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Das Baptisterium San Giovanni ist die Taufkirche des Doms von Florenz und ist neben San Miniato al Monte das zentrale Werk florentinischer Romanik die mit ihrem auf die Antike ruckgreifenden Stil auch als Protorenaissance bezeichnet wird Die Entstehungszeit ist umstritten die Kirche wurde im 11 Jahrhundert geweiht Vorbild durfte das Baptisterium von San Giovanni in Laterano gewesen sein Baptisterium San Giovanni in FlorenzBaptisterium San Giovanni und der Dom in FlorenzDas Baptisterium steht gegenuber dem Dom Santa Maria del Fiore Sie tragt den papstlichen Ehrentitel Basilica minor Die drei kunstlerisch bedeutsamen Bronzeportale der Kirche von Lorenzo Ghiberti und Andrea Pisano entstanden zwischen 1330 und 1452 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Entstehung Baubeginn Kontroverse 2 2 Bauphasen 2 3 Erste Skulpturen und die Portale 2 3 1 Wettbewerb und Konkurrenzreliefs des Nordportals 2 3 2 Portale Ghibertis 2 3 3 Grabmal fur Johannes XXIII 2 4 Neue Skulpturen Zerstorungen und Restaurierungen 2 5 Moderne Restaurierung und Erhaltung 3 Religiose und soziale Bedeutung 4 Die Marstempellegende 4 1 Ursprunge 4 2 Rekonstruktionen des Marstempels 5 Gestaltung 5 1 Innenraum 5 2 Kuppel 5 3 Skulpturen 5 3 1 Die Taufe Christi Ostseite 5 3 2 Die Predigt Johannes des Taufers Nordseite 5 3 3 Die Enthauptung Johannes des Taufers Sudseite 5 4 Bronzeportale 5 4 1 Das Sudportal Andrea Pisano 5 4 2 Das Nordportal Lorenzo Ghiberti 5 4 3 Das Ostportal Die Paradiespforte Lorenzo Ghiberti 6 Architektonische Einordnung 7 Bilder 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Vereinfachter Grundriss Gegenuber dem Ostportal mit der Paradiespforte befindet sich der DomDas Baptisterium befindet sich auf dem Domplatz im Zentrum von Florenz Das Baptisterium und der Dom Santa Maria del Fiore stehen sich gegenuber verbunden durch ihre Hauptportale In der Verlangerung der Domfassade steht rechts mit kleinem Abstand der Glockenturm Giottos Ursprunglich stand anstelle des Doms die Bischofskirche Santa Reparata erst spater nach Beendigung der Mosaikdecke im Baptisterium entschloss man sich die Kirche zum Dom zu erweitern Der Apsis des Baptisteriums gegenuber befindet sich der alte erzbischofliche Palast gegenuber dem Sudportal die Loggia del Bigallo Zwischen dem Baptisterium und der damaligen Bischofskirche befanden sich zwei Porphyrsaulen die die Pisaner der Stadt 1117 aus Dankbarkeit fur die Hilfe im Balearenkrieg geschenkt hatten An der Nordseite stand eine Saule zu Ehren des Heiligen Zenobius an der Stelle an der der Legende nach eine trockene Ulme zu spriessen begann als man seinen Leichnam in die Kirche trug Das Dommuseum das Museo dell Opera del Duomo in dem viele Objekte der Geschichte des Baptisteriums ausgestellt sind befindet sich hinter dem Dom auf der schmalen Ostseite des Platzes Geschichte BearbeitenEntstehung Baubeginn Kontroverse Bearbeiten Die Frage nach den Ursprungen des Baus ist weitgehend ungeklart Bis ins 18 und 19 Jahrhundert hinein glaubte man das Baptisterium sei ein alter romischer Marstempel aus augusteischer Zeit Ende des 19 Jahrhunderts und Anfang des 20 Jahrhunderts fand man bei Ausgrabungen unter dem Boden und um das Baptisterium herum Reste alter romischer Gebaude und Mosaikfussboden aus der Zeit zwischen dem 1 und dem 3 Jahrhundert Dies belegt dass die Kirche auf den Fundamenten eines romischen Bauwerks entstanden ist Bis heute ist jedoch ungeklart ob das Baptisterium an der Stelle eines fruheren Kirchengebaudes aus den ersten Jahrhunderten des Christentums in Florenz steht Die erste sichere Quelle stammt von 897 als eine ecclesia Kirche erwahnt wird die Johannes dem Taufer geweiht war und gegenuber dem Bischofspalast stand Der heutige Bau entstammt fruhestens dem 11 Jahrhundert Ob zum Zeitpunkt der Weihe durch Papst Nikolaus II vormals Bischof von Florenz am 6 November 1059 der heutige Bau bereits fertiggestellt war oder erst spater vollendet wurde ist unklar Die klassische Form des Gebaudes liesse sich mit der mittelalterlichen Neuorientierung an der Baukunst der romischen Antike erklaren nbsp Die LaterneBauphasen Bearbeiten Im Jahre 1128 wurde das Taufbecken aus der Basilika Santa Reparata deren Reste noch heute unter dem Dom Santa Maria del Fiore zu besichtigen sind in das Baptisterium gebracht In der Mitte des 12 Jahrhunderts wurde die Laterne in Auftrag gegeben die der Uberlieferung Giovanni Villanis nach die bis dahin nach oben offene Kuppel abschloss Finanziert wurde die Laterne von der Arte di Calimala 1 der bedeutendsten Florentiner Zunft der Kaufleute und Tuchveredler die im Gegenzug ihr Emblem einen Adler mit einer Wollrolle in seinen Klauen an mehreren Stellen aussen an der Taufkirche anbrachten Die Tuchveredler waren bis zum Jahre 1770 als Leopold II HRR die Florentiner Zunfte abschaffte mit der Verwaltung des Baptisteriums betraut Seit 1777 tragt das Dombauamt Santa Maria del Fiore die Verantwortung fur das Gebaude Im Jahr 1202 wurde die halbrunde Apsis durch eine rechteckige ersetzt so wie man sie heute sehen kann Zu der prunkvollen Marmorausstattung im Innern der Apsis gehorte auch ein Altar der nach dem Abbau in der Barockzeit teilweise verloren ging Im Jahr 1225 begann man das Kuppelinnere mit Mosaiken zu verkleiden Die Arbeit der vielen Maler und Mosaikkunstler war so uberzeugend dass man die Mosaikverkleidung auch auf die Galerie dem Laufgang unterhalb des Kuppelrings ausdehnte Im Jahre 1288 beauftragte man den Architekten Arnolfo di Cambio einen neuen Fussboden