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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Karma Begriffsklarung aufgefuhrt Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Karma n Sanskrit Stamm कर मन karman Nominativ कर म karma Pali kamma Wirken Tat bezeichnet ein spirituelles Konzept nach dem jede Handlung physisch wie geistig unweigerlich eine Folge hat Diese Folge muss nicht unbedingt im gegenwartigen Leben wirksam werden sondern sie kann sich moglicherweise erst in einem zukunftigen Leben manifestieren In den indischen Religionen ist die Lehre des Karma eng mit dem Glauben an Samsara den Kreislauf der Wiedergeburten verbunden und damit an die Gultigkeit des Ursache Wirkungs Prinzips auf geistiger Ebene auch uber mehrere Lebensspannen hinweg Im Hinduismus Sikhismus Buddhismus und Jainismus bezeichnet der Begriff die Folge jeder Tat die Wirkungen von Handlungen und Gedanken in jeder Hinsicht insbesondere die Ruckwirkungen auf den Akteur selbst Karma entsteht demnach durch eine Gesetzmassigkeit und nicht wegen einer Beurteilung durch einen Weltenrichter oder Gott Es geht nicht um Gottliche Gnade oder Strafe Karma und Wiedergeburt sind in verschiedenen Lehren unterschiedlich miteinander verknupft Entgegen einer weit verbreiteten Meinung ist es nicht das Ziel aller dieser Lehren kein Karma zu sammeln In mitteleuropaischen spirituellen Lehren kommt der Begriff in der Anthroposophie Rudolf Steiners vor dort ebenfalls in Verbindung mit der Reinkarnation Inhaltsverzeichnis 1 Kontroversen 1 1 Freier Wille und Schicksal 2 Hinduismus 3 Buddhismus 4 Jainismus 5 Karma im alltaglichen Sprachgebrauch 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksKontroversen BearbeitenFreier Wille und Schicksal Bearbeiten Eine der bedeutenden Kontroversen der Karma Doktrin ist ob sie immer das Schicksal impliziert und welche Auswirkungen dies auf den freien Willen hat Diese Kontroverse wird auch als moralisches Entscheidungsproblem bezeichnet 1 Die Kontroverse betrifft nicht nur die Karma Doktrin sondern findet sich auch in monotheistischen Religionen 2 Die Kontroverse um den freien Willen kann in drei Teilen umrissen werden 1 Eine Person die totet vergewaltigt oder andere Verbrechen begeht kann behaupten dass alle ihre schlechten Handlungen ein Produkt ihres Karmas waren Sie hat keinen freien Willen sie kann keine Wahl treffen sie ist ein Agent des Karma und sie vollfuhrt lediglich die notwendigen Strafen die ihre schlechten Opfer fur ihr eigenes Karma in fruheren Leben verdient haben Sind Verbrechen und ungerechte Handlungen auf freien Willen oder auf Krafte des Karma zuruckzufuhren 2 Nimmt eine Person die unter dem unnaturlichen Tod eines geliebten Menschen oder einer Vergewaltigung oder einer anderen ungerechten Handlung leidet an dass ein moralischer Agent dafur verantwortlich ist und sucht daher Gerechtigkeit Oder sollte man sich selbst die Schuld fur schlechtes Karma in vergangenen Leben geben und annehmen dass das ungerechte Leiden Schicksal ist 3 Untergrabt die Karma Doktrin den Anreiz zur moralischen Erziehung weil alles Leiden verdient ist und Folge vergangener Leben ist 3 Helena Petrovna Blavatsky schreibt in Die Geheimlehre Nur das Karma kann uns das geheimnisvolle Problem von Gut und Bose erklaren und den Menschen mit der schrecklichen scheinbaren Ungerechtigkeit des Lebens aussohnen Denn wenn jemand der die edle Lehre nicht kennt um sich blickt und die Ungleichheiten von Geburt und Vermogen von Intellekt und Fahigkeiten beobachtet dann bewahrt ihn allein jenes gesegnete Wissen um das Karma davor Leben und Menschen sowie ihren mutmasslichen Schopfer zu verfluchen 4 Hinduismus