www.wikidata.de-de.nina.az
Usbeken Khanat oder Khanat der Usbeken war der Name einer Stammesfoderation der Usbeken in Zentralasien die 1428 gegrundet wurde 1468 zerbrach um 1500 neu begrundet wurde und ab 1506 in das Khanat Buchara uberging Weitere von Usbeken beherrschte Khanate waren ab 1510 das Khanat Chiwa und ab 1710 das Khanat Kokand Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Das Khanat unter Abu l Chair 3 Das Khanat unter Mohammed Scheibani 4 Das Khanat Buchara 5 Das Khanat Chiwa 6 Das Khanat Kokand 7 Furstenliste 8 Literatur 9 BelegeUberblick BearbeitenMit dem Namen Usbeken wurden bereits im 14 Jahrhundert verschiedene turksprachige Stamme bezeichnet die in Westsibirien sowie dem nordostlichen Kasachstan beheimatet waren und Herrschern aus dem Geschlecht der Scheibaniden unterstanden Nach erfolgreichen Kriegszugen gegen die Timuriden und der Eroberung des Gebiets am Syrdarja grundete Abu l Chair das Usbeken Khanat und wollte die neu eroberten Gebiete zum Kern eines zentralisierten Staats machen Dagegen wendete sich eine Opposition innerhalb der Stammeskonfoderation die Kasachen Abtrunnige genannt wurden Nachdem Abu l Chair 1456 57 gegen die Oiraten eine vernichtende Niederlage erlitten hatte nutzte diese Opposition diese Lage aus 1468 besiegten die Kasachen Abu l Chair und grundeten das Khanat der Kasachen wahrend das Usbeken Khanat zerfiel Abu l Chairs Enkel Mohammed Scheibani errichtete ab 1488 als Vasall der Mogul Khane das Usbeken Khanat neu und erreichte 1500 die Unabhangigkeit 1506 wurde daraus das Khanat Buchara 1512 spaltete sich das Khanat Chiwa und 1710 das Khanat Kokand ab wobei alle drei Reiche usbekische Khanate waren 1753 85 wurde aus dem Khanat Buchara das Emirat Buchara Das Khanat unter Abu l Chair Bearbeiten nbsp Bild von Abu l Chair 1541Nachdem die nordlichen Steppennomaden unter der Fuhrung Qasym Khan der aus der Familie Ordas entstammte selbststandig wurden begann ein Kampf um die Vorherrschaft in der Steppe Boraq Khan reg 1422 28 der Sohn Qasyms hatte erst kurz zuvor mit Hilfe der Timuriden die Ubernahme der Weissen Horde angestrebt Abu l Chair reg 1428 1468 ein Nachfahre Shibani Khans konnte mit Hilfe des Nogaiers Waqqas Bej im Jahr 1428 Boraq Khan toten 1 Abu l Chair hatte sich durchgesetzt und begann nun die Nomaden im Gebiet zwischen Tobol Ural und Syrdarja zu vereinigen Abu l Chair war ein uberzeugter Muslim und versuchte einen straff organisierten Staat aufzubauen Damit geriet er in den Gegensatz zur nomadisch gepragten Steppenkultur der Kasachen 1447 ging Abu l Chair gegen den Timuriden Ulug Beg vor erreichte die Herrschaft uber das Syrdarja Gebiet und eroberte Samarkand Auch in die folgenden Thronstreitigkeiten bei den Timuriden griff er mehr als einmal ein und begunstigte beispielsweise 1451 Abu Said 1456 spalteten sich Boraqs Sohne Kerei und Janibek vom Usbeken Khanat ab nachdem Abu l Chair eine schwere Niederlage gegen die westmongolischen Dschungaren erlitten hatte Die abtrunnigen Prinzen unterstellten sich zunachst dem Schutz der letzten bedeutenden Tschagatai Khane Esen Bugha und Yunus Sie versammelten schrittweise all jene die ungebunden bleiben wollten und erneuerten das Kasachenreich 1467 loste sich das Khanat Sibir unter Ibaq gleichfalls ein Scheibanide