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Eine Empore ist eine erhohte Galerie oder Tribune die zu einem grosseren Innenraum hin geoffnet ist Emporen auf funf Ebenen in der Frauenkirche Dresden Inhaltsverzeichnis 1 Profanarchitektur 2 Sakralarchitektur 2 1 Kirchen 2 1 1 Mittelalter 2 1 2 Protestantischer Kirchenbau 2 2 Synagogen 2 3 Moscheen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseProfanarchitektur Bearbeiten nbsp Empore im Lesesaal der Universitatsbibliothek GrazIn Profanbauten finden sich Emporen besonders dann wenn ein uber mehrere Geschosse gehender Saal auf den verschiedenen Ebenen zuganglich gemacht werden soll In Bibliothekssalen ubernehmen Emporen oft die Funktion eines erhohten Umgangs von dem aus die in den hoheren Etagen befindlichen Bucherregale zu erreichen sind In Vortragssalen und Konzertsalen dienen Emporen als Zuschauertribunen die ermoglichen dass zusatzliches Publikum den Vortrag oder die Darbietung von einer erhohten Position aus mitverfolgen kann Emporen im Zuschauerraum eines Theaters werden oft auch als Range bezeichnet Wenn sie in einzelne nur nach vorne geoffnete Kabinen fur wenige Sitzplatze aufgeteilt ist bezeichnet man diese als Logen Sakralarchitektur BearbeitenEmporen sind ein oft eingesetztes Bauelement im christlichen judischen und islamischen Sakralbau Sie dienen hier meistens dazu beim Gottesdienst eine bestimmte Gruppe von der ubrigen Gemeinde abzusondern Kirchen Bearbeiten Hauptartikel Chorempore Mittelalter Bearbeiten In der mittelalterlichen Sakralarchitektur finden sich Emporen besonders bei der Bauform der Basilika wo sie den Raum uber den Seitenschiffen und unter dem Obergaden einnehmen konnen Man spricht dann von einer Emporenbasilika In Basiliken der Romanik und Gotik offnen sich die Emporen ublicherweise mittels Arkaden zum Mittelschiff die Bogen korrespondieren dabei in ihrer Gliederung mit den darunterliegenden Arkaturen und den Bogenfenstern des Obergadens Bei der Basilika werden folgende Bauweisen der Empore unterschieden 1 Echte Empore Eine voll begehbare Empore uber dem Seitenschiff die sich mit Arkaden zum Mittelschiff offnet Unechte Empore Die vom Mittelschiff sichtbaren Arkaden offnen sich lediglich in den Dachstuhl des Seitenschiffs der dabei entstehende Laufgang wird nur zu Wartungszwecken genutzt Scheinempore Die vom Mittelschiff sichtbaren Arkaden offnen sich unmittelbar in das Seitenschiff es handelt sich also um ein rein asthetisches Gliederungselement nbsp Echte Empore uber dem Seitenschiff der Kathedrale von Noyon 13 Jahrhundert Blick vom Querhaus auf das Kopfende der Empore nbsp Scheinempore Notre Dame de Chatel Montagne nbsp Unechte Empore schematische Schnittdarstellung In der romanischen und fruhgotischen Kirchenbaukunst haben Emporen uber den Seitenschiffen noch eine statische Funktion und dienen an Stelle von Strebebogen dazu den Seitenschub der Mittelschiffgewolbe aufzufangen 2 Die Begehbarkeit spielt in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete beziehungsweise bei der Scheinempore keine Rolle Die Arkadenoffnungen der Empore sind Teil der dekorativen Gliederung der Langhauswande Von der Empore zu unterscheiden ist das Triforium ein in der Mauerstarke der Mittelschiffswand verlaufender zum Innenraum geoffneter Laufgang Bezuglich der Konstruktion lassen sich unterscheiden Offene Empore Auf Stutzen ruhend oder freitragend an der Wand angebracht Haufig in Holzbauweise ausgefuhrt Findet sich oft in Saalkirchen Gedeckte Empore Befindet sich zumeist uber einem Seitenschiff und ist mit einer eigenen Flachdecke oder einem Gewolbe uberdeckt Offnet sich mit Arkaden oder fensterartigen Maueroffnungen zum Hauptraum 3 Emporen waren vor allem an der westlichen Schmalseite des Mittelschiffs eingebaut Sie dienten ganz unterschiedlichen Funktionen Aufgrund ihrer Hohe von der hauptsachlichen Versammlungsflache der Gemeinde getrennt gleichzeitig aber akustisch und optisch mit dem Hauptschiff in Verbindung eigneten sie sich dafur bestimmte Personengruppen von der ubrigen Gemeinde abzusondern Haufig dienten sie etwa als Nonnenempore als gesonderter Bereich fur Frauen meist im Westteil des Langhauses der Klosterkirche ebenso dienten sie als Krankenemporen Auch Standesunterschiede boten den Anlass einer exklusiven Nutzung der Emporen durch Angehorige der hoheren Stande Als Herrschaftsemporen Patronatslogen Priechen in Schlosskirchen als Konigs