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Als Aschkenasim hebraisch א ש כ נ ז ים Plural von א ש כ נ ז Aschkenasi deutsch Aschkenasen oder aschkenasische Juden hebraisch י הו ד י א ש כ נ ז Jehudei Aschkenas jiddisch א שכ נזישע יי דן Aschkenasische Jiddn bezeichnen sich mittel nord und osteuropaische Juden und ihre Nachfahren Sie bilden die grosste ethno religiose Gruppe im heutigen Judentum 1939 waren 94 aller Juden aschkenasischer Abstammung und im 21 Jahrhundert machen sie etwa 70 aus Die Bezeichnung stammt vom biblischen Personen und Gebietsnamen Aschkenas Eingewanderte Juden ubertrugen ihn im 9 Jahrhundert auf das deutschsprachige Gebiet und die dort lebenden Juden Mit deren zunehmender Verbreitung ging der Name auf alle europaischen Juden uber mit Ausnahme der in Portugal und Spanien ansassigen Sepharden Die beiden Bezeichnungen stehen denn auch fur verschiedene Halacha und Sittenkreise im Judentum Die aschkenasische halachisch juristische Tradition geht bis auf Rabbeinu Gerschom zuruck und ist vor allem in den Rema Glossen epitomisiert Die einst am weitesten verbreitete Alltagssprache unter den Aschkenasim war Jiddisch heute wird es fast nur in ultra orthodoxen Kreisen als Muttersprache gesprochen Die judische Bevolkerung in Zentraleuropa 1881Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Genetische Studien 3 Geschichte 3 1 Hochmittelalter 3 2 Fruhe Neuzeit 3 3 20 Jahrhundert bis heute 4 Familiennamen 5 Sprachen 6 TV Beitrage 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeit etwa 200 v Chr bestand eine judische Gemeinde in Rom Infolge der Niederlagen im judischen Krieg 70 n Chr und im Bar Kochba Aufstand 130 gelangten viele weitere Juden als Sklaven nach Italien 1 Viele ihrer Nachfahren wanderten spater in Gebiete nordlich der Alpen aus andere kehrten nach der islamischen Eroberung Jerusalems im 7 Jahrhundert in ihr ursprungliches Siedlungsgebiet zuruck Bis etwa 1000 n Chr lebten die meisten Juden unter islamischer Herrschaft 2 Die Gemeinde von Koln ist im Jahre 321 n Chr die erste belegte judische Gemeinde im deutschsprachigen Raum In Paris und Orleans sind vor 500 erstmals Synagogen belegt Ob diese Gemeinden durchgehend bestanden ist ungewiss Im Jahre 825 gewahrte Ludwig der Fromme gegen kirchlichen Widerstand judischen Handlern seines Reichs Lebensschutz Steuerbefreiung freie Religionsausubung rabbinische Gerichte und Schutz ihrer Sklaven vor Zwangstaufen 3 Nach der Familienchronik 1220 von Rabbi Eleasar ben Juda ben Kalonymos brachte ein Konig Karl die Kalonymiden von Lucca nach Mainz 4 Damit konnte entweder Karl der Grosse oder Karl der Kahle gemeint sein Eine Quelle des 16 Jahrhunderts nennt als Zeitpunkt der Ansiedlung das Jahr 917 in dem aber weder der eine noch der andere regierte 5 Die Erzahlung gilt daher als legendarisch Die drei SchUM Gemeinden Mainz belegt ab 917 Speyer und Worms ab 980 gelten als Geburtsorte des aschkenasischen Judentums Ihre Talmudschulen Jeschiwot wurden im 10 Jahrhundert fur die judische Rechtsprechung im Gebiet Aschkenas zustandig 6 Eine weitere Hypothese fuhrt die osteuropaischen Aschkenasim uberwiegend auf Zuwanderung von Konvertiten oder ihren Nachfahren aus dem ehemaligen Reich der Chasaren in Sudosteuropa und der Kaukasusregion zuruck Die Chasarentheorie gilt in der Geschichtswissenschaft als mehr als fragwurdig 7 Heute