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Djerba dʒ arabisch جربة Dschirba DMG Ǧirba tunesisch arabisch ʒɪrbae ist eine flache Insel an der Ostkuste Tunesiens im Golf von Gabes Mit 514 km ist sie die grosste Insel Nordafrikas Hauptort ist Houmt Souk Unter den knapp 164 000 Inselbewohnern zum Zensus 2014 meist Arab Berbern befindet sich seit vielen Jahrhunderten eine judische Gemeinde Mit dem Festland ist die Insel durch den Romerdamm verbunden DjerbaSonnenaufgang am Meer vor einem Ferienhotel auf Djerba Sonnenaufgang am Meer vor einem Ferienhotel auf DjerbaGewasser Libysches Meer MittelmeerGeographische Lage 33 47 N 10 53 O 33 781666666667 10 891111111111 53 Koordinaten 33 47 N 10 53 ODjerba Tunesien Lange 31 kmBreite 31 kmFlache 514 km Hochste Erhebung 53 mEinwohner 163 726 23 April 2014 319 Einw km Hauptort Houmt SoukTopographische Karte Topographische Karte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tourismus 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 Synagogen 3 2 Unterirdische Moschee 3 3 Romerdamm 3 4 Houmt Souk 3 5 Kastell 3 6 Meninx 3 7 Midoun 3 8 Guellala 3 9 Djerbahood 4 Klima und Vegetation 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenLaut einer Legende ist Djerba die Insel der Lotophagen auf die Odysseus auf seiner Irrfahrt durch das Mittelmeer gelangte Die Insel die bis zum dritten Jahrhundert v Chr Meninx genannt worden ist war Standort dreier wichtiger Stadte Eine von ihnen deren heutiger Name Burgu ist liegt in der Nahe von Midoun im Zentrum der Insel Eine andere Stadt an der sudostlichen Kuste in der Gegend der heutigen archaologischen Ausgrabungsstatte Meninx war laut Plinius dem Alteren zweitwichtigster Ort fur Purpurherstellung neben dem phonizischen Tyros im heutigen Libanon Eine dritte wichtige Stadt war das altertumliche Haribus In romischen und byzantinischen Zeiten war die Insel dicht bevolkert und importierte wahrscheinlich den Grossteil der Getreide die vom Volk konsumiert wurden Die Insel erscheint auch auf der Peutingerschen Tafel aus dem 4 Jahrhundert Im Mittelalter war Djerba von den Ibaditen besetzt die die Insel fur sich beanspruchten Die christlichen Gemeinschaften von Sizilien und Aragon fochten diese Beanspruchung an Uberreste aus dieser Zeit sind in mehreren kleinen Moscheen aus dem zwolften Jahrhundert zu finden sowie in zwei umfangreichen Festungsanlagen Die Insel stand zweimal unter der Herrschaft des sizilianischen Konigreiches von 1135 bis 1158 und von 1284 bis 1333 In der zweiten Herrschaftsperiode war die Insel ein feudales Herrschaftsgebiet mit den folgenden Herren von Djerba 1284 1305 Roger I 1305 1307 und 1307 1310 Roger II 1310 Charles 1310 Francis Roger III ebenfalls gab es zwei konigliche Herrscher deren Herrschaftszeiten sich mit denen der Herren von Djerba teilweise uberschneiden 1305 1308 Simon de Montelieu 1308 1315 Ramon Muntaner 1503 ubernahmen die korsarischen Bruder Arudsch Oruc und Khair ad Din Barbarossa die Insel und verwandelten sie in ihre Hauptbasis im Mittelmeer so dass Djerba fortan unter osmanischer Kontrolle stand Spanien erlebte eine desastrose Niederlage bei dem Versuch einer Eroberung im November 1510 Im Jahre 1513 endete das dreijahrige Exil der Fregosi Familie und sie kehrten von Rom nach Genua zuruck Ottaviano wurde zum Dogen gewahlt und sein Bruder Erzbischof und spaterer Kardinal Federigo Fregoso wurde als Armeesfuhrer eingesetzt um die Republik gegen innere Gefahrdungen zu verteidigen Revolten der Adorni und Fieschi sowie auch aussere Gefahren vor allem gegen die Unterdruckung durch Barbaresken Korsaren Cortogoli ein Korsar aus Tunis blockierte die Kuste mit einer Flottille und hatte innerhalb weniger Tage achtzehn Kaufleute gefangen genommen Federigo uberraschte Cortogoli mit der genuesischen Flotte vor Bizerta in der auch Andrea Doria diente Kurz darauf besetzte er die Insel und kehrte mit grosser Beute nach Genua zuruck