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Das Mogulreich war ein von 1526 bis 1858 auf dem indischen Subkontinent bestehender Staat Das Kernland des Reiches lag in der nordindischen Indus Ganges Ebene um die Stadte Delhi Agra und Lahore Auf dem Hohepunkt seiner Macht am Ende des 17 Jahrhunderts umfasste das Mogulreich fast den gesamten Subkontinent und Teile des heutigen Afghanistans Auf 3 2 Mio Quadratkilometern lebten zwischen 100 und 150 Mio Menschen 1 Fur das Jahr 1700 wurde sein Anteil an der Weltbevolkerung auf ca 29 Prozent geschatzt 2 Die muslimischen Herrscher werden heute im Deutschen als Mogul Grossmogul oder Mogulkaiser bezeichnet Ahnliche Bezeichnungen finden sich auch in anderen vor allem westlichen Sprachen In der Staats und Hofsprache Persisch das die ursprungliche Muttersprache der Moguln das Tschagataische eine ostturkische Sprache abgelost hatte lautete der Herrschertitel Padischah پادشاه DMG pad i sah Er war dem Titel eines Kaisers vergleichbar 3 Der erste Grossmogul Babur reg 1526 1530 ein aus Zentralasien stammender Furst der Timuriden Dynastie 4 eroberte ausgehend vom Gebiet der heutigen Staaten Usbekistan und Afghanistan das Sultanat von Delhi Als bedeutendster Mogulherrscher gilt Akbar reg 1556 1605 der das Reich militarisch politisch und wirtschaftlich festigte Unter Aurangzeb reg 1658 1707 erfuhr das Imperium der Moguln seine grosste territoriale Ausdehnung Es wurde aber durch die territoriale Expansion finanziell und militarisch derart uberdehnt dass es im Laufe des 18 Jahrhunderts zu einer Regionalmacht im politischen Gefuge Indiens herabsank Mehrere schwere militarische Niederlagen gegen die Marathen Perser Afghanen und Briten sowie innere dynastische Machtkampfe zur Erlangung einer Herrschaft und die Verscharfung der religiosen Gegensatze im Inland zwischen der islamischen Herrscherkaste und der unterworfenen Mehrheitsbevolkerung der bauerlichen Hindus begunstigten seinen Abstieg zusatzlich 1858 wurde der letzte Grossmogul von Delhi von den Briten abgesetzt Sein Territorium ging in Britisch Indien auf Der Nachwelt erhalten geblieben sind reiche Zeugnisse einer von persischen und indischen Kunstlern gepragten Architektur Malerei und Dichtung Tor des Roten Forts in Agra im 16 und 17 Jahrhundert Hauptstadt des MogulreichesInhaltsverzeichnis 1 Zum Namen 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 1504 1530 Entstehung unter Babur 2 3 1530 1556 Humayuns Herrschaft und Suriden Interregnum 2 4 1556 1605 Konsolidierung durch Akbar 2 5 1605 1627 Phase relativen Friedens unter Jahangir 2 6 1628 1658 Kulturelle Blute unter Shah Jahan Schahdschahan 2 7 1658 1707 Sudexpansion und beginnender Verfall unter Aurangzeb 2 8 1707 1858 Nieder und Untergang 3 Staat und Verwaltung 3 1 Steuerwesen 3 2 Regierungs und Beamtenapparat 3 3 Militar 3 4 Zusammenbruch des Beamtenstaates 3 5 Hauptstadte 4 Wirtschaft 4 1 Allgemeines Wirtschaftssystem 4 2 Landwirtschaft 4 3 Handwerk 4 4 Wahrung 4 5 Aussenhandel 5 Religionspolitik 5 1 Religiose Toleranz unter Akbar 5 2 Islamisierung durch Aurangzeb 6 Kunst und Kultur 6 1 Architektur 6 1 1 Fruher Mogulstil 6 1 2 Blute und Spatzeit des Mogulstils 6 1 3 Nawabi Stil 6 1 4 Gartenarchitektur 6 2 Malerei 6 3 Sprache und Literatur 6 3 1 Sprache 6 3 2 Literatur 6 4 Musik 7 Nachwirkung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenZum Namen Bearbeiten nbsp Le Grand Mogol Der Grossmogul Fantasiedarstellung des franzosischen Gelehrten Allain Manesson Mallet von 1683Der Name Mogul als Bezeichnung fur die Herrscher Nordindiens wurde vermutlich im 16 Jahrhundert von den Portugiesen gepragt portugiesisch Grao Mogor oder Grao Mogol Grossmogul 5 die bereits 1580 eine jesuitische Mission am Hofe Akbars einrichteten und spater von anderen europaischen Reisenden in Indien ubernommen Er leitet sich vom persischen مغول mughul her und bedeutet Mongole Ursprunglich bezeichnete Mog h ulistan das zentralasiatische Tschagatai Khanat Letzteres war die Heimat Timur Langs Begrunder der Timuriden Dynastie und direkter Vorfahre des ersten Mogulherrschers Babur 6 Damit verweist der Name zwar richtigerweise auf die mongolische Abkunft der indischen Dynastie lasst aber die genauere Beziehung zum Mongolenreich ausser Acht Diese kommt in der persischen Eigenbezeichnung گوركانى gurkani der Moguln zum Ausdruck die sich vom mongolischen kuragan Schwiegersohn herleitet eine Anspielung auf die Heirat Timurs in die Familie Dschingis Khans 7 Dementsprechend lautet die persische Bezeichnung fur die Mogul Dynastie گورکانیان Gurkaniyan Auf Urdu heisst der Mogulkaiser jedoch مغل باد شاہ Mughal Badsah Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Vor der Grundung des Mogulreiches bestand in Nordindien seit 1206 das Sultanat von Delhi das unter Ala ud Din Khalji reg 1297 1316 den Hohepunkt seiner Machtentfaltung erlebte Ala ud Din unterwarf grosse Teile des Dekkan zugleich wehrte er die Angriffe der Mongolen von Nordwesten ab Sultan Muhammad bin Tughluq reg 1325 1351 strebte die vollstandige Eingliederung der zentral und sudindischen Reiche an Sein Vorhaben scheiterte indes und mit der Verlagerung der Hauptstadt von Delhi nach Daulatabad auf dem Dekkan schwachte er die Machtposition der Sultane in der nordindischen Ebene Es begann der Niedergang des Reiches der in der Eroberung und Plunderung Delhis durch Timur im Jahre 1398 gipfelte Zwar zog sich Timur schnell wieder zuruck doch vermochte sich das Sultanat von den verheerenden Folgen der Niederlage nie ganzlich zu erholen Samtliche Provinzen erlangten ihre Unabhangigkeit sodass sich das Sultanat nunmehr auf die Umgebung Delhis beschrankte Auch eine vorubergehende Expansion unter der Lodi Dynastie 1451 1526 konnte die fruhere Grosse und Macht des Reiches nicht wiederherstellen 1504 1530 Entstehung unter Babur Bearbeiten nbsp Ausdehnung des Delhi Sultanats zu Beginn des Jahres 1526 und Baburs Indien FeldzugEndgultig ging das Delhi Sultanat 1526 unter als Zahir ud Din Muhammad genannt Babur persisch Tiger 8 den letzten Sultan besiegte Babur stammte aus dem heute usbekischen Fergana einem der vielen muslimischen Kleinfurstentumer Transoxaniens die von den Timuriden beherrscht wurden Babur war vaterlicherseits ein direkter Nachfahre Timurs in der sechsten Generation seine Mutter fuhrte ihre Abstammung gar in direkter Linie auf Dschingis Khan zuruck 9 Nachdem er das Erbe seines Vaters in Fergana angetreten hatte und zweimal kurzzeitig in den Besitz Samarkands gelangt war musste er 1504 vor den erstarkenden Usbeken unter Schaibani Khan aus seiner Heimat fliehen Er zog sich nach Kabul zuruck das er fortan als Konigreich regierte Seit der Ausloschung des letzten anderen verbliebenen Timuridenhofes in Herat 1507 fuhrte er den Titel Padeschah Kaiser der formal einem Schah Konig ubergeordnet ist und beanspruchte so die Fuhrungsposition unter den timuridischen Fursten Von Kabul aus unternahm er erste Erkundungszuge uber den Chaiber Pass nach Nordwestindien in das Gebiet des heutigen Pakistan verbundete sich dann aber mit dem Schah des safawidischen Persien Ismail I um Samarkand zuruckzugewinnen das er zwar tatsachlich einnehmen aber nicht halten konnte Als Gegenleistung fur die Unterstutzung des Schahs musste er sich offentlich zum schiitischen Islam bekennen kehrte jedoch spater zum sunnitischen Glauben zuruck von dem er wohl auch innerlich uberzeugt war 10 Dafur spricht unter anderem auch dass Babur seinen Sohn Humayun im sunnitischen Glauben grosszog Das neuerliche Scheitern der Samarkand Unternehmung schien endgultig den Entschluss reifen zu lassen sich Indien zuzuwenden zumal Babur dank seines Vorfahren Timur Anspruche auf die Besitzungen des Delhi Sultans stellen konnte 11 Dieser lehnte es jedoch ab sich Babur zu unterwerfen In Vorbereitung seines Indien Feldzuges fuhrte Babur nach osmanischem Vorbild Kanonen und Gewehre ein die bis dahin in Nordindien noch nie in einer Feldschlacht zum Einsatz gekommen waren 1522 fiel Kandahar und bis Anfang 1526 hatte er seine Herrschaft weit in den Punjab hinein ausgedehnt Dort kam es am 20 April des gleichen Jahres zum entscheidenden Zusammenstoss mit der zahlenmassig deutlich uberlegenen Armee des Sultans Ibrahim II Der Einsatz von Feuerwaffen die hohe Beweglichkeit der berittenen Bogenschutzen an den Flanken und eine vom osmanischen Heer inspirierte defensive Taktik verhalfen Babur in der Schlacht bei Panipat zu einem uberlegenen Sieg uber den letzten Delhi Sultan 12 Nach der Besetzung Delhis und Agras das zwei Jahrzehnte zuvor zur Hauptstadt der Lodi Dynastie ausgebaut worden war rief er sich zum Kaiser von Hindustan aus und begrundete somit das Mogulreich Gleichwohl war Baburs Herrschaft noch lange nicht gefestigt denn ihm war in dem Rajputenfursten Rana Sanga von Mewar ein neuer Feind entstanden Dieser suchte die Hindu Herrschaft in Nordindien wiederherzustellen und hatte sich zu diesem Zweck mit anderen rajputischen Herrschern zu einer Konfoderation formiert Babur musste seine Soldaten die es zur Ruckkehr nach Kabul drangte mit grosszugigen Entlohnungen aus dem Staatsschatz des besiegten Sultans zum Bleiben bewegen 13 Erst mit dem Sieg uber die Rajputen Konfoderation am 17 Marz 1527 in der Schlacht von Khanua war seine Herrschaft in Hindustan einigermassen gesichert In der Folge bereiste Babur sein neues Reich ausgiebig schlug mehrere Revolten nieder und verteilte grosszugige Geschenke an seine Untergebenen und Verwandten was die Staatskasse stark belastete Seinen Untertanen gegenuber zeigte er sich entschieden liberal und versohnlich 14 behielt aber die auf Vergabe von jagir Lehen und somit lokalen Loyalitaten aufbauenden Verwaltungsstrukturen der Lodi Dynastie nahezu unverandert bei Baburs Sohn Humayun erbte 1530 ein innerlich wenig gefestigtes Reich das vom Hindukusch bis Bihar reichte 1530 1556 Humayuns Herrschaft und Suriden Interregnum Bearbeiten Die Zeit Humayuns war durch Ruckschlage gepragt welche dem Kaiser zeitweilig die Kontrolle uber sein Reich entzogen und die Herrschaft der Moguln in Indien nach nicht einmal 15 Jahren beinahe beendet hatten Nach timuridischer Tradition besassen alle rechtmassigen Sohne eines Herrschers Anspruch auf die Thronfolge Humayun der als nachgiebig und aberglaubisch bisweilen gar kindisch galt 15 sah sich daher in Auseinandersetzungen mit seinen Halbbrudern verwickelt Dazu traten aussere Bedrohungen Im Sudwesten expandierte Sultan Bahadur von Gujarat wahrend in Bihar im Osten Sher Khan Suri als Anfuhrer einer Gruppe von bei der Lodi Dynastie in den Militardienst eingetretenen Paschtunen eine Rebellion vorbereitete Beide hatten Humayun nach dessen Thronbesteigung den Treueschwur versagt Humayun der sich bevorzugt der Planung einer neuen Hauptstadt widmete entschied sich erst 1535 zu einem Feldzug gegen Gujarat der zunachst erfolgreich verlief Der Ausbruch der Rebellion Sher Khans in Bihar zwang ihn zur Ruckkehr nach Agra und zur Aufgabe der eroberten Gebiete 1537 zog er gegen Sher Khan der noch vor dem Zusammentreffen die bengalische Hauptstadt Gaur plunderte und sich fortan Sher Shah nannte Bei Chausa ostlich von Varanasi unterlag Humayun 1539 Sher Shah der zunachst dem Ruckzug seines Heeres zugestimmt hatte dann aber Humayuns Lager bei Nacht uberfiel und dessen Soldaten in den Ganges trieb wo die meisten von ihnen ertranken Humayun ware dabei beinahe selbst umgekommen hatte ihm nicht ein Diener das Leben gerettet Derweil hatte sein Halbbruder Hindal erfolglos versucht den Thron zu usurpieren Dennoch spaltete und demoralisierte der Geschwisterstreit Humayuns Truppen Die Schlacht bei Kannauj im Jahre 1540 besiegelte den Verlust Hindustans Humayun floh nach Persien an den Hof von Tahmasp I Nur mit Hilfe einer persischen Armee konnte er 1545 Kabul wiedergewinnen Sher Shah begrundete als Sultan von Delhi die kurzlebige Dynastie der Suriden Umfangreiche Reformen in den Bereichen Verwaltung und Finanzwesen sollten die Herrschaft konsolidieren doch ein Erbfolgestreit sturzte die Suriden 1554 ins Chaos und ermoglichte so ein Jahr darauf Humayuns Ruckkehr nach Indien Aufbauend auf den Reformen Sher Shahs plante Humayun die Errichtung eines neuen Verwaltungssystems Sein plotzlicher Tod 1556 verhinderte dieses Vorhaben 1556 1605 Konsolidierung durch Akbar Bearbeiten nbsp Akbar reg 1556 1605 auf einer Zeichnung um 1605 nbsp Ausdehnung des Mogulreiches beim Tode Akbars 1605 Humayuns altester Sohn Akbar war innerhalb der Dynastie unumstritten sein Reich aber von den Nachfahren der Suriden bedroht Deren Zerstrittenheit und die Schwache des gerade erst wiederhergestellten Mogulreiches nutzte der hinduistische Suriden General Hemu um eigenmachtig Delhi zu besetzen und sich im Oktober 1556 zum Radscha