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Der Erste Kreuzzug war ein christlicher Kriegszug zur Eroberung Palastinas zu dem Papst Urban II im Jahre 1095 aufgerufen hatte Das ursprungliche Ziel war die Unterstutzung des Byzantinischen Reiches gegen Seldschuken Der Kreuzzug begann 1096 zum einen als bewaffnete Pilgerfahrt von Laien zum anderen als Zug mehrerer Ritterheere aus Frankreich Deutschland und Italien Er endete 1099 mit der Einnahme Jerusalems durch ein Kreuzritterheer Erster Kreuzzug Datum 1096Aufruf durch Papst Urban bis 1099Ort Naher OstenAusgang Einnahme Jerusalems durch ein christliches HeerFolgen Jerusalem ist 88 Jahre unter christlicher HerrschaftKonfliktparteienFranzosische normannische deutsche und italienische Kreuzfahrer FatimidenSeldschukenRum SeldschukenBefehlshaberHugo von VermandoisGottfried von BouillonBohemund von TarentRaimund IV von ToulouseRobert II von der NormandiePeter der Einsiedler al Afdal SchahanschahKerboga von MossulRadwan von AleppoDuqaq von DamaskusKilitsch ArslanTruppenstarke130 000 1 Zehntausende davon ca 20 000 Soldaten unter al Afdal 2 Verluste115 000 bis 120 000 3 unbekannt Schlachten und Belagerungen des Ersten Kreuzzuges1096 1099 Nicaa Dorylaum Antiochia Jerusalem Askalon Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen und Anlass 2 Verlauf 2 1 Volkskreuzzug 2 2 Aufstellung und Aufbruch des Kreuzritterheeres 2 3 Zug durch Kleinasien 2 4 Kampf um Antiochia 2 5 Zug durch Palastina 2 6 Eroberung Jerusalems 3 Folgen 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelbelegeUrsachen und Anlass Bearbeiten Oben Jerusalem mit offenen Toren Unten Jerusalem wird von Heiden belagert und erobert von Jesus beweint Aus dem Evangeliar Ottos III um 1000Palastina war Teil des Ostromischen Reichs bis es 637 von den Arabern eingenommen wurde siehe islamische Expansion Papst Gregor VII plante sich im Jahr 1074 an die Spitze eines Kriegszuges zur Eroberung Jerusalems zu setzen um die Wirkungsstatten Christi wieder dem christlichen Abendland zuruckzugewinnen Die Wirren des Investiturstreits verhinderten die Umsetzung dieses Vorhabens Der byzantinische ostromische Kaiser Alexios I Komnenos richtete wenige Jahre spater Hilfegesuche an das lateinische Europa da turkische Seldschuken sein Reich immer starker bedrohten Sie eroberten nach der gegen Byzanz gewonnenen Schlacht von Manzikert im Jahre 1071 Anatolien und Antiochia Das von inneren und ausseren Krisen geschuttelte Byzanz sah keine andere Moglichkeit einer Ruckeroberung Um westeuropaische Heere und die Kirche zu mobilisieren ubertrieben und dramatisierten byzantinische Gesandte in Berichten die Entweihung der heiligen Statten und die Lage der im Heiligen Land lebenden Christen Es gab auch abseits der byzantinischen Propaganda christliche Berichte uber Graueltaten der islamischen Machthaber gegen die christliche Bevolkerung des Heiligen Landes und die Verwustung christlicher Statten beispielsweise der Grabeskirche 1009 in Jerusalem Auch der aus Aleppo stammende muslimische Chronist al Azimi erwahnte muslimische Ubergriffe auf Pilger Dies verwehrte den Zugang zu den heiligen Statten 4 Zwar wurden wahrend der abbasidischen und spater der fatimidischen Herrschaft uber Palastina