BearbeitenDie Vorstellungen von Karma und Samsara wurden etwa ab dem 6 Jh v Chr in den Schriften nachgewiesen und bilden die Basis fur den Hinduismus Die Idee ist den ewigen Kreislauf der Wiedergeburten Samsara zu uberwinden In den Upanishaden gelingt dies uber die spirituelle Erkenntnis dass die Individualseele Atman mit Brahman Weltseele in ihrem Wesenskern identisch sei Jeder Mensch hat demnach seinen eigenen Dharma einerseits kosmisches andererseits soziales Gesetz den es zu erfullen gilt und die Erfullung ist ausschlaggebend dafur ob Taten gutes oder schlechtes Karma bewirken Es gibt im Hinduismus einerseits den allgemein gultigen sadharanadharma der die Pflichten eines jeden Individuums beinhaltet wie etwa Gewaltlosigkeit ahimsa Wahrhaftigkeit satya Geduld ksanti Selbstkontrolle dama Mildtatigkeit danam Gastfreundschaft ahithi Diese Tugenden gelten fur alle Menschen gleichermassen jedoch gibt es keinen einheitlichen Kodex dafur Der svahdharma dagegen der die Pflichten der verschiedenen Gesellschaftsschichten vorschreibt ist fur jeweils eine bestimmte Gruppe massgeblich Demnach etwa ist der Dharma eines Kriegers Kshatriya Kaste im Anlassfall Krieg zu zeigen und notfalls auch zu toten Muss ein Krieger einen Feind toten bewirkt dies moglicherweise kein schlechtes Karma da er seinen Dharma seine ihm auferlegte Aufgabe erfullt hat Totet jedoch jemand aus anderen egoistischen Beweggrunden kann dies sehr wohl schlechtes Karma zur Folge haben Die Verknupfung der Karma mit der Dharma Vorstellung beinhaltet eine sehr starke ethisch moralische Komponente Die Theorie von Karma bietet u a auch eine Erklarung fur das Ratsel von anscheinend unverschuldetem Leid und gesellschaftlicher Ungleichheit Zu der Frage in welchem Zusammenhang Tat und Wirkung stehen gibt es im Mahabharata mehrere Erklarungen Eine weit verbreitete Uberzeugung besteht darin dass die Werke ihre Wirkung automatisch erzeugen Es gibt jedoch auch differenzierte Darlegungen Zwei Ursachen fur die Bindung der Seele namlich Nichtwissen avidya und Begierde lobha bewirken dass die Tatigkeit der Sinnesorgane Unruhe und Trubung der Erkenntnis verursacht Dies verhindert die erlosende Einsicht Die Werke heften sich an das Denkorgan manas storen die erlosende Erkenntnis und bedingen die Beschaffenheit der Verkorperungen Mbh 12 Zu der Frage wie sich die Fruchte der Taten realisieren gibt es mehrere Auffassungen 1 die Seele verlasst nach dem Tod den Korper und wird in einem neuen durch Karma bedingten Leib neu geboren 2 Die Vergeltung findet teils im Jenseits teils in der neuen Existenz statt 3 Gutes Karma kann eine zeitlich begrenzte Seligkeit im Himmel erwirken schlechtes Karma dagegen einen Aufenthalt in der Holle jedoch nicht als endgultiger Zustand sondern z B im Wechsel mit der Tiergeburt Alle guten Werke konnen religiose Verdienste punya schaffen die Karma abbauen Solche besonderen Verdienste erwarten sich Glaubige etwa von religiosen Riten Fasten Wallfahrten oder Geschenke an Brahmanen sowie allgemeine Mildtatigkeit danam und Tempelbauten Der Mensch ist dabei frei und fur sein Karma unbedingt selbst verantwortlich Obwohl Karma ein Gesetz von Ursache und Wirkung bedeutet vertrauen besonders Glaubige der Bhakti Richtungen auch auf die bedingungslose Gnade Gottes welche die Wirkung von Karma vernichten und den Menschen erretten kann Wichtig ist dass selbst eine vordergrundig schlechte Tat eine gute Wirkung zur Folge haben kann wenn die Beweggrunde rein und ohne Selbstnutz waren Die geschilderten Ansatze gehoren zum Standpunkt der Werktatigkeit pravritti Man tut etwas um eine gute Wirkung zu erzielen Die gegensatzliche Stromung besteht in der