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Das Khanat Sibir war ein tatarisches Khanat um das heutige Tobolsk das ungefahr 1425 auf dem Gebiet der Goldenen Horde entstand und 1588 von Russland endgultig erobert wurde Nach ihm wurde das heutige Gebiet Sibirien benannt Wassili Surikow Eroberung Sibiriens durch JermakDas Khanat Sibir im 15 16 Jahrhundert Die Hauptstadt war zunachst Tschingi Tura dann ab ca 1495 Isker auch Sibir oder Qaschliq genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Untergang 2 Siehe auch 3 Khane von Sibir 4 Literatur 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Im 11 Jahrhundert wanderten die Kiptschaken von der Steppe in den Norden die hier lebenden Chanten Mansen Selkupen und Baschkiren wurden nach Norden verdrangt oder assimiliert Im 13 Jahrhundert eroberten die Mongolen das Land bald darauf bildete sich die Goldene Horde unter Batu Khan Nach dem Machtverlust der Goldenen Horde im 14 und 15 Jahrhundert zerfielen die tatarisch mongolischen Besitzungen zwischen Wolga und Altai in drei Teile Die Nogaier Horde erstreckte sich vom sudlichen Ural nach Westen an die Wolga die Scheibaniden mit ihrem spateren Usbeken Khanat beherrschten die Steppe ostlich des Urals und die Taibugiden grundeten ein eigenes Khanat 1 zuerst Tjumen dann Sibir genannt Die Grundungslegende erzahlt von dem Khan On dem die Unterwerfung der Chanten und Mansen zugeschrieben wird und der von einem gewissen Bek Dschingi erschlagen wurde 2 Die Herrschaft uber das Khanat mit der Hauptstadt Tschingi Tura oder Tumen deshalb auch Khanat von Tjumen 3 genannt wechselte mit Morden und Kampfen zwischen zwei Clans dem von Khan On und dessen Sohn Tajbugha d h den Taibugiden auf der einen und dem von Scheibani Khan d h den Scheibaniden auf der anderen Seite Das Khanat mit einer tatarisch mongolischen Oberschicht und einer Bevolkerung aus turkisierten Ureinwohnern vermittelte den Pelzhandel quer durch Asien und war vom kulturellen Erbe der Goldenen Horde gepragt Um 1400 floh der gesturzte Khan der Goldenen Horde Toktamisch vor dem Emir Edigu ins Khanat Tjumen Um 1420 besiegte der Scheibanide Abu l Chair das Khanat in einer Schlacht am Tobol und machte es zu einem Teil des Usbeken Khanats 4 Nach dem Tod von Abu l Chair im Jahr 1468 gelang es dem Scheibaniden Ibaq ca 1464 1495 das Khanat wieder in die Unabhangigkeit zu fuhren er wandte sich 1480 81 siegreich gegen die Verwandten von der Goldenen Horde unter Akhmat Khan und suchte das gleichberechtigte Bundnis mit dem Grossfursten von Moskau Ibaq wurde jedoch von den Taibugiden getotet dessen Vertreter Mamuk auch Mahmet danach regierte Mamuk verlagerte die Hauptstadt nach Isker bzw Sibir nun kam es zum Namen Khanat Sibir Mamuk mischte sich ferner 1496 in den Thronstreit im Khanat Kasan ein Ibaqs Enkel Kutschum Khan reg 1563 1598 um 1600 beseitigte in einer mehrjahrigen Auseinandersetzung den Taibugiden Yadigar auch Ediger der sich noch vor seinem Sturz dem Zarenreich unterworfen und ca 1557 Tribut geleistet hatte Kutschum war mit den Usbeken verbundet und versuchte den Islam in seinem Reich einzufuhren Zu dem Zweck holte er Missionare aus Buchara Trotz Gewaltanwendung gelang jedoch die Islamisierung nur oberflachlich und der traditionelle Schamanismus behauptete sich Untergang Bearbeiten Hauptartikel Eroberung des Khanates Sibir 1571 verweigerte Kutschum im Bund mit dem Krim Khanat den Tribut an Zar Iwan IV und sein Truppenfuhrer Mahmet Kul uberfiel sogar die russischen Besitzungen am Ural Sein Staat erwies sich jedoch als zu ungefestigt sodass er nach der Niederlage in der Schlacht am Tschuwaschenkap und der Eroberung der Hauptstadt Isker durch den Kosakenfuhrer Jermak im Oktober 1582 5 schnell