ansassige Christen und Pilger aus Europa weiter geduldet doch um 1073 verloren die Fatimiden Jerusalem an die weniger toleranten Seldschuken Damit begannen Ausschreitungen gegen die christliche Bevolkerung nachdem das Land schon durch die Kriege in Mitleidenschaft gezogen war Wesir Al Afdal Schahanschah entriss die Kontrolle uber das Land 1098 den Ortoqiden die als Statthalter eingesetzt waren wieder Der spatere Kreuzzugsteilnehmer und Prediger Peter der Einsiedler war auf einer fruheren Pilgerfahrt nach Jerusalem von Turken misshandelt und zur Umkehr gezwungen worden 5 Gleichzeitig bot Alexios I eine Vereinigung der romisch katholischen mit der orthodoxen Ostkirche an Vom 18 bis 28 November 1095 fand unter Vorsitz von Papst Urban II eine Synode in der Kathedrale der franzosischen Stadt Clermont statt Neben 182 Kardinalen Bischofen und Abten aus Italien Spanien und Frankreich war auch eine byzantinische Gesandtschaft angereist Im Vorfeld wurde verbreitet dass der Papst ein Ereignis von grosser Bedeutung fur die Christenheit verkunde Chronisten uberliefern Tausende seien zusammengestromt so dass die Verkundung nicht in der Kathedrale sondern vor dem Osttor der Stadt stattfand Als der Papst am 27 November 1095 vor die erwartungsvolle Menge trat hielt er eine stark dramatisierende Rede von den Leiden der Christenheit im Osten und der Notwendigkeit der Befreiung der heiligen Statten die Chronisten zufolge die abweichende Fassungen vom Wortlaut uberlieferten von der Menge begeistert aufgenommen wurde Dies ist jedoch zu bezweifeln sprach Urban doch in Latein was wohl nur die wenigsten verstanden hatten 6 Angeblich wurde bereits zu diesem Zeitpunkt das spatere Motto der Kreuzzuge Deus lo vult Gott will es gepragt Adhemar de Monteil Bischof von Le Puy der spater zum Fuhrer des Zugs ernannt wurde kniete in einem zuvor besprochenen Auftritt unmittelbar nach dem Ende der Rede vor Urban II nieder und bat als Erster um die Erlaubnis ziehen zu durfen Viele andere sollen sich ihm angeschlossen haben Danach hielt Papst Urban II noch in Tours und Rouen Synoden ab die den Aufruf verbreiteten Ein Ubriges taten uber das Land gesandte Wanderprediger die dafur sorgten dass viele einfache Menschen Abenteurer Verbrecher und Bauern in den Krieg zogen Den Kampfwilligen wurde Ablass fur ihre Sunden zugesagt Unter dem Motto Gott will es wurde allen die dem Ruf folgten nie verwelkender Ruhm im Himmelreich versprochen Hinter dem sorgfaltig und langfristig geplanten papstlichen Aufruf zum Kreuzzug verbarg sich mehr als nur die angestrebte Ruckeroberung des Heiligen Landes und eine Befreiung dort unterdruckter und teilweise unter Graueltaten durch Muslime leidender Christen Er war ein geschickt initiiertes machtpolitisches Instrument im zersplitterten und von Machtkampfen erschutterten Europa Einerseits strebte Urban II die Wiedervereinigung mit der byzantinisch gefuhrten Ostkirche an andererseits konnte er die Kirche als zielgebende Ordnungsmacht in Mitteleuropa etablieren Dieses war nach dem Ende des Karolinger Reiches in sich befehdende adlige Einflussgebiete zerfallen wobei haufig auch Kirchen und Kloster geplundert wurden Die Gelegenheit fur diesen Aufruf war gunstig Das 11 Jahrhundert war