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Die Neue Synagoge an der Oranienburger Strasse im Ortsteil Mitte Bezirk Mitte von Berlin ist ein Gebaude von herausragender Bedeutung fur die Geschichte der Juden in Berlin und ein Baudenkmal Sie wurde 1866 eingeweiht Die Architekten waren Eduard Knoblauch und Friedrich August Stuler Neue SynagogeBauzeit 1859 1866Architekt Eduard Knoblauch Friedrich August StulerStilelemente Orientalisierende ArchitekturLage 52 31 30 N 13 23 39 6 O 52 525 13 394333 Koordinaten 52 31 30 N 13 23 39 6 OAnschrift Oranienburger Strasse 28 3110117 BerlinBerlin DeutschlandZweck konservatives Judentum egalitare SynagogeWebseite www or synagoge deDer noch vorhandene Teil des Bauwerks wurde nach Restaurierungen 1995 wiedereroffnet jedoch nicht wieder eingeweiht Das gegenwartig auch als Centrum Judaicum bekannte Gebaudeensemble wird als Kulturzentrum genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Planung und Bau 2 Architektur 2 1 Grundriss 2 2 Aussenarchitektur 2 3 Innenarchitektur 2 4 Ausstattung 3 Nutzung 3 1 1866 1945 3 2 1945 Gegenwart 4 Centrum Judaicum 4 1 Geschichte 4 2 Ausstellungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweisePlanung und Bau BearbeitenIn der Mitte des 19 Jahrhunderts war die judische Gemeinde in Berlin stark angewachsen Um 1860 hatte sie etwa 28 000 Mitglieder Die damals einzige spater dann Alte Synagoge genannte Synagoge stand in der Heidereutergasse in der Nahe des Hackeschen Marktes in Berlin Mitte und bot nicht mehr ausreichend Platz Nachdem die Gemeinde 1856 ein Grundstuck in der Oranienburger Strasse erworben hatte in einem stark judisch gepragten Wohnviertel wurde am 7 April 1857 ein Architektenwettbewerb fur die neue Synagoge ausgeschrieben Vorsitzender der Wettbewerbskommission war der vielbeschaftigte Architekt Eduard Knoblauch seit 1845 Mitglied der preussischen Akademie der Kunste Die eingegangenen Entwurfe konnten nicht uberzeugen So wurde Knoblauch selbst mit der Planung beauftragt er hatte zuvor schon den Umbau der alten Synagoge und den Neubau des Judischen Krankenhauses zufriedenstellend geleitet Als er 1859 schwer erkrankte loste ihn der preussische Hofbaurat und Architekt des Konigs Friedrich August Stuler ab der mit Knoblauch befreundet war Er ubernahm die Bauausfuhrung nach dessen Vorstellungen und entwarf die Gestaltung der Innenraume Die Bauleitung hatte Knoblauchs Mitarbeiter Hermann Hahnel 1 nbsp Ausseres im Jahr 1865Die Bauarbeiten begannen nach der Grundsteinlegung am 20 Mai 1859 schon im Juli 1861 wurde Richtfest gefeiert Dann kam es jedoch zu Verzogerungen Die Innenausstattung war ungewohnlich aufwandig und wahrend des Deutsch Danischen Krieges von 1864 traten Materialengpasse auf Nach dem Tod Stulers 1865 beendeten Eduard Knoblauchs Sohne Gustav und Edmund Knoblauch den Bau Erst zum judischen Neujahrsfest am 5 September 1866 dem 25 Elul 5626 nach dem Judischen Kalender konnte die fertige Synagoge eingeweiht werden Der damalige preussische Ministerprasident und spatere Reichskanzler Otto von Bismarck war bei der Zeremonie anwesend Eduard Knoblauch hatte seinem Entwurf Elemente im orientalisierenden Stil zugrunde gelegt er liess sich insbesondere durch die Alhambra im sudspanischen Granada anregen Dieser Stil wirkte damals in der preussischen Umgebung fremdartig war jedoch beim Bau von