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Die Kathedrale Santa Maria del Fiore italienisch Cattedrale di Santa Maria del Fiore in Florenz auch bekannt als der Dom zu Florenz italienisch Duomo di Firenze 1 ist die Bischofskirche des Erzbistums Florenz und somit Metropolitankirche der Kirchenprovinz Florenz Sie wurde von Papst Eugen IV am 24 Marz 1436 geweiht und tragt den Titel einer Basilica minor 2 Das Kirchenschiff fasst circa 4 000 5 000 Personen Ihre gewaltige Kuppel das Hauptwerk Brunelleschis gilt als technische Meisterleistung der fruhen Renaissance Ansicht der Kathedrale Santa Maria del Fiore von SudenWestfassade der KathedraleDie Kathedrale bei NachtFensterrose nach einem Entwurf Lorenzo Ghibertis 1405 Inhaltsverzeichnis 1 Dimensionen 2 Baugeschichte 2 1 Baubeginn 2 2 Der Campanile Giottos 2 3 Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Dom 2 4 Fassade 3 Kunstwerke im Innenraum des Domes 4 Kuppel 4 1 Ausmalung der Kuppel 4 2 Einzelne Aspekte zum Florentiner Kuppelbau 4 2 1 Vorgeschichte 4 2 2 Die Kuppel als Trager der Staatsidee 4 2 3 Die Probleme eines Kuppelbaus 4 2 4 Die Konkurrenzsituation 4 2 5 Der Wettbewerb 4 2 6 Der Baubeginn der Kuppel 4 2 7 Zugringe aus Stein 4 2 8 Die Kuppel Gotik oder Renaissance 4 2 9 Eisenkette 4 2 10 Holzkette 4 2 11 Baumaschinen 4 2 12 Ziegel 4 2 13 Loggia 4 2 14 Risse 4 2 15 Treppensystem 4 2 16 Nachwirkungen des Florentiner Kuppelbaus 5 Orgelanlage 5 1 Kapellen Orgel 5 2 Orgelwerke im Dom 5 3 Chorpositiv 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDimensionen BearbeitenDer Florentiner Dom ist bezogen auf die Lange des Langsschiffs nach dem Petersdom im Vatikan St Paul s Cathedral in London und dem Mailander Dom die viertgrosste Kirche in Europa nach der bebauten Flache rangiert allerdings noch die Kathedrale von Sevilla in Spanien an dritter Stelle Seine Abmessungen 153 m Lange 38 m Breite Breite des Kuppelfundaments 90 m Die Seitenschiffe haben eine Gewolbehohe von 23 m das Mittelschiff ist um etwa 12 Meter hoher Die lichte Hohe der Kuppel betragt vom Boden bis zur Laterne 90 m Aussen ist die Kuppel mit Laterne mehr als 114 m hoch Baugeschichte Bearbeiten nbsp Grundriss zu verschiedenen ZeitpunktenBis ins 13 Jahrhundert hatten den Bewohnern der Stadt das Baptisterium San Giovanni sowie einige kleine Kirchen zur Reprasentation genugt Erst 1296 entschloss man sich zum Bau eines Doms nach Planen von Arnolfo di Cambio Der Bau sollte Ausmasse haben wie sie die Toskana nie zuvor gesehen hatte Der Entschluss kam nicht aus einem religiosen Impuls sondern aus dem Wunsch nach einem weithin sichtbaren Monument nicht zuletzt in Konkurrenz zu Venedig Pisa und zum 1229 begonnenen Dombau in Siena Baubeginn Bearbeiten Noch im gleichen Jahre wurde mit der Errichtung der Westfassade begonnen Die ursprungliche Bischofskirche Santa Reparata wurde dabei zunachst von dem Neubau umgeben und weiter liturgisch genutzt Nach dem Tod Arnolfos kamen die Arbeiten zum Erliegen da die Ressourcen zum Bau der dritten Stadtmauer und zur Errichtung des Palazzo della Signoria genutzt wurden Von der Fassade war nach Arnolfos Entwurfen bis dahin nur der untere Teil vollendet Der Campanile Giottos Bearbeiten nbsp Campanile di GiottoErst die spatere Berufung Giottos brachte neue Impulse Doch Giotto schon 68 Jahre alt richtete seine ganze Energie auf den Campanile der in kurzerer Zeit zu vollenden war So wollte er Florenz wenigstens mit dem Campanile ein alles uberragendes Wahrzeichen schenken Die Turmfundamente waren bereits 1298 zu Beginn der Bauarbeiten an der neuen Kathedrale unter Arnolfo di Cambio gelegt worden Die fur die italienische Gotik ungewohnliche Position des Glockenturms in einer Linie mit der Westfassade wird zum einen als Indiz fur die besondere Betonung der Vertikalen als Zentrum der Bischoflichen Insel gewertet andererseits wollte man die Sichtachse auf die geplante grosse Kuppel freihalten Giotto di Bondone entwarf einen Campanile der eine pyramidenformige Spitze mit einer Hohe von 50 florentinischen Braccia Armlangen also etwa 30 Metern gehabt hatte insgesamt ware er 110 115 Meter hoch geworden Bei Giottos Tod im Jahr 1337 war erst das erste Geschoss fertiggestellt Andrea Pisano und Francesco Talenti beendeten den Bau 1359 mit einigen Anderungen Der Turm bekam ein niedriges Pyramidendach und wurde nur 85 m hoch Im Turm sind insgesamt zwolf Kirchenglocken untergebracht Eine Glocke befindet sich abgestellt auf dem Boden des Glockengeschosses Sie ist die 1516 von Lodovico di Guglielmo gegossene 2500 Kilogramm schwere Apostolica Zudem hangen auf allen vier Seiten jeweils zwischen Glockenstube und Fenster vier kleinere Glocken Beona Maria Anna Campana Piccola Campana Piu Piccola die nicht gelautet werden konnen Die ubrigen sieben Glocken bilden das Hauptgelaut das seit 2000 2001 uber einen neuen elektrischen Lauteantrieb verfugt Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser Gewicht Nominal1 Campanone Santa Reparata 1705 Antonio Petri 2000 mm 5000 kg a02 Misericordia 1830 Carlo Moreni 1500 mm 2500 kg c13 Apostolica 1956 57 Prospero Barigozzi 1450 mm 1800 kg d14 Assunta 1270 mm 0 846 kg e15 Mater Dei 1160 mm 0 481 kg g16 Annunziata 0 950 mm 0 339 kg a17 Immacolata 0 750 mm 0 237 kg h1Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Dom Bearbeiten Ab 1330 ubernahm