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Das Municipium Claudium Virunum war eine romische Stadt in der romischen Provinz Noricum auf dem Gebiet des heutigen Zollfelds bei Maria Saal in Karnten Sudteil der Ausgrabung des Amphitheaters von Virunum bei Maria Saal im Hintergrund das Zollfeld und der UlrichsbergNordteil der Ausgrabung des Amphitheaters von Virunum bei Maria SaalGrabrelief aus Virunum heute an der Sudmauer der Kirche im Volksmund Dom von Maria Saal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVirunum wurde um die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts unter Kaiser Claudius als Hauptstadt der Provinz Noricum gegrundet und loste die Stadt auf dem Magdalensberg ab von der sie moglicherweise auch den Namen ubernahm 1 Die Stadt lag an der Verbindungsstrasse von der Adria an die Donau von der hier noch eine Abzweigung durch Sudostkarnten zur Bernsteinstrasse abgeht Sie wurde auf einer uberschwemmungssicheren Terrasse am Rande des Zollfeldes errichtet Teile der Stadt reichten auf den Toltschacher Hugel im Osten der Stadt Die Stadt besass das latinische Burgerrecht und war bis in die zweite Halfte des 2 Jahrhunderts Sitz des Provinzstatthalters procurator Augusti provinciae Norici Nach den Markomannenkriegen wurde die Provinzverwaltung nach Ovilava Wels verlegt in Virunum verblieb nur die Finanzverwaltung Mit der Teilung der Provinz Noricum durch Kaiser Diokletian wurde Virunum erneut Provinzhauptstadt diesmal von Binnennorikum Noricum mediterraneum Ab 343 ist Virunum als Bischofssitz bezeugt Der Niedergang der Stadt ist unzureichend bekannt Da sie im Tal lag und unbefestigt war zog im Laufe des 5 Jahrhunderts zumindest ein Teil der Bewohner auf die umliegenden Hohenzuge Ulrichsberg Grazerkogel Im 5 Jahrhundert wird Teurnia auf dem Lurnfeld am Holzer Berg im Ortsteil St Peter in Holz der Gemeinde Lendorf als Hauptstadt Noricums erwahnt Auf das spatantike Bistum Virunum geht das Titularbistum Virunum der katholischen Kirche zuruck Moglicherweise lebt der Name auch im Muraunberg weiter 2 Das zur Stadt gehorende Territorium umfasste Mittel und Ostkarnten sowie Teile der Steiermark und war rund 9000 Quadratkilometer gross Die ublichen Verwaltungsorgane wie Gemeinderat Magistrate und Doppelburgermeister duoviri iure dicundo sind auch in Virunum zum Teil namentlich bekannt Beschreibung Bearbeiten nbsp Panoramaansicht des Amphitheaters 2018Die Stadt selbst umfasste rund einen Quadratkilometer Erste Ausgrabungen wurden in der zweiten Halfte des 18 und am Beginn des 19 Jahrhunderts gemacht jedoch liegen daruber nur unzureichende Berichte vor Umfangreiche systematische Grabungen fanden von Ende des 19 Jahrhunderts bis 1931 statt Danach wurden intensive Grabungstatigkeiten erst wieder Ende des 20 Jahrhunderts mit der Freilegung des Amphitheaters aufgenommen Die Stadt ist von einem rechtwinkligen Strassennetz durchzogen die Hauptachse verlauft SSW NNO An dieser liegen das ergrabene Forum und Kapitol Zwei westlich davon anschliessende Hauserblocks sind ebenfalls ergraben in ihnen wurde ein knapp 30 Quadratmeter grosses Dionysosmosaik freigelegt Die Strassen der Stadt waren nicht gepflastert Abwasserkanale sowie Bleirohre und offentliche Brunnen zeugen von einer guten Wasserver und entsorgung An Kultstatten sind neben dem Kapitol ein Dolichenum ergraben und zwei Mithraen durch Inschriften nachgewiesen Die lange Zeit nur