auseinanderfiel Die chantischen und mansischen Vasallen aber auch viele tatarische Truppenfuhrer Murzas und sogar zwei seiner Sohne verliessen Kutschum der sich in die Steppe zuruckzog Zwar konnte sein Sohn Ali die Hauptstadt nach dem Tod Jermaks noch einmal zuruckgewinnen aber hier mischten sich die Taibugiden ein Ali wurde dort von einem Thronanwarter namens Seidaq verdrangt der sich aber ebenfalls nicht halten konnte Erst im Sommer 1598 konnte Kutschum bei der Mundung des Flusschens Irmen in den Ob etwa 40 km nordostlich der heutigen Siedlung Ordynskoje von den Truppen des russischen Wojewoden Andrei Wojeikow endgultig geschlagen werden Kutschum floh zu den Nogaiern die ihn ermordeten Damit begann die russische Eroberung Sibiriens die um 1680 mit dem Erreichen des Pazifiks ihren Abschluss fand 6 Siehe auch BearbeitenNamagan PatrimoniumKhane von Sibir BearbeitenOn legendar Tajbugha Sohn des On Hoja Sohn Tajbughas Mar Taibugide Sohn Hojas von Ibaq getotet Obder Taibugide Sohn von Mar Ibaq Scheibanide 7 und Schwiegersohn von Mar ca 1464 1495 Murtaza Sohn Ibaqs 8 Mamuk und Yabolak Taibugiden Sohne von Obder ca 1500 Qasim und Aguis Taibugiden Sohne Yabolaks Yadigar und Bekbulat Taibugiden Sohne Qasims ca 1530 1563 Kutschum Scheibanide Sohn Murtazas ca 1563 1598 Ali Sohn Kutschums ca 1584 ff Seidaq Taibugide Sohn von Bekbulat Thronanwarter um 1584 8Literatur BearbeitenJames Forsyth A History of the Peoples of Siberia Russia s North Asian Colony 1581 1990 Cambridge University Press Cambridge 1992 ISBN 0 521 40311 1 James Forsyth A History of the Peoples of Siberia Russia s North Asian Colony 1581 1990 Cambridge University Press Cambridge 1992 ISBN 0 521 47771 9 S 25 f englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 20 Juni 2020 Henry Hoyle Howorth History of the Mongols from the 9th to the 19th Century Part 2 The So Called Tartars of Russia and Central Asia Div 1 2 Longmans Green amp Co London 1880 Nachdruck Burt Franklin New York NY 1970 Burt Franklin Research amp Source Work series 85 ZDB ID 844446 8 Emanuel Sarkisyanz Die orientalischen Volker Russlands vor 1917 Eine Erganzung zur ostslawischen Geschichte Russlands Oldenbourg Munchen 1961 Jurgen Paul Zentralasien Frankfurt am Main 2012 Neue Fischer Weltgeschichte Band 10 Anmerkungen Bearbeiten James Forsyth A History of the Peoples of Siberia Russia s North Asian Colony 1581 1990 S 25 Howorth History of the Mongols S 1062 bezeichnet ihn als Legende was aufgrund der Namensahnlichkeit mit dem von Dschingis Khan besiegten Keraitenfursten Toghril bzw Ong Khan 1203 nicht von der Hand zu weisen ist Sarkisyanz Die orientalischen Volker Russlands S 286 halt ihn zwar auch fur legendar datiert ihn aber auf etwa 1450 Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 243 James Forsyth A History of the Peoples of Siberia Russia s North Asian Colony 1581 1990 S 25 Die Datierungen schwanken man liest mitunter auch 1581 oder 1583 Allerdings wird noch fur ca 1620 Ishim Khan ein Sohn Kutschums als Schwiegersohn des Oiraten Fursten Khu Urluk erwahnt welcher zeitweise grosse Gebiete des einstigen Khanats Sibir ubernahm Nach Abulghazi hatte er den folgenden Stammbaum Dschotschi Scheibani Khan Bahadur Khan Dschotschi Buqa Khan Badaqul Mangu Timur Beg Kundi Oglan Ali Oglan Hadschi Mohammed Khan Mahmudak Khan Ibaq Khan Gottlieb Messerschmid Abulgasi Bagadur Chans Geschlechtbuch der Mungalisch Mogulischen oder Mogorischen Chanen Gottingen 1780 S 180 1 Abulghazi erklart Murtaza den Vater Kutschums allerdings zum Bruder und nicht zum Sohn Ibaq Khans Dementsprechend lasst er Kutschum Khan dann auch rund hundert Jahre alt werden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Khanat Sibir amp oldid 236746744