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Die Kronung der russischen Zaren und Kaiser war ein Zeremoniell das der feierlichen Amtseinfuhrung des designierten russischen Monarchen diente Es bestand aus der eigentlichen Kronung sowie einer Abfolge von Ritualen die dieser vorausgingen oder folgten Szene aus der Kronungszeremonie Nikolaus II am 14 Mai 1896 in der Maria Entschlafens Kathedrale in Moskau Kaiser und Kaiserin werden unmittelbar nach der Kronung dargestelltGemalde von Laurits Tuxen danischer Maler 1853 1927 In der langen Geschichte der russischen Kronungen wurde das Zeremoniell den Verhaltnissen der jeweiligen Zeit immer wieder neu angepasst Im Kern blieb es aber nahezu unverandert von der ersten Zarenkronung Iwans IV im Jahre 1547 bis zur letzten Kaiserkronung 1896 der Nikolaus II Es entwickelte sich von einer Kronung ohne Salbung zu einer mitunter mehrere Monate wahrenden Reihe von Festen und Veranstaltungen rund um die eigentliche Kronungsfeier Die grossten Veranderungen erfuhr das Zeremoniell nach der Annahme des Kaisertitels durch Peter I Es sind also die Zarenkronungen von den Kaiserkronungen zu unterscheiden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des russischen Kronungszeremoniells 1 1 Byzantinische Ursprunge des Zeremoniells 1 2 Die erste Zarenkronung am 16 Januar 1547 1 3 Zarenkronungen im Russischen Zarentum 1584 bis 1682 1 4 Kaiserkronungen im Russischen Kaiserreich 1721 bis 1896 1 4 1 Etablierung der Kaiserwurde 1 4 2 Anderungen im Zeremoniell 1 4 3 Anderungen bei den Zeitraumen zwischen Thronbesteigung und Kronung 1 4 4 Einfuhrung der Primogenitur und posthume Kronungen 1 4 5 Aufenthalt in Moskau und Selbstdarstellung der Kaiser 2 Kronungsort 3 Ablauf des Zeremoniells zur Kaiserzeit 3 1 Todesfall und Thronnachfolge 3 2 Einzug nach Moskau 3 3 Kronung 3 3 1 Die Prozession 3 3 2 Ubergabe der Insignien 3 3 3 Die Liturgie 3 3 4 Auszug aus der Kathedrale 3 4 Festlichkeiten nach der Kronung 4 Siehe auch 5 Literatur 5 1 Quellen 5 2 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 AnmerkungenGeschichte des russischen Kronungszeremoniells BearbeitenByzantinische Ursprunge des Zeremoniells Bearbeiten Eine Herrschereinsetzung wie sie im mittelalterlichen Europa gang und gabe war kannte man im Bereich der russischen Furstentumer nicht Zwar gab es hin und wieder eine feierliche Inthronisierung aber in den meisten Fallen erfolgte eine schlichte Ernennung des neuen Herrschers ohne Salbung oder sonstige religiose Zeremonie Zur Zeit der tatarischen Fremdherrschaft waren die russischen Grossfursten auch noch relativ machtlos und mussten sich zusatzlich zu ihrem ererbten Recht ihre Herrschaft von den Tatarenkhanen legitimieren lassen 1 nbsp Grossfurst Iwan III verwendete als erster Moskauer Grossfurst den Titel Zaraus A Teve Cosmography 1575Mit dem Niedergang der Khane ging ein Erstarken des Grossfurstentums Moskau einher Bis zur Herrschaft des Grossfursten Iwan III 1440 1505 waren dann die kleineren russischen Furstentumer nahezu vollstandig mit dem Moskauer Reich vereint Das gestiegene politische Prestige erforderte eine entsprechende ausserliche Darstellung der Macht Deshalb fuhrte Iwan III zeitweise den Titel Zar von Russland Ein weiteres neues Herrschersymbol war der erste Kronungsakt der russischen Geschichte im Jahr 1498 Das hatte es vorher weder in der Kiewer Rus noch in dem Furstentum Wladimir Susdal gegeben die vor dem Aufstieg Moskaus die wichtigsten russischen Grossfurstentumer gewesen waren Am 4 Februar 1498 liess Iwan III seinen Enkel Dmitri Iwanowitsch 1483 1509 als Mitregent kronen Grossfurst Iwan III nahm als Herrscher an der Zeremonie lediglich teil gekront wurde er aber nicht 2 Die Zeremonie wurde nach Vorbildern der Kaiserkronungen des Byzantinischen Ritus gestaltet Iwan stellte sich damit wahrscheinlich in voller Absicht in die Tradition der ostromischen Kaiser denn nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 und dem Fall des Byzantinischen Reiches erhoben die Moskauer Grossfursten den umstrittenen Anspruch Moskau sei nach Rom und Byzanz das Dritte Rom Der Theorie von der byzantinischen Nachfolgeschaft stutzte sich auf die 1472 erfolgte Vermahlung Zar Iwans III mit der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers Zoe Palaiologa die in Russland Sophia hiess Infolge der Heirat ubernahm Iwan auch den Doppelkopfigen Adler der byzantinischen Kaiser als Symbol fur das russische Zartum Die Kronung Dmitri Iwanowitschs wich aber auch in mehreren Punkten vom byzantinischen Vorbild ab Da er lediglich als Mitregent gekront wurde erhielt er weder den Kaisertitel noch wurde er in den Rang eines Geistlichen erhoben Beides war fur einen byzantinischen Kaiser unverzichtbar Insgesamt war die russische Zeremonie nationaler und christlicher ausgerichtet als die byzantinische 3 Antonia von Reiche bezweifelt eine bewusste Ubernahme des byzantinischen Zeremoniells Dafur scheinen ihr die Widerspruche zu gross Diese Uberlegungen sind jedoch vor dem Hintergrund nahezu haltlos da es ja gerade nicht Sofias Sohn war der da gekront wurde sondern sein Nebenbuhler und es ja gerade nicht das Bestreben Ivans III war das Byzantinische Erbe anzutreten 4 Die Anlehnung des Kronungszeremoniells an byzantinische