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Iwan Ioann III Wassiljewitsch russisch Iva n Ioa nn III Vasi levich genannt Iwan III der Grosse russisch Iva n III Veli kij 22 Januar 1440 in Moskau 27 Oktober 1505 ebenda war von 1462 bis 1505 Grossfurst von Moskau 1 Wahrend seiner Herrschaft entstand durch Erwerbungen und Eroberungen ein einheitliches Russisches Reich das die jahrhundertelange mongolische Herrschaft abschutteln konnte und zur osteuropaischen Grossmacht aufstieg Neben Reformen der Gesetzgebung und des Heeres schuf er neue ideologische Grundlagen fur den Staat In die Herrschaftszeit Iwans III fallt die Errichtung des heutigen Moskauer Kreml und seiner wichtigsten Sakralbauten 2 Iwan III Darstellung aus dem 17 JahrhundertZar Iwan III der Grosse Inhaltsverzeichnis 1 Expansionspolitik 2 Unabhangigkeit 3 Titel und Ideologie 4 Aussenpolitik 5 Bautatigkeit 6 Reformen 7 Familie und Nachfolge 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseExpansionspolitik BearbeitenIwan III nannte sich als Rurikide und als Inhaber des Grossfurstentitels Herrscher der ganzen Rus russisch gosudar vseya Rusi und betrieb vom Beginn seiner Herrschaft an die Sammlung der russischen Erde eine Politik die auf die Uberwindung der feudalen Zersplitterung und eine Starkung Russlands abzielte Durch seine geschickte Strategie konnte er die Republik Nowgorod die ihm als Grossfursten formal unterstand de facto jedoch eine unabhangige und prolitauische Politik betrieb militarisch besiegen und seinem Reich angliedern Auch das Furstentum Twer und andere benachbarten russischen Landereien gingen in seinem Reich auf Es folgten starke Bevolkerungsumsiedlungen die die Bildung alter kleinstaatlicher Strukturen verhindern sollten Die Republik Pskow und das Furstentum Rjasan behielten zunachst ihre Eigenstandigkeit befanden sich jedoch in starker Abhangigkeit vom Moskauer Grossfursten Unabhangigkeit BearbeitenIwan III verweigerte nach dem Sieg in der Schlacht von Alexin ab 1472 die jahrhundertealten Tributzahlungen an die Tataren Die Goldene Horde hatte sich in mehrere Staaten aufgeteilt von denen der grosste die Grosse Horde war 1480 standen sich das russische Heer und das Heer der Grossen Horde mehrere Wochen lang im Stehen an der Ugra zur Entscheidungsschlacht gegenuber Die Tataren zogen sich schliesslich zuruck und gaben kampflos ihre Herrschaft auf 3 Titel und Ideologie Bearbeiten nbsp Iwan III ubernahm den kaiserlichen Doppeladler ab 1487 Damit knupfte er an die Tradition des Romischen Reiches an 4 Nach der Eroberung von Byzanz durch die osmanischen Turken 1453 war eine grosse Zahl orthodoxer Kirchenmitglieder nach Russland eingewandert Es war damals die einzige christlich orthodoxe Grossmacht die nicht durch islamische Eroberer besetzt war Um die Gunst Iwans bemuht akzeptierten die Einwanderer die bereits unter den Russen existierende Vorstellung Russland solle das Erbe von Byzanz als Huter der Orthodoxie ubernehmen Sie erganzten es sogar um die gern angenommene These dass Russland das Dritte Rom sei Das Erste Rom war aus orthodoxer Sicht vom rechten Glauben abgekommen und das Zweite Rom Byzanz konnte diese Funktion nicht mehr wahrnehmen weil es einerseits 1439 in der Hoffnung auf Hilfe gegen die Turken das romisch katholische Papsttum anerkannt hatte und andererseits inzwischen von den Turken erobert war nbsp Iwan der Grosse auf dem Nationaldenkmal Tausend Jahre Russland in NowgorodGanz im Sinne dieser Theorie heiratete Iwan III 1472 Sofia Zoe Palaiologos die Nichte des letzten ostromischen Basileus Konstantin XI Palaiologos Unter dem Vorwand dass der Patriarch von Konstantinopel der zu dem Zeitpunkt in turkischer Gewalt war die Kronungszeremonie nicht vollziehen konne nahm er 1478 als erster russischer Grossfurst den Titel Zar an Er und seine Nachkommen als Grossfursten von Moskau und russische Zaren fuhrten fortan den Titel Bewahrer des byzantinischen Throns da sie sich als Nachfolger der nicht mehr existierenden byzantinischen Kaiser betrachteten Zar ist von lat Caesar bzw griech Kaisar siehe auch Kaiser abgeleitet und wurde uber die sudslawischen Sprachen ins Russische ubernommen Der erste gekronte Zar war allerdings erst sein Enkel Iwan IV der Schreckliche Auch den autokratischen Fuhrungsstil und einige Verwaltungsstrukturen ubernahm Iwan III von Byzanz Seine Herrschaft stellte den Beginn der Moskauer Autokratie dar Die russische Entsprechung des griechischen Begriffs aytokraths Autokrat Samoderschez russ samoderzhec stellte ein haufig verwendetes Ehrenattribut Iwans III dar Iwan III sah sein Reich nicht nur als Nachfolger von Byzanz sondern auch der Kiewer Rus Er bekraftigte seinen Anspruch auf alle ihre ehemaligen Gebiete mit dem Titel Herrscher der ganzen Rus Aussenpolitik BearbeitenIwan III fuhrte mehrere erfolgreiche Kriege gegen das Grossfurstentum Litauen Insbesondere nach der Schlacht von Wedroscha musste Litauen Moskau ein