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Dieser Artikel behandelt die Gebaudebezeichnung Synagoge Zu anderen Bedeutungen siehe Synagoge Begriffsklarung Eine Synagoge von altgriechisch synagwgh synagōge Versammlung ist ein Gebaude das der Versammlung dem gemeinsamen Gottesdienst und oft auch als Lehrhaus einer judischen Gemeinde dient Sie ist die wichtigste Institution im Judentum und hat den gemeinschaftlichen Gottesdienst des Christentums und des Islams massgeblich beeinflusst 1 Die Neue Synagoge in Berlin In welchen Fallen in antiken Schriften synagwgh synagōge ein Gebaude zur Versammlung und zur Verrichtung religioser Handlungen bezeichnet und welcher Art diese waren ist in der Forschung ebenso umstritten wie die Zeit der Entstehung der ersten Synagogen Archaologische und schriftliche Zeugnisse machen die Existenz von Synagogengebauden zur Zeit des Zweiten Tempels etwa 500 v Chr sowohl im Land Israel wie auch in der Judischen Diaspora jedoch wahrscheinlich 2 Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 1 1 Versammlungsorte in verschiedenen alten Sprachen 1 2 Herkunft 2 Geschichte 2 1 Antike 2 1 1 Entstehungszeiten und Ort 2 1 2 Alteste archaologisch belegte Synagogen 2 1 2 1 Diaspora 2 1 2 2 Judaa Galilaa Golan 2 1 3 Schriftliche Zeugnisse 2 2 Mittelalter und Neuzeit 3 Architektur Ausstattungen 3 1 Grundriss 3 2 Bauliche Gestaltung 4 Funktionen fur die Gemeinde 5 Pogrome 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBezeichnungen Ruinen einer Synagoge in Bar am Israel wahrscheinlich 3 Jh Aufnahme des Palestine Exploration Fund um 1900 Versammlungsorte in verschiedenen alten Sprachen Synagoge von altgriechisch synagwgh synagōge latinisiert synagoga ist in unterschiedlicher Schreibweise die haufigste Bezeichnung fur den judischen Sakralbau in den modernen Sprachen Im Neuhebraisch wird er als בית כנסת bet knesset Haus der Versammlung oder בית תפילה bet tefillah Haus des Gebets bezeichnet Im Mittelalter wurde er schola spater italienisch scuola deutsch Schule genannt Juden mittel und osteuropaischer Herkunft verwenden vielfach das jiddische schul in einigen Dialekten schil Im Reformjudentum des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts nannten ihn die deutschsprachigen Juden Tempel eine Bezeichnung die in Nordamerika ausserhalb der strengen judischen Orthodoxie sehr gebrauchlich ist Sephardische Juden deren Vorfahren aus Spanien und Portugal stammen verwenden traditionellerweise das spaniolische esnoga wahrend etwa im Iran kenisa gebrauchlich ist Chassidische Juden die keinen Wert auf prunkvolle Synagogen legen bezeichnen ihre kleinen Bethauser als stibl Stube oder Klaus Klause 3 Herkunft Synagōge Versammlung ist eines der griechischen Worter mit dem die Septuaginta die griechische Ubersetzung der hebraischen Bibel das hebraische עדה edah oder קהל kahal Versammlung ubersetzt 4 Gleichbedeutend und besonders fur letzteres wird auch die Ubersetzung ekklesia verwendet 5 Hellenistische griechisch schreibende Juden der Diaspora gebrauchten meist das Wort proseyxh proseuche das in der Septuaginta in der Regel das hebraische תפילה Gebet ubersetzt 4 Daneben sind vereinzelt topos topos Ort auch mit dem Zusatz heilig 6 sabbateion sabbateion Sabbathaus didaskaleion didaskaleion Lehrhaus und andere Ausdrucke belegt 7 Die griechische Bezeichnung synagōge wurde allmahlich spezifisch fur religiose Versammlungen besonders judische verwendet 8 Ab dem 1 Jahrhundert n Chr wurde sie in Palastina auf das Gebaude ubertragen in dem die Versammlungen stattfanden und hat sich spater auch