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Rajput ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Rajput Begriffsklarung Die Rajputen oder Radschputen र ज प त Konigssohne waren ein kriegerischer und ritterlicher Stamm aus der Kaste der kshatriya der zweiten der vier Varna Kasten Im heutigen Indien sind sie eine Volksgruppe vor allem im Bundesstaat Rajasthan fruher Rajputana und sprechen meist eine Variante von Rajasthani wobei kleinere Populationen auch in vielen anderen Regionen Nordindiens leben und die regionalen Sprachen sprechen 1 Im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit machten die Rajputen Rajasthan zur Hochburg eines furstlichen Indien 2 Auch heute unterscheiden sie sich kulturell noch deutlich von allen anderen Volksgruppen des Landes Maharana Pratap auf Chetak vorn das Wappen der SisodiaSprengung bei Akbars Belagerung von Chittorgarh Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals erwahnt werden die Rajputen im Mahabharata mit bescheidenem Territorialbesitz bei Delhi Nach einer geschichtlich dunklen Phase vom 4 bis ins 8 nachchristliche Jahrhundert tauchen die Namen der ersten Konige auf als Ahnen von 36 rajputischen Clans Halb einheimisch halb von einfallenden Skythen und Hephthaliten aus Zentralasien abstammend bildeten die Rajputen eine echte Militararistokratie auf der Grundlage einer feudalen Gesellschaftsordnung 2 Der Kunstgeschmack ihrer Fursten pragte auch die mittelalterliche Tempelarchitektur und Plastik Siehe auch Indische Architektur Die Rajputen gliederten sich in Clans mit exogamen Untergruppen und waren uber komplizierte Heiratsgeflechte miteinander verwandt Einem ihrer Clans den Tomara wird die Grundung Delhis im Jahr 736 zugeschrieben Die vier bekanntesten Rajputen Clans des Fruh und Hochmittelalters sind die Pratihara Chauhan Solanki und Paramara Am Ende des 8 Jahrhunderts beherrschte die Pratihara Dynastie den Nordwesten Indiens die damals Anspruch auf die alte Hauptstadt Kannauj am Ganges erhob und auch gegen die Araber in Sindh kampfte Der Pratihara Staat ging am Ende des 10 Jahrhunderts langsam zugrunde und die nun wieder selbstandigen Rajputenclans tauchten unter diesem Namen in der Geschichte auf Mit den Raubzugen und Eroberungen durch Mahmud von Ghazni 1030 und spater Muhammed von Ghur 1206 entstand eine aussere Bedrohungslage zusatzlich zu den inneren Streitigkeiten der Rajputenclans und anderer indischen Machthaber Die Rajputen unterlagen mit ihrem kastengebundenen Kampfesstil und Ehrenkodex den massiven Reiterangriffen der islamischen Eroberer Die indische Kriegsfuhrung war die Aufgabe bestimmter Kasten der Kshatriya die ihre Gefolgschaft rekrutierten Bei diesen Aufgeboten handelte es sich aber uberwiegend um Massen ungeschulter und kaum ausgerusteter Fusssoldaten ohne inneren Zusammenhalt nur geschutzt durch die schwer zu kontrollierenden Kampfelefanten die der ohnehin militarisch uberlegenen Kavallerie der Eroberer nicht standhalten konnten Fayd herbe de Maudave schrieb 1776 uber sie 2 Die Rajputen sind die edelsten und tapfersten unter den Indern Sie kampfen ohne Ordnung weichen aber niemals zuruck Sie lassen sich eher zu Fussen ihres Raja toten als den Kampfplatz zu verlassen Comte de Maudave Voyage en Inde Unter dem Fursten Prithviraj III Chauhan traten die vereinigten Rajputenheere 1191 92 den Ghuriden bei Tarain im Raum Delhi gegenuber Der Krieg ging schliesslich verloren Prithviraj starb und die Muslime eroberten innerhalb weniger Jahre das gesamte