Synagogen in der Mitte des 19 Jahrhunderts nicht ungewohnlich Die Kosten waren ursprunglich auf 125 000 Taler geschatzt worden die sich bis zur Fertigstellung versechsfachten insgesamt auf 750 000 Taler Wer sich fur die architektonischen Dinge interessiert fur die Losung neuer schwieriger Aufgaben innerhalb der Baukunst dem empfehlen wir einen Besuch dieses reichen judischen Gotteshauses das an Pracht und Grossartigkeit der Verhaltnisse alles weit in den Schatten stellt was die christlichen Kirchen unserer Hauptstadt aufzuweisen haben Theodor Fontane 2 Am 6 September 1866 einen Tag nach der Einweihung urteilte die National Zeitung Das neue Gotteshaus ist ein Stolz der judischen Gemeinde Berlins aber noch mehr es ist eine Zierde der Stadt eine der beachtenswertesten Schopfungen der modernen Architektur im maurischen Stil und eine der vornehmsten Bauunternehmungen die in den letzten Jahren die norddeutsche Residenz ausgefuhrt hat und ein marchenhaftes Bauwerk das inmitten eines recht nuchternen Stadtteiles unserer Residenz uns in die phantastischen Wunder einer modernen Alhambra mit den anmutigen leichten Saulen den schwunghaften Rundbogen den farbenreichen Arabesken den mannigfachen gegliederten Schnitzwerk mit all den tausenfahigen Zauber des maurischen Stils einfuhrt Die Vossische Zeitung schrieb Das Licht stromt durch die bunten Scheiben magisch gedampft und verklart Decken Wande Saulen Bogen und Fenster sind mit verschwenderischer Pracht ausgestattet und bilden mit ihren Vergoldungen und Verzierungen einen wunderbaren zu einem harmonischen Ganzen sich verschlingenden Arabeskenkranz von feenhafter uberirdischer Wirkung 1877 erhielt die Neue Synagoge die erste elektrische Beleuchtung der Stadt Berlin 3 was in den Augsburger Neuesten Nachrichten ebenfalls als feenhafter Moment beschrieben wurde Der erste Versuch der Beleuchtung eines offentlichen Gebaudes durch elektrisches Licht fand in der neuen Synagoge in Berlin statt Die Arbeiten waren von den HH Siemens und Halske ubernommen Auf dem Hofe des Gebaudes erzeugte eine Locomobile das elektrische Licht welcher durch offen liegende Drahte uber das Dach des Gebaudes fort in zwei von den funf runden Fenstern geleitet war durch welche von oben herab das Gaslicht in die Synagoge zu fallen pflegt Die Helligkeit die dasselbe elektrische Licht verbreitete liess nichts zu wunschen ubrig Selbst auf den letzten Banken der Gallerie konnte Geschriebenes viel leichter als bei Gaslicht gelesen werden obwohl wie erwahnt das Licht nur durch zwei Oeffnungen zugefuhrt war Schliesslich wurde das Gebaude von aussen beleuchtet was einen geradezu feenhaften Effect hervorbrachte Architektur BearbeitenGrundriss Bearbeiten Der Grundriss der Berliner Synagoge richtet sich nach der besonderen Form des Grundstucks 4 das langgestreckt ist und von der Oranienburger Strasse nach hinten in der Langsachse nach rechts um ca 15 Grad abgewinkelt ist Hinter dem Kopfbau an der Oranienburger Strasse folgt heute eine polygonale uberkuppelte Vorhalle das Vestibul und die kleine Vor oder Wochentagssynagoge Bis 1958 schloss sich damals noch das Gebaude der Hauptsynagoge mit einem Saal fur Trauungen und ein Rabbinerzimmer an Die Strassenfront ist 29 Meter breit und das ganze Grundstuck ist 97 Meter lang Die Masse der Hauptsynagoge betrugen bis zu ihrer endgultigen Zerstorung Lange 