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Mahmud von Ghazni persisch محمود غزنوی DMG Maḥmud i Ġaznavi geboren am 2 Oktober 971 gestorben am 30 April 1030 eigentlich Yamin ad Daula wa Amin al Milla Abu l Qasim Mahmud ibn Sebuktigin Yamin ad Daula wa ʾAmin al Milla Abu l Qasim Maḥmud ibn Sebuktigin kurz Maḥmud ibn Sebuktigin war der beruhmteste Herrscher aus der turkischstammigen Ghaznawidendynastie Indem er zahlreiche Feldzuge auch nach Nordindien unternahm errichtete er ein bedeutendes islamisches Grossreich mit dem Zentrum Ghazna das er als Sultan von 998 bis zu seinem Tode regierte Nach Mahmud herrschten seine beiden Sohne Muhammad und Masud Sultan Mahmud von Ghazni und der Knabe Ayaz Mahmud in blau steht rechts und schuttelt die Hand des Scheichs wahrend Ayaz hinter ihm steht Die Figur die rechts von den dreien steht ist Schah Abbas I der aber erst 600 Jahre spater regierte Das Gemalde ist im Teheraner Museum fur zeitgenossische Kunst zu sehen Mahmud und Ayaz Miniaturmalerei 15 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Beginn und Grundzuge seiner Herrschaft 2 Feldzuge und Kriegsfuhrung 3 Religionspolitik 4 Rezeption in der Kunst 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeginn und Grundzuge seiner Herrschaft BearbeitenMahmud war der Sohn von Sebuktigin regierte 977 997 einem halbunabhangigen Statthalter der Samaniden Emire Bucharas in Ghazni Seine Mutter war die Tochter eines persischen Wurdentragers aus Zabulistan 1 Als die Macht der Samaniden verfiel wurde Sebuktigin 993 94 vom Emir Nuh II reg 976 997 zu Hilfe gerufen um einen Aufstand zweier Armeebefehlshaber in Chorasan niederzuschlagen Da er erfolgreich war wurden ihm Land und Truppen ubereignet und sein Sohn Mahmud erhielt den Oberbefehl uber die Armee in Chorasan mit ihrem Hauptquartier in Nischapur Nach dem Tod seines Vaters 997 verdrangte Mahmud seinen Bruder Ismail reg 997 von der Macht in Ghazni Bald darauf im Oktober 999 sturzte Abd al Malik II der Emir der Samaniden sodass Mahmud auch seiner ehemaligen Oberherrscher entledigt wurde Unter seiner Herrschaft entwickelte sich Ghazni ohnehin ein bedeutender Handelsplatz zum kulturellen Zentrum und wurde zur Hauptstadt eines Reiches das sich bald uber das heutige Afghanistan grosse Teile Irans und Pakistans sowie uber Teile im Nordwesten Indiens erstreckte Einige bedeutende Personlichkeiten darunter der grosse Dichter und von Mahmud unterbezahlte Schopfer des Schahnameh Firdausi 2 3 sowie der Universalgelehrte al Biruni und der Dichterfurst Unsuri lebten und wirkten zeitweilig an Mahmuds Hof Mahmuds Regime wurde von der Macht der Mamluken Armee zusammengehalten der persischen Burokratie nach samanidischem Vorbild und nicht zuletzt auch von der Legitimation die ihm das Abbasiden Kalifat in Bagdad als Sultan gewahrte Die Schmiere in diesem Getriebe war die Beute die Mahmud von Ghazna bei seinen Eroberungs und Raubzugen regelmassig machte Der durch die Eroberungen vergrosserte Munzbestand regte auch den Handel uber Ghazni und Mahmuds Reich an wahrend die zahllosen Sklaven in Handel und Gewerbe eingesetzt wurden Alles zusammen sollte eigentlich die Macht der Ghaznawiden festigen in jedem Fall festigte es Mahmuds Ruf als erfolgreicher Eroberer der sich unabhangig