Brauche erklart sich durch die starke Verbindung der Russisch Orthodoxen Kirche mit der Griechisch orthodoxen Kirche Die erste Zarenkronung am 16 Januar 1547 Bearbeiten Wenn man von der Kronung Dimitris als Mitregenten absieht war die Kronung Iwans IV am 16 Januar 1547 die erste zeremonielle Einsetzung eines Grossfursten im Moskauer Reich Warum sich Iwan IV dazu entschloss kann heute nicht mehr mit Bestimmtheit gesagt werden da die Quellenlage widerspruchlich und luckenhaft ist Ebenso ist die tatsachliche Existenz einer in manchen Quellen genannten Zusammenkunft in der die Kronung beschlossen wurde fraglich Es ist aber belegt dass sich Iwan IV kronen liess 5 Iwan IV folgte seinem Vater Wassili III bereits im Alter von drei Jahren in der Herrschaft Er wurde von einem Bojarenrat inthronisiert sowie vom Metropoliten gesegnet aber nicht gekront Es folgte eine Zeit der Regentschaft des Rates die erst mit der Kronung Iwans IV und dessen Alleinherrschaft zu Ende ging 6 Die Zeremonie 1547 orientierte sich starker an byzantinischen Brauchen als am Vorbild der Mitregentenkronungen aus dem 10 Jahrhundert Ebenso spielte die Tradition der orthodoxen Kirche eine entscheidende Rolle Die Kronung nahm der Metropolit Makari vor auf den wohl auch die Idee und die Gestaltung der Zeremonie zuruckgehen 5 nbsp Darstellung der Kronung Iwans IV Holzschnitt aus der Bilderserie desBuchs des Zarentumsvon 1547 Weitere Bilder dieser Serie finden sich in der Galerie Die Kronungsinsignien die in der Zeremonie Verwendung fanden wurden durch hohe Minister aus dem Palast zur Kronungskirche des Kremls gebracht Sie bestanden aus der Kappe des Monomach einem Brustkreuz einem Zepter sowie dem Barmen einem Schulterumhang Der Metropolit nahm sie in Empfang bevor sie offen auf den Altar vor der Ikonenwand gelegt wurden Anschliessend betrat unter dem Huldigungsruf Viele Jahre das Gefolge Iwans IV nach Rangen geordnet die Kirche Iwans IV Beichtvater schritt mit Kreuz und Weihwasser vor dem Grossfursten welcher von seinen Brudern und deren Kindern gefolgt wurde Zum Schluss betraten hohe Wurdentrager und Adlige die Kathedrale In der Kirche stand ein zwolfstufiges Podest mit zwei Thronen einem fur den Grossfursten und einem anderen fur den Metropoliten Beide bestiegen das Podest nach einem Gebet Wahrend der Metropolit auf seinem Thron Platz nahm blieb Iwan IV vor diesem auf der untersten Stufe stehen Der Grossfurst berief sich auf das Recht gekront zu werden da seine Vorfahren bereits Grossfursten von Wladimir Nowgorod Moskau und ganz Russland gewesen waren Der Metropolit erkannte Iwans IV Anspruch an und segnete ihn Iwan IV bat den Metropoliten nach altem Ritus zum Zaren gekront zu werden und setzte sich auf seinen Thron 5 Eine Salbung wie spater ublich gab es bei Iwan noch nicht 7 Unter dem Gesang der Geistlichen empfing der designierte Zar dann die Insignien Zuerst legte der Metropolit ihm das Barmen um ehe er ihm die Kappe des Monomach aufsetzte Anschliessend erhielt er das Zepter und wurde zum von Gott gekronten Zaren ausgerufen Dann belehrte der Metropolit den Zaren uber seine Rechte und Pflichten Die Belehrung glich einer geistlichen Weihe die den Zaren und die Russisch Orthodoxe Kirche miteinander verband 8 Ob Iwan IV das Abendmahl empfing ist nicht sicher jedoch eher unwahrscheinlich Er war wohl nur Augenzeuge des Abendmahls 8 Nach der Huldigung verliess Iwan IV im vollen Kronungsornat die Kathedrale Ausserhalb der Kirche wurde der Gekronte dreimal mit Gold und Silbermunzen uberschuttet Dieses Szenario wiederholte sich an anderen Kirchen des Kremls in denen der Zar betete und seiner Vorfahren gedachte Ein Bankett im Palast schloss die erste Zarenkronung der russischen Geschichte ab Mit der Kronung war Iwan IV zum Zaren von ganz Russland ernannt worden und begrundete damit das Russische Zarentum Mit der Kronung zum Zaren war er nicht mehr nur regierender Grossfurst aber auch nicht Kaiser wie es in Byzanz ublich war Die Entwicklung des Zarentitels die unter Iwan III begonnen hatte und unter Wassili III fortgesetzt wurde fand so mit der Kronung Iwans IV zum Zaren ihren Abschluss 9 nbsp Prozession zur Kronungskathedrale nbsp Belehrung Iwans IV durch den Metropoliten nbsp Huldigung Iwans IV durch den Klerus nbsp Iwan IV wird mit Munzen uberschuttetZarenkronungen im Russischen Zarentum 1584 bis 1682 Bearbeiten Iwans IV Nachfolger Fjodor I 1557 1598 wurde am 31 Mai 1584 gekront und herrschte vierzehn Jahre lang Da er korperlich und geistig behindert war regierte in seinem Namen der Bojarenrat dem auch der Emporkommling Boris Godunow angehorte 10 Unter Zar Fjodor I etablierte die Kirche 1589 das Patriarchat von Moskau Fortan nahm der Patriarch die Kronungen bis zu den Kaiserkronungen vor 11 Fjodor I anderte bei seiner Kronungszeremonie 1584 den Brauch der Munzuberschuttung dahingehend dass die Munzen vor ihm ausgestreut wurden Ausserdem erhielt er als erster Zar die Kommunion am Altar 12 Nach dem Tod Zar Fjodors I 1598 blieb der Thron vakant da er selbst keine Nachkommen hatte Sein Bruder und Zarewitsch Dimitri fiel bereits 1591 einem Mordanschlag zum Opfer dessen genaue Umstande nie geklart wurden Weil Zar Fjodors I Witwe Irina Godunowa den Thron ablehnte musste ein neuer