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Die Epoche der fruhchristlichen Baukunst beginnt mit den im 3 Jahrhundert errichteten Sakralbauten und schliesst mit dem Ende der Antike also im 7 Jahrhundert Bauten aus dieser Zeit haben sich uberwiegend im Mittelmeerraum erhalten sind aber haufig in den folgenden Architekturepochen erneuert oder erheblich verandert worden Constantina Mausoleum Rom um 337Constantina Mausoleum InnenraumInhaltsverzeichnis 1 Anfange des fruhchristlichen Kirchenbaus 2 Kirchenbauten nach der konstantinischen Wende 313 n Chr 2 1 Architektonische Grundformen 2 2 Ausstattung und Bildprogramme 3 Bauperiode nach dem Untergang des westromischen Reiches 476 n Chr 4 Baukunst im byzantinischen Reich 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAnfange des fruhchristlichen Kirchenbaus BearbeitenIn den ersten beiden Jahrhunderten n Chr waren Kirchengebaude nicht erforderlich Wegen der geringen Grosse der christlichen Gemeinden bestand kein Bedarf an eigens zu diesem Zweck errichteten Gottesdienst raumen Ausserdem verfugten die Gemeinden noch uber keinen juristischen Status der ihnen den Erwerb von Grundstucken oder Gebauden rechtlich ermoglicht hatte Nach den uberlieferten schriftlichen Zeugnissen fanden die Gottesdienste in den Privathausern von Gemeindemitgliedern statt Sie brachen in ihren Hausern das Brot und hielten miteinander Mahl Apg 2 46 ahnlich auch Apg 20 7 Rom 16 5 und Kol 4 15 1 Ein weiterer Grund fur das Fehlen von Kirchengebauden in den ersten beiden Jahrhunderten ist im christlichen Gottesbild zu suchen das sich deutlich von den damaligen Vorstellungen anderer Religionen unterschied 2 So waren fur die heidnischen Einwohner Roms die Gotter in den Standbildern personlich anwesend was dem Tempel eine derartige Heiligkeit verlieh dass nur die zugehorigen Priester diesen sakralen Bereich betreten durften der Gottesdienst der in der Regel aus der Prasentation von Opfergaben bestand fand deshalb vor dem Tempel im Freien statt Die Vorstellung dass die Gottheit dauerhaft in ihren Versammlungsraumen prasent ist war den fruhen Christen zunachst fremd und eine festgelegte Architekturform folglich nicht erforderlich Einer der altesten erhaltenen Gottesdienstraume die Hauskirche von Dura Europos um 232 3 am Euphrat zeigt dass die fruhen Christen eher praktisch vorgingen sobald als Folge des Anwachsens der Gemeinden grossere Versammlungsraume erforderlich wurden Sie bauten ein bis dahin als Wohnhaus genutztes Gebaude um indem sie Wande entfernten und Einbauten vornahmen fast hundert Jahre spater geschah das in Qirqbize Nordsyrien auf die gleiche Weise Am Beispiel von Dura Europos ist zu erkennen dass bereits in dieser Fruhzeit die Raume mit christlichen Emblemen und biblischen Darstellungen an den Wanden geschmuckt waren nbsp Plan der christlichen Hauskirche des 3 Jh in Dura Europos nbsp Ruinen der christlichen Hauskirche des 3 Jh in Dura Europos nbsp Rekonstruktion des Baptisteriums Yale University nbsp Wandgemalde des Guten Hirten Dura Europos nbsp Heilung des Gelahmten Dura Europos nbsp Jesus und Petrus gehen uber den See Dura Europos nbsp Samariterin am Brunnen Baptisterium in Dura EuroposAuch in den fruhchristlichen Katakomben vor allem in Rom gab es im 2 und 3 Jahrhundert zunachst nur sparliche Grabdekorationen wenige Inschriften und noch keine Ausmalungen in der Folgezeit wurden die Flachen zwischen den Nischengrabern in den langen unterirdischen Gangen sowie die Wande und Deckengewolbe der Grabkammern mit Wandmalerei geschmuckt Hauptartikel Katakomben in Rom Die Anfang des 3 Jahrhunderts entstehenden Hauskirchen bezeichnete man als Haus Gottes domus Dei griech oikos toy 8eoy oder Haus der Gemeinde domus ecclesiae oikos ekklhsias oder Haus des Herrn dominicum kyriakon oder Gotteshaus basilikos oikos woraus der lateinische Ausdruck basilica