auf dem Platz um das Baptisterium zu verlegen Dabei kam es zu einer Anhebung des umliegenden Strassenniveaus wodurch die Proportionen des Baptisteriums verandert wurden nun wirkt der Bau leicht versunken Leonardo da Vinci wollte dem durch eine Anhebung des gesamten Baus begegnen der Plan wurde jedoch wieder fallengelassen Dem Biografen und Hofmaler der Medici Giorgio Vasari zufolge verkleidete Arnolfo di Cambio auch die Eckpilaster aus Sandstein mit der auch heute noch zu sehenden Streifenmusterung aus Marmor Ob es sich dabei um eine erstmalige Streifeninkrustination handelte oder eine alte lediglich durch eine neue ersetzt wurde war schon zu Zeiten Vasaris umstritten Im Jahre 1370 baute man einen marmornen Taufbrunnen der mit Darstellungen des Sakraments der Taufe geschmuckt war und an der sudostlichen Wandseite aufgestellt wurde wo er noch heute steht Erste Skulpturen und die Portale Bearbeiten nbsp Lorenzo Ghibertis Selbstportrat an der Paradiespforte nbsp Lorenzo Ghibertis Opferung Isaaks Beitrag zum Portalwettbewerb nbsp Filippo Brunelleschis Opferung Isaaks Beitrag zum PortalwettbewerbVon 1309 bis 1320 wurden von Tino di Camaino mit Unterstutzung der Arte di Calimala Skulpturengruppen oberhalb der Portale geschaffen 1322 wurde Andrea Pisano mit einem vergoldeten Bronzeportal beauftragt das er 1336 mit 20 Szenen aus dem Leben Johannes des Taufers und acht Tugendenallegorien vollendete Dieses ursprunglich als Hauptportal fur die Ostseite geschaffene Tor wurde 1424 zunachst durch das von Ghiberti geschaffene Nordportal ersetzt 2 und befindet sich heute an der Sudseite Als 1348 die Pest uber die Stadt hereinbrach wurden die Arbeiten am Baptisterium vorerst aufgegeben Wettbewerb und Konkurrenzreliefs des Nordportals Bearbeiten Nach Jahren der okonomischen Krise Hungersnoten und Missernten begann Florenz wieder zu prosperieren und man plante eine Verschonerung des Baptisteriums 1401 wurde durch die Arte di Calimala ein Wettbewerb ausgeschrieben moglicherweise der erste Wettbewerb in der Geschichte der neueren Kunst 3 dessen Gewinner die anderen beiden Portale gestalten sollte Lorenzo Ghiberti setzte sich schliesslich gegen sechs weitere Mitbewerber durch darunter Filippo Brunelleschi Francesco di Valdambrino Jacopo della Quercia und Niccolo di Piero Lamberti 4 Die Wettbewerbsbeitrage sollten im Vierpassrahmen wie Pisanos Portal ausgefuhrt werden und die Opferung Isaaks zum Thema haben Die meisten Beitrage sind verloren gegangen nur die Bronzegusse Brunelleschis und Ghibertis sind erhalten und im Museo nazionale del Bargello zu sehen Brunelleschi betonte in seiner Version die Dramatik der Handlung Ghiberti wirkte im Vergleich dazu verhaltener die Tat wird eher angedeutet dafur verwendet er mehr Sorgfalt auf die dekorative Seite auf die Darstellung der Landschaft der Faltenwurfe der Gewander und die Schonheit der Korper vor allem dem des Isaak auf dem Opfertisch Bei Brunelleschi ist die morderische Handlung in vollem Gang und dominiert alle anderen Themen wahrend bei Ghiberti eine Art gleichmassige Massenverteilung der einzelnen Themen vorliegt die gegenuber dem Hauptthema deutlich eigenes Gewicht haben Aus dem Wettbewerb von 1401 ging mit knappem Vorsprung Ghiberti als Sieger hervor mit seinem noch mehr gotischen und ganz auf Lichteffekte und weichen dekorativen Rhythmus aufgebauten Werk Vielleicht hat eine Rolle gespielt dass das Modell Ghibertis nur 18 5 kg wog im Vergleich zu den 25 5 kg bei Brunelleschi was fur die Konstruktion der gesamten Tur einen erheblich geringeren Verbrauch an Bronze bedeutete 5 Ghiberti war im Umgang raffinierter als der verschlossene Brunelleschi und holte sich ausgiebig Rat bei anderen Kunstlern und Bildhauern von denen viele zufallig zur Jury gehorten 6 Brunelleschi Goldschmied und Bildhauer hat diese Niederlage nie verwunden derentwegen er die Bildhauerei aufgegeben und sich ganz der Architektur gewidmet haben soll Ab 1418 sind beide fur die Domkuppel verantwortlich Portale Ghibertis Bearbeiten Nach dem Wettbewerbssieg wurde Ghibertis Werkstatt mit der Herstellung eines Bronzeportals mit der Christuslegende in Anlehnung an Andrea Pisanos Portal beauftragt Zeitweise waren uber zwanzig Helfer an den Arbeiten beteiligt die sie sich uber Jahrzehnte hinzogen Zum Osterfest 1424 wurde das Portal feierlich an der Ostseite angebracht Ein Jahr spater erhielt Ghiberti den Auftrag fur ein weiteres Portal Ein Brief belegt dass Leonardo Bruni der Kanzler der Republik sich ursprunglich fur ein Portal zum Alten Testament einsetzte nach dem Vorbild der anderen beiden mit 24 Tafeln Ghiberti der mittlerweile ein hohes Ansehen genoss konnte seine eigenen kunstlerischen Vorstellungen durchsetzen und entschied sich fur 10 grossformatige Tafeln Im Jahre 1452 beendete er die zweite Tur Giorgio Vasari zufolge soll Michelangelo beim Anblick der Tafeln gesagt haben Sie sind so schon dass sie sich gut an den Pforten des Paradieses ausnahmen Die Bezeichnung Paradiespforte wurde zuvor schon auch fur andere Portale verwendet so dass nicht bewiesen ist dass diese Bezeichnung fur das Tor tatsachlich auf Michelangelos Ausspruch zuruckgeht Diese Paradies Tur kam nicht an das ursprunglich vorgesehene Nordportal sondern man entfernte von dem dem Dom gegenuberliegendem Ostportal die altere Tur Ghibertis und versetzte sie nach Norden und Ghibertis neues Portal kam an die Ostseite Die Kunst Ghiberti hatte den Austausch seiner ersten Tur mit der Christuslegende gegen die Paradiestur mit alttestamentarischen Themen und damit die Aufhebung der traditionelle