www.wikidata.de-de.nina.az
Inkrustation von lateinisch crusta marmoreae marmorne Schale bezeichnet in der Baukunst die grossflachige oder auch nur teilweise Verkleidung von Wanden oder anderen Bauteilen minderen Materials mit flachgeschnittenen meist verschiedenfarbigen Marmorplatten Die Inkrustation ist eine Form der Polylithie Geometrische Inkrustationen am Giebel der Prioratskirche St Julien in Chauriat Auvergne Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellung 3 Anbringung 4 Bildbeispiele 5 Indien 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Kunst der Fassadenverkleidung war bereits bei den Romern hochentwickelt Die Gesamtwirkung beruhte dabei vor allem auf einer grossflachigen Verwendung verschiedenfarbiger zumeist wertvoller Gesteinsarten die aus allen romischen Provinzen rings um das Mittelmeer stammten Roter Porphyr der kostbarste aller Steine kam ausschliesslich aus Agypten gruner Porphyr auch Serpentin genannt aus Lakonien grungeaderter Serpentin aus Thessalien weisser Marmor aus Carrara gelber Marmor giallo antico aus Simitthu in Tunesien oder elfenbeinfarbener Onyx aus Hierapolis in Phrygien Die Kunst der Inkrustation wurde nach dem Untergang des romischen Reiches im Byzantinischen Reich fortgefuhrt im Westen gerieten die Fertigkeiten jedoch in Vergessenheit Erst in der Protorenaissance nach 1000 wurde vor allem ausgehend von Florenz diese Art der Wandverblendung zu einer neuen Blute gefuhrt Baptisterium San Giovanni San Miniato al Monte Im 12 Jahrhundert findet man sie in Frankreich vor allem in der regionalen auvergnatischen Bauschule der Romanik z B Stiftskirche Notre Dame du Port in Clermont Ferrand oder der Prioratskirche St Julien in Chauriat aber auch an einigen sudfranzosischen Kirchen z B an der Eglise Saint Pierre de Rhedes in Lamalou les Bains In Italien blieben Wandverkleidungen dieser Art auch in den nachfolgenden kunstgeschichtlichen Epochen der Renaissance Santa Maria Novella und Dom Santa Maria del Fiore oder dem Barock sehr beliebt Wenn das Geld fur eine Verkleidung aus Stein nicht zur Verfugung stand wurde nicht selten eine solche durch Stuck oder Wandmalerei vorgetauscht Herstellung BearbeitenDie Herstellung der oft nur zentimeterdicken Marmorverkleidungen war in der Antike ausserst schwierig und somit teuer Um die dunnen Marmorplatten herzustellen wurde am oberen Teil des Marmorblocks zuerst eine Rille gemeisselt diese wurde dann mit Sand gefullt mit Hilfe eines Seiles oder eines Sageblattes wurde daraufhin eine dunne Platte abgesagt Pro Tag konnten auf diese Weise nur etwa funf Zentimeter gesagt werden Die Anfertigung von kleineren polierten Steinstucken erfolgte hauptsachlich mittels Schleifen Anbringung BearbeitenZur Anbringung von Platten an die Wand wurden zunachst Dubellocher in die Wand gebohrt die zur Aufnahme von Metallhaken dienten Auf diese Haken wurden von unten nach oben die Platten gesetzt und die dahinterliegenden Hohlraume mit Putz oder Mortel verfullt Fur kleinere Ornamente war diese Technik ungeeignet sie wurden mosaikartig auf die Wandteile geklebt oder in das bestehende Mauerwerk eingelegt Bildbeispiele Bearbeiten nbsp Pantheon Rom ab 118 n Chr nbsp Wandverkleidungen in Ostia Antica nbsp San Miniato al Monte in Florenz Fassade ab 1090 nbsp Innenraum der Hagia Sophia in Istanbul ca ab 530 nbsp Teil der Fassade des Doms von Pisa Ende 12 Jh nbsp Anordnung der Fassade von Sant Alessandro Maggiore Lucca 12 Jh nbsp Verkleidung des Doms von Siena ca 1380 nbsp Giebel von Santa Maria Novella in Florenz Fassade 1470 nbsp Notre Dame du Port Clermont Ferrand Chorhaupt 12 Jh nbsp Eglise Saint Pierre de Rhedes in Lamalou les Bains 12 Jh Indien BearbeitenWahrscheinlich von byzantinischen Vorbildern angeregt schufen die oft aus Persien stammenden indischen Baumeister vor allem in der Zeit der Mogul Architektur eine Vielzahl von flachig geometrischen spater dann ausserst kleinteiligen floralen Steininkrustationen z B Lodi Garten Humayun Mausoleum Itimad ud Daula Mausoleum Taj Mahal In anderen Regionen der islamischen Architektur Marokko Turkei Iran etc wurden dekorative Wandverkleidungen mittels Kachelmosaiken hergestellt z B Medersa Attarine Fes nbsp Mausoleum von Ghiyas ud din Tughluq Shah I Delhi um 1325 nbsp Torbau am Alten Fort Purana Qila Delhi um 1540 nbsp Torbau des Humayun Mausoleums Delhi um 1570 nbsp Itimad ud Daula Mausoleum Agra 1622 1628 nbsp Itimad ud Daula Mausoleum Agra 1622 1628 nbsp Taj Mahal Agra Gitterschranke um 1670 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Inkrustation Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inkrustation 15 Ergebnisse Enzyklo In enzyklo de Abgerufen am 28 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Inkrustation Baukunst amp oldid 225703180