von seinen Untaten uber die Jahrhunderte hielt Legendar geworden ist die Liebesbeziehung Mahmuds zu dem jungen Sklaven Malik Ayaz 4 Mahmuds standige Kriege uberbeanspruchten die Moglichkeiten des Staates Beispielsweise brach durch die Zerstorung der Bewasserungsanlagen 1011 eine Hungersnot in Chorasan aus die viele Opfer forderte Sein Militarregime war bei der Bevolkerung so unbeliebt dass es zehn Jahre nach Mahmuds Tod infolge der verlorenen Schlacht von Dandanqan gegen die Seldschuken in vielen Gebieten rasch zusammenbrach Feldzuge und Kriegsfuhrung Bearbeiten nbsp Das Ghaznawidenreich nbsp Das Grab Mahmuds von Ghazni auf einer Lithografie aus dem Zeitraum von 1839 42Als Herrscher befehligte Mahmud von Ghazni zahlreiche Feldzuge Mehrfach drang er dabei nach Chorasan Merv Nischapur Balch Herat Sistan Ghur und ins Gebiet der Qarachaniden nach Transoxanien vor und im Jahre 1017 eroberte er die reiche Oase Choresm als deren Regenten er die Mamuniden sturzte und durch die Altuntaschiden ersetzte Zudem unternahm Mahmud von Ghazni auch Feldzuge in den von Buddhisten Jainas und Hindus bewohnten Norden Indiens Nagarkot Kannauj Meerut Gwalior Ajmer Kathiawar nach Gandhara und in den Pandschab Multan Lahore Ebenso wie beim Krieg gegen die schiitischen Buyiden in Dschibal Rey Isfahan Hamadan deren Herrschaft Mahmud 1029 ein Ende setzte spielten dabei wohl zum Teil auch religiose Motive eine Rolle Ghazi Tradition doch handelte es sich vor allem um Beutezuge So waren speziell Tempelstadte wie Ujjain Maheshwar Dwarka und besonders Somnath Ziele da in diesen grosse Reichtumer verborgen lagen Mahmud von Ghaznis Armee raubte die Tempel aus und zerstorte sie anschliessend Die islamischen Autoren verschweigen das oder verweisen darauf dass Mahmuds Kriegsfuhrung nichts mit dem Islam zu tun gehabt hatte sondern ublich gewesen sei In der Tat gab es auch immer einige Hindus in islamischen Diensten und umgekehrt Bei seiner zeitweiligen Besetzung Reys im Jahr 1029 liess Mahmud von Ghazni Ismailiten kreuzigen und zu ihren Fussen deren religiose und philosophische Schriften verbrennen 5 Seine Kavallerie berittene Bogenschutzen mit arabischen Pferden erzielte grosse Erfolge gegen die hauptsachlich auf Kriegselefanten und Infanterie gestutzten und somit weniger beweglichen indischen Truppen Zudem bediente er sich einer klaren Aufteilung seiner Streitmacht in verschiedene Einheiten was ihm uberlegene taktische Manover erlaubte Umgekehrt setzte er die erbeuteten indischen Kriegselefanten bei seinen Feldzugen gegen die Qarachaniden ein Die Ursache fur die Siege der Muslime ist aber weniger in der militarischen Uberlegenheit als vielmehr in dem mangelnden Zusammenhalt des indischen Militarapparats zu suchen bei dem sich der Rajputen Adel an diverse nachteilige Ehrenkodizes hielt z B keine Waffen oder Rustungen die den Heldenmut in Frage stellen Verschonung eines gefangenen oder von dritter Seite bedrangten Gegners und auf dem Schlachtfeld oft zu stolz und undiszipliniert agierten Religionspolitik BearbeitenWie sein Vater Sebuktigin forderte Mahmud in den ersten Jahren seiner Herrschaft die Karramiten und Hanafiten Er machte den Prediger und Asketen Abu Bakr Muhammad ibn Ishaq Ibn Mahmaschadh Fuhrer der Karramiten von Nischapur