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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Shiva Begriffsklarung aufgefuhrt Shiva Sanskrit श व Siva ɕɪʋʌ Gluckverheissender ist einer der Hauptgotter des Hinduismus Im Shivaismus gilt er den Glaubigen als die wichtigste Manifestation des Hochsten Als Bestandteil der hinduistischen Trinitat Trimurti mit den drei Aspekten des Gottlichen also mit Brahma der als Schopfer gilt und Vishnu dem Bewahrer verkorpert Shiva das Prinzip der Zerstorung Ausserhalb dieser Trinitat verkorpert er Schopfung und Neubeginn ebenso wie Erhaltung und Zerstorung Neuzeitliche Shiva Statue in einem Tempel in Bengaluru 2005 Zwei der Hande sind im Meditationsgestus dhyanamudra im Schoss der Figur ineinandergelegt die beiden anderen tragen Dreizack trishula und Sanduhrtrommel damaru Um die Huften ist ein Fellschurz gewunden der Gott sitzt auf einem Raubkatzenfell Um seinen Hals und seine Oberarme winden sich Schlangen die geflochtenen Strahnen seines langen Asketenhaares sind zu einer Haarkrone aufgebunden aus der seitlich eine Mondsichel chandra und oben die Gottin Ganga herausragt 1 Die weibliche Kraft Shivas ist Shakti die unter anderem als seine Gattin Parvati erscheint Shiva ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt im Shiva Purana sind 1008 Namen angefuhrt die sich jeweils auf ein Attribut von Shiva beziehen Haufige Beinamen teils auch im Stotra uberliefert sind Mahadeva grosser Gott Nataraja Konig des Tanzes Bhairava der Schreckliche Mahesha hochster Herr Nilakantha der mit dem blauen Hals bezogen unter anderem auf den Mythos vom Milchozean Pashupati Herr aller Wesen Rudra der Wilde Shankara der segensreich Wirkende Vishwanatha Herr des Alls oder Somanatha Herr des Mondes Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung und Legende 2 Historische Belege 3 Darstellung 3 1 Lingam 3 2 Nataraja 3 3 Malerei 3 4 Statuen 4 Theologie und Kult 4 1 Tantrische Interpretation 4 2 Feiertag 5 Rezeption in Europa 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBedeutung und Legende Bearbeiten nbsp Monumentale Shiva Buste in Coimbatore 2019 Einige Puranas bezeichnen Shiva als hochste Manifestation des Einen weswegen er auch Mahadeva der grosse Gott genannt wird Shiva gilt auch als Gott der Asketen der auf seinem Berg Kailash in tiefste Meditation versunken verharrt Er ist der Gott der Gegensatze Bildet er einerseits mit Parvati und Ganesha die Heilige Familie Somaskanda erscheint er andererseits als grosser Asket und Einzelganger Verkorpert er einerseits die Zerstorung sehen Glaubige in ihm gleichzeitig den allgegenwartigen Gnadigen der das schlechte Karma seiner Verehrer tilgt Shiva gilt als Vater von Ganesha und verschiedene Puranas berichten in unterschiedlichen Versionen uber dessen Ursprung Nach einer Legende wurde Ganesha von Shivas Gattin Parvati wahrend dessen Abwesenheit modelliert und zum Leben erweckt damit sie eine eigene Wache habe wahrend sie badete Ganesha wie er spater genannt wurde verwehrte Shiva den Eintritt und dieser schlug ihm im Zorn den Kopf ab Aus Reue uber die Tat erweckte er ihn wieder zum Leben indem er einen Elefanten toten liess und dem Knaben dessen Haupt aufsetzte Shivas Gattin war jedoch nicht immer Parvati Es heisst in erster Ehe sei Shiva mit Sati verheiratet gewesen Durch seinen ungewohnlichen Lebensstil als Asket geriet er jedoch in Konflikt mit Satis Vater Daksha sodass das Ehepaar zu einem Opferfest nicht