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Als Mogul Architektur im engeren Sinne bezeichnet man die von den Herrschern des islamischen Mogulreichs und deren engsten Familienangehorigen auf dem Indischen Subkontinent in der Zeit zwischen 1526 und 1858 errichteten Bauten im weiteren Sinne gehoren dazu alle in dieser Zeit errichteten grosseren Bauprojekte im nominellen Herrschaftsgebiet der Mogul Dynastie Die Mogul Architektur stellt baugeschichtlich einen Zeitabschnitt innerhalb der Indo Islamischen Architektur dar Taj Mahal Agra Indien Das auf einer erhohten Plattform stehende Mausoleum fur Mumtaz Mahal der Lieblingsfrau Shah Jahans des 5 Herrschers der Mogul Dynastie bildet den unbestrittenen Hohepunkt der Mogul Architektur Es erhebt sich unmittelbar am Flussufer der Yamuna Der Kern des vollstandig mit teilweise reliefierten Platten aus weissem Marmor und Steineinlegearbeiten Inschriftbander sowie florale und geometrische Motive bedeckten Bauwerks besteht aus vor Ort gebrannten Ziegelsteinen Die dominante leicht gebauchte Aussenkuppel wird begleitet von kleineren Pavillons chhatris und endet in einer hangenden Lotosblute aus Marmor und einem vergoldeten bzw bronzierten Kugelstab jamur hier mit einem liegenden Halbmond als oberem Abschluss einem alten Symbol des Islam Die ursprunglich nur Moscheebauten vorbehaltenen Minarette sind leicht konisch geformt sie werden durch umlaufende Balkone gegliedert und bilden einen dekorativen optischen Rahmen fur den vollkommen symmetrisch gestalteten Zentralbau des Taj Mahal sie werden von kleinen Chhatris uberhoht die manchmal auch als Laternen bezeichnet werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Architekten 2 2 Handwerker 2 3 Baumaterial 2 4 Bautypen 2 5 Charakteristika 2 5 1 Symmetrie 2 5 2 Torbauten 2 5 3 Portalbogen 2 5 4 Plattformen 2 5 5 Kuppeln 2 5 6 Minarette 2 5 7 Chhatris 2 5 8 Jalis 3 Bedeutende Bauten 3 1 Moscheen 3 2 Grabbauten 3 3 Forts und Palaste 3 3 1 Torbau 3 3 2 Basarstrasse 3 3 3 Diwan i Am 3 3 4 Trommelhaus 3 3 5 Baradari 3 3 6 Diwan i Khas 3 3 7 Privatgemacher 3 3 8 Harem 3 3 9 Hammam 3 3 10 Palastmoschee 3 4 Garten Parks 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenAusfuhrliche Informationen zur Geschichte Kunst und Kultur der Mogul Zeit finden sich im exzellenten Wikipedia Artikel Mogulreich Eine Schnell Ubersicht uber die Mogul Herrscher Indiens mit ihren Regierungszeiten findet sich in der Liste der Grossmoguln Babur der erste Mogulherrscher begann schon bald nach der Eroberung grosser Teile Nordindiens im Jahre 1526 mit Baumassnahmen Garten die nach der Konsolidierung der Macht unter Akbar I und seinen Nachfolgern Jahangir Shah Jahan Aurangzeb noch ausgeweitet wurden Der einzige der fruhen Mogul Herrscher der keine Bauten oder Garten hinterliess war Humayun dem zu Ehren sein Sohn und Nachfolger Akbar jedoch eines der pragenden Bauwerke der Mogul Architektur das Humayun Mausoleum errichtete Schon unter Aurangzeb liess die Bautatigkeit vor allem aus Kostengrunden deutlich nach und seine eher schwachen und unbedeutenden Nachfolger hinterliessen gar keine wichtigen Bauten mehr nbsp Babur reg 1526 1530 nbsp Humayun reg 1530 1540 und 1555 1556 nbsp Akbar I reg 1556 1605 nbsp Jahangir reg 1605 1628 nbsp Shah Jahan reg 1628 1658 nbsp Aurangzeb reg 1658 1707 Architektur BearbeitenArchitekten Bearbeiten Die wenigen bekannten Namen von Architekten der Mogulbauten siehe Humayun Mausoleum und Taj Mahal lassen darauf schliessen dass sie uberwiegend aus dem persisch afghanischen Raum stammten Nicht zu unterschatzen sind jedoch Geschmack Kenntnisse und Experimentierfreude der jeweiligen Auftraggeber selbst so werden bereits beim Grundungsbau