entstanden ist 4 In Rom konnten alte Hauskirchen archaologisch nicht nachgewiesen werden weder unter den Grundmauern der im 4 und 5 Jahrhundert gegrundeten ersten Titelkirchen noch an anderen Orten im Stadtgebiet obwohl sich aus den Quellen ergibt dass im 3 Jahrhundert bereits derartige Versammlungsraume in Privathausern bestanden haben Allerdings konnte bei einigen romischen Kirchenbauten archaologisch belegt werden dass sie auf Hauskirchen zuruckgehen das gilt insbesondere fur SS Giovanni e Paolo Die Archaologen unterscheiden dabei aber zwischen den Privathausern mit christlichen Emblemen oder mit einer Hauskapelle und den eigentlichen Hauskirchen die einen sakralen Versammlungsraum ecclesia darstellen Bereits gegen Ende des 3 Jahrhunderts waren in Rom durch den Umbau von Hauskirchen oder auf deren Fundamenten eigene Kultgebaude als reine Zweckbauten entstanden die bis heute als Titelkirche eine grosse Bedeutung in der Christenheit haben Die meisten dieser fruhen Sakralbauten wurden aber bereits wahrend der Verfolgungszeit um 303 wieder zerstort Die Hauskirchen hatten sich von reinen Versammlungsraumen nach und nach zu heiligen Orten gewandelt Zeuge fur diesen Wandel ist unter anderem der griechische Schriftsteller Origenes 254 der den Gemeindemitgliedern empfahl in der Kirche zu beten da hier die Kraft des Herrn besonders spurbar sei 5 Vom 3 Jahrhundert an wurden eigens fur gottesdienstliche Versammlungen bestimmte Gebaude errichtet Hinweise finden sich bei christlichen Schriftstellern aber auch in Beschlagnahmungsprotokollen wahrend der Christenverfolgungen So schreibt der fruhchristliche Schriftsteller Tertullian nach 220 dass die Versammlungsorte der Christen hochaufragende Bauten seien 6 Der heidnische Philosoph Porphyrios vor 305 beklagt in seiner Schrift Gegen die Christen dass diese gewaltige Hauser fur ihre Gottesdienste bauten obwohl sie doch in ihren eigenen Hausern beten konnten und Gott der christlichen Lehre gemass diese Gebete auch dort erhoren wurde 7 Kaiser Diokletian um 312 war uber die Grosse einer christlichen Kirche die er vom Palast in seiner neuen Residenzstadt Nikomedia aus sehen konnte derart emport dass er sie als Auftakt seiner Christenverfolgungen zerstoren liess 8 Diese erste Phase des fruhchristlichen Kirchenbaus endete mit der Christenverfolgung unter Diokletian bei der reichsweit Gottesdienstraume zerstort oder konfisziert wurden In einer um 210 in Rom entstandenen Kirchenordnung ἀpostolikὴ paradosis Traditio Apostolica waren noch keine besonderen architektonischen Merkmale fur einen christlichen Sakralbau festgelegt es gab noch keinen festen Platz fur den Altar und noch kein Presbyterium Um 230 begann der romische Bischof Fabianus 236 250 damit eine kirchliche Territorialverwaltung einzurichten Er unterteilte die Stadt zunachst in sieben Bezirke mit je einem eigenen Diakon der in seinem Bezirk die liturgischen katechetischen und karitativen Aufgaben wahrzunehmen hatte und der auch fur das Bestattungswesen zustandig war 9 In Rom war bis zur Mitte des 4 Jahrhunderts offizielle Liturgiesprache das Griechische die lateinische Sprache begann sich ab Mitte des 3 Jahrhunderts zu verbreiten Eine weitere Kirchenordnung vom Ende des 4 Jahrhunderts didaxὴ tῶn ἀpostolwn Apostolische Konstitutionen enthalt einen besonderen Abschnitt uber die Verrichtungen des Klerus und der Laien beim Gottesdienst und uber das Haus der Versammlung Dieses Haus soll ein nach Osten gerichteter Langsbau mit seitlichen Pastophorien sein einem Schiff vergleichbar mit Bischofsthron ka8edra und Priestersitzen in der Mitte Presbyterium sowie Stehplatzen fur die Diakone die den Matrosen gleichen und die fur eine getrennte Sitzordnung von Manner Frauen und Kindern zu sorgen haben Von einem erhohten Ort in der Mitte der Kirche wird aus den Schriften des Alten Testaments und des