Vorstellungen bewirkt Denn erstmals gewann die Asthetik als Kriterium fur den Aufstellungsort eines Kunstwerkes Vorrang vor dessen Inhalt 7 nbsp Das Grabmonument fur Johannes XXIII Grabmal fur Johannes XXIII Bearbeiten Zur selben Zeit schuf Donatello mit Michelozzo ein monumentales Grabmal fur Johannes XXIII dem dank der Fursprache der Medici die Ehre eines Grabmonuments im Baptisterium zuteilwurde Ausserdem schuf Donatello fur das Baptisterium die beeindruckende Holzstatue der bussenden Magdalena die seit der Uberschwemmung des Arno im Jahre 1966 im nahe gelegenen Dommuseum zu besichtigen ist Neue Skulpturen Zerstorungen und Restaurierungen Bearbeiten nbsp Skulpturengruppe Taufe Christi von Andrea Sansovino und Vincenzo Danti nbsp Detail des alten Taufbeckens vermutlich aus dem 13 Jahrhundert heute im Museo dell Opera del DuomoDurch Regenwasser das trotz einer Restaurierung der Marmorbedachung Ende des 14 Jahrhunderts in das Innere der Kuppel eindrang waren die Mosaike bedroht Man beauftragte Alessio Belsovinetti einer der letzten der die aussterbende Kunst des Mosaiklegens beherrschte mit der Uberprufung und Instandhaltung der wertvollen Mosaike Andere kunstlerische Werke des Mittelalters hielt man dagegen fur veraltet und wenig erhaltenswurdig Die Skulpturengruppen uber den Portalen aus dem 14 Jahrhundert ersetzte man durch neue Gruppen die aus je drei Figuren bestanden Den Haupteingang sollte Andrea Sansovino mit einer marmornen Taufe Christi kronen Er hinterliess jedoch nur die Figur des hl Johannes vollendet als er um 1505 Florenz fur andere Auftrage verliess Vincenzo Danti arbeitete daraufhin den Christus nach Skizzen Sansovinos aus Bis zu seinem Tod 1576 hatte Danti die dritte Figur des Engels nur als Stuck oder Terrakottamodell entworfen Erst 1792 vollendete Innocenzo Spinazzi den Engel in Marmor Fur die Nordseite entwarf Francesco Rustici Vasari zufolge unter der Mithilfe Leonardo da Vincis eine Predigt Johannes des Taufers die 1511 aufgestellt wurde In der Themenwahl orientierte man sich an den alten Figuren Tino di Caimanos nur die Sudseite bekam ein neues Thema Die Enthauptung Johannes des Taufers die von Vincenzo Danti ausgefuhrt wurde Im Jahre 1577 wurde das alte Taufbecken wohl aus dem 13 Jahrhundert durch den grossherzoglichen Architekten Bernardo Buontalenti abgerissen der jedoch eine Zeichnung davon hinterliess Anlass war die Taufe Filippos des erstgeborenen Sohns von Francesco de Medici und Johanna von Osterreich Man storte sich an der Zerstorung der antiken Weitraumigkeit des Baptisteriums durch das Taufbecken das man damals noch fur einen alten Marstempel hielt Die Steinplatten des alten Taufbeckens wurden nahe der Stadtmauer entsorgt und teilweise als Baumaterial wiederverwertet Hier wurden wohl Teile des von den Burgern geliebten Beckens mit nach Hause genommen und moglicherweise als Reliquie verehrt Ref Im Jahre 1782 schuf der Bildhauer Girolamo Ticciate einen neuen mehrfarbigen Barockaltar der den alten romanischen ersetzte Seinerzeit hob Antonio Francesco Gori weitsichtig Marmorbruchstucke und grafische Dokumentationen des alten Marmoralters auf so dass er Anfang des 19 Jahrhunderts als man bei Restaurierungsarbeiten den romanischen Charakter der Kirche wiederherstellen wollte durch Castellucci sehr ahnlich nachgebildet werden konnte Moderne Restaurierung und Erhaltung Bearbeiten Im Jahre 1894 beginnen intensive Restaurierungsarbeiten bei denen man auch bei Grabungen Uberreste romischer Gebaude und ausserhalb des Gebaudes mittelalterliche Grabstatten fand Um das Dauerproblem des in die Kuppel eindringenden Regenwassers zu losen beauftragt man den Architekten Luigi del Moro damit das Dach abzudichten Hierbei ersetzte man die vorspringenden Rippen am Dach durch einen flachigen Abschluss ohne Unterbrechungen Das Opificio delle Pietre Dure wurde damit beauftragt die Kuppel und die Apsis zu renovieren Hierfur wurden die Mosaiksteine in einer neuen Technik herausgenommen und wieder eingesetzt Hierbei stellte man die Mosaike auch dort wieder her wo sie nach alten Zerstorungen nur durch eine Bemalung ersetzt wurden Castellucci ersetzte hierbei wie schon erwahnt den Barockaltar Den ursprunglichen Plan auch das alte Taufbecken wiederherzustellen liess man jedoch fallen nbsp Wissenschaftler untersuchen eine Tafel der Paradiespforte im Museo dell Opera del DuomoIn der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts versuchte man vor allem das Aussere zu erhalten das durch aggressive Umwelteinflusse bedroht war Hierbei wurden auch die Statuen uber dem Ostportal ins Dommuseum verlagert Mit der Restaurierung der Paradiespforte begann man nach der Uberschwemmung von Florenz 1966 bei der einige Reliefs aus dem Rahmen gerissen wurden Durch unsachgemasse Sauberung und schadliche Umwelteinflusse wurde ein Korrosionsprozess ausgelost der zu einer Korrosion zwischen der Bronze und der Goldschicht gefuhrt hat Im Fruhjahr 1990 konnte man schliesslich das Paradiesportal mit einer Kopie ersetzen die durch die Finanzierung der japanischen Firma Sun Motoyama ermoglicht wurde Den Guss hatten toskanische Giessereien ubernommen wahrend die Vergoldung in Paris durchgefuhrt wurde Die Verantwortung fur die Herstellung der Kopie und die Restaurierung des Originals lag wiederum in den Handen des Opificio delle Pietre Dure die in den Folgejahren die Restaurierung zu Ende fuhrten und die nun im Museo dell Opera del Duomo ausgestellte Tur vervollstandigten 8 Die Oxide die sich im Original gebildet hatten hatten die Vergoldung langfristig zerstort sodass