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Dieser Artikel befasst sich mit dem islamischen Gebet Salat Fur weitere bzw andere Bedeutungen siehe Salat Die 5 Saulen des IslamSchahada Bekenntnis Salat Gebet Zakat Almosensteuer Saum Fasten Haddsch Pilgerfahrt Salat arabisch صلاة DMG ṣalah ṣalat Plural صلوات DMG ṣalawat im Koran صلوة persisch نماز DMG namaz turkisch Namaz bezeichnet das rituelle Gebet im Islam und die oberste Pflicht Fard fur alle Muslime Es ist das tagliche Ritualgebet in Richtung Mekka Standort der Kaaba der Qibla das zu festgelegten Zeiten awqat funfmal am Tag zu verrichten ist Bei den Sufis gilt die Salat als der grosste Dhikr Neben der Salat gibt es im Islam noch eine zweite Gebetsform das Bittgebet das Duʿa genannt wird und mit erhobenen Handen gesprochen wird Muslimische Manner bei der Salat in der Umayyaden Moschee Damaskus Inhaltsverzeichnis 1 Sprachliches 2 Regeln fur das Ritualgebet 2 1 Anzahl der taglichen Pflichtgebete 2 2 Gebetszeiten 2 3 Vorbereitungen zum Gebet 2 4 Ablauf des Gebets 2 4 1 Einleitung 2 4 2 Mittelteil 2 4 3 Abschluss 3 Sonderformen der Salat 4 Geschichte 5 Westliche Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSprachliches BearbeitenDas Wort Salat ist aramaischen Ursprungs und kommt schon in der vorkoranischen Literatur in der arabischen Dichtung vereinzelt vor 1 Die Wurzel ṣ l ʾ צלא bedeutet im Aramaischen beugen krummen spannen Der aramaische Begriff ṣeloṯa צ לו ת א ist das entsprechende Verbalsubstantiv und bezeichnet die Handlung des Beugens Krummens Spannens 2 Die arabische Form des Verbs ist ṣalla das beten bedeutet Hiervon ist auch das Wort Musalla abgeleitet das einen offenen Gebetsplatz bezeichnet In der Propheteneulogie hat das Wort allerdings die Bedeutung von Segen sprechen 3 Die koranische Schreibweise صلوة reproduziert wahrscheinlich eine dialektale Aussprache des Hedschaz bei der das Waw in der Endsilbe des Wortes als ein gerundeter halboffener Hinterzungenvokal wie in engl all gesprochen wurde 4 Regeln fur das Ritualgebet BearbeitenAnzahl der taglichen Pflichtgebete Bearbeiten Nach der islamischen Normenlehre sind Muslime verpflichtet funfmal am Tag zu beten Die Einsetzung der funf Pflichtgebete erfolgte nach einer islamischen Uberlieferung bei der Himmelfahrt Mohammeds 5 Ein uber Abu Huraira auf den Propheten zuruckgefuhrter Hadith schreibt diesen funf taglichen Gebeten eine sundentilgende Wirkung zu Demnach soll der Gottesgesandte eines Tages seine Gefahrten gefragt haben Was meint ihr Wenn ein Fluss an der Tur eines von euch vorbei fliessen wurde in dem er sich jeden Tag funf Mal wusche wurde von seinem Schmutz irgendetwas zuruckbleiben Als sie verneinten sagte er So ist es auch mit den funf Gebeten Gott tilgt mit ihnen die Sunden ḫaṭaya 6 Da im Koran von funf Gebeten nicht die Rede ist sondern je nach Lesart nur zwei bzw tagliche Pflichtgebete erwahnt werden vgl Sure 11 114 und 2 238 erkennen einige koranistische Muslime die Pflicht zum funfmaligen Gebet nicht an 7 So vertritt zum Beispiel der kuwaitische Reformdenker Muhammad Salman Ghanim die These der Koran schreibe insgesamt nur zwei tagliche Pflichtgebete