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Die Grosse Synagoge von Warschau an der ulica Tlomackie im Warschauer Stadtviertel Srodmiescie war die grosste Synagoge in Warschau Nach ihrer Zerstorung durch die Nationalsozialisten 1943 befinden sich auf dem Gelande der ehemaligen Synagoge mehrere Finanzinstitute In direkter Nachbarschaft zum Gotteshaus befand sich die Judaistische Hauptbibliothek deren Gebaude heute das Judische Historische Institut beherbergt Grosse Synagoge Warschau Wielka Synagoga w Warszawie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm Anfang gab es in der Warschauer Vorstadt Praga lediglich eine judische Vorstadtgemeinde In der Stadt Warschau durften nur privilegierte Mitglieder der judischen Praga Gemeinde wohnen In der Zeit des Herzogtums Warschau unter Napoleon bluhte die judische Gemeinde zu Warschau auf insbesondere durch die Ansiedlung deutscher Juden 1802 wurde eine Synagoge innerhalb der Stadtmauern gebaut Ein spaterer Neubau an derselben Stelle wurde nach dem Vorbild der Berliner Synagoge in der Oranienburger Strasse gestaltet Der Gottesdienst in der Synagoge in der Danilowitz Strasse wurde auf deutsch gehalten Die Warschauer Stadtsynagogengemeinde war 1851 in funf Synagogenbezirke unterteilt wobei die Hauptsynagoge damals noch in der Wierzbowa Strasse stand Im Jahre 1862 erhielten judische Bewohner Russisch Polens Wohn Eigentums und Handelsrechte Warschau wurde Mitte der 1870er Jahre ein Zentrum fur die Neuansiedlung der polnischen Juden Die Zahl der judischen Gemeindemitglieder Warschaus belief sich damals auf 90 000 Nach den Pogromen 1881 im russischen Reich infolge des Attentats auf Zar Alexander II gewahrte die judische Warschauer Gemeinde den Verfolgten Zuflucht wodurch sich die Zahl der Juden erhohte und ein Drittel der Warschauer Stadtbevolkerung bildete In den Jahren 1871 bis 1926 wurde die judische Gemeinde zu Warschau von Gemeindevorstehern mit moderner Einstellung geleitet die kulturell assimiliert waren Sie veranlassten eine Integration der judischen Vorstadtgemeinde der Praga Gemeinde in die judische Stadtgemeinde Die Synagoge der Friedhof und die Mikwe der ehemaligen Vorstadtgemeinde wurden daraufhin restauriert Ein Baukomitee wurde gegrundet das eine neue grosse Synagoge fur die Stadtgemeinde von Warschau bauen sollte Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen den assimilierten modern orthodox eingestellten Gemeindevorstehern und dem ersten Bauunternehmer erhielt Leandro Marconi 1834 1919 den Auftrag fur den Synagogenbau Von 1875 bis 1878 wurde der Sakralbau nach Planen Marconis aus dem Jahr 1874 erbaut Der klassizistische Sakralbau hatte einen Haupt und Betsaal dessen Grundriss ein langgezogenes Rechteck bildete und der einen hohen Turm mit Kuppel hatte Vorbild war der Brusseler Justizpalast Der Haupt und Betsaal war 38 Meter lang und 28 Meter breit und hatte die Form einer Emporenbasilika mit klassizistischer kassettierter Halbkuppel in der Apsis und korinthischen Saulen in den Seitenschiffen bzw Emporen Der Eingang zur Apsis war zu beiden Seiten von zwei hohen massiven dunklen geaderten Marmorsaulen flankiert Die beiden Saulen symbolisierten Jachin und Boas die beiden Saulen die am Tor zum Eingang des Tempels in Jerusalem standen Die Synagoge hatte eine quadratische Vorhalle mit einer Kuppel und einem Saulenvorbau Vorbild fur die Vorhalle war das Pantheon in Rom Die Kuppel machte die Vorhalle von der Strasse aus gut sichtbar und kennzeichnete sie als Wochentagssynagoge Vorbild war die Berliner Synagoge in der Oranienburger Strasse Die Stifter sowohl der Warschauer als auch der Berliner Stadtsynagoge wunschten Kuppelbauten um zu zeigen dass die Synagogen