in der Diaspora durchgesetzt 4 In der antiken rabbinischen Literatur wird dagegen בית הכנסת bet ha knesset Haus der Versammlung בית התפילה bet ha tefillah Haus des Gebets oder בית המדרש bet ha midrasch Haus des Lernens verwendet Aramaisch ist כנשתא kenischtah in Inskriptionen belegt 6 In der christlichen Tradition wurde die Synagoge im Mittelalter kirchenlat synagoga zum Symbol des Judentums und ihr das ursprunglich nahezu gleichbedeutende Wort Ekklesia lat ecclesia als abgrenzende Bezeichnung fur das Christentum gegenubergestellt 9 GeschichteAntike Auszug aus Agypten Wandmalerei in der Synagoge von Dura Europos Syrien 244 n Chr Ruinen einer Synagoge in Kapernaum Galilaa wahrscheinlich 4 Jh Entstehungszeiten und Ort Die Entstehungszeit der Synagoge ist umstritten Sowohl judische Quellen als auch das Neue Testament nennen Mose als ihren Begrunder In der rabbinischen Literatur werden jedoch keine Synagogen genannt die selbst der Legende nach in fruhester oder in der Zeit des ersten Jerusalemer Tempels bestanden hatten Als biblischer Hinweis auf die fruhe Existenz von Synagogen wird Jeremia 39 8 EU angesehen so etwa vom judischen Gelehrten des 11 Jahrhunderts Raschi In Psalm 74 8 der aus der Makkabaerzeit stammen soll wird die Zerstorung von Versammlungsstatten beklagt wofur die Septuaginta das Wort synagōge verwendet 1 Als moglicher Entstehungsort der Institution Synagoge wird bereits seit dem 16 Jahrhundert das babylonische Exil nach der Zerstorung des ersten Tempels vermutet Bei Ez 11 16 EU im babylonischen Exil ist die Rede von einem kleinen Heiligtum das neben der mehrmaligen Erwahnung der Versammlung der Altesten vor Ezechiel als Hinweis auf das Bestehen von Synagogen gedeutet wird 1 Fur die nachfolgende persische Zeit werden bei Esra und Nehemia Gottesdienste erwahnt die von einigen Wissenschaftlern als Vorform der Synagoge erachtet werden Andere schreiben die Entstehung der Synagoge der Sekte der Pharisaer zu die sie als demokratischere Alternative zum von den Sadduzaern dominierten Tempel im 2 Jahrhundert v Chr in Judaa entwickelt haben sollen was von anderen Forschern jedoch abgelehnt wird Eine weitere Theorie vermutet den Ursprung der Synagoge in den Versammlungen am Marktplatz oder am bzw im Stadttor die in der Bibel erwahnt und durch archaologische Funde gestutzt werden 10 Die altesten Zeugnisse die auf die Existenz von judischen Versammlungshausern hinweisen stammen aus der hellenistischen Zeit In Agypten wurden mehrere griechische Papyri und Inschriften gefunden die die Bezeichnung proseuche oder proseuche tōn Ioudaiōn verwenden und sich auf judische Versammlungshauser beziehen In einem Brief aus Alexandrou Nesos in Mittelagypten der auf das Jahr 218 v Chr datiert wird bittet eine nicht judische Frau Ptolemaios IV um Hilfe bei der Ruckgabe eines ihr gestohlenen Umhangs der vom offenbar judischen Dieb in die proseuche gebracht worden war 11 Die Bezeichnung proseuche ist auch in Inschriften belegt Die beiden altesten werden in die zweite Halfte des 3 Jahrhunderts v Chr datiert und stammen aus Arsinoe Krokodilopolis in Mittel und aus Schedia in Unteragypten Bei beiden handelt es sich um Widmungsinschriften in denen die proseuche Konig Ptolemaios hier Ptolemaios III seiner Gattin und Schwester Konigin Berenike mit der er seit dem Jahr 246 v Chr verheiratet war und ihren Kindern gewidmet wird 12 Welcher Art von Kulthandlungen die proseuchen in Agypten dienten ist jedoch nicht bekannt 13 Alteste archaologisch belegte Synagogen Menora in der antiken Synagoge von Ostia 1 2 bis 4 Jh Marilyn Joyce