Neuen Testaments gelesen Die Turen sollen bewacht werden damit kein Unglaubiger und kein Ungetaufter eintrete 10 Kirchenbauten nach der konstantinischen Wende 313 n Chr Bearbeiten Hauptartikel Konstantinische Wende Nach Anerkennung des Christentums 311 und Gewahrung der volligen Religionsfreiheit 313 begann ein grosser Zulauf zu den christlichen Gemeinden Die wahrend der voraufgehenden Verfolgungszeiten konfiszierten Guter der Kirche wurden zuruckgegeben so dass die Kirchenbauten unter Kaiser Konstantin der Grosse 337 mit staatlicher Hilfe grosser und prachtvoller neu errichtet oder wieder aufgebaut werden konnten Es folgten die Kirchenstiftungen Konstantins und seiner Familie vor allem in Rom Ostia Jerusalem Bethlehem und Trier als zeitweiliger Kaiserresidenz Augusta Treverorum aber auch in Byzanz Kleinasien und Afrika man spricht von einer programmatischen imperialen Bautatigkeit im Dienst der christlichen Kirche Diese Kultbauten die das neu gewonnene Selbstbewusstsein der Christen sichtbar zum Ausdruck bringen sollten fielen von aussen nur durch ihre Grosse auf die Aussenmauern bestanden aus Ziegelmauerwerk opus latericium ohne schmuckenden Plattenbelag oder Verkleidung mit behauenen Steinen Dagegen waren sie im Innern mit kaiserlicher Pracht ausgestattet Wortgottesdienst und das christliche Gedachtnismahl erhielten auf diese Weise zugleich den Charakter von offentlichen Staatsakten Der neue Rahmen verlieh der christlichen Feier nach neuer Liturgie zugleich kaiserlichen Glanz und war auch Ausdruck der kaiserlichen Macht 11 Architektonische Grundformen Bearbeiten Im Verlauf des 4 Jahrhunderts haben sich die bis heute vorbildhaften architektonischen Grundformen christlicher Sakralbauten entwickelt begunstigt durch den richtungweisenden Einfluss der neuen Religionspolitik Kaiser Konstantins Wichtige Voraussetzungen waren ausser dem kaiserlichen Hofzeremoniell und der bisher gebrauchlichen antiken Bauformen auch die von den romischen Bischofen und ihren Beratern an die Bauherren ubermittelten Ideen und Vorschlage fur die Gestaltung der christlichen Liturgie Die planenden Baumeister waren zunachst die gleichen die bisher fur die kaiserlichen Bauten zustandig gewesen sind Ein gutes Beispiel fur die damals zur Verfugung stehenden architektonischen Formen bietet der von Kaiser Diokletian in der Nahe seines dalmatinischen Geburtsortes zwischen 295 und 305 errichtete Kaiserpalast in Spalato Split Dort entstanden ausser den kaiserlichen Reprasentationsraumen und der Palastaula auch vier Tempelbauten bei denen bereits die wichtigsten architektonischen Grundformen fur die fruhchristlichen Sakralbauten vorhanden sind z B der einfache Rechtecktempel mit Vorhalle die beiden saulenumstandenen Tempel der Venus sechseckig und der Kybele rund sowie das dem Jupiter geweihte Mausoleum Diokletians als Oktogon mit Vorhalle und Saulenumgang innerhalb eines rechteckigen Hofes das sudostlich des decumanus lag Als Vorbild diente auch die Palastaula mit Apsis Apsidensaal und die darunter liegende Keller Halle in der auf beiden Seiten je drei Pfeiler ein Kreuztonnengewolbe tragen eine Vorform der dreischiffigen Basilika christlicher Pragung Innerhalb der Gesamtanlage wurden Cardo Nord Sud Achse und Decumanus Ost West Achse von Saulengangen gesaumt die als Vorformen fur das Atrium einer fruhchristlichen Basilika aufgefasst werden konnen 12 nbsp Grundriss des Diokletians Palastes in Split nbsp Rekonstruktionszeichnung des Diokletians Palastes in Split nbsp Dreischiffiges Kellergewolbe im Diokletians Palast nbsp Vestibul des Diokletian Palastes nbsp Rekonstruktion des Diokletian Mausoleums nbsp Rekonstruktion des Diokletian Mausoleums nbsp Plan des Diokletian Mausoleums nbsp Kapitell und Schmuckformen aus dem MausoleumBei den neuen christlichen Sakralbauten wurde bewusst vermieden die Bauweise der romischen