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Das Stehen an der Ugra russisch Velikoe stoyanie na reke Ugre benennt die Schlachtaufstellung zwischen der Grossen Horde unter Akhmat Khan und dem russischen Heer unter Iwan III die nicht zu einer tatsachlichen Schlacht fuhrte Die beiden Heere standen sich im Jahr 1480 mehrere Wochen lang zur Entscheidungsschlacht am Fluss Ugra gegenuber ohne dass eine der beiden Seiten einen entscheidenden Angriff wagte Das Heer der Grossen Horde zog schliesslich aus heute nicht mehr genau zu klarenden Grunden kampflos wieder ab Dieses Ereignis wird in der russischen Historiographie traditionell als das Ende der mongolischen Herrschaft uber Russland beschrieben und neben der Schlacht auf dem Kulikowo Pole im Jahr 1380 heute als Ausgangspunkt fur den Aufstieg des russischen Reiches und den Untergang des Reiches der Goldenen Horde angesehen Das Stehen am Ugra Fluss Darstellung aus dem 16 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vorbereitungen 3 Kampfhandlungen 4 Folgen des Stehens an der Ugra 5 Literatur 6 Einzelnachweise und AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenNach der Schlacht von Alexin 1472 verweigerte Iwan III den jahrlich zu bezahlenden Tribut an die Grosse Horde Diese Tributzahlungen erhoben die Mongolen bereits seit der Zeit von Batu Khan erste Halfte des 13 Jhd Akhmat Khan befand sich zu dieser Zeit im Kampf mit dem Khanat der Krim Dadurch war es ihm erst im Jahr 1480 moglich Massnahmen gegen den Ungehorsam des russischen Grossfursten zu ergreifen Vorbereitungen BearbeitenAls erste Massnahme schloss Akhmat Khan ein Bundnis mit Kasimir IV Jagiello dem Konig von Polen und Grossfursten von Litauen Ziel des Bundnisses war ein gemeinsamer Angriff auf das Grossfurstentum Moskau Ebenfalls zu Beginn des Jahres kam es zudem zu Streitigkeiten zwischen Iwan III und seinen beiden Brudern Boris Wolozki und Andrei Bolschoi die sich schliesslich gegen den Fursten wendeten Aufgrund dieser internen Streitigkeiten entschloss sich Akhmat Khan zu handeln und schickte Kundschafter aus um den Fluss Oka als mogliches Schlachtfeld zu erkunden Im Herbst zog er schliesslich durch das Territorium seines Verbundeten Kasimir in Richtung Moskau und positionierte sich auf der litauischen Seite der Ugra Auf russischer Seite kam es zu Meinungsdifferenzen zwischen den Bojaren Ein Teil sprach sich fur einen Ruckzug aus wahrend ein anderer Teil einen Angriff auf die Grosse Horde befurwortete Laut dem russischen Historiker des 19 Jahrhunderts Nikolai Kostomarow soll der Grossfurst bereits weit fruher starke Bedenken bezuglich des bevorstehenden Kampfes gehabt haben Nur auf Drangen seiner Mutter Maria von Borowsk und von Geistlichen sei er zu bewegen gewesen sich zu den Truppen zu begeben Kampfhandlungen BearbeitenAm 8 Oktober 1480 plante Akhmat Khan seine Truppen mit denen von Kasimir IV zu vereinigen Hierzu wollte er den Oka Fluss westlich am Nebenfluss Ugra uberqueren was eine Begegnung mit in Kolomna Serpuchow und Tarussa stationierten Truppen verhindern sollte Die russischen Streitkrafte unter Iwan Iwanowitsch und Andrei Menschoi kamen diesen Bemuhungen zuvor und postierten ihr Heer an der anderen Flussseite In einem viertagigen Kampf verhinderten sie dass das mongolische Heer den Fluss uberquerte Nach diesen ersten Kampfhandlungen zog Akhmat seine Truppen in die Stadt Worotynsk zuruck um hier auf Kasimirs Truppen zu warten Iwan III nutzte die gewonnene Zeit um die Beziehungen zu seinen aufstandischen Brudern wiederherzustellen wozu er nur vier Tage brauchte Nach weiteren 17 Tagen erreichten die Heere seiner Bruder das an der Ugra stationierte russische Heer und vereinigten sich mit diesem Akmat Khan sah das Anwachsen des russischen Heeres und wartete noch immer auf eine Nachricht von seinem Verbundeten Kasimir Dieser hatte in der Zwischenzeit Probleme in seinem eigenen Land Pfaffenkrieg und befand sich im Kampf mit dem Khanat der Krim Die Mongolen warteten bis zum 11 November 1480 Als der Fluss vereiste musste eine militarische Entscheidung getroffen werden Geschwacht durch Epidemien und den beginnenden Winter zog sich die Grosse Horde nach Suden zuruck Folgen des Stehens an der Ugra BearbeitenDer Vorfall war die letzte kriegerische Begegnung zwischen Russland und der Grossen Horde Nur einige Wochen nach dem Treffen am 6 Januar 1481 wurde Akhmat Khan in einem Kampf mit dem Heer des Khanats Sibir getotet Das Aufeinandertreffen an der Ugra wurde schon bald verklart und im Laufe der Zeit immer mehr allein der militarischen Starke des Moskauer Grossfursten zugeschrieben die schliesslich das Ende der mongolischen Herrschaft in Russland bewirkt und so letztlich die Grosse Horde uberwunden habe Tatsachlich sind aufgrund des Fehlens entsprechender Quellen heute nur mehr Mutmassungen uber die Ursache fur den plotzlichen Ruckzug der Mongolen moglich Mehr Anteil als die vermeintliche Starke Moskaus haben daran jedenfalls mit grosser Wahrscheinlichkeit die mongolischen Gegner Akhmat Khans gehabt 1 Dessen Nachfolger Saih Ahmed wurde 1502 als letzter Herrscher der Grossen Horde in Litauen hingerichtet Unzweifelhaft ist dass der Verfall der Macht der Grossen Horde fur das unter Iwan dem Grossen entstandene zentralisierte Russische Reich tatsachlich einen wichtigen Schritt zu einer vorherrschenden Stellung in Osteuropa bedeutete Literatur BearbeitenManfred Hildermeier Geschichte Russlands Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution C H Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64551 8 S 159 162 Michael Khodarkovsky Russia s Steppe Frontier The Making of a Colonial Empire 1500 1800 Indiana Michigan Series in Russian and East European Studies 1st paperback edition Indiana University Press Bloomington IN u a 2004 ISBN 0 253 21770 9 S 77 82 Moscow and the Great Horde The Ugra Standoff reconsidered Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Vgl dazu Khodarkovsky Russia s Steppe Frontier 2004 S 80 82 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stehen an der Ugra amp oldid 238793342