die Wollweberzunft die Verantwortung fur den Dombau Neue Baumeister modifizierten die Plane immer wieder bis sie 1368 gebilligt und das danach entstandene Ziegelmodell Massstab 1 10 fur verbindlich erklart wurden Der Bau konnte nun schneller vorangetrieben werden Schon 1379 wurde das Langhaus fur den Gottesdienst in Gebrauch genommen Fassade Bearbeiten nbsp Hauptportal nbsp Mosaik uber dem HauptportalDie unter Arnolfo di Cambio begonnene Fassade wurde schon 1588 als unzeitgemass empfunden und abgerissen um Platz fur eine neue Fassadengestaltung zu schaffen fur die die Mittel dann allerdings nicht ausreichten Die heutige Westfassade ist eine neogotische Vervollstandigung des spaten 19 Jahrhunderts die den Stil des Langhauses die Gestaltung in dreifarbigem Marmor fortsetzt Sie wurde nach Entwurfen von Emilio de Fabris und Guglielmo Calderini Obergeschoss bis 1887 vollendet Detailansichten nbsp Aussenansicht der Fensterrose nbsp Die unvollendete gotische Fassadengestaltung umfasste nur das untere Drittel des Baues Modell nbsp Westfassade wahrend der Bauarbeiten um 1870 nbsp Fassade und CampanileKunstwerke im Innenraum des Domes Bearbeiten nbsp InnenraumAn der linken nordlichen Kirchenwand befinden sich zwei sehr ahnlich aussehende Gemalde von Reitern Das rechte Monument fur Giovanni Acuto in bichromer Marmorimitationen stammt von Paolo Uccello 1400 1475 aus dem Jahr 1436 es zeigt den Soldnerfuhrer Giovanni Acuto eigentlich John Hawkwood Englander im Dienst von Florenz Dass er hier im Dom verewigt wurde zeigt welche Bedeutung solche Militarfuhrer im 15 Jahrhundert haben konnten Auffallend sind einige Missverhaltnisse in der Perspektive Entsprechend der starken Untersicht des Sockels mussten Pferd und Reiter in starkerer Untersicht gemalt sein Das waren sie ursprunglich wohl auch aber das gefiel den Florentinern nicht hier war der Kunstler seiner Zeit um einiges voraus 3 Uccello malte 1436 Ross und Reiter neu direkt von der Seite ohne auf perspektivische Richtigkeit zu achten Links davon befindet sich ein Fresko von Andrea del Castagno 1423 bis 1457 Das 1456 gemalte Monument fur Niccolo da Tolentina einen weiteren berittenen Soldner Es bezieht sich im schematischen Aufbau weitgehend auf Uccello Hier vollzieht sich eine ahnliche Entwicklung wie in den Turen des Baptisteriums zwischen Pisano und Ghiberti Uccello malte 1436 eine statuarische Ruhe ahnlich wie Pisano Castagno 20 Jahre spater die Bewegung wie bei Ghiberti 4 nbsp Dante und die Gottliche Komodie Fresko von Domenico di Michelino 1465 nbsp Monument fur Giovanni Acuto nbsp Monument fur Niccolo da Tolentina nbsp Kanonische Uhr mit den Kopfen von vier ProphetenKuppel Bearbeiten nbsp Brunelleschis Kuppel1417 legte Brunelleschi sein erstes Kuppelmodell vor nachdem vorher beschlossen worden war eine noch prachtigere und grossere Kuppel zu erstellen als das erste Modell vorgesehen hatte Der Bau der 107 Meter hohen Kuppel mit einem Durchmesser von 45 Metern 5 dauerte 16 Jahre 1418 bis 1434 Von Anfang an trug die aus zwei Schalen bestehende Konstruktion sich selbst und wurde ohne Lehrgerust errichtet Aufgrund ihrer Einzigartigkeit wird sie noch heute als Hohepunkt der Renaissance gesehen Der Dom wurde nach der Fertigstellung der Kuppel am 25 Marz 1436 in Anwesenheit von Donatello Brunelleschi Ghiberti Michelozzo und Alberti durch Papst Eugen IV geweiht Fur die Ausfuhrung der Glasfenster wurde 1436 der Glasmaler Francesco Livi aus Lubeck nach Florenz berufen Die Laterne wurde nach einem Entwurf Brunelleschis von 1446 bis 1461 zuletzt unter der Aufsicht von Michelozzo erbaut Bis zum Ende des 16 Jahrhunderts gab es immer wieder kleinere Arbeiten am Dom Ausmalung der Kuppel Bearbeiten Die Innenbemalung der Kuppel war nach fruherer einhelliger Meinung der Kunsthistoriker missgluckt Kein Geringerer als Giorgio Vasari der Vater der Kunstgeschichtsschreibung und der Schopfer des gleichnamigen Korridors uber den Ponte Vecchio hatte 1572 dieses Fresko begonnen das 1579 von Federico Zuccari vollendet wurde Es ist in seinen Ausmassen riesig und gilt nach der Flache als der grosste Fresken Zyklus zu einem christlichen Thema Hunderte von Kolossalfiguren gruppieren sich auf insgesamt 4000 m um den Weltenrichter den man in der unteren Mitte muhsam erkennen kann Vasaris Traum soll es gewesen sein Michelangelos Jungstes Gericht in der Sixtinischen Kapelle zu ubertreffen Das Riesenwerk ist nicht unproblematisch Denn es ist so weit vom Boden entfernt dass man kaum ein Detail hinreichend erkennen kann der Kuppelraum ist normalerweise dunkler als auf den Fotos und vor allem Das Fresko Vasaris lasst die Kuppel nicht hoher erscheinen sondern niedriger Das Kuppelfresko wurde seit 1979 restauriert und ist 1994 wieder enthullt worden wobei die beiden Kunsthistorikerinnen Cristina Acidini und Cristina Danti bisher ungewurdigte kunstlerische Qualitaten dokumentiert haben 6 Vasari war schon krank als er 1572 im Alter von 61 Jahren das Gerust zur Ausmalung der Kuppel bestieg und starb bereits zwei Jahre danach 1574 lange vor der Vollendung des Freskos Federico Zuccari ubermalte und modernisierte teilweise Vasaris Malerei Dabei unterliefen ihm auch einige Fehler So bekam beispielsweise ein Esel die massigen Beine eines Baren der seinerseits mit Hufen ausgestattet wurde was vom Boden der Kathedrale aus jedoch