der Mogul Architektur dem Humayun Mausoleum neue Wege beschritten und die Palastanlagen von Fatehpur Sikri sowie Grabbauten wie das Akbar Mausoleum das Itimad ud Daula Mausoleum und das Jahangir Mausoleum losen sich im Hinblick auf Material und Formensprache in hohem Masse von uberlieferten persisch zentralasiatischen aber auch indischen Vorbildern und gehen weitgehend eigenstandige Wege eine Tatsache die unter der alleinigen Federfuhrung persischer Architekten undenkbar gewesen ware Handwerker Bearbeiten Bei den Grossbauten der Mogulzeit wurden eine Vielzahl von Handwerkern Maurer Gerustbauer Steinmetze Stuckateure Maler Zimmerleute u a beschaftigt man spricht von etwa 20 000 Arbeitern beim Bau des Taj Mahal Diese stammten i d R aus dem nordindischen Raum und waren in der Hauptsache Hindus sie brachten eine Fulle von Erfahrungen moglicherweise auch Ideen und Anregungen mit so ist beispielsweise die unverkennbare Hindu Ornamentik an einigen Bauten in Fatehpur Sikri oder im Roten Fort von Agra zu erklaren Baumaterial Bearbeiten Anders als die in der Regel aus Stein gebauten Moscheen und Grabmonumente ihrer Vorganger Tughluq Dynastie Sayyid Dynastie Lodi Dynastie bestehen die Bauten der Mogulzeit in ihrem Kern aus vor Ort gebrannten Ziegelsteinen die jedoch nach aussen mit Ausnahme der Moschee von Thatta Pakistan nirgends in Erscheinung treten denn alle Bauteile wurden mit Platten aus rotem oder gelblichem Sandstein bzw weissem Marmor aus Rajasthan verkleidet kleinere Flachen wurden auch mit dem selteneren grau blauem Schiefersandstein geschlossen nbsp In Teilen fast barock anmutende Aufsatze auf den Jali Gitterschranken im Innenraum des Taj Mahal Detail Aus denselben Steinmaterialien wurden auch die dekorativen geometrischen oder floralen Ornamente der fruhen Mogul Architektur Humayun Mausoleum die oft grosse Teile der Aussenhaut uberziehen hergestellt Die insgesamt weniger bedeutsamen Torbauten wurden noch lange Zeit in dieser Weise geschmuckt z B Torbau des Taj Mahal Charakteristisch fur die Blutezeit der Mogul Architektur unter Nur Jahan und Shah Jahan sind ausserst feine und kleinteilige Steineinlegearbeiten aus schwarzem Marmor Inschriften und Rahmungen und farbigen Halbedelsteinen Blumen und Blatter mit denen in Pietra dura Technik hochst detailreiche Dekormotive geschaffen wurden Itimad ud Daula Mausoleum Kenotaph des Jahangir Mausoleums Taj Mahal Details der Palastbauten in Agra und Delhi Die Verwendung von aufwendig bearbeitetem Marmor der weite Transport der schweren Steine aus Rajasthan sowie die Herstellung von Steininkrustationen verschlangen jedoch Unsummen Bei den letzten bedeutenden Bauten der Mogulzeit Bibi Ka Maqbara Safdarjung Mausoleum Lalbagh Fort Asfi Moschee wurden deshalb grosse Teile der Aussen und Innenwande nur noch verputzt manchmal auch stuckiert und teilweise bemalt Bautypen Bearbeiten Wie auch im westlichen Islam z B Marokko so gab es auch im islamischen Indien nur wenige wichtige Bauprojekte die von den jeweiligen Herrschern deren Familienangehorigen oder Gouverneuren in Auftrag gegeben wurden Moscheen Mausoleen Verteidigungs bzw Palastbauten und Garten Andere offentliche Bauten wurden in der islamischen Welt bis weit ins 20 Jahrhundert hinein eher abgelehnt v a Versammlungsbauten wie Platze Hallen Museen Theater Sportstatten etc oder wurden von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht zwingend als hoheitliche Bauaufgaben angesehen Brucken Wasserleitungen Brunnen Badehauser etc Letztere wurden wenn uberhaupt zumeist von hohen Hofbeamten oder wohlhabenden Kaufleuten gestiftet und unterhalten Charakteristika Bearbeiten Symmetrie Bearbeiten In vielen Kulturen so auch im Islam galt