vermutete fruhchristliche Kirche konnte kurzlich im Norden der Stadt nachgewiesen werden 3 Dabei handelt es sich um den wohl altesten christlichen Kultbau Binnennoricums Im Sommer 2012 wurden Ausgrabungen am Bischofszentrum vorgenommen Es handelt sich um einen etwa dreiviertel Hektar grossen Komplex einen Bischofspalast einer Doppelkirchenanlage Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier sogar noch um eine dritte Kirchenanlage Im Herbst 2012 sollte das Gebiet mit einem Bodenradar erkundet werden 4 5 Am Hang des Toltschacher Hugels befindet sich ein Buhnentheater das einzige bis jetzt in Noricum bekannte Theater Weiters ein langelliptisches Amphitheater Weiter ostlich davon befindet sich ein grosses Gebaude das als Statthalterpalast interpretiert wird Im Prunnerkreuz am Nordrand des Stadtgebietes sind seit dem 17 Jahrhundert etliche Romersteine eingemauert Literatur BearbeitenManfred Fuchs Schriftleiter Virunum Archaologie Alpen Adria Band 3 Collegium Scientiae Klagenfurt 1997 ISBN 3 900743 01 0 Franz Glaser Hrsg Kelten Romer Karantanen Die Kunstgeschichte Karntens Band 3 Carinthia Klagenfurt 1998 ISBN 3 85378 465 8 Ortolf Harl Der Stadtplan von Virunum nach Luftaufnahmen und Grabungsberichten In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz Band 36 Nummer 2 1989 2 S 521 598 Digitalisat Gernot Piccottini Die Romer in Karnten Ein Fuhrer zu den wichtigsten romerzeitlichen Ausgrabungen und Denkmalern des Landes Universitatsverlag Carinthia Klagenfurt 1989 ISBN 3 85378 333 3 S 168 183 Gernot Piccottini Mithrastempel in Virunum Geschichtsverein fur Karnten Klagenfurt 1994 ISBN 3 85454 078 7 Gernot Piccottini Die Romersteinsammlung des Landesmuseums fur Karnten Geschichtsverein fur Karnten Klagenfurt 1996 ISBN 3 85454 085 X Gernot Piccottini Virunum Mit Beitragen von Heimo Dolenz Franz Glaser und Renate Jernej In Marjeta Sasel Kos Peter Scherrer Hrsg The Autonomous Towns in Noricum and Pannonia Die autonomen Stadte in Noricum und Pannonien Noricum Situla Band 40 Narodni Muzej Slovenija Ljubljana 2002 S 103 134 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Virunum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Virunum bei der Universitat KlagenfurtEinzelnachweise Bearbeiten Gegen die Vermutung die Stadt auf dem Magdalensberg habe bereits Virunum gehiessen argumentiert Franz Glaser Der Name der Stadt auf dem Magdalensberg In Rudolfinum Jahrbuch des Landesmuseums fur Karnten Jahrgang 2003 S 85 88 Digitalisat Muraunberg Der St Veiter Hausberg St Veit In meinbezirk at Abgerufen am 6 Juli 2023 Herausgestellt wurde die Ableitung von Ernst Klebel Virunum und Maraunberg Eine Kontinuitatsfrage In Carinthia 131 1941 S 150 157 Digitalisat Siehe ebendort zu den unterschiedlichen Schreibweisen Maraun Muraunberg Heimo Dolenz Robert Scholger Erich Niessner Die fruhchristliche Kirche im Municipium Claudium Virunum Neue Erkenntnisse luftbildanalytischer geophysikalischer und archaologischer Untersuchungen In Rudolfinum Jahrbuch des Landesmuseums Karnten 2006 ISBN 978 3 900575 38 0 S 83 93 zobodat at PDF Virunum Antikes Bischofszentrum entdeckt kaernten orf at 25 August 2012 Virunum doch grosser als gedacht kaernten orf at 14 Dezember 201846 699166666667 14 365 465 Koordinaten 46 41 57 N 14 21 54 O Normdaten Geografikum GND 4108292 8 lobid OGND AKS VIAF 236394251 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Virunum amp oldid 235239289