man das gesamte Portal in einer mit Stickstoff gefullten Vitrine im Dommuseum aufbewahrt In einem weiteren Projekt werden momentan die Schadstoffeinflusse gemessen denen das Nordportal von Ghiberti und das Sudportal von Pisano ausgesetzt sind nbsp Apsis im Baptisterium In der Mitte ist der Altar zu sehen und rechts der fast drei Meter hohe Osterleuchter Religiose und soziale Bedeutung BearbeitenDie Kirche war von zentraler Bedeutung fur das religiose Leben der Stadt sie war lange Zeit Bischofskirche und bis ins 19 Jahrhundert wurden alle geburtigen Florentiner hier getauft Das Gebaude ist dem Heiligen Johannes San Giovanni dem Patron der Stadt gewidmet dem eine grosse Volksverehrung zukam Die oktogonale Form des Gebaudes ist ein Symbol fur den achten Tag dem Tag Christi als Symbol fur die Hoffnung auf die Auferstehung Durch die Laterne fiel das Licht direkt auf das Taufbecken und sollte somit die Erleuchtung durch die christliche Weihe greifbar machen Der Ort ist nicht nur Ort der Taufe sondern auch des Todes umgab das Baptisterium doch zwischen dem 6 und dem 14 Jahrhundert ein Friedhof Ref Neben der Taufe und dem Tod war San Giovanni auch ein Ort des offentlichen Rituals Zu Ehren des Schutzpatrons wurde seit dem Jahre 1084 jahrlich ein Fest gefeiert Die Stadt wurde geschmuckt der Klerus versammelte sich zur feierlichen Prozession auf dem Platz zwischen Baptisterium und Dom und dem Stadtheiligen San Giovanni wurden Wachskerzen als Gabe gebracht Diese Feste die bis ins 15 Jahrhundert immer weltlicher wurden und von Maskenwagen mit allegorischen Darstellungen wie sie beim Karneval ublich waren begleitet wurden schaffte der Bussprediger Girolamo Savonarola vorubergehend ab Zu Zeiten des Grossherzogtums war das Fest dann vor allem eine Prunkveranstaltung der weltlichen Herrscher Es wird heute immer noch gefeiert und hat wieder einen eher religiosen Charakter Das Baptisterium wird immer noch fur Gottesdienste genutzt ist aber auch gegen Eintritt fur Touristen zuganglich Die Marstempellegende BearbeitenUrsprunge Bearbeiten nbsp Totila reisst die Mauer von Florenz nieder nur das Baptisterium bleibt erhalten Darstellung in Giovanni Villani Cronica Die Marstempellegende besagt dass das Baptisterium aus einem dem romischen Kriegsgott Mars geweihten Tempel der romischen Kaiserzeit hervorgegangen sei Diese Legende geht wohl auf den Chronisten und Magistralbeamten Giovanni Villani zuruck der sie im fruhen 14 Jahrhundert formulierte Seiner Ansicht nach hatten die Florentiner Siedler einige Jahre nach Grundung der Stadt unter Mithilfe romischer Bauleute einen Marstempel errichtet Dieses Bauwerk charakterisierte Villani als achteckiges Gebaude mit geoffnetem Dach ahnlich dem Pantheon das um die Gestalt einer Reiterstatue des Mars gebaut wurde Bis heute wird in Reisefuhrern aber auch von Forschern Jacob Busigniani der italienische Dichter Dante Alighieri als ursprunglicher Urheber oder erster Autor der Marstempelthese bezeichnet Dabei verweist Dante lediglich vermittelt uber die Ausserungen eines Selbstmorders den er in Begleitung von Vergil in der Holle trifft in der gottlichen Komodie auf eine Reiterstatue an einer Arnobrucke in Florenz die dem Kriegsgott Mars geweiht ist Mars war tatsachlich einst der Schutzpatron der Stadt Villani greift diese Legende der Marsstatue auf und entwickelt in Anspielung auf Dante in dessen Werk der Begriff Marstempel jedoch kein einziges Mal erwahnt wird die Marstempelthese Das eigentliche Ziel Villanis war es mit dieser Legende Florenz zum legitimen Erbe Roms zu erklaren und seiner aufstrebenden Heimatstadt ein Denkmal zu setzen Erst durch den Kommentar des Schriftstellers und Dichters Giovanni Boccaccio zu Dantes gottlicher Komodie wird die ursprungliche Erwahnung der Marstempelthese vollends falschlicherweise Dante zugeschrieben Die Marstempelthese wird zur florentiner Staatsdoktrin und auch vom Kanzler von Florenz Leonardo Bruni und dem medicitreuen Intellektuellen Angelo Poliziano vertreten Erst im 17 Jahrhundert wird sie zunehmend hinterfragt Rekonstruktionen des Marstempels Bearbeiten nbsp Salomon trifft die Konigin von Saba Relief auf der Kopie der Paradiespforte am Baptisterium San Giovanni Unter den Medici die ihre eigene noble romische Herkunft belegen wollten wird die Marstempellegende zum quasioffiziellen Grundungsmythos der Stadt Die Herrscher der Stadt die damals in Konkurrenz zu den anderen italienischen Furstentumern vor allem zu Rom standen versuchen sich durch den Verweis auf den antiken Ursprung politisches Gewicht zu verschaffen Cosimo I beauftragt Giorgio Vasari mit der bildlichen Darstellung der Marstempelthese im Palazzo Vecchio Vincenzo Borghini sollte die These historisch belegen In den 1584 publizierten Discorsi legt allerdings auch Borghini eine visuelle Rekonstruktion vor Vasari malt im Rahmen des Bildes Fondazione di Florentia 1563 das die Decke der Sala dei 500 im Palazzo Vecchio schmuckt seine Vorstellung des ursprunglichen Marstempels Sein Marstempel ist eine einstockige hoch aufragende offene Saulenarchitektur die auf einem Sockel mit einem zweistufigen Stylobat steht Zwar bleibt die oktogonale Grundform erhalten das Gebaude ist aber nicht dreigeschossig wie das spatere Baptisterium sondern eingeschossig Neben der achteckigen Form ubernahm Vasari vom Baptisterium einzig und allein die Streifeninkrustation der Kantenpfeiler welche jedoch Vasaris Viten 1550 zufolge ein Merkmal mittelalterlicher Architektur Arnolfo di Cambios sind und demzufolge nicht zur Intention des Bildes passen die Marstempelthese