Segal Chiat nennt in ihrer Dissertation uber die Synagogen im antiken Palastina folgende Bedingungen die erfullt sein mussen damit eine Ruine als Synagoge identifiziert werden kann Das Gebaude oder Fragmente desselben mussen entweder mit Motiven dekoriert sein die als judische Motive bekannt sind wie der Toraschrein die Menora das Schofar oder Etrog und Lulav oder es muss durch eine Inschrift bezeugt sein dass das Gebaude von einer judischen Gemeinschaft als Ort fur religiose Versammlungen erbaut und genutzt wurde 14 Dazu gehort der Einzelfund in Jericho 75 v Chr Diaspora Die altesten bis heute ausgegrabenen Bauten die als mogliche Synagogen identifiziert werden stammen aus der griechisch romischen judischen Diaspora Es handelt sich wie Archaologen annehmen um Gebaude die fur einen anderen Zweck mit einer Ausnahme als Wohnhauser errichtet und nachtraglich zu Versammlungshausern umgebaut wurden Sie weisen keinen besonderen Baustil auf sondern folgen den ortlichen Traditionen verfugen im Unterschied zu spateren Synagogen meist uber keinen Aufbewahrungsort fur die Torarollen und sind noch nicht Richtung Jerusalem ausgerichtet 15 Als altestes Bauwerk gilt die Synagoge auf Delos auf der gleichnamigen griechischen Insel Die Ruinen werden in die Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr datiert altere Teile moglicherweise eines ursprunglichen Privathauses ins spatere 2 Jahrhundert v Chr In den baulichen Uberresten fand sich als einziger Schmuck ein kunstvoll gestalteter Marmorsessel der als Sitz Moses in Frage kommt wie er in anderen Synagogen gefunden wurde Die Widmung an den hochsten Gott theos hypsistos mit dem allerdings auch Zeus gemeint sein kann und eine in einem benachbarten Raum gefundene Weihinschrift mit der Bezeichnung proseuche weisen das Gebaude nach Ansicht von Fachleuten als mogliche Synagoge aus 16 Die in Ostia an der Tibermundung bei Rom ausgegrabene Synagoge von Ostia wurde in mehreren Etappen zwischen dem spaten 1 und dem 4 Jahrhundert n Chr erbaut 16 Umstritten ist ob es sich um ein bereits ursprunglich als Synagoge erstelltes oder erst durch einen spateren Umbau zu einer Synagoge umfunktioniertes Gebaude handelt 15 Die Synagoge in Priene an der agaischen Kuste Kleinasiens ist ein zu einer Synagoge umgebautes fruheres Privathaus mit Ladenraumlichkeiten Der Umbau konnte im 2 Jahrhundert n Chr erfolgt sein wahrscheinlicher ist jedoch eine Datierung ins 3 oder 4 Jahrhundert Eine als Toraschrein identifizierte Nische mehrere Reliefs mit Darstellungen von Menora Lulav Etrog und Schofar sowie ein Marmorbassin vermutlich eine Mikwe erlauben die Identifizierung als Synagoge 16 Modell der Synagoge von Sardes Auch die Synagoge von Stobi in Makedonien wurde als zu einer Synagoge umgebautes Privathaus identifiziert dessen Eigentumer und Stifter der Synagoge dank zwei Inschriften namentlich bekannt ist In der Stiftungsinschrift sichert der Stifter sich und seiner Familie auch ein Wohnrecht im Obergeschoss der Synagoge 16 Der Umbau zur Synagoge wird ins 2 oder wahrscheinlicher ins 3 Jahrhundert n Chr datiert eine Vergrosserung ins 4 Jahrhundert Im 5 Jahrhundert wurde die Synagoge zu einer christlichen Basilika umgebaut 15 Die grosste bisher bekannte antike Synagoge wurde in Sardes in Kleinasien gefunden Auch hier handelt es sich um ein ursprunglich nicht als Synagoge errichtetes Gebaude bei dem es sich anders als in den ubrigen Fallen nicht um ein Privathaus sondern um ein offentliches Gebaude gehandelt haben muss dessen Nutzung jedoch nicht bekannt ist Die Synagoge wird ins 3 Jahrhundert