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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kardinal Begriffsklarung aufgefuhrt Kardinal ist ein Titel der romisch katholischen Kirche und die ranghochste Wurde nach dem Papst 1 Der auf Lebenszeit verliehene Kardinalstitel beruft den Trager zur besonderen Mitverantwortung an der Gesamtleitung der Kirche im Kardinalskollegium 2 sowie der Romischen Kurie und berechtigt bis zur Vollendung des 80 Lebensjahres grundsatzlich zur Teilnahme an der Papstwahl Wappen eines Erzbischofs im Kardinalsrang erkennbar an dem roten Kardinalshut Galero mit 30 seitlichen Quasten Fiocchi sowie an dem erzbischoflichen doppelten VortragekreuzDer ehemalige mailandische Erzbischof Kardinal Dionigi Tettamanzi im Kardinalsornat 2008 Die Kardinale Walter Kardinal Kasper links und Godfried Kardinal Danneels in Chorkleidung 2008 Diozesanbischofe mit Kardinalstitel nehmen diese Aufgaben zusatzlich zur Leitung ihres Bistums wahr wahrend Kurienkardinale in leitender Funktion vergleichbar mit einem Minister an der Kurie in Rom tatig sind Das Kardinalskollegium ist in einer Ehrenrangfolge in drei Kardinalsklassen gegliedert sein Vorsitzender ist der Kardinaldekan Von den derzeit 221 Kardinalen waren 120 im Konklave wahlberechtigt Stand 26 August 2023 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Begriffs 2 Titel und Anrede 3 Kirchenrechtliche Bestimmung 4 Historisches 5 Kleidung 6 Recht und Ehrenrechte des Kardinals 7 Traditionelle Bischofssitze mit Kardinalswurde 8 Verlust der Kardinalswurde 8 1 Rucktritt 8 2 Absetzung 9 Derzeitige Kardinale aus deutschsprachigen Landern 9 1 Deutschland 9 2 Osterreich 9 3 Schweiz 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseHerkunft des Begriffs BearbeitenDer Ausdruck Kardinal kommt zum einen vom lateinischen cardinalis wichtig vorzuglich abgeleitet aus cardo Turangel Dreh und Angelpunkt zum anderen bezieht er sich ursprunglich auf einen an einer romischen Hauptkirche cardo 3 auch ausserhalb Roms angestellten Geistlichen incardinatus cardinalis dem eine Kirche oder Diakonie als Titelkirche tituli cardinales in Rom anvertraut ist Es handelt sich um die alteste kirchliche Ehrenfunktion die unmittelbar auf den Papst den Summus Pontifex folgt Kardinale sind somit die nach dem Papst hochsten Wurdentrager diese Kardinalswurde wird auch als Kardinalat bezeichnet Sie geht auf die Zeit der Alten Kirche zuruck Bereits die Symmachianischen Falschungen die um 500 zugunsten von Symmachus I angefertigt wurden sprechen von presbyteri et diaconi cardinales Die Funktion als Kardinal kann traditionell mit einem kirchlichen Amt verbunden sein z B Kardinalstaatssekretar Ferner bedeutet das Kardinalat die Aufnahme in den stadtromischen Klerus und als Prinzen des Papstes in den Adelsstand siehe Adelstitel Titel und Anrede BearbeitenDer volle Titel lautet Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis Kardinal der Heiligen Romischen Kirche was in kirchlichen Schreiben und Urkunden meist mit S R E Cardinalis abgekurzt wird Die Patriarchen der orientalischen Kirchen fuhren den Titel Sanctae Ecclesiae Cardinalis 4 da sie nicht zum romischen Klerus gehoren 5 Als Namensbestandteil wird in der romisch katholischen Kirche das Wort Kardinal ublicherweise zwischen den Vor und den Familiennamen gestellt Die protokollarische Anrede lautet Eure Eminenz 6 