Thronfolger gefunden werden 13 Damit begann in Russland die Zeit der Smuta auch Zeit der Wirren genannt Um einen Thronfolger zu bestimmen wahlten erstmals in der russischen Geschichte die Bojaren in einer Nationalversammlung den neuen Zaren Die Wahl fiel auf Boris Godunow 1552 1605 der sich am 9 Marz 1598 umgehend kronen liess In dieser Zeit stand die Zeremonie der Kronung besonders im Zeichen der Legitimierung der Herrschaft 14 Zar Boris Godunow konnte sich von allen Zaren wahrend der Zeit der Wirren am langsten auf dem Thron halten Nach seinem Tod 1605 folgte sein Sohn Fjodor fur zwei Monate Der falsche Dimitri ca 1580 1606 sturzte ihn und liess sich an seiner Stelle kronen Schon bald setzten Unruhen seiner Herrschaft ein Ende womit der Thron abermals vakant wurde Wassili IV 1552 1612 bestieg nach einer weiteren umstrittenen Zarenwahl den Thron Auch er liess sich umgehend kronen um seinen Anspruch zu untermauern 15 Er wurde jedoch 1610 nach einer polnischen Invasion im Zuge des Polnisch Russischen Krieges abgesetzt und ins Kloster verbannt Fur die nachsten drei Jahre blieb der Thron vakant Nachdem die aussere Sicherheitslage sich wieder etwas entspannt hatte bestimmten in einer weiteren Nationalversammlung Semski Sobor etwa 700 Vertreter aus samtlichen Schichten des Volkes den erst sechzehnjahrigen Michail I 1596 1645 aus dem Geschlecht der Romanows zum neuen Zaren 16 Am 16 Juli 1613 kronte ihn der Metropolit Moskaus in der Maria Entschlafens Kathedrale Es ist nicht bekannt ob auch er mit Gold und Silbermunzen uberschuttet wurde wie seine Vorganger und wie feierlich die Zeremonie nach der Zeit der Wirren uberhaupt war 17 Als erster Zar trug Michail die Insignien regelmassig Er empfing Delegationen mit der Monomachkrone dem Zepter und Reichsapfel sowie dem Barmen 18 Es gelang ihm wahrend seiner Herrschaft den Thron zu behaupten und die Dynastie der Romanows zu festigen Die Zeremonie der Kronung hatte sich von der des Zaren Ivans IV 1547 bis zu der von Peter I 1682 nur unwesentlich geandert Die Doppelkronung von Iwan V 1666 1696 und Peter I 1672 1725 1682 wurde als letzte Kronung in Russland nach dem alten Ritus vollzogen Kaiserkronungen im Russischen Kaiserreich 1721 bis 1896 Bearbeiten nbsp Darstellung der Kaiserlichen Regalien Russlands Chromolithographie nach einem Bild von BagantzEtablierung der Kaiserwurde Bearbeiten Anfang des 18 Jahrhunderts wurde das Russische Zarentum durch Zar Peter I konsequent nach westlichen Massstaben modernisiert und fand volle Eingliederung in das europaische Staatensystem Durch den Titel Zar ergaben sich dabei aber Unklarheiten bei der damals in der Diplomatie sehr wichtigen Frage der dynastischen Rangordnung die handfeste Auswirkungen auf Verhandlungsergebnisse haben konnten und zu Streitigkeiten unter den Monarchen fuhrten Zum Beispiel wurde im Westfalischen Frieden 1648 der Zar noch als Grossfurst von Muskowien bezeichnet 19 Durch den fur Russland vorteilhaften Ausgang des Grossen Nordischen Krieges 1721 ubernahm Russland zudem den bis dato von Schweden gefuhrten Status einer europaischen Grossmacht Dies nahm Zar Peter I im Marz 1721 zum Anlass in einem Ukas den Titel Kaiser fur sich anzunehmen womit ein auch in Westeuropa gelaufiger Titel verwendet wurde Die Bezeichnung Zar blieb aber weiterhin im inoffiziellen Gebrauch ublich wahrend sich die Bezeichnung Kaiser auf den offiziellen Bereich beschrankte Internationale Streitigkeiten ergaben sich vor allem mit dem Habsburgerreich dessen Herrscher der Kaiser des Heiligen Romischen Reiches war sich als Nachfolger der Westromischen Reiches fuhlte und deshalb den einzig legitimen Fuhrungsanspruch in der christlichen Welt beanspruchte So wurde der Kaisertitel lediglich vom geschlagenen Schweden und den Niederlanden zu denen Peter der Grosse gute Verbindungen pflegte anerkannt Anderungen im Zeremoniell Bearbeiten Die Annahme des Kaisertitels durch Peter I 1721 fuhrte zu einigen Veranderungen im Kronungszeremoniell Die Kaiser kronten sich fortan selbst und anschliessend die Kaiserin so war Katharina I die Peter 1724 selbst kronte die erste gekronte Gemahlin eines Zaren seit 1606 Dadurch dass der Kaiser sich fortan selbst mit der kaiserlichen Wurde ausstattete und sie nicht mehr durch den Metropoliten oder Patriarchen empfing veranderte sich auch die Rolle der Kirche bei der Kronung Mit der Selbstkronung der Monarchen war der Wandel vom Zarentum zum Kaisertum in Russland abgeschlossen Gleich einem absolutistischen Herrscher bedeutete die Selbstkronung dass die Kaiser weder einer weltlichen noch einer kirchlichen Macht unterstanden 20 sondern die Macht direkt von Gott bekamen Die neue Bedeutung der Kronung beeinflusste auch ihre Zeremonie Hatte fruher der Metropolit neben dem Kaiser gesessen sass er nun bei der Geistlichkeit Ausserdem vollzogen seitdem mehrere hohe Wurdentrager der Kirche die Kaiserkronungen nicht mehr der Metropolit oder der Patriarch allein 21 Nach der Annahme des Kaisertitels durch Peter den Grossen sollten die Kronungsinsignien Russlands politische Ausrichtung nach Westen symbolisieren 22 Deshalb wurde die traditionelle russische Mutze des Monomach durch die Zarenkrone ersetzt und das Barmen durch die Kette des Andreasordens Ausserdem liess er