auszurufen unterlag aber am 5 November dem Heer Akbars in der Zweiten Schlacht bei Panipat Innerhalb eines Jahres wurden auch die noch verbliebenen Suriden endgultig besiegt Das Mogulreich war damit militarisch vorerst gesichert Durch zahlreiche Feldzuge und politische Heiraten vergrosserte Akbar das Reich betrachtlich 1561 wurde das zentralindische Sultanat Malwa unterworfen 1564 fiel Gondwana 1573 Gujarat und 1574 Bihar Bengalen wurde von Suleiman Karrani fur Akbar verwaltet Nach dessen Tod kam es zu Aufstanden die Akbar 1576 niederschlug Die Gebiete wurden nun auch formal dem Mogulreich zugeschlagen und Provinzgouverneuren unterstellt Von grosser Bedeutung war die Unterwerfung der militarisch starken Rajputenstaaten deren volle Integration zuvor keinem islamischen Reich gegluckt war Durch eine geschickte Heiratspolitik schwachte Akbar die Rajputen schrittweise Gleichzeitig ging er militarisch gegen die ihm feindlich gesinnten Fursten vor 1568 nahmen Mogultruppen die starkste Rajputenfestung Chittor nach mehrmonatiger Belagerung ein und massakrierten die Zivilbevolkerung Innerhalb weniger Jahre hatten schliesslich alle Rajputenfursten mit Ausnahme des Rana von Udaipur die Vorherrschaft des Mogulreiches anerkannt Die Rajputen stellten danach eine wichtige Stutze der Armee dar zumindest bis Aurangzeb sie mit seiner intoleranten Politik gegen sich aufbrachte Neben seinen Eroberungszugen widmete sich Akbar als erster Mogulherrscher ausgiebig der inneren Festigung des Reiches Eine der wichtigsten Grundlagen war die religiose Toleranz gegenuber der hinduistischen Bevolkerungsmehrheit des Reiches Zwar hatte es auch unter fruheren muslimischen Herrschern auf dem indischen Subkontinent eine Zusammenarbeit zwischen beiden Glaubensgruppen gegeben doch ging das Ausmass der religiosen Versohnung unter Akbar uber das vorheriger Herrscher weit hinaus So traten unter Akbar mehr Hindus in den Staatsdienst ein als je zuvor und Sondersteuern fur Nicht Muslime wurden abgeschafft 16 Akbar selbst entfernte sich immer weiter vom orthodoxen Islam und verkundete sogar eine eigene Religion namens din i ilahi Gottlicher Glaube Daruber hinaus fuhrte er die von Sher Shah begonnene Reform der Provinzverwaltung und der Steuereintreibung fort indem er das noch unter Babur ubliche Lehnswesen weitestgehend durch einen rationaleren zentralisierten Beamtenapparat ersetzte das Mansab System Auf sozialem Gebiet bemuhte sich Akbar unter anderem um die Abschaffung von Kinderheiraten und Witwenverbrennungen sati die Vereinheitlichung von Masseinheiten sowie um ein verbessertes Bildungssystem 17 Viele seiner modernen Ideen zeigten jedoch infolge der weit verbreiteten Korruption nur begrenzt Wirkung Akbars Politik der religiosen Toleranz und die Abkehr vom orthodoxen sunnitischen Islam veranlasste einige konservative Religionsgelehrte seinen Halbbruder Hakim zur Rebellion in Kabul aufzurufen Das Mogulreich geriet in eine bedrohliche Lage da Hakim Beistand durch die in Bengalen lebenden Paschtunen erhielt die einst schon Sher Shah unterstutzt hatten und nun einen Aufstand auflosten Im Sommer 1581 zog Akbar in Kabul ein schlug die Rebellion Hakims nieder und stellte damit die Einheit des Reiches wieder her Auf die Befriedung der westlichen und ostlichen Provinzen folgte die Eroberung des Kaschmirtals 1586 des Sindh 1591 92 und Orissas 1592 93 Damit standen die gesamte nordindische Tiefebene sowie grosse Teile der heutigen Staaten Afghanistan und Pakistan unter der Kontrolle des Mogulreiches das mit dem Himalaya im Norden und den Randgebirgen des Hochlands von Dekkan im Suden uber naturliche Grenzen verfugte Im Westen und Nordwesten sicherte Akbar das Reich durch eine ausgeglichene Aussenpolitik die Persien und die Usbeken gegeneinander ausspielte 18 Ab 1593 unternahm Akbar mehrere Feldzuge zur Eroberung des Dekkan jedoch mit nur massigem Erfolg So konnte das schiitische Dekkan Sultanat Ahmadnagar zwar 1600 niedergerungen aber nicht voll integriert werden Nach Akbars Tod 1605 erlangte es vorubergehend seine Unabhangigkeit zuruck Dennoch hatte die Herrschaft Akbars das Mogulreich innerlich und ausserlich so gefestigt dass es zur unangefochtenen Vormacht Sudasiens aufsteigen konnte Akbars zentralisiertes Verwaltungssystem machte das Mogulreich zu einem der modernsten Staatswesen der fruhen Neuzeit Kein fruheres Reich der indischen Geschichte konnte ein so grosses Gebiet dauerhaft und effektiv verwalten obschon das antike Reich der Maurya unter Ashoka und das mittelalterliche Sultanat von Delhi unter der Tughluq Dynastie das Mogulreich Akbars an Ausdehnung noch ubertrafen 19 1605 1627 Phase relativen Friedens unter Jahangir Bearbeiten nbsp Jahangir r und Schah Abbas I von Persien Gemalde von Abu al Hasan um 1620 Akbars altester Sohn Selim bestieg 1605 unter dem Namen Jahangir persisch Eroberer der Welt den Thron Unter ihm erlebte das Mogulreich eine Phase relativen Friedens die zu seiner weiteren Festigung beitrug Entscheidenden Anteil daran hatten Jahangirs Gemahlin Nur Jahan und deren Familie die in zunehmendem Masse Einfluss auf die Reichspolitik nahmen Auch Jahangirs Sohn Khurram der ihm spater als Shah Jahan nachfolgte erlangte bereits zu Lebzeiten seines Vaters eine wichtige Machtposition am Hofe Die liberale Politik Akbars wurde fortgesetzt unter anderem mit der Milderung der Erbschaftsgesetze und einem verbesserten Schutz des Eigentums Zudem war Jahangirs Regierungszeit entsprechend den Neigungen des Herrschers eine Phase ausgepragten Kunstschaffens 1614 gelang die endgultige Befriedung Rajputanas durch Unterwerfung des letzten noch unabhangigen Rajputenstaates Udaipur Mewar Khurram der von Jahangir mit dem Feldzug gegen Udaipur betraut worden war verwustete und plunderte die Landereien des Rana von Udaipur und zwang diesen schliesslich durch diplomatische Verhandlungen zum Treuebekenntnis gegenuber dem Mogulreich Unter den wenigen militarischen Eroberungen war das Himalaya Furstentum Kangra 1620 die bedeutendste Wenig erfolgreich verliefen dagegen die ab 1616 unternommenen Versuche die Grenze auf dem Dekkan nach Suden zu verschieben Vor allem die guerillaartige Taktik des in Diensten Ahmadnagars stehenden Feldherrn Malik Ambar verhinderte die Ausdehnung des Mogulreiches auf den Dekkan In den letzten Regierungsjahren Jahangirs fuhrte ein Machtkampf zwischen der inoffiziellen Herrscherin Nur Jahan und Khurram der sich zu diesem Zeitpunkt bereits Shah Jahan persisch Konig der Welt nannte zu Unruhen Als Kandahar 1622 von den Truppen des persischen Schahs Abbas I bedroht wurde trat Shah Jahan mit einem von ihm befehligten Heer auf dem Dekkan in Rebellion Der Einsatz des Mogulheeres gegen ihn entblosste Kandahar das bald darauf an Persien fiel Shah Jahans Rebellion dauerte vier Jahre an Nach Jahangirs Tod 1627 entmachtete der Wesir Asaf Khan Nur Jahan und verhalf Shah Jahan auf den Thron indem er alle weiteren Thronpratendenten ermorden liess 1628 1658 Kulturelle Blute unter Shah Jahan Schahdschahan Bearbeiten nbsp Shah Jahan reg 1627 1657 58 wahrend eines darbar Audienz in der Audienzhalle seines Palastes Miniaturmalerei um 1650 Shah Jahan gilt als glanzvollster Mogulherrscher unter dessen Herrschaft die Hofhaltung den Hohepunkt ihrer Prachtentfaltung erreichte und die Architektur im indisch islamischen Mischstil zu hochster Blute gelangte Das bekannteste Mogulbauwerk das Taj Mahal in Agra entstand als Grabmal fur Shah Jahans Frau Mumtaz Mahal ebenso eine Vielzahl weiterer herausragender Baudenkmaler Allerdings belastete Shah Jahans Kunstforderung die Staatskasse stark Die Inflation konnte nur mit Muhe im Zaum gehalten werden und hohere Steuern auf Ernteertrage setzten eine Landflucht in Gang Kostspielige militarische Fehlschlage wirkten sich zusatzlich negativ auf die Wirtschaft des Reiches aus Zwar zeigte der schon seit Akbar gefuhrte Krieg auf dem Dekkan erste greifbare Erfolge 1633 unterlag Ahmadnagar und wurde endgultig annektiert 1636 unterwarf sich Golkonda wenn auch nur symbolisch und im gleichen Jahr konnte das zweite nun noch bestehende Dekkan Sultanat Bijapur vertraglich zur Tributzahlung gezwungen werden doch auf die anfanglichen Siege folgte eine Reihe von Ruckschlagen 1646 veranlassten Unruhen in Transoxanien Shah Jahan gegen die Usbeken zu Felde zu ziehen um die Urheimat der Moguln zuruckzugewinnen insbesondere Samarkand das sein Vorfahr Babur drei Mal fur kurze Zeit hatte besetzen konnen Der Feldzug endete ein Jahr spater in einer Niederlage Zudem entzundete sich ein Streit mit Persien an der bedeutenden Handelsstadt Kandahar die 1638 durch eigenmachtige Verhandlungen des persischen Statthalters mit den Moguln wieder in den Besitz des Mogulreiches gelangt war 1649 fiel Kandahar erneut an Persien Drei aufeinanderfolgende Belagerungen anderten daran nichts vor allem weil die persische Artillerie der mogulischen uberlegen war Persien entwickelte sich zunehmend zu einer Bedrohung fur das Mogulreich zumal der schiitische Nachbar den ebenfalls schiitischen Dekkan Sultanaten freundschaftlich verbunden war Die Gegnerschaft Persiens und der damit verbundene nachlassende persische Einfluss am Mogulhof war moglicherweise auch ein Grund fur den Machtzuwachs der sunnitischen Ulama im Mogulreich 20 wenngleich Akbars und Jahangirs Prinzip der religiosen Toleranz nicht ganzlich ausgehohlt wurde Die Rivalitat zwischen Shah Jahans Sohnen Aurangzeb und Dara Shikoh um die Thronfolge pragte die letzten Jahre seiner Herrschaft Dara Shikoh verhinderte durch Intrigen das Vorankommen auf dem Dekkan wo Aurangzeb 1656 gegen Golkonda und 1657 gegen Bijapur zog Als Shah Jahan Ende 1657 schwer erkrankte riefen sich seine Sohne Shah Shuja Statthalter von Bengalen und Murad Bakhsh Statthalter von Gujarat jeweils zum Kaiser aus um eine mogliche Machtergreifung ihres altesten Bruders Dara Shikoh zu verhindern Aurangzeb indes konnte Murad uberzeugen ihm sein Heer zu uberlassen um mit vereinten Kraften gegen Delhi zu marschieren 21 Shah Shuja unterlag im Februar 1658 bei Varanasi Dara Shikoh letzterer wurde am 29 Mai 1658 nahe Agra von Aurangzeb besiegt In Agra nahm Aurangzeb seinen Vater gefangen der 1666 im Gefangnis starb Nachdem Aurangzeb auch seinen Bruder Murad hatte festsetzen lassen rief er sich noch im selben Jahr zum Kaiser aus 1658 1707 Sudexpansion und beginnender Verfall unter Aurangzeb Bearbeiten nbsp Aurangzeb reg 1658 1707 im hohen Alter bei der Lekture des Korans Miniatur 18 Jahrhundert nbsp Das Mogulreich um 1700 unter AurangzebZwei gegenlaufige Tendenzen kennzeichneten die Herrschaft Aurangzebs Zum einen dehnte er das Mogulreich weit nach Suden auf fast den gesamten indischen Subkontinent aus zum anderen erschutterte er durch andauernde Kriege das wirtschaftliche Fundament des Mogulreiches Mit einer Politik der religiosen Intoleranz schadigte er die Symbiose von muslimischer Elite und hinduistischen Untertanen die seine Vorganger gefordert hatten Bereits das letzte Drittel seiner Herrschaft war vom Kampf gegen den drohenden Reichsverfall bestimmt Aurangzeb festigte seine Herrschaft indem er seine Bruder und Rivalen Dara Shikoh und Murad Bakhsh hinrichten liess Sein dritter Bruder und Widersacher Shah Shuja floh ins Exil nach Arakan nachdem er Aurangzeb militarisch unterlegen war und wurde dort im Jahr 1660 gemeinsam mit seiner Familie und Teilen seines Gefolges zu Tode gefoltert 22 Als Herrschaftslegitimation diente Aurangzeb der Islam dessen Gesetze er im Gegensatz zu seinen Vorgangern streng auf das Reich anwandte Die drastischsten Massnahmen waren die Wiedereinfuhrung der Kopfsteuer fur Nichtmuslime Dschizya die Akbar 1564 abgeschafft hatte sowie das Verbot des Neubaus von Hindu Tempeln und Gotteshausern anderer Glaubensgemeinschaften 1679 Im ganzen Land wurden zahlreiche kurz zuvor erbaute Tempel zerstort Aurangzebs theokratische Politik rief Spannungen zwischen Hindus und Muslimen hervor die den inneren Frieden des Mogulreiches empfindlich storten und den Widerstand hinduistischer Furstenhauser erregte So loste die Invasion des hinduistischen Rajputenstaates Marwar 1679 dessen Herrscher ohne Erben verstorben war Unruhen unter den Rajputen aus die bis zum Tode Aurangzebs schwelten Auf dem Dekkan war dem Mogulreich neben Bijapur und Golkonda ein dritter starker Feind entstanden Der Hindu Shivaji hatte seit Mitte des 17 Jahrhunderts die Stamme der Marathen unter seiner Fuhrung einen konnen und war mit dem Aufbau eines hinduistischen Staatswesens beschaftigt Shivaji wandte wie schon Malik Ambar ein halbes Jahrhundert zuvor eine Guerilla Taktik an und bediente sich zudem ausserst erfolgreich der Diplomatie um seine Nachbarn darunter auch die Moguln gegeneinander auszuspielen 