Kirchenrechtliche Bestimmung BearbeitenDie Kardinalswurde wird vom Papst nach seinem Ermessen verliehen 7 Manner die zu Kardinalen erhoben werden sollen mussen wenigstens die Priesterweihe empfangen haben wer noch nicht Bischof ist muss die Bischofsweihe empfangen can 351 1 CIC Seit dem 15 April 1962 8 werden in der Regel nur Bischofe zu Kardinalen ernannt In der gegenwartigen Praxis gibt es Ausnahmen z B wenn Kardinale bei ihrer Ernennung bereits ein hohes Alter erreicht haben Der Papst kann dann auf Wunsch des angehenden Kardinals diesen von der Verpflichtung zur Bischofsweihe dispensieren 9 Diese Ausnahme trifft derzeit auf Ernest Simoni Raniero Cantalamessa und Gianfranco Ghirlanda zu Seit 1994 haben Priester aus der Gesellschaft Jesu auf die Bischofsweihe vor ihrer Erhebung in das Kardinalat verzichtet was immer gewahrt wurde Nach fruherem Kirchenrecht war eine Priesterweihe keine Voraussetzung fur die Kreierung zum Kardinal Der letzte Kardinal der als Laie kreiert wurde war Theodolfo Mertel 1806 1899 er wurde allerdings anschliessend zum Subdiakon geweiht und gehorte damit dem Klerikerstand an Seit 1917 CIC 1917 Can 232 1 ist die Priesterweihe bindende Voraussetzung fur das Kardinalat 10 Der Papst ist nicht verpflichtet den Namen des von ihm ernannten Kardinals bekannt zu geben in solchen Fallen spricht man von einem Kardinal in pectore Diese Vorgangsweise wird regelmassig bei Kardinalen aus Landern gewahlt in denen die Kirche verfolgt wird Die Kardinalserhebung auch Kardinalskreierung geschieht nach geltendem Kirchenrecht CIC 1983 durch ein Dekret des Papstes das vor dem Kardinalskollegium verkundet wird In jungerer Zeit erfolgt sie durchweg in einem feierlichen offentlichen ausserordentlichen Konsistorium Von da an haben die betreffenden Personen alle Rechte und Pflichten eines Kardinals Man unterscheidet drei Klassen ordines Kardinalbischofe Kardinalpriester KardinaldiakoneDie Kardinale bilden das Kardinalskollegium der romisch katholischen Kirche unter der Leitung des Kardinaldekans dieses Amt wird seit Januar 2020 von Giovanni Battista Kardinal Re bekleidet Die Kardinale werden vom Papst ernannt und feierlich in einem Konsistorium kreiert Kardinalserhebung Sie sind seine unmittelbaren Gehilfen in der Leitung der Gesamtkirche Die wahlberechtigten Kardinale wahlen im Falle einer Vakanz des Apostolischen Stuhles im Konklave den neuen Papst Wahlberechtigt sind gemass dem Motu Proprio Ingravescentem aetatem lateinisch mit zunehmendem Alter von Papst Paul VI vom 21 November 1970 alle Kardinale die am Tag vor Beginn der Vakanz das 80 Lebensjahr noch nicht vollendet haben Die Hochstzahl der wahlberechtigten Kardinale darf seit einer von Paul VI erlassenen und am 22 Februar 1996 durch Papst Johannes Paul II bestatigten Regelung nicht mehr als 120 betragen Diese Zahl wurde durch diverse Konsistorien immer wieder uberschritten bei Eintritt einer Sedisvakanz waren jedoch bis dato nie mehr als 120 Kardinale wahlberechtigt Zuweilen bezeichnet der Begriff Kardinalat auch den Zeitraum in welchem eine Person die Wurde eines Kardinals innehat Amtszeit in der Regel vom Tage der Kardinalskreierung durch den Papst bis zum Tode Die Kardinalswurde kann mit Erlaubnis des Papstes niedergelegt oder von ihm aberkannt werden Dies ist in der Geschichte der Kardinale bislang allerdings nur sehr selten geschehen siehe bspw