einen neuen Kronungsmantel anfertigen 23 Die Insignien erhielten unter Kaiser Paul 1796 1801 ihre ursprungliche Bedeutung zuruck die sie zur Zeit der Zarenkronungen hatten Nach Paul symbolisierten die Regalien wieder die Monarchie und die herrschende Dynastie Anderungen bei den Zeitraumen zwischen Thronbesteigung und Kronung Bearbeiten Die Kaiser und Kaiserinnen die Peter dem Grossen auf den Thron folgten vollzogen so bald wie moglich die Kronungszeremonie denn die Thronbesteigung galt erst mit der Kronung als abgeschlossen Eine weitere Ursache fur die rasch folgenden Kronungen dieser Zeit lag in der unsicheren Nachfolgeregelung Peter der Grosse hatte sie dahingehend geandert dass der Kaiser seinen Nachfolger direkt bestimmen durfte 24 Katharina I liess Peter noch zu seinen Lebzeiten kronen Peter II wurde nach neun Monaten Anna nach etwas uber zwei Monaten Elisabeth nach funf Monaten und Katharina II nach drei Monaten gekront Noch vor der Kronung verloren Iwan VI und Peter III ihren Thron Peter III schob seine Kronung immer wieder auf trotz der Warnungen wie zum Beispiel von Friedrich dem Grossen Er ignorierte dass ein Kaiser von Russland erst durch die Kronung als solcher angesehen wurde Ein Staatsstreich beendete seine Regentschaft noch bevor er einen Termin zur Kronung angesetzt hatte 24 nbsp Faksimile Originalurkunde der Proklamation zur Kronung und SalbungIm 19 Jahrhundert ruckte der Kronungstermin immer weiter nach hinten Da seit Kaiser Paul die Thronfolge durch die Primogenitur eindeutig geregelt war war ein deutliches und fruhzeitiges Zeichen fur die Rechtmassigkeit einer Herrschaft uberflussig geworden Nikolaus II wartete mit seiner Kronung bis zum Ende der Trauerzeit fur Alexander III 25 Die langste Zeitspanne zwischen Thronbesteigung und Kronung betrug annahernd zwei Jahre bei Alexander III Als Grund durfte die Sicherheitslage nach dem Attentat auf Alexander II den grossten Anteil an der Wartezeit gehabt haben 26 Da die Rechtmassigkeit durch die Kronung nicht mehr gestutzt werden musste bekam sie unter Nikolaus I eine neue Bedeutung Als traditionell monarchisches Element sollte sie Monarchie und die Dynastie der Romanows miteinander verbinden 27 Einfuhrung der Primogenitur und posthume Kronungen Bearbeiten Mit der Kronung Kaiser Pauls endete durch die Einfuhrung der Primogenitur die Moglichkeit von Frauen den Kaiserthron besteigen zu konnen nahezu vollstandig Die Primogenitur sah die mannliche Thronfolge vor erst in Abwesenheit eines mannlichen Thronfolgers kamen weibliche in Betracht Noch vor seiner eigenen Kronung liess Paul das Ansehen seines Vaters Peter III wiederherstellen Katharina II hatte zuvor versucht die Erinnerung an ihn auszuloschen Paul wollte seinen Vater als Kaiser erinnert wissen sodass er ihn in einer Zeremonie posthum kronen liess Katharina II wurde in der posthumen Kronung ebenfalls erneut gekront allerdings mit der kleinen Zarenkrone 28 Kaiser Paul proklamierte sich als Oberhaupt der orthodoxen Kirche Russlands und trug in der Zeremonie zeitweise ein Dalmatik wodurch sein klerikaler Anspruch untermauert werden sollte 29 Aufenthalt in Moskau und Selbstdarstellung der Kaiser Bearbeiten Peter der Grosse hatte die Hauptstadt nach Sankt Petersburg verlegt die Kronung wurde aber weiterhin in Moskau vollzogen Dabei variierte die Dauer des Aufenthalts des Kaiserpaars in Moskau von Kronung zu Kronung Blieben die ersten Kaiserinnen noch Monate in der alten Hauptstadt waren es bei Alexander I nur noch sechs Wochen vier bei Alexander II und nur zwei bei Alexander III Die Sicherheitslage hat auch hier zu einer Straffung der Feiern gefuhrt 26 Das Ausmass der offentlichen Elemente der Kronung war unterschiedlich Zudem wurde das eine Mal die Bedeutung des Religiosen besonders hervorgehoben ein anderes Mal die politische oder dynastische Bedeutung Kronungsort BearbeitenDer Sitz der Grossfursten des Moskauer Reiches lag im Moskauer Kreml Daher lag es nahe dass sich die Zaren des Russischen Reiches welches auf dem Moskauer Reich folgte dort kronen liessen Schon die Mitregentenkronung Dimitris erfolgte dort wie auch die erste Zarenkronung Iwans IV Die Kronungsfeierlichkeiten sollten unterstreichen dass der weltliche Herrscher mit der Kirche eng verbunden war 30 Die Zeremonie fand in der Maria Entschlafens Kathedrale des Kreml statt Iwan III hatte diese in Auftrag gegeben und liess sie von 1475 bis 1479 errichten Die Kirche war von Beginn an als Kronungskirche vorgesehen Zwar gab es zur Bauzeit keine Kronungen der Grossfursten jedoch sollten in ihr die Metropoliten und Patriarchen der russisch orthodoxen Kirche eingesetzt werden Des Weiteren diente sie als Grabmal fur hohe Geistliche 31 Von Iwan IV bis zu Peter dem Grossen erfolgten dort alle Zarenkronungen Peter der Grosse nahm 1721 den Kaisertitel an und verlegte seinen Herrschaftssitz aus Moskau in die neue Hauptstadt Sankt Petersburg Die Kronungszeremonie der Kaiser des Russischen Reiches fand aber weiterhin in der alten Hauptstadt Moskau statt Das hatte zum einen den Grund dass Moskau das geistliche Zentrum Russlands blieb zum anderen erforderte die Tradition das Festhalten am althergebrachten Kronungszeremoniell Die Vorfahren der Kaiser waren hier eingesetzt worden und alle