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Die hinduistischen Hohlentempel von Udayagiri im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh gehoren zu den eindrucksvollsten Monumenten indischer Hohlenarchitektur Sie gehoren im weitesten Sinne zur Gruppe der sogenannten Gupta Tempel Udayagiri Hohlentempel Eingangsfassade der Hohle 6 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Hohlentempel 4 Sonstiges 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenDie Udayagiri Hohlentempel liegen ganz in der Nahe des Flusses Bes etwa 5 Kilometer Fahrtstrecke nordwestlich von Vidisha beziehungsweise etwa 13 Kilometer nordlich von Sanchi Die historisch bedeutsame Heliodoros Saule vom Beginn des 2 Jahrhunderts v Chr befindet sich nur etwa 4 Kilometer in nordostlicher Richtung entfernt Geschichte BearbeitenDie Udayagiri Hohlen stammen in ihrer heutigen Gestalt im Wesentlichen aus dem ausgehenden 4 und beginnenden 5 Jahrhundert d h der Herrschaftszeit des Gupta Herrschers Chandragupta II reg ca 375 415 Es finden sich jedoch sowohl altere Spuren aus der Zeit seines Vaters Samudragupta reg ca 335 375 als auch Inschriften seines Sohnes und Nachfolgers Kumaragupta I reg ca 415 455 In islamischer Zeit wurden die figurlichen Bildwerke in den Hohlen teilweise zerstort der ganze Komplex fiel der Vergessenheit anheim Hohlentempel BearbeitenDie einzelnen Hohlen wurden ausgehenden 19 Jahrhundert von Alexander Cunningham dem Begrunder des Archaeological Survey of India durchnummeriert Die meisten Hohlen haben weder Wand noch Deckenschmuck die ursprunglich mit Sicherheit vorhandenen Kultbilder waren wahrscheinlich aus Holz das sich jedoch nicht erhalten hat nbsp Gesichts Lingam Shivas in Hohle 4Hohle 1 Die Hohle Nr 1 hat eine fur einen Hohlentempel ausserst ungewohnliche freistehende Saulenvorhalle mandapa deren klobig wirkende Pfeiler in topfartigen Kapitellen enden aus denen Blattwerk quillt den oberen Abschluss bilden undekorierte viereckige Kampferplatten Insgesamt entspricht die Hohle in ihren Proportionen dem Tempel Nr 17 in Sanchi sie verdeutlicht den Ubergang von der fruhen Hohlenarchitektur zur spateren strukturell konstruktiven Tempelarchitektur Hohle 3 Im Innern der Hohle 3 findet sich eine Reliefdarstellung des Hindu Kriegsgottes Skanda oder Karttikeya Hohle 4 Das Portal dieser Hohle ist mehrfach abgestuft und aussergewohnlich reich mit pflanzlichen Motiven ornamentiert es endet in einem breiten T formigen Sturz Links und rechts des Eingangs befinden sich zwei arg zerstorte Wachterfiguren dvarapalas oder pratiharas weiter aussen stehen zwei Saulen deren Schaft sich von einem quadratischen hin zu einem achteckigen und dann sechzehneckigen Querschnitt fortentwickelt Von einer skulptierten Gruppe der sieben Matrikas ist nicht mehr viel erhalten Im Innern erhebt sich ein knapp meterhoher aus dem naturlichen Felsgestein herausgehauener feinpolierter Lingam mit einem Gesicht des Gottes Shiva das jedoch in spaterer Zeit mehrere Beschadigungen erlitt Die ruckwartige Seite des Lingam zeigt feine Linien die die Form einer Eichel nachahmen der Lingam steht in einer Yoni artigen Vertiefung mit einer seitlichen Abflussrinne fur Opferflussigkeiten aller Art Milch Wasser etc nbsp Vishnu in seiner Eber Inkarnation varaha im Vorraum der Hohle 6 Hohle 6 Im Vorraum der Hohle Nr 6 befindet sich das relativ gut erhaltene Felsrelief des ebergestaltigen Gottes Vishnu varaha Es zeigt den Augenblick in welchem der Gott die vom Damon Hiranyaksha in die Tiefen des Ozeans entfuhrte Erdgottin Bhudevi im Schlamm erschnuffelt hat und sie behutsam auf seine Hauer nimmt wahrend sein linker Fuss den schlangenformigen Damon zu zerquetschen droht der seinem Ende jedoch durch die Anbetung des Gottes entgehen kann oft wird er auch von Vishnu Varaha getotet Links und rechts des feindekorierten Eingangsportals mit zwei schonen salabhanjikas seitlich des T formigen Sturzes stehen grosse Wachterfiguren mit Axten zusatzlich finden sich Darstellungen Vishnus mit seinen Attributen Auf der rechten Seite befindet sich daruber hinaus noch ein Relief der Gottin Durga als Buffeltoterin mahisasurmardini Hohle 13 Im Innern der Hohle Nr 13 befindet sich eine Darstellung des auf der kosmischen Schlange Ananta oder Shesha ruhenden Gottes Vishnu narayana Diese eng mit dem hinduistischen Schopfungsmythos verbundene Szene war im indischen Kulturraum sehr popular und ist mehrfach dargestellt worden Dashavatara Tempel Budhanilkantha u a Eine seitlich des Gottes befindliche kniende Figur ist als Chandragupta II interpretiert worden Hohle 19 Auch die Hohle 19 besass ehemals eine freistehende Vorhalle von der sich jedoch nur einige Pfeilerstumpfe erhalten haben Der Rahmen des Portals ist aussergewohnlich reich mit vegetabilischen Motiven und mit Figuren geschmuckt Im unteren Bereich finden sich die personifizierten Flussgottinnen Ganga und Yamuna sowie zwei Wachter der daruberbefindliche Rahmen zeigt himmlische Liebespaare mithunas Oberhalb des T formigen Tursturzes ist ein Relief mit der Darstellung des Quirlens des Milchozeans eines uralten hinduistischen Schopfungsmythos zu sehen Sonstiges BearbeitenEinige Archaologen vermuten dass die beruhmte Eiserne Saule im Qutb Komplex von Delhi ursprunglich von hier stammt und in mittelalterlicher Zeit dorthin verbracht wurde Siehe auch BearbeitenDie hinduistischen Kulthohlen von Ellora allen voran der Kailasa Tempel entstammen zumeist einer spateren Zeit 7 8 Jahrhundert und sind dementsprechend aufwendiger mit Figurenreliefs und Malereien geschmuckt Literatur BearbeitenJoanna Gottfried Williams The Art of Gupta India Empire and Province Princeton University Press Princeton 1982 ISBN 0 691 03988 7 Michael W Meister u a Hrsg Encyclopaedia of Indian Temple Architecture North India Foundations of North Indian Style Princeton University Press Princeton 1988 S 28ff ISBN 0 691 04053 2 George Michell Der Hindu Tempel Baukunst einer Weltreligion DuMont Koln 1991 S 121 ISBN 3 7701 2770 6 S R Goyal Shankar Goyal Hrsg Indian Art of the Gupta Age From Pre Classical Roots to the Emergence of Medieval Trends Kusumanjali Book World Jodhpur 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Udayagiri Caves Madhya Pradesh Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Udayagiri Hohlentempel Archaeological Survey of India engl Udayagiri Hohlentempel Fotos Infos engl 23 536388888889 77 772222222222 Koordinaten 23 32 11 N 77 46 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Udayagiri Madhya Pradesh amp oldid 160003053