nicht sichtbar ist Innenbemalung der Kuppel nbsp Blick in das Fresko der Kuppel Die unten erwahnten Risse sind deutlich erkennbar nbsp Die Hollenqualen im DetailEinzelne Aspekte zum Florentiner Kuppelbau Bearbeiten Vorgeschichte Bearbeiten Die Kuppel des Domes von Florenz ist nicht die Bekronung der Vierung eines lateinischen Kreuzes also einer Kreuzung von Langhaus und Querhaus sondern einer Drei Konchen Anlage somit also ein Zentralbau der erste der Renaissance Zumindest hiess es so lange Zeit in der Fachliteratur Aber dieser Zentralbau ist eine Idee der Gotik und seine Durchfuhrung wurde mit gotischen Mitteln erreicht Man sagt also besser Dieser gotische Plan kam den Tendenzen der Renaissance entgegen Die Bewunderung fur das antike romische Pantheon und die architektonische Tradition hatten sich vereint um die Kuppel zum idealen und zentralen Bestandteil der Kirche zu machen Es scheint dass man auch in jenen Fallen in denen man keinen Zentralbau durchfuhren konnte weil wie hier am Florentiner Dom ein Langhaus bereits vorgegeben war sich als Ersatz dafur im Ostbau wenigstens die Illusion eines Zentralbaus mit der Kuppel als wichtigstem Bestandteil hat verschaffen wollen 7 Dabei gab es eine prinzipielle Schwierigkeit in der Renaissance bei der Verbindung des Zentralbauideals mit rein liturgischen Erfordernissen Sollte ein Zentralbau eine Kuppel erhalten dann konnte er nicht allzu gross werden weil die Konstruktion der Kuppel das schwierigste von allem war Deshalb wurde das Ideal des reinen Zentralbaus meistens bei kleineren Kirchen erfullt In grossen Kirchen sollten aber auch viele Menschen zusammenkommen und das widersprach den technischen Grenzen des Zentralbaus Deshalb wurden haufig Kompromisse gebildet indem man an einen zentralbauahnlichen Ostteil ein Langhaus anschloss Jetzt konnten zwar viele Glaubige im Innenraum zusammengefasst werden aber ein idealer Zentralbau war das nicht wie man am Grundriss sehen kann Besonders dramatisch waren spater diese Auseinandersetzungen beim Neubau von St Peter in Rom Auch hier siegte im Endeffekt die politische Wirkung eines solchen bedeutenden Baues uber das architektonische Ideal Michelangelos Und die Politik spielte auch hier in Florenz eine Rolle Die Kuppel als Trager der Staatsidee Bearbeiten nbsp Statue von Filippo Brunelleschi der zur Kuppel des Domes Santa Maria del Fiore hinaufblickt Die Skulptur von Luigi Pampaloni entstand um 1838Von jeher war Architektur in den italienischen Stadtstaaten dazu ausersehen Trager der Staatsideen zu werden Und die Kuppel des Florentiner Doms hier war der deutlich sichtbare Ausdruck eines neuen Machtanspruchs einer Stadt die mit 50 000 Einwohnern so viele Bewohner hatte wie London Durch Brunelleschi wurde die Kuppel zu einer neuen Pathosformel erhoben und das merkt man bis hin zum Kapitol in Washington von 1857 Im Mittelalter war der Turm oder die Turmgruppe das hochste architektonische Zeichen stadtischer Majestat Jetzt in der Neuzeit in der Renaissance wurde die Kuppel das Symbol staatlicher Macht Hier spielt sicher auch eine Rolle dass zur damaligen Zeit Florenz mit Kunstwerken deutlich weniger ausgestattet war als seine italienischen Konkurrenten Nach den Zeiten der Protorenaissance im 11 Jahrhundert gab es seltsamerweise eine lange Pause in der Entwicklung der Kunst Erst 1246 mit der Dominikanerkirche Santa Maria Novella wurde wieder eine neue Periode in der Kunstgeschichte der Stadt eroffnet Im ganzen 12 Jahrhundert und noch im fruhen 13 Jahrhundert als in Pisa bereits der Dom erweitert wurde der Campanile das Baptisterium und der Camposanto erbaut wurden als man in Lucca in Pistoia in Prato und spater auch in Arezzo und Siena Dome und Kirchen errichtete entstand in Florenz kein Bauwerk gleichen Ranges 8 Wahrend sich Pisa und Lucca zu Zentren der Bildhauerkunst und der Malerei entfalteten ist fur Florenz kaum eine Skulptur und kein Gemalde bezeugt 9 In dieser fast 150 Jahre dauernden Pause schuf Florenz stattdessen die wirtschaftlichen und politischen Voraussetzungen fur seine spatere Vormachtstellung die dann durch den Bau des Domes und vor allem durch die dominierende Kuppel neuen majestatischen Ausdruck erhalten sollte Also Die Kuppel des Doms hatte fur Florenz wortwortlich uberragende Bedeutung Hier musste mit einem Schlag ein langer kunstlerischer Ruckstand ubersprungen werden Florenz hatte gleichsam keine Wahl Die Kuppel musste gelingen Das Interessante daran ist dass moglicherweise bereits Arnolfo di Cambio der 1296 mit dem Bau begonnen hatte eine solche Kuppel vorgesehen hatte Inspiriert war diese Idee sicher damals schon vom Baptisterium und von den gigantischen Kuppelbauten der romischen Antike vor allem auch hier vom Pantheon in Rom und von der Hagia Sophia in Byzanz Als weiteres Vorbild darf sicher die Kuppel des Pisaner Domes angenommen werden und die des Doms von Siena einer Stadt zu der Florenz in besonderer Konkurrenz stand Aber die Verbindung dieser Idee einer so gigantischen Kuppel mit einem gotischen Langhaus war neu Die Probleme eines Kuppelbaus Bearbeiten nbsp Kuppel der Kathedrale vom Campanile aus betrachtetDer Plan zu einer riesigen Kuppel war auch 1367 vorherrschend als nach langer Bauunterbrechung eine Kommission der Baumeister und Maler die Ausdehnung der Vierung selbstbewusst auf 42 Meter erhohte und eine