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d1NachnaNachna Indien Staat Indien IndienBundesstaat Madhya PradeshDistrikt PannaSubdistrikt GunnorLage 24 24 N 80 27 O 24 396069444444 80 446227777778 360 Koordinaten 24 24 N 80 27 OHohe 360 mFlache 4 65 km Einwohner 2 227 2011 1 Bevolkerungsdichte 479 Ew km Nachna Parvati Tempel Nachna Parvati TempelNachna oder Nachne ist ein mittelgrosser aus einfachen Hausern bestehender Ort im Distrikt Panna im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh Nahebei befindet sich eine bereits in der Gupta Zeit genutzte Pilgerstatte die nach ihrem heutzutage wichtigsten Heiligtum Chaumukhnath genannt wird Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bevolkerung 3 Wirtschaft 4 Geschichte 5 Tempel 5 1 Parvati Tempel 5 1 1 Architektur 5 1 2 Turportal 5 1 3 Jali Fenster 5 2 Chaumukhnath Tempel 5 2 1 Architektur 5 2 2 Lingam 5 2 3 Jali Fenster 5 3 Andere Tempel 6 Umgebung 7 Bedeutung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Ort Nachne liegt etwa 30 km Fahrtstrecke sudwestlich der Kleinstadt Nagod und gut 100 km in sudwestlicher Richtung von Khajuraho entfernt in einer Hohe von ca 360 m Der nachstgelegene grossere Bahnhof befindet sich in der ca 60 km nordostlich gelegenen Stadt Satna der sehenswerte Gupta Tempel von Bhumara befindet sich etwa 45 km Luftlinie weiter ostlich Das Klima ist warm Regen fallt eigentlich nur in den sommerlichen Monsunmonaten Juni bis September 2 Bevolkerung BearbeitenDie zumeist Hindi sprechende Bevolkerung besteht wie in den Landgemeinden Indiens ublich nahezu ausschliesslich aus Hindus Der Anteil der mannlichen Bevolkerung liegt um ca 7 hoher als der weibliche 3 Wirtschaft BearbeitenDie Bevolkerung lebt traditionsgemass beinahe ausschliesslich von der Landwirtschaft zu der auch ein wenig Viehzucht Milchkuhe Huhner gehort Ausserdem gibt es einige Kleinhandler und Tagelohner Geschichte BearbeitenDie fruhe Geschichte des Ortes ist nicht bekannt da Urkunden oder Bauinschriften fehlen sie lasst sich nur aus den beiden noch existierenden alten Tempelbauten sowie aus weiteren Funden erschliessen Diese legen nahe dass Nachna einst eine nicht unbedeutende Wallfahrts bzw Pilgerstatte war die uber Jahrhunderte und letztlich bis in die heutige Zeit Glaubige anzog Der sogenannte Parvati Tempel stammt noch aus der Gupta Zeit 2 Halfte des 5 Jahrhunderts der in der Region viel bekanntere und hochverehrte Chaumukhnath Tempel durfte ebenfalls in dieser Zeit entstanden sein er ist jedoch in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrfach verandert und erganzt worden so dass eine klare und einheitliche Datierung nicht mehr moglich ist Von anderen gupta zeitlichen Tempeln wurden Fundamentreste und Dekorelemente gefunden Tempel BearbeitenDie beiden wichtigsten Tempel von Nachna liegen nahe beieinander Da es sich beim Chaumukhnath Tempel deutsch etwa Herr mit vier Gesichtern eindeutig um ein dem Gott Shiva gewidmetes Heiligtum handelt kam es beim versetzt gegenuber liegenden Tempelbau zu der volkstumlichen Bezeichnung Parvati Tempel die jedoch mit der ursprunglichen Weihe des Baus sicherlich nichts zu tun hat denn Parvati selbst erfahrt in ganz Indien keine eigene Verehrung sondern nur im Beisein von Shiva oder in den Formen von Kali Durga Chamunda Annapurna u a Ein Kultbild im Innern ist nicht erhalten doch legt die eindeutig shivaitische Ikonographie Kailash Ganas Shiva Pratiharas nahe dass es sich beim Parvati Tempel ebenfalls um ein dem Gott Shiva geweihtes Heiligtum gehandelt haben konnte Parvati Tempel Bearbeiten Architektur Bearbeiten Der sogenannte Parvati Tempel mit seinen uber 1 m dicken Aussenwanden ist nach Westen d h in Richtung der untergehenden Sonne orientiert und erhebt sich auf einer etwa 2 m hohen Plattform die in ganz Indien einzigartig ist Die nach aussen sichtbaren Steine sind zwar glatt behauen die Ecken und Seitenkanten vieler Steine sind jedoch bewusst abgeschlagen worden und zwar so dass der Eindruck entsteht es handele sich bei der Plattform um eine Felslandschaft was naturlich Assoziationen zum heiligen Berg Kailash dem Wohnsitz Shivas und seiner Gemahlin Parvati im Himalaya wachruft Wie bei allen fruhen Gupta Tempeln sind die Innen und Aussenwande der Cella garbhagriha mit Ausnahme der beiden Jali Fenster weder gegliedert noch in anderer