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Mariano Kardinal Rampolla del Tindaro 17 August 1843 in Polizzi Generosa Sizilien 16 Dezember 1913 in Rom war Kardinalstaatssekretar wahrend des Pontifikats Leos XIII und eine der fuhrenden Personlichkeiten der katholischen Kirche in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Philip Alexius de Laszlo Kardinal Mariano Rampolla del Tindaro mit den Insignien eines Ehren und Devotions Grosskreuz Bailli des Malteserordens Ol auf Leinwand 1900Wappen von Mariano Kardinal Rampolla del Tindaro mit dem hinterlegten Malteserkreuz als Kennzeichen des Wappens des Ehren und Devotions Grosskreuz Baillis des Malteserordens Mariano Kardinal Rampolla del Tindaro auf einer Fotografie von Jacob Hilsdorf Grabdenkmal von Rampolla del Tindaro in der Kirche Santa Cecilia in Trastevere Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Konklave von 1903 2 1 Verlauf des Konklaves 2 2 Diskussion des Veto 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenMariano Rampolla war seit der Kindheit fur die geistliche Laufbahn bestimmt Nach der Seminarzeit auf dem Almo Collegio Capranica empfing er 1866 die Priesterweihe im Jahr 1870 wurde er zum Doctor iuris utriusque promoviert Seine Laufbahn fuhrte ihn sodann in den diplomatischen Dienst der romischen Kirche in Spanien wo er von 1875 bis 1877 an der dortigen Nuntiatur wirkte 1882 kehrte er inzwischen zum Titularerzbischof von Heraclea in Europa ernannt als Apostolischer Nuntius nach Madrid zuruck und vertrat dort die Kurie bis zum Jahre 1887 Am 14 Marz 1887 kreierte ihn Papst Leo XIII zum Kardinalpriester der Titelkirche Santa Cecilia in Trastevere und berief ihn am 2 Juni zum Kardinalstaatssekretar Er hatte bestimmenden Einfluss auf die Aussenpolitik deren primares Problem das Verhaltnis des Papsttums zur italienischen Regierung war Auch wenn der Heilige Stuhl zunachst eine Annaherung an Italien suchte sollte Rampolla eine Losung dieser Frage nicht gelingen Die schlechten Beziehungen des Vatikans zum italienischen Staat wirkten sich auch nachteilig auf das Verhaltnis der Kirche zu den zentraleuropaischen Machten aus insbesondere nach dem Schluss des Dreibundes im Jahre 1882 Folgerichtig suchte Rampolla angesichts der eingetretenen Distanz zu Osterreich die Nahe zu Frankreich und Spanien wobei ihm sein fruheres Wirken in Madrid zugutekam Hierdurch gelang es ihm zwar der Kirche eine gewisse politische Handlungsfahigkeit zu bewahren jedoch zog er sich die personliche Abneigung der Regierungen in Berlin und Wien zu Ein weiterer aussenpolitischer Gegner Rampollas war der russische Zar Alexander III dessen Wunschkandidat fur das Amt des Kardinalstaatssekretars Kardinal Serafino Vannutelli war Einerseits hatte dieser schon bei der Kronungszeremonie in Moskau 1883 assistiert und andererseits im Gegensatz zu Rampolla auch nichts gegen den Wunsch einer Einfuhrung der russischen Sprache in die polnisch katholische Liturgie 1 Wahrend der Dreyfus Affare in Frankreich stellte sich Rampolla in den 1890er Jahren wie der Grossteil des franzosischen Episkopats auf die Seite des latent antirepublikanischen cerebralen Katholizismus Hannah Arendt und begrusste die Verurteilung von Alfred Dreyfus Nach seiner Niederlage beim Konklave 1903 galt Kardinal Rampolla unter dem Pontifikat Pius X als machtlos