Symmetrie als Sinnbild bzw Abbild gottlicher Ordnung und Harmonie Die meisten Bauten der Mogulzeit sind sowohl aussen wie innen entweder achsensymmetrisch Moscheen Palastbauten oder sogar punktsymmetrisch Mausoleen und umgebende Garten gestaltet Bei den Arealen der zumeist riesigen Forts und Parkanlagen konnte dieses Prinzip wegen der Notwendigkeit zur Anpassung an naturliche Gegebenheiten nur in Teilen eingehalten werden In jungster Zeit wurden bei Vermessungen der Kuppel des Taj Mahal Symmetrieabweichungen von bis zu einem Meter festgestellt exakte Vermessungen anderer Bauten stehen noch aus nbsp Torbau zum Areal des Taj Mahal mit Chhatri Aufsatzen auf den seitlichen Treppenturmen und einer Chhatri Reihe uber dem Portalbogen Torbauten Bearbeiten Moscheen Grabbauten und Forts aber auch die Gartenanlagen bagh der Mogulzeit sind zum Schutz vor Angreifern freilaufenden Tieren und neugierigen Blicken von hohen Mauern eingefasst und meist nur durch einen einzigen Zugang erreichbar Entsprechend seiner Bedeutung ist dieser Zugang monumental gestaltet und oder mit Chhatris Turmchen und Zinnen versehen Nach und nach werden diese ursprunglich militarisch reprasentativ gemeinten Zutaten immer dekorativer gestaltet oder entfallen ganz Bibi Ka Maqbara Safdarjung Mausoleum Seitlich der zentralen Portalbogen s u finden sich i d R jeweils zwei ubereinander liegende Emporen die ursprunglich wohl Wach bzw Verteidigungsaufgaben zu erfullen hatten in der Mogul Architektur jedoch nur noch als Bauzier zu verstehen sind Wichtigster bzw fruhester Torbau der Mogul Architektur ist das Buland Darwaza Siegestor der Moschee von Fatehpur Sikri Portalbogen Bearbeiten Die Eingange zu den Bauten der Mogul Zeit werden uberfangen von uberdimensionalen Iwan Bogen deren Ursprunge in der sassanidischen Architektur Seleukia Ktesiphon zu suchen ist und die sich in Persien Yazd u a Zentralasien Gur Emir Mausoleum Samarkand und Indien Qutb Komplex in Delhi Sharqi Architektur in Jaunpur und Lodi Graber in Delhi fortentwickelt haben Die Mogul Architektur nimmt dieses Element sowohl bei Torbauten als auch bei Eingangsportalen auf ohne jedoch strikt daran festzuhalten Itimad ud Daula Mausoleum Jahangir Mausoleum Nur Jahan Mausoleum Plattformen Bearbeiten Alle bedeutenden Bauten der Moguln liegen auf gegenuber dem Gelandeniveau deutlich erhohten z T sogar aufgeschutteten Hugeln Moscheen Forts oder mit Steinplatten verkleideten Plattformen Grabbauten Letztere sind ein Element das in der persisch zentralasiatischen Architektur kaum oder nur in zuruckhaltender Weise zu finden ist wohl aber bei Hindu Tempeln des 6 bis 12 Jahrhunderts Nachna Khajuraho u a In erster Linie dienen diese nach aussen mit einem leichten Gefalle versehenen Plattformen dem Schutz des Bauwerks bei Starkregenfallen Gewitter Monsun bzw vor frei herumlaufenden Tieren daneben wird naturlich auch eine Erhohung des aufstehenden Bauwerks im ubertragenen Sinn erreicht Auch die oft mit Wasserkanalen versehenen Zuwege zu den Mausoleen liegen in der Regel erhoht die Gartenflachen und Beete liegen dagegen etwas tiefer Kuppeln Bearbeiten Obwohl auch fruhere Bauten der Tughluq Sayyid und Lodi Dynastie mit Krag Kuppeln abschliessen sind die Kuppeln der Mogulbauten besonders markant und fur das Vorstellungsbild Indiens weltweit von Bedeutung Indische Moscheen haben meist drei in der Hohe gestaffelte Kuppeln Grabbauten regelmassig nur eine zentrale Kuppel allerdings begleitet von Chhatris Im Gegensatz zu ihren persischen und indischen Vorlaufern sind die Kuppeln der Mogul Architektur generell zweischalig d h die innere untere Kuppelschale beginnt am Fuss eines unbelichteten Tambours bleibt relativ flach und schliesst