vor namlich das Fadschr und das ʿIschaʾ Gebet Deswegen sollten die Muslime von ihrer bisherigen Position abrucken wonach die Gebetspflicht nur durch funf tagliche Gebete erfullt wird 8 Gebetszeiten Bearbeiten nbsp Die Gebetszeiten im Tagesverlauf nbsp Gebetszeiten Anzeige in der Khadija Moschee Berlin Die Gebetszeiten fur die Pflichtgebete sind Fadschr Morgendammerung Zuhr Mittag ʿAsr Nachmittag Maghrib Sonnenuntergang und ʿIscha Abend Daneben existieren noch drei supererogatorische Gebete das duha Gebet am Vormittag sowie das tahaddschud und das witr Gebet in der Nacht Die Gebete sind nicht fest an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden sondern mussen nur innerhalb eines bestimmten Zeitraumes stattfinden Dieser Zeitraum ist bei den funf Pflichtgebeten folgendermassen definiert die Zeit des Fadschr Gebets beginnt mit der Morgendammerung und endet mit dem Sonnenaufgang 9 die Zeit des Zuhr Gebets beginnt sobald die Sonne sichtbar den Zenit uberschritten hat und endet mit Beginn der ʿAsr Zeit 10 der Anfang der Zeit des ʿAsr Gebets wird von den verschiedenen Rechtsschulen unterschiedlich angegeben Nach Ansicht der Schafiiten Malikiten und Hanbaliten ist der Anfang der Zeit fur das Nachmittagsgebet dann gekommen wenn der Schatten s eines senkrechten Gegenstandes um die Lange l des Gegenstandes grosser ist als zu Mittag wenn also s s0 l Nach Ansicht der Hanafiten dagegen beginnt das ʿAsr Gebet erst dann wenn der Schatten s des Gegenstandes denselben zu Mittag um die doppelte Lange 2 l des Gegenstandes ubertrifft wenn also s s0 2 l 11 Die Zeit des ʿAsr Gebets endet mit dem Sonnenuntergang die Zeit fur das Maghrib Gebet beginnt kurz nach Sonnenuntergang endet mit dem Beginn der ʿIschaʾ Zeit und ist nur sehr kurz die Zeit fur das ʿIscha Gebet beginnt wenn der rote Schimmer as safaq al aḥmar des Abendlichts verschwunden ist bzw wenn der weisse Schimmer verschwunden ist der dem roten folgt so die Ansicht der Hanafiten Sie endet mit Beginn der Zeit fur das Fadschr Gebet 12 Innerhalb des jeweiligen Zeitraums lasst sich das Gebet also aufschieben aber als die beste Zeit waqt al faḍila zur Verrichtung gilt jeweils der Anfang des betreffenden Zeitraums Darauf folgen als die zweitbeste und drittbeste Zeit die Zeit der Erwahlung waqt al iḫtiyar und die Zeit der Zulassigkeit waqt al ǧawaz 13 Bei dem ʿIschaʾ Gebet wird zum Beispiel ublicherweise die Empfehlung ausgesprochen dieses im ersten Drittel oder zumindest der ersten Halfte der Nacht zu verrichten 14 Die Gebetszeiten wurden in vormoderner Zeit haufig mit dem Quadranten berechnet In diesem Fall wurden sie nach saisonalen Stunden definiert So erklart der im 11 Jahrhundert schreibende Gelehrte Ibn Rahiq dass das Zuhr Gebet zur sechsten Stunde beginne und das ʿAsr Gebet zur neunten Stunde wenn drei Viertel des Tages verstrichen seien Fur das ʿAsr Gebet beruft er sich dabei auf eine Aussage von ʿAli ibn Abi Talib 15 In der heutigen Zeit sind die Gebetszeiten fur die unterschiedlichen Orte in Kalender Werken verzeichnet und sie werden auch auf den Websites muslimischer Organisationen bekannt gegeben Vorbereitungen zum Gebet Bearbeiten