gepragt von starker Religiositat in der Bevolkerung und Angst vor dem drohenden Ende der Welt Wallfahrten und Pilgerzuge zum heiligen Grab als Moglichkeit der Busse und fur den Sundenablass erlebten einen grossen Aufschwung wobei auch als starker Antrieb mitspielte die heiligsten christlichen Statten zuruckzuerobern Zudem erbten vor allem im niederen Adel vieler Regionen Europas viele Sohne nichts oder nur sehr geringe Besitzungen Diese hatten grosses Interesse an einem Kriegszug zum Erwerb von Schatzen und Landereien Der Aufruf zum Kreuzzug war zumindest teilweise von Erfolg gekront Urban II einte erstmals die lange in Streitereien untereinander verstrickten franzosischen Adligen und gab ihnen mit dem Ziel eines gerechten Kampfes im Dienste der christlichen Sache eine ideelle Grundlage die zugleich den Suprematieanspruch seines Amtes starkte Der vor dem Aufruf geforderte Gottesfrieden der die Begrenzung der noch ausstehenden Fehden zwischen den Adligen brachte bestarkte zugleich die Autoritat der hier eingreifenden Kirche und stellte ein wesentliches Ereignis in der Entwicklung der machtpolitischen Rolle der Kirche und des Papsttums in der mittelalterlichen Geschichte Europas dar Die angestrebte Vereinigung mit der Ostkirche blieb indes aufgrund zu grosser machtpolitischer Differenzen aus Verlauf BearbeitenVolkskreuzzug Bearbeiten Hauptartikel Volkskreuzzug Peter der Eremit zeigt den Kreuzfahrern Jerusalem Franzosische Darstellung um 1270Durch die Kreuzzugspredigt des Papstes veranlasst brach im Fruhjahr 1096 eine unorganisierte Volksmasse in Richtung Palastina auf Dieses Kreuzfahrerheer bestand in erster Linie aus einfachen Menschen Bauern und ihren Familien weshalb man auch vom Volkskreuzzug spricht Allerdings waren auch niedriger Adel und einzelne Ritter unter den Kreuzfahrern Gefuhrt wurde der Zug von Predigern wie Peter von Amiens Seine ersten Opfer fand dieser voreilige Kreuzzug bereits in Ostfrankreich und im Rheinland Koln Mainz Worms wo es zu blutigen Judenverfolgungen kam Die Bezeichnung Gezerot Tatnu hebraisch גזירות תתנ ו geht auf Salomo bar Simon zuruck und wurde von Elieser ben Nathan rezipiert 7 Chronisten heben den selbst fur damalige Verhaltnisse besonders grausamen Charakter dieser Pogrome hervor Auch auf dem Balkan bei Belgrad und Nis kam es zu Ausschreitungen und Plunderungen wobei die Kreuzfahrer erstmals auf starkeren Widerstand stiessen Dabei folgten die Kreuzritter der Via Militaris in Richtung Sudosten Nachdem die Kreuzfahrer im August Konstantinopel erreicht hatten liess der um seine Hauptstadt besorgte Kaiser Alexios I sie so schnell wie moglich uber den Bosporus befordern In Kleinasien trafen sie im Oktober 1096 bei Nicaa auf Truppen der Rum Seldschuken die grosse Teile des undisziplinierten Kreuzheeres vernichteten Die Uberlebenden darunter auch Peter von Amiens kehrten nach Konstantinopel zuruck um auf die nachfolgenden Kreuzfahrer zu warten Aufstellung und Aufbruch des Kreuzritterheeres Bearbeiten Der Verlauf des Ersten KreuzzugesIm selben Jahr formierte sich ein deutlich besser organisiertes und fur damalige Verhaltnisse sehr grosses Kreuzfahrerheer das in erster Linie aus Franzosen franzosischen und suditalienischen Normannen Flamen