Gottertempel aufzugreifen weil diese zu wenig Platz boten und vor allem weil die Christen der Spatantike nicht die Typen und Formen paganer Kultbauten ubernehmen wollten In der Tat gibt es nur eine Handvoll Tempel die zu Kirchen umgebaut worden sind so z B die Kirche Santa Maria sopra Minerva in Assisi oder der Tempel des Antoninus Pius und der Faustina in Rom Vielmehr wurden die nicht mehr benotigten und nun leer stehenden Tempel als Steinbruch verwendet Saulen Kapitelle und Wandverkleidungen wurden herausgebrochen und in den Kirchen einer neuen Verwendung zugefuhrt Stattdessen entschieden sie sich fur den Bautypus der romischen Basilika denn diese war nicht fur den heidnischen Gotterkult konzipiert und konnte den ortlichen Verhaltnissen gut angepasst werden Die romische Basilika war ein weltlicher Kultbau oder Palast der als Gerichts Markt oder Versammlungshalle verwendet wurde Er bestand aus einer durch Stutzenreihen unterteilten geraumigen Halle die zunachst nicht als Richtungsbau ausgestaltet war die dann aber immer haufiger auf eine architektonisch hervorgehobene Apsis ausgerichtet wurde in der meistens ein Thronsessel oder ein Kultbild stand Die neue Bauform der christlichen Basilika sollte der erfolgreichste Sakralbautypus der abendlandischen Architekturgeschichte werden 13 14 nbsp Grundriss einer fruhchristlichen Basilika mit Vorhof und ReinigungsbrunnenDie christliche Basilika kann beschrieben werden als Langsbau mit uberhohtem Mittelschiff und zwei oder vier flankierenden Seitenschiffen bei denen Pfeiler oder Saulen mit Architravbalken oder Arkadenbogen den Obergaden trugen Die Seitenschiffe lehnten sich mit Pultdachern an das breitere und hohere Mittelschiff an das durch Fenster im Obergaden erhellt wurde Die grossen Fenster im Mittelschiff waren meist aus mehreren kleinen geometrisch geformten Glasscheiben zusammengesetzt aber auch Alabaster wurde verwendet in den Seitenschiffen gab es nur kleine Fenster Das Mittelschiff hatte ein Giebeldach entweder mit offenem Dachstuhl oder einer Flachdecke nbsp Plan der Basilika San Giovanni in Laterano nbsp Plan der konstantinischen Basilika San Pietro in Vaticano nbsp Zeichnung von 1693 der konstantinischen Basilika San Pietro in Vaticano nbsp Modell von Alt St PeterDie Apsis die sich an das Mittelschiff anschloss konnte einen halbkreisformigen oder polygonalen Grundriss haben sie bildete den zentralen Raumteil fur den Klerus Presbyterium mit dem Altar in der Mitte in der Rundung umgeben von der Priesterbank und dem Sitz des Bischofs ka8edra Cathedra Der Apsis gegenuber befand sich in der Regel eine durch Arkaden abgegrenzte innere Vorhalle Narthex und die Giebelwand mit einem oder mehreren Ausgangen in die querrechteckige aussere Vorhalle Pronaos Hier konnten sich wahrend des Gottesdienstes die noch nicht getauften Katechumenen aufhalten die an der Eucharistiefeier noch nicht teilnehmen durften Als Bindeglied zur Aussenwelt war der Basilika haufig ein annahernd quadratischer Vorhof Atrium vorgelagert In dessen Mitte befand sich ein Cantharus genannter Reinigungsbrunnen In der Folgezeit gab es dann zusatzliche Raume und Einrichtungen darunter ein Querhaus was sich im Grundriss als Form eines lateinischen Kreuzes abzeichnet eine Schola cantorum mit Ambo und Chorschranken uber den Seitenschiffen eingebaute Emporen sowie Nebenraume Pastophorien zur Vorbereitung der Gottesdienste Die fruhchristliche Basilika als ein auf ein Vorne also auf die Apsis und den Altar ausgerichteter Langsbau birgt in sich die Grundidee Gottesdienst als Prozession zu verstehen Zitat Eckhard Bieger SJ Diese Idee pragte insbesondere den abendlandischen Kirchenbau bis heute 15 Die ersten christlichen Basiliken sind die von Konstantin als Roms Bischofskirche gestiftete Basilica Salvatoris 315 318 heute San Giovanni in Laterano Lateranbasilika und