zu bestarken Erst 1568 in einer neu verfassten Vita des Arnolfo di Cambio geht Vasari davon aus dass die Streifeninkrustination schon vorher vorhanden war und nur der Sandstein durch besseren Marmor ersetzt wurde Es bleibt bis heute unklar ob Vasari bei seiner Marstempelrekonstruktion tatsachlich von der verbreiteten Marstempelthese ausging die besagte dass das Baptisterium ein mit Umbauten erhaltener Marstempel aus romischer Zeit war Die Widerspruche in die sich Vasari bei der Rekonstruktion verstrickt sind dem Kunstgeschichtler Gerhard Strahle zufolge entstanden weil Vasari zwar mit der Rekonstruktion beauftragt wurde aber bei den grundlichen Antikenkenntnissen die er besass das Florentiner Baptisterium niemals fur ein antikes Bauwerk gehalten hat 9 Gestaltung BearbeitenDie Grosse des Bauwerkes ist erstaunlich misst man sie an der geringen Bevolkerungszahl im Florenz des 11 Jahrhunderts Die Hohe des Pantheons wird nur um 1 5 unterschritten in der Raumweite werden immerhin 2 3 des romischen Vorbildes erreicht Praktische Erfordernisse konnen die Dimensionen nicht erklaren Es handelt sich vielmehr um Architektur als Bedeutungstrager um einen Reprasentationsbau mit dem im Zeitalter des Investiturstreites 1077 Gang nach Canossa die herausgehobene Stellung von Florenz als einem Vorposten der papstlichen Richtung dokumentiert werden sollte Das Baptisterium ist ein oktogonaler Zentralbau mit einer westlich angebauten rechteckigen Apsis Scarsella Das Zeltdach wird von einer Laterne abgeschlossen Das Gebaude ist zweischalig verkleidet von aussen mit drei Geschossen von denen jedoch nur die ersten beiden der Innenwand entsprechen An das zweite mit einer Galerie ausgestattete Geschoss schliesst innen die spitzbogig verlaufende Kuppel an Die Fassade wie die Innenwand des Gebaudes wurde mit weissem Marmor aus der Lunigiana und grunem Marmor aus Prato geometrisch gestaltet Dieser fur Florenz und die Toskana typische Inkrustationsstil knupft unmittelbar an die Antike an amp Ref Die geometrischen Motive sind nach altromischem Vorbild gestaltet Die unteren Pilaster tragen ein Gebalk die oberen polygonalen Saulen sind durch Rundbogen abgeschlossen In ihnen befindet sich je ein kleines Fenster das mittlere mit Rundbogen die beiden ausseren mit einem Dreiecksgiebel bekront Innenraum Bearbeiten Der Innenraum des Battistero liegt etwas tiefer als die Strasse daher steigt man zuerst einige Stufen hinab und betritt einen mit geometrischen Mosaiken ausgekleideten Fussboden in dessen Zentrum noch ein leerer Platz den Standort des 1557 entfernten machtigen Taufbeckens markiert Wie die Fassade ist auch der Innenraum durch Marmorinkrustationen geschmuckt Vor diesen wurden in zwei Geschossen Saulen Pilaster und vor der Empore Bogen platziert sie gliedern den Innenraum und losen die Flachen der Wande plastisch auf Wie der Gesamtbau ist auch der Innenraum das Resultat einer jahrhundertelangen Bemuhung Besonders auffallig ist das sich an der Wand unmittelbar rechts des Altars befindende Grabmal des Gegenpapstes Johannes XXIII der ein grosses Legat zur weiteren Ausschmuckung des Battistero hinterliess und so diesen prominenten Bestattungsort erhielt Das Grabmal ist prachtvoll von Donatello und Michelozzo in Marmor und vergoldeter Bronze gearbeitet worden und ist als Baldachingrabmal ausgefuhrt das erste seiner Art in der Renaissance Auf einem Sockel stehen drei allegorische Figuren fur Glaube Liebe und Hoffnung in Nischen mit Muschel zwischen Pilastern und Gebalk Auf dem hervorkragenden Sarkophag des Verstorbenen findet sich getragen von zwei Lowen dessen Skulptur im Ornat auf dem Totenbett daruber in einer halbrunden Muschel eine Madonna mit Kind uberkront von einem in Stein gehauenen Stoffdach An der Wand rechts neben der Apsis steht der Sarkophag Bischof Ranieris gest 12 Juli 1113 zwischen Apsis und Sudportal auch zwei antike romische Sarkophage die spater zu Grabstatten fur Guccio de Medici 1298 und Bischof Giovanni da Velletri 1230 wurden wofur man sie jeweils mit einem neuen Deckel erganzte Zwischen den beiden Sarkophagen steht eine Marmorstatue Johannes des Taufers von Giuseppe Piamontini 1664 1742 die Cosimo III de Medici der Taufkirche schenkte Rechts neben dem wiederaufgebauten Altar steht ein Osterleuchter der wohl 1320 von Giovanni di Giacomo geschaffen wurde Kuppel Bearbeiten nbsp Zusammengesetztes Bild aller acht Seiten der Kuppel gegen den Uhrzeigersinn nbsp Vollstandige Ansicht des Mosaiks nbsp 1 Das Jungste Gericht 2 Verzierter Bereich um die Laterne 3 Engelschore und der Schopfer 4 Geschichten aus der Genesis 5 Das Leben Josephs 6 Das Leben Jesu 7 Das Leben Johannes des TaufersDie Kuppel wurde ab 1225 mit 26 m Durchmessern in acht Ringen von so beruhmten Kunstlern wie Giotto oder Cimabue mit einem der weltweit grossten Mosaikzyklen ausgestaltet nach 50 Jahren erst wurde dieses von einer gewaltigen Christusfigur beherrschte Mosaik fertig gestellt Das Rundbild wurde zwischen 1260 und 1275 erarbeitet und hat einen Durchmesser von acht Metern Christus wird als Richter dargestellt der zu seiner Rechten die Erwahlten hat und mit seiner linken Hand die Verdammten unter den Toten die unter ihm aus ihren Sargen steigen ins Hollenreich weist In der Holle ist ein furchterregender Teufel zu sehen dem Schlangen aus den Ohren kriechen und der Menschen frisst Seine Gestaltung wird Coppo di Marcovaldo zugeschrieben Rechts unten in der Holle hangt Judas noch an seinem Galgen Im inneren Bereich der Kuppel sind die himmlischen Heerscharen zu sehen darum werden in vier Streifen gegen