und Lothringern bestand Anfuhrer waren Robert von der Normandie Gottfried von Bouillon Bohemund von Tarent Raimund IV von Toulouse Balduin von Boulogne Robert von Flandern Hugo von Vermandois und weitere Angehorige des franzosischen und normannischen Adels Papstlicher Kreuzzugslegat war Adhemar de Monteil Bischof von Le Puy Man konnte sich nicht auf einen Oberbefehlshaber einigen was im Verlaufe des Kreuzzuges zu diversen Konflikten fuhren sollte Der deutsche Konig Heinrich IV und der franzosische Konig Philipp I nahmen nicht an dem Ersten Kreuzzug teil da damals beide mit dem Kirchenbann belegt waren Das Kreuzritterheer brach in mehreren Zugen auf und vereinigte sich in Konstantinopel wo die ersten von ihnen im November 1096 die letzten im April 1097 eintrafen Nach neueren Schatzungen belief sich die Grosse des Heeres auf rund 7000 Ritter und adlige Herren sowie ein 22 000 Mann starkes Fussvolk Einschliesslich Unbewaffneter umfasste das Gesamtheer rund 50 000 bis 60 000 Menschen Die Anzahl der Pferde wird auf 50 000 geschatzt Kaiser Alexios I brachte den Kreuzfahrern grosses Misstrauen entgegen da unter ihnen viele suditalienische Normannen waren diese hatten diverse Kriegszuge gegen das Byzantinische Reich unternommen Zudem befurchtete Alexios dass die Kreuzritter ehemals byzantinisches Territorium fur sich beanspruchen wurden Deshalb brachte er die Anfuhrer des Kreuzzuges dazu ihm den Lehnseid zu schworen damit alle Gebiete die sie von den Muslimen erobern sollten unter seine Oberhoheit geraten Alexios liess die Teilheere der Kreuzfahrer schnell uber den Bosporus nach Kleinasien verschiffen wo sie auf die anderen warteten Zug durch Kleinasien Bearbeiten Die Belagerung NicaasDas vereinte Heer setzte nun den Marsch durch Kleinasien fort wo es schnell zu Kampfen mit den Rum Seldschuken kam Ab Mai belagerten sie deren Hauptstadt Nicaa Am 21 Mai schlugen sie ein zu Hilfe geeiltes rum seldschukisches Entsatzheer unter Sultan Kilidsch Arslan I Wahrend die Kreuzritter die Stadt belagerten traf eine kleine Abteilung der Byzantiner ein und verstandigte sich mit den Einwohnern Nicaas Am 19 Juni ergab sich die Stadt den Byzantinern Dadurch entging den Kreuzfahrern zu ihrer Verargerung die Beute einer Plunderung Auf dem Weitermarsch trafen die Kreuzfahrer am 1 Juli auf das Heer der Rum Seldschuken unter Sultan Kilidsch Arslan I und schlugen es in der Schlacht von Dorylaum entscheidend Damit war der Weg durch Kleinasien frei In Kilikien eskalierten die Spannungen unter den Anfuhrern des Kreuzzuges Balduin von Boulogne und seine Gefolgsleute verliessen das Heer und begaben sich nach Edessa Dort errichtete Balduin im Jahre 1098 unter Bruch des Lehnseides gegenuber Alexios die Grafschaft Edessa den ersten Kreuzfahrerstaat Kampf um Antiochia Bearbeiten Hauptartikel Belagerung von Antiochia Die Belagerung von AntiochiaDas restliche Kreuzfahrerheer das ebenfalls kleinasiatische Stadte erobert und fur sich beansprucht hatte zog sudwarts nach Syrien Ab dem Oktober 1097 begann es mit der Belagerung von Antiochia Die Nahrungsversorgung wahrend der siebenmonatigen Belagerung war vollig unzureichend viele Kreuzzugler verhungerten oder desertierten Die Stadt wurde erst im Juni 1098 durch