1664 war ihm sogar die Brandschatzung der wichtigsten Hafenstadt des Mogulreiches Surat gegluckt Wahrend eines Besuchs am Hofe Aurangzebs wurde er gefangen genommen konnte aber fliehen und auf dem westlichen Dekkan ein Reich errichten 1681 schloss Aurangzebs abtrunniger Sohn Akbar ein Bundnis mit Sambhaji dem Nachfolger Shivajis Dies veranlasste Aurangzeb alle Krafte auf die Eroberung des Dekkan zu konzentrieren Zu diesem Zweck verlagerte er die Hauptstadt und somit den Schwerpunkt des Reiches nach Aurangabad Der Dekkan Feldzug verlief zunachst ausserst erfolgreich 1686 fiel Bijapur und ein Jahr darauf Golkonda Beide Staaten wurden dem Mogulreich eingegliedert das nun den gesamten Subkontinent mit Ausnahme der Malabarkuste sowie der Gebiete sudlich der Kaveri umfasste 1689 schien die Kontrolle uber den Dekkan mit der Gefangennahme und Hinrichtung Sambhajis endgultig gesichert Tatsachlich waren die Marathen jedoch nicht besiegt sondern lediglich in kleinere Gruppierungen zersplittert worden Shivaji hatte einen neuen Widerstandsgeist angeregt der durch einzelne militarische Siege nicht zu brechen war 23 Aurangzeb verbrachte den Rest seines Lebens auf dem Dekkan im Kampf gegen marathische Stammesfuhrer Unterdessen liess seine Autoritat in Hindustan dem eigentlichen Herzland des Mogulreiches spurbar nach Aufstande wie die der Jat im Gebiet um Delhi und Agra sowie der Sikhs im Punjab waren aber auch die Folge erdruckender Steuern die zur Finanzierung der Kriegszuge erforderlich geworden waren Aurangzeb beging den gleichen Fehler wie Muhammad bin Tughluq im 14 Jahrhundert indem er seine Machtbasis im Norden vernachlassigte und so die Verwaltung zerruttete Das Reich wurde durch die Expansion auf den zerklufteten schwer zu beherrschenden Dekkan der zudem ein weitaus niedrigeres Steueraufkommen erbrachte als die fruchtbaren Ebenen des Nordens uberdehnt und finanziell uberlastet 24 Nur Aurangzebs personliche Autoritat hielt das Reich noch zusammen wahrend der Kaiser fahigen Fuhrungspersonlichkeiten wie sie fruhere Herrscher in Form von Generalen Ministern oder Angehorigen besassen misstraute und sie sogar unterdruckte 25 1707 1858 Nieder und Untergang Bearbeiten nbsp Muhammad Shah reg 1719 1748 Miniatur etwa 1720 1730 nbsp Der Kaiser des Mogulreiches Shah Alam II besucht die Truppen der Britischen Ostindien Kompanie 1781 nbsp Bahadur Shah II im Alter von 82 Jahren kurz vor seiner Verurteilung in Delhi 1858 Fotografie von Robert Christopher Tytler moglicherweise die einzige die je von einem Mogulkaiser gemacht wurde nbsp Studioportrait eines Moguls mit seinen Kindern in Delhi von Sheperd und Robertson ca 1860er JahreNachdem Aurangzeb 1707 gestorben war setzte sich sein Sohn Bahadur Shah an die Spitze des Staates Er schloss Frieden mit den Marathen und erkannte deren Herrschaftsgebiet auf dem westlichen Dekkan an um das Mogulheer zur Niederschlagung des Sikh Aufstandes im Norden einsetzen zu konnen Die abtrunnigen Rajputen gerieten allerdings zunehmend ausser Kontrolle Seine ehrgeizigen Versuche das Reich nach dem Vorbild Akbars durch umfassende Reformen noch einmal zu festigen scheiterten am bereits fortgeschrittenen Verfall der Verwaltungsstrukturen Viele Beamtenposten waren erblich geworden darunter das Amt des Statthalters von Bengalen was die Steuereintreibung erschwerte Bahadur Shah der den Thron bereits in hohem Alter bestiegen hatte starb 1712 nach nur funf Regierungsjahren Bahadur Shahs Nachfolger vermochten die kaiserliche Autoritat nicht mehr aufrechtzuerhalten Sein Sohn Jahandar Shah wurde nach nur wenigen Monaten auf dem Thron ermordet Fur das Attentat verantwortlich waren die Sayyiden zwei Bruder die als Kommandanten am Mogulhof dienten und in den folgenden Jahren zu einem wesentlichen Machtfaktor am Hof aufstiegen Farrukh Siyar regierte lediglich als Marionette der mit den Marathen verbundeten Sayyiden Wahrend seiner Regierungszeit 1713 1719 erhielt die Britische Ostindien Kompanie 26 die sich im Laufe des 17 Jahrhunderts als fuhrende europaische Handelsgesellschaft an der indischen Kuste festgesetzt hatte weitreichende Konzessionen im Rahmen des lukrativen Indienhandels Die davon erhoffte Verbesserung der Finanzsituation durch Belebung des Aussenhandels blieb jedoch aus da die Briten die zunehmende wirtschaftliche Abhangigkeit der Moguln vom Seehandel der Europaer auszunutzen wussten Auch die Provinzen des Mogulreiches konnten nur durch Zugestandnisse die sie zu halbautonomen Staaten machten gehalten werden 1719 liessen die Sayyiden auch Farrukh Siyar umbringen der sich nicht imstande zeigte das Reich zu alter Starke zuruckzufuhren Es folgte ein blutiger Machtkampf aus dem Muhammad Shah reg 1719 1748 als Sieger hervorging Er liess die Sayyiden zwar hinrichten uberliess die Macht aber ansonsten den anderen Interessengruppen die sich seit Bahadur Shah am kaiserlichen Hofe gebildet hatten Die Verwaltung wurde auf das Ernennen der Statthalter beschrankt deren Provinzen nur noch nominell dem Kaiser unterstanden 1724 trat Muhammad Shahs Wesir Asaf Jah I zuruck Er loste seine Provinz Dekkan de facto aus dem Reichsverband und regierte sie als Nizam von Hyderabad Damit verlor das Reich ein Drittel seiner Staatseinkunfte sowie beinahe drei Viertel seines Kriegsmaterials 27 Die Schwache des Reiches machte sich der afscharidische Herrscher von Persien Nadir Schah zu Nutzen Er schlug 1739 das Mogulheer in der Schlacht von Karnal nordlich von Delhi nicht weit von den historischen Schlachtfeldern von Panipat entfernt und zog nach einem Ubereinkommen friedlich in Delhi ein Als ein Aufstand gegen ihn losbrach liess er ein Massaker anrichten die gesamte Stadt einschliesslich der mogulischen Staatskasse plundern und kehrte nach Persien zuruck 28 Damit hatte er dem Mogulreich endgultig den Todesstoss versetzt Der Prozess der Regionalisierung der Macht 29 der bereits vorher eingesetzt hatte setzte sich nun rapide fort und beschrankte das tatsachliche Herrschaftsgebiet der Moguln bald nur mehr auf die Region um Delhi und Agra Bengalen und Avadh erlangten faktisch Selbststandigkeit auch wenn sie formal die Oberhoheit des Mogulkaisers anerkannten und symbolische Tribute entrichteten Die persische Grenze wurde an den Indus verlegt Zugleich expandierten die Marathen nach Malwa und Gujarat Den letzten militarischen Sieg errang das Mogulreich 1748 bei Sirhind nordwestlich von Delhi uber den afghanischen Herrscher Ahmad Schah Durrani doch wenige Tage darauf starb Muhammad Shah dessen schwache Nachfolger den Afghanen nichts mehr entgegenzusetzen hatten Diese annektierten den Punjab den Sindh und Gujarat 1757 plunderten sie Delhi Im gleichen Jahr besiegte die Britische Ostindien Kompanie in der Schlacht bei Plassey den Nawab von Bengalen und zwang diesen zur Abtretung des Gebietes um Kalkutta Damit begann die britische Territorialherrschaft in Indien die in den folgenden Jahren auf ganz Bengalen und nach dem Sieg in der Schlacht von Baksar im Jahre 1764 auch auf Bihar ausgedehnt wurde Die von Osten her auf ehemals mogulischem Gebiet expandierenden Briten waren zu einer ernstzunehmenden Bedrohung fur das Mogulreich geworden Auch die Marathen drangen rasch immer weiter nach Norden vor unterlagen aber 1761 in der Dritten Schlacht bei Panipat den Afghanen Erst 1772 konnte der wahrend des afghanisch marathischen Krieges im Exil in Allahabad lebende Grossmogul Shah Alam II reg 1759 1806 mit marathischer Unterstutzung nach Delhi zuruckkehren Von plundernden Afghanen 1788 unter Ghulam Qadir geblendet musste er 1803 die Britische Ostindien Kompanie die bereits zwei Jahre zuvor Avadh einen Schutzvertrag aufgezwungen hatten als Schutzmacht akzeptieren Zwar war der Grossmogul formal weiterhin der Herrscher doch die eigentliche Macht lag nun beim britischen Residenten Das Hoheitsgebiet des Kaisers beschrankte sich auf das Rote Fort von Delhi 1858 endete auch die nominelle Herrschaft der Grossmoguln nachdem die Briten den im Jahr zuvor ausgebrochenen Grossen Aufstand niedergeschlagen hatten Bahadur Shah II reg 1838 1858 den die aufstandischen Soldaten gegen seinen Willen zur symbolischen Leitfigur der Meuterei ausgerufen hatten wurde im Marz 1858 von einem Kriegsgericht der Mitschuld an der Revolte schuldig gesprochen abgesetzt und nach Rangun im britisch besetzten Teil Birmas verbannt wo er 1862 starb Sein Territorium wurde am 2 August 1858 gemeinsam mit allen anderen Territorien unter direkter Kontrolle der Britischen Ostindien Kompanie mit Wirkung zum 1 November der neu gegrundeten Kolonie Britisch Indien ubereignet Die britische Konigin Victoria nahm 1876 in Anknupfung an die Mogulherrschaft den Titel einer Kaiserin von Indien an 30 Staat und Verwaltung BearbeitenZahlreiche Elemente die fur heutige moderne Staaten typisch sind wie zum Beispiel zentralisierte Verwaltung Steuerveranlagung aufgrund einer exakten Landvermessung oder das Vorhandensein einer staatlichen Burokratie sind in Indien erstmals im Mogulreich zu beobachten Aus diesem Grund kann es durchaus mit den zeitgenossischen absolutistischen Staaten Europas verglichen und wie diese als ein fruhmoderner Staat bezeichnet werden Allerdings wies das Mogulreich im Vergleich zu den heutigen aber auch den zeitgenossischen Staaten in Europa einige deutliche Unterschiede auf So war das Mogulreich kein Staat mit klar abgesteckten Grenzen sondern vielmehr ein Flickwerk verschiedener Territorien mit von ihrer Lebensweise her sehr unterschiedlichen Bevolkerungsgruppen Dementsprechend war auch die Machtausubung keineswegs einheitlich Ackerbaugegenden mit sesshafter Bevolkerung waren weitaus effektiver zu kontrollieren als logistisch schwer beherrschbares Wald und Odland mit teils nomadischer oder halbnomadischer Stammesbevolkerung Zwischen solchen Stammesgebieten etwa denen der Gond Bhil und weiterer Volker in Zentralindien oder denen der Paschtunen im heutigen Pakistan und Afghanistan und den unmittelbar kontrollierten Reichsteilen bestanden fliessende Grenzen die das Reich innerlich untergliederten Gleichwohl verband ein dichtes Strassen und Wegenetz alle Regionen einschliesslich der Stammesgebiete mit den stadtischen Zentren und ermoglichte so die Mobilisierung von Ressourcen uber die inneren Grenzen hinweg 31 Steuerwesen Bearbeiten Die Moguln unterschieden sich von den fruheren Delhi Sultanen mit ihrer auf Kontinuitat ausgerichteten Verwaltung die vor allem das Werk Akbars war Er seine Minister und Nachfolger ausgenommen Aurangzeb bemuhten sich in erster Linie unter politischen und nicht unter religiosen Gesichtspunkten zu regieren wie es bei den machtigsten der Delhi Sultane noch nicht der Fall gewesen war Dementsprechend war das Mogulreich auch stabiler Die Lodi Dynastie verwaltete das Sultanat von Delhi durch die Vergabe eroberter Gebiete als Militarlehen jagir an militarische Gefolgsleute die dadurch schnell zufriedengestellt werden konnten Dieses System ermoglichte eine gewisse Kontrolle der auf diese Art vergebenen Provinzen durch den Sultan barg aber zugleich die Gefahr in sich dass die Lehen in erbliche Territorien umgewandelt wurden die sich dann von der Zentralgewalt abkoppeln konnten Zudem wurde nur ein verhaltnismassig geringer Anteil der erhobenen Steuern an die Zentralregierung weitergeleitet Als Babur das Delhi Sultanat unterwarf und damit die Mogulherrschaft begrundete ubernahm er das jagir System seiner Vorganger Sein Sohn Humayun organisierte die Verwaltung wenig systematisch nach astrologischen Gesichtspunkten indem er die Staatsamter den vier Elementen Erde Landwirtschaft Wasser Bewasserung Feuer Heereswesen und Luft ubrige Ressorts darunter Religion zuordnete 32 Politisch blieben diese Ansatze einer reformierten Verwaltung bedeutungslos Erst die umfassenden Verwaltungsreformen die Akbar wahrend seiner fast 50 jahrigen Regierungszeit durchsetzte sicherten den langfristigen Erfolg der Mogulherrschaft Akbar baute auf dem Steuersystem Sher Shahs auf das die Grundsteuersatze in den Provinzen anhand der ortlichen Preise festlegte Auch Akbar bestimmte die Steuersatze unter Berucksichtigung der teils erheblichen regionalen Preisunterschiede indem er alle Lehen einzog diese neu vermessen liess und uber einen Zeitraum von zehn Jahren Steuer und Preisdaten der Provinzen erfasste Anhand der ermittelten Durchschnittswerte liess er die Steuersatze bemessen und fortschreiben Besteuert wurde unter Akbar der Ernteertrag ein Drittel der Produktion war in Geld oder Naturalien abzuliefern Der Vorteil fur die Bauern lag darin dass bei einer Missernte keine Steuern gezahlt werden mussten der Nachteil war dass der Staat bei einer Reihe guter Ernten mit den Naturalien nichts anfangen konnte Akbars Nachfolger gaben das Besteuerungssystem