eingeladen wurde Sati war in ihrem Stolz als Ehefrau so gekrankt dass sie sich bei lebendigem Leib verbrannte um die Ehre ihres Mannes wiederherzustellen Danach wurde sie von der Erde verschlungen und unter dem Namen Parvati wiedergeboren Shiva hatte sich unterdessen in der Amarnath Guva in Indien die keiner betreten konnte in eine ewige Meditation versenkt Als aber Parvati vor der Hohle stand kam sie herein und sah Shiva Sie weinte vor ihm und er erwachte aus seiner Tapasya Meditation da der Liebesgott Kamdev ihn mit einem Liebespfeil erwecken wollte Shiva machte sein drittes Auge auf und vernichtete Kamdev Er weigerte sich Parvati zu erkennen aber er wusste dass seine Sati vor ihm wiedergeboren stand Parvati weinte und entschloss sich in Meditation zu versinken um Shiva zu gewinnen Sie erstellte einen Shivalinga aus Eis und setzte sich vor ihn und fing an fur ein Jahr zu meditieren Nach einem Jahr war sie zerbrechlich geworden und hatte keine Kraft mehr Shiva kam in die Hohle und sah sie Er gab ihrem Korper wieder Leben hinzu und sie wachte auf Sie hatte Shiva wiedergewonnen und war kein Mensch mehr sondern die Gemahlin von Shiva fur den Rest ihres Lebens und somit auch ein Gott Heute noch wird Parvati Sati sehr von Madchen angebetet weil sie eine sehr starke Frau war und eine Nachricht an Madchen hinterliess die besagt dass man Madchen niemals als schwach bezeichnen oder sehen sollte und dass Madchen ihre Ehre schutzen sollen Historische Belege Bearbeiten nbsp Shiva mit Muttergottheit 9 Jh n Chr Nordindien Archaologisches Museum MailandDurch Inschriften und Munzfunde gesichert ist die Verehrung Shivas erst seit den Kuschana 100 250 n Chr Verbreitet ist der Shiva Kult in Nordindien erst bei den Guptas ca 300 bis 550 n Chr in Sudindien erst ab dem 7 Jahrhundert 2 Vor allem in Sudostasien war die Gottheit Harihara um die Mitte des 1 Jahrtausends verbreitet die die Aspekte Shivas und Vishnus vereinigt Die Hypothese von fuhrenden Wissenschaftlern der Indus Kultur wie Asko Parpola und Iravatham Mahadevan dass Shiva ein Gott jener Hochkultur respektive ein Gott der Draviden war fand durch einen Harappa Fund das Pashupati Siegel grosse Unterstutzung 3 4 Darauf sieht man eine Figur mit drei oder vier Gesichtern in jede Himmelsrichtung gerichtet neben Tieren im Lotossitz sitzen Sie scheint eine Art Kopfschmuck zu tragen Daher kamen einige zu dem Schluss es handle sich um Shiva in seinem Pashupati Aspekt Des Weiteren fand man an den Fundorten der Indus Kultur Lingams die eine sehr alte Verehrung wie sie auch heute stattfindet bezeugen Die Theorie dass Shiva ein nichtvedischer Gott sei wird unter anderem mit einer Geschichte aus den Puranas erklart in der Shiva Vedabahya ausserhalb der Veden Unglaubiger genannt wird Tatsachlich erscheint der Name Shiva nicht in den Veden Fur Glaubige in hinduistischen Traditionen ist Shiva oft mit Rudra identisch der erstmals in der Svetasvatara Upanishad Shiva genannt wurde 5 Dagegen ist die Frage der Identitat des vedischen Rudra mit Shiva aus wissenschaftlicher Sicht umstritten Darstellung BearbeitenZusammen mit Shiva werden oft der Stier Nandi als sein Reittier seine Frau Parvati sowie seine Sohne Skanda Kartikeya Murugan und Ganesha abgebildet Vor allem in Sudindien findet sich die Darstellung Shivas mit Parvati und Skanda Somaskanda In alteren Darstellungen sind in seiner Begleitung haufiger einige Ganas zu sehen Lingam Bearbeiten nbsp Linga Puja in einem TempelDie