Verrat eingenommen und alle nicht christlichen Einwohner umgebracht Die Kreuzfahrer wurden nun selbst belagert da ein vereintes Entsatzheer der Emire von Mossul Aleppo und Damaskus mit einer Starke von 200 000 Mann nur funf Tage spater eintraf 8 Auf Seiten der Kreuzfahrer befanden sich zu diesem Zeitpunkt inklusive Nichtkampfender lediglich 20 000 Personen 9 Erschwerend kam hinzu dass es in ganz Antiochia als Folge der Belagerung keine Nahrungsmittel mehr gab In dieser verzweifelten Situation riefen sie eine dreiwochige Fastenzeit aus Wahrenddessen verbreitete Bohemund von Tarent das Gerucht um die Heilige Lanze Ein Monch namens Peter Bartholomaus soll eine Vision gehabt haben in der ihm der heilige Andreas erschien und ihm den wahren Aufenthaltsort der Heiligen Lanze zeigte Zunachst wurde diese Aussage angezweifelt Als auch ein Pfarrer eine ebensolche Vision hatte waren die Zweifel uberwunden Bei Grabungen stiess man tatsachlich auf eine Lanze die als Heilige Lanze betrachtet wurde Durch den Fund motiviert stellten sich die Kreuzfahrer dem muslimischen Entsatzheer zum Kampf Die Belagerer in deren Reihen es zu inneren Streitigkeiten gekommen war wurden trotz ihrer massiven Ubermacht nach kurzem Kampf besiegt und in die Flucht geschlagen Bohemund von Tarent ernannte sich nun zum Fursten von Antiochia womit er einen weiteren Kreuzfahrerstaat grundete und dabei ebenfalls den Lehnseid gegenuber dem byzantinischen Kaiser brach Er beendete seine Teilnahme am Kreuzzug vorzeitig und ging dazu uber die Herrschaft in seinem Furstentum auszubauen An seiner Stelle zog sein Neffe Tankred weiter Richtung Jerusalem Nach gelungener Verteidigung der Stadt besserte sich die Nahrungsversorgung nicht Hinzu kamen Seuchen unter den ausgehungerten Kreuzfahrern denen auch Adhemar de Monteil erlag So plunderten die Kreuzfahrer auf der Suche nach Nahrung das weitere Umland Dabei kam es im Dezember 1098 bei der Eroberung der Stadt Maarat an Numan zu Kannibalismus Radulf von Caen berichtete In Maara kochten unsere Leute die erwachsenen Heiden in Kesseln zogen die Kinder auf Spiesse und assen sie gerostet Radulf von Caen Gesta Tancredi In Expeditione Hierosolymitana 10 Die Berichte uber Maara fanden in der arabischen Welt als Beispiel fur die Grausamkeit der als barbarisch empfundenen Invasoren weite Verbreitung Noch heute ist in arabischen Volksliedern von Menschenfressern die Rede wenn Franken gemeint sind 11 Zug durch Palastina Bearbeiten Wahrend Adhemar de Monteil verstorben war und Bohemund von Tarent in Antiochia blieb fuhrte nun Raimund von Toulouse den Kreuzzug an Am 13 Januar 1099 brach er mit dem verbliebenen Kreuzfahrerheer das noch rund 14 000 kampffahige Manner umfasste darunter rund 1500 Ritter in Richtung Jerusalem auf Die meisten Stadte an denen sie voruberkamen boten ihnen Nahrungsmittel an und liessen sie schnell durchziehen Raimund beabsichtigte wohl sich als Gegengewicht zu Bohemund in Antiochia ein Herrschaftsgebiet um Tripolis zu errichten So liess er im Februar 1099 die Burg Arqa nahe Tripolis belagern Auf Drangen vieler Kreuzfahrer die ungeduldig waren Jerusalem zu erreichen brach man die Belagerung am 13 Mai erfolglos ab und zog an der Mittelmeerkuste sudwarts Dabei