wird sie vor allem von Antisemiten wie der Christian Identity Bewegung oder dem rechtsesoterischen Verschworungstheoretiker David Icke verbreitet weil sie erlaubt zwischen vermeintlich guten und bosen Juden namlich den angeblich von den Israeliten abstammenden Sephardim und den chasarischen also eigentlich kaukasischen Aschkenasim zu unterscheiden 8 Genetische Studien BearbeitenMehrere wissenschaftliche Studien uber die genetische Abstammung und Entwicklung der heute lebenden Juden kommen indes zu dem Schluss dass heutige Juden viele Gene von einer ursprunglichen judischen Bevolkerungsgruppe geerbt haben die vor rund 3000 Jahren in dem als Levante bezeichneten ostlichen Mittelmeerraum lebte 9 10 11 Der Genetiker Harry Ostrer von der Universitat New York untersuchte zusammen mit anderen Genetikern hierfur die DNA von 237 Menschen deren Familien seit Generationen judisch sind und die die grossen Gruppen der Diaspora reprasentieren die Aschkenasim die Sephardim und die Mizrachim und verglich ihre Erbinformation mit der von 2800 Nichtjuden Laut dieser Studie sind sich die drei Diaspora Gruppen genetisch naher als Nichtjuden der jeweils gleichen Region Innerhalb jeder Gruppe seien die Personen so verwandt wie Cousins zweiten bis funften Grades Insbesondere die Verwandtschaft zwischen Aschkenasim und Sephardim sei uberzeugend nachgewiesen worden Anhand der Studie sei auch sehr gut die Vermischung mit der europaischen Bevolkerung nachvollziehbar so Ostrer Die oben genannte Hypothese die Aschkenasim stammten hauptsachlich von den Chasaren ab sei durch die Genetiker auf diese Weise widerlegt worden Zwar gebe es Hinweise auf eine genetische Vermischung mit den Chasaren doch sei dieser Einfluss aus wissenschaftlicher Sicht sehr begrenzt 12 13 Der Genetiker Eran Elhaik schatzt die Verwandtschaft zwischen Kaukasiern und Aschkenasim hingegen als deutlich enger ein Das Genom der europaischen Juden sei laut Elhaik allerdings ein Flickenteppich aus antiken Volksgruppen wie judaisierten Chasaren griechisch romischen Juden mesopotamischen Juden und Bewohnern Judaas Die Arbeit Elhaiks wurde teilweise harsch kritisiert Der Nahostwissenschaftler Seth Frantzman warf dem Genetiker mangelnde Seriositat vor So hatte Elhaik nachweislich falsche statistische Werte in seiner Studie angegeben 14 Ein internationales Team von Genetikern studierte Uberreste von Juden die im 14 Jahrhundert in Erfurt starben und fand heraus dass sie aus zwei populationsgenetischen Clustern bestanden deren einer sich stark mit Slawen vermischt hatte wogegen der andere Erfurt ME einen sehr hohen Anteil an Vorfahren aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten aufwies aber moglicherweise 3 Prozent ethnisch deutsche Vorfahren hatte 15 Eine genetische Studie von Kevin Brook ergab dass Aschkenasim mehrere mitochondriale Haplogruppen mit nichtjudischen Menschen aus Deutschland teilen darunter H2a1e1a H7e H7j H26c und J1c7a und dass diese moglicherweise mittelalterliche deutsche Vorfahren teilen 16 In Bayern wurde ein alter nichtjudischer Trager von J1c7a gefunden 17 Geschichte BearbeitenHochmittelalter Bearbeiten Ab dem 11 Jahrhundert stellten diverse Reichsstadte den aschkenasischen Judengemeinschaften Schutzbriefe aus um von der regen Handelstatigkeit der aschkenasischen Juden und einem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung zu profitieren 18 Trotz dieses Protektionsversprechens der Reichsstadte fur die aschkenasischen Juden zerstorten im Jahre 1096 beim ersten Kreuzzug christliche Kreuzfahrer die Judengemeinden des Rheinlands ermordeten die meisten Mitglieder oder versuchten sie zwangszutaufen Dem kamen manche aschkenasische Gemeinden durch Gruppenselbsttotung zuvor die sie als Heiligung des judischen Gottes JHWH Kiddusch Haschem verstanden 19 Die Kalonymiden begrundeten eine einflussreiche Schule zur judischen Dichtkunst zu Werken des Saadia Gaon und zur vorkabbalistischen Merkaba Literatur Sie pragten die aschkenasische Mystik aus der seit etwa 1150 der mittelalterliche Chassidismus entstand 20 21 Ab etwa 1200 entstand Jiddisch eine Art mittelhochdeutscher mit vielen Hebraismen und Aramaismen angereicherter und in hebraischer Schrift geschriebener Dialekt Diese Sprache breitete sich mit den Aschkenasim zunachst nach Osteuropa spater in die ganze Welt aus trug entscheidend zu ihrer eigenen Kultur bei und ist bis heute wenn auch nur noch sehr selten gesprochen erhalten 22 Wahrend der Pestepidemie von 1349 kam es im franzosischen und deutschen Sprachraum erneut zu zahlreichen Pogromen gegen die aschkenasischen Gemeinden siehe Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes Viele Uberlebende flohen vor allem nach Polen Litauen wo sie willkommen waren und beim Aufbau der Wirtschaft mitwirkten Fruhe Neuzeit Bearbeiten Im 13 14 und 15 Jahrhundert waren die aschkenasischen Juden bis auf eine in Deutschland Bohmen und Italien verbliebene Minderheit aus West und Mitteleuropa nach Osteuropa vertrieben worden und siedelten in die Ukraine nach Rumanien Russland Ungarn und vor allem ins Konigreich Polen Litauen um siehe Juden in Mittel und Osteuropa Die daraus entstandenen judischen Gemeinden behielten bis zum Holocaust ihren ausgepragt aschkenasisch rabbinischen Charakter Die Liturgie und die religiosen Traditionen der Juden aus Polen Litauen stutzten sich auf mittelalterliche Uberlieferungen Bis zum 16 Jahrhundert hatten die meisten fuhrenden polnischen Rabbiner ihre Ausbildung in Talmudschulen in Deutschland und Bohmen erhalten und emigrierten anschliessend in die osteuropaischen Gemeinden Im Gegensatz zu den sephardischen Juden die im relativ toleranten und kulturell offenen islamischen Herrschaftsbereich zahlreiche philosophische und literarische Traditionen entwickelten die von der umgebenden Kultur beeinflusst waren sonderten sich die aschkenasischen Juden in Osteuropa von der ihnen grosstenteils feindlich gesinnten christlichen Umwelt mehr und mehr ab Ihr geistiges Interesse beschrankte sich lange Zeit ausschliesslich auf die rabbinische Literatur Doch trotz ihrer Absonderung von der christlichen Gesellschaft fanden Juden in Polen Litauen zunachst viel mehr Sicherheit als in Westeuropa Dies beruht in grossem Masse auf Privilegien die ihnen die polnischen Konige und litauischen Grossfursten gewahrten 70 Prozent der polnisch litauischen Aschkenasim lebten in Stadten gleichrangig neben Nichtjuden Adelige Grundbesitzer forderten aschkenasische Handler weil diese hohe Preise auf landwirtschaftliche Produkte zahlten gute Auslandsverbindungen besassen und sich politisch loyal verhielten Das bewirkte einen Aufschwung polnisch litauischer Ortschaften und deren Judengemeinden Daraus entstanden die