zu einem unbekannten Zeitpunkt wieder auf Sie fuhrten die pauschale Besteuerung wieder ein Allgemein gab es Steuern auf Grund und Boden im agrarisch gepragten Mogulreich die bei Weitem wichtigste Einnahmequelle Zolle Munz und Erbschaftsteuern sowie die Kopfsteuer fur Nichtmuslime jizya Letztere schaffte Akbar 1564 ab erst Aurangzeb fuhrte sie 1679 wieder ein Spater wurde sie verschiedentlich wieder abgeschafft und eingefuhrt allerdings zu einer Zeit da das Steuersystem der Moguln bereits nicht mehr voll funktionstuchtig war Die territoriale Einteilung in Steuerbezirke wies seit Akbar neben den herkommlichen jagirs auch Kronlander khalisa auf Letztere unterstanden der unmittelbaren Verwaltung des Mogulkaisers die dort erhobenen Steuern wurden direkt der Staatskasse zugefuhrt Das jagir wurde einem Militaradligen jagirdar zugewiesen welcher die Verantwortung fur die Steuereintreibung trug Dabei blieb das Land allerdings stets Eigentum des Staates Die jagirdars durften lediglich einen festgelegten Teil des daraus erwachsenden Steueraufkommens als privates Einkommen zuruckbehalten alles daruber hinaus musste unter Aufsicht kaiserlicher Beamter an die Staatskasse abgefuhrt werden Ausserdem wurden die jagirdars regelmassig ausgetauscht um der Gefahr einer Dynastie oder Hausmachtbildung in den Provinzen entgegenzuwirken Die Kehrseite dieses Verfahrens war dass die jagirdars kaum Interesse am Gedeihen ihres Lehens hatten da sie es nicht behalten konnten Stattdessen suchten sie oft moglichst hohe Steuerabgaben zu ihrem eigenen Vorteil herauszupressen bevor sie in einen anderen Reichsteil versetzt wurden 33 Regierungs und Beamtenapparat Bearbeiten Eines der Hauptmerkmale des Verwaltungssystems der Moguln war der hohe Grad an Zentralisierung ganz im Gegensatz zur losen Struktur des Delhi Sultanats Der Zentralregierung unterstanden die Provinzen suba diese wiederum teilten sich in Distrikte sarkar deren Untereinheiten als pargana bezeichnet wurden Der zentrale Verwaltungsapparat wurde vom Premierminister wakil geleitet dessen wichtigster Untergebener der Finanzminister diwan i kull oder wazir i mamalik war Letzterem oblag die Abstimmung der Zusammenarbeit mehrerer hoher Finanzbeamter massgeblich des diwan i khalisa zustandig fur Staatseinnahmen des diwan i tan Gehaltsauszahlungen des mustaufi Rechnungsprufung und des mir saman Verwaltung des Hofes und der kaiserlichen Werkstatten Ein weiterer Untergebener des Finanzministers war der mir bakshi der sich um Heeresangelegenheiten kummerte und somit da samtliche Beamten einen militarischen Rang innehatten auch fur die Funktionstuchtigkeit der Verwaltung Sorge zu tragen hatte Unmittelbar dem Kaiser unterstand der fur religiose Angelegenheiten zustandige sadr as sudur der stets auch das hochste Richteramt qadi al qudat des Staates bekleidete denn der Rechtsprechung lag das islamische Recht die Scharia zugrunde Diese Verwaltungsstruktur spiegelte sich auch in den Provinzen wider an deren Spitze der Statthalter sipasalar nizam i suba oder subadar stand Die Provinzbeamten waren jedoch nicht dem Statthalter sondern dem Reichsbeamten ihres entsprechenden Ressorts untergeordnet So entstand eine pyramidal angeordnete Verwaltungshierarchie die zum einen eine effektive Aufsicht der Provinzen durch die Zentralregierung ermoglichte zum anderen aber infolge der Grosse des Mogulreiches den Staatsapparat stark aufblahte Der burokratische Aufwand war enorm Dennoch war das Verwaltungssystem unter Akbar zumindest in den Kronlandern ausserst effizient erst unter seinem Nachfolger Jahangir machten sich Korruption und ubersteigerter Ehrgeiz allmahlich breit Zunehmend wurden Offiziere mit Land entlohnt und Generale und Minister stritten sich um die Macht in der Verwaltung Militar Bearbeiten Obwohl Muslime auslandischer Herkunft oder Abstammung grundsatzlich die mogulische Oberschicht stellten existierte der Stand des Erbadels wie er in Europa bekannt ist im Mogulreich nicht Die Stellung einer Person hing allein von ihrer Position im Heer ab unabhangig davon ob sie tatsachlich im Kriegsdienst beschaftigt war oder in der zivilen Verwaltung Selbst die Kunstler am Mogulhof bekleideten einen militarischen Rang Offizielle Amter waren somit nur uber eine militarische Laufbahn zu erreichen Umgekehrt war freilich langst nicht jeder militarische Ranginhaber auch Trager eines Amtes Entsprechend dem militarischen Charakter der Mogulverwaltung korrespondierte das Gehalt hoherer und mittlerer Beamter mit deren militarischem Rang mansab der wiederum von der Anzahl der unterhaltenen Kavallerieeinheiten abhing Der Trager eines mansab hiess mansabdar Allerdings verringerten die mansabdars ihre Militarstarke in Friedenszeiten immer mehr sodass ihr Gehalt in Kriegszeiten angehoben werden musste um die alte Zahl an berittenen Einheiten wiederherzustellen Um diese inflationare Entwicklung einzudammen fuhrte Akbar ein doppeltes Rangsystem ein das die Besoldungsgruppe zat unabhangig von der Starke der zu unterhaltenden Kavallerie suwar regelte Nur der Mogulkaiser konnte einen mansabdar ernennen befordern oder herabstufen die Range waren nicht erblich Die mansabdars wurden entweder in bar oder durch ein jagir entlohnt Ihre zunehmende Zahl fuhrte dazu dass unter Akbar 75 Prozent unter Jahangir bereits 95 Prozent des gesamten Grund und Bodens als jagir vergeben waren 34 Die fortschreitende Verknappung des als jagir zu vergebenden Ackerlandes machte die Ausdehnung des Reiches daher zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit Nur uber territorialen Gewinn war die wachsende Zahl an Gefolgsleuten mittelbar zufriedenzustellen indem diese sich in den eroberten Gebieten bereicherten 35 Fur Aurangzeb standen bei der Unterwerfung des Dekkan 1686 87 aber nicht wirtschaftliche sondern politische Erwagungen im Vordergrund Der Mangel an fruchtbarem Ackerland im Dekkan Hochland und die damit verbundene Unrentabilitat der dortigen jagir steigerte die Unzufriedenheit bei den Lehnsherren und untergrub deren Loyalitat Die Treue der mansabdars war fur die Moguln vor allem deswegen unentbehrlich da der weitaus grosste Teil aller berittenen und unberittenen Einheiten des Heeres auf sie verteilt war Daneben gab es ein kleines stehendes Heer das vorwiegend aus Kavalleristen bestand und die Elite der Armee darstellte Vermutlich ging seine Starke aber nie uber 45 000 Mann hinaus 36 Einschliesslich der Kontingente der mansabdars vermochte das Reich auf dem Hohepunkt seiner Macht 100 000 bis 200 000 Kavalleristen zu mobilisieren Die Gesamtstarke des Heeres einschliesslich samtlicher regionaler Milizen soll zur Zeit Akbars uber 4 4 Millionen Soldaten umfasst haben eine gemessen an der Gesamtbevolkerungszahl von 100 bis 150 Millionen Menschen uberaus beachtliche Zahl 37 Das Mogulreich war jedoch wie die meisten indischen Grossreiche eine reine Landmacht Am Aufbau einer schlagkraftigen Kriegsflotte war den Herrschern wenig gelegen Akbar und Aurangzeb liessen zwar einige hochseetuchtige Kanonenboote bauen die jedoch den Schiffen der in Indien vertretenen europaischen Seemachte nicht ebenburtig waren Zusammenbruch des Beamtenstaates Bearbeiten Der Zusammenbruch des mogulischen Beamtenstaates wurde durch Aurangzeb eingeleitet der die Verwaltung der Provinzen und damit die zentrale Kontrolle der Peripherie gegen Ende seiner Regierungszeit zu Gunsten militarischer Ziele stark vernachlassigte Nach seinem Tode 1707 erstarkten die regionalen Krafte unter schwachen Herrschern immer mehr Die Statthalter Bengalens Avadhs und des Dekkan Hyderabad vererbten ihre Provinzen an ihre Nachkommen und begrundeten somit dynastische Regionalreiche ohne jedoch offen mit den Moguln zu brechen So wurden die Statthalter offiziell zwar nach wie vor vom Kaiser ernannt tatsachlich liessen diese dadurch nur ihre dynastische Herrschaft legitimieren Die gewonnene Unabhangigkeit ausserte sich in der Ruckhaltung von Steuergeldern sowie der Weigerung dem Mogulreich militarische Hilfe zukommen zu lassen Hauptstadte Bearbeiten nbsp Auf dieser Saule im diwan i khas der privaten Audienzhalle in Fatehpur Sikri stand der Thron AkbarsHauptstadt des Mogulreiches war die offizielle Residenz des jeweiligen Herrschers an der auch der kaiserliche Hofstaat und die kaiserliche Familie lebten Aus politischen und strategischen Uberlegungen verlegten die Moguln mehrfach ihren Herrschersitz Insgesamt dienten funf Stadte zu verschiedenen Zeiten als Hauptstadt Agra 1526 1540 1556 1571 1598 1648 Delhi 1540 1556 1648 1682 1707 1858 Fatehpur Sikri 1571 1585 Lahore 1585 1598 und Aurangabad 1682 1707 Zu Beginn des 16 Jahrhunderts hatte Sikandar II die Hauptstadt des Delhi Sultanats von Delhi das dem Staat seinen Namen verliehen hatte in das rund 200 Kilometer sudlich gelegene bis dahin unbedeutende Agra verlegt wo auch Babur ab 1526 als erster Mogul residierte Humayun plante eine neue Hauptstadt namens Din panah Zufluchtsstatte des Glaubens am sudlichen Stadtrand von Delhi 1533 erfolgte die Grundsteinlegung allerdings war die Stadt zum Zeitpunkt der Vertreibung Humayuns aus Indien durch Sher Shah im Jahre 1540 nicht fertiggestellt Sher Shah verlegte die Residenz wieder nach Delhi und liess an der Stelle von Humayuns geplanter Hauptstadt die bis heute erhaltene Festung Purana Qila errichten Akbar hielt erneut in Agra Hof bis er sich 1569 fur den Bau einer neuen Residenz in dem Dorf Sikri 35 Kilometer sudwestlich von Agra entschied In Sikri lebte ein Angehoriger des muslimischen Chishti Ordens zu dem Akbar ein freundschaftliches Verhaltnis pflegte 1571 war der Bau so weit fortgeschritten dass Akbar seinen Hof dorthin verlegte Die neue Hauptstadt erhielt den Namen Fatehpur Sikri verlor ihre Bedeutung jedoch bereits 1585 als Akbar mitsamt seinem Hofstaat nach Lahore zog um den Feldzugen im Nordwesten des Reiches naher zu sein Nur ein kleiner Teil der Stadt war weiterhin bewohnt vermutlich verschlechterte Wassermangel die Lebensbedingungen Auch Lahore blieb nur vorubergehend Herrschersitz Nach der erfolgreichen Erweiterung des Mogulreiches nach Nordwesten kehrte Akbar 1598 nach Agra zuruck Shah Jahan grundete 1638 anlasslich des zehnten Jahrestags seiner Thronbesteigung eine neue Stadt in Delhi Das nach ihm benannte Shahjahanabad heute Alt Delhi war 1648 weitestgehend fertiggestellt und blieb bis 1858 Residenz der Moguln mit Unterbrechung von 1682 bis 1707 als sich Aurangzeb in Aurangabad aufhielt um von dort aus Feldzuge auf dem Dekkan zu fuhren Tatsachlich weilten die Mogulherrscher jedoch meist nur kurze Zeit in ihrer jeweiligen Hauptstadt Wie eine moderne Untersuchung zeigte verbrachten die Mogulherrscher zwischen 1556 und 1739 rund 40 Prozent ihrer Regierungszeit in Zeltlagern entweder weil sie auf Reisen Feldzugen oder ausgedehnten Jagdausflugen waren 38 Der bewegliche Hofstaat der Moguln war somit nicht bloss ein Relikt der nomadischen Lebensweise ihrer turkomongolischen Vorfahren sondern geradezu ein Charakteristikum mogulischer Herrschaftspraxis Auf diese Weise liess sich nicht nur Kontrolle vor Ort ausuben sondern es konnten auch Loyalitaten gefestigt und den Untertanen quasi die Allgegenwart des Herrschers suggeriert werden Kaschmir war seit Akbar ein beliebter Aufenthaltsort doch auch dem Nordwesten des Reiches und dem unruhigen Dekkan statteten die Moguln regelmassig fur jeweils einige Monate Besuche ab Allein Shah Jahan verlegte wahrend seiner 30 jahrigen Regentschaft 36 mal seinen Aufenthaltsort 39 Auf Reisen wohnten die Moguln in ausgedehnten Zeltlagern deren Ausstattung stets doppelt mitgefuhrt wurde sodass wahrend des Lageraufenthalts des Kaisers bereits ein zweites identisches Lager am nachsten vorgesehenen Aufenthaltsort errichtet werden konnte Begleitet wurden sie vom gesamten Hofstaat sowie einer je nach Zweck der Reise schwankenden Zahl an Fusssoldaten und berittenen Einheiten Als Tragtiere dienten Kamele Pferde Ochsen und Elefanten Wie europaische Beobachter des 17 Jahrhunderts ubereinstimmend berichteten glich der reisende Mogul Hofstaat einer wandernden Stadt in der sich mehrere Hunderttausend Personen und ebenso viele Tiere aufhalten konnten 40 Wirtschaft Bearbeiten nbsp Marktszene in Kand i Badam Mandeln werden gewogen und transportiert Illustration zum Baburnama von Sur Das um 1598 Allgemeines Wirtschaftssystem Bearbeiten Das Mogulreich war ein Agrarstaat dessen Wohlstand auf landwirtschaftlichen Produktionsuberschussen beruhte die in Form von Grundsteuern abgeschopft und der Staatskasse zugefuhrt wurden Indien um 1600 verfugte uber ausreichend fruchtbares Ackerland und eine Arbeitsproduktivitat die in etwa der eines westeuropaischen Bauern entsprach sodass ein Viertel bis die Halfte des Ernteertrages