Vor dem Gebet hat sich der Betende einer rituellen Waschung zu unterziehen nach Sure 5 6 Ihr Glaubigen Wenn ihr euch zum Gebet aufstellt dann wascht euch das Gesicht und die Hande bis zu den Ellenbogen und streicht euch uber den Kopf und die Fusse bis zu den Knocheln Allgemein wird zwischen zwei verschiedenen Waschungen unterschieden ghusl die gesamte Korperwaschung und der Teilwaschung Wuḍuʾ 16 Hiermit wird ein inneres Zeichen fur die Umkehr der Sunden gegeben Sollte z B in der Wuste kein Wasser fur die Waschung zur Verfugung stehen dann kann auch reiner Sand genommen werden was sich auch auf Koran 5 6 ruckfuhren lasst vgl Tayammum Ebenso ist auf die rituelle Reinheit der Kleidung zu achten bei bestimmten Verunreinigungen Najasah ist die Kleidung zu wechseln oder die Stelle zu reinigen Auch der Platz selbst an dem gebetet werden soll muss rein sein Deshalb geschieht dies oft auf einem Gebetsteppich saǧǧada was aber keinesfalls Pflicht ist da es lediglich um die Reinheit des Untergrundes geht 17 Fur die menstruierende Frau und die Wochnerin ist das rituelle Gebet verboten 18 Ablauf des Gebets Bearbeiten nbsp Die Positionen beim Gebet a Takbirat al iḥram b Qiraʾa c Rukuʿ d Iʿtidal e erster Sudschud f Dschulus g zweiter Sudschud h Quʿud i und j SalamDreizehn Punkte werden im Fiqh allgemein als wesentliche Elemente arkan des Gebetes betrachtet Davon sind sechs bestimmte Rezitationen sechs weitere bestimmte Positionen und der dreizehnte Punkt ist die Notwendigkeit diese Rezitationen und Positionen in der richtigen Reihenfolge ablaufen zu lassen 19 Entsprechend der dabei eingenommenen Positionen lasst sich das Gebet in drei Teile gliedern Der zweite Teil die sogenannte Rakʿa wird bei jedem Gebet wiederholt wobei die Anzahl der Wiederholungen je nach Gebetszeit variiert Das Fadschr Gebet besteht aus zwei das Ẓuhr und das ʿAṣr Gebet aus vier das Maghrib Gebet aus drei und das ʿIscha Gebet ebenfalls aus vier Rakʿas Der Ablauf des Gebets mit seinen wesentlichen Elementen lasst sich folgendermassen 20 beschreiben Einleitung Bearbeiten Der einleitende Teil des Gebetes beginnt damit dass sich der Betende in eine stehende Position qiyam begibt wobei er das Gesicht nach der Qibla ausrichtet Bei einem gemeinschaftlichen Gebet rezitiert der Muezzin oder der Imam sodann die Iqama den zweiten Gebetsruf Der Betende erklart hieraufhin seine Absicht niya die festhalt welches Gebet verrichtet werden soll Daraufhin folgt die takbirat al iḥram der Takbir zum Eintritt in den Weihezustand Der Betende hebt die Arme bis zu den Ohren und spricht den Satz الله أكبر Allahu akbar Gott ist unermesslich gross Danach wird ublicherweise ein personliches Bittgebet eingefugt Dieses kann zum Beispiel aus dem Taṣbiḥ der Formel ṣubḥana rabbiya l ʿaẓim Lobpreis sei meinem Herrn dem Gewaltigen bestehen Mittelteil Bearbeiten Der Mittelteil die sogenannte Rakʿa wird je nach Gebetszeit unterschiedlich oft wiederholt und besteht aus den folgenden sechs Teilen Qiraʾa Lesung Zur Eroffnung wird die Fatiha rezitiert hieran schliesst sich eine zweite Lesung an die aus einer anderen Sure des Korans besteht oder einem Teil davon der mindestens