und stand kirchenpolitisch im Abseits Der im Zusammenwirken mit dem neuen Papst massgeblich von seinem Nachfolger Rafael Merry del Val vorangetriebene scharfe Antimodernismus der die Kirche im letzten Jahrzehnt seines Lebens zwischen 1903 und 1913 beherrschte und in mancher Hinsicht lahmte sah auf Rampolla mit Argwohn Merry del Val war der Sekretar des Konklaves gewesen und wurde unmittelbar anschliessend zu Rampollas Nachfolger als Staatssekretar ernannt und zwei Monate danach vom neu gewahlten Papst zum Kardinal kreiert Rampolla blieb dennoch geachtet er wurde 1909 auf den wenig einflussreichen Posten eines Sekretars beim Heiligen Offizium erhoben und 1910 zum Prasidenten der Romischen Thomasakademie ernannt Er starb am 16 Dezember 1913 in Rom wo er zuletzt zuruckgezogen lebte Sein spirituelles Leben wurde durch mehrere Publikationen gewurdigt 2 Kardinal Rampolla war Ehren und Devotions Grosskreuz Bailli des Souveranen Malteserordens und von 1896 bis 1913 dessen Grossprior von Rom 3 1894 wurde er mit dem Grosskreuz mit Collane des Ordens Karls III ausgezeichnet Konklave von 1903 BearbeitenVerlauf des Konklaves Bearbeiten Als Leo XIII im Jahr 1903 93 jahrig starb galt Kardinal Rampolla vielen als sein naturlicher Nachfolger Tatsachlich hatte seine Wahl die Kontinuitat der papstlichen Politik sichergestellt Das Konklave dem 62 Kardinale angehorten begann am 31 Juli 1903 die erforderliche Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen lag somit bei 42 Stimmen Im ersten Wahlgang erreichte Rampolla 24 Stimmen im zweiten Wahlgang am Abend des 1 August 1903 bereits 29 Stimmen Hierauf erklarte der Bischof von Krakau Jan Kardinal Puzyna de Kozielsko im Namen Kaiser Franz Josephs I dass dieser von seinem tradierten Recht als Apostolischer Konig von Ungarn Gebrauch machen wolle Kardinal Rampolla aus dem Kreis der Kandidaten auszuschliessen also die sogenannte Exklusive anzuwenden eine Form des Vetos Tatsachlich hatten sich die katholischen Monarchen ein derartiges Vetorecht seit dem 17 Jahrhundert ausbedungen waren damit jedoch stets auf den erbitterten Widerstand der katholischen Kirche gestossen die einen externen Einfluss auf die Wahl des Papstes nicht anerkannte Sowohl Kardinal Rampolla als auch fuhrende Vertreter des Kardinalskollegiums allen voran die zu seinen wichtigsten Unterstutzern zahlenden franzosischen Kardinale protestierten gegen die Verlautbarung Im dritten Wahlgang wuchs die Zahl der Stimmen fur Rampolla sogar noch um eine an was als Zeichen gewertet werden kann dass die als unzulassig empfundene Einflussnahme Osterreichs nichts bewirkte Allerdings bleibt fraglich ob sich ohne das Veto im dritten Wahlgang nicht eine starkere Mehrheit fur Rampolla gebildet hatte Jedenfalls stand damit fest dass in dieser Lage keine ausreichende Mehrheit fur Rampolla zustande kommen konnte In dieser Situation stiegen die Chancen fur einen Kompromisskandidaten Der Erzbischof von Mailand Andrea Carlo Kardinal Ferrari prasentierte den Patriarchen von Venedig Giuseppe Sarto Sarto der schon in den ersten beiden Wahlgangen Stimmen 5 bzw 10 erhalten und im dritten Wahlgang mit 21 Stimmen bereits eine beachtliche Zahl von Wahlern auf sich vereinigt hatte erklarte jedoch er fuhle sich des hohen Amtes unwurdig und bat die versammelten Kardinale instandig ihn nicht zu wahlen