Weise geschmuckt Oberhalb der Cella hatte der Tempel ursprunglich einen kammerartigen Aufbau der manchmal als Vorform eines Shikhara Turms manchmal aber auch als Raum zur Aufbewahrung und zum Schutz des Tempelschatzes angesehen wird Wie auf einem alten Foto noch zu sehen ist war das Dach des Aufbaus ehemals mit grossen Steinplatten flachgedeckt Derartige zweigeschossige Konstruktionen haben sich nur in wenigen fruhen Tempeln erhalten vgl Sanchi Tempel Nr 45 Deogarh Kuraiya Bir Tempel Da eine offene steinerne Saulenvorhalle mandapa fehlt ist es durchaus moglich dass die Cella zur Zeit ihrer Erbauung von einem uberdachten und langst zerstorten holzernen Umgang umgeben war nbsp Die Seitengewande des Turportals am Parvati Tempel zeigen die Flussgottinnen Ganga unten links und Yamuna unten rechts uber ihnen befinden sich himmlische Liebespaare mithunas Die grosseren Figuren am inneren Portalgewande sind Wachter pratiharas mit Attributen Shivas darunter dem Dreizack trishula Turportal Bearbeiten Das Eingangsportal zum Sanktum garbhagriha des Tempels mit seinem mehrfach in die Tiefe gestaffelten Portalgewande bestehend aus Saulen die auf Krugen kalashas aufruhen und Reliefpfosten ist das besterhaltene aus der Gupta Zeit es ist uberreich mit beinahe freiplastischen Wachterfiguren im unteren Teil Ganga und Yamuna sowie Shiva Pratiharas Himmlischen Liebespaaren mithunas etc sowie vegetabilischem Rankenwerk geschmuckt das aus den Bauchnabeln zweier Zwerge ganas emporwachst deren Korper ebenfalls davon uberzogen ist Von anderen gupta zeitlichen Turportalen unterscheidet es sich durch das Fehlen eines deutlich uber die seitlichen Turpfosten hinausragenden steinernen Sturzbalkens Lintel nbsp Mithuna nbsp Mithuna nbsp Zwerg gana mit Rankenwerk nbsp Jali Fenster am Parvati TempelJali Fenster Bearbeiten Zwei der altesten steinernen Jali Fenster Indiens die noch wie Holzfenster in die Aussenwande der Cella eingepasst sind sind mit musizierenden bzw tanzenden Ganas und vegetabilischem bzw abstraktem Dekor versehen sie stammen wahrscheinlich aus dem 3 Drittel des 5 Jahrhunderts In die Felslandschaft der Plattformwande waren mehrere kleine Tierreliefs ruhende Gazellen etc eingelassen von denen sich jedoch nur wenige erhalten haben Chaumukhnath Tempel Bearbeiten Architektur Bearbeiten Im Grundriss sowie in den Ausmassen der Plattform und der Cella ist der nach Osten d h in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtete Chaumukhnath Tempel auch Chaturmukha Mahadeva Tempel genannt in etwa dem Parvati Tempel vergleichbar er steht diesem versetzt gegenuber Die Baugeschichte des Tempels ist ungewohnlich und komplex Auf einer vielleicht noch aus dem 5 Jahrhundert stammenden Plattform wurde im ausgehenden 9 Jahrhundert d h in der Pratihara Zeit ein neuer Tempel errichtet dem allerdings Fenster aus einem alten wahrscheinlich dem ursprunglichen Tempel des spaten 5 Jahrhunderts eingesetzt wurden Die Aussenwand des Tempels ist mehrfach gegliedert das reiche Baudekor bestehend aus Jali Fenstern Figuren mithunas Nischen und Dekorpaneelen udgamas verweist auf den Pratihara Stil ist jedoch auf unterschiedlichen Ebenen angebracht was dem Tempel ein ungewohnliches aber interessantes Aussehen verleiht Ein durch ein umlaufendes Gesims optisch und architektonisch von der Aussenwandarchitektur des Sanktums getrennter Shikhara Turm wurde kurze Zeit spater aufgesetzt nbsp Nachna Chaumukhnath Lingam 7 Jh Lingam Bearbeiten Das Innere des kleinen Sanktums garbhagriha birgt einen etwa einen Meter hohen Shiva Lingam mit vier Gesichtern char vier mukha Antlitz Gesicht nath Herr von denen drei weitgehend gleich gestaltet sind und Ruhe ausstrahlen Das vierte Gesicht Shivas mit weitaufgerissenem Mund hochgezogenen Nasenflugeln und leicht hervorquellenden Augen zeigt den schrecklichen Aspekt des Gottes in seiner Form als Bhairava Alle vier Gesichter zusammen verdeutlichen den universalen Aspekt bzw die universale Bedeutung Shivas Derartige ikonische Lingams sind in Indien eher selten und meist mit nur einem Gesicht versehen z B Bhumara wahrscheinlich sind sie auf den Wunsch einiger Shiva Anhanger oder Shiva Sekten zuruckzufuhren ihren Gott auch bildhaft verehren zu konnen wie es bei den anderen indischen Gottern schon langere Zeit ublich war Der heutige Lingam entstammt