Schtetlech in denen Aschkenasim die Bevolkerungsmehrheit stellten vorwiegend das Ortszentrum bewohnten und eine eigene soziale Organisation pragten Sie bildeten in von nichtjudischen Konigsbeamten verwalteten und von christlichen Gilden und Zunften dominierten Stadten Polen Litauens einflussreiche aber als Konkurrenz abgelehnte Minderheiten Im 18 Jahrhundert dominierten sie den Handel und das Handwerk im feudalistischen Standestaat Polen Litauen 23 Ab 1600 begannen osteuropaische Aschkenasim und einige Sephardim teils zwangschristianisiert infolge von Pogromen und im Zuge des Dreissigjahrigen Krieges sich erneut vermehrt in mittel und westeuropaischen Handelszentren anzusiedeln Um 1650 gab es insgesamt geschatzt knapp 500 000 Aschkenasim 24 Zuruckwandernde Aschkenasim aus Osteuropa grundeten im 17 und 18 Jahrhundert neue judische Gemeinden in den grossen Stadten Mittel und Westeuropas In deutschen Gebieten erlaubte der jeweilige Herrscher zunachst einem Hofjuden und seinen Bediensteten den Zuzug Daraus entstanden neue Judengemeinden die zumeist vom auch als Schtadlan bekannten jeweiligen Hofjuden vertreten wurde Die deutschen Behorden verlangten von den aschkenasischen Zuwanderern hohe Zahlungen fur Ansiedlungsrechte beaufsichtigten ihre Erwerbsquellen begrenzten ihre Bewegungsfreiheit und griffen in ihre Rechtsprechung ein Dadurch gerieten die neuen Gemeinden in starke Abhangigkeit von der Gunst der Behorden Versuche der fuhrenden aschkenasischen Juden autonome Organisationsformen in Ubereinkunft mit den jeweiligen Herrschern zu bewahren verstarkten oft die Distanz zwischen reicheren und armeren Aschkenasim und das Misstrauen von Nichtjuden 25 20 Jahrhundert bis heute Bearbeiten In Folge von antisemitischen Pogromen emigrierten zwischen 1881 und 1924 etwa zwei Millionen Aschkenasim aus dem Russischen Kaiserreich sowie aus Mittel und Osteuropa vor allem in die USA nach Sudafrika und Australien Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust losten weitere umfangreiche Fluchtlingswellen in die USA nach Sudamerika und vor allem in das von aschkenasischen Juden gegrundete Israel aus Laut einer Studie der Hebraischen Universitat Jerusalem leben in Israel 2 8 Millionen Aschkenasim in den USA sind geschatzte 90 Prozent der 6 Millionen dort lebenden Juden Aschkenasim In Deutschland leben etwa 200 000 aschkenasische Juden Das heutige Judentum besteht zu etwa 80 Prozent und entsprechend 10 Millionen Menschen aus Aschkenasim 26 Derzeit sind New York City London Antwerpen Manchester und zunehmend wieder Berlin die zahlenmassig und kulturell bedeutendsten Metropolen aschkenasischen Wirkens Die kulturelle Kluft zwischen Aschkenasim und anderen judischen Gruppen wie der Sephardim und der Mizrachim hinsichtlich politischen Einflusses Brauchtum Glaubensvorstellungen Bildung Gewohnheiten und Sprache ist vor allem in Israel unubersehbar Kulturelle Unterschiede lassen sich an verschiedenen Bestattungsweisen erkennen Der judische Friedhof in Hamburg Altona ist einzigartig da hier Aschkenasim und Sepharden auf demselben Friedhof ruhen Im aschkenasischen Teil des Friedhofs sind die Grabsteine stehend aufgestellt und tragen hebraische Inschriften wahrend im sephardischen Teil Grabplatten in den Boden eingelassen wurden die oft portugiesische Inschriften tragen und reich mit Reliefs geschmuckt sind