den Innenraum mal mit mal ohne Stuckverzierungen nach oben ab die aussere obere Kuppelschale sitzt dagegen auf dem Tambour auf ist deutlich gebaucht und pragt mit ihrer weissen Marmorverkleidung ganz wesentlich die Silhouette des Bauwerks Zwischen den beiden aus Ziegelstein gemauerten Kuppelschalen befinden sich holzerne Verstrebungen die fur eine hohere Stabilitat der gesamten Konstruktion sorgen Die spateren Kuppeln der Mogulzeit schliessen mit einer umgedrehten Lotusblute ab einem Dekorelement das ursprunglich der Hindu Architektur entlehnt ist und schon an den Kuppeln der Lodi Graber Delhi zu finden ist bei persischen bzw zentralasiatischen Kuppeln jedoch nicht auftritt Die Spitzen der Kuppeln werden regelmassig von einem Kugelstab Jamur uberhoht dessen ehemals wohl vorhandene symbolische Bedeutung nicht mehr bekannt ist Minarette Bearbeiten Die Minarette der islamischen Architektur sind eigentlich als Wach oder Siegesturme sowie als Plattformen fur den Gebetsruf des Muezzin an eine Moschee gebunden Einige fruhe Moscheen der Mogularchitektur Fatehpur Sikri und Thatta haben jedoch aus welchen Grunden auch immer keine Minarette Die paarweisen Minarette der spateren Moscheen der Mogulzeit haben ihre ursprunglichen Funktionen weitgehend eingebusst und bilden einen eher dekorativ gemeinten Rahmen fur den Gebetsraum Alle indischen Grabbauten der Vor Mogulzeit haben keine Minarette und auch die ersten monumentalen Grabbauten der Mogul Architektur Humayun Mausoleum und Akbar Mausoleum verzichten darauf Beim Akbar Mausoleum stehen jedoch gleich vier Schmuckminarette weithin sichtbar auf dem Torbau Beim Itimad ud Daula Mausoleum finden sich vier minarett ahnliche Eckturme als rahmende Elemente des Grabmals selbst beim Jahangir Mausoleum beim Taj Mahal und beim Bibi Ka Maqbara erheben sie sich in den Ecken der Plattform um dann bei den spateren Grabbauten Safdarjung Mausoleum u a hauptsachlich wohl aus Kostengrunden wieder zu verschwinden nbsp Chhatris als Zierelement bzw Hoheitszeichen auf der Halle fur die Privataudienzen Diwan i Khas des Mogul Herrschers Akbar I in Fatehpur SikriChhatris Bearbeiten Grabbauten Torbauten Audienzhallen und Minarette seltener die Gebetsraume der Moscheen der Mogul Architektur werden von wenigen Ausnahmen spaterer Zeit abgesehen von kleinen pavillonartigen Aufbauten Chhatris uberhoht uber deren Ursprung und historische Entwicklung noch Unklarheit besteht Einige Forscher leiten sie von den buddhistischen Ehrenschirmen ab die auch auf Bauwerken Stupas platziert wurden wahrscheinlicher ist jedoch die Herleitung aus der armenischen Architektur oder von seldschukischen und persischen Kiosken Gartenpavillons und oder von den Laternenaufsatzen zentralasiatischer Minarette Buchara Wabkent Djam Vielleicht fuhren mehrere bauhistorische Strange zu diesen reprasentativen und fur die Mogulzeit so charakteristischen Aufbauten die aber auch schon bei den Grabbauten der Sayyid Dynastie 15 Jahrhundert in Delhi zu finden sind bei fruheren Grab und Reprasentativbauten sowie ausserhalb des indischen Kulturraums sind sie in dieser Form unbekannt nbsp Die marmornen Jali Fenster am Grabmal Salim Chistis in Fatehpur Sikri gehoren zu den filigransten Arbeiten ihrer Art Jalis Bearbeiten Charakteristisch fur die Bauten der Mogulzeit sind die beinahe unzahligen Jalis kunstvoll durchbrochene Fensterfullungen und Gitterschranken aus handwerklich meisterhaft bearbeiteten Marmor und Sandsteinplatten die Vorhangen vergleichbar Blicke nach aussen ermoglichten gleichzeitig aber vor Blicken nach innen schutzten Die Luftzirkulation wurde von ihnen nicht behindert so dass die abgedunkelten Innenraume kuhl gehalten werden konnten Bevorzugt