keine christlichen Kirchenbauten imitieren sondern anderen offentlichen Profanbauten ahnlich sein sollten wie der Pariser Oper bzw dem Brusseler Justizpalast Bei der Einweihung des Sakralbaus am 26 September 1878 zu Rosch ha Schana war der Generalgouverneur von Polen anwesend und offnete personlich das Hauptportal der Synagoge Die Baukosten beliefen sich auf 300 000 Rubel und wurden von den assimilierten polnischsprachigen Gemeindemitgliedern aufgebracht In den 1920er Jahren ubersetzte der Rabbiner der Warschauer Stadtsynagoge Samuel Abraham Poznanski 1864 in Lubraniec 1921 in Warschau fur die Gemeindemitglieder die mit Zylinderhut zum Shabbat kamen den Siddur in die polnische Sprache Die Synagoge wurde am Ende des Aufstandes im Warschauer Ghetto am 16 Mai 1943 von dem SS Gruppenfuhrer Jurgen Stroop gesprengt Er telegrafierte daraufhin an den SS Obergruppenfuhrer Kruger den in Krakau ansassigen hoheren SS und Polizeifuhrer HSSPF Ost im Generalgouvernement Das ehemalige judische Wohnviertel Warschaus besteht nicht mehr Mit der Sprengung der Warschauer Synagoge wurde die Grossaktion um 20 15 Uhr beendet 1 Spater in Gefangenschaft schilderte er die Zerstorung aus seiner Sicht Als schonen Schlussakkord der Grossaktion hatte ich die Sprengung der Grossen Synagoge in der Tolmackie Strasse angeordnet Ich zogerte den spannenden Augenblick noch etwas hinaus Schliesslich rief ich Heil Hitler und druckte auf dem Knopf Die ungeheure Explosion riss die Flammen bis zu den Wolken Ein durchdringender Knall folgte die Farben waren geradezu marchenhaft Eine unvergessliche Allegorie des Triumphes uber das Judentum Das Warschauer Ghetto hatte aufgehort zu existieren 2 nbsp Der Grundriss der Synagoge gliederte sich in den rechteckigen Hauptsaal und die quadratische Vorhalle nbsp Der Betsaal hatte die Form einer Emporenbasilika mit klassizistischer kassettierter Halbkuppel in der Apsis und korinthischen Saulen in den Seitenschiffen bzw Emporen nbsp Modell der Synagoge im Museum Beit Hatefutsot Tel AvivLiteratur BearbeitenKazimier Moczarski Gesprache mit dem Henker Das Leben des SS Gruppenfuhrers und Generalleutnants der Polizei Jurgen Stroop aufgezeichnet im Mokotow Gefangnis zu Warschau Fischer 3466 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 596 23466 2 S 217 ff Marcos Silber Tlomackie Synagoge In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 6 Ta Z Metzler Stuttgart Weimar 2015 ISBN 978 3 476 02506 7 S 113 116 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosse Synagoge Warschau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Virtuelles Schtetl The Great Synagogue of Warsaw englisch Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Wladyslaw Bartoszewski Sie kampften fur die menschliche Wurde in Die Zeit 22 April 1983 Nr 17 Zitiert nach Daniel Krochmalnik Ein vielschichtiger Gedenktag in Judisches Leben in Bayern Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern Dezember 2005 52 244585 21 002398 Koordinaten 52 14 40 5 N 21 0 8 6 O Synagogen in der Woiwodschaft Masowien Ciepielow Gabin Gora Kalwaria Nasielsk Nowe Miasto nad Pilica Plock Przysucha Radom Warschau Alte Deutsche Warschau Aron Sendyner Warschau Deutsche Warschau Friedhofssynagoge Warschau Grosse Warschau Hospitalsynagoge Warschau Isaak Alter Warschau Isaak Hersz Jahrman Warschau Moriah Warschau Nozyk Synagoge Warschau Ohel Mosche Warschau Polnische Warschau Schul Synagoge Warschau Falenica Warschau Praga Alte Pragaer Warschau Praga Alte Neu Praga Warschau Praga Neue Neu Praga Warschau Praga Pragaer Normdaten Geografikum GND 4407715 4 lobid OGND AKS VIAF 248707410 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Synagoge Warschau amp oldid 222411572