n Chr datiert sie wurde bis zur Zerstorung der Stadt im Jahr 616 genutzt 16 Der bisher spektakularste Fund ist die antike Synagoge von Dura Europos am Euphrat in der syrischen Wuste mit ihren Wandmalereien Auch hier handelt es sich um ein Privathaus das zu einer Synagoge umgebaut wurde in einer ersten Phase wahrscheinlich in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr in einer zweiten Phase dann im Jahr 244 245 n Chr Die Synagoge war bis zur Zerstorung der Stadt im Jahr 256 n Chr in Gebrauch 16 Judaa Galilaa Golan In Judaa und in Galilaa wurden drei Bauten ausgegraben die als Synagogen gedient haben konnten und zwar bereits vor der Zerstorung des Tempels in Jerusalem durch die Romer im Jahr 70 n Chr Sie befinden sich in den Festungen von Masada und im Herodium sowie in Migdal in Galilaa und in Gamla im heutigen Golan Die Theodotos Inschrift die von den meisten Archaologen in die Zeit vor 70 n Chr datiert wird beschreibt eine Synagoge in Jerusalem in der Nahe des Tempels Die Synagoge von Gamla im heutigen Golan vom israelischen Archaologen Shmaryahu Gutman als Synagoge der Zeloten von Gamla bezeichnet ist ein an der Stadtmauer gelegener Bau aus der Zeit des Zweiten Tempels der nach dem Aufstand gegen die Romer im Jahr 68 n Chr zerstort wurde Wahrend ihn Carsten Claussen in seiner Dissertation uber die Synagoge im hellenistisch judische Umfeld als das einzige Gebaude in Galilaa und dem Golan aus der Zeit vor 70 n Chr das mit Sicherheit als Synagoge identifiziert werden kann und als moglicherweise fruheste bekannte Synagoge im romischen Palastina bezeichnet 17 vertritt Segal Chiat die Meinung es handle sich nicht um eine ehemalige Synagoge 18 Schriftliche Zeugnisse In der Darstellung der Evangelien waren Synagogen wichtige Schauplatze der offentlichen Wirksamkeit von Jesus von Nazareth Sie kamen nach Kafarnaum Am folgenden Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte Markus 1 21 Mittelalter und Neuzeit Altneu Synagoge Prag 13 J h Die Synagoge von Aleppo verwahrte bis 1947 den Codex von Aleppo und war bis zu diesem Zeitpunkt neben Shefaram eine der altesten genutzten Synagogen in der Levante Die el Ghriba Synagoge auf der tunesischen Insel Djerba erhebt den Anspruch die alteste Synagoge Afrikas zu sein Sie konkurriert in dieser Frage mit dem Dorf Oufrane im ostlichen Draa Tal in Marokko wo die Synagoge angeblich aus dem 6 Jahrhundert v Chr stammt und die alteste des Landes sein soll In Mitteleuropa breiteten sich die Synagogenbauten von den altesten Gemeinden an Rhein etwa 10 Jahrhundert ausgehend im Zusammenhang mit der Migration deutscher Siedler allmahlich nach Osten aus 19 Das alteste bis zum Dach erhaltene Synagogengebaude Mitteleuropas ist die Alte Synagoge in Erfurt dessen alteste Teile aus dem spaten 11 Jahrhundert stammen Die alteste noch in Nutzung befindliche unzerstorte Synagoge Europas ist die Altneu Synagoge in Prag die im fruhgotischen Stil im 13 Jahrhundert erbaut wurde Bei der von den Wormser Juden genutzten Wormser Synagoge erstmals 1034 geweiht handelt es sich um eine Rekonstruktion des in der sogenannten Kristallnacht zerstorten Baus aus dem 12 Jahrhundert Architektur AusstattungenSynagogen lehnten und lehnen sich zumeist an die Architektur der Umgebung an Das gilt auch fur Synagogen der Antike Die zerstorte Synagoge in Merom ist etwa in der Dorischen Ordnung errichtet worden wahrend die von Kafr Bir im griechisch romische Modifikationen der Korinthischen Ordnung aufweist Lediglich im Inneren haben Synagogen einige gemeinsame Merkmale aber auch hier kann es zu