wurden geometrische Sechseck und Sternmotive die auch zu Achtecken erweitert werden konnten alle Muster wurden zunachst auf die Steinplatten aufgezeichnet spater dann durch Bohren vorsichtiges Hammern und Schleifen herausgearbeitet In einigen seltenen Fallen kommen auch vegetabilische Formen vor Die potentiell unendlichen geometrischen Motive konnten auf die Unendlichkeit Allahs und seiner Schopfung verweisen doch ist eine derartige Symbolik nirgendwo schriftlich niedergelegt gleichzeitig beachten sie das vom Islam propagierte Bilderverbot Interessant ist die Tatsache dass Jalis an Grab und Palastbauten regelmassig zu finden sind wahrend sie an Moscheen eher selten vorkommen die Glaubigen sollten beim Gebet von aussen weder gestort noch abgelenkt werden In diesem Zusammenhang siehe auch Maschrabiyya nbsp Badshahi Moschee Lahore PakistanBedeutende Bauten Bearbeiten nbsp Freitagsmoschee Jamaa Masjid Delhi Indien Die gebauchten und mit Marmor verkleideten Aussenkuppeln enden in umgedrehten Lotusbluten die Spitze bildet jeweils ein Kugelstab Jamur Die beiden rahmenden Minarette mit aufgesetzten Chhatris sowie der umlaufende Zinnenkranz sind in erster Linie dekorativ gemeint Moscheen Bearbeiten Alle Moscheen der Mogulzeit sind Hofmoscheen d h die Hofflache nimmt den weitaus grossten Teil ca 80 bis 90 der Gesamtflache des Moscheekomplexes ein in dessen Mitte sich eine grosse Brunnenanlage fur die vom Koran vorgeschriebenen Waschungen befindet Zum Freitagsgebet und an islamischen Feiertagen fullt sich die riesige von schier endlosen Arkaden umfasste Hofflache sahn mit Glaubigen was naturlich bei starker Sonneneinstrahlung verbunden mit enormer Hitze sowie bei heftigen Regenfallen wahrend der sommerlichen Monsunzeit zu grossen Problemen fuhren kann Der vergleichsweise kleine und deutlich kuhlere Gebetsraum wird regelmassig von drei meist mit Marmor verkleideten gebauchten und in der Hohe gestaffelten Kuppeln auf einem unbelichteten Tambour sowie zwei ebenfalls ganz oder teilweise mit Marmor verkleideten Eckminaretten uberhoht Das Innere der Gebetsraume ist reich geschmuckt wenn auch nicht mit demselben Aufwand wie bei den spateren Palast und Grabbauten Der Fussboden ist oft mit Matten und oder Gebetsteppichen ausgelegt Qibla Wand und Mihrab Nischen sind nach Westen orientiert d h ungefahr in Richtung Mekka Bedeutende Moscheen Ort Land Bauzeit AuftraggeberKabuli Bagh Moschee Panipat Indien ca 1526 27 BaburJamali Kamali Moschee Mehrauli Indien ca 1528 36 Babur und HumayunJama Masjid Fatehpur Sikri Indien ca 1569 1574 Akbar I Wazir Khan Moschee Lahore Pakistan ca 1634 1640 Sheikh Ilm ud Din AnsariShah Jahan Moschee Thatta Pakistan ca 1644 1647 Shah JahanJama Masjid Agra Indien ca 1645 1648 Jahanara Begum Tochter Shah Jahans Jama Masjid Delhi Indien ca 1650 1655 Shah JahanFreitagsmoschee Jama Masjid Mathura Indien ca 1661 1669 Nabir Khan Gouverneur Aurangzebs Badshahi Moschee Lahore Pakistan ca 1670 1674 AurangzebZinat al Masjid Daryaganj Indien ca 1705 1707 Zinat un nisa Tochter Aurangzebs Asfi Moschee Lucknow Indien ca 1783 1785 Nawab Asaf ud Daula nbsp Humayun Mausoleum Delhi Indien Der erste uberaus monumentale und gegenuber seinen persischen und indischen Vorlaufern starker gegliederte und mit Chhatris versehene Grabbau der Mogularchitektur ca 1562 1570 erhebt sich auf einer grossen Plattform aber noch ohne rahmende Minarette inmitten einer weitraumigen geometrisch angelegten und von vier Wasserlaufen durchzogenen Gartenanlage im persischen Stil Char Bagh die als irdisches Abbild des den Glaubigen vom Koran in Aussicht gestellten Paradieses zu deuten ist Zuweg und Mausoleum sind gegenuber dem Gelandeniveau deutlich erhoht nbsp