Kaiser Russlands wie auch die Zaren vor ihnen achteten stets darauf dieses Erbe zu betonen 32 Neben den Zaren wurden auch alle gekronten Kaiser und Kaiserinnen von Katharina I bis zu Nikolaus II in der Maria Entschlafens Kathedrale des Moskauer Kremls gesalbt und gekront Ablauf des Zeremoniells zur Kaiserzeit Bearbeiten Quellenhinweis 33 Todesfall und Thronnachfolge Bearbeiten Die designierten Kaiser von Russland bestiegen den Thron bereits mit dem Tod des regierenden Kaisers In den Tagen darauf leisteten Minister andere hohe Wurdentrager Behorden und das Militar ihren Eid auf den neuen Kaiser Im Allgemeinen folgte der Sohn dem Vater nach Dies gilt insbesondere fur die Kaiser des 19 Jahrhunderts Zuvor war das nicht immer der Fall gewesen wie das Beispiel der Usurpatorin Katharina II zeigte Ihr Sohn Paul war es auch der bei seiner Kronung die Primogenitur einfuhrte und so die Nachfolgeregelung eindeutig festschrieb Zur Zeit der Kaiserkronungen wurden die Rituale der Machtubernahme des neuen Monarchen immer komplexer Erst durch die Kronungszeremonie erhielt der Kaiser die Weihe der russisch orthodoxen Kirche Die diversen Feierlichkeiten sollten anzeigen dass der Kaiser die weltliche Macht ubernommen hatte Schattenseite dieser ausgedehnten Festlichkeiten waren eine sehr lange und kostspielige Vorbereitungszeit So waren viele Beamte nur mit der Organisation der Zeremonie beschaftigt 34 Einzug nach Moskau Bearbeiten nbsp Einzug des Kaisers Alexander II in Moskau Chromolithographie nach einem Bild von Mihaly ZichySeit Peter der Grosse die Hauptstadt nach Sankt Petersburg verlegt hatte musste der Kaiser zur Kronung ins etwa 640 km sudostlich gelegene Moskau reisen Der Einzug des Kaisers in die alte Hauptstadt wurde zu einem festen Bestandteil des Kronungszeremoniells der an Bedeutung stetig zunahm Fast alle nach Peter dem Grossen gekronten Kaiser und Kaiserinnen zogen prunkvoll zur Kronung ein Eine Ausnahme bildet Anna da sie sich bereits in Moskau aufhielt als sie den Thron bestieg was einen Einzug unnotig machte Dass dem Einmarsch zur Kronung eine wichtige Bedeutung zukam zeigt sich unter anderem darin dass im offiziellen Kronungsalbum Elisabeths 21 der 128 Seiten uber den prunkvollen Einzug berichteten 35 Kaiser Paul I verbrachte die letzten Tage vor dem offiziellen Einzug im Petrowski Palast ausserhalb Moskaus Alle nachfolgenden Kaiser taten es ihm bei ihren Kronungen gleich 36 An den Strassen waren Tribunen fur die Schaulustigen aufgebaut Seit Kaiser Pauls I Einzug 1797 ritten die Kaiser auf einem mit Silber beschlagenen Schimmel die Hauptstrasse zum Kreml entlang 37 Bis dato war es bei den zuvor gekronten Kaisern ublich in einer prunkvollen Kutsche den Weg zuruckzulegen 38 An der Spitze des Zuges ritten die Garderegimenter der Kosaken sowie der Turkmenen und anderer Volksstamme Russlands Erst dahinter folgte der Kaiser 32 Anschliessend folgten heimische und auslandische Furstlichkeiten und Delegationen bevor die Kutschen der Kaiserin und der Kaiserinmutter kamen 37 Kaiser Pauls I Einzug 1797 fuhrte zu einer weiteren Neuerung die Bestand hatte er unterbrach den Ritt an der Kapelle der Iberischen Madonna und betete dort vor einer Ikone ehe der Zug fortgesetzt wurde Durch das Spasski Tor ritten die Kaiser mit unbedecktem Haupt in die Kremlfestung ein 39 In den folgenden Tagen verkundeten Herolde Tag und Stunde der Kronung In der Zeit zwischen Ankunft und Kronung empfing das Kaiserpaar dann zahlreiche Missionen und Delegationen die nach Moskau gekommen waren 40 nbsp Panorama Moskaus Ankunft Alexanders II zur Kronung Lithographie von Bachelier und Bayeux aus dem Kronungsalbum 41 von 1856Kronung Bearbeiten Die Kronung der russischen Kaiser und Kaiserinnen seit Katharina I enthielt vier wichtige Elemente Mit der Prozession zur Kronungskathedrale begann die Zeremonie Wahrend die Ubergabe der kaiserlichen Insignien und die darauf folgende orthodoxe Liturgie den Hauptteil bildeten schloss der Auszug aus der Kronungskathedrale samt Zug zur Kathedrale des Erzengels Michael und der Maria Verkundigungs Kathedrale die Kronungsfeier ab 42 Die Prozession Bearbeiten nbsp Prozession Alexandra Fjodorownas in die Kronungskathedrale Gemalde von Mihaly Zichy aus dem Kronungsalbum von 1856Am Abend vor der Kronung fanden traditionsgemass in allen Kirchen Klostern und Kathedralen Vigilien statt Der Tag der Kronung wurde mit Fanfaren begonnen und Herolde verkundeten morgens den Akt der Kronung 43 Die Zeremonie begann mit der Prozession zur Kronungskathedrale Den Beginn der Prozession leiteten Kanonensalute ein und samtliche Glocken der Stadt stimmten ins Gelaut mit ein nachdem die grosse Glocke damit begonnen hatte Der Klerus versammelte sich in der Kathedrale und wartete im vollen Ornat auf die Ankunft des Kaisers Zuerst verliess die kaiserliche Familie den Palast Diese begab sich direkt auf den Weg zur Kronungskirche Sofern die Kaiserinmutter noch lebte zog diese unter einem Baldachin und im vollen Kronungsornat also mit Mantel und Krone zur Kirche Sie nahm dort wie der Kaiser und die Kaiserin auf einem Thron Platz In einer weiteren Prozession zog das Kaiserpaar uber die Rote Treppe aus dem Palast aus 44 Zuvor hatte sich schon der Protopresbyter der das heilige