von seinem usbekischen Oberherren 1468 wurde Abu l Chair von den zuruckkehrenden Kasachen nach einer Niederlage nordlich des Syrdarja getotet Danach war sein Khanat am Ende Abu l Chairs Stamme spalteten sich unter den uberlebenden Sohnen und anderen Verwandten auf es entstanden sogenannte Apanagen Teilherrschaften Andere Stamme gingen zu den Kasachen uber Die Apanagen der Sohne Budaq und Baruj hatten keinen langen Bestand beide wurden bald von Yunus dem Tschagatai Khan beseitigt Das Khanat unter Mohammed Scheibani BearbeitenMohammed Scheibani war der Sohn von Budaq und Enkel Abu l Chairs Er und seine Gefolgsleute die den Namen Usbeken beibehielten liessen sich sudlich des Syrdarja nieder Dort assimilierten sie sich ganz im Gegensatz zu den spateren Kasachen starker mit den dort schon ansassigen tschagataisprachlichen turkischen und iranischen Volksgruppen Scheibani vormals Fluchtling und Soldnerfuhrer konnte im letzten Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts die Usbeken erneut vereinigen Er eroberte um 1500 01 von den Timuriden die Stadte Buchara und Samarkand und besetzte Transoxanien 1503 schlug Scheibani seine fruheren Feudalherren die Sohne von Yunus Khan im Ferghanatal und nahm sie gefangen 1505 eroberten die Usbeken Choresmien das sie 1510 wieder aufgeben mussten 2 und 1507 besetzte Scheibani nach dem Tod des Timuriden Husain Baiqara die Stadt Herat Scheibanis langer Siegeszug fand 1510 ein blutiges Ende Er wurde vom Perserschah Ismael I bei Merw gestellt und in der folgenden Schlacht getotet 3 Das Khanat Buchara Bearbeiten Hauptartikel Khanat Buchara nbsp Karte in Englisch mit dem Khanat Buchara zur Zeit seiner grossten Ausdehnung nbsp Jagdszene Mittelasien Mitte des 16 Jh Zum Zeitpunkt von Mohammed Scheibanis Tod 1510 regierte in Buchara Ubaidullah b Mahmud sein Neffe als Sultan Der Timuride Babur ruckte 1511 12 mit persischer Hilfe nach Buchara und Samarqand vor wurde jedoch zuruckgeschlagen Muhammad Scheibanis Neffe Ubaidullah b Mahmud Statthalter von Buchara und Khan 1533 bis 1539 fuhrte den Krieg gegen den Iran fort Es gelang ihm jedoch nicht Schah Tahmasp zu besiegen 1538 versuchte er erfolglos das Khanat Chiwa zu erobern Die Regierungszeit von Abdullah II 1583 bis 1598 brachte Ruhe und Wohlstand doch zu ihrem Ende kam es zu Kriegen und ungefahr 1598 griffen die Kasachen Buchara an Mit dem Tod von Abdullahs Sohn und Vetter wechselte die Dynastie 1598 99 zu den aus dem Khanat Astrachan stammenden Dschaniden Dynastie 1599 1785 Imam Quli Khan reg 1610 1640 2 forderte vor allem den Bau von Moscheen und Medresen Als er sein Augenlicht verlor ernannte er seinen Bruder Nadir Muhammed 1640 2 1645 abgesetzt zum Nachfolger Der weltlich gesinnte Nadir Muhammed vorher Statthalter von Balch musste den Thron alsbald zugunsten seines Sohnes Abd al Aziz reg 1645 1678 raumen und floh zum persischen Schah Unter Abd al Aziz und seinem Bruder Subhan Quli Khan reg 1678 80 1702 kam es zu einer letzten bescheideneren Glanzzeit des Landes Um 1700 entglitt den Khanen die Macht uber das Ferghanatal Schah Rukh ergriff die Gelegenheit und begrundete 1710 das unabhangige Khanat Kokand Um 1723 fluchteten grosse Gruppen von Kasachen vor den Dschungaren nach Buchara und Samarkand Im Juli September 1740 besiegten