Makhdoom Yahya Maneri Mausoleum Maner BiharGrabbauten Bearbeiten Obwohl der Koran dem toten Korper keinerlei Bedeutung beimisst haben doch vorislamische oder regionale bzw lokale Traditionen und Denkweisen in die Vorstellungswelt der Muslime Eingang gefunden was schon im 10 und 11 Jahrhundert zur Errichtung von eindrucksvollen islamischen Grabmonumenten gefuhrt hat Samaniden Mausoleum Usbekistan Gonbad e Qabus Iran Grabbauten waren jedoch nicht nur den Herrscherpersonlichkeiten vorbehalten sie finden sich gegenuber den Herrschermausoleen meist in verkleinerten Ausmassen als marabouts oder dargahs fur verstorbene Sheikhs oder Korangelehrte auch auf muslimischen Friedhofen oder einzeln freistehend auch in landlichen Gegenden und waren bzw sind zum Teil immer noch Ziel von lokalen oder regionalen Pilgerreisen Beruhmteste indische Beispiele sind der Grabbezirk des Sufi Heiligen Muinuddin Chishtis in Ajmer und das Grabmal Salim Chishtis in Fatehpur Sikri Nahezu alle Grabbauten der islamischen Architektur haben einen quadratischen in selteneren Fallen auch einen oktogonalen Grundriss und werden regelmassig von einer Kuppel uberhoht begrenztes Quadrat Erde und unendlicher Kreis Himmel bilden sowohl im Westen wie auch im Osten der islamischen Welt die wesentlichen Elemente eines Mausoleums Ob den jeweiligen Bauherren und Architekten diese uralte Symbolik einer Verbindung zwischen Erde und Himmel noch bekannt war ist eher unwahrscheinlich Man orientierte sich in erster Linie an der Tradition In Indien gibt es aber auch zwei Mausoleen die aufgrund ihrer Lage am Flussufer und oder der Verwendung von Elementen aus der Palastarchitektur ebenso als angemessene Wohnsitze im Jenseits fur die dort beigesetzten Herrscher gedeutet werden konnen das Akbar Mausoleum und das Itimad ud Daula Mausoleum mit seinem Naggarkhana etc s u Bedeutende Mausoleen Ort Land Bauzeit AuftraggeberYusuf Quttal Mausoleum Jahanpanah Indien ca 1527 unbekanntJamali Kamali Mausoleum Mehrauli Indien ca 1528 36 Babur und HumayunHumayun Mausoleum Delhi Indien ca 1562 1570 Akbar I Akbar Mausoleum Sikandra Indien ca 1605 1613 JahangirMakhdoom Yahya Maneri Mausoleum Maner Indien ca 1608 1616 Ibrahim Khan KankarItimad ud Daula Mausoleum Agra Indien ca 1622 1628 Nur JahanKhusrau Mausoleum Allahabad Indien ca 1622 3 Nithar BegumJahangir Mausoleum Lahore Pakistan ca 1627 1637 Nur Jahan und Shah JahanTaj Mahal Agra Indien ca 1631 1648 53 Shah JahanBibi Ka Maqbara Aurangabad Indien ca 1651 1661 AurangzebSafdarjung Mausoleum Delhi Indien ca 1753 1754 Safdarjung nbsp Tor des Roten Forts in Agra im 16 und 17 Jahrhundert Hauptstadt des Mogul Imperiums Wie die meisten Mogul Bauten liegt auch das Rote Fort von Agra auf einer vor Uberschwemmungen wahrend der Monsunzeit schutzenden Anhohe die teils naturlichen Ursprungs Schwemmland ist teils von Menschenhand aufgeschuttet wurde Forts und Palaste Bearbeiten Aussenwande und Zinnen der gewaltigen Festungsanlagen der Mogulzeit sind durchgangig mit Platten aus rotem Sandstein verkleidet Die Roten Forts beinhalten neben militarischen reprasentativen und privaten Bauten auch grosse Freiflachen fur die Exerzierubungen und Zelte der innerhalb des Forts stationierten Truppenteile sowie fur die Stallungen und Auslaufflachen der Elefanten und Pferde Torbau Bearbeiten Vor dem eigentlichen Zugang zum Fort befindet sich ein Vorhof mit Raumen fur die Offiziere und Soldaten der Wachmannschaft sowie fur militarisches Gerat Sabel Gewehre Pulver Kugeln etc Sehr wahrscheinlich wurden die Namen der Besucher und der Besuchszweck schriftlich festgehalten Die grossdimensionierten Torbauten beeindrucken in erster Linie durch ihre Masse Dekorelemente werden nur sehr