Kreuz trug zusammen mit zwei Diakonen welche die Strecke mit Weihwasser aus goldenen Schusseln besprengten auf den Weg zur Kirche gemacht nbsp Prozession Elisabeths bei ihrer Kronung Bild von Iwan SokolowDie Reichsinsignien wurden der Prozession des Kaisers und der Kaiserin voran getragen Die Reihenfolge der Regalien in der Prozession Elisabeths auf dem nebenstehenden Bild das Staatsbanner das Reichssiegel das Reichsschwert der Kronungsmantel der Reichsapfel das Zepter die ZarenkroneBegleitet vom Gelaut der Glocken zog das Kaiserpaar unter einem von vierundzwanzig Generaladjutanten getragenen goldenen Baldachin zur Kronungskirche 43 Bei der Ankunft der Reichsinsignien wurden diese mit Thymian angerauchert und mit Weihwasser besprengt ehe sie in die Kirche gebracht wurden Den Monarchen empfing die Geistlichkeit an der Tur und hiess ihn willkommen Der Metropolit von Moskau reichte dem Kronungspaar das Segnungskreuz zum Kuss und besprengte sie wie die Insignien zuvor mit Weihwasser Anschliessend geleitete die hohe Geistlichkeit die zu Kronenden in die Kirche Ubergabe der Insignien Bearbeiten nbsp Kronung Alexanders III und Maria Fjodorownas von 1883 Gemalde von George Becker Zuerst gingen der Kaiser und die Kaiserin zur koniglichen Tur der Ikonostase verbeugten sich dreimal und kussten die dort aufgestellten Ikonen Anschliessend liessen sie sich auf den in der Mitte der Kirche unter Baldachinen aufgestellten Thronen nieder wahrend der 100 Psalm von der Geistlichkeit gesungen wurde Der Metropolit ging auf den Ambo und richtete sich an den Kaiser Gottesfurchtige grosser Monarch unser Kaiser und Selbstbeherrscher aller Reussen Weil nach dem Wohlgefallen Gottes nach der Mitwirkung des heiligen und allheiligenden Geistes und nach Euerem Geruhen nun in diesem ursprunglichen Kronungsdome die Kronung und heilige Salbung Euerer Kaiserlichen Majestat vor sich gehen sollen So wollen nach der uralten Gewohnheit christlicher Monarchen und Euerer gottgekronten Vorfahren und Euere Kaiserlich Majestat geruhen das orthodox katholische Glaubensbekenntnis Euerem treuen Untertanen vornehmlich abzulegen 45 Anschliessend verlas der Kaiser das orthodoxe Glaubensbekenntnis 46 Nach dessen Beendigung wurde er vom Metropoliten gesegnet Die Segnung durch den Metropoliten und den Protodiakon begleitete der Chor Dieser sang im Anschluss auch dreimal das Troparion Verschiedene Bibelpassagen kamen zur Verlesung ehe die Ubergabe der kaiserlichen Insignien begann Der Metropolit kleidete den Kaiser mit dem Kronungsmantel und stattete ihn mit der Kette des Andreasordens aus Bevor er ihm die Zarenkrone reichte beugte der Kaiser sein Haupt um am Scheitel bekreuzigt zu werden Danach hielt der Kaiser die Krone sichtbar hoch 46 Nachdem der Kaiser sich selbst gekront hatte hielt der Metropolit folgende Ansprache Dieser sichtbare und greifbare Schmuck Deines Hauptes ist ein deutliches Bild dass Dich Christus der Konig der Ehren selbst durch seinen gnadenreichen Segen unsichtbar zum Haupte des reussischen Volkes kront und die Dir gehorige oberste Gewalt bekraftigt 47 Zuletzt uberreichte der Metropolit dem Monarchen den Reichsapfel in die linke und das Zepter in die rechte Hand Abermals folgte eine Ansprache an den Kaiser nbsp Kronung Kaiserin Alexandra Fjodorownas durch den Kaiser Chromolithographie nach einem Gemalde von Mihaly Zichy Nimm hin das Szepter und den Reichsapfel welche sind das sichtbare Bild der Dir von dem Hochsten uber sein Volk gegebenen Alleinherrschaft um es zu regieren und ihm jede wunschenswerthe Wohlfahrt zu bereiten 47 Damit war die Ausstattung des Kaisers mit seinen Insignien abgeschlossen nun galt es die Kaiserin zu kronen Diese kniete sich vor ihren Mann um die Krone zu empfangen Mit seiner Krone beruhrte der Kaiser das Haupt der Kaiserin ehe er sie mit der kleinen Krone kronte Des Weiteren empfing sie den Kronungsmantel sowie die Kette des Andreasordens Der Protodiakon verkundete daraufhin den vollen Titel des Kaisers und der Kaiserin Der Huldigungsruf Auf viele Jahre wurde nach jedem Titel dreimal von den Choren gesungen Den Abschluss der Regalienubergabe verkundeten Kanonensalute und Glockengelaut dem Volk Gleichzeitig huldigten die Anwesenden in der Kathedrale dem Kaiser durch dreimaliges Verbeugen Anschliessend folgten die Kniegebete des Kaisers und des Metropoliten Im Anschluss an das Gebet erklang der Ambrosianische Lobgesang Die Liturgie Bearbeiten nbsp Stirnsalbung Nikolaus II Gemalde von Walentin SerowZu Beginn der Liturgie nahm der Kaiser die Krone ab und setzte sie erst am Ende wieder auf sein Haupt Erneut wurden Passagen des Evangeliums vorgelesen an dessen Ende der Kaiser das Evangelium kusste Wahrend das Kinonikon gesungen wurde empfingen die Priester die Kommunion am Altar Mit dem Ende des Kinonikon und der Kommunion begann die Salbung des Kaisers Das kaiserliche Paar begab sich nun hinter den Regalien die durch Reichsdignitare getragen wurden zur Ikonostase Wahrend der Kaiser sich auf ein zuvor ausgelegtes goldenes Tuch stellte blieb die Kaiserin im Hintergrund Mit dem Salbungszweig salbte der Metropolit den Kaiser Die Kaiserin wurde anschliessend nur an der Stirn gesalbt Abermals verkundeten Glocken und Kanonen die vollzogene Handlung Zur Kommunion