Gewolbehohe der noch zu bauenden Kuppel von 83 Metern vorsah 10 Damit sollte die Florentiner Kuppel nicht nur die breiteste sondern auch die hochste jemals errichtete Kuppel werden Man hatte dabei sicher das Pantheon in Rom vor Augen dessen Kuppeldurchmesser 42 70 Meter betragt also fast identisch mit den Florentiner Planen Die aus diesen gewaltigen Ausmassen resultierenden Schwierigkeiten erkannte man erst spater Denn man wusste nicht wie man ein solch riesiges Gewolbe von 42 Metern Durchmesser uber dem achteckigen Grundriss errichten konnte Es erwies sich namlich beispielsweise als unmoglich die Gerustbalken zu beschaffen die fur den Bau einer solchen Wolbung benotigt wurden Denn man war zuvor 1410 1413 auf die kuhne Idee gekommen auf das 42 Meter hohe oktogonale Grundgeschoss noch ein Tambourgeschoss von knapp zehn Metern Hohe und 4 Metern Dicke aufzusetzen so dass die Kuppel erst in der unglaublichen Hohe von 52 Metern ansetzte also in einer Hohe die uber den hochsten Gewolben der franzosischen gotischen Kathedralen lag das hochste gotische Gewolbe hat die Kathedrale von Beauvais mit 48 Metern Ubrigens erhielt die Kirche erst jetzt ihren heutigen Namen Santa Maria del Fiore Bis dahin hiess sie wie die Vorgangerkirche Santa Reparata 11 Und damit niemand auf die Idee kam diesen neuen kuhnen Plan von 1367 zugunsten alterer einfacherer Losungen zu verlassen und damit den neuen Machtanspruch von Florenz zu reduzieren vernichtete man alle alteren Dokumente die sich mit dem Dombau befassten Man hat also gleichsam alle Brucken hinter sich abgebrochen Entweder diese neue Kuppel mit bisher noch nie erreichter Hohe oder gar keine Daher ist nur unzulanglich bekannt wie sich Arnolfo di Cambio und seine fruhen Nachfolger den Dom eigentlich vorgestellt hatten Die Konkurrenzsituation Bearbeiten Damals in der 2 Halfte des 14 Jahrhunderts herrschte eine scharfe Konkurrenz zwischen den grossen norditalienischen Stadten in Bezug auf ihre zentralen grossen Kirchenbauten In Florenz wurden teilweise uber acht Prozent der gesamten Staatseinkunfte fur den Bau des Domes aufgewandt 1388 wurde in Bologna der Dom San Petronio begonnen der den im Bau befindlichen Florentiner Dom noch ubertreffen sollte aber nie vollendet wurde Zwei Jahre zuvor 1386 war der Mailander Dom begonnen worden der nicht nur die italienischen sondern alle Kathedralen des Abendlandes ubertreffen sollte allerdings ohne grosse Turme und ohne Kuppel Die Kuppelwolbung war das grosse Problem und sie blieb es bis in unsere Zeit hinein daher auch ihre grosse Bedeutung fur die Reprasentation Noch in der Nikolaikirche in Potsdam in der Mitte des 19 Jahrhunderts im Kapitol von Washington 1857 und in den Grossmacht Fantasien des NS Architekten Albert Speer fur das Neue Berlin der 40er Jahre des 20 Jahrhunderts wirkte diese Idee nach 1414 war in Florenz der Bau wieder ins Stocken geraten Als vorerst letztes Glied wurde der zehn Meter hohe achteckige Tambour mit seinen runden Lichtoffnungen von 3 5 Meter Durchmesser errichtet Die oktogonale Basis als Auflager fur die Dachkonstruktion war damit vorgegeben 12 Der Wettbewerb Bearbeiten Das Problem wurde uber einen Wettbewerb im Jahr 1418 gelost Man schrieb am 19 August einen Wettbewerb aus den Brunelleschi nach diversen Widerstanden mit einem Rohentwurf gewann Die revolutionare Idee Brunelleschis bestand darin das Baugerust gar nicht auf dem Boden aufsetzen zu lassen sondern als Klettergerust innerhalb der noch zu bauenden Kuppel zu verankern Die Gutachterkommission lehnte seinen Vorschlag zunachst mehrmals ab Brunelleschi bestand aber auf seinem Plan teilweise so beharrlich dass man ihn mehrmals aus den Sitzungen der Gutachterkommission hinaustragen musste 13 Ausserdem war Brunelleschi nicht bei einem Baumeister in die Lehre gegangen sondern bei einem Goldschmied gehorte also nicht zur Gilde der Steinmetze sondern derjenigen der Seidenweber an die sich mit den Goldschmieden zusammengeschlossen hatten Erst als auf Seiten der Stadt keine brauchbare Alternative zu Brunelleschis Plan gefunden wurde liess man sich doch auf dessen Idee ein Brunelleschi wurde nach der Annahme seines Rohentwurfes gebeten einen genauen Plan auszuarbeiten Ihm wurde zwar die Bauleitung ubertragen aber als unerfahrenem Baumeister wurde ihm zur Vorsicht Lorenzo Ghiberti an die Seite gestellt was ihn sehr geargert haben muss Beide sollen sich zeitlebens wenig verstanden haben nachdem 1401 Brunelleschi im Wettbewerb um die zweite Bronzetur des Baptisteriums Ghiberti unterlegen war Trotzdem arbeiteten sie 18 Jahre lang an der Kuppel des Florentiner Domes zusammen anfangs mit gleichem Gehalt Um Ghibertis Inkompetenz blosszustellen soll Brunelleschi eine Krankheit fingiert haben deretwegen die Bauarbeiten ins Stocken kamen Der Baubeginn der Kuppel Bearbeiten Der Baubeginn der Kuppel fand am 7 August 1420 in 52 Metern Hohe statt Im gleichen Jahr war Brunelleschi mit einer weiteren genialen Idee aufgetreten Er ubernahm ein Bauprinzip aus der nordeuropaischen Gotik die Rippenwolbung Er verlegte Rippen an jeder Ecke des Oktogons und jeweils zwei zusatzliche im Innern jeder Gewolbekappe also insgesamt 24 die miteinander durch waagerechte Querbalken verbunden waren Die ausseren sind die weithin sichtbaren acht grossen Marmorrippen mit einem Mass von 4 4 3 5 Metern Jedes der acht