brachten die Kreuzritter mehrere Hafenstadte so auch Jaffa unter ihre Kontrolle von wo sie uber Ramla ins Landesinnere weiterzogen Eroberung Jerusalems Bearbeiten Hauptartikel Belagerung von Jerusalem 1099 Die Belagerung Jerusalems 1099 spatmittelalterliche MiniaturAnfang Juni 1099 erreichten die Kreuzfahrer Jerusalem das sich seit 1098 unter der Herrschaft der agyptischen Fatimiden befand Hier sahen sie sich mit Nahrungs und vor allem Wassermangel konfrontiert Die grosse Hitze und Seuchen demoralisierten die Angreifer Hinzu kamen regelmassige Ausfalle der Verteidiger die auch alle Christen aus Jerusalem vertrieben die nun mit den Belagerern in der lebensfeindlichen Landschaft vor den Stadtmauern ausharren mussten Die Verteidiger hatten alle Brunnen vor der Stadt zuschutten und samtliche Baume fallen lassen um die Belagerung zu erschweren Aus einer entfernten Quelle herangeschafftes Wasser wies eine schlechte Qualitat auf Viele Kreuzfahrer erlagen den Strapazen oder verliessen das Lager um allein in die Heimat zuruckzukehren Die Stadtmauern waren ohne Belagerungsmaschinen nicht zu uberwinden so dass ein Angriff sinnlos erschien Dennoch entschieden sich die Anfuhrer des Kreuzfahrerheers die Stadt bereits am 13 Juni 1099 anzugreifen Der Angriff ohne Hilfsmittel scheiterte trotz unermudlichen Anrennens und der vorubergehenden Eroberung der nordlichen Befestigungsanlagen Nach einiger Suche wurde Bauholz aus dem entfernten Samaria beschafft Damit erbaute man Belagerungsturme Rammen und Katapulte mit deren Hilfe die Kreuzfahrer nach einem funfwochigen verlustreichen Kampf am 15 Juli 1099 die Stadt einnahmen Christliche und muslimische Chronisten berichten von einem grausamen Massaker dem neben der muslimischen und judischen Bevolkerung auch die in Jerusalem verbliebenen koptischen und syrischen Christen zum Opfer fielen 12 Muslimische Quellen gingen von 70 000 Toten aus christliche Schatzungen von 10 000 Toten Die hohen Zahlen wurden von der jungeren Forschung widerlegt Auf Basis einer hebraischen Quelle wird nunmehr von 3000 Opfern bei der Einnahme Jerusalems ausgegangen bei der auch viele Gefangene gemacht wurden Damit liegt nahe dass im Mittelalter die Vorstellung von der Brutalitat der Kreuzfahrer auf beiden Seiten des Konflikts ein Gegenstand von Ubertreibung gewesen sein mag 13 Gottfried von Bouillon lehnte es ab sich zum Konig von Jerusalem kronen zu lassen weil er sich nicht in der Stadt zum Konig kronen lassen wollte in der Jesus Christus die Dornenkrone getragen hatte Er wurde daher zum advocatus sancti sepulchri Beschutzer des Heiligen Grabes ernannt und Regent des neu errichteten Konigreichs Jerusalem Unter seiner Fuhrung wurde ein Fatimiden Heer in der Schlacht von Askalon geschlagen Damit endete der erste Kreuzzug Als Gottfried bereits im Jahre 1100 verstarb nahm sein Bruder Balduin von Boulogne den Titel des Konigs von Jerusalem an und uberliess die Grafschaft Edessa seinem Vetter Balduin von Bourcq Raimund IV von Toulouse errichtete im Jahre 1109 an der syrischen Kuste die Grafschaft Tripolis den vierten Kreuzfahrerstaat Folgen Bearbeiten Die Kreuzfahrerstaaten nach dem ersten KreuzzugDer Erste Kreuzzug fuhrte zur Errichtung mehrerer Kreuzfahrerstaaten die sich