Louis Billot und Guillaume Briconnet Im Juli 2018 legte Theodore Edgar McCarrick nach Missbrauchsvorwurfen sein Kardinalat nieder was Papst Franziskus umgehend annahm 11 Am 24 September 2020 verzichtete Angelo Kardinal Becciu auf alle mit dem Kardinalsamt verbundenen Rechte ohne aus dem Kardinalskollegium auszuscheiden 12 Historisches BearbeitenSeit dem 4 Jahrhundert wurde der Bischof von Rom vom Klerus der Titelkirchen der Stadt Rom d h der ersten Pfarreien in seinen liturgischen Aufgaben unterstutzt Zunehmend wurden sie auch zu Beratern des Papstes Ab dem achten Jahrhundert ist fur diese Priester und Diakone die Bezeichnung cardinalis belegt 13 Bis heute ist jedem Kardinal eine Titelkirche in bzw im Fall der suburbikarischen Bistumer bei Rom zugeordnet Somit gehoren Kardinale auch zum Klerus der Stadt Rom Seit dem Papstwahldekret aus dem Jahr 1059 wahlen ausschliesslich die Kardinale den Papst Hauptartikel Papstwahldekret Ab dem 11 Jahrhundert bildete sich allmahlich ein strukturiertes Kardinalskollegium heraus das auch immer mehr Einfluss auf die Kirchenfuhrung nahm Ein Beispiel dafur ist der Kardinalbischof Humbert von Silva Candida der 1054 die Exkommunikation des byzantinischen Patriarchen Michael Kerullarios betrieb Die Papste nahmen jetzt auch mehr Kardinalskreierungen vor Besonders unter Urban II und Paschalis II Letzterer ernannte mehr als 70 Kardinale spielte das Kardinalskollegium eine immer einflussreichere Rolle was auch an Paschalis Konflikt mit Kaiser Heinrich V lag 14 Eine ihrer wesentlichen Aufgaben war als Legaten zwischen der romischen Kurie und dem Rest der Christenheit zu vermitteln 15 Wahrend des Grossen Abendlandischen Schismas 1378 1417 wurden Kardinale oft ernannt um die eigene Obodienz zu starken Dies zeigte sich auch deutlich unter Urban VI Nur funf Monate nach seiner Wahl zum Papst ernannte er 26 neue Kardinale die meisten davon Italiener Damit zeichnete sich eine erste Italianisierung des Kardinalskollegiums ab die gegen Ende des 15 Jahrhunderts endgultig Gestalt annahm 16 und ab dann bis ins 20 Jahrhundert anhielt Kardinal Ferdinand I de Medici gehorte zu den Kardinalen die Laien waren Gemalde von Alessandro Allori 1588 Die Vergabe von Kardinalshuten war insbesondere in der Fruhen Neuzeit ein Mittel mit dem Papste ihre Beziehungen zu den europaischen Furstenhausern pflegten und ihre freundschaftliche Beziehung zu anderen Staaten festigten Seit Mitte des 15 Jahrhunderts war es in vielen Dynastien Europas ublich dass ein Sohn oder ein Bruder des regierenden Fursten zum Kardinal ernannt wurde Ein Beispiel fur eine solche Kardinalsernennung ist die des spanischen Konigssohnes Kardinalinfant Ferdinand im Jahre 1619 Die Familie Borghese der der ernennende Papst Paul V angehorte erhielt im Gegenzug dafur einen spanischen Adelstitel Ahnliches gilt auch fur das Konigreich Polen fur die Habsburger das Konigreich Portugal sowie die Lothringer Auch die grossen Adelsgeschlechter Italiens wie die Medici die Farnese die Gonzaga oder die d Este waren im Kardinalskollegium vertreten Gelegentlich empfingen diese sogenannten dynastischen Kardinale wie beispielsweise Kardinal Maurizio di Savoia oder Francesco Maria Farnese noch nicht einmal kirchliche Weihen Ihnen stand damit die Moglichkeit offen in den weltlichen Stand zuruckzukehren wenn dies aus dynastischen Grunden sinnvoll erschien Zwischen