45 Meter Breite 40 Meter wobei der grosse Saal der Hauptsynagoge 3000 Sitzplatze bot 5 nach anderer Quelle aufgeteilt in 1800 Platze fur Manner und 1200 Platze fur Frauen nbsp Originalgrundriss Zeichnung nbsp Konstruktionsdetails der Eisenverbindungen nbsp Langsschnitt nbsp Querschnitt nbsp LageplanAussenarchitektur Bearbeiten Die Berliner Synagoge in der Oranienburger Strasse ist das fruheste Beispiel fur die Kombination von Zweiturmfassade Kuppel und dreiteiligem Portal 6 Die Fassade zur Oranienburger Strasse weist eine reiche Gliederung durch Formsteine und Terrakotten auf akzentuiert durch farbig glasierte Ziegel Der dreiachsige Mitteltrakt wird flankiert von vorspringenden Seitenrisaliten mit uberkuppelten achteckigen Turmaufsatzen Die beiden kiosk und tempiettoartigen Turmaufsatze sind jeweils auf quadratische Seitenrisalite gestellt worden wobei die kleinen vorgesetzten Saulchen der Turmaufsatze im Alhambra Stil gehalten sind Das Motiv der drei Bogen pragt die Fassade Dieses Motiv ist sowohl bei dem Dreiarkadeneingang als auch bei den drei Fenstern im Rundbogenstil im Obergeschoss des Mitteltraktes zu erkennen dessen Masswerkstabe wiederum in drei Bogen unterteilt sind Der Tambour der Kuppel nimmt dasselbe Motiv auf so sind im Tambour kleine dreiteilige Rundbogenfenster zu sehen Die von vergoldeten Rippen uberzogene Tambourkuppel uber der Vorhalle ist an ihrem hochsten Punkt genau 50 21 Meter hoch und bildet den weithin sichtbaren Glanzpunkt des Bauwerks Fur die Form der Kuppel verwendete der Baumeister eine indisch islamische Architektur wobei als Vorbild der Royal Pavilion in Brighton diente 7 Uber dem Eingang steht in goldfarbenen Lettern die Inschrift פתחו שערים ויבא גוי צדיק שמר אמנים Es ist der Vers 26 2 EU aus dem Buch Jesaja in hebraischer Sprache Seine deutsche Ubersetzung lautet Tuet auf die Pforten dass einzieht das gerechte Volk das wahret die Treue 8 9 Innenarchitektur Bearbeiten Die Innenarchitektur der Hauptsynagoge 10 erschien vor der endgultigen Zerstorung im Jahr 1958 wie ein dreischiffiger Sakralbau der in funf Joche aufgeteilt war 11 wobei im Hauptschiff jeweils von einem Joch zum anderen sowohl eine glaserne Hangekuppel als auch ein Tonnengewolbe zu sehen war Zwei technische Einrichtungen waren bemerkenswert 12 Die eine Besonderheit bestand in der reichlichen Verwendung von Gusseisen als Baumaterial Die Seitenschiffe waren durch gusseiserne bemalte Stutzpfeiler unterteilt worden die im Untergeschoss als zehn bemalte gusseiserne Arkaden und im Obergeschoss als funf Arkaden erschienen 10 Die Bogenansatze der unteren die Emporen tragenden Saulenreihe erschienen sowohl in der maurischen als auch in der indischen Architektur 13 Weiteres Gusseisen war unsichtbar in der Konstruktion der Saaldecke und der Hangekuppeln verwendet worden Die Hohe bis zum Scheitel der Flach und Hangekuppel betrug 24 32 Meter Die zweite technische Besonderheit bestand in der durchdachten Lichtfuhrung der glasernen Hangekuppeln und der Seitenfenster Die verglasten runden Offnungen der Kuppeln wiesen eine doppelte Verglasung auf wobei die ausseren Scheiben aus einfachem hellen Glas bestanden und die Glasscheiben auf der Innenseite der Kuppel farbig waren Zwischen diesen beiden Glasscheiben war eine Gasbeleuchtung die die farbigen Innenscheiben von innen bunt erstrahlen liessen Ausstattung