Nichttatigkeit nivritti Hier besteht der Weg darin sich aus der Welt zuruckzuziehen Als Ursache des leidvollen Zustands gilt der Lebensdurst d h der Wille zum Leben Wiedergeburt bringt nur eine neue vergangliche Existenz Durch Werk wurde man gebunden durch Wissen vidya und Nichttatigkeit nivritti dagegen erlost Auf dem Verzicht aller auf Erfolg gerichteten Handlungen beruht das Ideal des Gleichmuts Beide Stromungen pravritti Werktatigkeit und nivritti Nichttatigkeit sind im Mahabharata vertreten und werden in der Bhagavad Gita genannt Dabei gibt Krishna in der Gita dem Yoga der Tat den Vorzug So lautet die Antwort Krishnas auf die entsprechende Frage von Arjuna Vollzieh das notwend ge Werk denn Tun ist besser als nichts tun selbst die Verrichtungen des Leibs auf einer Tatigkeit beruhn Ans Dasein bindet jedes Tun das nicht geschieht aus Opferpflicht vollbringe darum zwar ein Werk doch hange an demselben nicht Bhagavad Gita 3 8 9 Buddhismus Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Zum Verstandnis der buddhistischen Karmalehre sind die Begriffe Nicht Selbst p Anatta skt Anatman und Bedingtes Entstehen p Paṭiccasamuppada skt Pratityasamutpada von Bedeutung Gemass der buddhistischen Lehre Dharma ist die Vorstellung es gabe ein Ich eine abgegrenzte Person also ein Selbst bzw eine Seele bereits eine grundlegende Tauschung uber das Wesen der Wirklichkeit Was Menschen als ihr Selbst oder ihre Seele bezeichnen ist vielmehr ein standig im Wandel begriffenes Zusammenspiel der funf Daseins oder Aneignungsgruppen Skandhas des materiellen Korpers mit seinen Sinnesorganen der Empfindungen der Wahrnehmung der Welt der Geistesformationen Interessen Willensregungen Sehnsuchte und Tatabsichten und letztlich des Bewusstseins Aus diesem standigen Wandel ergibt sich die Gesetzmassigkeit des bedingten Entstehens jede Handlung gestaltet demnach die Welt neu auf der materiellen wie auch auf der geistigen Ebene Karma an dessen Stelle buddhistische Autoren auch die Begriffe Pragungen oder Samen verwenden bezieht sich in diesem Sinn auf das sinnliche Begehren und das Anhaften an den Erscheinungen der Welt und die daraus folgenden Gedanken und Taten Alles Handeln und Denken bewirkt Karma und fuhrt somit zu weiteren Verstrickungen in der Welt Ziel der buddhistischen Praxis ist es kein Karma mehr zu erzeugen und somit diesen Kreislauf vgl Samsara hinter sich zu lassen vgl Nirwana Der erste Schritt dazu ist zu erkennen dass die Ursache dieses Anhaftens in den Drei Geistesgiften liegt Anhaftung oder Gier Lobha Zorn oder Hass Dosa und Unwissenheit oder Verwirrung Moha Die drei Wege zu positivem Karma sind demnach Bescheidenheit Nicht Anhaften Gute und Einsicht Entscheidend fur die bei einer Handlung erzeugte karmische Pragung ist die der Handlung zugrunde liegende Absicht Cetana Gemass der buddhistischen Lehre ist hierbei das Denken als Handlungsform den korperlichen Handlungen und der Rede ubergeordnet In Hinsicht auf die Zeit des Eintritts der Wirkung Vipaka konnen drei unterschiedliche Arten von Karma differenziert werden Zu Lebzeiten reifendes Karma Pali Ditthadhamma vedaniya kamma Im nachsten Leben reifendes Karma Pali Upapajja vedaniya kamma In spateren Leben reifendes Karma Pali Aparapariya vedaniya kamma Manche Taten oder Haltungen konnen auch ohne Karmawirkung bleiben falls die zum Eintritt der Wirkung erforderlichen Umstande fehlen oder sie infolge von zu geringer Intensitat durch das Ubergewicht von entgegenwirkenden Tendenzen keine Wirkung erzeugen konnen z B wenn positive Absicht negative Auswirkung ubertrifft In diesem Falle wird von wirkungslosem Karma Pali Ahosi kamma gesprochen In den Auswirkungen wird