als Steuer einverlangt werden konnte wobei den Bauern wenig mehr blieb als zum Uberleben notig 41 Unter Akbar ersetzten Geldzahlungen zunehmend die zuvor ublichen Naturalienabgaben Die Steuereinnahmen wurden hauptsachlich fur das Militar einschliesslich der militarisch organisierten Verwaltung und die Hofhaltung der Moguln aufgewendet oder gehortet Unter Akbars Nachfolgern besonders Shah Jahan erhohte sich der Steuerdruck auf die Bauern um die immer prunkvollere Hofhaltung und kostspielige Kriegszuge finanzieren zu konnen Dennoch lag der durchschnittliche Lebensstandard eines indischen Bauern zur Zeit Shah Jahans noch immer um etwa ein Drittel uber dem eines europaischen Landwirts 42 Obwohl Akbar wichtige Handelsstrassen ausbessern liess und die Forderung von Handel und Handwerk etwa durch staatliche Anleihen anregte blieben staatliche Investitionen in produktive Wirtschaftsbereiche und Infrastruktur die Ausnahme In den grosseren Stadten existierten zwar hoch spezialisierte staatliche Manufakturen Urdu karkhana Arbeitshaus vgl persisch karchane Fabrik Werk Betrieb fur die Metallverarbeitung sowie die Herstellung von Textilien Schmuck und verschiedenen Luxusgutern ihre gesamtwirtschaftliche Bedeutung war jedoch gering Auf dem Land stellten Handwerker mit einfachsten Mitteln Gebrauchsgegenstande her die sie oft gegen Naturalien eintauschten Die meisten Dorfgemeinschaften waren somit mehr oder weniger autark die Wirtschaftskreislaufe kleinraumig Landwirtschaft Bearbeiten Der grosste Teil der Bevolkerung arbeitete in der Landwirtschaft Die wichtigsten Anbaupflanzen waren wie noch heute Weizen Reis vor allem im Osten des Reiches Hirse und Hulsenfruchte ausserdem Baumwolle und Jute in Bengalen Seit der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts wurden viele Pflanzen aus Amerika eingefuhrt darunter Tabak Paprika Kartoffeln Mais sowie Obstsorten wie Guaven Ananas und Netzannonen Aus Persien stammen Weintrauben die erstmals unter Jahangir kultiviert wurden und Honigmelonen eingefuhrt zur Zeit Shah Jahans Die Anbaumethoden veranderten sich wahrend der gesamten Mogulzeit kaum Die Bauern waren keine Leibeigenen arbeiteten aber fur einen Lehnsherren jagirdar oder einen adeligen Grossgrundbesitzer Zamindar der einen Teil der Ernte als Steuer einzog Die Hohe der Steuer war von der jeweiligen Feldfrucht abhangig Kommerzielle Anbaupflanzen etwa Indigo oder Schlafmohn wurden hoher besteuert als Nahrungspflanzen Die bearbeiteten Schollen waren im Durchschnitt sehr klein Durren fuhrten haufig zu Hungersnoten Handwerk Bearbeiten Handwerker waren vorwiegend in den Stadten ansassig wo sie meist in ihren Laden arbeiteten und ihre Waren entweder im Laden selbst oder auf dem Basar auslegten Nur fur Luxusguter gab es grossere private Werkstatten mit Festangestellten 43 Daneben existierten die bereits erwahnten staatlichen Manufakturen karkhana Das weitaus wichtigste Handwerk war die Weberei Hochburg der Baumwollweberei war Gujarat eine der reichsten Provinzen die auch in der Waffen Parfum Farbemittel und Mobelherstellung sowie im Schiffbau eine fuhrende Stellung einnahm Bengalen produzierte Jute und Rohseide Die Verarbeitung von Wolle konzentrierte sich auf Lahore und Kaschmir Teppiche wurden vor allem in den Provinzen Agra und Lahore sowie im Sindh geknupft Agra war zudem fur Gold und Silberarbeiten beruhmt In der weiteren Umgebung gab es reiche Erz und Salpetervorkommen Salz wurde nahe Jhelam im Punjab und Ajmer in Rajasthan abgebaut Bihar stellte Holz und Papier her 44 Wahrung Bearbeiten nbsp Silberrupie gepragt im Jahre 983 AH 1575 76 n Chr unter AkbarDie zunehmende Bedeutung der Geldwirtschaft unter Akbar setzte ein funktionierendes Wahrungssystem voraus Bereits Sher Shah hatte die silberne Rupie mit einem Gewicht von rund 11 5 Gramm eingefuhrt die unter Akbar endgultig zur gemeinhin akzeptierten Silbermunze des Reiches wurde Eine Rupie unterteilte sich in 40 kupferne Dam Zudem fuhrte Akbar den goldenen Mohur mit einem Wert von acht Rupien ein Schwankende Edelmetallpreise fuhrten zeitweilig zu veranderten Munzwerten Es gab Dutzende von Pragestatten uber das ganze Land verteilt Selbst nach dem Verfall des Mogulreiches ubernahmen zahlreiche indische Staaten bis hin zur Britischen Ostindien Kompanie seit 1717 in Bengalen das Wahrungssystem und pragten Munzen im Mogulstil Aussenhandel Bearbeiten Da Indien selbst arm an Silber und Goldvorkommen ist musste der Aussenhandel einen steten Zufluss an Edelmetallen fur die Munzpragung sichern Das wichtigste Ausfuhrerzeugnis waren Textilien zunachst Seidenstoffe die vor allem in Europa dort wiederum hauptsachlich in den Niederlanden aber auch in Sudostasien Japan und Ostafrika gefragt waren Zur Zeit Jahangirs kamen zwei Drittel der weltweiten Seidenproduktion aus dem Mogulreich 45 Zur gleichen Zeit drangten zunehmend auch Baumwollstoffe auf den europaischen Markt Weiterhin waren Gewurze Rohrzucker Elfenbein Tee Opium sowie Farbstoffe wie Ultramarin Indigo und Indischgelb bedeutende Exportguter Eingefuhrt wurden neben Edelmetallen vor allem Pferde und Kaffee aus Arabien Textilien Teppiche und Wein aus Persien chinesisches Porzellan Ebenholz aus Ostafrika und Luxusguter aus Europa Der bis ins fruhe 16 Jahrhundert bluhende Sklavenhandel mit Ostafrika war seit Akbar verboten Da die Moguln uber keine staatliche Handelsflotte verfugten beherrschten die Portugiesen im 16 Jahrhundert den Seehandel zwischen Europa und dem Mogulreich siehe Indienhandel Im 17 Jahrhundert zerstorten andere europaische Seemachte allen voran England und die Niederlande das portugiesische Handelsmonopol Der Landhandel wurde hauptsachlich uber Afghanistan abgewickelt Von Delhi fuhrte eine der wichtigsten Handelsstrassen uber Lahore und Kabul nach Zentralasien und von dort weiter ins Kaiserreich China eine weitere uber Lahore Multan und Kandahar nach Persien In ostlicher Richtung verlief eine Handelsroute entlang des Ganges uber Allahabad und Varanasi sowie durch Bengalen hindurch nach Birma Fur den Anschluss an den Uberseehandel von allergrosster Bedeutung war die Verbindung zwischen Agra und dem Haupthafen Surat die in zwei Alternativstrecken uber Burhanpur bzw Gwalior fuhrte 46 Die enge Einbindung in den Welthandel machte das Mogulreich jedoch auch von inneren Entwicklungen seines Hauptabsatzmarktes Europa abhangig Hatte der Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges zunachst fur einen sprunghaften Anstieg der Salpeterausfuhren gesorgt so schlugen sich seine verheerenden wirtschaftlichen Folgen fur Mitteleuropa mehr und mehr auch auf die mogulische Handelsbilanz nieder Ab 1640 nahm das Aussenhandelsvolumen ab und bis 1653 war der Export von Baumwolle um 20 Prozent sowie von Gewurzen und Farbstoffen um 15 Prozent gegenuber dem Vorkriegsstand zuruckgegangen 47 Im 18 Jahrhundert als dem Mogulreich durch fortschreitenden Kontrollverlust uber seine Provinzen ein grosser Teil der Grundsteuereinnahmen als wichtigste Geldquelle wegbrach machte sich die Britische Ostindien Kompanie die wachsende Abhangigkeit des Reiches vom Aussenhandel zunutze indem es den Moguln weitreichende Zugestandnisse abverlangte Religionspolitik Bearbeiten nbsp An einer religiosen Debatte in Akbars Versammlungshalle Ibadat Khana in Fatehpur Sikri nehmen die beiden Jesuiten pater Rodolfo Acquaviva und Francisco Henriques links oben teil Illustration zum Akbarnama von Nar Singh um 1605 Das geographische Verbreitungsgebiet der grossen Religionen Islam und Hinduismus in Indien zu Beginn der Mogulzeit entsprach weitestgehend der heutigen Situation Im Nordwesten in etwa auf dem Gebiet der modernen Staaten Afghanistan und Pakistan hatte sich der Islam zu verschiedenen Zeiten des Mittelalters fest als fuhrende Glaubensrichtung etabliert In der zentralen Gangesebene stellten Muslime lediglich die zahlenmassig geringe stadtische Elite wahrend die Land und ein grosser Teil der einfachen Stadtbevolkerung fast ausschliesslich dem Hinduismus anhingen Das ostliche Bengalen entspricht dem heutigen Bangladesch wurde wahrend des 16 und 17 Jahrhunderts also zur Mogulzeit allerdings ohne staatliche Lenkung sukzessive islamisiert 48 Im mittleren und sudlichen Indien dominierte der Hinduismus deutlich doch gab es auch dort nennenswerte muslimische Minderheiten Da das offentliche Leben in Indien in ausserordentlich hohem Masse von der Religion gepragt war und zum Teil bis heute ist nimmt die Religionspolitik der Moguln einen besonderen Stellenwert in der historischen Betrachtung ein Religiose Toleranz unter Akbar Bearbeiten Akbar erkannte als erster Mogul dass ein Ausgleich zwischen den beiden grossen Religionen Indiens die Autoritat der muslimischen Moguln starken wurde Dabei suchte er die Hindus nicht nur zufriedenzustellen sondern untrennbar in das mogulische Staatsgefuge einzubinden Die von Akbar eingeleitete Politik der religiosen Toleranz ist daher vor allem im Kontext einer ausgewogenen auf dauerhafte Machtsicherung bedachten Staatspolitik zu sehen obwohl sie sich zum Teil auf personliche Ansichten Akbars zuruckfuhren lasst Dies spiegelt sich in den politisch motivierten Heiraten Akbars mit hinduistischen Rajputen Prinzessinnen und der Vergabe auch hoher Posten in Heer und Verwaltung an Rajputen und andere Hindus wider Diese Verfahrensweise stellte keineswegs ein Novum in der indischen Geschichte dar beispielsweise war auch der erste Minister des Sultanats Malwa im fruhen 16 Jahrhundert ein Hindu gewesen griff aber wesentlich tiefer als unter fruheren islamischen Herrschern Als bedeutendste Massnahme ist die Abschaffung der religiosen Sondersteuern zu nennen 1563 die an hinduistischen Wallfahrtsorten erhobene Pilgersteuer und ein Jahr darauf die im Koran festgeschriebene Kopfsteuer fur Nichtmuslime jizya Akbar liess auch die Ausubung hinduistischer Riten am Mogulhof zu Die islamische Zeitrechnung ersetzte er durch ein neues mit seiner Thronbesteigung beginnendes System 1582 stiftete er gar eine eigene synkretistische Religion namens din i ilahi persisch Gottlicher Glaube die jedoch keine nennenswerte Anhangerschaft fand Akbars personliches und politisches Abrucken vom orthodoxen Islam geschah gegen den Willen der einflussreichen sunnitischen Ulama am Mogulhof deren Macht er 1579 durch ein Dekret zu beschranken suchte wonach dem Mogulkaiser das endgultige Entscheidungsrecht in theologischen Rechtsfragen zukam Islamisierung durch Aurangzeb Bearbeiten Erste Anzeichen einer Abkehr von der liberalen Religionspolitik Akbars fallen in die Regierungszeit Shah Jahans Allmahlich erstarkte die orthodoxe muslimische Rechtslehre begunstigt durch den nachlassenden hinduistischen und schiitischen Familieneinfluss auf den Kaiser Dennoch blieben Massnahmen gegen die hinduistische Bevolkerungsmehrheit wie die 1632 befohlene Zerstorung aller kurzlich erbauten Hindutempel die Ausnahme Erst der strengglaubige Aurangzeb brach endgultig mit dem Konzept der annahernden Gleichberechtigung von Moslems und Hindus Er bestand auf der strengen Einhaltung der Gesetze des Korans insbesondere der Sittengesetze Zahlreiche Brauche am Mogulhof wurden abgeschafft etwa Musik und Tanzauffuhrungen oder die unter Akbar eingefuhrte Praxis des Mogulkaisers sich dem Volk auf einem Balkon zu zeigen Bedeutender waren aber die Versuche das islamisch hanafitische Recht in der Offentlichkeit durchzusetzen Aurangzeb liess eine umfangreiche Gesetzessammlung fatawa i alamgiri zur Stutzung der islamischen Rechtsprechung anlegen und hob nach islamischem Rechtsverstandnis unzulassige Steuern auf Im Gegenzug liess er ab 1679 die jizya wieder eintreiben auch mussten Hindus doppelt so hohe Zollgebuhren abfuhren wie Muslime Aurangzebs Religionspolitik zielte auf die Starkung der islamischen Komponente im Mogulstaat Sie zog somit zwangslaufig eine Benachteiligung der Hindus mit sich so wurden viele Hindus aus dem Staatsdienst entfernt oder im Rang herabgestuft nicht jedoch eine gezielte Verfolgung Zwar richtete sich ein Gesetz gegen den Neubau von Hindu Tempeln und tatsachlich wurden viele neu errichtete Gotteshauser der Hindus zerstort doch standen bereits langer bestehende Tempel unter dem Schutz des Staates Streitigkeiten unter Hindus wurden weiterhin nach deren eigenem nicht nach islamischem Recht geschlichtet 49 Aurangzebs Massnahmen zur Islamisierung des Reiches trafen daneben nicht nur Andersglaubige sondern auch von den Geboten der Hanafiten abweichende Muslime Oft dienten religiose Begrundungen auch nur als Vorwand fur machtpolitische Entscheidungen wie im Falle der Hinrichtung von Aurangzebs Brudern oder der Machtbeschneidung der Rajputenfursten Aurangzebs Versuche das Reich durch eine streng islamische Ausrichtung noch