zu seinem Vertrauten und liess ihm auf dem Weg nach Sarachs einen Ribat errichten 6 Nach dem Jahre 1012 entzog Mahmud den Karramiten aber seine Protektion 7 Fortan forderte er starker den schafiitischen Madhhab und verwandte auch Anhanger dieser Lehrrichtung bei wichtigen diplomatischen Missionen 8 Nach einem Bericht den der schafiitische Gelehrte al Dschuwaini uberliefert erfolgte der Ubertritt Mahmuds vom hanafitischen zum schafiitischen Madhhab nachdem ihm der schafiitische Gelehrte al Qaffal al Marwazi gestorben 1026 in Merw eine Salat in hanafitischer und in schafiitischer Version vorgefuhrt hatte 9 Rezeption in der Kunst BearbeitenFurst und Sanger Oper in einem Aufzug Die Dichtung ist nach Idee und Plan des Komponisten in Versen ausgefuhrt von J V Widmann Musik von Felix Mottl Berlin ca 1893 Digitalisat des Textbuches in der Badischen Landesbibliothek und der Partitur im Munchener Digitalisierungszentrum Literatur BearbeitenClifford Edmund Bosworth Mahmud bin Sebuktigin In C E Bosworth E van Donzel B Lewis C Pellat Hrsg The Encyclopaedia of Islam New Edition Band VI E J Brill 1991 S 65 ff Mahomed Kasim Ferishta History of the Rise of the Mahomedan Power in India till the Year A D 1612 4 Bande Nachdruck der Ausgabe London 1829 Oriental Books Reprint Corporation New Delhi 1981 persian packhum org Alexander Berzin The Historical Interaction between the Buddhist and Islamic Cultures before the Mongol Empire 2006 online studybuddhism com Ubersetzung ins Deutsche Weblinks Bearbeitenberzinarchives com afghan network netEinzelnachweise Bearbeiten Bosworth in EI2 1991 S 65 ff Peter Lamborn Wilson Karl Schlamminger Weaver of Tales Persian Picture Rugs Persische Bildteppiche Geknupfte Mythen Callwey Munchen 1980 ISBN 3 7667 0532 6 S 118 f Vgl auch Edmund A Bayer Einleitung des Herausgebers In Firdosi s Konigsbuch Schahname Ubersetzt von Friedrich Ruckert Aus dem Nachlass hrsg von E A Bayer 3 Bande Reimer Berlin 1890 1895 Band 1 1890 S X LII hier S XIII XXIV Peter Lamborn Wilson Karl Schlamminger Weaver of Tales Persian Picture Rugs Persische Bildteppiche Geknupfte Mythen 1980 S 118 f Jorit Wintjes Einfuhrung In Konrad Goehl Avicenna und seine Darstellung der Arzneiwirkungen Mit einer Einfuhrung von Jorit Wintjes Deutscher Wissenschafts Verlag Baden Baden 2014 ISBN 978 3 86888 078 6 S 5 27 hier S 30 f ʿAbd al Ġafir ibn Ismaʿil al Farisi al Muntaḫab min as Siyaq li tariḫ Nisabur Ed Muḥammad Aḥmad ʿAbd al ʿAziz Dar al Kutub al ʿilmiya Beirut 1989 S 22 f Clifford Edmund Bosworth Karramiya In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd IV S 667a 669b Hier S 669a Heinz Halm Die Ausbreitung der safiʿischen Rechtsschule von den Anfangen bis zum 8 14 Jahrhundert Ludwig Reichert Wiesbaden 1974 S 49f 115 Vgl dazu Tilman Nagel Die Festung des Glaubens Triumph und Scheitern des islamischen Rationalismus im 11 Jahrhundert Munchen 1988 S 179 198 Normdaten Person GND 119069970 lobid OGND AKS LCCN n50038620 VIAF 77557786 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mahmud von GhazniALTERNATIVNAMEN Mahmud von GhaznaKURZBESCHREIBUNG Ghaznawidenherrscher 998 1030 GEBURTSDATUM 2 Oktober 971STERBEDATUM 30 April 1030 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mahmud von Ghazni amp oldid 236163963