Bearbeiten Vorbilder fur den Aron ha Qodesch waren die Grundform eines christlichen Altarbaldachins und der Pavillon des Lowenhofes in Granada 14 So zeigte der Aron ha Qodesch rundgefuhrte Arkaden die an die Arkaden des Lowenhofes der Alhambra erinnerten Der Aron ha Qodesch wies als oberen Abschluss eine Rippenkuppel auf einem Saulenkranz auf wobei die Ornamentik der Halbkuppel des Toraschreins die Aufteilung der grossen ausseren Hauptkuppel mit Rippen und einem Wabenmuster wieder aufnimmt Die Ornamentik der Halbkuppel des Toraschreins zeigte ein Sternenmuster das aus zwei ineinander gesetzten Quadraten bestand Rosetten Ranken und Pflanzenornamente bereicherten die Ornamentik nbsp Inneres im 19 Jahrhundert nbsp Innenansicht Richtung Eingang nbsp Innenraum mit Toraschrein nbsp Toraschrein Lithographie farbig auf Papier nbsp Rundbogenfenster nbsp DreiarkadeneingangNutzung Bearbeiten nbsp Kriegsschaden 19481866 1945 Bearbeiten Antisemiten empfanden den Prachtbau mit der goldglanzenden Kuppel als Provokation Er loste aber auch heftige Diskussionen unter der judischen Bevolkerung aus Liberale Juden ausserten den Einwand der ungewohnte maurische Baustil betone die Fremdartigkeit der judischen Religion und behindere so den angestrebten Integrationsprozess Konservative Juden meldeten Vorbehalte gegen die verschiedenen Neuerungen im Gottesdienst und in der Innenausstattung an Der Gemeindevorstand hatte den reformorientierten Rabbiner Joseph Aub an die Neue Synagoge berufen Der Gottesdienst wurde nach dem Neuen Ritus abgehalten Es kam daruber zu Spannungen in der Gemeinde insbesondere einen Gottesdienst mit Orgelmusik das Instrument wurde 1868 eingebaut fanden viele nicht angemessen In dem Neubau sahen sie ein schones Theater aber keine Synagoge Die Meinungsverschiedenheiten fuhrten schliesslich zur Spaltung 1869 formierte sich Adass Jisroel eine Gruppe unzufriedener konservativer Mitglieder die 1872 aus der Gemeinde austrat und 1885 die offizielle Zulassung als Israelitische Synagogengemeinde erhielt Die Mehrheit jedoch betrachtete das Gebaude mit Stolz und Zufriedenheit als Symbol fur die Bedeutung und das Selbstbewusstsein der judischen Gemeinschaft in Berlin Das grosste teuerste und prachtigste judische Gotteshaus in Deutschland auch ein Beispiel fur die Anwendung modernster Bautechniken wurde zur vielbeachteten Sehenswurdigkeit nbsp Gedenktafel aus dem Jahr 1966Wahrend der landesweiten Pogrome in der Nacht vom 9 zum 10 November 1938 begannen Angehorige der SA in der Neuen Synagoge Feuer zu legen Der Reviervorsteher des nahe gelegenen Polizeireviers 16 Wilhelm Krutzfeld trat den Brandstiftern entgegen verwies auf den seit Jahrzehnten bestehenden Denkmalschutz fur das Gebaude alarmierte die Feuerwehr die den im Gebaudeinneren entstandenen Brand loschen konnte und bewahrte so die Synagoge vor der Zerstorung Krutzfeld der ganz nach Vorschrift gehandelt hatte war danach im Beruf vielfach Schikanen ausgesetzt Eine Gedenktafel erinnert an sein fur die damalige politische Situation ungewohnlich mutiges Einschreiten Seit dem Jahre 1993 tragt im Gedenken an diese Tat die Fortbildungseinrichtung der Landespolizei Schleswig Holstein den Namen Landespolizeischule Wilhelm Krutzfeld Vom 1938 erfolgten Versuch die Synagoge zu zerstoren gibt es ein historisches Schwarzweissfoto Die Neue Synagoge in