Segmente der Kuppelschale ist an seiner Basis 17 Meter breit 3 50 Meter dick und vollwandig aus massivem Kalksandstein geschichtet 12 nbsp Die KuppelDurch diese insgesamt 24 Rippen entstand ein Skelettsystem das mit zwei Ziegelschalen einer inneren und einer ausseren ausgefugt wurde Die Schalen aus Ziegeln wurden in einzelnen Ringen von unten nach oben aufgemauert die Kuppel wurde ohne Lehrgerust errichtet Das Deckenloch wurde zuerst wie im Pantheon in Rom offen gelassen Spater wurde die Laterne aufgesetzt 14 Um einen Begriff davon zu bekommen um welche Dimensionen an Holzern es sich hier handelte Fur die Halbkuppel der sudlichen Apsis die im Jahr 1418 mit einem solchen Lehrgerust konstruiert wurde benotigte man 32 Baumstamme die in Bohlen von insgesamt 280 Metern Lange und 135 Balken zersagt wurden Die Halbkuppel ist aber weitaus kleiner im Vergleich zur Vierungskuppel fur die nach einer Schatzung zwanzig Mal so viel Holz benotigt wurde 15 Das waren bis dahin kaum vorstellbare und schwerlich finanzierbare Dimensionen und auch die technische Realisierbarkeit blieb weiterhin fraglich Brunelleschi der sich in antiker Architektur auskannte nahm die alte Idee der Doppelschaligkeit auf und erfand ganz neue Techniken fur die einzelnen Arbeitsschritte Zugringe aus Stein Bearbeiten Eine doppelschalige Kuppelkonstruktion entsprach der antiken Tradition Auch das Baptisterium besitzt in Ansatzen eine solche doppelte Schale Die Idee stammt aus dem mittelalterlichen Persien und stellte das typische Merkmal islamischer Moscheen dar Trotz der Doppelschaligkeit blieben bauliche Schwierigkeiten Die Kuppel musste auch als Rippenkonstruktion zusatzlich abgestutzt werden genauso wie in der gotischen Architektur Nordeuropas wo diese Idee herkam Aber in Italien gibt es ausser beim Mailander Dom kein ausseres stutzendes Strebewerk wie in Frankreich oder Deutschland Die riesige Kuppel in Florenz kann seitlich nicht abgestutzt werden da sie in zu grosser Hohe thront Um den horizontalen Schub des Gewolbes zu neutralisieren und nur noch Vertikalkrafte in die Tambourwande einzuleiten 16 erfand Brunelleschi ein System so genannter Steinketten um die beiden Gewolbeschalen zusammenzuhalten Sie setzen an den Rippen an und sind durch Metallklammern verbunden so dass sie Zugspannung aufnehmen konnen Ohne sie wurden die Rippen unter der Gesteinslast nach aussen gedruckt und bersten 17 Die Kuppel Gotik oder Renaissance Bearbeiten Die Kuppelkonstruktion hatte nachhaltige Konsequenzen fur die Architektur der gesamten Renaissance Deswegen setzte die Kunstgeschichte den Beginn der Renaissance lange Zeit auf diesen Kuppelbau von 1420 bis 1436 Gegen diese Sichtweise ist aber einiges einzuwenden Die Kuppel war unzweifelhaft eine Glanzleistung die von niemandem ubertroffen worden ist auch nicht von Michelangelo spater am Petersdom in Rom Aber in diesem Fall war Brunelleschi in erster Linie als Ingenieur gefordert die in der Planung bereits festgelegte Vierungskuppel zu erbauen Das ganze Werk hat bezeichnenderweise ein spitzbogiges gotisches Profil denn es ist nach dem gotischen Prinzip der tragenden Rippen erbaut Selbst wenn Brunelleschi die Kuppel des Pantheon studiert hat um seine Technik zu vervollkommnen haben die beiden Werke doch nichts miteinander gemein die Kuppel des Pantheon ist eine echte Halbkugel die von den riesigen Mauern getragen wird Die Florentiner Kuppel ist ein ins Gigantische gesteigertes Spitzbogengewolbe das als Kuppel getarnt ist Nur in den untergeordneten Bauelementen erscheint der Stil Brunelleschis und damit Renaissancekunst 18 Auch das Motiv des Kapellenkranzes der sich um die Vierung herumlegt kommt aus der nordeuropaischen Architektur ist also Gotik oder sogar Romanik und keine Renaissance Das erste wirkliche Renaissance Bauwerk Brunelleschis ist die nicht weit entfernte Kirche von San Lorenzo Es ist wahrscheinlich nicht so dass sich Brunelleschi von Anfang an uber alle Details der Konstruktion im Klaren war Auf viele Ideen kam er erst wahrend der 16 jahrigen Bauzeit Und der obere spatere Teil der Kuppel war der schwierigere weil hier die Wolbung wesentlich starker ist Genaue Informationen uber Brunelleschis Plane und Phantasien sind nicht bekannt weil er in dieser Hinsicht schweigsam war Er befurchtete dass andere ihm seine Ideen stehlen konnten Deshalb informierte er nur seine nachsten Mitarbeiter uber seine Plane und das auch nur spat Brunelleschi ist in Sichtweite des Domes aufgewachsen kannte von Kindesbeinen an die Probleme die seine Vorganger mit der Wolbung hatten informierte sich jahrelang auch in Rom uber antike Architektur und hatte mit Sicherheit diverse Plane im Kopf wie eine solche Kuppel zu konstruieren sei Aber er wusste dass er der einzige war der so etwas konnte und behielt sein Wissen moglichst bei sich Wenn er fur sich selbst Plane aufzeichnete bediente er sich einer Geheimschrift die niemand anderer lesen konnte Eisenkette Bearbeiten So gibt es beispielsweise seit ewigen Zeiten Geruchte uber eine Eisenkette die Brunelleschi angeblich zusatzlich zu den bekannten Steinketten um den Sockel der Kuppel hat legen lassen Eine magnetische Untersuchung die in den 1970er Jahren durchgefuhrt wurde erbrachte keinen Beweis dass diese Ketten tatsachlich existieren 19 Holzkette Bearbeiten Was es aber ausser den vier Steinketten wirklich