www.wikidata.de-de.nina.az
Das Khanat Buchara oder Khanat von Buchara persisch خانات بخارا Chanat e Buchara war ein 1506 gegrundetes Khanat im heutigen Usbekistan das aus dem Usbeken Khanat hervorging und 1753 85 zum Emirat Buchara wurde Karte in Englisch mit dem Khanat Buchara zur Zeit seiner grossten Ausdehnung Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Konflikte mit Babur 3 Ubaidullah und Abdullah 4 Dschaniden 5 Wirtschaft Kultur Militar in Buchara 6 Ubergang zum Emirat 7 Literatur 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenMohammed Scheibani war 1488 bis 1500 als Herrscher des Usbeken Khanats Vasall der Mogul Khane die ihm vorher bei seinen Feldzugen in Transoxanien geholfen hatten Danach gewann er an Unabhangigkeit und zog gegen die timuridischen Nachfolgestaaten wie Samarqand und Buchara Scheibanis Hauptgegner waren der Timuride Babur und der persische Schah Ismail 1506 wurde aus dem Usbeken Khanat das Khanat Buchara Konflikte mit Babur Bearbeiten nbsp Jagdszene Mittelasien Mitte des 16 JahrhundertsZum Zeitpunkt von Muhammad Scheibanis Tod 1510 unterstanden die Gebiete der Usbeken verschiedenen Statthaltern so dass Babur in seiner Autobiografie wiederholt von den Sultanen der Usbeken redet In Samarkand sass Scheibanis Sohn Muhammad Temur in Buchara sein Neffe Ubaidullah b Mahmud in Taschkent Suyunitsch ein Onkel und das Heer unterstand Jani Beg einem Vetter Die Khane einigten sich auf den Altesten Kutschkuntschi regierte 1510 1530 einen Onkel Muhammad Scheibanis als neuen Oberherrscher Als tatkraftigste Fursten erwiesen sich Ubaidullah und Jani Beg 1511 12 ruckte Babur mit persischer Hilfe nach Buchara und Samarkand vor Er fand aber diesmal wegen des Fehlverhaltens der Perser keinen Ruckhalt in der Bevolkerung und ausserdem verfugten die Usbeken nach wie vor uber ein halbwegs intaktes Heer Nach der Niederlage bei Gadschdiwan 1512 zog Babur nach Afghanistan ab und grundete 1526 das Mogulreich Diese persische Episode hatte ein Nachspiel Da die Bevolkerung des Landes Choresm mit den Stadten Urgentsch und Chiwa die Perser selbstandig aus dem Land warf regierte dort in Folge eine unabhangige Dynastie unter Ilbars reg 1512 25 Ilbars war zwar ein Scheibanide aber aus einem anderen Zweig der Familie und seine Nachkommenschaft stand nicht mehr unbedingt im Bundnis mit dem Oberherrscher Dadurch entstand das unabhangige Khanat Chiwa Ubaidullah und Abdullah Bearbeiten1533 bis 1539 herrschte Ubaidullah b Mahmud der Neffe Muhammad Scheibanis Er fuhrte den Krieg mit dem Iran fort Er war auch ein Amateurgelehrter und Dichter Es gelang Ubaidullah jedoch nicht Schah Tahmasp reg 1524 76 zu besiegen seine funf Offensiven in Chorassan waren letztlich erfolglos z B verlor er im September 1528 die Schlacht von Turbet i Scheich Dscham da die Iraner uber Artillerie verfugten Ausserdem waren seine Befehlshaber im Gegensatz zu ihm an einer dauerhaften Besetzung Chorassans nicht interessiert Ihnen reichte die Plunderung des Landes Umgekehrt sah der Schah in den osmanischen Turken seinen Hauptfeind und deswegen blieben diese Kriege trotz ihrer Verheerungen ergebnislos Als Kutschkuntschis Sohn Abu Said reg 1530 33 starb wurde Ubaidullah der neue Oberherrscher der Usbeken Vom Scheibanidenfursten Choresms besiegt starb er aber 1539 und mit seinem Tod brachen 17 Jahre lang andauernde Machtkampfe unter den diversen Usbekenfursten aus Erst mit den Regierungsantritten von Pir Muhammad reg 1556 1561 seinem Bruder und seinem Neffen Abdullah