fuhrte der Metropolit den Kaiser durch die konigliche Tur in die Ikonostase hinein Der Kaiser verbeugte sich vor dem Altar und empfing die Kommunion also das Abendmahl auf priesterliche Art 48 Erzbischofe reichten ihm das Antidoron und den Wein ehe ein weiterer ihm Wasser zum Waschen reichte Anschliessend begab sich der Kaiser die Insignien vorangetragen zum Thron zuruck Auf herkommliche Weise erhielt die Kaiserin an der Tur das Abendmahl bevor sie zum Thron zuruckging Der Beichtvater des Kaisers sprach nun das Dankgebet und der Protodiakon danach den Entlassungssegen Verleihe o Herr ein gluckliches und ruhiges Leben Gesundheit und Heil und Wohlergehen in Allem und Abwehr und Sieg gegen Feinde unseren rechtglaubigen und frommen christlichen selbstherrlichsten und grossen Monarchen gottgekronten hocherhabenen und gesalbten Kaiser Selbstbeherrscher aller Russen und seiner Gemahlin der rechtglaubigen und frommen gekronten hocherhabenen und gesalbten Kaiserin und erhalte Sie viele Jahre 49 Abermals sangen die Chore die Huldigungsrufe Viele Jahre dreimal und die Anwesenden weltlichen und geistlichen Standes huldigten wahrenddessen den Gekronten durch dreifache Verbeugung Die Majestaten kussten das Segnungskreuz Die Liturgie war beendet und der Auszug aus der Kirche folgte Auszug aus der Kathedrale Bearbeiten Die Mitglieder der kaiserlichen Familie begaben sich von der Kronungskirche unmittelbar wieder in den Palast Der Auszug der Kaiser war da umfangreicher Unter Glockengelaut und Kanonensalut verliessen sie im vollen Ornat der Kronung die Kathedrale und schritten unter einem goldenen Baldachin zur Kathedrale des Erzengels Michael Dort beteten sie an den Reliquien und gedachten ihrer Vorfahren Dieses Szenario wiederholte sich an der Maria Verkundigungskathedrale ehe sie in den Palast zuruckkehrten Auf der Roten Treppe des Palastes drehten sich die Gekronten zum Volk um und verbeugten sich vor diesem dreimal 50 Seit Nikolaus I war dies ein traditioneller Akt des Auszugs geworden um dem Volk die Ehre zu erweisen Anschliessend zog das Kaiserpaar in den Palast und nahm dort im Kronungsornat das Kronungsbankett ein Das Bankett im Facettenpalast des Kremls verlief nach strengen Regeln So sass das Kaiserpaar erhoht unter Baldachinen auf ihren Thronen und die Mitglieder der kaiserlichen Familie sassen von ihnen getrennt Einzig die Kaiserinmutter sass beim Kaiserpaar Beim Bankett empfing der Kaiser die Geistlichkeit in einem sakularen Rahmen Die Kirchenoberen sassen an einem die Bojaren an einem anderen Tisch zur Rechten des Kaisers 12 Die obersten Hofchargen trugen zuerst dem Kaiserpaar die Speisen auf 51 Nur die hochsten Wurdentrager und Gaste nahmen das Mahl zusammen mit dem Kaiser ein Andere Begleiter und Delegationen speisten in separaten Raumen 52 Erst abends traf der papstliche Nuntius ein Dieser kam aus Protest zu den Kronungen russischer Monarchen stets zu spat da nur der Papst oder einer seiner Legaten nach Ansicht der romisch katholischen Kirche das Recht hatte einen Kaiser zu kronen 53 Festlichkeiten nach der Kronung Bearbeiten Am Tag nach der Kronung empfing der Kaiser Gluckwunsche Furstlichkeiten hohe Beamte Teile des Adels Vertretungen der Semstwo und Stadte machten ihre Aufwartung ebenso wie das Diplomatische Corps Viele uberreichten dem Gekronten nach alter Tradition Brot und Salz auf Silbertellern 54 Die Festlichkeiten die in den Tagen nach der Kronung folgten dauerten teilweise uber Monate an Von einer Kronung zur nachsten kam den Festen eine immer wichtigere Bedeutung zu Besonders bei der Kronung Katharinas II erreichten die Festlichkeiten im Anschluss einen ersten Hohepunkt in ihrer Bedeutung Beim Volksfest liess sie Silber und Goldmunzen in die Menge werfen 55 Die verschiedensten Feste wurden zu Ehren des Kaiserpaares veranstaltet Das schon erwahnte Volksfest auf dem Chodynka Feld gehorte ebenso traditionell dazu wie Maskenballe Theaterauffuhrungen im Bolschoi Theater Ballettstucke Bankette von Botschaftern und eine Unzahl von Paraden und weiteren Veranstaltungen Die Feste und Feiern sollten den Kontakt zum Volk steigern und daher zeigte sich der Kaiser oft in der Offentlichkeit 56 Den Abschluss der Kronungsfeiern bildete die Pilgerfahrt der kaiserlichen Familie ins Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad zu den sterblichen Uberresten des heiligen Sergius 57 Siehe auch BearbeitenListe der russischen Herrscher Liste der Kronungen der russischen Zaren und Kaiser Katastrophe bei den Kronungsfeierlichkeiten des Zaren Nikolaus II Literatur BearbeitenQuellen Bearbeiten Karol Kuzmany Ritus der orthodox katholischen Kirche bei der Kronung ihrer kaiserlichen Majestaten der Kaiser und Selbstbeherrscher aller Reussen Druck von L C Zamarski Universitats Buchdruckerei Wien 1856 Hermann Goltz Die Moskauer Zarenkronung von 1856 Alexander II und Maria Alexandrovna die Beschreibung in der Riesen Prachtausgabe des Zarenhofes Steiner Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 515 08314 6 Die Kronung der Zaren in Moskau die Ordnung derselben und ihre geschichtliche religiose und staatliche Bedeutung Rudolph Roth Verlag Stuttgart 1883 OCLC 46568208 Sekundarliteratur Bearbeiten Richard S Wortman Scenarios of power myth and