalas quas ad urbis excidium praperantes barbarii ut omnem paupertatis suae sufficientiam intra muros concluderent cives item oppidi Lauriaci et superiorum transfugae castellorum in una basilica Enns ShortGuide Ausblick auf die Landesausstellung 2018 in Enns Gerhard Winkler 1982 S 135 Zum Beispiel 231 10 a Sirmi Lauriaco mp CCCCXXXVII In der durch Handschriften aus dem 9 Jahrhundert erhaltenen Passio wird der Ort mehrmals genannt c2 und 3 castrum Lauriacense c2 und 11 locus Lauriacum Hier vermerkt fur den 4 Mai dem Tag des Martyriums des Heiligen IV Non as Mai as in Nurico ripense loco Lauriaco Segmentum IV 2 Kapitel 18 1 27 2 28 1 30 1 31 1 6 31 10 20 zum Jahr 378 Gratianus exinde digressus per castra quibus Felicis Arboris nomen est per Lauriacum ad opitulandum oppresseae parti porrectis itineribus ire tendebat Der Codex nennt im Kapitel 8 2 1 Codex Iustianus 10 71 69 1 Lauriacum als Ausstellungsort eines kaiserlichen Erlasses Imp erator Constantius Aug ustus ad Catullinum p raefectum p raetorio dat um VIII K alendas Iul ias Lauriaco Marcellino et Probo coss consulibus am 24 Juni 341 Gerhard Winkler 1982 S 137 Kurt Genser 1986 S 128 Kurt Genser 1986 S 153 Gerhard Winkler Die romischen Strassen und Meilensteine in Noricum Osterr Stuttgart 1985 Schriften des LM Aalen Nr 35 Josef Stern Wo Romerrader rollten Uberlegungen zum Verlauf romischer Strassen Wien 1994 Sonderschriften des OAI Nr 24 und Romerrader in Raetien und Noricum Unterwegs auf romischen Pfaden Rom Osterr Nr 25 Wien 2002 Werner Lugs Die romerzeitliche Verbindung zwischen Steyr und Enns In Jahrbuch d OOMV Nr 149 Linz 2004 S 213 221 Hans Deringer Die romische Reichsstrasse Aquileia Lauriacum Carinthia Nr 139 1949 S 193 221 Nr 140 1950 S 171 228 CIL 3 11814 Von Arneth 1856 Groller 1906 S 37 40 1910 S 24 1919a S 174 245 Funde a b c Oberosterreichisches Landesmuseum Hrsg Tag der offenen Ausgrabung in Enns Begleitheft Linz Enns Mai 2015 insb Stefan Groh Klaus Freitag Projekt Geophysik Lauriacum und Joachim Thaler Die romische Nord Umfahrung von Enns S 14 f resp 4 ooelandeskunde at PDF abgerufen am 31 Oktober 2019 Kurzartikel Memento vom 15 September 2016 im Internet Archive Fundberichte aus Osterreich Nr 46 2007 S 43 irrtumlich unter Lorch richtig Enns Hans Petrovitsch 2006 S 313 Fundberichte aus Osterreich Nummer 31 1991 S 22 Gerhard Winkler 1982 S 135 CIL 3 5680 Thomas Fischer 2002 S 30 Der aus thasosischen Marmor bestehende Grabstein eines Soldaten der legio XV kann auch nach Ansicht von Hans Petrovitsch 2006 nicht als Beweis fur einen Stutzpunkt dieser Legion in Lauriacum herangezogen werden T itus Barbius A uli f ilius Quintus mil es leg ionis XV Apo llinaris Die grosse Anzahl der Familienmitglieder die in der Inschrift genannt werden lasst eher darauf schliessen dass ein Zweig der Kaufmannsfamilie der Barberii fur langere Zeit hier gelebt hat Quintus starb entweder in Lauriacum oder es wurde nur seiner auf diese Weise gedacht Die Barberii stammten ursprunglich aus Aquileia moglicherweise betrieben sie hier einen Handelskontor So beispielsweise Ruprechtsberger Ein Kastell des 1 Jahrhunderts ist fur Lauriacum archaologisch nicht bewiesen In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines 125 1 Linz 1980 S 9 24 zobodat at PDF Ruprechtsberger Zur Topographie von Lauriacum In MMVL N F 19 1981 S 6 diesbezuglich insb auch UBL Die Rettungsgrabung Stadlgasse 2 und 3 Kampagne 1973 In MMVL N F 12 1974 S 12 f Kurt Genser 1986 S 151 Gerhard Winkler 1982 S 145 Hans Petrovitsch 2006 S 311 K Holter Zum Problem der Kultkontinuitat an oberosterreichischen Kirchen des Fruhmittelalters In JbOOMV 127 1982 S 43 54 K Zeller Zu einigen bairischen Ohrringen aus Lauriacum In Baiern und Slawen in Oberosterreich hrsg v K Holter 1980 S 81 ff E Kloiber Anthropologische Auswertung der Skelette eines Doppelgrabes des 8 Jahrhunderts n Ch aus E Oberosterreich In FIL 2 1954 S 132 143 Meysels 1960 S 209 211 Zinnhobler Die Reise Ruperts nach Lorch in Lorch in der Geschichte S 172 f Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oesterreich 1944 S 160 Gerhard Winkler 1982 S 145 Kurt Genser 1986 S 137 Kurt Genser 1986 S 144 Thomas Fischer 2002 S 37 Gerhard Winkler 1982 S 139 Fundberichte aus Osterreich Nummer 1 1930 1934 S 15 Kurt Genser 1986 S 153 Fundberichte