die Perser unter Nadir Schah den Khan Abu l Faiz und zog als Sieger in Buchara ein Abu l Faiz wurde ein Vasall Persiens Etwa 1747 wurde Abu l Faiz von seinem Regenten Muhammad Rahim Bi ermordet Muhammad Rahim Fuhrer des Mangiten Clans und abhangig vom persischen Herrscher Nadir Schah bestieg 1753 selbst den Thron fuhrte anstelle Khan den neuen Titel Emir ein und regierte bis 1758 Damit waren die Dschaniden entmachtet und unter Abu l Ghazi reg 1758 85 abgesetzt regierten bereits die Mangiten das Land Einer von Muhammad Rahims Verwandten Ma sum Schah Murad 1799 wurde der Schwiegersohn Abu l Ghazis und bestieg 1785 selbst den Thron nachdem er die Dschaniden endgultig abgesetzt hatte und den offiziellen Ubergang zum Emirat Buchara vollzog Seine Dynastie hielt sich bis 1920 Das Khanat Chiwa Bearbeiten Hauptartikel Khanat Chiwa nbsp Kalta Minor in der Altstadt von ChiwaIlbars Khan reg 1512 25 hatte 1512 in Choresm mit den Stadten Urgentsch und Chiwa die Perser in dieser Region entmachtet In der Folgezeit rief er in Chiwa das unabhangige Khanat aus und begrundete damit eine neue Dynastie die der Arabschahiden Dieses Khanat entwickelte sich zum Konkurrenten des Usbeken Khanates und rang mit diesem um weite Teile Zentralasiens die nicht im Bundnis mit dem Usbeken Khanat standen Ibars selbst war zwar ein Scheibanide stammte aber aus einem anderen Zweig der Familie der sich im spaten 14 Jahrhundert von den Vorfahren der Khane Bucharas trennte Hajji Muhammad reg 1558 1602 musste sich beispielsweise 1594 96 mit Abdullah II auseinandersetzen Sein Nachfolger Arab Muhammad reg 1603 1621 wies einen ersten russischen Vorstoss auf Urgentsch zuruck Er erlitt jedoch um 1613 eine Niederlage gegen die Kalmucken und musste um 1620 die Hauptstadt von Urgentsch nach Chiwa verlagern Die Regierung war ahnlich orthodox wie die in Buchara Aber immerhin betatigte sich der Khan Abu l Ghazi Bahadur reg 1643 1663 als Dichter und Geschichtsschreiber ihm verdankt man wichtige Hinweise uber die Herkunft der Scheibaniden Abu l Ghazi schlug auch 1648 und 1652 3 zwei Angriffe der Kalmucken erfolgreich zuruck und zog 1661 gegen Abd al Aziz reg 1645 1678 bis Buchara Im 18 Jahrhundert schwand auch hier die Macht der Khane 1740 eroberte Nadir Schah die Festung von Khanka zog in Chiwa ein und liess den Khan Ilbars II hinrichten 4 Im Jahr 1804 wechselte dann die Dynastie und 1873 wurde Chiwa zum russischen Protektorat gemacht Das Khanat Kokand Bearbeiten Hauptartikel Khanat Kokand Das Khanat Kokand wurde 1710 von einem angeblichen Scheibaniden namens Shah Rukh gegrundet und hielt sich bis 1876 Nach der Vernichtung des machtigen Dschungarenreiches durch die Qing Dynastie war auch der Kokander Khan Erdeni gezwungen eine formelle chinesische Oberhoheit anzuerkennen 1758 Diese Oberhoheit bestand auch fur den Rest des Jahrhunderts Im 19 Jahrhundert konnten die Khane Alim Muhammad Umar reg 1809 22 und Muhammad Ali reg 1822 40 auch Taschkent und andere Stadte besetzen und einige Stamme der Kasachen bis hin zum Balchaschsee zur Anerkennung der Kokander Oberhoheit zwingen Aber der Erfolg war nur scheinbar Andauernde innere Konflikte brachen um 1840 auf und der Emir von Buchara rustete mit Hilfe auslandischer Berater eine halbwegs moderne Armee auf mit der sich