b Iskandar 1533 reg 1556 83 1598 in Buchara und Samarkand ordneten sich die Fursten wieder unter Abdullah schaltete dann die rivalisierenden Familien schrittweise aus und eignete sich ihre Besitzungen an Die lange Regierungszeit von Abdullah II galt als gute alte Zeit der Usbeken Er forderte wie zuvor die Timuriden die hofische Miniaturmalerei und die Baukunst so dass ihm die meisten Grossbauten des Landes zugerechnet wurden und auch viele andere Annehmlichkeiten Lehranstalten Garten usw Um 1600 wurden die Usbeken allmahlich sesshaft und siedelten sich in den Stadten an Abdullah war ein grosser Bauherr aber auch ein orthodoxer Muslim der eine Zeit geistiger Stagnation einleitete wahrend sich die Derwischorden weiter ausbreiteten Am Ende seiner Regierungszeit schwachten die Pest 1590 91 und verlorene Kriege 1595 98 das Land Bei Letzterem verbundeten sich die Iraner mit dem bedrohten Fursten von Choresm und entrissen Abdullah endgultig Chorassan und auch die Kasachen nutzten ihre Chance und drangen bis Buchara vor Dschaniden Bearbeiten Hauptartikel Dschaniden Mit dem Tod von Abdullahs Sohn und Vetter wechselte die Dynastie 1598 99 zu den aus dem Khanat Astrachan stammenden Dschaniden 1599 1785 die zur dschingisidischen Linie der Tuqay Timuriden gehoren Der Astrachaner Prinz Yar Muhammed ein Nachkomme Orda Khans war nach der Eroberung der Stadt Astrachan durch Zar Iwan den Schrecklichen 1554 geflohen und hatte seinen Sohn mit der Tochter Iskanders reg 1561 1583 verheiratet Die Sohne dieser Beziehung erbten mit dem Aussterben der Scheibaniden den Thron 1599 besiegte Baki Khan auch Baqi Muhammad reg 1599 1605 den erst wenige Tage regierenden Scheibaniden Pir Muhammad und beendete damit die scheibanidische Tradition in Buchara Diese Ubernahme der Macht durch die Dschaniden oder Tuqay Timuriden war in der Folgezeit ein haufiges Thema in verschiedenen Geschichtswerken Zentralasiens wie bei den mogulischen Hasan Bik oder Tahir Mohammed aber auch russische Autoren wie Joseph Senkowski 1824 und Wladimir Weliaminov Zernov 1865 sowie weitere auch westliche Autoren wie Audrey Burton beschaftigten sich damit 1 Baki wurde der neue Khan und entsandte seinen Neffen Badi al Zaman nach Badachschan doch der wurde abtrunnig so dass Baki eine Armee sandte und Badi totete 2 Er zwang 1602 03 die iranischen Safawiden zum Ruckzug aus Balch damit endeten zunachst die persisch usbekischen Auseinandersetzungen um Chorassan Sein Bruder Wali Bik wurde zunachst Statthalter von Balch und spater nach dem Tod Bakis 1605 sein Nachfolger als Khan 3 Imam Quli Khan reg 1610 1640 2 war ein fanatischer Anhanger der Orthodoxie und forderte vor allem den Bau von Moscheen und Medresen Als er sein Augenlicht verlor ernannte er seinen Bruder Nadir Muhammed 1640 2 1645 abgesetzt zum Nachfolger und ging auf eine Wallfahrt nach Mekka wobei er nur knapp einer prompten Verfolgung durch seinen Bruder entging Der weltlich gesinnte Nadir Muhammed vorher Statthalter von Balch musste den Thron alsbald zugunsten seines Sohnes Abd al Aziz reg 1645 1678 raumen und zwar auf den Druck der Geistlichkeit hin Er floh zum persischen Schah welcher auch einen Vergleich zwischen ihm und seinem Sohn begunstigte der einige Jahre hielt Unter Abd al Aziz und seinem Bruder Subhan Quli Khan ca 1624 reg 1678 80 1702 ein Gelehrter kam es zu einer letzten bescheideneren Glanzzeit des Landes wobei neben neuen Medresen auch das Chan name das usbekische Nationalepos und Konkurrenzprodukt zum Schah name