Abweichungen kommen Grundriss Semper Synagoge Dresden Querschnitt Eingeweiht 1840 zerstort wahrend der Novemberpogrome 1938 Die Synagogen der Welt haben keinen einheitlichen Grundriss die architektonischen Formen und Auspragungen sind sehr unterschiedlich Der Bereich der Synagoge in dem die Gebete durch die Gemeinde gestaltet werden ist in symbolischer Entsprechung des Mischkan hebraisch משכן Gottes Heimstatte auf Erden der einstigen Jerusalemer Tempel das Hauptheiligtum des Gebetshauses 20 eine symbolische Entsprechung fur das eigentliche Heiligtum im Himmel Gott In diesem Bereich an der Ostwand in Westeuropa in Richtung Jerusalem Misrach in einem speziellen Schrein dem Aron ha Qodesch hebr fur Toraschrein Heilige Lade werden die Tora Rollen Sifrei Torah Pergamentrollen fur die Verlesung der Wochenabschnitte aufbewahrt Uber dem Aron ha Qodesch ist eine symbolische Gebotstafel ahnlich den Zehn Geboten angebracht Uber der Lade hangt ein Licht Ner Tamid genannt Es erinnert an die Feuersaule die die Israeliten auf ihrem Weg durch die Wildnis der Wuste Sinai begleitet hat Zudem befand sich vor dem Tempel in Jerusalem das ewige Licht als Symbol der ewigen Verbundenheit der Juden mit Gott Wahrend der Gebetszeremonie wird die heilige Tora aus dem Schrein gehoben und auf die Bima das Lesepult gelegt In traditionellen aschkenasischen Synagogen wie etwa in den neueren Synagogen Mannheim oder Recklinghausen befindet sich die Bima in der Mitte des Innenraums In sephardischen Bauten stehen sich der Aron ha Qodesch an der nach Jerusalem weisenden Ostwand und die Bima im Westen gegenuber wobei sie in italienischen Synagogen auch mit einer nach aussen vortretenden Nische verbunden sein kann Im fruhen 19 Jahrhundert ubernahmen die aschkenasischen Reformer diese Raumvorstellung Eine Menora siebenarmiger Leuchter schmuckt den Raum Vorschriften uber eine Trennung der Geschlechter vgl Mechiza sind baulich ganz unterschiedlich gelost oder je nach religioser Ausrichtung unberucksichtigt Innenansicht der al Ghriba Synagoge auf der tunesischen Insel Djerba spates 19 Jh Bauliche Gestaltung Da es nur wenig Anweisungen im Talmud gibt wie Synagogen baulich beschaffen sein mussen waren der Gestaltung wenig Grenzen gesetzt Der Talmud sagt dass Synagogen Fenster haben mussen aber auch dass sie grosser sein sollten als alle anderen Gebaude am Ort Letztere Vorschrift konnte in der Diaspora jedoch nie verwirklicht werden In der Regel wurden Synagogen im vorherrschenden architektonischen Stil der Zeit und des Ortes an dem sie errichtet wurden gebaut So sah etwa die Synagoge in Kaifeng einem chinesischen Tempel ahnlich Synagogen aus dem mittelalterlichen Prag oder Budapest wurden im gotischen Stil errichtet Im 19 Jahrhundert herrschte nachdem die Synagoge als reprasentative Bauaufgabe zugelassen worden war einige Jahrzehnte ein orientalisierender Historismus vor Die einzige Synagoge mit Dachreiter Glocken Glockenspiel und Turmuhr in Deutschland befand sich bis zu ihrer Zerstorung 1938 im oberschwabischen Bad Buchau neben entsprechend ausgestatteten Synagogen in Rom und Gibraltar Funktionen fur die Gemeinde Toraschrein der Munchner Synagoge eingeweiht 2006 Synagogen dienen nicht nur dem judischen Gottesdienst sondern auch Gemeindeveranstaltungen der Erwachsenenbildung und der Bereitstellung von Hebraischschulen fur schulpflichtige Kinder Die orthodoxen und die meisten konservativen Juden nennen ihre Gotteshauser Synagogen einige benutzen die hebraische Bezeichnung Beth Knesset oder den jiddischen Begriff Schul Im Gegensatz zu einer