zuruckhaltend eingesetzt Basarstrasse Bearbeiten Hinter dem Torbau findet sich in der Regel eine Bazarstrasse fur die Versorgung des Hofes mit Geratschaften aller Art Stoffe Teppiche Kissen Pantoffeln Kuchengerate Vasen Kruge auch fur Wein Wasserpfeifen etc Naturlich wurden fur die Damen auch Sussigkeiten Kosmetikutensilien und Schmuck bereitgehalten Besucher des Palastes konnten sich hier noch in letzter Minute mit Geschenken eindecken und sich vorher nach dem Geschmack und den Vorlieben des Empfangers erkundigen Lebensmittel ausgenommen seltene und exotische Fruchte wurden hier nicht angeboten die tagliche Versorgung des Hofes erfolgte durch Hoflieferanten oder durch das Kuchenpersonal auf den Markten der Umgebung des Forts nbsp Naqqarkhana im Roten Fort von DelhiDiwan i Am Bearbeiten In der grossen nach allen Seiten offenen Halle fur die offentlichen Audienzen wurden meist an besonderen vorher bekanntgegebenen Tagen Bittsteller empfangen Gerichtssitzungen abgehalten und Urteile gesprochen Dies geschah nur selten in Anwesenheit des Herrschers Trommelhaus Bearbeiten Anlasslich von Festlichkeiten und Empfangen spielten oft Musiker in den extra zu diesem Zweck errichteten geschlossenen und mit vielen Jali Fenstern versehenen Bauten Naqqar Khana oder Naubat Khana Trommelhaus Baradari Bearbeiten Baradaris sind kleinere aber oft prunkvoll gestaltete Bauten fur Feste und sonstige Veranstaltungen im Norden Indiens z B in Lahore oder Lucknow Sie wurden zumeist in der Zeit des Niedergangs des Mogulreiches von den quasi unabhangig regierenden Provinzgouverneuren subahdars oder nizams errichtet Diwan i Khas Bearbeiten Die deutlich kleinere aber reicher verzierte offene Halle fur Privataudienzen diente zum Empfang von Botschaftern Kaufleuten oder Reisenden aus fernen Landern Hier befand sich auch ein Thronsitz des Mogul Herrschers nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Rotes Fort Delhi Eingebettet in eine Gartenanlage liegen verstreut die allesamt mit weissem Marmor verkleideten und teilweise mit Steinintarsien geschmuckten privaten Bauten des Mogul Herrschers Shah Jahan Die Bildmitte wird dominiert vom nach allen Seiten offenen und von Chhatri Aufbauten uberhohten Bau des Diwan i Khas Halle fur die privaten Audienzen Rechts davon befinden sich der Khas Mahal Privatpalast mit einem fur Palastbauten ungewohnlichen Kuppelraum sowie den Bet Wohn und Schlafgemachern des Moguln und die Frauengemacher mit seltenen nicht uberkuppelten Chhatris Am linken Bildrand ist die von Aurangzeb nachtraglich ca 1659 1662 errichtete Moti Masjid Perlmoschee zu sehen rechts davon liegen die Reprasentationsgemacher des Herrschers in die in seltenen Fallen auch Besucher sowie Dichter Erzahler Musiker u a vorgelassen wurden Privatgemacher Bearbeiten Nur in ausserst seltenen Fallen wurden hochgestellte Personen manchmal auch Dichter oder Kunstler in die mit Marmorintarsien geschmuckten oder ganz mit weissem Marmor verkleideten Privatgemacher des Herrschers vorgelassen Diese lagen regelmassig in der Nahe des muckenarmen und zumindest in den Abendstunden ein wenig Kuhlung versprechenden Flussufers Harem Bearbeiten Abseits der Bauten des Herrschers und durch Jali Fenster vor Blicken geschutzt hatten die Frauen eigene weitgehend geschlossene Bauten oder Trakte Harem die auch in Indien von Eunuchen bewacht wurden Hammam Bearbeiten Auch ein angenehmes Badehaus Hammam mit diversen Moglichkeiten zur Korperreinigung Korperpflege Massage und Unterhaltung gehorte notwendigerweise zum Baubestand Palastmoschee Bearbeiten Eine kleine aber uberaus fein ausgestattete Moschee die Moti Masjid deutsch Perlenmoschee gehorte selbstverstandlich auch zum Palastensemble