wahrscheinlich dem 7 Jahrhundert ein anderer moglicherweise der ursprungliche Chaumukhnath Lingam aus dem 5 Jahrhundert ist jedoch ebenfalls erhalten und in der Nahe aufgestellt Beide Lingams prasentieren sich trotz oder gerade wegen der bestandigen Pflege und Verehrung durch die Brahmanen in hervorragendem Zustand Auch das weibliche Gegenstuck zum Lingam die Yoni ist erhalten durch sie werden die Opfergaben der Pilger Ghee Butter Reiskorner Kokos Milch Wasser etc mit denen der Lingam von den Brahmanen beklebt bzw ubergossen wird nach aussen abgeleitet nbsp Nachna Jali Fenster 5 Jh am Chaumukhnath Tempel mit tanzenden und musizierenden Ganas sowie den Flussgottinnen Ganga und YamunaJali Fenster Bearbeiten Drei jeweils aus nur einem Stein herausgearbeiteten Jali Fenster die dem dunklen Sanktum nur wenig Licht spenden gehoren ebenfalls zu den Sehenswurdigkeiten des Tempels In ihrem mehrschichtigen Aufbau sowie in ihrem Figurenschmuck sind sie deutlich entwickelter als die Jalis am Parvati Tempel und eher dem dortigen Portalschmuck vergleichbar Die eigentliche Fensterfullung ist zweischalig mit reich profilierten an holzerne Vorbilder erinnernden Gittern im Innern und drei kleinen Arkaden im Ausseren deren Bogen als Hufeisenbogen ausgebildet sind Die polygonal gebrochenen Saulchen stehen auf einer kubischen Basis haben ein kurbisformiges Kapitell amalaka und enden in einem blockhaften Aufsatz mit Abakus Platte Alle drei Fenster zeigen musizierende und tanzende Ganas im unteren Bereich bei einem erscheinen zusatzlich die spiegelbildlich angeordneten Flussgottinnen Ganga und Yamuna auf ihren vahanas in diesem Fall jeweils einem Flussungeheuer makara Die zuruckgestuften Rahmeneinfassungen shakhas sind reich dekoriert nbsp Nachna Pfeilerstumpf mit vier beinahe vollplastischen Avatar Darstellungen Vishnus hier Narasimha und Varaha Andere Tempel Bearbeiten Etwa 400 m sudlich der archaologischen Statte von Nachna stehen weitere relativ neue Tempel Teliya Madh Tempel Rupani Tempel in die jedoch bei ihrer Errichtung gegen Ende des 19 Jahrhunderts Figuren und Reliefteile von zerstorten Gupta Tempeln eingepasst wurden woraus der Schluss gezogen werden kann dass in Nachna ehemals noch weitere gupta zeitliche Tempel standen Ein altes Steinfenster aus dem 5 Jahrhundert mit hufeisenformigen Schlussellochoffnungen sowie mehrere Skulpturenfunde wurden in unmittelbarer Nahe der Hauptzone aufgestellt Umgebung BearbeitenIm Umkreis ca 45 km von Nachna existieren noch mehrere kleinere archaologische Statten Pipariya Khoh Bhumara u a die auch der Gupta Zeit zugerechnet werden jedoch allesamt nur wenig bekannt und erforscht sind der im Jahr 1979 restaurierte Shiva Tempel von Bhumara oder Bhumra mit einem eindrucksvollen eingesichtigen Lingam ist davon der noch am besten erhaltene Bedeutung BearbeitenHeute wie wohl auch in fruheren Zeiten hat die Tempelstatte von Nachna bei der Bevolkerung nur eine regionale Bedeutung Obwohl sie zu den schonsten sowie in archaologischer Hinsicht interessantesten und eindrucksvollsten Statten in ganz Nordindien gehort finden nur selten Touristen den Weg hierher Siehe auch BearbeitenWeitere gupta zeitliche Tempel stehen in Sanchi Bhumara Tigawa DeogarhLiteratur BearbeitenMichael W Meister u a Hrsg Encyclopaedia of Indian Temple Architecture North India Foundations of North Indian Style Princeton University Press Princeton 1988 ISBN 0 691 04053 2 S 39f Michael W Meister M A Dhaky Hrsg Encyclopaedia of Indian Temple Architecture North India Period of early Maturity Princeton University Press Princeton 1991 ISBN 0 691 04053 2 S 69ff Joanna Gottfried Williams The Art of Gupta India Empire and Province Princeton University Press Princeton 1982 ISBN 0 691 03988 7 S 105 114 R D Trivedi Temples of the Pratihara Period in Central India Archaeological Survey of India New Delhi 1990 S 125ff George Michell Der Hindu Tempel Baukunst einer Weltreligion DuMont Koln 1991 ISBN 3 7701 2770 6 S 122f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nachna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nachna Tempel Fotos Kurzinfos englisch Nachna Parvati Tempel Foto Kurzinfos ASI englisch Einzelnachweise Bearbeiten Nachna Daten 2011 Nagod Nachna Klimatabellen Nachna Census 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nachna amp oldid 236796885