katholischen oder orthodoxen Kirche ist eine Synagoge kein geweihter Raum Fast jeder Ort kann als Synagoge dienen wenn er gewissen Anforderungen gerecht wird Eine Synagoge muss nicht einmal ein umschlossener Raum sein Der freie Platz unmittelbar vor der Klagemauer in Jerusalem gilt beispielsweise als Freiluftsynagoge Die meisten amerikanischen Reformjuden und einige Konservative in den USA verwenden auch die Bezeichnung Tempel fur ihre Synagoge aber viele traditionelle Juden empfinden diese Bezeichnung als ungenau da das Judentum historisch nur einen Tempel hatte in Jerusalem Dort allerdings konnten sich die Gemeinden standmannschaftlich durch fromme Tempeldiener aus ihren Reihen Ma amadot vertreten lassen Es werden drei tagliche Gebete angeboten normalerweise ein Morgengottesdienst Shacharit und zwei abendliche Gottesdienste Mincha Nachmittagsgebet und Maariv das wirkliche Abendgebet die praktisch ineinander ubergehen Es gibt spezielle Gottesdienste am Sabbat und an den judischen Feiertagen In vielen kleineren Gemeinden finden nur ein oder zweimal die Woche Gottesdienste statt Pogrome Das zerstorte Innere der Neuen Synagoge Berlin 19 Jh Synagogen fielen immer wieder Pogromen zum Opfer und wurden zerstort An ihrer Stelle wurden im Mittelalter teilweise Frauen oder Marienkirchen errichtet so in Rothenburg ob der Tauber 21 Bamberg Wurzburg Nurnberg Weissenburg in Bayern Regensburg und Ingolstadt Schutterkirche Sehr selten konnten Synagogengebaude 1938 gerettet werden so beispielsweise in Gorlitz oder dem ostpreussischen Cranz In Deutschland und Osterreich zerstorten Nationalsozialisten zumeist Angehorige der SA bei den Novemberpogromen 1938 am 9 und 10 November 1938 2 676 Synagogen und judische Gemeindehauser wobei mindestens 91 Menschen getotet wurden Allein in Wien wurden 42 Synagogen und Gebetshauser in Brand gesteckt Die Grosse Synagoge Warschau wurde am Ende des Aufstandes im Warschauer Ghetto am 16 Mai 1943 von General Jurgen Stroop gesprengt Dort wo die Synagogen aus den Stadtbildern verschwanden wurden nach dem Zweiten Weltkrieg oft Gedenktafeln angebracht In Graz wurde eine Synagoge um 2000 an der gleichen Stelle am Grieskai und unter Verwendung von Ziegeln der ehemaligen Synagoge wiedererrichtet In Wien wurde am 24 Juli 2018 der erste Prototyp einer Stele mit einem leuchtenden verformten liegenden Davidstern vor der Zentrale der MA 33 die fur die offentliche Beleuchtung in Wien zustandig ist errichtet Im Zuge dieses Projekt Ot hebraisch Zeichen Symbol sollen um oder bis November 2018 also 80 Jahre nach der Zerstorung von etwa 100 Synagogen in Wien in 16 Bezirken solche Lichtzeichen aufgestellt werden 22 Siehe auchListe der Listen von SynagogenLiteraturSimon Paulus Die Architektur der Synagoge im Mittelalter Uberlieferung und Bestand Petersberg 2007 Standardwerk zum aschkenasischen Bereich mit Forschungs und Literaturuberblick Harmen Thies Aliza Cohen Mushlin Hrsg Synagogenarchitektur in Deutschland Petersberg 2008 Rachel Wischnitzer The Architecture of the European Synagogue 1964 Thea Altaras Synagogen und judische Rituelle Tauchbader in Hessen Was geschah nach 1945 Eine Dokumentation und Analyse aus allen 264 hessischen Orten deren Synagogenbauten die Pogromnacht 1938 und den Zweiten Weltkrieg uberstanden 276 architektonische Beschreibungen und Bauhistorien Aus d Nachlass hrsg v Gabriele Klempert u Hans Curt Koster Die Blauen Bucher Konigstein i Ts 2007 ISBN 978 3 7845 7794 4 Carsten Claussen Versammlung Gemeinde Synagoge Das hellenistisch judische Umfeld der fruhchristlichen