Nordindien Trotzdem mussten alle islamischen Herrscher im Sultanat von Delhi und im Mogulreich die Rajputen z B Chittorgarh in Mewar 1303 1568 besiegen wenn sie im Land regieren wollten Diese Kampfe wurden immer wieder mit grosser Grausamkeit gefuhrt Stand eine Festung vor dem Fall verbrannten die Frauen und Konkubinen der Rajputen sich selbst bevor die Manner im aussichtslosen Kampf fielen Nach der Niederlage der Rajputen Konfoderation unter Sangram Singh von Mewar 1528 gegen den Grossmogul Babur 1530 in der Schlacht von Khanua Marz 1527 stiegen die Rajputen jedoch nie wieder zu einer uberregionalen Macht in Indien auf In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts stand Maharana Pratap an der Spitze der 36 Clans Die grossen rajputischen Furstentumer waren Mewar Marwar und Amber das spatere Jaipur Zur Legitimation des Herrschaftsanspruchs diente ein mythischer Stammbaum oder eine gottliche Abstammung Von zentraler Bedeutung waren Mond und Sonne Das menschliche Gesicht im Strahlenkranz der Sonne war das Wappen der Sisodia In Udaipur und Mewar findet es sich noch heute in vielen Palasten und Tempeln 2 Im Mogulreich regierte Akbar I von 1556 bis 1605 Nach seinem Sieg von Chittorgarh 1568 machte er die meisten Rajputenclans zu seinen Verbundeten indem er Eheschliessungen mit den Rajputenprinzessinnen initiierte und ihre Vertreter in hochste Staatsamter Minister Generale Gouverneure aufsteigen liess Dazu traten seine religiose Toleranz und die Abschaffung der religiosen Steuern so dass er ein wirksames Gegengewicht zum muslimischen Hochadel hatte Als der streng religiose Muslim Aurangzeb reg 1658 1707 diese Politik wieder aufgab beschleunigte er den Machtverfall seiner Dynastie erheblich Er versuchte die Furstentumer aufzusplittern und zum Islam konvertierte Prinzen als Fursten einzusetzen was die Rajputen jedoch gegen ihn aufbrachte Im weiteren Verlauf des 18 Jahrhunderts verloren die Rajputen gegenuber den Marathen an politischem Gewicht Ihre Vorkampferrolle gegenuber dem Islam bussten sie ein Die Beseitigung der marathischen Vorherrschaft in Britisch Indien fuhrte zur Unterordnung ihrer Furstenstaaten unter die britische Oberhoheit als Protektorate Ihre Selbstandigkeit wurde beibehalten und erst mit der Formierung des modernen Indien aufgehoben 1956 Heute haben die Rajputen nicht mehr die Stellung wie in fruheren Jahrhunderten All das Romantische und Zauberhafte der Mut die Treue die Schonheit die Fehden das Gift die Morde die Kriege und die Frauenverehrung das in unserer Vorstellung mit dem Zeitalter der Ritter verknupft ist lasst sich in den Annalen dieses tapferen Staates finden William James Durant 2 Siehe auch Indische GeschichteLiteratur BearbeitenLouis Rousselet L Inde des Rajahs Voyage dans l Inde centrale et dans les presidences de Bombay et du Bengale Librairie Hachette Paris 1875 Digitalisat Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Kohlhammer Stuttgart u a 1982 ISBN 3 17 007097 5 Weblinks Bearbeiten Commons Rajput people Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte und Tradition des Rajputen Konigshauses von Mewar engl Memento vom 13 April 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Rajputs https www everyculture com abgerufen am 1 April 2022 a b c d e Amina Okada Suzanne Held Rajasthan Aus dem Franzosischen von Ingrid Hacker Klier Hirmer Munchen 2000 ISBN 3 7774 8670 1 Normdaten Sachbegriff GND 4271708 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rajputen amp oldid 225062261