gegenseitig durch Streitigkeiten schwachten wahrend sich die zuvor uneinigen Muslime zusammenschlossen Da die Kreuzfahrer mehrere Kustenstadte des ostlichen Mittelmeeres eroberten erlebte der Orienthandel einen gewaltigen Aufschwung von dem vor allem italienische Hafenstadte wie Genua und Venedig profitierten Der Kontakt mit der byzantinischen und der arabischen Welt fuhrte zu einer kulturellen Weiterentwicklung des Abendlandes Der wiederholte Vertrauensbruch der Anfuhrer der Kreuzfahrer gegenuber dem byzantinischen Kaiser legte den Grundstein fur weitere Konflikte zudem sollte der Kreuzzug die weiteren Auseinandersetzungen mit der islamischen Welt pragen Der Beginn der Kreuzzuge leitete ausserdem die allmahliche Herausbildung gemeinsamer ritterlicher Ideale in Westeuropa ein die starker als zuvor von christlichen Vorstellungen gepragt waren Danach folgte der Kreuzzug von 1101 Nach Meinung des libanesisch franzosischen Journalisten Amin Maalouf haben insbesondere die Vorfalle bei der Eroberung der Stadt Ma arrat al Numan nahe Antiochia auch mit einem Abstand von fast tausend Jahren ein nachhaltiges Trauma im kollektiven Gedachtnis der muslimischen Welt hinterlassen Die Fassungslosigkeit und das Entsetzen einer hochzivilisierten Gesellschaft angesichts der barbarischen Invasoren aus dem Abendland die auch vor kannibalistischen Exzessen nicht zuruckschreckten spiegele sich in nahezu allen arabischen Chroniken und Berichten aus der Zeit zwischen 1096 und 1291 wider 14 Dem widerspricht der Historiker Thomas Asbridge So spielten die Kreuzzuge in der muslimischen Welt jahrhundertelang keine Rolle Erst Mitte des 19 Jahrhunderts kamen erste Anzeichen von Interesse daran auf Auch wurden die Ereignisse zunachst nicht religios sondern als Krieg gegen die Franken Ifranji gedeutet Erst um 1865 wurde in Ubersetzungen franzosischer Geschichtsbucher erstmals der Begriff al hurub al Salabiyya die Kreuz Kriege verwendet Danach stieg das Interesse der muslimischen Welt an den Kreuzzugen langsam an Nach Asbridge markierte erst die Grundung Israels im Jahr 1948 den Umschlagpunkt zur intensiven Beschaftigung mit den Kreuzzugen 15 In der Folge kam es auch verstarkt zur Instrumentalisierung der Kreuzzuge und einzelner islamischer Personlichkeiten insbesondere Saladins durch nahostliche Despoten wie Hafiz al Assad und Saddam Hussein Quellen BearbeitenFulcher von Chartres Historia Hierosolymitana Chronik ca 1100 1127 Historisch kritische Ausgabe Heinrich Hagenmeyer Hrsg Fulcheri Carnotensis Historia Hierosolymitana 1095 1127 Mit Erlauterungen und einem Anhange Heidelberg 1913 Radulf von Caen Gesta Tancredi In Expeditione Hierosolymitana Um 1112 Albert von Aachen Historia Hierosolymitanae Expeditionis Um 1101 Anonymus Gesta Francorum et aliorum hierosolimitanorum 1099 1101 Historisch kritische Ausgabe Heinrich Hagenmeyer Hrsg Anonymi Gesta Francorumet aliorum Hierosolymitanorum Heidelberg 1890 Literatur BearbeitenNikolas Jaspert Die Kreuzzuge 6 Aufl Darmstadt 2013 Jay Rubenstein Armies of Heaven The First Crusade and the Quest for Apocalypse Basic Books New York 2011 ISBN 978 0 465 01929 8 Thomas Asbridge Die Kreuzzuge aus dem Englischen von Susanne Held Klett Cotta Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 