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Die Eiserne Saule in Delhi Indien ist weltweit eines der altesten erhaltenen Monumente aus Eisen Sie befindet sich seit etwa 700 bis 1000 Jahren im Hof der Quwwat ul Islam Moschee im Qutb Komplex im Suden der Stadt ihre Geschichte reicht jedoch noch weiter zuruck Sie wird manchmal auch als Ashoka Saule bezeichnet doch eine Sanskrit Inschrift mit dem Namen Chandra und der Nennung des Hindu Gottes Vishnu ruckt sie in die Zeit des Gupta Herrschers Chandragupta II Eiserne Saule im Innenhof der Quwwat ul Islam Moschee im Qutb Komplex Delhi Indien Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Herstellung 3 Geschichte 4 Metallurgische Untersuchungen zur Erklarung der Korrosionsfreiheit 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Eiserne Saule ist 7 21 m hoch davon 1 12 m im Boden 6 5 t schwer und hat an ihrem unteren Ende einen Durchmesser von 42 cm der nach oben hin auf etwa 30 cm abnimmt An ihrer Spitze befindet sich ein schlankes mehrfach gegliedertes und uber 1 75 m hohes Kapitell welches ehemals von einem Rad chakra einem Attribut Vishnus oder einer stehenden oder knienden Garuda Figur bekront worden sein mag die spatestens in islamischer Zeit eingeschmolzen wurde Herstellung BearbeitenDie Eiserne Saule besteht aus Schmiedeeisen und zeigt die ausgepragte Fachkenntnis welche die fruhen indischen Eisenschmiede bei der Eisengewinnung und verarbeitung erlangt hatten Aufgrund ihrer hohen Witterungsbestandigkeit und fehlender Korrosion in den vergangenen 1600 Jahren hat sie das Interesse bei Archaologen und Metallurgen geweckt s u Die Eiserne Saule wurde wahrscheinlich nicht gegossen sondern nach der Methode des Feuerschweissens hergestellt Die benotigten Temperaturen von etwa 1200 C konnen durch das Verbrennen von Holzkohle unter stetiger Zufuhr von Sauerstoff erreicht werden nbsp Inschrift Chandraguptas II nbsp Sanskrit Text und englische Ubersetzung nbsp Die Saule 1976Geschichte BearbeitenDie Eiserne Saule wurde wahrscheinlich im Auftrag des Gupta Herrschers Chandragupta II reg 375 414 der den Beinamen Welteroberer Vikramaditya trug und als ein grosser Verehrer des Hindu Gottes Vishnu galt in der Blutezeit der Gupta Dynastie errichtet diese Deutung basiert auf der Inschrift und auf Analysen alter Goldmunzen aus dem Gupta Reich 1 Die Saule mit dem Chakra Idol auf seiner Spitze war ursprunglich an einem Ort aufgestellt der Vishnupadagiri Hugel mit dem Fussabdruck Vishnus genannt wurde 2 Dieser Ort wurde mit den Hohlentempeln von Udayagiri in der Nahe von Sanchi und Vidisha gleichgesetzt Eine nachtraglich auf der Saule angebrachte Inschrift besagt dass sie zu Ehren des Hindu Gottes Vishnu errichtet wurde Ferner werden der Heldenmut und die Gute eines als Chandra bezeichneten Konigs gepriesen der von der jungeren archaologischen Forschung mit Chandragupta II identifiziert wird Der Ort Vishnupadagiri liegt auf dem nordlichen Wendekreis und war daher im Gupta Zeitalter moglicherweise ein astronomisches Beobachtungszentrum Am ursprunglichen Ort der eisernen Saule in Vishnupadagiri fiel der Saulenschatten einmal im Jahr am fruhen Morgen zur Sommersonnenwende 21 Juni in die Richtung des Fusses von Anantasayain Vishnu Die Grundung und Entwicklung von Udayagiri war offensichtlich von hochentwickeltem astronomischen Wissen begleitet weshalb Udayagiri und insbesondere die Eiserne Saule ein stichhaltiger Beweis fur das astronomische Wissen im alten Indien um 400 n Chr sind Sollte der ursprungliche Aufstellungsort Udayagiri stimmen muss die Saule im Mittelalter wahrscheinlich im fruhen 13 Jahrhundert unter Qutb ud Din Aibak oder seinem Schwiegersohn und Nachfolger Iltutmish als Trophae in den ehemaligen Hindu Tempel im Bereich der im 8 Jahrhundert von den Tomara Rajputen gegrundeten und im 12 Jahrhundert von den Chauhans erweiterten Festungsanlage Lal Kot verbracht worden sein Tempel und Festung wurden Ende des 12 Jahrhunderts von Qutb ud Din Aibak zerstort um an dieser Stelle den Moscheeturm Qutb Minar und die Quwwat ul Islam Moschee zu errichten Die Eiserne Saule wurde in deren Innenhof aufgestellt Metallurgische Untersuchungen zur