gibt ist eine 1424 hinzugefugte Holzkette 7 Meter uber der untersten Steinkette bestehend aus Balken aus Kastanienholz von sechs Metern Lange und einem Querschnitt von 30 30 Zentimetern Dieses Holz musste gefunden und sorgfaltig mit einem speziellen Verfahren verarbeitet werden was mehrere Jahre in Anspruch nahm Dass man ausser an Stein auch an Holzketten dachte hat damit zu tun dass man eine solche Holzkonstruktion fur widerstandsfahiger bei Erdbeben hielt Bei der Hagia Sophia in Konstantinopel war man so vorgegangen und bei einigen anderen Bauten in den gefahrdeten Gebieten beispielsweise in Persien Und tatsachlich erlitt die cupola bei den Erdbeben von 1510 1675 und 1895 keine Schaden Die Holzkette musste ubrigens im 18 Jahrhundert ausgetauscht werden weil das Holz zu verrotten begann Baumaschinen Bearbeiten Zu Brunelleschis Glanzleistungen zahlen unter anderem auch die Maschinen die er entworfen hat um mit ihnen die Steine in die Hohe zu ziehen Hier waren Konstruktionen notwendig die zur damaligen Zeit noch nicht existierten Die Materialaufzuge und Krane die Filippo entwarf wurden zu den meistbewunderten mechanischen Geraten der Renaissance Das Seil fur den Lastenaufzug wurde in Pisa bestellt einer Hochburg des Schiffbaus Aber auch die dortigen Fachleute sahen sich einer neuen Aufgabe gegenuber denn es wurde das langste und schwerste Seil benotigt das jemals angefertigt worden war 180 Meter lang mehr als sieben Zentimeter dick und mit einem Gewicht von nahezu einer halben Tonne Dieser Aufzug bewegte taglich ca 50 Mal die Steine in die Hohe also ungefahr eine Fuhre alle zehn Minuten Bevor die einzelnen Steine in der Kuppel eingesetzt wurden mussten sie naturlich genau zugehauen werden Die Schablonen dafur wurden auf einem Grundstuck hergestellt das Brunelleschi im Sommer 1420 flussabwarts auf einem Uferbereich des Arno auf einer Flache von 800 m prapariert hatte Dort wurde ein Plan der Kuppel im Verhaltnis 1 1 in den Sand geritzt Bei den gotischen Kathedralen Nordeuropas war man ahnlich vorgegangen Diese Schablonen von uber 2 Metern Grosse wurden anschliessend am Mauerwerk der inneren Kuppelschale befestigt und dienten als Richtmass 20 Ziegel Bearbeiten Bei der Herstellung der Ziegel ging man ebenfalls von Schablonen aus da nicht nur einheitliche Masse benutzt wurden sondern auch aussergewohnliche dreieckige Formen Ziegel mit Verzahnungen oder mit hervorstehendem Rand Ziegel die genau in die Ecken passten etc Aber bis es uberhaupt so weit war musste ein langer Weg zuruckgelegt werden Die Brennofen befanden sich nicht in der Stadt sondern auf dem Land in der Nahe der Tongruben Es war naturlich etwas anderes ob man Ziegel brauchte fur ein kleines Haus die man im Bedarfsfalle leicht ersetzen konnte oder ob es sich um Ziegel handelte fur die Riesenkuppel von Florenz wo ein kleiner Fehler massive Konsequenzen haben konnte Jedenfalls gab es umfangreiche Regeln dafur wie und wo und wann der Ton gewonnen werden sollte wie lange er vor dem Brennen trocknen sollte das konnte bis zu zwei Jahren dauern wie der Mortel beschaffen sein sollte usw Der geknetete Ton wurde in entsprechenden Holzformen an der Luft getrocknet und vorgehartet Danach erfolgte das Brennen das mehrere Tage dauerte Da die Temperatur im Ofen um 1000 Grad Celsius betrug liess man die Ziegel zwei Wochen abkuhlen damit sie bruchfester wurden bevor man sie zur Baustelle transportierte Ein Brennofen konnte im Durchschnitt 20 000 Ziegel aufnehmen wurde er alle drei Wochen befeuert ergab dies eine jahrliche Kapazitat von mehr als 300 000 Ziegeln Doch selbst bei dieser Leistung hatte es mit nur einem Brennofen mehr als 13 Jahre gedauert die fur den Bau der Kuppel erforderlichen vier Millionen Ziegel herzustellen 21 Das Tempo der acht Maurermannschaften wurde durch das Abbinden des Mortels im zuletzt gemauerten Horizontalring auf weniger als einen Ring pro Woche begrenzt Die Kuppel wuchs somit jeden Monat um ungefahr 30 Zentimeter in die Hohe Trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen soll wahrend der 16 jahrigen Bauzeit der Kuppel nur ein einziger Arbeiter ums Leben gekommen sein Loggia Bearbeiten Am Ansatz der Kuppel wurde 1508 12 versucht eine Loggia anzubringen die den gesamten Ostbau plastisch aufgelockert hatte und die auch zu Brunelleschis Plan gehorte Aber deren Gestaltung ist zu zierlich geraten und der Uberlieferung nach soll Michelangelo sich sehr abschatzig uber diese Idee geaussert haben sie sehe aus wie ein Grillenkafig weshalb der Plan nicht vollendet wurde Quelle Risse Bearbeiten Insgesamt wiegt allein die Kuppel ca 37 000 Tonnen und hat bis heute gehalten trotz der insgesamt 1 500 Haarrisse die mittlerweile aufgetreten sind Das Phanomen der Risse ist an sich nicht neu Angeblich sollen schon um 1500 also kurz nach Fertigstellung des Bauwerks solche Risse aufgetreten sein Jetzt scheinen die Risse so zahlreich zu werden dass man uberlegt Massnahmen zu ihrer Beseitigung zu ergreifen Man weiss nicht wie Brunelleschi selber dieses Problem gesehen hat denn er hat keinerlei Aufzeichnungen hinterlassen Michelangelo hat bei der Konstruktion der Kuppel des Petersdomes in Rom eine schwere Eisenkette um deren Sockelzone vorgesehen Als Grund fur die jetzt zunehmend auftretenden Risse in Florenz werden von fachlicher Seite die normalen Temperaturschwankungen