aus Osterreich Nummer 43 2004 S 47 Josephinische Landesaufnahme um 1780 Details siehe im Artikel Stallbach Kristeinbach Hydrographie Name und Geschichte Groller 1906 S 40 Fundberichte aus Osterreich Nr 45 2006 S 44 Max von Groller 1908 und 1909 Fundberichte aus Osterreich Nr 36 1997 S 36 Nr 37 1998 S 44 und Nr 38 1999 S 43 Max von Groller 1919a S 165 und S 243 Funde 1924 S 13 Max von Groller 1919 S 7 Thomas Fischer 2002 S 37 38 Max von Groller 1919a S 158 Max von Groller 1919a S 119 ff und S 217 ff Funde Max von Groller 1910 Max von Groller 1919a S 191 192 Fig 53 Max von Groller 1919a S 173 Fig 46 Hermann Vetters 1953 S 51 Hermann Vetters 1953 S 52 Notitia dignitatum occ IX 21 Notitia dignitatum occ V 109 occ VII 58 Notitia dignitatum occ XXXIV 43 Notitia dignitatum occ IX 21 Notitia dignitatum occ XXXIV 39 Peter Heather 2011 S 570 Anm 48 CIL III 5670a CIL III 5680 Thomas Fischer 2002 S 37 Gerhard Winkler 1982 S 142 Gerhard Winkler 1982 S 145 Brigitte und Hartmut Galsterer Zum Stadtrecht von Lauriacum In Bonner Jahrbucher 171 1971 S 334 348 Reinhold Wedening Epigraphische Quellen zur stadtischen Administration in Noricum Klagenfurt 1997 S 50 Ekkehard Weber Die rechtliche Stellung der Zivilstadt von Lauriacum In Jahrbuch des oberosterreichischen Musealvereins 117 1972 S 181 198 Gerhard Winkler Museum Lauriacum Schausammlung Romerzeit Textband FiL 12 1 Sonderband Linz 2006 S 85 92 Hermann Vetters 1953 S 42 Hermann Vetters 1953 S 47 Notitia dignitatum occ XXXIV 43 Hannsjorg Ubl 1982 S 512 Hannsjorg Ubl 1982 S 78 Vita Severini Kapitel 18 27 28 30 31 AE 1968 413 I ovi o ptimo m aximo Iunoni reg inae Minervae Aug ustae ceterisque d iis d eabusque Q uintus Ael ius Restu tus v ir p erfectissimus a gens v ices p raesidis v otum s olvit l aetus l ibens m erito Dem besten und grossten Jupiter der Konigin Juno der erhabenen Minerva sowie allen ubrigen Gottern und Gottinnen gestiftet von dem hoch verehrten Aelius Restitutus Statthalter der Provinz Noricum der sein Gelubde freudig gerne und nach Verdienst der Gottheiten eingelost hat S Daten und Abbildungen bei Ubi erat Lupa Lothar Eckhart 1982 S 387 401 Lothar Eckhart 1981 Hannsjorg Ubl 1988 S 43 ff Peter Scherrer 1992 S 14 ff Harreither 1999 S 20 ff H Ubl 2002 S 270 Harreither 2003a Leingartner 2006 Hannsjorg Ubl Modell einer fruhchristlichen Kirche unter der abgekommenen Kirche Maria a d Anger 1982 S 568 Groller 1908 S 114 Gaheis 1937 S 22 Fundberichte aus Osterreich Nummer 47 2008 S 44 Extra muros Wohnen und Arbeiten vor den Toren des Legionslagers Lauriacum Vortrag von Dr Helga Sedlmayer amp Klaus Freitag MA Osterreichisches Archaologisches Institut Wien 2018 Leonding Wlach 1990 13 Ubl 2002 Schicker 1933 S 105 Gudrun Wlach 1990 S 13 W Sydow 1981 Hannsjorg Ubl 1986a 1989 Gudrun Wlach 1990 S 13 Aufgrund der Beigaben und Trachtenbestandteile nach A Kloiber A Kloiber Jahresberichte des OO Landesmuseums 1962 S 140 Gertrude Wlach 1990 S 13 Wlach 1990 S 13 Ubl 2002 A Kloiber 1962 Gertrude Wlach 1990 S 14 A Kloiber 1952 1961 Kloiber 1962 S 86 Kloiber 1957 Christlein 1978 Kloiber 1957 S 168 Christlein 1978 S 150 Kloiber 1967 Fundberichte aus Osterreich Nummer 46 2007 S 39 f Nummer 45 2006 S 44 f und Nummer 47 2008 S 44 Fundberichte aus Osterreich Nummer 43 2004 S 46 Nummer 44 2005 S 44 Denkmalschutzgesetz Memento des Originals vom 15 November 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bda at auf der Seite des Bundesdenkmalamtes Kastelle des Norischen Limes Kastell Boiotro Kastell Boiodurum Burgus Passau Haibach Burgus Oberranna Kleinkastell Schlogen Kastell Eferding Burgus Hirschleitengraben Kastell Lentia Legionslager Lauriacum Legionslager Albing Kastell St Pantaleon Stein Kastell Wallsee Kastell Mauer bei Amstetten Wachturme Ybbs Kastell Arelape Kastell Melk Limesturme in der Wachau Kastell Favianis Burgus Hollenburg Kastell Traismauer Kastell Zwentendorf Kastell Comagena Kastell ZeiselmauerAusgewahlte Denkmalschutzobjekte in Enns Burgerspitalskirche Enns Kloster Enns Legionslager Lauriacu Museum Lauriacum Pfarrkirche Enns Pfarrkirche Enns St Marien Rathaus und Wirtschaftsgebaude Schloss Ennsegg Stadtturm EnnsAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Enns Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lauriacum amp oldid 239116992