San Pietro in Vaticano 317 322 Es folgten die sechs Umgangsbasiliken an den antiken Konsularstrassen ausserhalb der Aurelianische Stadtmauer Bei diesem neuen Bautyp handelt es sich um eine dreischiffige Pfeilerbasilika deren Seitenschiffe halbrund um das Mittelschiff verlaufen wahrend das Mittelschiff durch Pfeilerarkaden zum Umgang in den Seitenschiffen offen gehalten wird Eine Umgangsbasilika wurde entweder uber dem Grab eines Martyrers oder in unmittelbarer Nahe von Martyrergrabern errichtet sie diente vor allem dazu das Gedachtnis an die dort beigesetzten Martyrer wach zu halten durch Prozessionen und Umzuge in den dazu eingerichteten umlaufenden Seitenschiffen Ausserdem war der Boden im Kircheninnern mit Grabern belegt weshalb die Umgangsbasilika auch als Coemeterialbasilika oder Begrabnisbasilika bezeichnet wird Diese Sonderform des fruhchristlichen Kirchenbaus gibt es nur in Rom und dort auch nur innerhalb eines Zeitraums von 50 Jahren ab 315 Es handelt sich um folgende Bauten von denen ausser bei San Sebastiano fuori le mura nur noch Reste von aufgehendem Mauerwerk und Fundamente vorhanden sind 16 nbsp Grundrisse der sechs Umgangsbasiliken im gleichen Massstab von links oben Via Ardeatina Basilica Apostolorum SS Marcellino e Pietro Tor de Schiavi Sant Agnese Basilica maiorUmgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro um 315 317 Umgangsbasilika bei Tor de Schiavi zwischen 315 und 320 Basilica Apostolorum San Sebastiano fuori le mura um 317 320 Umgangsbasilika an der Via Ardeatina um 336 Umgangsbasilika Sant Agnese Sant Agnese fuori le mura um 337 Basilica maior San Lorenzo fuori le mura zwischen 337 und 351 Hauptartikel Umgangsbasilika Weitere basilikale Kirchenbauten die auf Konstantin zuruckgehen sind u a San Paolo fuori le mura Die konstantinische Memorialbasilika um 324 wurde ersetzt durch die sogenannte Drei Kaiser Basilika 386 395 und nach dem Brand von 1823 wieder aufgebaut Geburtskirche in Bethlehem Diese vor 335 geweihte Kirche wurde in der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts nach einem Erdbeben weitgehend neu errichtet Apostelkirche Konstantinopel Diese spatestens 337 fertiggestellte Basilika in der von Konstantin gegrundeten neuen Hauptstadt wurde bereits unter Justinian I 565 weitgehend umgestaltet und 1461 abgerissen nbsp S Paolo fuori le mura in Rom Grundriss der Basilika von 386 nbsp Langhaus von S Paolo fuori le mura in Rom nbsp Grundriss der Geburtskirche in Bethlehem nbsp Abbildung 985 der zerstorten Apostelkirche in Konstantinopel nbsp Grundriss der Grabeskirche in Jerusalem um 345 nbsp Rekonstruktion der Grabeskirche in Jerusalem um 345Auf antike Wurzeln geht auch der christliche Zentralbau zuruck Die spatantiken Zentralbauten hatten einen Grundriss in Form von Kreis Quadrat Vieleck oder Griechischem Kreuz Diese Bauform wurde angewandt fur romische Palaste Domus Aurea Kultbauten Pantheon Thermen Caracalla Thermen oder Mausoleen Augustusmausoleum Hadrianmausoleum Engelsburg Tempel der Vesta Forum Romanum Grabmal der Caecilia Metella Zu den ersten christlichen Zentralbauten gehort die 326 begonnene und 335 geweihte Grabeskirche in Jerusalem In Rom sind die bekanntesten Beispiele fur christliche Zentralbauten das erstmals um 315 errichtete und 432 umgebaute Lateran Baptisterium das um 326 begonnene Helenamausoleum das nach 337 errichtete Constantina Mausoleum und die ab 462 errichtete Memorial und Stationskirche Santo Stefano Rotondo 17 nbsp Baptisterium San Giovanni in Fonte Rom um 315 432 nbsp Innenraum des Lateran Baptisteriums um 432 nbsp Helena Mausoleum Rom um 326 nbsp Constantina Mausoleum Rom nach 337 Radierung von G B Piranesi Rom 1756 nbsp Santo Stefano Rotondo Rom um 462Wie die Basiliken lassen sich die Zentralbauten im gesamten romischen Reichsgebiet nachweisen und waren auch nordlich der Alpen anzutreffen u