Gemeinden Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 27 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 53381 0 Auszuge Google Books Marc Grellert Immaterielle Zeugnisse Synagogen in Deutschland Potentiale digitaler Technologien fur das Erinnern zerstorter Architektur Transcript Bielefeld 2007 ISBN 978 3 89942 729 5 Harold Hammer Schenk Synagogen in Deutschland Geschichte einer Baugattung im 19 und 20 Jahrhundert 1780 1933 1981 Kurt Hruby Die Synagoge Geschichtliche Entwicklung einer Institution Theologischer Verlag Zurich 1971 ISBN 3 290 14903 X Institut fur Auslandsbeziehungen Hrsg Synagogen in Deutschland Eine virtuelle Rekonstruktion der Technischen Universitat Darmstadt Birkhauser 2004 ISBN 3 7643 7034 3 Carol Herselle Krinsky Synagogues of Europe Architecture History Meaning Dover Books on Architecture 1996 Lee I Levine The Ancient Synagogue The First Thousand Years New Heaven 2000 Mehr als Steine Synagogen Gedenkband Bayern Band I Oberfranken Oberpfalz Niederbayern Oberbayern Schwaben Band II Mittelfranken Band III Unterfranken Kunstverlag Josef Fink Lindenberg Allgau 2007 ff mit ausfuhrlichen Bibliographien Weblinks Commons Synagogen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Commons Synagogen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die raumliche Gestaltung einer Synagoge Historic Synagogues of Europe Datenbank zu 3 320 Synagogen in Europa davon 858 in Deutschland mit interaktiver Karte Virtuelle Rekonstruktion von Synagogen die 1938 von den Nationalsozialisten zerstort wurden Technische Universitat Darmstadt Nach 1945 errichtete Synagogen in Deutschland Ubersicht des Zentralrates der Juden in Deutschland Synagogen im suddeutschen Raum im Elsass und in der Schweiz bei Alemannia Judaica Synagogen in Europa PDF Forschungsstelle fur judische Architektur in Europa Frauen in der Synagoge Einzelnachweise a b c Louis Isaac Rabinowitz et al Synagogue In Michael Berenbaum Fred Skolnik Hrsg Encyclopaedia Judaica 2 Auflage Band 19 Macmillan Reference USA Detroit 2007 S 352 355 englisch Gale Virtual Reference Library Carsten Claussen Versammlung Gemeinde Synagoge Das hellenistisch judische Umfeld der fruhchristlichen Gemeinden Zugl Diss Univ Munchen 1999 Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 27 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 53381 0 S 22 48 Zu den Bezeichnungen fur die Synagoge weltweit siehe Paul Wexler Terms for Synagogue in Hebrew and Jewish Languages Explorations in Historical Jewish Interlinguistics Erstveroffentlichung 1981 In Jewish and non Jewish creators of Jewish languages with Special Attention to Judaized Arabic Chinese German Greek Persian Portuguese Slavic Modern Hebrew Yiddish Spanish and Karaite and Semitic Hebrew Ladino A Collection of Reprinted Articles from Across Four Decades with a Reassessment Harrassowitz Wiesbaden 2006 ISBN 978 3 447 05404 1 S 106 140 englisch a b c Carsten Claussen Versammlung Gemeinde Synagoge Das hellenistisch judische Umfeld der fruhchristlichen Gemeinden Zugl Diss Univ Munchen 1999 Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 27 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 53381 0 S 114 129 James F Strange Ancient Texts Archaeology as Text and the Problem of the First Century Synagogue In Howard Clark Kee Lynn H Cohick Hrsg Evolution of the Synagogue Problems and Progress Trinity Press International Harrisburg Pa 1999 ISBN 1 56338 296 2 S 49 f englisch a b Marilyn Joyce Segal Chiat A Corpus of Synagogue Art and Architecture in Roman and Byzantine Palestine Diss phil University of Minnesota