unterschieden zwischen Wiedergeburt erzeugendem Karma Pali Janaka kamma das bei der Wiedergeburt vgl Reinkarnation und wahrend des Lebensfortganges die Daseinsgruppen bedingt unterstutzendem Karma Pali Upatthambhaka das keine Karmawirkung erzeugt sondern diese bloss in Gange halt unterdruckendem Karma Pali Upapilaka das die Karmawirkungen unterdruckt sowie zerstorendem Karma Pali Upaghataka das andere Karmawirkungen ubertrifft und nur selbst zur Wirkung kommt Absichtsloses Handeln erfolgt ohne Planung je weniger Hintergedanken einer Handlung zu Grunde liegen desto weniger Karma wird dabei angesammelt Ohne Absicht erzeugtes Leid bleibt dennoch nicht ganz ohne karmische Folgen weil hier das Geistesgift der Unwissenheit oder Gleichgultigkeit zugrunde liegt Zitate Wer andre Wesen qualt die auch nach Wohlsein streben so wie er selbst der hat kein Gluck im nachsten Leben Wer andre Wesen schont die auch nach Wohlsein streben so wie er selbst der findet Gluck im nachsten Leben Dhammapada 3 Jahrhundert v Chr dd Nicht findet man der Taten Tater kein Wesen das die Wirkung trifft Nur leere Dinge ziehen voruber Wer so erkennt hat rechten Blick Und wahrend so die Tat und Wirkung im Gange sind wurzelbedingt kann wie beim Samen und beim Baume man keinen Anfang je erspahen Vis XIX Culakammavibhanga Sutta dd Jainismus BearbeitenDie Karmalehre des Jainismus weist im Vergleich mit anderen Religionen indischen Ursprungs eine Besonderheit auf Karma wird hier nicht nur als eine auf Handlung basierende Gesetzmassigkeit von Ursache und Wirkung verstanden sondern zudem als etwas Substanzielles aufgefasst Jains sprechen in diesem Zusammenhang von feinstofflichen nicht wahrnehmbaren Karma Partikeln karma vargana oder auch von karmischer Materie karma pudgala und unterscheiden zwischen insgesamt 148 Arten die zwei Hauptkategorien zugeordnet werden Diese umfassende Typologie wird besonders ausfuhrlich in der zentralen Lehre von den Neun Wirklichkeiten nava tattvani auseinandergesetzt einem Leitfaden dessen Zweck darin liegt dem Schuler ein theoretisches Verstandnis zu vermitteln das eine notwendige Voraussetzung fur das erfolgreiche Beschreiten des jainistischen Praxisweges darstellt In aufeinander folgenden Schritten wird der Praktizierende daruber aufgeklart wie der zur Bindung fuhrende Karmaeinfluss zustande kommt und welche Mittel ihm zur Verfugung stehen diesen Karmaeinfluss aufzuhalten sowie das vorhandene Karma abzubauen um dadurch die endgultige Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburten moksha zu erlangen Ausgangspunkt der Neun Wirklichkeiten ist die Darstellung der zwei fundamentalen Substanzen dravya aus denen im jainistischen Denken der gesamte Kosmos besteht Bewusstes jiva das sich aus einer unendlichen Anzahl individueller Seelen zusammensetzt und Nicht Bewusstes ajiva das in funf Kategorien aufgefachert wird 1 Materie pudgala zu der auch das Karma zahlt 2 Raum akasha 3 Bewegungsmedium dharmastikaya 4 Ruhemedium adharmastikaya und 5 Zeit kala Ein zwischen der karmischen Materie und den Seelen herrschendes Spannungsverhaltnis halt gemass dieser Darstellung den Kreislauf der Wiedergeburten samsara in Gang Unzahlige Karmapartikel die seit anfangsloser Zeit das Universum durchdringen werden von den Seelen durch Handlungen angezogen die sie aus Unwissenheit heraus begehen Das Karma sammelt sich infolgedessen im Kausalkorper jeder einzelnen Seele an einer feinstofflichen Hulle die sie umschliesst und in zwei weitere Hullen mit graduell zunehmendem Dichtegrad eingebunden ist Der Begriff der Unwissenheit mithyatva bezieht sich in diesem Kontext darauf dass die einzelne Seele durch die Verstrickung