dem 16 und dem 18 Jahrhundert kam es insgesamt zwolf Mal vor dass Kardinale in den weltlichen Stand zuruckkehrten Zu ihnen zahlt Cesare Borgia der den sogenannten Kardinalnepoten zugerechnet wird sowie etwa zehn Kardinale bei denen die familiare Erbfolge fur den Rucktritt ausschlaggebend war Dazu zahlen Ferdinando de Medici der nach dem Tod seines Bruders 1589 Herrscher von Florenz wurde und Christine von Lothringen heiratete Albrecht VII war Sohn von Kaiser Maximilian II und legte nach zwolf Jahren sein Kardinalat nieder Ferdinando Gonzaga gab 1615 seinen Kardinalshut zuruck nachdem sein alterer herzoglicher Bruder 1612 ohne mannlichen Erben gestorben war Kardinalsernennungen wie die des Carlo Emanuele Pio di Savoia waren gelegentlich auch eine Notwendigkeit fur die Kurie um ihre Herrschaftsanspruche im papstlichen Territorium durchzusetzen Umgekehrt schlugen Fursten ihnen genehme Personen dem Papst zur Auszeichnung mit dem Kardinalshut vor Diese Personen werden als Kronkardinale oder Nationalkardinale bezeichnet und waren meist dem Fursten mehr verbunden als dem jeweiligen Papst Kardinale die man als typische Kronkardinale bezeichnen kann sind beispielsweise die Spanier Bernardo de Sandoval y Rojas und Antonio Zapata y Cisneros Manner des niederen Adels oder Nichtadlige stiegen durch die Kardinalswurde zum gleichen Rang auf wie Herzoge und andere Mitglieder des Hochadels Daher konnten sie nur in dieser Position Regierungschefs werden Beispiele hier fur sind Jules Mazarin der Sohn eines Hutmachers aus Palermo der von 1642 bis zu seinem Tod 1661 regierender Minister des Konigreichs Frankreich war und Giulio Alberoni der als Sohn eines Gartenarbeiters von 1715 bis 1719 Premierminister von Spanien war 17 Die Kardinalsernennung als politisches Herrschaftsinstrument des Papstes verlor erst in der Folge des Westfalischen Friedens von 1648 ihre Bedeutung als sich die Politik zusehends entkonfessionalisierte Die Vertretung im Kardinalskollegium in Rom als politischer sowie religioser Machtfaktor wurde fur die europaischen Herrscherhauser zunehmend uninteressant Kardinale wie etwa Angelo Giori die aus einfachen Verhaltnissen stammten blieben innerhalb der kurialen Fuhrungszirkel in dieser Zeit misstrauisch beaugte Aussenseiter deren Wirkungskreis haufig in informellen Bereichen zu finden war Bis 1870 waren die Papste jedoch nicht nur Oberhaupt der katholischen Kirche sondern auch Landesherren des Kirchenstaates der von Bologna und Ferrara im Norden bis nach Benevent im Suden reichte Zwischen den Kardinalen finden sich daher auch Verwaltungsbeamte deren Fachgebiet eher die Jurisprudenz als die Theologie war Beispielhaft fur die Karriere eines Verwaltungsfachmanns und Diplomaten ist die des Fabrizio Spada der gegen Ende des 17 Jahrhunderts eine Zeit lang als Kardinalstaatssekretar diente Ein ahnliches Beispiel ist der zur selben Zeit tatige Giuseppe Renato Imperiali der unter den Papsten Clemens XI bis Clemens XII wichtige Regierungsamter im Kirchenstaat innehatte jedoch an religiosen Themen kaum interessiert war Mariano Rampolla del Tindaro einer der einflussreichsten Kardinale des ausgehenden 19 JahrhundertsWahrend der Zeit des franzosischen Kaisers Napoleons sank der politische Einfluss der Kardinale er liess sogar mehrere Kardinale unter anderem Alessandro Mattei Carlo Oppizzoni und Giulio Maria della