Band 4 Facsimile University Microfilms International 1985 Ann Arbor MI 1979 S 802 f englisch Lee I Levine The Second Temple Synagogue The Formative Years In Lee I Levine Hrsg The Synagogue in Late Antiquity The American Schools of Oriental Research Philadelphia 1987 ISBN 0 89757 509 1 S 13 14 englisch Carol Herselle Krinsky Synagogues of Europe MIT Press New York 1985 ISBN 0 262 11097 0 S 5 und Anmerkung 2 S 105 englisch Shaye J D Cohen Pagan and Christian Evidence on the Ancient Synagogue In Lee I Levine Hrsg The Synagogue in Late Antiquity The American Schools of Oriental Research Philadelphia 1987 ISBN 0 89757 509 1 S 160 englisch Carsten Claussen Versammlung Gemeinde Synagoge Das hellenistisch judische Umfeld der fruhchristlichen Gemeinden Zugl Diss Univ Munchen 1999 Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 27 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 53381 0 S 152 158 Martin Hengel Proseuche und Synagoge Erstveroffentlichung 1971 In Judaica et Hellenistica Mohr Tubingen 1996 ISBN 3 16 146588 1 S 172 Carsten Claussen Versammlung Gemeinde Synagoge Das hellenistisch judische Umfeld der fruhchristlichen Gemeinden Zugl Diss Univ Munchen 1999 Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 27 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 53381 0 S 56 und 87 90 Joseph Gutmann The Jewish Sanctuary Iconography of Religions XXIII I E J Brill Leiden 1983 ISBN 90 04 06893 7 S 1 f englisch Marilyn Joyce Segal Chiat A Corpus of Synagogue Art and Architecture in Roman and Byzantine Palestine Diss phil University of Minnesota Band 1 Facsimile University Microfilms International 1985 Ann Arbor MI 1979 S 11 englisch a b c L Michael White Building God s House in the Roman World Architectural Adaptation among Pagans Jews and Christians Johns Hopkins University Press Baltimore London 1990 ISBN 0 8018 3906 8 S 62 71 englisch a b c d e f Carsten Claussen Versammlung Gemeinde Synagoge Das hellenistisch judische Umfeld der fruhchristlichen Gemeinden Zugl Diss Univ Munchen 1999 Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 27 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 53381 0 S 192 208 Carsten Claussen Versammlung Gemeinde Synagoge Das hellenistisch judische Umfeld der fruhchristlichen Gemeinden Zugl Diss Univ Munchen 1999 Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 27 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 53381 0 S 170 f Marilyn Joyce Segal Chiat Handbook of Synagogue Architecture Scholars Press Chico CA 1982 ISBN 0 89130 524 6 S 282 ff englisch Simon Paulus Die Architektur der Synagoge im Mittelalter Uberlieferung und Bestand Petersberg 2007 Heiligtum Sanctuary The portion of the synagogue where prayer services are performed is commonly called the sanctuary Synagogues in the United States are generally designed so that the front of the sanctuary is on the side towards Jerusalem which is the direction that we are supposed to face when reciting certain prayers Probably the most important feature of the sanctuary is the Ark a cabinet or recession in the wall that holds the Torah scrolls The Ark has doors as well as an inner curtain called a parokhet This curtain is in imitation of the curtain in the Sanctuary in The Temple and is named for it Das judische Rothenburg Evang Luth Kirchengemeinde St Jakob Rothenburg abgerufen 16 Juli 2015 Lichtskulpturen erinnern an zerstorte Synagogen orf at 25 Juli 2018 abgerufen am 25 Juli 2018 Normdaten Sachbegriff GND 4184221 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge amp oldid 235218007