in Samsara der sie von jeher unterworfen ist ihre wahre Identitat vergessen hat Die aus der Karmabindung resultierende Identifikation mit dem Nicht Bewussten insbesondere mit dem Korper und dessen Funktionen verschleiert die ihr innewohnenden Eigenschaften unbegrenzte Wahrnehmung anant darshan Allwissenheit ananta jnana unendliche Energie ananta virya und ewige Gluckseligkeit ananta sukha Werden diese Attribute freigesetzt fuhrt dies zu einem graduellen Erloschen der Unwissenheit und letztlich zu einer Loslosung von den Fesseln des Karma Um die zwei moglichen Erscheinungsweisen der Seele voneinander abzuheben unterscheidet der Jainismus in dieser Hinsicht zwischen den Merkmalen gebunden samsari und befreit mukta In ihrem gebundenen Zustand sind die Seelen zur standigen Wiederkehr in die vier Daseinsbereiche gatis gezwungen das Reich der Menschen manushya das Reich der Pflanzen und Tiere tiryancha den himmlischen Aufenthaltsort der Gotter devaloka und die sieben Hollen naraki Selbst Berge Felsen Hugel Flusse Wiesen Graser Windboen und Sturme sind von unzahligen Seelen bevolkert die ihr Durchwandern des Samsara nach jainistischer Auffassung ausschliesslich in menschlicher Gestalt beenden konnen da der Mensch als einziges Wesen die Voraussetzungen fur die vollstandige Erlosung mit sich bringt Die befreiten Seelen die sich allen Karmas entledigt haben werden Siddhas genannt Sie haben ihre naturlichen Eigenschaften restlos zuruckgewonnen und verweilen in ewiger vollkommener Harmonie in Siddhashila dem hochsten Bereich des Kosmos der jenseits des Samsara liegt und von der Wirkkraft des Karma unberuhrt ist Die Seelen bestehen in dieser formlosen Existenz aus reiner Bewusstheit und sind frei von jeglicher Gedankenaktivitat Empfindung Korperlichkeit oder Willensimpulsen Es gilt fur den praktizierenden Jain die Substanzen aus denen sich das Weltgeschehen zusammensetzt voneinander unterscheiden zu lernen um eine Abkehr von allem Nicht Bewussten einzuleiten und sich dem gereinigten naturlichen Zustand anzunahern der in letzter Konsequenz vollige Unabhangigkeit kaivalya von allem Materiellen bedeutet Dazu ist es erforderlich die Ursachen fur die Karmabindung zu erkennen um sie kunftig vermeiden zu konnen Neben der Unwissenheit zahlen zu diesen Ursachen fehlende Selbstkontrolle avirati Unachtsamkeit pramada Leidenschaften kasaya wie Gier Zorn und Hochmut sowie die Tatigkeiten von Korper Rede und Geist yoga Auch die diversen Karmaarten gilt es zu unterscheiden um ihnen gezielt entgegenzuwirken Die zwei Hauptgruppen sind Schadliches Karma ghati karma dazu gehoren Jnana varaniya karma das die Allwissenheit der Seele trubt Darshana varaniya karma das die unbegrenzte Wahrnehmung der Seele verdunkelt Mohniya karma das die Fahigkeit zu Rechter Wahrnehmung und Rechtem Verhalten vermindert und dazu fuhrt dass sich die Seele mit anderen Substanzen identifiziert sowie Antaraya karma das die unendliche Energie der Seele schwacht und zudem das Vollbringen guter Taten verhindert Unschadliches Karma ahgati karma dazu zahlen Vedniya karma das Freude und Leid erzeugt und dadurch die ewige Gluckseligkeit der Seele verdunkelt Nama karma das Korperlichkeit erzeugt und dadurch die formlose Existenz der Seele verschleiert Gotra karma das den Gleichmut der Seele trubt und Kastenzugehorigkeit Familie soziale Stellung und Personlichkeit bestimmt sowie Ayu karma das die Lebenszeit bestimmt und damit die Unsterblichkeit der Seele verschleiert Nur das schadliche Karma das sich ausschliesslich auf die Seele auswirkt kann zu Lebzeiten abgebaut werden Gelingt dies erreicht der Praktizierende Kevala jnana Allwissenheit Er wird in diesem