Familiennamen Bearbeiten Hauptartikel Judischer Name Aschkenasische Juden hatten bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts meist noch keine festen Familiennamen In aller Regel wurde der Name des Vaters als zweiter Name benutzt also beispielsweise Jakob ben Nathan Jakob Sohn des Nathan Grund dafur ist unter anderem die Verordnung von Rabbenu Tam Jacob ben Meir aus dem 12 Jahrhundert dass in einer Scheidungsurkunde nur von Juden unter Juden verwendete Namen d h Eigen und Vatersnamen verwendet werden durften aber nicht von Juden ausschliesslich im Verkehr mit Nichtjuden verwendete Beinamen Diese Anweisung wurde danach bei vergleichbaren Vertragen zum Beispiel Ehe und Geschaftsvertragen adaquat angewendet Bis heute bestehen judische Namen aus dem Vornamen und dem Vornamen des Vaters wobei ein ben Sohn von beziehungsweise bat Tochter von dazwischengeschoben wird Im religiosen Bereich wird der Name besonders zu rituellen Zwecken benutzt so bei Jungen erstmals bei der Beschneidung sowie bei der Bar Mitzwa anlasslich des Aufrufs zur Toralesung In der Regel steht dieser Name auf dem Grabstein eines Juden Es gab Ausnahmen von dieser Regel Am wichtigsten war der Brauch eine rabbinische Dynastie mit einem meist vom Herkunftsort des Grunders abgeleiteten Familiennamen zu bezeichnen zum Beispiel von Katzenelnbogen oder Emden Diese Nachnamen dienten teils als Familiennamen teils sozusagen als Markennamen Schwiegersohne die Rabbiner wurden erbten oft den Namen und Sohne die nicht Rabbiner wurden trugen ihn meistens nicht Ebenfalls vom Herkunftsort abgeleitet sind die typisch aschkenasischen Familiennamen Oppenheim Warburg Guggenheim Frankfurter Landauer Feuchtwanger Kissinger Spira und ahnlich von Speyer Dreyfuss von franzosisch Treves fur Trier und Mintz von Mainz Zum Teil wurden Familiennamen von einzelnen Hausern abgeleitet Bekannt sind die Ableitungen Rothschild vom Haus zum Rothen Schild und Schwarzschild vom Haus zum Schwarzen Schild von Hausern der Frankfurter Judengasse 27 Aus der Tora leiten sich die aschkenasischen Namen Rubin Bernstein Diamant und die ihnen zuzuordnenden Fahnenfarben Rot Roth Grun Schwarz Schwartz Weiss Weiss Rosa oftmals erweitert um Zusatze wie Grunspan Rosenblatt Rosenzweig und Rosenthal ab Vergleichbar sind Silber und Gold beinhaltende Namen die mit den Erzengeln Michael und Gabriel in Verbindung gebracht werden Im Judentum wird Michael zusammen mit Gabriel bildhaft als Schutzengel des Volkes Israel benannt Demnach brachte nach der Uberlieferung Gabriel das Gold zur Erde daher Goldberg Goldmann oder Goldstein Nach einer rabbinischen Erzahlung besteht Michael ganz aus Schnee weshalb ihm das Metall Silber zugeordnet ist demzufolge die Namen Silberberg Silbermann Silberstein Die recht haufig vertretenen aschkenasischen Nachnamen Weizenbaum Feigenbaum Honigmann und Teitelbaum beschreiben die heiligen Fruchte im 5 Buch Mose Cohen mit den Varianten Coen Cahn Cohn Kohn Kagan Kahn Katz und Kuhn ist der biblische Name von Angehorigen einer Sippe mit priesterlichen Funktionen im aschkenasischen Judentum den Kohanim Der Name Levi und die Variante Weil geht auf den judischen Volksstamm der Leviten zuruck wurde vom Vater auf den Sohn weitergetragen und erschien in fast allen judischen Urkunden Grabsteinen usw wenn ein dort erwahnter Mann diesem Stamm zugehorte Juda der