Flammen Eine genauere Untersuchung der Fotografie und historische Forschungen liessen Heinz Knobloch Jahrzehnte spater zu dem Befund gelangen die Synagoge auf dem Foto habe nicht ihrem tatsachlichen Zustand anno 1938 entsprochen Das Foto war offenbar in der Nachkriegszeit stark retuschiert worden 15 16 Nachdem die Folgen des Brandes beseitigt waren konnte die Neue Synagoge seit April 1939 wieder fur Gottesdienste genutzt werden Die Kuppel musste wegen drohender alliierter Luftangriffe mit Tarnfarbe ubermalt werden Nach einem letzten Gottesdienst im kleinen Gebetsraum am 14 Januar 1943 ubernahm die Wehrmacht das Gebaude und richtete hier ein Uniformlager ein Zu Beginn der sogenannten Luftschlacht um Berlin des britischen Bomber Command erlitt die Synagoge in der Nacht zum 23 November 1943 schwere Schaden Weitere Beschadigungen wurden dem Baukorper zugefugt als nach dem Krieg die Ruine als Lieferant fur Baumaterial genutzt wurde 1945 Gegenwart Bearbeiten Nach Kriegsende grundeten die wenigen uberlebenden Juden der Stadt eine neue Judische Gemeinde mit Sitz im Verwaltungsgebaude der Synagoge in der Oranienburger Strasse Es ging zunachst darum wieder geeignete Bedingungen fur judisches Leben in Berlin zu schaffen und andererseits die Emigration fur diejenigen vorzubereiten die nicht bleiben wollten 1958 wurden beschadigte Gebaudeteile wegen der Einsturzgefahr und mit der Begrundung ein Wiederaufbau sei nicht moglich vollstandig beseitigt Nur die an der Strasse gelegene Bausubstanz blieb als Mahnmal gegen Krieg und Faschismus erhalten Heute finden regelmassig Gottesdienste unter der Leitung von Rabbinerin Gesa Ederberg und Kantorin Avitall Gerstetter statt Centrum Judaicum BearbeitenGeschichte Bearbeiten nbsp Koschere Imbiss Angebote im Hofareal 2023Nachdem es zwischenzeitlich sogar Tendenzen gegeben hatte das ganze Gebaude abzureissen und an seiner Stelle einen Gedenkstein zu errichten wurde erst 1988 in Zusammenhang mit Gedenkveranstaltungen zum 50 Jahrestag der Pogromnacht die Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum mit dem Ziel gegrundet die Neue Synagoge wiederaufzubauen und ein Zentrum fur die Pflege und Bewahrung judischer Kultur zu schaffen Zum neuen Klima gehorte auch dass die DDR zur Unterstutzung des Gemeindelebens von September 1987 bis Mai 1988 den amerikanischen Rabbiner Isaac Neuman 17 beschaftigte Diesem standen Dienstwagen und wohnung sowie eine Hausangestellte zu die jedoch fur das MfS arbeitete 18 Am 10 November 1988 fand eine symbolische Grundsteinlegung fur den Wiederaufbau der Ruine statt Uber die Art der Restaurierung war zuvor kontrovers diskutiert worden Eine vollstandige Wiederherstellung in den Originalzustand wurde verworfen sie hatte als Versuch missverstanden werden konnen die Leiden der Vergangenheit zu verdrangen und womoglich zu vergessen Die Absicht war aber mit dem Gebaude gleichzeitig ein Mahnmal zur standigen Erinnerung zu erhalten So entschied man sich beides sichtbar zu machen die einst prachtvolle Architektur und die gewaltsame Zerstorung Die reprasentative Strassenfront mit der Hauptkuppel wurde originalgetreu rekonstruiert Eine standige Ausstellung informiert uber judisches Leben in Berlin Es werden auch einige architektonische Fragmente und wiederentdeckte Teile der Inneneinrichtung gezeigt Auf der Freiflache in der Tiefe des Grundstucks