ceremony in Russian monarchy Vol 1 From Peter the Great to the death of Nicholas I Univ Press Princeton 1995 ISBN 0 691 03484 2 Richard S Wortman Scenarios of power myth and ceremony in Russian monarchy Vol 2 From Alexander II to the abdication of Nicholas II Univ Press Princeton 2000 ISBN 0 691 02947 4 Carl Graf Moy Als Diplomat am Zarenhof Prestel Verlag Munchen 1971 ISBN 3 7913 0003 2 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren Heyne Verlag Munchen 2000 ISBN 3 453 17988 9 Hans Joachim Torke Hrsg Die russischen Zaren 1547 1917 Verlag C H Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 42105 9 Lothar Ruehl Russlands Weg zur Weltmacht Econ Verlag Dusseldorf Wien 1981 ISBN 3 430 17836 3 Henri Troyat Iwan der Schreckliche Knaur Verlag Munchen 1987 ISBN 3 426 02337 7 Weblinks BearbeitenAntonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums zur Anerkennung in der Zeit von 1547 bis 1722 Dissertation Rechtswissenschaften Universitat Hamburg 2001 PDF 1 4 MB Virtual Exhibitions Regalia of Russian Tsars Offizielle Seite des Moskauer Kremlmuseen englisch Anmerkungen Bearbeiten Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums 2001 S 42 Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums 2001 S 43 Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums 2001 S 44 45 Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums 2001 S 45 a b c Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums 2001 S 46 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 43 44 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 27 a b Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums 2001 S 47 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 49 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 92 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 21 a b Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 38 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 93 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 95 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 97 Hans von Rimscha Geschichte Russlands 1983 S 256 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 101 Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 102 Geoffrey G Butler Simon Maccoby The Development of International Law Lawbook Exchange Union New Jersey 2003 ISBN 1 58477 215 8 S 34 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 90 Kronung der Zaren in Moskau Stuttgart 1883 S 12 14 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 177 Kronung der Zaren in Moskau Stuttgart 1883 S 14 a b Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 89 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 132 a b Richard Wortman Scenarios of power Vol 2 Princeton 2000 S 212 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 282 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 173 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 176 Alan Palmer Alexander I Frankfurt 1994 S 63 unten Gudrun Ziegler Das Gold der Zaren 2000 S 28 a b Alan Palmer Alexander I Frankfurt 1994 S 64 Grundlage fur diesen Teil des Artikels insbesondere fur den Teil der Kronung bildet die Kronung Alexanders II und Maria Alexandrownas aus dem Jahr 1856 Als Quelle diente das unter Literatur angegebene Buch uber den Ritus zu ebendieser Kronung sowie die Prachtausgabe des Kronungsbuches von 1856 Einige Bilder dieses Kronungsbuches haben auch Eingang in den Artikel gefunden Passagen des Textes die nicht auf diesen Quellen beruhen sind gesondert vermerkt Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 135 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 93 Alan Palmer Alexander I Frankfurt 1994 S 63 a b Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 151 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 175 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 152 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 154 Die Prachtausgaben zu den Kaiserkronungen welche erstmals zur Kronung Katharinas I erschienen sollten ein glanzvolles Erinnerungsbuch sein und gleichzeitig die Starke und Grosse der russischen Monarchie reprasentieren Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 68 Richard Wortman Scenarios of power Vol 2 Princeton 2000 S 35 a b Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 160 Alan Palmer Alexander I Frankfurt 1994 S 65 Ritus der orthodox katholischen Kirche Wien 1856 S 6 7 a b Alan Palmer Alexander I Frankfurt 1994 S 66 a b Ritus der orthodox katholischen Kirche Wien 1856 S 17 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 162 Ritus der orthodox katholischen Kirche Wien 1856 S 24 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 163 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 163 164 Richard Wortman Scenarios of power Vol 2 Princeton 2000 S 224 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 165 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 166 Richard Wortman Scenarios of power Vol 1 Princeton 1995 S 118 Carl Moy Diplomat am Zarenhof Munchen 1971 S 167 170 Richard Wortman Scenarios of power Vol 2 Princeton 2000 S 231 nbsp Dieser Artikel wurde am 20 Januar 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kronung der russischen Zaren und Kaiser amp oldid 230955011