einmal zu festigen waren nicht die entscheidende Ursache fur das innere Auseinanderbrechen des Mogulreiches nach seinem Tode doch trug die negative Wahrnehmung dieser Massnahmen durch die hinduistische Bevolkerungsmehrheit neben wirtschaftlich sozialen regionalen und militarischen Faktoren zur Aushohlung der mogulischen Machtposition bei Kunst und Kultur BearbeitenDie Epoche der Moguln pragte die indische Kunst und Kultur besonders in den Bereichen Architektur Malerei sowie Sprache und Literatur nachhaltig So stammen einige der bedeutendsten Baudenkmaler des indischen Subkontinents aus jener Zeit Die ursprungliche Sprache war das Tschagataische in der Babur auch seine Autobiografie 50 verfasste Die aus Persien ubernommene Tradition der Miniaturmalerei wurde am Hof gepflegt ebenso die Dichtkunst in persischer Sprache spater auch in Urdu Da die hofische Kultur von den Mogulkaisern in unterschiedlichem Masse gefordert wurde hatten die individuellen Vorlieben der Herrscher starken Einfluss auf das Kunstschaffen ihrer jeweiligen Epoche Die fruhen Moguln Babur und Humayun waren noch tief in der persisch gepragten Kultur ihrer zentralasiatischen Heimat verwurzelt doch etwa seit Mitte des 16 Jahrhunderts entstand in der Bildenden Kunst ein eigenstandiger Mogulstil unter Verschmelzung der persischen und zentralasiatischen islamischen Kunst mit indischen insbesondere hinduistischen Elementen und der Herausbildung einer eigenen Formensprache Die zahlreichen Kunstler und Gelehrten auslandischer Herkunft am Mogulhof spiegeln die verschiedenen kulturellen Einflusse wider gleichermassen die ethnische Zusammensetzung des Adels Es gab Perser Iranis Turken Turanis verschiedener zumeist zentralasiatischer Herkunft muslimische Inder Paschtunen Afghanen und hinduistische Rajputen Architektur Bearbeiten Die Epoche der islamischen Architektur auf dem indischen Subkontinent begann gegen Ende des 12 Jahrhunderts als die Ghuriden in Nordindien Fuss fassten Bereits in spater vormogulischer Zeit entstand in einigen Randregionen Indiens besonders in Gujarat ein stark hinduisierter Mischstil in dem indische Elemente etwa die plastische Fassadengestaltung und die Verwendung von Pfeilern und Saulen die Konzeption islamischer Baukunst auflockern Die vormogulische indo islamische Architektur des Nordens beherrschen gleichwohl strenge mehr auf Flache denn auf Form beruhende Vorstellungen die sich vorwiegend an arabisch vorderasiatischen Vorbildern orientierten Viele der erhaltenen Bauten aus der Regierungszeit Sher Shahs 1540 1545 darunter die Festung Purana Qila in Delhi und Sher Shahs Grabmal in Sasaram Bihar weisen aber bereits starke einheimische Zuge auf sie nehmen einzelne Merkmale der spateren Mogularchitektur voraus Die wichtigsten Gebaudeformen der Mogularchitektur sind die Moschee masjid das Mausoleum oder monumentale Grabmal maqbara der Palast mahal sowie die Festung qila Fruher Mogulstil Bearbeiten nbsp Erster Meilenstein des Mogulstils Humayuns Grabmal 1562 1570 in DelhiZur Zeit Akbars reg 1556 1605 nahm der indische aber auch der persische Einfluss so weit zu dass sich der Mogulstil herausbilden konnte der keineswegs nur einen eklektizistischen Mischstil darstellt sondern sich sowohl durch einen hinduistischer Tradition entstammenden verspielten Formwillen als auch einen eigenwilligen Hang zum dekorativen Luxus von fruheren Bauwerken abhebt 51 Ungewohnlich starken indischen Charakter tragen die zierlichen auf zahlreichen Saulen ruhenden Palastanlagen in Akbars Hauptstadt Fatehpur Sikri nachempfunden dem Palast der Radschas von Gwalior Sie wurden spater nicht wieder aufgegriffen spiegeln aber Akbars tolerante Geisteshaltung auch in kunstlerischen Belangen wider Als erster fur die weitere Entwicklung richtungsweisender Bau gilt das zwischen 1562 und 1570 in rotem Sandstein errichtete Grabmal Humayuns in Delhi Seine hohe dominante Kuppel tragt im Gegensatz zu den flacheren Kuppeln wie sie zuvor in Indien ublich waren eindeutig persische Zuge ebenso die rings um den achteckigen Haupt und Unterbau angeordneten nach aussen offenen Bogennischen Iwane Westindischen Ursprungs Rajasthan sind dagegen die kleinen fur fast alle Mogulbauwerke charakteristischen Gewolbepavillons chhatri auf dem Dach Die Einlegearbeiten der Wande bedienen sich sowohl abstrakter geometrischer Muster aus islamischer Tradition als auch unter indischer Einwirkung entstandener Pflanzenmotive Die Verwendung von rotem Sandstein als Baustoff der den Fassaden eine besondere Farbigkeit verleiht ist eines der kennzeichnenden Merkmale der fruhen Mogularchitektur Fur die Roten Forts von Delhi und Agra ist er sogar namensgebend Seit Jahangir reg 1605 1627 wurde zunehmend auch weisser Marmor fur dekorative Zwecke genutzt Ein fruhes Beispiel dafur ist Akbars Grabmal erbaut zwischen 1612 und 1614 in Sikandra nahe Agra Das vorstehende hoch aufragende Portal pishtaq des ansonsten flachen Sandsteinbaus ist mit marmornen Einlegearbeiten ausgeschmuckt auch die zahlreichen chhatris bestehen ganz oder teilweise aus weissem Marmor Zudem wird das Eingangstor zur umgebenden Gartenanlage von vier marmornen Minaretten gekront ein wieder mehr an persischen Vorbildern orientiertes Merkmal das bei spateren Bauprojekten vielfach Nachahmung fand Blute und Spatzeit des Mogulstils Bearbeiten nbsp Hohepunkt der Mogularchitektur Taj Mahal 1632 1648 in Agra nbsp Jama Masjid um 1650 in DelhiDer Mogulstil der Shah Jahan Zeit 1628 1657 ist zwar weniger experimentierfreudig aber ausgereifter als die Architektur Akbars Islamisch persische Elemente treten wieder mehr in den Vordergrund eine Tendenz die sich schon unter Jahangir andeutete ohne jedoch die persische Architektur der Epoche zu imitieren denn der indische Anteil bleibt auch unter Shah Jahan allgegenwartig Neu ist die Verwendung von Stuck Am Beginn steht das zwischen 1622 und 1628 errichtete Grabmal des Ministers Itimad ud Daulah in Agra Es besteht uberwiegend aus weissem Marmor und weist nun auch am Hauptbau vier Minarette an den Eckpunkten auf Die Masse sind noch verhaltnismassig bescheiden im Gegensatz zum einschliesslich Podium 73 Meter hohen Taj Mahal wiederum einem Grabmal mit dem der Mogulstil zu hochster Harmonie und Formvollendung gelangte Shah Jahan liess es 1632 1648 in Marmor fur seine Frau Mumtaz Mahal errichten Es besteht aus einer von einer Zwiebelkuppel uberragten quadratischen Zentralhalle um die vier kleinere vollstandig symmetrische Hallen mit je einem grossen und vier kleineren Iwanen angeordnet sind An den Eckpunkten der quadratischen Plattform befindet sich jeweils ein freistehendes Minarett Die Fassade schmucken Reliefs und Mosaiken aus Edel und Halbedelsteinen Eine Nebenentwicklung stellt der vor allem in Lahore vertretene nordwestliche Regionalstil dar der vom persischen Stil uberlagert ist So dienen statt Marmor und Sandstein Ziegel als Baustoff und zur Wandverkleidung werden vielfarbig glasierte Kacheln eingesetzt Stellvertretend fur diese Stilrichtung ist die Wasir Khan Moschee 1634 35 in Lahore In der Zeit Aurangzebs reg 1658 1707 dominieren Sakralbauten zum einen wegen den personlichen Neigungen des als strengglaubig geltenden Mogulkaisers zum anderen wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten die die Fortfuhrung der Bautatigkeit zu weltlichen reprasentativen Zwecken im bisherigen Ausmass unmoglich machte Die weltliche Architektur erreichte daher nicht den Prunk fruherer Bauwerke Das Bibi ka Maqbara in Aurangabad das Grabmal einer Frau Aurangzebs ahnelt zwar ausserlich dem Taj Mahal ist jedoch wesentlich kleiner und verzichtet auf kostbaren Dekor Dagegen zahlen die zierliche Perlmoschee im Roten Fort von Delhi und die imposante Badshahi Moschee in Lahore neben der unter Shah Jahan errichteten Jama Masjid in Delhi zu den Hohepunkten der mogulischen Sakralarchitektur Nawabi Stil Bearbeiten Der einsetzende Verfall des Mogulreiches gegen Ende von Aurangzebs Regierungszeit begunstigte die Entwicklung von Regionalstilen unter denen der Nawabi Stil in Avadh herausragt Er ist vor allem mit der Stadt Lucknow verbunden wo sich die bedeutendsten Beispiele dieses Stils finden darunter die Bara Imambara eine monumentale dreistockige Versammlungshalle der Schiiten aus dem Jahre 1784 Sie ist Teil eines Gebaudekomplexes zu der unter anderem eine Moschee und mehrere Torbauten gehoren Obwohl die Bara Imambara nicht zur Verteidigung diente greift sie Elemente der mogulischen Festungsarchitektur zum Beispiel Zinnen auf Im 19 Jahrhundert verstarkten sich europaische Einflusse Umgekehrt regte der Mogulstil die Entstehung einer eklektizistischen Kolonialarchitektur an Gartenarchitektur Bearbeiten nbsp Shalimar Garten durch Shah Jahan um 1641 in Lahore angelegtAus zentralasiatischer Tradition stammt die Vorliebe der Moguln fur weitlaufige ummauerte Gartenanlagen rauza die meist Teil eines Gebaudekomplexes seltener eigenstandig sind Babur liess wahrend seines Aufenthalts in Kabul zum Teil bis heute erhaltene Garten anlegen Es lassen sich zwei Schemata von Mogulgarten unterscheiden Der erste char bagh Vierergarten genannte Typ ist quadratisch und wird von steinernen Kanalen durchzogen die das Gelande in vier symmetrische Abschnitte gliedern und z als Sichtachsen dienen Das bekannteste Beispiel ist der Shalimar Garten von Srinagar in Kaschmir Palast und Grabanlagen werden oft durch einen char bagh erganzt Der zweite Typ ist der Terrassengarten der durch die Shalimar Garten in Lahore herausragend vertreten ist Malerei Bearbeiten nbsp Madchen mit Papagei Illustration aus dem Papageienbuch Tutinama im Mogulstil um 1580 nbsp Truthahn Miniatur von Mansur 1612Obwohl der Koran kein ausdruckliches Bilderverbot enthalt wird die figurliche Darstellung von Lebewesen in der islamischen Kunst bis heute oft vermieden Dennoch gab es im Mogulreich eine hochstehende Malerei die sich aus persischen safawidischen und timuridischen Maltraditionen ableitet aber auch indische Elemente absorbiert hat Die hofische Malschule der Moguln entstand unter Humayun der bei seiner Ruckkehr aus dem persischen Exil im Jahre 1555 zwei persische Maler Mir Sayyid Ali und Khwaja Abd as Samad am indischen Mogulhof eingefuhrt hatte Die Malerei der Mogulzeit beschrankt sich auf Miniaturen die zur Illustration von Buchern meist im Hochformat geschaffen wurden Die Themen sind uberwiegend weltlich Ubliche Motive sind Darstellungen des Hofes Jagdszenen Abbildungen von Tieren und Pflanzen Illustrationen von Chroniken und Dichtungen sowie zum ersten Mal in der indischen Kunstgeschichte Portrats fuhrender Personlichkeiten einschliesslich der Herrscher selbst Die Datierung der Miniaturen ist mitunter schwierig da viele Gemalde einschliesslich der Kunstlernamen und Datierungsangaben von Kunstlern spaterer Epochen kopiert wurden Eines der fruhesten datierbaren Werke ist eine zwischen 1558 und 1573 unter Akbars 1556 1605 verfasste Handschrift des Hamzanama die ursprunglich etwa 1400 Miniaturen enthielt Von den rund 150 erhaltenen Illustrationen folgen einige der persischen Maltradition Textzeilen sind in die flachigen eher statischen wirkenden Abbildungen integriert Die meisten weisen jedoch deutliche indische Einflusse auf Die Bildkomposition ist weitaus flexibler die Figurenanordnung ausserst dynamisch Bild und Text sind meist nebeneinander gestellt Anders als fruhere jainistische und hinduistische Manuskripte ist jedes Folio mit einer Abbildung versehen Tatsachlich waren die Schuler der von persischen Kunstlern geleiteten Malschule Akbars fast ausschliesslich Hindus 52 In der weiteren Entwicklung verschmelzen Dynamik und Freisinn der indischen Malerei immer mehr mit persisch timuridischen Maltechniken zu einem eigenstandigen Mogulstil der sich durch die Verwendung der Kavaliersperspektive uberwiegend punktsymmetrische Kompositionen und durch Binnenzeichnungen aufgelockerte Farbflachen auszeichnet 53 Viele der Miniaturen aus der Zeit Akbars illustrieren historische Ereignisse Akbar liess nicht nur seine Biografie das Akbar nama sondern auch die Chroniken Baburs und Timurs reich bebildern Einen hohen Stellenwert in der Kunst der Akbar Zeit geniessen die Miniaturen des Papageienbuches Tutinama Bekannte Kunstler der Epoche waren Daswanth Basawan und dessen Sohn Manohar Neue Impulse erhielt die Mogulkunst unter Jahangir reg 1605 1627 der ein ausserordentliches Interesse an der Malerei hatte Jahangir legte wenig Wert auf Massendarstellungen wie sie unter Akbar ublich waren Stattdessen forderte er eine moglichst realistische Darstellung von Personen und Dingen Dies kommt unter anderem in zahlreichen naturalistisch wirkenden Abbildungen der indischen Tier und Pflanzenwelt sowie in ausserst detailgetreuen Portrats