markieren Steine den ausgedehnten Grundriss der einstigen Hauptsynagoge Die Erneuerungsarbeiten waren 1993 beendet Das wiederhergestellte Gebaude durch umfangreiche Sicherheitsmassnahmen gegen aktuelle Bedrohungen geschutzt konnte am 16 Dezember 1994 der Stiftung ubergeben und am 7 Mai 1995 eroffnet werden 19 Es wurde insgesamt nicht wieder zur Synagoge eingeweiht enthalt aber einen kleinen Gebets und Andachtsraum In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich judische Gemeindeeinrichtungen Restaurants Cafes und die Judische Galerie 2019 kam es zu einem Angriff vor dem Centrum Judaicum Ein Syrer hatte Allahu akbar rufend eine Absperrung uberstiegen und war mit einem Messer auf die Objektschutz Mitarbeiter zugelaufen 20 Verletzt wurde niemand 21 Ausstellungen Bearbeiten Seit 1995 werden im einstigen Verwaltungsgebaude der Synagoge die Dauerausstellung des Centrum Judaicum und Sonderausstellungen gezeigt 22 Zunachst zeigte die Ausstellung ein breites Spektrum von Judaica darunter Manuskripte Druckschriften sowie sakrale Objekte und stellte die Geschichte der Juden in Berlin und Preussen dar Die Eroffnung des Judischen Museums Berlin im Jahre 2001 ermoglichte es die Ausstellung inhaltlich zu entlasten und die Geschichte der Neuen Synagoge und ihrer Gemeinde in den Mittelpunkt zu stellen 22 Die Dauerausstellung wurde uberarbeitet und 2018 in neuer Form wieder eroffnet 23 2011 fand unter dem Titel Gute Geschafte Kunsthandel in Berlin 1933 1945 eine Ausstellung in Berlin statt im Aktiven Museum im Centrum Judaicum sowie im Landesarchiv Berlin 24 Sie war zugleich eine Mahnung die noch offenen Vermogensfragen aufgrund verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts aufzuklaren 25 Die Ausstellung behandelte unter anderem die Arisierung der Galerie Matthiesen des Franz Catzenstein 25 Im Jahr 2021 und 2022 fanden im Centrum Judaicum zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen des Jubilaums 1700 Jahre judisches Leben in Deutschland statt 26 Siehe auch BearbeitenJudisches Leben in BerlinLiteratur BearbeitenKlaus Arlt Constantin Beyer Zeugnisse judischer Kultur Erinnerungsstatten in Mecklenburg Vorpommern Brandenburg Berlin Sachsen Anhalt Sachsen und Thuringen Tourist Verlag Erfurt 1992 ISBN 3 350 00780 5 S 142 ff Daniela Gauding Hermann Simon Die Neue Synagoge Berlin zum Ruhme Gottes und zur Zierde der Stadt Hentrich amp Hentrich Berlin 2011 ISBN 978 3 942271 25 7 Gustav Knoblauch Die Neue Synagoge in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen 1866 Sp 3 6 481 486 Tafeln 1 6 urn nbn de kobv 109 opus 87705 Jahrgang 16 im Bestand der Zentral und Landesbibliothek Berlin Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 ISBN 3 8204 8034 X S 313 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neue Synagoge Berlin Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Internetprasenz der Stiftung Neue Synagoge Berlin Website des Minjan historische Fotos Ruine Neue Synagoge 1988 Im Gesprach vom 22 Juli 2016 Historiker Hermann Simon Das Centrum Judaicum war mein Baby Moderation Katrin Heise Bei Deutschlandradio Kultur BStU Themenbeitrag Neue Synagoge Aktion Kristall und ein grosser PlanEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Kieling Berlin Baumeister und Bauten Von der Gotik bis zum Historismus 1 Auflage Tourist Verl Berlin Leipzig 1987 