Verehrung Shivas in Form des Lingam oder Linga eines zylindrischen oben gerundeten Steins ist moglicherweise auf den Einfluss vorarischer anikonischer Steinkulte zuruckzufuhren Die Schopferkraft des Gottes wird hier durch den Lingam oft als stilisierter Phallus interpretiert dargestellt der in einer Yoni oft als stilisierte Vagina interpretiert steht An Festtagen ubergiessen Glaubige in einer feierlichen Zeremonie den Linga zunachst mit einer Mischung aus Milch und Honig symbolisch fur Amrita den Trank der Unsterblichkeit und dekorieren ihn anschliessend mit Blumen Der Hohepunkt der Zeremonie versinnbildlicht die Unio mystica die Vereinigung zwischen dem Gottlichen und dem Weltlichen zwischen Atman und Brahman oder im tantrischen Shivaismus die Vereinigung von Linga und Yoni Die meisten Hindus jedoch verehren einen Linga nicht im Bewusstsein einen Phallus vor sich zu haben Das Wort Linga bedeutet Zeichen ein Zeichen in dem alle Formen sich auflosen Shivaitische Schriften betonen immer wieder die Formlosigkeit des Gottlichen Daher wird Shiva von seinen Glaubigen selten in personhafter sondern hauptsachlich in symbolischer Form dem Linga oder dem Dreizack trishula verehrt Unterschiedlichen Uberlieferungen zufolge gibt es in Indien etwa sieben bis zwolf wichtige Naturheiligtumer Jyotirlingas in denen jeweils ein von der Natur geformter Lingam steht wie etwa in der Amarnath Hohle im Himalaya wo sich in bestimmten Zyklen eine Eissaule bildet und wieder schwindet Diese Platze sind wichtige Wallfahrtszentren nbsp Shiva als Nataraja tanzend auf dem Apasmara Chola Bronze um 1050 Nataraja Bearbeiten Vor allem im Suden Indiens wird Shiva als Nataraja Konig des Tanzes im kosmischen Tanz dargestellt tanzend auf Apasmara dem Damon der Unwissenheit Im Tanz zerstort Shiva die Unwissenheit und daruber hinaus das ganze Universum das er jedoch gleichzeitig wieder neu erschafft Hier drucken meist vier oder acht gelegentlich auch mehr Arme seine kosmischen Krafte aus Eine Hand deutet die Schutz gewahrende Handstellung abhayamudra an die andere die Gnade gewahrende wahrend seine anderen beiden Hande die kleine Trommel und ein Feuer tragen Da es keine einheitliche hinduistische Ikonographie gibt kann die Interpretation dieser Darstellung sehr unterschiedlich sein Das Feuer ist meist ein Hinweis auf Vernichtung kann aber auch als Ausdruck der Energie Shivas verstanden werden Ananda Coomaraswamy fasst die Symbolik des Nataraja in einem Essay zusammen The essential significance of Shivas Dance is threefold First it is the image of his rhythmic play as the source of all movement within the cosmos which is represented by the arch Secondly the purpose of his dance is to release the countless souls of men from the snare of illusion Thirdly the place of the Dance Chidambaram the Centre of the Universe is within the heart 6 Malerei Bearbeiten Die neuzeitliche hinduistische Malerei stellt Shiva meist mit weisser oder aschegrauer Haut dar oft mit blauem Hals als Nilakanta dann ist er der Retter der das Gift des Urmeeres getrunken und dadurch das Universum gerettet hat Auf seiner Stirn befinden sich das dritte Auge und drei waagerechte Aschestriche Oft schlingt sich eine Schlange um seinen Hals aus dem langen und offenen Haar ragt eine Mondsichel Gelegentlich sieht man Wasser aus seinem Haar fliessen welches die Gottin Ganga die Verkorperung des Gangesflusses darstellt die nach der Mythologie vom Himmel sprang von Shivas