oder Furstenemporen waren die Emporen dem Hof dem Adel oder dem Kirchenpatron vorbehalten Sie dienten oft als Sangertribune Chorempore und spater als Aufstellungsort fur die Orgel Orgelempore oder Orgelbuhne genannt nbsp Orgelempore Gustaf Vasa kyrka Stockholm nbsp Patronatsloge in Thurnau nbsp Kloster Habsthal St Stephanus NonnenemporeUnabhangig von der jeweiligen Nutzung blieb die Empore im katholischen Kirchenbau ein optionaler Bauteil der nicht zwingend mit einer bestimmten Funktion verbunden war So gibt es auch reprasentative Kirchenbauten beispielsweise Hallenkirchen ohne Emporen wahrend in anderen Fallen holzerne Emporen erst nachtraglich eingebaut wurden Neben der Funktion als Raum dienen sie in Gewolbebasiliken oft auch dem statischen Zweck die hochliegenden Gewolbe des Mittelschiffs seitlich abzustutzen Protestantischer Kirchenbau Bearbeiten Im protestantischen Kirchenbau vor allem in der einzigen rein protestantischen Bauform der Querkirche entwickelte sich die Empore bald nach der Reformation zu einem nahezu programmatischen Merkmal Sie bot neben der althergebrachten Funktion als Rangmerkmal neuerdings der Gemeinde einen direkteren akustischen und visuellen Zugang zur Kanzel als dem Ausgangspunkt des verkundeten Evangeliums So finden sich neben der auch traditionell im katholischen Raum verbreiteten Westempore in protestantischen Kirchen vielfach zweiseitig gewinkelte dreiseitig U formige Hufeisenemporen sowie vierseitige und auch das gesamte Kirchenschiff umziehende Rundemporen 4 Teils auf eine echte Platznot teils auf ein barockes Reprasentationsbedurfnis ist die Schaffung beeindruckender doppel oder mehrstockiger Emporenkonstruktionen zuruckzufuhren wie in vielen evangelischen Querkirchen zunachst Suddeutschlands und spater auch in anderen Landeskirchen und zum Beispiel in den schlesischen Friedenskirchen Jauer und Schweidnitz und der sachsischen Dresdener Frauenkirche 1743 Wahrend die Emporen besonders in der reformierten Schweiz und anderen reformierten Kirchen auf eine Ornamentierung verzichteten entwickelten die in den lutherischen Kirchen ein teilweise vielfaltiges und reiches Bildprogramm Auf den Emporenfeldern finden sich thematisch gegliedert Illustrationen biblischer Geschichten teilweise in Verbindung mit weiterer kirchlicher gesellschaftlicher reformationsgeschichtlicher sowie moralischer Symbolik und Ikonografie Auch Bibelspruche waren ein beliebtes Gestaltungsmotiv 5 Einige Emporen katholischer Kirchen wurden neben Heiligendarstellungen ebenfalls mit biblischen Bildern versehen nbsp Friedenskirche Jauer 1655 Vierstockige teilweise achtseitige Empore nbsp Hufeisenempore in der Dorfkirche Schonwalde Glien Brandenburg Synagogen Bearbeiten nbsp Hauptsynagoge in Frankfurt am Main 1860 Emporen fur FrauenEmporen finden sich haufig auch in Synagogen besonders bei den reprasentativen Sakralbauten die im Zuge des burgerlich emanzipierten Judentums im 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts in Europa entstanden Beispiele hierfur sind die Neue Synagoge in Berlin 1866 oder die Synagoge Neudeggergasse in Wien 1903 Die Emporen dienten in den Synagogen der traditionellen Geschlechtertrennung wahrend des Gottesdienstes und waren den Frauen vorbehalten Moscheen Bearbeiten Auch in Moscheen finden Emporen in der Innenarchitektur Anwendung Sie konnen ahnlich wie bei den Synagogen separierte Betplatze fur Frauen bilden Eine fur den islamischen Sakralbau charakteristische Form ist die Dikka eine freistehende Tribune von der aus die Aufforderung zum Gebet ausgerufen oder der Koran rezitiert wurde Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Empore Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Emporen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wilfried Koch Baustilkunde Das Standardwerk zur europaischen Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart Gutersloh 2009 S 442 Marcel Aubert Hochgotik Baden Baden 1974 S 219 Hans Koepf Gunther Binding Bildworterbuch der Architektur Kroners Taschenausgabe Band 194 4 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 19404 X S 153 https www f rudolph info kirchenbau sehschule unterschiede erkennen empore index html Klaus Thiele Die protestantischen Emporenbilder in der Tradition der Christlichen Kunst Privatdruck 2003 Normdaten Sachbegriff GND 4152110 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Empore amp oldid 234699332