den Uhrzeigersinn biblische Geschichten erzahlt Innen Szenen aus der Genesis Dann Szenen aus dem Leben Josephs des Hebraers Szenen aus dem Leben Jesu werden in der zweitaussersten Reihe erzahlt ganz aussen die Geschichte Johannes des Taufers Kunsthistoriker vermuten dass viele Mosaikmeister aus Venedig Pisa und Lucca kamen und die Gestaltung mit ihrem regionalen Stil beeinflussten der auch byzantinische Elemente enthielt Skulpturen Bearbeiten Die drei Skulpturengruppen mit je drei Figuren befinden sich jeweils aussen am Baptisterium uber den Portalen zwischen den zwei mittleren Saulen und unter den Fenstern des zweiten Geschosses nbsp Das Sudportal 1 Verkundigung des Engels an Zacharias 2 Zacharias wird Stumm 3 Maria Heimsuchung 4 Die Geburt Johannes des Taufers 5 Zacharias schreibt den Namen 6 Der Johannesknabe in der Wuste 7 Johannes predigt den Pharisaern 8 Verkundung des Messias 9 Taufe der Junger 10 Taufe Christi 11 Johannes ermahnt Herodes 12 Johannes im Gefangnis 13 Die Junger besuchen Johannes im Gefangnis 14 Die Junger Johannes wohnen den Wundern Christi bei 15 Tanz der Salome 16 Enthauptung Johannes des Taufers 17 Das Haupt Johannes wird Herodes gebracht 18 Salome bringt das Haupt ihrer Mutter Herodias 19 Der heilige Johannes wird zu Grabe getragen 20 Die Grablegung Johannes A Hoffnung B Glaube C Barmherzigkeit D Demut E Starke F Massigung G Gerechtigkeit H KlugheitDie Taufe Christi Ostseite Bearbeiten Die Skulpturengruppe knupft mit der Taufe Christi thematisch an die Skulpturengruppe an die Tino di Caimaino fur das Sudportal geschaffen hatte die fur die neuen Skulpturen entfernt wurde Sansovino wollte die Szene ursprunglich auf den Heiland und den Taufer konzentrieren Danti erganzte jedoch die Figuren um den Engel der zur klassischen Ikonografischen Tradition gehort Christus wendet sich leicht Johannes zu dessen Korper nach vorne gedreht bleibt wahrend er seinen Kopf zu Christus gedreht hat Der Engel steht dabei leicht zu Christus gebeugt Die Predigt Johannes des Taufers Nordseite Bearbeiten Die drei bronzenen Figuren uber dem Nordportal sind von Francesco Rustici gestaltet Sie zeigen Johannes der zu dem Leviten und dem Pharisaer neben ihm spricht Auf dem Sockel der Figuren ist auf hebraisch der Dialog zu lesen den sie fuhren Der bartige Pharisaer links fragt Was wirst du mir sagen der kahlkopfige Levit will wissen Wer bist du Elias Johannes der Taufer spricht Eine Stimme in der Wuste ruft bereitet den Weg Allerdings sprechen die Figuren auch ohne den Text fur sich Selbstsicher und fordernd unterbreitet Johannes den Figuren rechts und links von ihm seine Botschaft Die Enthauptung Johannes des Taufers Sudseite Bearbeiten Die Skulpturengruppe uber dem Sudportal wurde von Vincenzo Danti in Bronze ausgefuhrt der zur gleichen Zeit auch Andrea Sansovinos Werk fortfuhrte Die dramatische Darstellung zeigt den Johannes den Taufer kniend der den Schwerthieb des Henkers rechts neben ihm erwartet Salome links neben ihm beugt sich angstlich zuruck und hebt abwehrend die Hand Bronzeportale Bearbeiten Beruhmt sind ausserdem die drei vergoldeten Bronzeturen Sie entstanden innerhalb eines Zeitraumes von rund 120 Jahren Die erste Ture 1330 wurde von Andrea Pisano gearbeitet und orientiert sich noch rein an der Gotik wahrend sich zwischen der zweiten und der dritten Ture die beide von Ghiberti stammen der Wechsel zur Fruhrenaissance vollzieht 1 Tur 1403 1424 2 Tur Paradiespforte 1425 1452 Die schon in der Antike benutzte Bronze hatte im Mittelalter keine Bedeutung Marmor und andere Steinsorten wurden fur Skulpturen verwandt In der beginnenden Renaissance wurde die Bronze in Florenz wiederentdeckt und verbreitete sich in ganz Italien Bald galt sie als das edle Material par excellence und wurde bei allen Werken verwendet die den Ehrgeiz hatten sich mit der Antike zu messen Die Kunstler selbst fertigten dabei nur die Wachsmodelle an die die Basis der spateren Kunstwerke bildeten Der Guss der Bronzeturen erfolgte durch darauf spezialisierte Werkstatten und Giessereien 10 Das Sudportal Andrea Pisano Bearbeiten In goldener Inschrift steht oben am Portal in Latein geschrieben ANDREAS UGOLINI NINNI DE PISIS ME FECIT A D M CCC XXX das heisst Andrea di Ugolini di Nino aus Pisa schuf mich im Jahr 1330 So signierte Pisano stolz im Wachsmodell fur den Bronzeguss das Turgerust Die aufwendige Ausfuhrung des Bronzegusses der Portalflugel fuhrten Spezialisten aus Venedig durch Das kleinteilige Bildprogramm wurde von Pisano und seiner Werkstatt selbst geleistet nbsp Das Nordportal 1 Verkundigung 2 Geburt Christi 3 Anbetung durch die hl drei Konige 4 Christus im Tempel bei den Schriftgelehrten 5 Taufe Christi 6 Versuchung 7 Vertreibung der Handler aus dem Tempel 8 Jesus wandelt auf dem Wasser und rettet Petrus 9 Transfiguration 10 Auferweckung des Lazarus 11 Einzug in Jerusalem 12 Das letzte Abendmahl 13 Gethsemane 14 Gefangennahme Jesu 15 Geisselung 16 Christus vor Pilatus 17 der Kalvarienberg 18 Kreuzigung 19 Auferstehung 20 Pfingstwunder A Hl Johannes Evangelist B Hl Matthaus C Hl Lukas D Hl Markus E Hl Ambrosius F Hl Hieronymus G Hl Gregorius H Hl AugustinusAuf den Turflugeln befinden sich je 14 Rechtecke 50 43 cm innerhalb der Rahmen Jeder Rahmen umfasst einen Vierpass in dem sich je ein teilvergoldetes Bronzerelief einfugt Die die Reliefrahmen umlaufenden Leisten sind alternierend mit einfachen Rosetten und Diamantformen verziert die Ecken werden durch 48 individuelle vergoldete Lowenkopfe besetzt Die zwanzig oberen Szenen erzahlen aus dem Leben Johannes des Taufers Sie