Somaglia die die Anerkennung seiner zweiten Eheschliessung mit Erzherzogin Marie Louise von Osterreich verweigerten festsetzen und untersagte ihnen das Tragen der roten Gewander schwarze Kardinale Keine funfzig Jahre spater war auch ihr kirchlicher Einfluss gesunken Pius IX etwa bezeichnete die Kardinale als nutzlose Berater 18 Unter Pius Nachfolger Leo XIII hatten sie keinen Einfluss auf die papstliche Politik 19 Eine Ausnahme hiervon durfte der Kardinalstaatssekretar Mariano Rampolla del Tindaro sein Ab dem 19 Jahrhundert gab es im Kardinalskollegium besonders die Unterteilung in die sogenannten Zelanti die die geistlichen Belange in den Vordergrund stellten und die Politicanti bei denen es sich eher um Diplomaten handelte Beispiele fur Zelanti sind Rafael Merry del Val y Zulueta und Prospero Caterini zu den Politicanti zahlten Kardinale wie Mariano Rampolla del Tindaro Giuseppe Albani und Ercole Consalvi Wahrend zuvor ausnahmslos Europaer zu Kardinalen kreiert wurden anderte sich das im spaten 19 Jahrhundert 1875 nahm Pius IX mit dem Erzbischof von New York John McCloskey zum ersten Mal einen Amerikaner ins Kardinalskollegium auf doch blieb eine solche Ernennung zunachst eine Ausnahme Seit dem 20 Jahrhundert insbesondere seit dem Pontifikat Pius XII wurden regelmassig Kardinale ernannt die nicht aus Europa stammten Damit endete die Zeit der italienischen spater auch der europaischen Vorherrschaft im Kardinalskollegium Unter Pius XII anderte sich auch die Struktur der Kardinalskreierungen Wahrend vorher mehrmals im Jahr wenige Kardinale neu ernannt wurden wird seitdem in grosserem Zeitabstand eine Vielzahl von Kardinalen kreiert Pius XII kreierte in seinem ersten Konsistorium 1946 32 Kardinale in seinem zweiten 1953 24 Somit stieg naturlich auch die Gesamtzahl der kreierten Kardinale Johannes Paul II 1978 2005 brachte es beispielsweise auf 231 Kardinalskreierungen Das Kardinalskollegium vergrosserte sich dadurch ebenfalls wahrend es sich beim Konklave 1939 aus 62 Kardinalen zusammensetzte lebten zum ersten Konklave des Jahres 1978 bereits 129 Kardinale 20 Kleidung Bearbeiten Christoph Kardinal Schonborn in Soutane mit rotem Zingulum und Pileolus 2006 Kardinale tragen einen besonderen Kardinalsring sowie zu liturgischen Anlassen als Chorkleidung eine scharlachrote Soutane porpora die Mozetta sowie das Birett das mit dem Kardinalsring in einer besonderen Zeremonie vom Papst verliehen wird Hinzu kommen das Zingulum und der Pileolus aus roter Moireseide Die rote Farbe soll die Wurde des Amtes zum Ausdruck bringen und darauf hinweisen dass die Trager dieser Wurde bereit sein sollen sogar bis zum Vergiessen des eigenen Blutes fur den christlichen Glauben einzustehen 21 Ausserhalb der Liturgie tragt der Kardinal eine schwarze Soutane mit roter Paspelierung Nahtbesatz und roten Knopfen Des Weiteren trugen die Kardinale fruher beim Tod des Papstes und zum darauf folgenden Konklave eine Soutane in einem fast violett wirkenden dunklen Purpur zur Chorkleidung der Pileolus und das Birett blieben jedoch scharlachrot Der fruher ubliche grosse Kardinalshut mit 15 zu den Seiten herabhangenden roten Quasten fiocchi wurde 1969 von Paul VI abgeschafft und erscheint heute nur noch im Wappen eines Kardinals Recht und Ehrenrechte des Kardinals BearbeitenDer Kardinal besitzt das Recht in seiner eigenen Kirche begraben zu werden