angegeben die im Laufe der Jahrhunderte dem Mauerwerk langsam zugesetzt hatten Eine Losung des Problems ist trotz zahlreicher Kommissionen offenbar noch nicht in Sicht deren erste bereits 1934 angetreten war Aktuell wird die Kuppel durch standiges Deformationsmonitoring uberwacht um kleinste Veranderungen sofort nachvollziehen zu konnen Andererseits gilt Da in der Regel schon beim Ausschalen des Gewolbes solche Spannungen auftreten und erste Risse provozieren ist der gerissene Zustand als der normale anzusehen und das jeweilige Rissbild im Gewolbe Zeichen einer letztlich individuellen Statik 22 Treppensystem Bearbeiten Brunelleschi baute die Kuppel auf einem hohen Tambour in den besagten zwei Schalen wobei die innere Schale die dickere ist Die aussere dient lediglich der Bedachung Zwischen beiden Schalen liegt ein Treppensystem das uber 463 Stufen begehbar ist und auf die Laterne an der Kuppelspitze in 106 Meter Hohe fuhrt Nachwirkungen des Florentiner Kuppelbaus Bearbeiten Dieser gewaltige Kirchenbau dessen Konzeption bereits 1367 festgelegt war sollte Ausdruck des Stolzes einer Stadt sein die damals ein ausserordentliches Mass an Macht und Reichtum erworben hatte Florenz zahlte gegen Ende des 13 Jahrhunderts mit ungefahr 100 000 Einwohnern zu den grossten Stadten der damaligen Welt Von vergleichbarer Grosse ist die ebenfalls doppelschalige Kuppel des Petersdoms 1590 mit 42 3 Metern Durchmesser das grosste freitragende Ziegelbauwerk der Erde und das Pantheon 118 mit der grossten in unbewehrtem Beton gegossenen Kuppel von 43 2 Metern beide in Rom Einen grosseren Durchmesser hatte mit 108 Metern erst die zur Weltausstellung 1873 gebaute Rotunde in Wien aus Stahl die 1937 einem Brand zum Opfer fiel Orgelanlage Bearbeiten nbsp Anordnung der beiden Orgeln im Oktogon nbsp Blick auf die Orgel auf der linken SangeremporeDie Orgelanlage wurde seit 1961 von der Orgelbaufirma Mascioni erbaut Das Instrument war zunachst auf zwei Standorte Chorraum Kapelle Madonna della Neve aufgeteilt wurde nach und nach insbesondere 1968 und 1991 erweitert und mit elektrischen Trakturen ausgestattet 23 Die Orgelanlage im Dom besteht heute aus insgesamt sechs Manualen und Pedalwerken Sie hat 107 Register 6761 Pfeifen darunter 33 transmittierte bzw extendierte Register Die Anlage besteht im Grunde aus mehreren selbstandigen Teil Orgeln und unselbstandigen Orgelwerken die sich allesamt von einem mobilen viermanualigen Generalspieltisch aus anspielen lassen konnen Der Orgel in der Kapelle Madonna della Neve 28 Register einem mobilen Chorpositiv 9 Register und dem Kern der Orgelanlage im Chorraum und Oktogon 70 Register Kapellen Orgel Bearbeiten In der Kapelle Madonna della Neve befindet sich ein eigenstandiges Instrument Es hat 28 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Kapellen Orgel verfugt uber einen eigenen zweimanualigen Spieltisch und lasst sich vom Generalspieltisch aus anspielen wobei die beiden Manualwerke dort als Solowerk von auf einem dem vierten Manual als Gesamtwerk angesteuert wird I Hauptwerk1 Principale 16 2 Principale 8 3 Flauto 8 4 Ottava 4 5 Flauto 4 6 Sesquialtera II7 Decimaquinta 2 8 Ripieno VI9 Tromba 8 II Schwellwerk10 Principale 8 11 Bordone 8 12 Ottava 4 13 Flauto 4 14 Nazardo 2 2 3 15 Silvestre 2 16 Ripieno V17 Fagotto 8 18 Clarinetto 8 Tremolo Pedalwerk19 Basso 16 20 Subbasso 16 21 Basso dolce 8 22 Bordone 8 23 Ottava 4 24 Flauto 4 25 Cornetto III26 Tromba aus Nr 9 16 27 Tromba Nr 9 8 28 Tromba aus Nr 9 4 Orgelwerke im Dom Bearbeiten In der Kathedrale selbst gibt es drei Orgelwerke verteilt auf drei Standorte Es handelt sich dabei um jeweils unselbstandige Teilwerke denen jeweils ein eigenstandiges Pedalwerk zugeordnet ist Im Chorraum befindet sich auf der rechten Seite hinter einem Chorvorhang ein nicht sichtbares schwellbares Choralwerk das Corale espressivo Auf den Sangertribunen im Oktagon befinden sich das Hauptwerk Grand Organo und das Schwellwerk Organo Espressivo Diese drei Werke lassen sich von einem dreimanualigen Spieltisch aus ansteuern der sich im Chor befindet 2018 wurde das Instrument von Mascioni erweitert und ein neuer funfmanualiger Spieltisch eingebaut 24 Disposition vor dem Umbau 2018 I Corale espressivoManualwerk1 Principale 8 2 Flauto stoppo 8 3 Ottava 4 4 Flauto camino 4 5 Ottavina 2 6 Quintina 1 1 3 7 Ripieno III8 Ripieno IVTremoloPedalwerk9 Bordone 16 10 Bordone 8 II Grand OrganoManualwerk11 Principale 16 12 Principale 8 13 Corno camoscio 8 14 Flauto 8 15 Ottava 4 16 Flauto 4 17 Duodecima 2 2 3 18 Decimaquinta 2 19 Decimanona 1 1 3 20 Ripieno VI21 Ripieno VI22 Cornetto V23 Tromba 16 24 Tromba 8 25 Tromba 4 26 Voce umana 8 27 Tuba mirabilis 8 28 Tuba mirabilis 4 Campane Fortsetzung PedalwerkBasso Acustico 32 29 Contrabbasso 16 Principale Nr 11 16 30 Quinta 10 2 3 31 Basso 8 Principale Nr 12 8 Ottava Nr 15 4 32 Superottava 2 Ripieno VI Nr 20 33 Bombarda 16 Tromba Nr 23 16 34 Trombone 8 Tromba Nr 24 8 Tuba mirabilis Nr 27 8 35 Clarone 4 Tuba mirabilis Nr 28 4 Campane III Organo EspressivoManualwerk36 Bordone 16 37 Diapason 8 38 Bordone 8 39 Gamba 8 40 Principale 4 41 Flauto armonico 4 42 Flauto in XII 2 2 3 43 Flautino 2 44 Decimino 1 3 5 45 Flauto in XIX 1 1 3 46 Piccolo 1 47 Ripieno V48 Controfagotto 16 49 Tromba armonica 8 50 Oboe 8 51 Musetta 4 52 Voce celeste II 8 53 Voci corali 