Deren Fussboden war mit grossen Marmorplatten ausgelegt in die ein Dekor in der Art von Gebetsteppichen eingelegt wurde Bedeutende Forts Ort Land Bauzeit AuftraggeberRotes Fort Agra Indien ca 1565 1648 Akbar I Jahangir Shah JahanLahore Fort Lahore Pakistan ca 1566 1674 Akbar Jahangir Shah Jahan AurangzebFatehpur Sikri bei Agra Indien ca 1569 1574 AkbarFort Allahabad Allahabad Indien ca 1583 1585 AkbarRotes Fort Delhi Indien ca 1639 1648 Shah JahanLalbagh Fort Dhaka Bangladesch ca 1678 1679 Prinz Muhammad Azam Shah Sohn Aurangzebs nbsp Shalimar Garten Kaschmir Natur Bauten und kunstliche Teiche mit Springbrunnen bilden eine harmonische Einheit Garten Parks Bearbeiten Schon in vorislamischer Zeit gab es Parkanlagen im nordindischen Raum z B Gazellenpark in Sarnath Fur das kulturelle Selbst Verstandnis der Muslimischen Herrscher waren die kunstlich angelegten und zum Schutz vor Raubtieren oder neugierigen Blicken stets von Mauern umgebenen Garten ausserordentlich wichtig sie wurden nicht selten mit grossen Wasserbecken und kleineren Bauten Vergnugungsplattformen und oder schattenspendenden Pavillons ausgestattet Vor allem in den Sommermonaten versprach der Aufenthalt Kuhlung sowie optische und akustische Ablenkung Neben vielen immergrunen Pflanzen wurden auch Tiere Pfaue Gazellen Rehe etc hier angesiedelt andere Tiere Affen Fledermause Streifenhornchen Vogel Fische Eidechsen Frosche Mucken etc fanden von allein den Weg hierher Geometrisch gestaltete Garten finden sich auch im Zusammenhang mit Grabbauten und sind dort mit ihren immergrunen Baumen Buschen und Rasenflachen sowie mit ihren vier Wasserkanalen bzw becken als irdische Abbilder des den Glaubigen vom Koran in Aussicht gestellten Paradieses zu deuten Persischer Garten Bedeutende Garten Ort Land Bauzeit AuftraggeberRam Bagh Agra Indien ca 1528 1530 BaburBagh i Babur Kabul Afghanistan ca 1528 1530 BaburWah Bagh Kaschmir Pakistan 17 Jh Akbar I Shah JahanChar Bagh Lahore Pakistan 17 Jh Jahangir Khusrau Bagh Allahabad Indien ca 1605 JahangirHiran Minar Bagh bei Lahore Pakistan 17 Jh Jahangir Shah JahanMehtab Bagh Agra Indien 17 Jh Shah Jahan Shalimar Bagh Kaschmir Indien ca 1619 1630 Jahangir Shah JahanVernag Bagh Kaschmir Indien ca 1625 JahangirNishat Bagh Kaschmir Indien ca 1632 1633 Asaf KhanShalimar Bagh bei Lahore Pakistan ca 1641 2 Shah JahanRoshanara Bagh Delhi Indien ca 1650 Roshanara Begum Tochter Shah Jahans Pinjore Bagh bei Chandigarh Indien ca 1690 Nawab Fidal KhanHazuri Bagh Lahore Pakistan ca 1813 1814 Maharaja Ranjit SinghSiehe auch BearbeitenMogulreich Liste der Grossmoguln Kos MinarLiteratur BearbeitenCatherine B Asher Architecture of Mughal India New Cambridge History of India I 4 1st South Asian edition Foundation Books u a New Delhi u a 1995 ISBN 81 85618 69 0 Ajit S Bhalla Royal Tombs of India 13th to 18th Century Mapin Publishing u a Ahmedabad 2009 ISBN 978 0 944142 89 9 Hermann Forkl Johannes Kalter Thomas Leisten Margareta Pavaloi Hrsg Die Garten des Islam Edition Hans Mayer Stuttgart u a 1993 Ebba Koch Mughal Architecture An Outline of Its History and Development 1526 1858 Prestel Verlag Munchen 1991 ISBN 3 7913 1070 4 Elizabeth B Moynihan Paradise as a garden In Persia and Mughal India G Braziller New York NY 1979 ISBN 0 8076 0931 5 Henri Stierlin Hrsg Islamisches Indien Architektur der Welt 10 Fotos Andreas Volwahsen Taschen Koln 1994 ISBN 3 8228 9531 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mogul Architektur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Moscheen Aurangzebs englisch Thatta Shah Jahan Moschee Fotos Mughal Gardens Wikipedia englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mogul Architektur amp oldid 238919505