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Der Begriff Mandapa Sanskrit म डप auch als Mantapa oder Mandapam bekannt bezeichnet in der indischen Architektur eine seitlich offene Saulenhalle die der Cella garbhagriha eines buddhistischen hinduistischen oder jainistischen Tempels vorgelagert ist In der Baukunst Odishas werden diese Vorhallen meist als jagamohana natamandir oder boghamandir bezeichnet Shankara Madha Tempel Kunda Madhya Pradesh um 420 Tempel ohne Fenster Vorhalle mandapa Aussenwandgliederung oder Turmaufbau shikhara der Pfeilerstumpf im Vordergrund konnte auf das ehemalige Vorhandensein einer holzernen Vorhalle hinweisen Kankali Devi Tempel Tigawa Madhya Pradesh um 420 Tempel ohne Aussenwandgliederung Fenster oder Turmaufbau shikhara aber mit VorhalleNavlakha Tempel beim Dorf Ghumli Gujarat zweigeschossige VorhalleHoysalesvara Tempel in Halebidu Karnataka um 1120 Tempel mit weitraumiger seitlich geschlossener VorhallePattabhirama Tempel Hampi Karnataka um 1450 Tempel mit weitraumiger seitlich offener Vorhalle Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Entstehung 3 Entwicklung 3 1 Nordindien 3 2 Mittel und Sudindien 4 Platzierung 5 Indonesien Thailand 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenDie Mandapa diente wohl ursprunglich hauptsachlich als uberdachter Schutzraum fur die Glaubigen da diese den Sanktumsbereich des Tempels cella oder garbhagriha auch bei starker Sonneneinstrahlung oder bei Gewitter oder Monsunregen nicht betreten durften In spaterer Zeit wird die Mandapa als ein Ort der Meditation betrachtet in welchem sich der Glaubige geistig sammelt bevor er unter der Leitung von Brahmanen die Opferzeremonien puja im eigentlichen Heiligtum vollzieht Das Hintereinanderschalten mehrerer zusatzlich noch in der Bodenhohe abgestufter Mandapas verlangerte und steigerte den Weg des Glaubigen von der Aussenwelt zum Kultbild oder Lingam in der garbhagriha dem eigentlichen Ziel seines Tempelbesuchs Entstehung BearbeitenObwohl sich keine Hindutempel aus der Zeit vor Christi Geburt erhalten haben muss man doch davon ausgehen dass solche existierten Es waren wahrscheinlich einraumige und fensterlose Bauten aus verganglichen Baustoffen wie Schilf Holz und Lehm vergleichbar den in vielen landlichen Gegenden Indiens immer noch anzutreffenden Wohnhutten Die Belichtung und Beluftung dieser Bauten erfolgte ausschliesslich uber den stets unverschlossenen und geoffneten Eingang Eine Vorhalle aus Holzstutzen und mit einer Abdeckung aus Zweigen und Blattern sorgte moglicherweise bei vielen dieser Bauten fur einen gewissen Wetterschutz Entwicklung BearbeitenNordindien Bearbeiten Einige der fruhen buddhistischen Kult oder Wohnhohlen verfugten uber Vorraume in Gestalt eines etwa 2 m tiefen und bis zu 10 m breiten Portikus mandapa Erst in der Zeit des Gupta Reiches ca 350 550 erhielten auch hinduistische Hohlentempel Udayagiri freistehende Vorhallen aus Stein Gleichzeitig wurden die ersten erhaltenen freistehenden Tempel Nordindiens Gupta Tempel errichtet von denen die meisten seitlich geschlossene Vorraume antaralas z B Amrol oder seitlich offene oder mit Jali Fenstern ausgestattete halboffene Vorhallen hatten z B Tigawa die auch im 5 6 Jahrhundert vor allem bei uberdachten Umgangen immer noch aus Holz gefertigt sein konnten z B beim Dashavatara Tempel in Deogarh Mit dem Bau des Kalika Mata Tempels im Fort von Chittaurgarh begann nach heutigem Kenntnisstand eine Entwicklung die fur die spateren nordindischen Tempel wegweisend sein sollte Vorhalle und Sanktumsbereich wurden in Grosse und Form annahernd gleich gestaltet und so miteinander verbunden dass von aussen nur noch anhand der Dachaufbauten erkennbar ist um welchen Bauteil es sich handelt Die hier entwickelten baulichen Prinzipien finden ihren Hohepunkt im 10 und 11 Jahrhundert in den Bauten von Khajuraho z B im Lakshmana Tempel im Vishvanatha Tempel und im Kandariya Mahadeva Tempel Eine Besonderheit Nordwestindiens ist die wahrscheinlich im 11 oder 12 Jahrhundert von Gujarat ausgehende Entwicklung hin zur Mehrgeschossigkeit der Mandapas z B Navlakha Tempel Gujarat Adinath Jain Tenpel von Ranakpur Rajasthan Jagdish Tempel in Udaipur Rajasthan Dwarkadhish Tempel in Dwarka Gujarat Mittel und Sudindien Bearbeiten In den meisten Regionen Mittel und Sudindiens Ausnahme Aihole fand eine derartige Harmonisierung und Verschmelzung der Bauteile nicht statt Die Mandapas blieben dort architektonisch weitgehend eigenstandige Bauteile die aber riesige Ausmasse annehmen konnten Die flachenmassig grossten Mandapas finden sich in der sudindischen Tempelbaukunst der Pallava sowie der Chola und nachfolgender Dynastien Platzierung BearbeitenEin kleiner Vorraum antarala oder eine Vorhalle mandapa befindet sich regelmassig vor dem Eingang zur garbhagriha Mutterschosskammer dem Allerheiligsten eines Tempels 1 In der Blutezeit der nordindischen Tempelbaukunst Khajuraho Bhubaneshwar wurden mehrere Mandapas mukhamandapa oder ardhamandapa Eingangshalle mahamandapa grosse Halle oft auch als Tanzhalle bezeichnet hinzugefugt so dass der grossere Teil der Tempelflache aus Mandapas bestand Indonesien Thailand BearbeitenDie Mandapa unterscheidet sich vom wortverwandten mondop einem wurfelformigen Gebaude innerhalb eines buddhistischen Wat Von mandapa leitet sich auch das Wort pendopo fur Pavillons in der javanischen Architektur ab Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mandapas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Khajuraho Tempel Fotos Begriffe Infos engl Einzelnachweise Bearbeiten Volwahsen Andreas 1993 Indien Bauten der Hindus Buddhisten und Jains Koln Taschen S 141 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mandapa amp oldid 236937525