8 Tremolo Fortsetzung PedalwerkBordone Nr 36 16 Bordone Nr 38 8 Flauto Nr 41 4 Controfagotto Nr 48 16 Fagotto aus Nr 48 8 Musetta Nr 51 4 Chorpositiv Bearbeiten Seit 1991 gibt es ein mobiles Instrument im Sinne einer kleinen Chororgel Dieses sog Positivo aperto hat neun Register auf einem Manual und Pedal Es kann vom ersten Manual des viermanualigen Generalspieltischs der Orgelanlage aus angespielt werden Manualwerk1 Principale I 8 2 Principale II 8 3 Ottava 4 4 Flauto 4 Fortsetzung 5 Decimaquinta 2 6 Ripieno VI7 Tromba 8 Tremolo Pedal8 Basso 16 9 Ottava 8 Literatur BearbeitenAndre Horstmann Kirchenfuhrer Florenz E A Seemann Verlag Leipzig 2011 ISBN 978 3 86502 271 4 Bertrand Jestaz Die Kunst der Renaissance Grosse Epochen der Weltkunst Serie 3 Bd 4 Herder Freiburg Breisgau u a 1985 ISBN 3 451 19404 X Alain J Lemaitre Florenz und seine Kunst im 15 Jahrhundert Photographien von Erich Lessing Terrail Paris 1992 ISBN 2 87939 067 2 S 142 Ross King Das Wunder von Florenz Architektur und Intrige Wie die schonste Kuppel der Welt entstand Albrecht Knaus Verlag GmbH Munchen 2000 ISBN 3 8135 0160 4 3 Auflage ebenda 2001 Thomas Kramer Die grosse Kuppel von Florenz Ein Fuhrer zu dem architektonischen Meisterwerk des Filippo Brunelleschi Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 2001 ISBN 3 7725 1963 6 Thomas Kramer Florenz und die Geburt der Individualitat Ghiberti Brunelleschi Donatello Masaccio Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 1992 ISBN 3 7725 1144 9 Norbert Nussbaum Sabine Lepsky Das gotische Gewolbe Eine Geschichte seiner Form und Konstruktion Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1999 ISBN 3 534 01584 3 Christian Preiser Gut gewolbt ist halb gekuppelt In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30 September 1997 S 6 Gustina Scaglia Der Bau der Florentiner Domkuppel In Spektrum der Wissenschaft Nr 3 1991 S 106 112 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Konemann Koln 1994 ISBN 3 89508 054 3 Klaus Zimmermanns Florenz Wege durch die Medici Stadt vom Domplatz zu den Uffizien uber den Ponte Vecchio zum Palazzo Pitti 6 aktualisierte Auflage Dumont Reiseverlag Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7701 3973 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Maria del Fiore Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kathedrale von Florenz auf der Plattform ETHorama Offizielle Website der Cattedrale metropolitana di Santa Maria del Fiore italienisch englisch Opera del Duomo italienisch englisch Klaus Stephan Studie zur Konstruktion der Domkuppel in Florenz Herausgegeben von Isabelle Ebering 2005 mit zahlreichen Details PDF 6 2 MB National Geographic Video uber die Bauweise der Florentiner Kuppel Video Position 10 04 16 26 und anderer Kuppelbauten NATIONAL GEOGRAPHIC Brunelleschis Wunder Der Dom von Florenz Einzelnachweise Bearbeiten Opera Duomo Firenze italienisch Catholic org Basilicas in Italy englisch Klaus Zimmermanns Florenz Ein europaisches Zentrum der Kunst Geschichte Denkmaler Sammlungen 6 Auflage DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1441 8 S 75 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance 1994 S 261 Alain J Lemaitre Florenz und seine Kunst im 15 Jahrhundert 1992 S 142 Klaus Zimmermanns Florenz Ein europaisches Zentrum der Kunst Geschichte Denkmaler Sammlungen 6 Auflage DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1441 8 S 75 Klaus Stephan Studie zur Konstruktion der Domkuppel in Florenz Herausgegeben von Isabelle Ebering 2005 online PDF 6 2 MB Dietmar Polaczek Das jungste Gericht ist aufgeschoben in Frankfurter Allgemeine Zeitung Feuilleton vom 2 April 1994 Bertrand Jestaz Die Kunst der Renaissance 1985 S 23 Klaus Zimmermanns Florenz Ein europaisches Zentrum der Kunst Geschichte Denkmaler Sammlungen 6 Auflage DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1441 8 S 23 Klaus Zimmermanns Florenz Ein europaisches Zentrum der Kunst Geschichte Denkmaler Sammlungen 6 Auflage DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1441 8 S 138 Genaueres siehe Rolf Toman Hrsg Die Kunst der Gotik Architektur Skulptur Malerei Konemann Koln 1998 ISBN 3 89508 313 5 S 254 Ross King Das Wunder von Florenz 3 Auflage 2001 S 51 a b Christian Preiser Gut gewolbt ist halb gekuppelt In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30 September 1997 S 6 Ross King Das Wunder von Florenz 3 Auflage 2001 S 64 Siehe auch Alain J Lemaitre Florenz und seine Kunst im 15 Jahrhundert 1992 S 68 Ross King Das Wunder von Florenz 3 Auflage 2001 S 59 Thomas Kramer Florenz und die Geburt der Individualitat 1992 S 215 ff Gustina Scaglia Der Bau der Florentiner Domkuppel In Spektrum der Wissenschaft Nr 3 1991 S 106 112 hier S 108 Bertrand Jestaz Die Kunst der Renaissance 1985 S 525 Ross King Das Wunder von Florenz 3 Auflage 2001 S 108 Ross King Das Wunder von Florenz 3 Auflage 2001 S 122 Ross King Das Wunder von Florenz 3 Auflage 2001 S 133 Norbert Nussbaum Sabine Lepsky Das gotische Gewolbe 1999 S 14 Informationen zu Mascioni https www mascioni organs com firenze duomo abgerufen am 8 April 2022 43 773055555556 11 256944444444 Koordinaten 43 46 23 N 11 15 25 O Normdaten Geografikum GND 4097998 2 lobid OGND AKS LCCN n79027132 VIAF 125475260 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale von Florenz amp oldid 237490707