er kann uberall in der Welt das Busssakrament spenden er darf bei Verfehlungen gegen das kirchliche Recht nur vor das Gericht des Papstes gezogen werden und kann den Ort zur Zeugenvernehmung selbst bestimmen Uber seine Titelkirche ubt er keinerlei Leitungsgewalt aus wohl aber beratende Schirmherrschaft Zu den Ehrenrechten gehoren der sogenannte Kardinalspurpur der in Wirklichkeit scharlachrot ist und seit 1630 die Anrede Eminenz Der Titel Kardinal wird zwischen Vor und Nachname gefuhrt Nachdem der Kirchenstaat 1870 in das Konigreich Italien eingegliedert worden war wurde durch die Lateranvertrage vom 11 Februar 1929 die volle Souveranitat des Papstes uber den Staat der Vatikanstadt Citta del Vaticano anerkannt Danach entspricht auch der Rang der Kardinale dem von Prinzen regierender Hauser 22 Traditionelle Bischofssitze mit Kardinalswurde BearbeitenAn einigen Bischofssitzen wie beispielsweise Koln Munchen Freising oder Wien wird der Diozesanbischof ublicherweise zum Kardinal erhoben Diese Tradition begrundet jedoch keinen Anspruch auf die Kardinalswurde Papst Franziskus hat vielfach mit dieser Tradition gebrochen und den Inhabern solcher Bischofssitze den Kardinalsrang nicht verliehen Verlust der Kardinalswurde BearbeitenNeben dem naturlichen Verlust der Kardinalswurde mit einer Wahl zum Papst gibt es auch andere Moglichkeiten wie man die Kardinalswurde verlieren kann Rucktritt Bearbeiten Kardinale konnen den Papst auch um ihren Rucktritt bitten Hiervon wird nur selten Gebrauch gemacht 15 Jahrhundert Johann Grunwalder Pseudokardinal Oton de Moncada i de Luna Pseudokardinal Wincenty Kot z Debna Pseudokardinal Bartolomeo Vitelleschi Pseudokardinal Ardicino della Porta iuniore Cesare Borgia16 Jahrhundert Ferdinando I de Medici Albrecht von Habsburg Fernando de Toledo Oropesa17 Jahrhundert Maurizio di Savoia Ferdinando Gonzaga Camillo Francesco Maria Pamphilj Jan Kazimierz Waza SJ Francesco Maria de Medici Rinaldo d Este18 Jahrhundert Gabriele Filippucci Luis Antonio Jaime de Borbon y Farnesio Vincenzo Maria Altieri Etienne Charles de Lomenie de Brienne Tommaso Antici19 Jahrhundert Marino Carafa di Belvedere Carlo Odescalchi20 Jahrhundert Louis Billot SJ 23 21 Jahrhundert Keith Patrick O Brien 24 Theodore Edgar McCarrick 25 Giovanni Angelo BecciuAbsetzung Bearbeiten In der Geschichte der katholischen Kirche wurden auch einige Kardinale abgesetzt 26 Auch hiervon wird nur selten Gebrauch gemacht der letzte abgesetzte Kardinal war bisher Niccolo Coscia dessen Absetzung 1733 erfolgte 9 Jahrhundert Anastasius Bibliothecarius11 Jahrhundert Cosma12 Jahrhundert Pietro Pierleoni OSBClun Crescenzio Sasso Pietro Gherardescha Gilles de Paris OSBClun Gregorio Conti Gregorio14 Jahrhundert Pietro Pileo di Prata Galeotto Tarlati de Petramala Bartolomeo Mezzavacca Adam Easton OSB Landolfo Maramaldo15 Jahrhundert Raffaele Sansoni Riario Federico di Sanseverino Bernardino Lopez de Carvajal Guillaume Briconnet Francisco de Borja16 Jahrhundert Adriano di Castello Rene de Prie Bandinello Sauli Alfonso Petrucci Odet de Coligny de Chatillon Carlo Carafa17 Jahrhundert Vincenzo Gonzaga Nicolas Francois de Lorraine Vaudemont18 Jahrhundert Niccolo CosciaDerzeitige Kardinale aus deutschsprachigen Landern BearbeitenSiehe auch Liste der deutschen Kardinale Deutschland Bearbeiten Friedrich Kardinal Wetter 1928 emeritierter Erzbischof von