Erklarung der Korrosionsfreiheit BearbeitenMetallurgen aus dem Indian Institute of Technology Kanpur kamen zu dem Ergebnis dass eine dunne Schicht aus Misawite eine spezielle Gitterstruktur eines Eisenhydroxids die Eiserne Saule vor Korrosion bewahrt hat Ihrer Ansicht nach breitete sich die Schutzschicht innerhalb von drei Jahren nach der Errichtung der Saule aus und wachst seitdem langsam weiter Diese Information wurde falschlicherweise von den Medien in Umlauf gebracht basierend auf einem Artikel in der Fachzeitschrift Current Science 3 In diesem Artikel wird erwahnt dass der Schutzfilm laut R Balasubramaniam vom IIT Kanpur in den 1600 Jahren nur 1 20 mm dick wurde In einem weiteren Bericht der Current Science nimmt Balasubramaniam an dass der Schutzfilm durch das Vorhandensein eines hohen Phosphoranteils im Eisen katalysiert wurde dieser Phosphoranteil im Eisen der Saule betragt uber 0 1 Prozent im Gegensatz zu 0 05 Prozent im heutigen Eisen 4 Es gibt drei bekannte Erklarungen fur das Zustandekommen der Schutzschicht 5 6 Zwei davon sind nachfolgend erlautert Einer Erklarung zufolge konnte der hohe Phosphorgehalt aus der Art und Weise resultieren wie die fruhen Inder Eisen herstellten namlich indem sie Eisenerz mittels Holzkohle als Reduktionsmittel in Eisen mit niedrigem Kohlenstoffgehalt uberfuhrten Moderne Hochofen verwendeten Koks anstelle von Holzkohle und zusatzlich Kalkstein um mit dem Roheisen spater Stahl erzeugen zu konnen Im modernen Prozess wird der Grossteil des Phosphors mit der durch den Kalkstein entstehenden Schlacke abgetragen Da in antiken Hochofen kein Kalk verwendet wurde blieb eine hohere Menge an Phosphor im Material enthalten Eine weitere Moglichkeit besteht darin dass die Saule dem Rost aufgrund ihrer Schichtstarke widerstehen konnte die es der Sonne erlaubt die Saule tagsuber so zu erhitzen dass der gesamte Regen bzw Tau von ihrer Oberflache verdunstet Die akkumulierte Hitze konnte die Oberflache auf diese Art auch nachts trocken halten 7 In den 1920er Jahren wurde behauptet dass das hergestellte Eisen in Mirjati nahe Jamshedpur ahnlich dem Eisen der Eisernen Saule sei 8 Weitere Forschungen des nationalen metallurgischen Labors an Eisengegenstanden die von indischen Stammesvolkern Adivasi mit primitiven Methoden hergestellt worden waren bestatigten diese Behauptung nicht 9 Sonstiges BearbeitenIm Volksglauben wird behauptet dass derjenige der sich mit dem Rucken an die Eiserne Saule stellt sie ruckwarts mit den Handen umfasst und dessen Fingerspitzen sich dabei beruhren besonders viel Gluck haben solle Nach verschiedenen Beschadigungen und Schmierereien wurde um die ursprunglich frei stehende Eiserne Saule 1997 ein Zaun errichtet Literatur BearbeitenT R Ananthartaman The Iron Pillar at Delhi In S Ranganathan Hrsg Iron and Steel Heritage of India ATM 1997 S 1 28 King Chandra and the 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noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www iisc ernet in Mystery of Delhi s Iron Pillar unraveled Press Trust of India Posted online Thursday July 18 2002 at 1500 hours IST R Balasubramaniam On the Growth Kinetics of the Protective Passive Film of the Delhi Iron Pillar In Current Science Band 82 Nr 11 10 Juni 2002 S 1357 1365 englisch PDF Memento vom 30 Dezember 2006 im Internet Archive R Balasubramaniam On the Corrosion Resistance of the Delhi Iron Pillar In Corrosion Science Band 42 2000 ISSN 0010 938X S 2103 2129 englisch PDF R Balasubramaniam New Insights on the Corrosion Resistant Delhi Iron Pillar In P Ramachandra Rao N G Goswami Hrsg Metallurgy in India A Retrospective Jamshedpur 2001 ISBN 81 87053 56 7 formal falsch S 104 133 englisch PDF B Sanyal and R Preston Note on Delhi Pillar Chemical Research Laboratory London 1952 Andrew McWilliam 1920 zitiert in Chakrabarti 1992 A K Lahiri T Banerjee and B R Nijhawan Some Observations on Corrosion Resistance of Ancient Delhi Iron Pillar and Present time Adivasi Iron Made by Primitive Methods NML Tech J 5 1963 46 5 28 524655555556 77 185069444444 Koordinaten 28 31 28 76 N 77 11 6 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eiserne Saule amp oldid 232993443