608 94648 2 Christopher Tyerman God s war A new history of the crusades Penguin Verlag London 2007 ISBN 978 0 14 026980 2 Hans Eberhard Mayer Geschichte der Kreuzzuge Stuttgart 200510 ISBN 3 17 018679 5 Amin Maalouf Der Heilige Krieg der Barbaren Die Kreuzzuge aus Sicht der Araber Kreuzlingen 2001 ISBN 3 89631 420 3 popularwissenschaftlich Jonathan P Phillips Hrsg The First Crusade Origins and Impact Manchester University Manchester 1997 ISBN 0 7190 4985 7 Guy Lobrichon Die Eroberung Jerusalems im Jahre 1099 Stuttgart 1998 ISBN 3 7995 0093 6 Jean Flori Pierre l Ermite et la premiere croisade Fayard Paris 1999 ISBN 2 213 60355 3 John France Victory in the East A Military History of the First Crusade Cambridge 1994 Weblinks Bearbeiten Commons Erster Kreuzzug Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Quellentexte zum ersten Kreuzzug bei manfredhiebl deEinzelbelege Bearbeiten Rodney Stark Gottes Krieger Die Kreuzzuge in neuem Licht 3 Aufl Berlin 2015 S 196 Vgl Stark 2015 S 225 Stark 2015 S 197 al Azimi La chronique abregee d al Azimi annees 518 538 1124 1144 In Revue des Etudes Islamiques 1991 S 110 Steven Runciman Geschichte der Kreuzzuge Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 39960 6 S 111 Georg Strack The Sermon of Urban II in Clermont and the Tradition of Papal Oratory In Medieval Sermon Studies Band 56 2012 S 30 45 hier S 35 Quntres gezerot tatnu In Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Bayerische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 11 Dezember 2022 Edward Gibbon The History of the Decline and Fall of the Roman Empire Band 2 S 337 Thomas S Asbridge Die Kreuzzuge 7 Auflage Klett Cotta 2016 S 94 Zitiert bei Amin Maalouf Der Heilige Krieg der Barbaren Die Kreuzzuge aus der Sicht der Araber Munchen 1996 S 53 Vgl Amin Maalouf Der Heilige Krieg der Barbaren Die Kreuzzuge aus der Sicht der Araber Munchen 1996 S 52 55 Gerd Althoff Papst Urban II und das Massaker von Jerusalem Zur Legitimation der Gewalt gegen Unglaubige In Regina Grundmann and Assaad Elias Kattan Hrsg Jenseits der Tradition Tradition und Traditionskritik in Judentum Christentum und Islam De Gruyter Berlin Munchen Boston 2015 S 131 132 degruyter com Thomas Asbridge Die Kreuzzuge 7 Auflage Klett Cotta 2016 ISBN 978 3 608 94921 6 S 117 google at Amin Maalouf Der Heilige Krieg der Barbaren Die Kreuzzuge aus Sicht der Araber Schutzumschlag der Ausgabe des Diedrichs Verlag Munchen 1996 ISBN 3 424 01250 5 Thomas Asbridge Die Kreuzzuge 7 Auflage Klett Cotta Stuttgart 2016 ISBN 978 3 608 94921 6 S 723 Die Kreuzzuge Volkskreuzzug Erster Kreuzzug Kreuzzug von 1101 Norwegischer Kreuzzug Zweiter Kreuzzug Wendenkreuzzug Dritter Kreuzzug Kreuzzug Heinrichs VI Vierter Kreuzzug Albigenserkreuzzug Kinderkreuzzug Funfter Kreuzzug Kreuzzug von Damiette Funfter Sechster Kreuzzug Kreuzzug Friedrichs II Kreuzzug der Barone Sechster Siebter Kreuzzug Hirtenkreuzzug von 1251 Siebter Achter Kreuzzug Kreuzzug des Prinzen Eduard Hirtenkreuzzug von 1320 Kreuzzug gegen Alexandria Kreuzzug von Nikopolis Normdaten Sachbegriff GND 4073803 6 lobid OGND AKS LCCN sh85034381 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erster Kreuzzug amp oldid 234606067