in die inneren Verhaltnisse des Khanats einmischte u a 1840 2 1863 kurz bevor Buchara selbst dem russischen Angriff 1865 68 zum Opfer fiel 1868 wurde das Khanat Kokand dann ein Vasall des Zarenreiches und 1876 schliesslich von den Russen annektiert Furstenliste BearbeitenIm Interesse einer knappen Darstellung werden die Nebenlinien und das Emirat Buchara nicht aufgelistet Die Scheibaniden Abu l Chair ca 1428 1468 Budaq und Baruj Oglan Sohne Abu l Chairs ca 1468 72 vakant Mohammed Scheibani Sohn Budaqs und Enkel Abu l Chairs ca 1488 1510 Kutschkuntschi Sohn Abu l Chairs und Onkel Mohammed Scheibanis 1510 1530 Oberherrscher Abu Sa id Sohn Kutschkuntschis 1530 1533 Oberherrscher Ubaidullah b Mahmud Neffe Mohammed Scheibanis 1533 39 Oberherrscher seit 1510 in Buchara Abdullah I Sohn Kutschkuntschis und Vetter Mohammed Scheibanis 1540 Oberherrscher Abd ul Latif Sohn Kutschkuntschis und Vetter Mohammed Scheibanis 1540 1551 Oberherrscher Nawruz Ahmed Sohn von Sayarj Khwaja und Enkel Abul Chairs 1551 56 Oberherrscher Pir Muhammad I Sohn Janibeks Enkel v Khaja Muhammed und Urenkel Abu l Chairs 1556 1561 Oberherrscher Iskandar Sohn Janibeks und Bruder v Pir Muhammad I 1561 1583 Oberherrscher Abu l Gazi Abd Allah II b Iskandar Sohn Iskandars 1557 1598 Oberherrscher Abd al Mumin Sohn von Abd Allah II b Iskandar 1598 Pir Muhammed b Sulayman Neffe von Iskandar und Vetter von Abd Allah II b Iskandar 1598 99Die Dschaniden auch Astrakhaniden genannt Jani Muhammed Sohn Yar Muhammeds eines gefluchteten Prinzen aus Astrachan und Schwiegersohn von Iskandar verzichtete 1599 Din Muhammad 1599 Baki Muhammad 1599 1605 Wali Muhammad 1605 1610 Imam Quli Khan 1610 1640 2 abgedankt Nadir Muhammed 1640 2 1645 abgesetzt Abd al Aziz 1645 1678 abgedankt Subhan Quli 1678 80 und 1680 1702 Ubaidullah 1702 1707 1717 Abu l Faiz 1707 1747 Abu l Ghazi 1758 1785 De facto Regenten die Emire der Manghit Dynastie Literatur BearbeitenLazar Israelowitsch Albaum Burchard Brentjes Herren der Steppe Zur Geschichte und Kultur mittelasiatischer Volker in islamischer Zeit 3 Auflage Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1986 ISBN 3 326 00144 4 Rene Grousset Die Steppenvolker Attila Dschingis Khan Tamerlan Magnus Verlag Essen 1975 Gavin Hambly Hrsg Zentralasien Fischer Weltgeschichte Bd 16 62 63 Tausend Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 596 60016 2 Henry Hoyle Howorth History of the Mongols from the 9th to the 19th Century Part 2 The So Called Tartars of Russia and Central Asia 2 Divisions Longmans Green amp Co London 1880 Marion Linska Andrea Handl und Gabriele Rasuly Paleczek Einfuhrung in die Ethnologie Zentralasiens Skriptum Wien 2003 abgerufen am 18 Januar 2020 Jurgen Paul Zentralasien Frankfurt am Main 2012 Neue Fischer Weltgeschichte Band 10 Belege Bearbeiten Die Machtkampfe unter den Tataren des 14 und 15 Jahrhunderts sind oft sehr widerspruchlich uberliefert Der Khan Ulugh Muhammed reg 1419 24 und 1427 1438 1445 soll Boraq ebenfalls besiegt und getotet haben Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 279f Marion Linska Andrea Handl und Gabriele Rasuly Paleczek S 67 Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 356 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Usbeken Khanat amp oldid 230888649