a St Gereon Koln Besonders verbreitet waren sie im Osten des Reiches und pragten die Baukunst uber Jahrhunderte so ausgehend von der Sergios und Bakchos Kirche in Konstantinopel vor 536 uber San Vitale in Ravenna vor 547 bis zum Oktogon des Aachener Doms vor 803 Hauptartikel Baptisterium Die Baptisterien wurden im ganzen Reichsgebiet fast immer als Zentralbau errichtet Die zahllosen erhaltenen Beispiele in Rom Baptisterium San Giovanni in Fonte Ravenna Baptisterium der Orthodoxen Baptisterium der Arianer Ephesos Marienkirche Johanneskirche aber auch im damaligen Gallien Frejus Poitiers bezeugen die Verbreitung dieses Bautyps nbsp Baptisterium der Orthodoxen in Ravenna 5 Jh nbsp Baptisterium der Arianer in Ravenna 5 Jh nbsp Plan der Marienkirche in Ephesos 4 bis 6 Jh nbsp Ruinen der Marienkirche in Ephesos nbsp Plan der Johanneskirche in Ephesos um 550 nbsp Modell der Johanneskirche in Ephesos nbsp Baptisterium der Kathedrale von Frejus 5 Jh nbsp Baptisterium St Jean in Poitiers 4 und 7 Jh nbsp San Lorenzo Maggiore in MailandDie architektonischen Grundformen der christlichen Basilika und des Zentralbaus kamen in beliebigen Kombinationen vor Dabei wiesen die Zentralbauten durchaus Merkmale der basilikalen Gotteshauser auf Das Beispiel der Kirche San Lorenzo Maggiore in Mailand ab 372 zeigt dass auch hier Atrium und Narthex dem eigentlichen Kirchenbau vorgelagert waren Noch ein Jahrhundert spater wurde in Rom die Kirche Santo Stefano Rotondo Weihe vor 483 ebenfalls als Zentralbau errichtet Ausstattung und Bildprogramme Bearbeiten Das wesentliche Erkennungsmerkmal fruhchristlicher Kirchen besteht in ihrer Ausstattung im Innern nach Massstaben kaiserlicher Reprasentation Beispielhaft soll das gezeigt werden in dem von Konstantin gestifteten ersten monumentalen christlichen Sakralbau der Archibasilika Sanctissimi Salvatoris der heutigen Lateranbasilika 315 318 Die 19 Saulenpaare des Mittelschiffs bestanden aus Rosengranit die jeweils 21 Saulen zwischen den beiderseits zwei Seitenschiffen aus grunem Marmor es waren Spolien aus antiken Bauten die man bei der Wiederverwendung paarweise angeordnet hatte Das Motiv des grossflachigen Mosaiks in der Apsiskalotte ist nicht uberliefert Der Fussboden im Mittelschiff war mit gelben Marmorplatten ausgelegt die Seitenwande muss man sich mit einer Verkleidung von Marmorinkrustationen Opus sectile vorstellen Die Dachbalken im Mittelschiff sollen vergoldet gewesen sein Aus dem Liber Pontificalis ergibt sich dass Kaiser Konstantin fur die Bischofskirche SS Salvatore u a sieben silberne Altare zahlreiche Silberleuchter und ein aus Silber gearbeitetes Ciborium uber dem Hauptaltar gestiftet hatte Diese kostbare Ausstattung gilt als materialisiertes Gotteslob dient aber oft zugleich dem Ruhm des Bauherren und der Stifter 18 nbsp Apsismosaik um 1200 nach fruhchristlichem Vorbild in Alt St Peter RomFur die fruhchristlichen Basiliken wurden Einzelbilder und ganze Bildfolgen entwickelt und als Wandmalerei oder Mosaik ausgefuhrt Dabei lasst sich nach Johannes G Deckers 19 eine dreiteilige Grundstruktur erkennen An den Wanden des Mittelschiffs sind Szenen der Heilsgeschichte in bestimmter Folge dargestellt sie sollen an den in der Vergangenheit bereits verwirklichten Heilsplan Gottes erinnern Die Stirnwande des Apsisbogens zeigen vorwiegend Huldigungsszenen der Apokalypse der Betrachter soll vorausschauen auf das Ende von Zeit und Schopfung Endzeit an dem ein triumphierender Christus wiederkehren wird In der Apsis erscheint ein alles beherrschendes Gottesbild als zeitlose gottliche Majestat majestas Domini In den fruhchristlichen Zentralbauten waren die Bilder in der Regel nach himmlischen und irdischen Hierarchien geordnet 20 Uber dem Wandsockel befindet sich die Zone der Heiligen an die sich die Glaubigen in Notlagen wenden konnen in dieser Zone werden