Auf der anderen Seite versuchten die franzosischen Kardinale auf Rampolla einzuwirken er solle seine Kandidatur zuruckziehen damit seine Unterstutzer ihrerseits einen fur sie annehmbaren Kompromisskandidaten prasentieren konnten Kardinal Rampolla weigerte sich jedoch seine Kandidatur aufzugeben und berief sich darauf die Entscheidungsfindung des Konklaves musse ihre Freiheit gegenuber der kaiserlichen Intervention bewahren Viele Kardinale sahen nun keine andere Moglichkeit als fur Sarto zu stimmen der schliesslich seinen Widerstand aufgab und im siebten Wahlgang zum Papst gewahlt wurde und den Namen Pius X annahm Diskussion des Veto Bearbeiten Ob die sogenannte Exklusive das Ergebnis des Konklaves tatsachlich veranderte ist unklar da Rampolla trotz des Einspruchs im dritten Wahlgang eine Stimme mehr erhielt als im zweiten Wahlgang vor dem Einspruch Juristisch gesehen war die Exclusive irrelevant da sie im Kirchen und Wahlrecht nicht vorkommt Der osterreichische Kaiser begrundete sein Veto weder vor noch nach dem Konklave seinerzeit und auch heute werden folgende Grunde diskutiert Moglicherweise befurchtete der Kaiser eine Starkung des Vatikans da Rampolla Kurienkardinal war und somit den vatikanischen Machtstrukturen entstammte Rampolla galt als franzosenfreundlich und somit als potentieller Gegner der politischen Interessen Osterreichs Rampolla wurde verantwortlich gemacht fur eine als sehr kuhl empfundene Reaktion des Vatikans nach dem Suizid des osterreichischen Thronfolgers Rudolf 1889 Rampolla wurde eine gewisse Nahe zu Freimaurerei und Modernismus zur Last gelegt manchen Quellen zufolge belegen Dokumente aus dem Nachlass Rampollas diese These Die osterreichischen Behorden hatten wohl schon seit langerer Zeit diesbezugliche Erkenntnisse gesammelt zumal es offentliche Ausserungen Rampollas gab die eine Nahe zum Modernismus andeuteten Weblinks BearbeitenEintrag zu Mariano Rampolla del Tindaro auf catholic hierarchy org abgerufen am 31 Dezember 2016 Rene Schlott Papstwahl damals Das letzte Veto zur Papstwahl 1903 EinesTages Artikel vom 4 August 2008 RAMPOLLA DEL TINDARO Mariano 1843 1913 In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Einzelnachweise Bearbeiten Rampolla Will Not Be Forced Out in The Chicago Sunday Tribune vom 22 Februar 1891 abgerufen am 15 September 2015 englisch PDF P 4 Sinopoli di Giunta und G Pietro Kardinal Mariano Rampolla del Tindaro 1931 Liste der Grosspriore von Rom Memento des Originals vom 27 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ordinedimaltaitalia orgVorgangerAmtNachfolgerLodovico JacobiniKardinalstaatssekretar 1887 1903Rafael Merry del ValFrancesco Kardinal Ricci ParaccianiErzpriester des Petersdoms 1894 1913Rafael Merry del ValSerafino Kardinal VannutelliSekretar des Heiligen Offiziums 1908 1913Domenico Kardinal FerrataNormdaten Person GND 119038811 lobid OGND AKS LCCN n85028077 VIAF 41831104 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rampolla del Tindaro MarianoALTERNATIVNAMEN Rampolla del Tindaro Mariano KardinalKURZBESCHREIBUNG italienischer Geistlicher Kardinalstaatssekretar wahrend des Pontifikats Leo XIII GEBURTSDATUM 17 August 1843GEBURTSORT Polizzi Generosa SizilienSTERBEDATUM 16 Dezember 1913STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariano Rampolla del Tindaro amp oldid 236701717