die in Alben gesammelt wurden zum Ausdruck Auch ersetzen indische Landschaften die vorher ublichen stilisierten persischen Bildhintergrunde Die Farbgebung bleibt hingegen persisch leuchtende Farben und Gold dominieren Wahrend zuvor oft mehrere Kunstler an einem Gemalde gearbeitet hatten waren die meisten Malereien der Jahangir Zeit Einzelwerke Dadurch entstanden weniger Kunstwerke die aber ein hoheres Niveau erreichten Auch europaische Einflusse machen sich bemerkbar wenn auch nur in geringem Masse Europaische Gemalde waren ab 1580 durch portugiesische Missionare an den Hof Akbars gelangt doch erst Jahangir wies seine Hofmaler an europaische Kunstwerke zu studieren und deren Stil zu kopieren In der Folge fanden Miniaturportrats nach europaischem Vorbild ebenso Eingang in die Mogulkunst wie der christlichen Heiligendarstellungen entnommene Heiligenschein der nun das Haupt des Herrschers schmuckte 54 Insgesamt gilt die Epoche Jahangirs als Blutezeit der Mogulmalerei Aus jener Zeit sind viele Namen beruhmter Kunstler uberliefert darunter Abu al Hasan Mansur Bichitr und Bishandas Der Malstil unter Shah Jahan reg 1627 1657 58 unterscheidet sich kaum von dem der Jahangir Zeit Es entstanden hauptsachlich hofische Szenen in denen der Kaiser im Mittelpunkt steht und Sittenbilder Aurangzeb reg 1658 1707 vernachlassigte die Pflege der Malerei Viele Kunstler verliessen den Mogulhof trugen aber zum Aufbluhen der Regionalschulen des 18 Jahrhunderts bei etwa in Rajasthan wo sich im 16 Jahrhundert parallel zum Mogulstil der Rajputenstil herausgebildet hatte Der hofische Mogulstil selbst erlosch gegen Ende des 18 Jahrhunderts Ein provinzieller Mogulstil ist bei der vom 16 bis zum 18 Jahrhundert bluhenden thematischen Gattung der Ragamala Miniaturmalerei erkennbar Sprache und Literatur Bearbeiten Sprache Bearbeiten In der Fruhzeit der Moguln konkurrierten das Persische das bereits im Sultanat von Delhi als Beamtensprache verbreitet war und das Tschagataische zur damaligen Zeit als turki Turkisch bekannt 55 die Muttersprache des Reichsgrunders Babur um den Status der Hof und Amtssprache wahrend der Grossteil der Bevolkerung des Mogulreiches im Alltag eine indoarische Sprache benutzte Spatestens nach dem Ende von Humayuns langem Exil in Persien hatte sich das Persische durchgesetzt und wurde von Akbar zur Verwaltungssprache erhoben 56 Persisch war von nun an die Sprache des Konigs der koniglichen Familie und des Hochadels Farsi e Dari Persisch der hofischen Gesellschaft 57 Das ist nicht nur auf Akbars ungewohnliches Interesse an der persischen Sprache und Literatur 57 und auf die engen kulturellen Beziehungen der Moguln zu Persien zuruckzufuhren sondern auch auf die hohe Anerkennung die das Persische als lingua franca in einem grossen Teil Vorder und Zentralasiens im 16 Jahrhundert genoss Ohne Zweifel wurde diese Entwicklung auch vom gleichzeitigen Niedergang des Tschagataischen unter den Usbeken begunstigt Turki diente aber dennoch uber Generationen als private Sprache der kaiserlichen Familie 58 Das Interesse der Kaiser an turki war unterschiedlich und wechselhaft So waren Akbar und sein Sohn Jahangir nicht besonders versiert 57 wahrend Aurangzeb deutlich mehr Interesse an der Sprache seiner Vorfahren zeigte obgleich auch er im taglichen Gebrauch das Persische bevorzugte 57 Vermutlich war der 1819 verstorbene Azfari der letzte Mogulprinz der die Sprache noch beherrschte 59 In den Heerlagern der Moguln entwickelte sich auf Grund der ethnisch heterogenen Zusammensetzung eine Mischsprache aus persischen arabischen turkischen und indoarischen Elementen deren Name Urdu auf das turkische Wort ordu Heer Streitmacht zuruckgeht Urdu loste in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts das Persische als Hofsprache ab und wird bis heute als Variante des Hindustani in persisch arabischer Schrift von vielen Muslimen in Indien und Pakistan verwendet Seit 1947 ist Urdu die National und Staatssprache Pakistans Literatur Bearbeiten Auch in der Literatur dominierte bis ins 18 Jahrhundert hinein die persische Sprache Babur brachte persische Dichter nach Indien spatere Herrscher taten es ihm gleich Wahrend die Safawiden Dynastie in Persien nur massiges Interesse an der Pflege der Literatur zeigte entstanden im Mogulreich einige der bedeutendsten Werke persischer Literatur Zur Zeit Akbars bildete sich ein komplexer bilderreicher Stil heraus der als sabk i hindi Indischer Stil bezeichnet wird Fruhe Vertreter waren Faizi 1547 1595 und Muhammad Urfi 1555 1591 die am Hofe Akbars tatig waren Seinen Hohepunkt erreichte der Indische Stil mit den philosophischen vieldeutigen Ghaseln Abdul Qadir Bedils 1645 1721 der dem toleranten Gedankengut des Sufismus nahestand Eine besonders beliebte Form der Poesie war das Chronogramm bei dem jedem Buchstaben ein bestimmter Zahlenwert zugeordnet war Zusammengezahlt ergaben diese eine Jahreszahl in dem das beschriebene Ereignis stattfand Im fruhen 18 Jahrhundert hatte der Indische Stil seinen Zenit uberschritten Die persische Literatur verfiel zusehends obwohl sie vereinzelt noch bis ins fruhe 20 Jahrhundert gepflegt wurde Stattdessen begann der Aufstieg der von den Moguln zuvor wenig beachteten Urdu Literatur die auf dem Dekkan bereits beachtliche Leistungen hervorgebracht hatte Wahrend der Dekkan Feldzuge Aurangzebs gelangten die Werke Muhammad Walis genannt Wali Dekkani nach Nordindien und trugen wesentlich zur Popularisierung der Urdu Dichtung bei Diese ubernahm die persischen Vers und Reimschemata insbesondere das Ghasel ebenso viele der traditionellen Metaphern wandte sich aber einfacheren Themen und Ausdrucksformen zu Zentrum der Urdu Dichtung war zunachst die Mogulhauptstadt Delhi nach deren Niedergang vor allem Lucknow In beiden Stadten wirkte der bedeutendste Urdu Poet des 18 Jahrhunderts Mir Taqi Mir 1723 1810 Als einer der grossten Urdu Dichter gilt Mirza Ghalib 1797 1869 der im Umkreis des letzten Mogulkaisers Bahadur Shah II selbst Verfasser vieler beruhmter Poeme tatig war Einen besonderen Stellenwert fur die Geschichtsschreibung besitzen die Chroniken und Biografien der Mogulkaiser Baburs Autobiografie das Baburnama stellt zudem ein wichtiges Zeugnis der tschagataischen Sprache dar und wurde unter Akbar ins Persische ubersetzt Akbars eigene Memoiren Akbarnama die er dem Chronisten Abu l Fazl diktierte gehoren zu den umfangreichsten Herrscherchroniken die je verfasst wurden Aus der Feder Abu l Fazls stammt auch das Ain i Akbari eine Sammlung von kaiserlichen Erlassen die zugleich landeskundliche Aufzeichnungen enthalt Den offiziellen Chroniken Akbars stehen die kritischen Anmerkungen Badaunis gegenuber Einen historisch bedeutsamen Einblick in die religiose Vielfalt Indiens um die Mitte des 17 Jahrhunderts verschafft der Dabistan i Mazahib Schule der Religionen Literarische Werke entstanden nicht nur unter der Schirmherrschaft der Moguln Auch mogulische Adlige und regionale Herrscher trugen zur Entfaltung regionalsprachlicher Literaturen unter anderem in Bengali Hindi Kashmiri Panjabi Paschtu und Sindhi bei Zudem begunstigte der relative Frieden und Wohlstand den die Moguln auf dem Hohepunkt ihrer Macht zumindest den Stadten des indischen Subkontinents bescherte die Entwicklung der Dichtung in den zahlreichen Regionalsprachen Indiens Die hinduistische Reformbewegung der Bhakti war im 16 und 17 Jahrhundert in ganz Nordindien verbreitet Tulsidas 1532 1623 verarbeitete hinduistische Themen in Hindi Sein Hauptwerk das Ramacharitamanasa eine Version des klassischen Sanskrit Epos Ramayana entstand zur Zeit Akbars Letzterer liess eine Reihe altindischer Werke aus dem Sanskrit ins Persische ubersetzen darunter die Hindu Epen Mahabharata und Ramayana sowie die Fabelsammlung Panchatantra ebenso tschagataische und lateinische Schriften Musik Bearbeiten nbsp Akbar links und sein Hofmusiker Tansen Mitte besuchen den Musiker Swami Haridas in Vrindavan Miniatur im Rajasthani Stil Jaipur Kishangarh um 1750Akbar zeigte grosses Interesse an der Musik ebenso Shah Jahan Beide forderten die Musikkultur am Mogulhof Aurangzeb liess dagegen musikalische Darbietungen am Hofe verbieten da sie seinen religiosen Auffassungen widersprachen Im orthodoxen Islam spielt die Musik eine untergeordnete Rolle wahrend im Sufitum hingebungsvolle Gesange einen wichtigen Bestandteil der religiosen Praxis darstellen Die hofische Musik der Moguln diente aber in erster Hinsicht der Unterhaltung und ist daher weltlich Die meisten Hofmusiker waren Hindus wodurch die Mogulmusik eine aussergewohnlich starke indische Pragung erhielt Charakteristisch ist der ursprunglich hinduistische Raga das melodische Grundgerust das haufig Bezuge zu bestimmten Tages oder Jahreszeiten und der damit verbundenen Stimmung herstellt Gesange wichen zunehmend reiner Instrumentalmusik in der neben einheimischen auch persische Instrumente wie die Sitar zum Einsatz kamen Die hofische Musik der Moguln bildet die Grundlage der bis heute in Nordindien gepflegten Klassik Hindustani Musik Als bedeutendster Musiker der Mogulzeit gilt der Hindu Tansen 1506 1589 Von der hofischen Kultur entscheidend geformt wurde auch der heute besonders im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh gepflegte klassische Tanz Kathak Nachwirkung Bearbeiten nbsp Elefantenkutsche des Maharadscha von Rewa auf dem Delhi Durbar von 1903 anlasslich der Kronung Eduards VII zum Kaiser von Indien Auf den Delhi Durbars von 1877 1903 und 1911 liessen sich die britischen Monarchen personlich oder stellvertreten durch den Vizekonig als Kaiser von Indien durch indische Fursten huldigen Mit den prachtvoll inszenierten Zeremonien und der Bezeichnung Durbar knupften sie an die darbars Versammlungen des Hofstaates Audienzen der Moguln an nbsp Silberrupie der Prasidentschaft Madras der Britischen Ostindien Kompanie im Namen von Grossmogul Alamgir II reg 1754 1759 Jahr 1172 AH 1758 59 n Chr tatsachlich erst zwischen 1817 und 1835 gepragtObwohl die Zentralgewalt der Moguln nach dem Tode Aurangzebs rasch verfiel erklarte keiner der neu entstehenden Regionalstaaten seine Unabhangigkeit Die faktisch selbststandigen Dynastien regierten formal weiterhin im Namen des Kaisers dessen Macht als Herrschaftslegitimation diente Entscheidenden Anteil daran hatte die feste ideelle Verankerung der regionalen Eliten im mogulischen Machtgefuge und die damit verbundene starke Durchdringung durch die indo persische Kultur 60 Im 18 Jahrhundert bildete sich ein regelrechter Mogul Mythos heraus dem sich sogar die Briten unterwarfen 61 Sie verwendeten mogulische Titel und beteiligten sich an formalen Respektsbekundungen gegenuber dem Kaiser bis sich die Britische Ostindien Kompanie als dessen Schutzmacht in Delhi festsetzen konnte Das rituelle Ansehen des Moguls stand nun dem Hegemonialstreben der Kompanie im Wege 1814 scheiterte sie mit dem Versuch den Nawab von Avadh anstatt des Kaisers durch die anderen aus dem Mogulreich hervorgegangenen Dynastien als souveranen Herrscher anerkennen zu lassen Dass Avadh einige Jahre darauf schliesslich doch seine Unabhangigkeit erklarte wurde von den anderen Herrscherhausern ignoriert Sie betrachteten den pad i shah von Avadh weiterhin als nawab wazir unter nomineller mogulischer Oberhoheit Noch wahrend des Aufstandes von 1857 gegen die britische Fremdherrschaft spielte der faktisch machtlose letzte Mogul Bahadur Shah II eine wichtige Rolle als symbolische Fuhrungsfigur der aufstandischen Inder Der Titel Kaiserin von Indien fur Konigin Victoria 1877 sollte nicht nur die Gleichrangigkeit der britischen Monarchie mit dem deutschen Kaiser untermauern sondern auch an die Autoritat der Mogulkaiser in Indien anknupfen Ebenso griffen die Delhi Durbars die prachtvoll inszenierten Feierlichkeiten anlasslich der Kronung britischer Monarchen als Kaiser von Indien die Tradition der mogulischen darbars Versammlungen des Hofstaates auf 62 Der Beamtenapparat der Moguln im 18 Jahrhundert wurde sowohl von den Regionaldynastien als auch von den Briten weitgehend ubernommen Die Einteilung der grossen Verwaltungseinheiten in Distrikte mit einem hohen Steuerbeamten an der Spitze besteht in Indien Pakistan und Bangladesch noch immer Bis in die erste Halfte des 19 Jahrhunderts hinein rekrutierte sich der Grossteil der indischen Beamten in Diensten der Kolonialherren aus muslimischen Beamtenfamilien die bereits den Moguln gedient hatten Grossmogul Shah Alam II ubertrug den Briten 1765 die diwani also das Recht auf Steuereintreibung und die Ausubung der zivilen Gerichtsbarkeit in Bengalen und Bihar Das mogulische Steuersystem wurde fortgefuhrt bis die Kompanie 1793 mit dem Permanent Settlement die Zamindare die ursprunglich im Namen der Moguln