Zustand Kevali Allwissender Arihanta Heiliger oder Jaina Sieger genannt Das unschadliche Karma halt die Funktionen des Korpers aufrecht und wird daher bis zum physischen Tod weiterhin benotigt Erst im Sterbeprozess des Kevali wird es vollstandig abgeworfen Dies ist die Phase in der sich die Seele komplett von der Wiederverkorperung loslost und zum Siddha wird Wenn die karmische Materie von der unerlosten Seele angezogen wurde dauert es einen gewissen Zeitraum bis die Handlung die fur diesen Vorgang verantwortlich war eine Wirkung hervorgebracht hat Solange bleiben die Karmapartikel an der Seele haften und fallen erst dann wieder von ihr ab wenn die Handlung zur Reife gelangt und eine ihr entsprechende Wirkung zeitigt Das kann nach kurzer Zeit geschehen oder erst weit in der Zukunft in einer spateren Wiedergeburt Der Prozess des Austausches bei dem standig frische Partikel einstromen und zur Reife gelangte Partikel wieder abfallen vollzieht sich an der unerlosten Seele in einem permanenten Wechsel und verwickelt sie dadurch weiter in die weltlichen Angelegenheiten Wie lange die karmische Materie an der Seele anhaftet und wie viele Karmapartikel in ihren Kausalkorper einstromen hangt von der Absicht ab die hinter der jeweiligen Handlung steht Je zorniger je gieriger die Motivation umso mehr Karma zieht die Seele auf sich Entwickelt die Seele hingegen Gleichmut madhyastha und Mitgefuhl karuna hinsichtlich ihrer Handlungen werden entsprechend weniger Partikel von ihr angezogen Ziel ist es also zunachst durch Reinigung der Handlungen den Einfluss neuen Karmas zu stoppen Zu diesem Zweck sieht der Jainismus die Einhaltung diverser ethischer Verhaltensregeln und meditativer Praktiken vor Dazu gehoren die Funf Achtsamkeiten samiti die dem Schuler vorgeben beim Gehen Sprechen Almosensammeln im Umgang mit jedwedem Objekt und bei der Entsorgung von Abfallen achtsam zu sein um keinem Wesen zu schaden die Drei Einschrankungen gupti die mit der Kontrolle von Korper Rede und Geist einhergehen die Zehn Tugenden yati dharma Nachsicht Bescheidenheit Aufrichtigkeit Genugsamkeit Wahrhaftigkeit Selbstkontrolle Askese Entsagung Gleichmut und Enthaltsamkeit die Zwolf Betrachtungen bhavna Unbestandigkeit Schutzlosigkeit Wiedergeburt die Einsamkeit der Seele Getrenntheit von Bewusstem und Nicht Bewusstem die Unreinheit des Korpers Karmaeinfluss Aufhalten des Karmaeinflusses Karmaabbau Verganglichkeit der Welt die Schwierigkeit im Verwirklichen der Drei Juwelen die Seltenheit der Erleuchtung die Schwierigkeit im Auffinden der richtigen Lehre Wurde der Einfluss neuen Karmas zum Stillstand gebracht muss zudem das bereits angesammelte Karma beseitigt werden Dies wird durch die Einhaltung strenger Askese tapas bewerkstelligt Es gibt im Jainismus zwei Arten von Askese Die ausserliche Askese bahya tapas diszipliniert den Korper gegen das Aufkommen von Begierden Zu den entsprechenden Praktiken gehoren regelmassiges Fasten vollige Abstinenz von Essen und Trinken fur einen vorgeschriebenen Zeitraum anashana weniger zu essen als das Hungergefuhl vorgibt unodari Einschrankung der Nahrungsaufnahme und des Gebrauchs von materiellen Dingen vrtti parisankhyana vollige Abstinenz von Butter Milch Tee Sussspeisen Gebratenem scharfer Nahrung und Saften rasa parityaga gewolltes Aushalten von korperlichen Schmerzen z B barfussiges Umherwandern in extremer Hitze oder Kalte oder das Ausreissen von Haaren mit der blossen Hand kaya klesha Sitzen an einem einsamen Ort in ruhiger Korperhaltung die Sinne nach innen gewandt sanlinata Die innerliche Askese abhyantara tapas reinigt die Seele Dazu gehoren das Bereuen schlechter Taten prayashchitta