entstand Subhan Quli Khan empfing auch Gesandtschaften aus Delhi und Istanbul ein Zeichen noch vorhandener Bedeutung Trotzdem wurden die Gegensatze zwischen der Feudalklasse den Derwischorden und kriegslustigen Stammesgruppen in Grenznahe zu einem inneren Problem wahrend an den Syrdarja Grenzen zu den Kasachen grosse Unruhe herrschte Um 1700 entglitt den Khanen speziell Abu l Faiz Sohn von Subhan Quli reg 1707 1747 wegen inneren und ausseren Konflikten die Macht uber das Ferghanatal Ein angeblicher Scheibanide namens Schah Rukh nutzte die Gelegenheit und grundete 1710 das unabhangige Khanat Kokand das bis 1876 bestand Ab 1710 verbundeten sich die Keneges und Kitai Kiptschaken und riefen in Samarkand einen Gegenkhan aus In den Folgejahren und insbesondere um 1723 fluchteten grosse Gruppen von Kasachen vor den Dschungaren nach Buchara und Samarkand Sie verbundeten sich mit verschiedenen usbekischen Gruppierungen und belagerten bis 1729 mehrfach Buchara Buchara und Samarkand waren 1730 stark verwustet Die Bedrohung durch die Kasachen wurde geringer als diesen 1727 30 Erfolge gegen die Dschungaren gelangen 4 Im Juli September 1740 ruckten erneut die Perser unter Nader Schah reg 1736 1747 heran Der Khan Abu l Faiz wollte sich auf Rat des Mangitenclans unterwerfen aber der Adel zwang ihn zum Krieg Nadir Schah siegte mit Hilfe seiner uberlegenen Artillerie und zog als Sieger in Buchara ein Er verzichtete aber auf die Plunderung der Stadt sie war ihm er hatte zuvor 1740 Delhi geplundert wohl nicht mehr reich genug Abu l Faiz musste sich nun als Vasall bekennen ein Heiratsbundnis schliessen und auf Balch verzichten Wirtschaft Kultur Militar in Buchara BearbeitenDas Usbekenreich versuchte von dem bis 1600 noch ansteigenden Karawanenhandel uber Herat Chorassan zu profitieren was auch in gewissen Grenzen gelang Man verzeichnete im 16 Jahrhundert eine Blutezeit der Wirtschaft Baukunst Dichtung und in eingeschrankten Masse auch der Malerei Selbst im 17 Jahrhundert zeugten die Bauwerke Bucharas und Samarkands von immer noch vorhandenen okonomischen Ressourcen Genaue Aussagen uber die wirtschaftliche Leistungsfahigkeit sind aber schwierig es gibt auch die Auffassung dass der Wohlstand des Landes vom 15 zum 16 Jahrhundert sank Auf Dauer waren die Usbeken durch die persische Eroberung Chorassans zudem von dem sich entwickelnden Welthandel uber die Meere abgeschnitten das heisst okonomisch im Nachteil Die inneren Konflikte welche die Usbeken 1539 56 untereinander ausfochten und die Kriege mit dem Iran welche Chorassan schwer schadigten werden die Wirtschaft ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen haben Im 17 Jahrhundert waren die mittelasiatischen Khanate aber nicht nur okonomisch benachteiligt sondern auch kulturell von den ubrigen Teilen der islamischen Welt isoliert Das lag zum einen am Gegensatz der sunnitischen Usbeken zum benachbarten schiitischen Safawidenreich zum anderen an einer gewissen kulturellen Ignoranz der einflussreichen Derwischorden Lediglich Balch in dem gewohnlich die Thronfolger residierten stellte einen Knotenpunkt dar uber den kultureller Austausch mit Indien stattfinden konnte Die eingeschrankten okonomischen Moglichkeiten und die traditionelle Missachtung der Artillerie fuhrten auch dazu dass die Usbeken den Persern und Moguln gegenuber auf dem Schlachtfeld im Nachteil waren Dass sie sich im 17 Jh trotzdem behaupten konnten lag an der traditionellen Beweglichkeit der Nomaden die ihren Gegnern einen