ISBN 3 350 00280 3 S 207 1865 in der Kreuzzeitung uber die im Bau befindliche Synagoge Kleine Chronik In Augsburger Neueste Nachrichten Nr 271 Dienstag den 20 November 1877 S 2177 f 1 abgerufen am 1 Juni 2022 Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 318 ff Sehenswurdigkeiten In Berliner Adressbuch 1875 Teil 4 S 173 enthalt 300 Sitzplatze angeschnitten von S 172 linke Spalte oben Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 313 ff Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 323 Christine Schmitt Katharina Schmidt Hirschfelder Stolz und selbstbewusst In Judische Allgemeine 5 September 2016 abgerufen am 6 November 2019 Jochen Stockmann Eine Neue Synagoge fur Berlin Bei Deutschlandfunk Kultur 5 September 2016 abgerufen am 6 November 2019 a b Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 319 Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 320 Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 321 Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 322 ff Hannelore Kunzl Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Judentum und Umwelt Band 9 Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 322 Heinz Knobloch Der beherzte Reviervorsteher Ungewohnliche Zivilcourage am Hackeschen Markt 2 erweiterte Auflage Morgenbuch Verla Berlin 1993 ISBN 3 371 00373 6 Svetlana Boym Judisches Berlin Von Retuschen und Leerstellen In Das Judische Echo Wien 2014 Vol 63 S 140 f Alexander Muschik Die SED und die Juden In bpb de Bundeszentrale fur politische Bildung 20 April 2012 abgerufen am 15 November 2018 Ulrike Offenberg Seid vorsichtig gegen die Machthaber Die judischen Gemeinden in der SBZ und der DDR 1945 1990 Aufbau Verlag Berlin 1998 ISBN 3 351 02468 1 S 216 Franz Sommerfeld 3000 Gaste aus aller Welt waren zur Eroffnung des Centrum Judaicum nach Berlin gekommen Eine Drehscheibe judischen Lebens In Berliner Zeitung 8 Mai 1995 abgerufen am 15 November 2018 Mann zieht Messer vor Synagoge Zentralrat der Juden in Deutschland K d o R 5 Oktober 2019 abgerufen am 22 Juni 2020 Polizei muss den Mann mit Messer wieder freilassen Abgerufen am 22 Juni 2020 a b Judith Leister Wunde und Mahnmal Die Berliner Neue Synagoge erzahlt in ihrer Dauerausstellung die eigene Geschichte und das wechselvolle Schicksal ihrer Gemeinde In Neue Zurcher Zeitung 27 September 2018 S 22 abgerufen am 15 November 2018 Wiedereroffnung Dauerausstellung Nicht mehr online verfugbar In centrumjudaicum de 5 Juli 2018 archiviert vom Original am 1 Oktober 2018 abgerufen am 1 Oktober 2018 Christine Fischer Defoy Kaspar Nurnberg Hrsg Gute Geschafte Kunsthandel in Berlin 1933 1945 Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin Berlin 2011 ISBN 978 3 00 034061 1 Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Aktiven Museums im Centrum Judaicum 10 April 31 Juli 2011 und im Landesarchiv Berlin 20 Oktober 2011 27 Januar 2012 a b Bernhard Schulz Berlin Handler und Hehler Centrum Judaicum Die Ausstellung Gute Geschafte dokumentiert den Berliner Kunstmarkt von 1933 bis 1945 In Judische Allgemeine Zentralrat der Juden in Deutschland K d o R 14 April 2011 abgerufen am 15 November 2018 JLID2021 JLID2021 de abgerufen am 8 Juli 2023 Normdaten Geografikum GND 4271001 7 lobid OGND AKS VIAF 233803845 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neue Synagoge Berlin amp oldid 235350405