machtigste Stamm unter den Zwolf Stammen Israels wird traditionell von einem Lowen symbolisiert auf Jiddisch Loew und davon abgeleitet Loeb In den absolutistisch regierten Staaten Mitteleuropas wurde Ende des 18 Jahrhunderts damit begonnen von judischen Bewohnern als Bedingung fur erweiterte Burgerrechte die Annahme eines unveranderbaren Familiennamens zu fordern Zuerst geschah dies 1787 in den Habsburgischen Erblandern spater folgten jedoch weitere Staaten und Stadte Nach und nach fuhrten dann alle Staaten Europas ahnliche Regelungen ein Aschkenasische Juden konnten ihre neuen Namen nicht immer frei wahlen So kam es in vereinzelten Fallen zu erniedrigenden oder beleidigenden Nachnamen wie Trinker Bettelarm und Maulwurf die spater meist wieder geandert werden durften Die osterreichischen und franzosischen Gesetze liessen keine neuen Namen zu die den judischen Hintergrund des Tragers deutlich herausstellten bei Namensgebungen aus dem Tanach oder biblischen Stadtenamen Die judischen sollten sich von deutschen Familiennamen moglichst nicht unterscheiden um die Integration der Juden zu fordern die in dieser Zeit zunachst meist beschrankte und spater volle Burgerrechte erhielten Sprachen BearbeitenAlltagssprache der Aschkenasim war lange das aus dem Deutschen hervorgegangene Jiddische religiose Sprache das Hebraische Beide bestehen aus mehreren Dialekten Sephardische Juden in der Diaspora sprachen bzw sprechen das aus dem Altspanischen hervorgegangene Ladino das in ihrem religiosen Kontext verwendete Hebraisch zeigt Unterschiede zu dem der Aschkenasim Die aschkenasische Aussprache des Hebraischen unterscheidet sich von der sephardischen und der des modernen Ivrit das in Israel gesprochen wird 28 29 Letzteres ist nicht rein sephardisch beeinflusst sondern weist auch Elemente des aschkenasischen Hebraisch auf 30 31 Aschkenasisch weicht unter anderem in folgenden Punkten vom Sephardisch Hebraischen beziehungsweise vom Ivrit ab Im Aschkenasischen haben soweit moglich die meisten Worter eine Penultima Betonung also eine Betonung auf der zweitletzten Silbe wahrend sie im israelischen Hebraisch meist auf der letzten Silbe betont werden 28 29 Das aschkenasische Hebraisch unterscheidet nicht zwischen א Aleph stimmloser glottaler Plosiv ʔ und ע Ajin stimmhafter pharyngaler Frikativ ʕ 28 32 33 34 35 Das aschkenasische Hebraisch unterscheidet wie das tiberianische Hebraisch zwischen Patach tiberianisch a a aschkenasisch a a und Qamaz tiberianisch aː ɔː aschkenasisch o ɔ oder regional in offener Silbe auch u u im Ivrit sind dieses beiden Laute in a zusammengefallen der siebte Tag Sabat heisst im aschkenasischen Hebraisch deshalb Schabbos ˈʃabɔs im Ivrit Schabbat ʃaˈat zur Unterscheidung von s und t siehe unten zur Realisierung des Taw 28 Sere und Schuruq werden im Aschekanischen meist als Diphthonge im Sephardischen und im Ivrit als Monophthonge ausgesprochen Aschkenasisch ej aj und ou au oj stehen damit sephardisch eː und oː gegenuber im Ivrit gilt ebenfalls o wogegen es sowohl ej als auch e kennt 28 Die zweifache Aussprache des Buchstaben ת Taw der ursprunglich zum einen fur den Laut t t und zum andern fur das stimmlose th 8 stand ist im Aschkenasischen als t versus stimmloses s s erhalten geblieben so wird der hebraische Name des Laubhuttenfests im Aschkenasischen Sukojs ausgesprochen im Jiddischen Sukkes