sind inhaltlich zweigeteilt die Reliefs des linken Flugels erzahlen die Geschichte des Predigers rechts sieht man Szenen seines Martyriums Die Erzahlung erfolgt zunachst auf dem linken Turflugel von links oben nach rechts unten von der Verkundung seiner Geburt an seinen Vater Zacharias bis zur Taufe Christi dann auf dem rechten in gleicher Leserichtung von der Begegnung mit Herodes bis zu seiner Grablegung In den unteren acht Feldern befinden sich allegorische Darstellungen der gottlichen Tugenden neben den vier Kardinaltugenden Starke Massigung Gerechtigkeit Klugheit die drei theologischen Tugenden Hoffnung Glaube Barmherzigkeit Aus Grunden der Symmetrie musste ein achtes Feld gestaltet werden So wurden noch die Demut hinzugefugt die auch als Leitmotiv des Lebens Johannes des Taufers gesehen werden kann Neben dem Pisaner Giovanni Pisano zahlt vor allem der italienische Maler Giotto di Bondone und die franzosische Bildhauerkunst zu Andrea Pisanos Einflussen Das Nordportal Lorenzo Ghiberti Bearbeiten Vorgabe des von Ghiberti gewonnenen Wettbewerbs fur die Auftragsvergabe war es sich an die Struktur der Tur Andrea Pisanos zu halten Die Turflugel und Rahmen wurden aus einem Stuck in Bronze mit Patina gegossen die Reliefs wurden mit Quecksilber vergoldet und spater eingelassen Das Portal enthalt zwanzig Episoden aus dem neuen Testament die unteren acht Vierpasse zeigen analog zur Struktur von Pisanos Tor Kirchenvater und Evangelisten Ursprunglich waren fur das Tor Szenen aus dem Alten Testament geplant man entschied sich jedoch inhaltlich an das Leben Johannes des Taufers des Vorlaufers des Herrn anzuschliessen und das Leben Jesu zu erzahlen Die Szenen haben eine andere Leserichtung als auf Pisanos Portal und zwar ab der dritten Reihe von unten also uber den Kirchenvatern und Evangelisten von links nach rechts uber beide Turflugel und von unten nach oben Anstelle der Lowenkopfe hat Ghiberti Propheten Prophetinnen und Sibyllen gesetzt die die Hoffnung auf die Ankunft des Herrn darstellen Ein Kopf sticht durch seine moderne Bekleidung etwas hervor Am linken Turflugel ist mittig der dritte Kopf von unten ein Mann mit Kopftuch zu sehen Hier handelt es sich wohl um ein Selbstportrat Ghibertis wie auch an der Paradiespforte Auch Ghiberti hat sein Werk signiert mit der Inschrift OPUS LAURENTII FLORENTINI Das Portal ist durch elegantes Blatterwerk umrahmt Zwar waren Figuren Baume und ahnliche Massarbeiten Ghiberti personlich vorbehalten doch arbeiteten in der Werkstatt auch andere Kunstler wie Donatello Michelozzo Masolini und Paolo Uccello fur die die Arbeit am Portal eine wichtige Lernzeit darstellte Kunsthistoriker sehen schon im ersten Portal einen Reifungsprozess in den Arbeiten Ghibertis bei dem er von gotisch gepragten Tafeln wie der Verkundigung und der Geburt Christi zu perspektivisch anspruchsvolleren Tafeln wie die Gefangennahme Christi und die Geisselung ubergeht die schon der Fruhrenaissance zugerechnet werden konnen Die Turflugel des Nordportals mit den neutestamentlichen Szenen befanden sich ursprunglich an der Ostseite des Baptisteriums Erst danach wurde die Tur fur die Nordseite in Auftrag gegeben und diesmal mit alttestamentlichen Szenen Ghiberti verzichtete aber diesmal auf die Vierpassrahmen und beschrankte die Zahl der Reliefs auf zehn Quadrate Die uberwaltigende Schonheit dieser Tur veranlasste die Calimala die Osttur mit den neutestamentlichen Szenen ins nordliche Portal einzusetzen und die neue Tur mit den alttestamentlichen Reliefs wegen ihrer Schonheit im Ostportal aufzurichten 11 Das Ostportal Die Paradiespforte Lorenzo Ghiberti Bearbeiten nbsp Paradiespforte Porta del Paradiso nbsp Das Ostportal Paradiespforte 1 Adam und Eva 2 Kain und Abel 3 Noah 4 Abraham und Isaak 5 Jakob und Esau 6 Joseph und Benjamin 7 Moses 8 Josua 9 David 10 Begegnung Salomons und der Konigin von SabaDie Wollhandlerzunft die mit der Arbeit Ghibertis sehr zufrieden war beauftragte ihn 1425 mit der Schaffung eines weiteren Portals Der ursprungliche Plan das Tor mit der gleichen Struktur wie die beiden anderen zu konstruieren wurde erst verworfen als die Arbeiten schon begonnen hatten davon zeugt die Ruckseite die noch in 28 Quadrate unterteilt ist Es war wohl Ghiberti der dem Geschmack der Renaissance entsprechend die zehn grossflachigen Quadrate den kleinen gotischen Vierpassrahmen vorzog Inhaltlich wahlte man biblische Episoden aus dem Alten Testament wie man sie schon einmal fur Ghibertis erstes Portal geplant hatte Man gewahrte Ghiberti dem man die Aufgabe eines weiteren Portals ohne einen neuen Wettbewerb anvertraute grosse kunstlerische Freiheiten ein Ausdruck des aufkommenden Humanismus der dem Kunstler eine zentrale Bedeutung zukommen liess In diesem Akt der Emanzipation des Handwerksmeisters gegenuber den Intentionen des Auftraggebers der hier erstmals zur vollen Geltung gelangte war eingetreten was als Wendepunkt in der Sozialgeschichte der europaischen Kunst bezeichnet wird 12 Die ersten drei Tafeln beschaftigen sich mit der Rolle Gottes als Erretter der Juden Weiterhin fuhrte Ghiberti auch die Opferung Isaaks aus die er fur den Wettbewerb schon einmal gestaltet hatte Isaak ubertragt in der nachsten Tafel das Erstgeburtsrecht von Esau auf Jakob Des Weiteren werden Szenen aus dem Leben Joseph Moses Josua und David erzahlt Die zehnte Tafel gilt auch als politische Aussage zu einem zeitgenossischen Ereignis Das Konzil von Florenz strebt im Jahre 1439 unter Eugen IV die Vereinigung der romischen und der Ostkirche an symbolisch herbeigesehnt in der Begegnung