Steuern eintrieben zu De facto Eigentumern des von ihnen verwalteten Landes und die darauf ansassigen Bauern zu Pachtern machte Wahrend Besitzverhaltnisse und Steuerwesen nach britischen Vorstellungen umgestaltet wurden erfuhr das Wahrungssystem keine wesentlichen Anderungen Die Kompanie pragte bis 1835 Silbermunzen im Namen des Mogulkaisers Das Raugewicht der Rupie wurde von den Moguln ubernommen und blieb bis zur Abschaffung der Silberwahrung im Jahre 1945 unverandert Hierin zeigt sich die nachhaltige standardisierende Wirkung des Mogulreiches So ging eng mit der Reform des Munzwesens die Vereinheitlichung von Massen und Gewichten einher von denen einige neben den offiziellen metrischen Einheiten auch heute noch in Sudasien verwendet werden etwa die Gewichtseinheiten ser 0 933 Kilogramm und tola 11 66 Gramm Auch terminologische Festlegungen wirken bis heute nach Das vereinheitlichte politische und administrative Vokabular der Mogulzeit hat den modernen Sprachgebrauch nordindischer Sprachen mitgepragt Zugleich schufen die Moguln durch die Standardisierung von Ortsbezeichnungen Regionen Stadte Strassen dauerhaft neue lokale Identitaten 63 Titel und Amtsbezeichnungen der Mogulzeit wurden vielfach zu modernen Familiennamen Die kulturellen Nachwirkungen der Mogulherrschaft sind bis heute allgegenwartig Elemente des Mogulstils fanden Eingang in die eklektizistische Kolonialarchitektur Vor allem der britisch indische Pavillon und Landhausstil nahm zahlreiche Anleihen bei den Moguln ebenso die Garten und Parkgestaltung Merkmale der Mogularchitektur pragen in der westlichen Welt bis heute die Wahrnehmung von Baudenkmalern als typisch indisch Besonders hervorzuheben ist die vermittelnde Rolle des Mogulreiches im kulturellen Austausch zwischen Indien und Persien Die persische Sprache musste zwar 1835 im Machtbereich der Britischen Ostindien Kompanie dem Englischen als Schul und Amtssprache weichen seine uber Jahrhunderte beherrschende Stellung als Hof Behorden und Literatursprache der Moguln manifestiert sich aber noch heute unter anderem in dem hohen Anteil persischer Lehnworter in nordindischen Sprachen und der Pflege traditioneller Dichtformen Die klassische Hindustani Musik bedient sich verschiedener Instrumente persischen Ursprungs die in der Mogulzeit ihren Weg nach Nordindien fanden Auch die nordindische Kuche Mughlai Kuche weist persische und vorderasiatische Einflusse in der Verwendung bestimmter Zutaten Fleischsorten wie Lamm und Hammel Hefe fur Backwaren Mandeln Pistazien und Rosinen als Gewurze und bei Bezeichnungen vieler Gerichte besonders Fleisch und Sussspeisen auf Siehe auch BearbeitenListe der Grossmoguln Mogul Architektur Indische KunstLiteratur BearbeitenHans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 Neuauflage Heyne Munchen 1982 ISBN 3 453 01515 0 Stephan Conermann Das Mogulreich Geschichte und Kultur des muslimischen Indien C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53603 4 Ainslie T Embree Friedrich Wilhelm Indien Geschichte des Subkontinents von der Induskultur bis zum Beginn der englischen Herrschaft Fischer Weltgeschichte Band 17 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1967 S 225 269 Michael H Fisher The Mughal Empire I B Tauris Short Histories I B Tauris London 2015 Heinrich Gerhard Franz Das alte Indien Geschichte und Kultur des indischen Subkontinents Bertelsmann Verlag Munchen 1990 ISBN 3 572 00852 2 Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X Jos J L Gommans Mughal Warfare Indian Frontiers and high roads to Empire 1500 1700 In Jeremy Black Hrsg Warfare and History Routledge London 2002 ISBN 0 415 23989 3 Aziz Ahmad Indien In Gustav Edmund von Grunebaum Hrsg Der Islam II Die islamischen Reiche nach dem Fall von Konstantinopel Fischer Weltgeschichte Band 15 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1971 S 226 287 besonders S 240 278 Gordon Johnson Weltatlas der alten Kulturen Indien Christian Verlag Munchen 1995 ISBN 3 88472 271 9 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute Verlag C H Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 43338 3 Hermann Kulke Indische Geschichte bis 1750 Oldenbourg Grundriss der Geschichte Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 55741 6 David Ludden Geschichte Indiens Magnus Verlag Essen 2006 ISBN 3 88400 440 9 Michael Mann Geschichte Indiens vom 18 bis zum 21 Jahrhundert Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 8252 2694 8 Annemarie Schimmel Im Reich der Grossmoguln Geschichte Kunst Kultur C H Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 46486 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mogul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Columbia University New York Muslim Civilization in India by S M Ikram edited by Ainslie T Embree englisch British Museum Mughal India Online Exhibition englisch Shockwave Flash 244 kB L empire eblouissant des Grands Moghols par Jean Paul Roux Das verbluffende Reich der Grossmogule von Jean Paul Roux franzosisch Mughal Miniature Painting An Alternative Source of History englisch Anmerkungen Bearbeiten Johnson S 85 Thomlinson 1975 Tabla 1 Im heutigen Persischen wird dieser Begriff fur Konig verwendet vgl Schah Annemarie Schimmel Im Reich der Grossmoguln Geschichte Kunst Kultur Munchen 2000 S 7 Franz S 134 Annemarie Schimmel Im Reich der Grossmoguln S 14 15 uber Babur Sein Baburs Vater war Mirza Omar Shaykh in direkter Linie von dem grossen Timur abstammend Baburs Mutter war die Tochter Yunus Khan Moguls einem Nachfahren Chingiz Khans J B Harrison P Hardy BABUR Ẓaḫir al Din Muḥammad in Encyclopaedia of Islam digitale Edition Stephan Conermann Das Mogulreich Geschichte und Kultur des muslimischen Indien Verlag C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53603 4 S 7 Zur Bedeutung des Namens Babur Stephen F Dale The Garden of the Eight Paradises Babur and the Culture of Empire in Central Asia Afghanistan and India 1483 1530 Brill Leiden 2004 S 15 FN 2 Schimmel S 372 f Aziz Ahmad Indien In Gustav Edmund von Grunebaum Hrsg Der Islam II Die islamischen Reiche nach dem Fall von Konstantinopel Fischer Weltgeschichte Band 15 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1971 S 226 287 hier S 241 Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 23 Ausserdem versuchte Babur das Heer Ibrahims durch die Hinrichtung einiger Kriegsgefangener zusatzlich zu demoralisieren Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 24 f Hans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 S 71 Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 36 Hans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 S 79 ff Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 77 f Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 104 Kulke Rothermund S 257 Ainslie T Embree Friedrich Wilhelm Indien Geschichte des Subkontinents von der Induskultur bis zum Beginn der englischen Herrschaft Fischer Weltgeschichte Band 17 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1967 S 234 Ainslie T Embree Friedrich Wilhelm Indien Geschichte des Subkontinents von der Induskultur bis zum Beginn der englischen Herrschaft Fischer Weltgeschichte Band 17 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1967 S 246 Moglicherweise hatten Aurangzeb Murad und Shah Shuja schon 1652 vereinbart sich bei Gelegenheit gegen Dara Shikoh zu verbunden In jedem Falle bestand zwischen Aurangzeb und Murad 1657 eine Ubereinkunft wonach Aurangzeb zwei Drittel des Reiches einschliesslich Delhi und Agra und somit vermutlich auch den Kaisertitel bekommen sollte vgl Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 202 http en banglapedia org index php title Shah Shuja Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 232 Kulke Rothermund S 263 ff Das Misstrauen das Aurangzeb seiner Umgebung entgegenbrachte sei exemplarisch am Umgang mit seinen eigenen Kindern verdeutlicht Drei seiner funf Sohne verbrachten eine Zeit lang im Kerker wobei einer von ihnen in Gefangenschaft starb ein weiterer Sohn verstarb im persischen Exil vgl Hans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 S 241 und Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 236 William Dalrymple The Anarchy The Relentless Rise of the East India Company London u a 2019 Hans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 S 254 Dem Massaker waren angeblich mehr als 30 000 Menschen zum Opfer gefallen Die Beute die Nadir Schahs Truppen mitfuhrten und zu der angeblich auch der beruhmte Pfauenthron Shah Jahans gehorte soll einen Wert von einer Milliarde Rupien gehabt haben Stanley Wolpert A New History of India New York 1982 2 Auflage S 173 Kulke Rothermund S 284 Rulers org India Gommans S 201 f Kulke Rothermund S 256 Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 102 Stephan Conermann Das Mogulreich Geschichte und Kultur des muslimischen Indien Verlag C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53603 4 S 51 Ludden S 92 Ainslie T Embree Friedrich Wilhelm Indien Geschichte des Subkontinents von der Induskultur bis zum Beginn der englischen Herrschaft Fischer Weltgeschichte Band 17 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1967 S 237 Gommans S 74 Gommans S 101 bezieht sich hier auf die Studie von Stephen P Blake Shahjahanabad The Sovereign City in Mughal India 1639 1739 Cambridge 1991 S 97 Gommans selbst kommt fur die Regierungszeiten Akbars Jahangirs Shah Jahans und Aurangzebs zu nahezu denselben Ergebnissen Stephan Conermann Das Mogulreich Geschichte und Kultur des muslimischen Indien Verlag C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53603 4 S 96 f Der franzosische Arzt und Reisende Francois Bernier 1625 1688 hielt sich beispielsweise in der Zeltstadt Aurangzebs auf als dieser in den Punjab marschierte Seiner Schatzung zufolge begleiteten den Herrscher weit mehr als 300 000 Personen und fast ebenso viele Tiere Gommans S 107 Dirk Bronger Indien Grosste Demokratie der Welt zwischen Kastenwesen und Armut Justus Perthes Verlag Gotha 1996 S 247 Hans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 S 203 Stephan Conermann Das Mogulreich Geschichte und Kultur des muslimischen Indien Verlag C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53603 4 S 103 Schimmel 115 ff Hans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 S 173 Schimmel S 113 f Hans Georg Behr Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 S 213 Richard M Eaton The Rise of Islam and the Bengal Frontier 1204 1760 Univ of California Press Berkeley 1993 S 305 316 Ainslie T Embree Friedrich Wilhelm Indien Geschichte des Subkontinents von der Induskultur bis zum Beginn der englischen Herrschaft Fischer Weltgeschichte Band 17 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1967 S 258 ff Dilip Hiro Babur Nama Journal of Emperor Babur Penguin Books India Mumbai 2006 ISBN 978 0 14 400149 1 S vii Heinz Mode Die Kunst der Mogul Zeit In Kunst in Sud und Sudostasien Verlag der Kunst Verlag Iskusstwo Dresden Moskau 1979 Gemeinschaftsausgabe S 135 Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 99 f Joachim K Bautze Die transportable Malerei ab dem 13 Jahrhundert In Indien Kultur Geschichte Politik Wirtschaft Umwelt Ein Handbuch Verlag C H Beck Munchen 1995 S 265 f Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X S 146 ff B F Manz W M Thackston D J Roxburgh L Golombek L Komaroff R E Darley Doran Timurids in Encyclopaedia of Islam Brill digitale Edition Sheldon I Pollock Literary Cultures in History Reconstructions from South Asia University of California Press 2003 S 162 a b c d Muzaffar Alam The languages of political Islam India 1200 1800 University of Chicago Press 2003 S 124 ff Annemarie Schimmel Im Reich der Grossmoguln Geschichte Kunst Kultur Munchen 2000 S 9 Schimmel S 286 Ludden spricht in diesem Zusammenhang von einer imperialen Elitegesellschaft auf regionaler Ebene deren imperiale Identitat auch nach dem Verfall der mogulischen Zentralmacht bestehen blieb und die sich zur Legitimation auf jene Kraft bezog die ein Vermachtnis der Mogulherrschaft war S 96 ff Dies spiegelt sich unter anderem in der Ubernahme mogulischer Titel durch die Regionalherrscher wider Der Titel nawab etwa kam im 17 Jahrhundert fur die Provinzstatthalter subadar des Mogulreiches auf und wurde im 18 Jahrhundert von den de facto unabhangigen Herrschern Bengalens Avadhs Bahawalpurs und einiger anderer Staaten weitergefuhrt Mann S 33 Mann S 79 f Ludden S 93 nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Juni 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4074930 7 lobid OGND AKS LCCN n2007024725 VIAF 136262178 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mogulreich amp oldid 235263004