Demut gegenuber Monchen Nonnen Lehrern und alteren Menschen vinaya selbstloser Dienst an Monchen Nonnen alteren Menschen und Leidenden vaiyavrata Studieren der Schriften und aufmerksames Zuhoren bei Vortragen svadhyaya Meditation dhyana Zurucknehmen der Aktivitaten von Korper Rede Geist kayotsarga Wurden durch kontinuierliche Praxis die vier schadlichen Karmaarten beseitigt tritt der Praktizierende in das Stadium der Allwissenheit kevala jnana ein Wenn zum Zeitpunkt des Todes auch die vier unschadlichen Karmaarten von der Seele abfallen so erreicht sie Moksha Nirvana die endgultige Befreiung von erneuter Wiedergeburt Sie steigt auf in den obersten Bereich am Scheitelpunkt des Kosmos um dort fur immer in ruhiger Seligkeit zu verharren und kehrt nie wieder in den Kreislauf des Samsara zuruck Karma im alltaglichen Sprachgebrauch BearbeitenDie Bezeichnung bzw der Verweis auf Karma wird mittlerweile auch im alltaglichen Sprachgebrauch insbesondere von jungeren Leuten umgangssprachlich genutzt 5 und ist meist negativ behaftet schlechtes Karma So wird von Karma gesprochen wenn augenscheinlich etwas auf eine Person zuruckfallt die sich zuvor ihrerseits falsch oder boswillig also negativ verhalten hat Mitunter reicht auch bereits der Versuch oder der Gedanke daran etwas Falsches oder Boswilliges zu tun insofern eine dazu passende Konsequenz eintritt Anders als es beim ursprunglichen spirituellen Karma Konzept oftmals der Fall ist tritt die Konsequenz in einem zeitlich nahen Abstand auf bis hin zu einer sofortigen Gegenreaktion Konsequenz das sogenannte Instant Karma 6 von englisch instant sofort augenblicklich Die umgangssprachliche Nutzung des Wortes Karma ist vom spirituellen bzw religiosen Konzept abzugrenzen da der spirituelle bzw religiose Hintergrund hierbei keine Rolle spielt Siehe auch BearbeitenDas Bose Das Gute Tun Ergehen Zusammenhang 3811 KarmaLiteratur BearbeitenDavid Bach Gib was du nicht bekommen hast Karma und Psyche Eine Einfuhrung Simon Leutner Berlin 2001 ISBN 978 3 922389 91 0 Sri Aurobindo Die Frage der Wiedergeburt Mirapuri Verlag Gauting 1997 ISBN 3 922800 68 8 Christmas Humphreys Karma und Wiedergeburt Rascher Zurich 1951 Sant Kirpal Singh Karma Das Gesetz von Ursache und Wirkung 2 uberarbeitete Auflage Origo Verlag Bern 1983 ISBN 3 282 00079 0 Richard U und Sturzer M Hg Karma und Wiedergeburt Theseus Verlag Berlin 2004 ISBN 3 89620 233 2Einzelnachweise Bearbeiten Kaufman W R 2005 Karma rebirth and the problem of evil Philosophy East and West S 15 32 Moral responsibility Stanford Encyclopedia of Philosophy Stanford University 2009 Quote Can a person be morally responsible for her behavior if that behavior can be explained solely by reference to physical states of the universe and the laws governing changes in those physical states or solely by reference to the existence of a sovereign God who guides the world along a divinely ordained path Herman Arthur 1976 The Problem of Evil in Indian Thought Delhi Motilal Banarsidas Helena Petrovna Blavatsky Die Geheimlehre S 57 Urban Dictionary karma Abgerufen am 26 August 2023 amerikanisches Englisch Urban Dictionary Instant Karma Abgerufen am 26 August 2023 amerikanisches Englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Karma Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur uber Karma im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Buddhistisches Worterbuch private Seite Karma und Wiedergeburt im Buddhismus private Seite Jochen Breyer auf ZDFzoom uber Karma 20 01 2023 00 28 Anthroposophie gut oder gefahrlich Normdaten Sachbegriff GND 4029723 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karma amp oldid 238403533