traditionsgemass auch Kaiser Konstantin und Helena Mutter Konstantins des Grossen dargestellt ausserdem sonstige Personlichkeiten und Stifter mit ihren himmlischen Patronen In der nachsten Zone wird an die im Neuen Testament geschilderten Szenen des christlichen Heilsgeschehens erinnert von der Menschwerdung bis zum Tod Jesu und Christi Himmelfahrt Daruber sind haufig Propheten und Engel als Kunder des Wortes Gottes dargestellt In der obersten Zone erscheint der Schopfer und Herrscher des Weltalls auch als Christus in menschlicher Gestalt oder durch das Kreuz versinnbildlicht Zu den besonders wertvollen fruhchristlichen Ausstattungsstucken gehoren die Mosaiken 21 Sie wurden vor allem an Apsis und Triumphbogen sowie in den grossen Basiliken auch an den Langhauswanden angebracht Der Apsisraum mit dem Altar ist der architektonisch hervorgehobene und liturgisch wichtigste Ort in der Basilika Deshalb wird dort der Hohepunkt des Bildprogramms gezeigt in der Fruhzeit Christus als Pantokrator und Weltenrichter in einer paradiesischen Landschaft teilweise umgeben von der Gottesmutter den Aposteln und denjenigen Heiligen die einen besonderen Bezug zur jeweiligen Kirche haben Die theologischen Aussagen zu diesen Bildern werden durch christliche Sinnbilder und Symbole vermittelt Auf diese Weise soll dem glaubigen Betrachter ein Einblick in das uberirdische Universum und in eine himmlische Welt ermoglicht werden Die besondere Thematik und die Personen die Sinnbilder und Symbole aber auch die verwendeten Farben Grossenordnungen und Zahlenverhaltnisse sind von namentlich nicht bekannten Kunstlern nach einem bestimmten Bilderkanon geschaffen worden der modischen Einflussen und dem Zeitgeist weitgehend verschlossen war Dieser Kanon ist heute ohne Erlauterung kaum mehr zu verstehen und gibt auch den Fachgelehrten immer wieder Ratsel auf 22 Die Mosaiken der sogenannten klassischen Periode 4 bis fruhes 6 Jahrhundert sollten kostbar und wie fur die Ewigkeit bestimmt wirken Sie sind oder waren zu finden in Lateranbasilika Konstantinische Basilika San Pietro in Vaticano Mausoleum der Constantina Santa Pudenziana Santa Sabina Santa Maria Maggiore kaiserliche Basilika Sancti Pauli extra muros Santi Cosma e Damiano Rom Bauperiode nach dem Untergang des westromischen Reiches 476 n Chr Bearbeiten Hauptartikel Westgotische Architektur Mit dem Untergang des Westromischen Reiches im Zuge der Volkerwanderung ging eine Zasur auch in der Baukunst einher Die germanischen Eroberer verfugten nicht uber die kunstlerischen Fahigkeiten vergleichbare Gebaude zu errichten Erst in der spateren Zeit der Romanik kam es wieder zu Neubauten von Kirchen in grosserem Umfang Die erhaltenen Bauten aus dieser Zeit zeigen zwar Merkmale des im ganzen Reich einheitlichen architektonischen Formenschatzes der romischen Kirchen waren aber daruber hinaus durch deutliche regionale Eigenarten gepragt aus denen sich eigenstandige Stile entwickelten Eines der bekanntesten Beispiele hierfur sind die in Spanien und Sudfrankreich anzutreffenden Bauten der Westgoten nbsp San Pedro de la Nave Provinz Zamora Spanien nbsp Ziegelmauerwerk am Baptisterium San Giovanni nbsp Atrium vor San Clemente Rom nbsp Cathedra in der Hagia Sophia Nicaa nbsp Spolien in der Kirche San Michele Arcangelo Perugia nbsp Fenster in Santa Sabina in Rom nbsp Chorschranken in Santa Sabina in Rom nbsp Dachstuhl in Sant Apollinare in Classe in Ravenna nbsp Apsismosaik in der Euphrasius Basilika in Porec nbsp Fussbodenmosaik in Aquileia nbsp Sant Apollinare in Classe Apsismosaik um 549Baukunst im byzantinischen Reich Bearbeiten Hauptartikel Byzantinische Architektur Im Ostreich hingegen lebte die romische in der byzantinischen Kunst fort und erreichte eine neue lang anhaltende Blute Nach der Ruckeroberung Italiens durch den ostromischen Kaiser Justinian I im Jahre 476 