Munchen und Freising 1982 2007 Kardinal seit 1985 Walter Kardinal Kasper 1933 Kurienkardinal ehemaliger Prasident des Papstlichen Rates zur Forderung der Einheit der Christen Kardinal seit 2001 Paul Josef Kardinal Cordes 1934 Kurienkardinal ehemaliger Prasident des Papstlichen Rates Cor Unum und ehemaliger Weihbischof in Paderborn Kardinal seit 2007 Reinhard Kardinal Marx 1953 Erzbischof von Munchen und Freising Kardinal seit 2010 Walter Kardinal Brandmuller 1929 Kirchenhistoriker und fruherer Chefhistoriker des Vatikans Kardinal seit 2010 Rainer Maria Kardinal Woelki 1956 Erzbischof von Koln seit 2014 Erzbischof von Berlin 2011 2014 Kardinal seit 2012 Gerhard Ludwig Kardinal Muller 1947 ehemaliger Prafekt der Kongregation fur die Glaubenslehre Kardinal seit 2014Osterreich Bearbeiten Christoph Kardinal Schonborn OP 1945 Erzbischof von Wien seit 1995 und Vorsitzender der Osterreichischen Bischofskonferenz 1998 2020 Kardinal seit 1998Schweiz Bearbeiten Kurt Kardinal Koch 1950 Prafekt des Dikasteriums zur Forderung der Einheit der Christen seit 2010 Bischof von Basel 1995 2010 Kardinal seit 2010Siehe auch BearbeitenKirchliche Heraldik Kardinal Liste der lebenden Kardinale Liste der Kardinalskreierungen Addextrator Liste von Amtern die gewohnlich von einem Kardinal bekleidet werdenLiteratur BearbeitenMartin Brauer Handbuch der Kardinale 1846 2012 De Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 026944 4 Jurgen Dendorfer Ralf Lutzelschwab Hrsg Geschichte des Kardinalats im Mittelalter Papste und Papsttum Band 39 Hiersemann Stuttgart 2011 ISBN 978 3 7772 1102 2 Klaus Ganzer Kardinale als Kirchenfursten In Stimmen der Zeit ISSN 0039 1492 Jg 136 2011 S 313 325 Arne Karsten Hrsg Jagd nach dem roten Hut Kardinalskarrieren im barocken Rom Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 36277 3 Arne Karsten Kunstler und Kardinale Vom Mazenatentum romischer Kardinalnepoten im 17 Jahrhundert Uberarbeitete erganzte Ausgabe Bohlau Koln u a 2003 ISBN 3 412 11302 6 zugleich Berlin Humboldt Univ Diss 2001 Carl Gerold Furst Cardinalis Prolegomena zu einer Rechtsgeschichte des romischen Kardinalskollegiums Fink Munchen 1967 zugleich Salzburg Habil Schrift Christa Kramer von Reisswitz Die Papstmacher Die Kardinale und das Konklave Aktualisierte Taschenbuchausgabe Knaur Taschenbuch Munchen 2003 ISBN 3 426 77656 1 Knaur Taschenbucher 77656 Agnelo Rossi Il Collegio Cardinalizio Libreria Editrice Vaticana Citta del Vaticano 1990 ISBN 88 209 1776 9 Codex des kanonischen Rechtes Lateinisch deutsche Ausgabe mit Sachverzeichnis 5 Auflage Kevelaer 2001 Buch II Kapitel III can 351 Rudolf Michael Schmitz Art Kardinal Kardinalskollegium in Stephan Haering Heribert Schmitz Hrsg Lexikon des Kirchenrechts Lexikon fur Theologie und Kirche kompakt Freiburg 2004 Sp 475 478 Petrus Canisius van Lierde Andre Giraud Das Kardinalskollegium Der Christ in der Welt XII Reihe Bau und Gefuge der Kirche Bd 3 Aschaffenburg 1965 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Kardinal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Kardinale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biographien aller Kardinale seit dem Jahr 492 In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch englisch Apostolische Konstitution Universi Dominici Gregis uber die Vakanz des Apostolischen Stuhls und die Wahl des Bischofs von Rom Datenbank