jeweils mit Betonung der ersten Silbe im modernen Ivrit dagegen Sukkot mit t und mit Endbetonung 28 36 Jacob Emden schrieb daher im 18 Jahrhundert das aschkenasisch ausgesprochene Taw klinge wie das Samech ס 37 Der Buchstabe ח Ḥet wird im Aschkenasischen nicht als stimmloser pharyngaler Frikativ ħ gesprochen Jacob Emden erwahnt die Aussprache als stimmloser glottaler Frikativ h wie beim Buchstaben ה He 37 Verbreiteter ist die Aussprache als stimmloser uvularer Frikativ x wie beim spirantisierten Kaph כ am Wortende ך 34 38 TV Beitrage BearbeitenIsrael Sderot das zweite Israel 12 22 Minuten Arte Reportage 7 Marz 2023Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in DeutschlandLiteratur BearbeitenPredrag Bukovec Aschkenasische Juden im Europa der Fruhen Neuzeit In Institut fur Europaische Geschichte Mainz Hrsg Europaische Geschichte Online 2010 Jorg R Muller Beziehungsnetze aschkenasischer Juden wahrend des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Hahnsche Buchhandlung 2008 ISBN 978 3 7752 5629 2 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Aschkenasi Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Encyclopaedia Judaica Ashkenaz 2 Band 2 Auflage Macmillan Reference Detroit 2007 S 569 571 Aschkenase Aschkenasim im Glossar der Stiftung gegen Rassismus und AntisemitismusEinzelnachweise Bearbeiten Frank Kolb Rom Die Geschichte der Stadt in der Antike C H Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 46988 4 S 622 f in der Google Buchsuche Ingke Brodersen Judentum Eine Einfuhrung 2012 ISBN 978 3 10 400897 4 S 40 in der Google Buchsuche Michael Brenner Kleine judische Geschichte C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57668 3 S 103 in der Google Buchsuche Michael Brenner Kleine judische Geschichte Munchen 2008 S 101 in der Google Buchsuche Ursula Reuter Jerusalem am Rhein Die SchUM Gemeinden Speyer Worms und Mainz In Betrage zur rheinisch judischen Geschichte Heft 3 2013 S 11 Susanne Galley Das Judentum Campus 2006 ISBN 3 593 37977 5 S 99 f in der Google Buchsuche Frank Golczewski Ukraine In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Bd 1 Lander und Regionen De Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 11 023137 3 S 379 abgerufen uber De Gruyter Online Michael Barkun Religion and the Racist Right The Origins of the Christian Identity Movement UNC Press University of North Carolina Press Chapel Hill 1997 S 136 142 derselbe A Culture of Conspiracy Apocalyptic Visions in Contemporary America University of California Press Berkeley 2013 S 145 Genetische Abstammung Abrahams Kinder Der Tagesspiegel am 16 Juni 2010 zuletzt gesehen am 21 Mai 2016 Teilen alle Juden wirklich ein bestimmtes Gen Die Welt zuletzt gesehen am 21 Mai 2016 Israel und die Suche nach dem judischen Gen Die Welt am 1 September 2010 zuletzt gesehen am 21 Mai 2016 Genetische Abstammung Abrahams Kinder Der Tagesspiegel am 16 Juni 2010 zuletzt gesehen am 21 Mai 2016 Israel und die Suche nach dem judischen Gen Die Welt am 1 September 2010 zuletzt gesehen am 21 Mai 2016 Ingo Way Genetik Rheinland oder Kaukasus In Judische Allgemeine 24 Januar 2013 Shamam Waldman u a Genome wide data from medieval German Jews show that the Ashkenazi founder event pre dated the 14th century In Cell Band 185 Nr 25 8 Dezember 2022 S 4703 4716 e16 doi 10 1016 j cell 2022 11 002 Kevin Alan