Abnutzungskrieg aufzwingen konnten Das zeigte sich z B 1647 beim Angriff der Moguln auf Balch als diese in die Thronfolgestreitigkeiten eingreifen wollten Im 18 Jahrhundert stellten die Khanate dann keine Militarmacht mehr dar Um 1600 wurden die Usbeken langsam sesshaft Sie siedelten sich in den Oasen und sogar in den Stadten an die bereits von alteren turkischen und von iranischen Bevolkerungsgruppen bewohnt waren Das Usbekenreich versuchte von dem bis 1600 noch ansteigenden Karawanenhandel uber Herat Chorassan zu profitieren was auch in gewissen Grenzen gelang Man verzeichnete im 16 Jahrhundert eine Blutezeit der Wirtschaft Baukunst Dichtung und in eingeschrankten Masse auch der Malerei Selbst im 17 Jahrhundert zeugten die Bauwerke Bucharas und Samarkands von immer noch vorhandenen okonomischen Ressourcen Genaue Aussagen uber die wirtschaftliche Leistungsfahigkeit sind aber schwierig es gibt auch die Auffassung dass der Wohlstand des Landes vom 15 zum 16 Jahrhundert sank Auf Dauer waren die Usbeken durch die persische Eroberung Chorassans zudem von dem sich entwickelnden Welthandel uber die Meere abgeschnitten das heisst okonomisch im Nachteil Die inneren Konflikte welche die Usbeken 1539 56 untereinander ausfochten und die Kriege mit dem Iran welche Chorassan schwer schadigten werden die Wirtschaft ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen haben Ubergang zum Emirat Bearbeiten Hauptartikel Emirat Buchara Etwa 1747 wurde Abu l Faiz von seinem Regenten Muhammad Rahim Bi ermordet Muhammad Rahim Fuhrer des Mangit Clans und abhangig vom persischen Herrscher Nader Schah bestieg 1753 selbst den Thron fuhrte anstelle Khan den neuen Titel Emir ein 5 und regierte bis 1758 Damit waren die Dschaniden entmachtet und unter Abu l Ghazi reg 1758 85 abgesetzt regierte bereits der Mangit Clan das Land der einst mit den Usbeken ins Land gekommen war Die Herrscher beriefen sich nun auf Islamische Prinzipien anstatt auf die dschingisidische Abstammung Buchara war nun einer der wenigen Staaten in Zentralasien die nicht von den Dschingisiden oder Timuriden regiert wurde Einer von Muhammad Rahims Verwandten Ma sum Schah Murad 1799 wurde der Schwiegersohn Abu l Ghazis und bestieg 1785 selbst den Thron nachdem er die Dschaniden endgultig abgesetzt hatte und den offiziellen Ubergang zum Emirat Buchara vollzog Er stand den Derwischen nahe und wagte 1788 zum letzten Mal einen Angriff auf den Iran wobei er Merw eroberte die Murghab Damme zerstorte und die iranische Bevolkerung deportierte Seine Dynastie hielt sich bis 1920 Literatur BearbeitenMarion Linska Andrea Handl und Gabriele Rasuly Paleczek Einfuhrung in die Ethnologie Zentralasiens Skriptum Wien 2003 abgerufen am 7 Marz 2020 Thomas Welsford Four types of loyalty in early modern central Asia the Tuqay Timurid takeover of greater Ma Wara al Nahr 1598 1605 Brill Verlag Leiden 2013 Link zu Google Books abgerufen am 28 Marz 2020 Siehe auch BearbeitenUsbeken Khanat Generalgouvernement TurkestanEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Welsford Four types of loyalty in early modern central Asia Leiden 2013 S 5 Thomas Welsford Four types of loyalty in early modern central Asia Leiden 2013 S 3 und 11 Thomas Welsford Four types of loyalty in early modern central Asia Leiden 2013 S 3 Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 358 Marion Linska Andrea Handl und Gabriele Rasuly Paleczek S 68f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Khanat Buchara amp oldid 238019612