Spanische Flotten kehrten 1520 nach Djerba zuruck und konnten dieses Mal erfolgreich die Insel besetzen Sie war zweimal von Spanien besetzt und zwar von 1521 bis 1524 und von 1551 bis 1560 Am 14 Mai 1560 besiegte die osmanische Flotte unter dem Kommando von Piale Pascha und Turgut Reis die Heilige Liga von Konig Philip II von Spanien in der Seeschlacht von Djerba 1 Von diesem Moment an fiel Djerba bis 1881 unter die osmanische Herrschaft Anschliessend gehorte Djerba zum kolonialistischen Protektorat Frankreichs aus dem die heutige Republik Tunesien entstand Archaologische Feldforschungen auf Djerba die zwischen 1995 und 2000 ausgefuhrt unter der Schirmherrschaft der University of Pennsylvania der American Academy in Rom und dem Tunesischen Institut National du Patrimoine haben 400 archaologische Ausgrabungsstatten entdeckt unter anderem viele punische und romische Villen Am 11 April 2002 wurde ein Anschlag auf Touristen die die El Ghriba Synagoge besuchten verubt Dabei fuhr ein Lastwagen der mit 5000 Litern Flussiggas beladen war gegen die Synagoge und explodierte Infolge des Anschlags starben 19 Touristen 2 14 davon aus Deutschland weitere ca 30 Personen wurden zum Teil schwer verletzt Tourismus Bearbeiten nbsp Strand eines Clubhotels bei Nacht nbsp Strand auf DjerbaDjerba ist ein populares Reiseziel Besonders an der Ostkuste sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Touristenanlagen entstanden vor allem fur preisbewusste Pauschaltouristen welche u a die Wassersportmoglichkeiten schatzen Vor allem der nordostliche Kustenstreifen hat lange Sandstrande Besonders beliebt sind die Piratenfahrten mit altertumlich aussehenden Booten auf die sechs Kilometer lange Flamingo Halbinsel Die Fahren zwischen der Insel Ajim und dem Festland Jorf fahren die 2 5 Kilometer Seestrecke in der Hochsaison regelmassig Acht Kilometer westlich von Houmt Souk liegt der internationale Flugplatz Ein befahrbarer 6 5 Kilometer langer Damm verbindet die Insel sudlich mit dem Festland Er ist etwa in der Mitte durchbrochen um den Wasseraustausch mit der Lagune sicherzustellen Auf dem Damm verlauft parallel zur Strasse eine Pipeline mit der Trinkwasser aus der Gegend von Medenine auf die Insel transportiert wird Ohne diese Wasserversorgung ware der intensive Tourismus auf der Insel nicht denkbar 80 Prozent des Wassers dienen der Versorgung der Touristen nur 20 Prozent werden von der einheimischen Bevolkerung genutzt Der Romerweg bei Al Kantara ist eines der Relikte romischer Bauwerke auf dem Eiland Sehenswurdigkeiten BearbeitenSynagogen Bearbeiten Eine der altesten und bekanntesten Synagogen der Welt die el Ghriba Synagoge befindet sich einige Kilometer sudwestlich von Houmt Souk Die Hara Seghira Synagoge wurde in den 1930er Jahren errichtet Unterirdische Moschee Bearbeiten Etwa drei Kilometer hinter Sedouikech zwischen dem Kilometer Stein 32 und 33 auf dem Weg nach El Kantara befindet sich auf der rechten Seite eine Unterirdische Moschee Die in einem Olivenhain gelegene Anlage ist etwas schwierig zu finden da sie nicht ausgeschildert ist Sie ist frei zuganglich Romerdamm Bearbeiten nbsp RomerdammNach Suden hin ist die Insel mit einem etwa sieben Kilometer langen und gut zehn Meter breiten Damm mit dem Festland verbunden Der Damm geht auf die romische Zeit eventuell sogar schon auf die punische Zeit zuruck Spater wurde der Damm vom Meer uberflutet Wahrend der Auseinandersetzungen Draguts mit den Spaniern wurde er um 1551 aus Sicherheitsgrunden durchbrochen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er wiederhergestellt Entlang des Damms erfolgt auch die Trinkwasserversorgung der Insel uber eine Pipeline Houmt Souk Bearbeiten nbsp Eingang zur Festung Bordj el Kebir in Houmt Souk nbsp Dattelpalmen vor der Ernte auf DjerbaHoumt Souk hat etwa 65 000 Einwohner und ist der Hauptort von Djerba Der Ort hat eine lange Handelstradition Hiervon zeugen mehrere alte