der Konigin von Saba mit Salomon Von den Sieneser Landschaftsmalern beispielsweise Masaccio in der Brancacci Kapelle ubernimmt er die Technik mehrere Szenen in einem Bild darzustellen Die Flachrelieftechnik ist ein visueller Trick den er von Donatello ubernimmt um dem Bild Tiefe zu verleihen Hierbei werden Figuren umso flacher je weiter weg sie vom Betrachter stehen Die Friesverkleidung fur das Paradiestor mit seinen Girlanden die mittig durch den Adler das Symbol der Wollhandler gekront wird wurden von Ghiberti und seinem Sohn Vittorio vollendet Der greise Ghiberti bekam nach Vollendung des Paradiestores auch den Auftrag das Tor Andrea Pisanos mit einem Fries zu verkleiden um ein einheitliches Erscheinungsbild zu schaffen Tatsachlich wurde das Fries von seinem Sohn bis 1466 ausgefuhrt Architektonische Einordnung Bearbeiten nbsp Gliederung der FassadeDas Baptisterium wird heute oft der sog Protorenaissance zugerechnet Gemeint ist hierbei eine Stilrichtung bei der kunstlerische Anleihen aus der Antike schon zwischen dem 11 und 13 Jahrhundert gemacht wurden die der Renaissance quasi vorauseilen Das Bauwerk hat klar einen klassisch antiken Aufbau modifiziert jedoch diese Elemente beispielsweise durch die Inkrustation der Fassade Allerdings ist das Gesamtwerk nicht einer Epoche zuzurechnen allein schon die Portale spiegeln eine kunstlerische Entwicklung wider die verschiedene Stilepochen umfasst Neben der romanisch gepragten Fassade und dem gotischen Tor Pisanos sind auch byzantinische Einflusse erkennbar sowie die Renaissancekunst in Ghibertis Paradiespforte Selbst ein barocker Altar zierte das Bauwerk der allerdings spater wieder entfernt wurde Insgesamt wirkt das Bauwerk stimmig trotz der langen Entstehungszeit und obwohl sich alle Hauptstromungen der Florentiner Kunst und Generationen von Kunstlern in ihm widerspiegeln Bilder Bearbeiten nbsp Das Baptisterium von Giottos Campanile aus gesehen nbsp Paradiespforte Joshua nbsp Paradiespforte Esau und Jacob nbsp Kuppel mit dem jungsten Gericht nbsp Gegenuberliegende Seite der Kuppel nbsp Altar nbsp TaufbeckenEinzelnachweise Bearbeiten Nachfolgerin der Arti dei Mercanti Giorgio Vasari Das Leben des Lorenzo Ghiberti neu ubersetzt von Victoria Lorini bearbeitet von Birgit Witte Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2011 ISBN 978 3 8031 5053 0 S 33 Hugh Honour John Fleming Weltgeschichte der Kunst 5 Auflage Prestel Munchen 1999 ISBN 3 7913 2094 7 S 335 Duomo Firenze Opera Magazine il restauro della porta nord Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Konemann Koln 1994 ISBN 3 89508 054 3 S 177 Ross King Das Wunder von Florenz Architektur und Intrige Wie die schonste Kuppel der Welt entstand 3 Auflage Albrecht Knaus Verlag GmbH Munchen 2001 ISBN 3 8135 0160 4 S 32 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Konemann Koln 1994 ISBN 3 89508 054 3 S 184 Antonio Paolucci Die Bronzeturen des Baptisteriums in Florenz Hirmer Munchen 1997 S 125 126 Vasaris Marstempel im Grundungsbild des Palazzo Vecchio von Florenz Gerhard Strahle Memento des Originals vom 10 Oktober 2004 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot kritische kunstgeschichte de Klaus Zimmermanns Florenz Ein europaisches Zentrum der Kunst Geschichte Denkmaler Sammlungen 6 Auflage DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1441 8 S 45 Quellen Uwe Geese Skulptur der italienischen Renaissance in Die Kunst der italienischen Renaissance hrsg von Rolf Toman Koln 1994 und Alexander Perrig Lorenz Ghiberti Die Paradiesestur Warum ein Kunstler den Rahmen sprengt Frankfurt am Main 1987 sowie ders Der Renaissancekunstler als Wissenschaftler in Kunst Die Geschichte ihrer Funktionen hrsg von Werner Busch und Peter Schmooch Weinheim und Berlin 1987 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Konemann Koln 1994 ISBN 3 89508 054 3 S 179 Literatur BearbeitenAnnamaria Giusti Das Baptisterium San Giovanni in Florenz Mandragora Florenz 2000 ISBN 88 85957 57 9 Giuseppe Marchini Baptisterium Dom und Dommuseum in Florenz K R Langewiesche Konigstein im Taunus 1980 ISBN 3 7845 6130 6 Claudio Montresor Das Museum der Opera del Duomo von Florenz Schnell amp Steiner u a Regensburg u a 2003 ISBN 3 7954 1615 9 Antonio Paolucci Die Bronzeturen des Baptisteriums in Florenz Hirmer Munchen 1997 ISBN 3 7774 7370 7 Joachim Poeschke Mosaiken in Italien 300 1300 Hirmer Munchen 2009 ISBN 978 3 7774 2101 8 Michael Viktor Schwarz Zackenstil des Sudens Zur Hollenlandschaft im Florentiner Baptisterium ihren Voraussetzungen und ihrer Rezeption In Europaische Bild und Buchkultur des 13 Jahrhunderts hg von Christine Beier und Michaela Schuller Juckes Wien 2020 S 33 50 online Gerhard Straehle Die Marstempelthese Dante Villani Boccaccio Vasari Borghini Die Geschichte vom Ursprung der Florentiner Taufkirche in der Literatur des 13 bis 20 Jahrhunderts Gerhard Straehle Munchen 2001 ISBN 3 936275 00 9 online Rolf C Wirtz Florenz Konnemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2659 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Battistero di San Giovanni Album mit Bildern Videos und Audiodateien Baptisterium San Giovanni auf der Plattform ETHorama Offizielle Webseite nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Mai 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 43 773333333333 11 254722222222 Koordinaten 43 46 24 N 11 15 17 O Normdaten Geografikum GND 4097997 0 lobid OGND AKS LCCN nb2008022829 VIAF 146841425 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baptisterium San Giovanni amp oldid 238096649