Haar aufgefangen wurde und dadurch sanft auf die Erde rann Die meisten Darstellungen zeigen Shiva mit seinem Dreizack trishula und der Sanduhrtrommel damaru in der rechten Hand Statuen Bearbeiten Die 2022 errichtete Statue of Belief in Nathdwara im indischen Bundesstaat Rajasthan ist mit einer Hohe von 112 5 Metern die hochste Shiva Statue weltweit Theologie und Kult Bearbeiten nbsp Shiva und seine Gemahlin Parvati kleine Marmorstatue nbsp Zeitgenossische Darstellung von Shiva in meditierender PoseTantrische Interpretation Bearbeiten Shivas Wirken wird tantrisch auch durch die sogenannten funf Handlungen Shivas die Panchakritya beschrieben Sṛṣṭi Emission oder Weiterfliessen Sthiti Erhaltung Saṃhara Auflosung oder Ruckabsorption Tirodhana Verschleierung Vergessen Anugraha Enthullung Erinnerung 7 Feiertag Bearbeiten Der wichtigste Feiertag zu Ehren Shivas in Indien ist Shivaratri die Nacht Shivas auch Mahashivaratri genannt bei dem die Verehrung des Lingam im Mittelpunkt steht Rezeption in Europa BearbeitenIn der westlichen Interpretation wurde Shiva oft nur die Rolle des Weltzerstorers zugeschrieben und er wurde einseitig als Gott der Asketen und Sadhus interpretiert Seine Rolle besteht jedoch sowohl im Erhalt als auch in der Zerstorung der Welt Wenn Shivas Tanz aufhort so sagen uberzeugte Shivaiten dann geht die Welt unter aber Shivas Tanz wird nie aufhoren also wird die Welt nie untergehen Daher ist Shiva insbesondere in seiner Form als Nataraja der Inbegriff und die Reprasentation des zyklischen Zeitverstandnisses glaubiger Hindus In der Neotantra Szene wird Shiva synonym zu Mann gebraucht Shiva wurde zunachst zum Lieblingsgott der Hippies die in den spaten 1960er Jahren nach Indien reisten Viele fuhlten sich vielleicht davon angezogen dass eines der Krauter die Shiva zugeordnet werden Ganja ist Hanf Marihuana 8 Siehe auch BearbeitenArdhanarishvara Harihara Kali Andhaka Bhringi Gana Mythologie Literatur BearbeitenAxel Michaels Der Hinduismus C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54974 8 Wolf Dieter Storl Shiva Der wilde gutige Gott Koha Burgrein 2002 ISBN 3 929512 90 4 Wendy Doniger O Flaherty Asceticism and eroticism in the mythology of Siva Oxford University Press London 1973 ISBN 0 19 713573 0 Swami Harshananda Hindu Gods and Goddesses Sri Ramakrishna Math Madras 1981 ISBN 0 7025 0107 7 R C Zaehner Der Hinduismus Seine Geschichte und seine Lehre Wilhelm Goldmann Verlag Munchen 1979 ISBN 3 442 39028 1 Johannes Beltz Hrsg Shiva Nataraja Der kosmische Tanzer Museum Rietberg Zurich 2008 ISBN 978 3 907077 38 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shiva Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schiwa Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Shiva Tempel in Indien englisch Einzelnachweise Bearbeiten Anneliese und Peter Keilhauer Bildsprache des Hinduismus Die indische Gotterwelt und ihre Symbolik DuMont Koln 1983 S 112 ff ISBN 3 7701 1347 0 Axel Michaels Der Hinduismus Munchen 2006 S 240 Asko Parpola Iravatham Mahadevan Axel Michaels Hinduism Past and Present Princeton University Press Princeton New Jersey 2004 S 217 Ananda Coomaraswamy The Dance of Shiva online Panchakritya Vgl Wolf Dieter Storl Bom Shiva Der ekstatische Gott des Ganjas Nachtschatten Verlag Solothurn 2003 ISBN 3 03788 114 3 Normdaten Person GND 118755218 lobid OGND AKS LCCN nb2017001158 VIAF 45555631 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shiva amp oldid 233394737