Brook The Maternal Genetic Lineages of Ashkenazic Jews Academic Studies Press Boston 2022 ISBN 978 1 64469 984 3 S 28 43 45 51 67 Krishna R Veeramah u a Population genomic analysis of elongated skulls reveals extensive female biased immigration in Early Medieval Bavaria In PNAS Band 115 Nr 13 27 Marz 2018 Probennummer ALH 1 in den Zusatzdaten doi 10 1073 pnas 1719880115 Ivan G Marcus Ashkenaz YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe S 508 512 in der Google Buchsuche Theologische Realenzyklopadie Band 7 Chassidismus S 706 708 in der Google Buchsuche Susanne Galley Das Judentum Campus 2006 ISBN 3 593 37977 5 S 99 f in der Google Buchsuche Marion Aptroot Roland Gruschka Jiddisch Geschichte und Kultur einer Weltsprache C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 52791 3 S 33 35 in der Google Buchsuche und 173 Haim Hillel Ben Sasson Hrsg Geschichte des judischen Volkes Bd 3 Shmuel Ettinger Vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart Die Neuzeit C H Beck Munchen 1980 ISBN 3 406 07223 2 S 17 Haim Hillel Ben Sasson Hrsg Geschichte des judischen Volkes Bd 3 Shmuel Ettinger Vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart Die Neuzeit C H Beck Munchen 1980 S 9 Haim Hillel Ben Sasson Hrsg Geschichte des judischen Volkes Bd 3 Shmuel Ettinger Vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart Die Neuzeit C H Beck Munchen 1980 S 66 67 Hebrew University Genetic Resource HUGR Ashkenazi Jews In The Hebrew University of Jerusalem Projektseite Isidor Kracauer Die Geschichte der Judengasse in Frankfurt Frankfurt 1909 S 453ff a b c d e f A Z Idelsohn Die gegenwartige Aussprache des Hebraischen bei Juden und Samaritanern In Monatsschrift fur Geschichte und Wissenschaft des Judentums 57 N F 21 1913 S 527 645 and 698 721 Dovid Katz The Phonology of Ashkenazic In Lewis Glinert Hrsg Hebrew in Ashkenaz A Language in Exile Oxford New York 1993 ISBN 0 19 506222 1 S 46 87 Werner Weinberg Lexikon zum religiosen Wortschatz und Brauchtum der deutschen Juden Hrsg von Walter Roll Stuttgart Bad Cannstatt 1994 ISBN 3 7728 1621 5 a b Benjamin Harshav The Meaning of Yiddish University of California Press Berkeley Los Angeles Oxford 1990 ISBN 0 520 05947 6 S 53 Volltext in der Google Buchsuche abgerufen am 22 Mai 2015 Siehe hierzu die Forschung von Ghil ad Zuckermann nach ihm ist das moderne Ivrit oder Israelisch eine semitisch europaische Sprache die zum einen auf dem biblisch mischna ischen Hebraisch und zum andern auf dem Jiddischen basiere Benjamin Harshav The Meaning of Yiddish University of California Press Berkeley Los Angeles Oxford 1990 ISBN 0 520 05947 6 S 60 f Volltext in der Google Buchsuche abgerufen am 22 Mai 2015 Aviva Ben Ur Sephardic Jews in America A Diasporic History New York University Press New York London 2009 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Reflected in the Rabbinical Responsa KTAV Publishing House Berkeley Los Angeles Oxford 1990 ISBN 0 88125 491 6 S 54 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 22 Mai 2015 Raphael Patai Journeyman in Jerusalem Memories and Letters 1933 1947 Lexington Books Lanham Maryland 2000 ISBN 0 7391 0209 5 S 73 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 22 Mai 2015 Normdaten Sachbegriff GND 4256207 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aschkenasim amp oldid 235471206