Drittel seiner uberwiegend russischen Gebiete abtreten Das Moskauer Reich expandierte dadurch betrachtlich nach Suden bis nach Tschernigow und an den Dnepr 1494 verheiratete Iwan seine Tochter mit dem Grossfursten Alexander von Litauen nbsp Festung Iwangorod1481 fuhrte Iwan III einen erfolgreichen Krieg gegen die Livlandische Konfoderation 1494 schloss er das Kontor der Hanse den Peterhof in Nowgorod Die Festung Iwangorod wurde zur Sicherung des strategisch wichtigen Meereszugangs errichtet und sollte Iwans Ambitionen Livland gegenuber bekraftigen Durch einen Feldzug gegen das Khanat Kasan 1487 konnte Iwan III diesen Splitterstaat der Goldenen Horde der Russland immer wieder mit Feldzugen bedrohte zu seinem Vasallenstaat machen und fur mehrere Jahrzehnte befrieden Mit dem Khanat der Krim unterhielt er freundschaftliche Beziehungen und eine strategische Allianz gegen das Grossfurstentum Litauen und die Grosse Horde Insgesamt konnte Iwan III in den 45 Jahren seiner Herrschaftszeit das Gebiet das Moskau unterstand vervierfachen Bautatigkeit Bearbeiten nbsp Maria EntschlafenskathedraleIwan III modernisierte Handwerk und Kunste mit Hilfe westlicher Fachleute So leiteten italienische Architekten den Ausbau des Moskauer Kreml zum Herrschersitz fur ganz Russland Unter der Leitung von Aristotele Fioravanti wurde die Hauptkathedrale des Reiches die Maria Entschlafens Kathedrale errichtet Reformen BearbeitenUnter Iwan III wurde ein Sudebnik herausgegeben eine Gesetzessammlung Er erschuf ein System der Verleihung von Landereien an den Adel der dafur Militardienst leisten musste Dienstadel Dieses Prinzip war fur mindestens zwei nachfolgende Jahrhunderte die Grundlage der russischen Heeresbildung Zahlreiche neue staatliche Strukturen sind wahrend Iwans III Herrschaftszeit entstanden Familie und Nachfolge BearbeitenIwan III war zweimal verheiratet seit 1452 mit Maria Borissowna 1442 1467 von Twer mit der er den Sohn Iwan Iwanowitsch 1458 1490 auch Iwan der Junge hatte und seit 1472 mit Zoe Palaiologa 1448 1503 griech Zwh Sofia Palaiologoy russ Sofya Paleolog Sofia Paleolog die ihm den Nachfolger Wassili Iwanowitsch gebar Iwan der Junge starb 1490 an einer ratselhaften Beinkrankheit Einer nicht uberprufbaren Theorie zufolge hatte Sofia den Tod herbeigefuhrt um ihrem Sohn Wassili den Weg zum Thron zu ebnen Am Ende seiner Herrschaftszeit war Iwan III hin und hergerissen was die Nachfolgefrage anging Zunachst wollte er seinen Enkel Dmitri Iwanowitsch den Sohn Iwans des Jungen zu seinem Nachfolger machen und organisierte fur ihn 1498 sogar eine Kronungszeremonie zum Zaren Sofia und Wassili die an einer Verschworung gegen diese Entwicklung beteiligt waren fielen in Ungnade und wurden unter Hausarrest gestellt Nach wenigen Jahren revidierte Iwan III jedoch seine Entscheidung liess Dmitri ins Gefangnis werfen und bestimmte Wassili zu seinem Nachfolger Als Wassili III regierte er nach dem Tod Iwans III 28 Jahre lang und setzte dessen Politik fort 5 Siehe auch BearbeitenListe der russischen Herrscher Geschichte RusslandsLiteratur BearbeitenMichael C Paul Secular Power and the Archbishops of Novgorod up to the Muscovite Conquest In Kritika Slavica Publishers Long Beach California 2007 S 131 170 261 268 doi 10 1353 kri 2007 0020 John Lister Illingworth Fennell Ivan The Great of Moscow Macmillan New York City 1963 Michael Kort A Brief History of Russia Infobase Publishing 2008 S 26 ISBN 9781438108292 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Iwan III Wassiljewitsch Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Iwan III im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bundeszentrale fur politische Bildung Dossier Russland Aufstieg zur europaischen Grossmacht Biografie Die Geschichte des vorpetrinischen Russlands russisch Irene Danzer Vanotti 22 01 1440 Geburtstag von Zar Iwan III WDR ZeitZeichen vom 22 Januar 2020 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Artikel Iwan III in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D049682 2a 3DIwan 20III 2b 3DIwan 20III Moskauer Kreml Reisefuhrer Art Courier Moskau 2002 ISBN 5 93842 019 9 Manfred Hildermeier Geschichte Russlands Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution C H Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64551 8 S 159 162 Vladimir Monakhov Neue alte Farbe Russlands oder Ruckgabe des Adlers 2003 russisch Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 89 VorgangerAmtNachfolgerWassili II Grossfurst von Moskau 1462 1505Wassili III Normdaten Person GND 118711032 lobid OGND AKS LCCN n86094847 VIAF 62343402 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Iwan III ALTERNATIVNAMEN Iwan III der Grosse Ivan III Vasilevich russisch KURZBESCHREIBUNG Furstsouveran von ganz RusslandGEBURTSDATUM 22 Januar 1440GEBURTSORT MoskauSTERBEDATUM 27 Oktober 1505STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iwan III Russland amp oldid 237779299