gelangte diese Kunst erneut nach Italien wovon zahlreiche Gebaude vor allem in Ravenna bis heute Zeugnis ablegen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fruhchristliche Kirchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchenarchitektur in Spatantike und Fruhmittelalter heidnische Basilika christliche Basilika Zentralbau Baptisterium PDF 745 kB Literatur BearbeitenMariano Armellini Le Chiese di Roma dal secolo IV al XIX Bd 1 2 Rom 1942 Xavier Barral i Altet Fruhes Mittelalter Von der Spatantike bis zum Jahr 1000 Taschen Koln 1999 Martin Biddle u a Die Grabeskirche in Jerusalem Belser Stuttgart 2000 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2013 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Hollinek Wien 1967 1997 Bd 1 4 Peter C Claussen und Darko Senekovic S Giovanni in Laterano Mit einem Beitrag von Darko Senekovic uber S Giovanni in Fonte Corpus cosmatorum Band II 2 Franz Steiner Stuttgart 2008 Johannes G Deckers Die fruhchristliche und byzantinische Kunst 2 Auflage Munchen 2016 Arne Effenberger Fruhchristliche Kunst und Kultur Von den Anfangen bis zum 7 Jahrhundert Koehler und Amelang Munchen 1986 August Heisenberg Grabeskirche und Apostelkirche Zwei Basiliken Konstantins Zweiter Teil Die Apostelkirche in Konstantinopel Hinrich Leipzig 1908 Ulrich Mell Christliche Hauskirche und Neues Testament Die Ikonologie des Baptisteriums von Dura Europos und das Diatessaron Tatians Novum Testamentum et Orbis Antiquus Band 77 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 Herbert Alexander Stutzer Fruhchristliche Kunst in Rom Ostfildern 1991 Matthias Untermann Architektur im fruhen Mittelalter wbg Academic Darmstadt 2006 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder 2 Auflage Freiburg 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Brotbrechen ist die in der Anfangszeit der Kirche gangige Bezeichnung fur die sonntaglichen Zusammenkunfte der jungen Gemeinde in Anlehnung an das letzte Abendmahl Jesu das dieser am Vorabend seiner Hinrichtung mit seinen Aposteln gefeiert hatte und das in der Kirche als erste Heilige Messe angesehen wird Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 11 Arne Effenberger Fruhchristliche Kunst und Kultur Von den Anfangen bis zum 7 Jahrhundert Munchen 1986 S 87ff Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 11ff Origenes De Oratione 31 5 Tertullian Adversus Valentinum 2 3 Porphyrios Adversus Christianos Fragment 76 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 13 Lexikon fur Theologie und Kirche LThK Freiburg 2006 Band 3 Sp 1146f Ferdinand Boxler Die sogenannten Apostolischen Constitutionen und Canonen Kempten 1874 2 Buch Kapitel 57 Johannes G Deckers Die fruhchristliche und byzantinische Kunst Munchen 2 Auflage 2016 S 57ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2 Auflage 2017 S 31f Andreas Tonnesmann Kleine Kunstgeschichte Roms Munchen 2002 S 19ff 23 Arne Effenberger Fruhchristliche Kunst und Kultur Von den Anfangen bis zum 7 Jahrhundert Munchen 1986 S 104ff Eckhard Bieger Das Kirchenjahr entdecken amp erleben Entstehung Bedeutung Brauchtum der Festtage St Benno Verlag Leipzig Erscheinungsjahr unbekannt S 8 9 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2 Auflage 2017 S 67 104 Johannes G Deckers Die fruhchristliche und byzantinische Kunst Munchen 2 Auflage 2016 S 69ff Johannes G Deckers Die fruhchristliche und byzantinische Kunst Munchen 2 Auflage 2016 S 60 Johannes G Deckers Die fruhchristliche und byzantinische Kunst Munchen 2 Auflage 2016 S 64 Johannes G Deckers Die fruhchristliche und byzantinische Kunst Munchen 2 Auflage 2016 S 77ff Joachim Poeschke Mosaiken in Italien 300 1300 Munchen 2009 9ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2 Auflage 2017 S 40ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fruhchristliche Baukunst amp oldid 231412018