Karawansereien Schon die Romer grundeten hier einen Ort namens Griba In Houmt Souk befinden sich viele touristische Einkaufsmoglichkeiten die Verwaltung der Insel und ein kleiner Fischereihafen Sehenswert ist die Festung Bordj el Kebir eine Piratenfestung und das Volkskundemuseum Kastell Bearbeiten Die malerische Ruine einer 1289 durch den spanischen Eroberer Roger de Loria erbauten Festung die auf einer Landzunge etwa zehn Kilometer von El Kantara entfernt liegt Im 15 Jahrhundert wurde die Festung erweitert Heute ist der Ort nur mit gelandegangigen Fahrzeugen bei Ebbe zu erreichen Meninx Bearbeiten Meninx ist eine archaologische Statte an der sudostlichen Kuste in der Nahe des Romerdammes Es handelt sich um eine antike Stadt die von den Phoniziern gegrundet wurde Die Ausdehnung betragt etwa zwei Kilometer mal 0 8 Kilometer evtl liegt auch ein Teil unter dem Meeresspiegel Genauere Daten hierzu fehlen da grundliche Ausgrabungen noch nicht stattgefunden haben In romischer Zeit war es die Hauptstadt der Insel und besass Thermen ein Amphitheater Theater Basilika und eventuell auch ein Forum Midoun Bearbeiten Midoun ist die zentrale Stadt auf Djerba Jeden Freitag findet ein Markt statt und es gibt viele alte Basarladen sowie moderne Warenhauser in denen das Handeln entfallt Guellala Bearbeiten In Guellala werden die beruhmten tunesischen Keramikwaren hergestellt Gegen ein kleines Entgelt konnen Touristen den Einheimischen dabei zusehen Djerbahood Bearbeiten nbsp Streetart in DjerbahoodIm Dorf Erriadh entstand 2014 das Streetartprojekt Djerbahood bei dem 150 Kunstler insgesamt 250 Wandkunstwerke gestaltet haben Klima und Vegetation BearbeitenDie Inselvegetation ist gepragt von Palm Granatapfel und Olivenbaumen sowie Feigenkakteen mit ihren stacheligen Fruchten Mit Hilfe kunstlicher Bewasserung erfolgt intensiver Gartenbau Das Klima ist mild und sonnig Bei mehr als 3000 Sonnenstunden jahrlich und 200 mm Jahresniederschlag liegt die mittlere Temperatur im Winter bei 13 6 C im Sommer bei 26 C 3 Von daher eignen sich die Strande hervorragend fur Badeurlaube DjerbaKlimadiagrammJFMAMJJASOND 29 16 9 21 18 9 19 20 11 13 22 13 5 26 16 1 29 20 1 32 22 3 32 23 20 30 22 54 26 18 34 21 14 36 17 10 Temperatur C Niederschlag mm Quelle wetterkontor deMonatliche Durchschnittstemperaturen und niederschlage fur Djerba Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezMittl Tagesmax C 15 9 17 5 19 5 22 0 25 5 28 6 31 9 32 3 29 9 26 0 21 3 17 1 O 24Mittl Tagesmin C 8 9 9 2 11 0 13 4 16 4 19 7 21 9 22 9 21 6 18 2 13 7 10 2 O 15 6Niederschlag mm 29 21 19 13 5 1 1 3 20 54 34 36 S 236Sonnenstunden h d 6 7 7 4 7 9 8 8 10 1 10 7 12 1 11 3 9 2 8 0 7 1 6 6 O 8 8Regentage d 4 4 4 3 2 0 0 0 3 4 4 4 S 32Wassertemperatur C 16 16 15 17 18 21 24 26 26 24 20 18 O 20 1Luftfeuchtigkeit 69 67 66 66 65 66 63 65 69 68 67 70 O 66 7Temperatur 15 9 8 9 17 5 9 2 19 5 11 0 22 0 13 4 25 5 16 4 28 6 19 7 31 9 21 9 32 3 22 9 29 9 21 6 26 0 18 2 21 3 13 7 17 1 10 2Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezNiederschlag 29 21 19 13 5 1 1 3 20 54 34 36 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezQuelle wetterkontor de nbsp Kaktusfeigen an einem Feigenkaktus auf DjerbaEinzelnachweise Bearbeiten Fernand Braudel Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II Suhrkamp Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 518 58056 6 Bd 3 S 108 124 Offizielle Bestandsaufnahme 20 Juli 2002 in Tunis El Fadel El Malki Zentraler Direktion fur Justizpolizei Unterdirektion der Kriminalaffare Brockhaus Enzyklopadie 19 Auflage Band 5 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Djerba Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Djerba Reisefuhrer Historisches Kartenblatt von 1933 Historisches Kartenblatt ostlichster TeilNormdaten Geografikum GND 4013146 4 lobid OGND AKS VIAF 315128115 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Djerba amp oldid 237511941