zu den Grabmalern und Karrieren der Kardinale in Renaissance und Barock Aktuelle Liste der Kardinale mit Herkunftslandern englisch Einzelnachweise Bearbeiten Kirche von A Z Kardinal In dbk de Verband der Diozesen Deutschlands abgerufen am 29 September 2019 Mit Bescheidenheit in den Senat des Papstes In welt de 13 Februar 2015 abgerufen am 31 Juli 2019 Offentliches ordentliches Konsistorium fur die Kreierung von neuen Kardinalen Papstmesse Predigt von Papst Franziskus in der Vatikanischen Basilika vatican va 14 Februar 2015 abgerufen am 11 November 2019 vgl K Ganzer Kardinale als Kirchenfursten Stimmen der Zeit 2011 Nr 5 S 313 323 Paul VI Motu proprio Ad purpuratorum patrum collegium vom 11 Februar 1965 Nr II Tobias Glenz Was ist ein Kardinal In katholisch de 28 Juni 2018 abgerufen am 20 September 2019 Was ist ein Kardinal In Kirche Leben Abgerufen am 4 September 2019 Entscheidung Johannes XXIII um beim Einzug zu den Sitzungen des II Vatikanischen Konzils Patriarchen der Unierten Kirchen die nicht Kardinale waren gegenuber Nicht Bischofen die Kardinale waren nicht nachrangig behandeln zu mussen Acta Apostolicae Sedis AAS Jahrgang 54 1962 Seite 256 258 In der Folge weihte Johannes XXIII die damaligen Kardinaldiakone die noch keine Bischofe waren zu Bischofen Tobias Glenz Was ist ein Kardinal In katholisch de 28 Juni 2018 abgerufen am 27 Dezember 2019 CIC 1917 lateinisch online Suchergebnis In codex iuris canonici de Abgerufen am 9 Mai 2022 Comunicato della Sala Stampa della Santa Sede In Tagliches Bulletin Presseamt des Heiligen Stuhls 28 Juli 2018 abgerufen am 28 Juli 2018 italienisch mit englischer Ubersetzung Sala Stampa della Santa Sede Rinuncie e nomine ha accettato la rinuncia dalla carica di Prefetto della Congregazione delle Cause dei Santi e dai diritti connessi al Cardinalato Abgerufen am 30 Dezember 2020 italienisch Stephan Kuttner Cardinalis The History of a Canonical Concept In Traditio Band 3 1945 ISSN 0362 1529 S 129 214 doi 10 1017 S0362152900016883 cambridge org abgerufen am 30 April 2022 Jurgen Dendorfer Ralf Lutzelschwab Geschichte des Kardinalats im Mittelalter Stuttgart 2011 S 80 81 Dendorfer Lutzelschwab S 139 Dendorfer Lutzelschwab S 322 Leonhard Horowski Das Europa der Konige Macht und Spiel an den Hofen des 17 und 18 Jahrhunderts Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2017 ISBN 978 3 498 02835 0 S 388 f 420 f und 431 Giancarlo Zizola Der Nachfolger Patmos Verlag 1997 S 105 Zizola S 105 Conclave August 1978 auf catholic hierarchy org The College of Cardinals General Documentazion 7 Februar 2014 abgerufen am 29 September 2019 englisch Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band X Gesamtreihe Band 119 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1999 ISBN 3 7980 0819 1 S 165 Cardinals who resigned the cardinalate 1440 2018 In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 7 Januar 2018 Comunicato stampa del Decano del Collegio Cardinalizio Abgerufen am 19 Marz 2018 Comunicato della Sala Stampa della Santa Sede In Tagliches Bulletin Presseamt des Heiligen Stuhls 28 Juli 2018 abgerufen am 28 Juli 2018 italienisch mit englischer Ubersetzung Deposed cardinals 847 1725 In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 7 Januar 2018 Normdaten Sachbegriff GND 4163313 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kardinal amp oldid 236770066