drei Verse umfasst Rukuʿ Verbeugung Hierbei beugt der Betende den Takbir sprechend seinen Oberkorper soweit vor dass die Handflachen auf Kniehohe sind In dieser Position verharrt der Betende kurz und spricht dreimal Subḥana rabbiya l ʿaẓim Lobpreis sei meinem Herrn dem Allmachtigen Iʿtidal aufrechte Position Der Betende richtet sich wieder auf spricht samiʿa Llahu li man ḥamidahu Gott erhort den der ihn verehrt verweilt auch in dieser Haltung und fugt die Worte Rabbana wa laka l ḥamd Unser Herr dir sei Ehre oder Allahumma Rabbana laka l ḥamd Oh Gott unser Herr dir sei Ehre hinzu Erster Sudschud Niederwerfung Proskynese Der Betende fallt auf seine Knie und spricht erneut den Takbir Dann beugt er sich so zur Erde dass Zehen Knie Handflachen Stirn und die Nase den Boden beruhren 21 In dieser Position verharrt er und spricht dreimal Ṣubhana rabbiya l aʿla Lobpreis sei meinem Herrn dem Hochsten Dschulus Aufrichtung in die sitzende Position Der Betende richtet sich im Knien auf so dass er auf den Fussen zu Sitzen kommt Wahrend des Aufrichtens wird der Takbir gesprochen In dieser hockenden Position spricht er Rabbi iġfir li Mein Herr vergib mir Zweiter Sudschud An den Dschulus schliesst der Betende mit einem Takbir einen zweiten Sudschud an wahrend dessen er wieder spricht Subḥana rabbiya l aʿla Durch das wiederholte Niederwerfen kann auf der Stirn ein Gebetsfleck entstehen Quʿud Sitzen Bei der zweiten sowie bei der letzten Rakʿa geht der Betende in die Position des Quʿud er sitzt auf seinen Fussen und legt seine Hande auf die Oberschenkel in den Bereich der Knie An dieser Stelle spricht er ublicherweise den Taschahhud Folgen weitere Rakʿas so steht der Betende mit einem Takbir auf Ist das Gebet abzuschliessen so spricht er Grusse an Gott und den Propheten Mohammed Abschluss Bearbeiten Der abschliessende Teil bei dem der Betende in der Quʿud Position bleibt setzt sich aus den folgenden Teilen zusammen Taschahhud das Aussprechen der Schahada 22 Taṣliya die Rezitation der Eulogie fur den Propheten ṣalla ʾllahu ʿalayhi wa sallam a صلى الله عليه وسلم Gott segne ihn und schenke ihm Heil Salam oder Taslim Gruss Der Betende wendet seinen Kopf nach rechts und spricht as salamu ʿalaykum Der Friede sei mit euch Danach dreht er den Kopf nach links und wiederholt die Worte Beim Fadschr Gebet werden zwei Rakʿas gebetet beim Zuhr ʿAsr und ʿIscha Gebet vier Rakʿas und beim Maghrib Gebet drei Rakʿas 23 Neben diesen obligatorischen Elementen des Gebets gibt es noch eine Anzahl von sunna Elementen die nicht vorgeschrieben sondern nur empfohlen sind Die Ansichten hinsichtlich dieser sunna Elemente unterscheiden sich je nach Lehrrichtung Zu diesen sunna Elementen gehort auch das Bittgebet des Qunut nach dem Rukuʿ Sonderformen der Salat Bearbeiten nbsp Festgebet von Frauen auf einem Gebetsplatz in IndonesienNeben den taglichen Salat Gebeten und dem besonderen Freitagsgebet existieren noch verschiedene andere Salat Gebete die zu bestimmten Anlassen verrichtet werden Hierzu gehoren das Festgebet ṣalat al ʿid das nur am Fest des Fastenbrechens und am Opferfest verrichtet wird und zwar zwischen Sonnenaufgang und Mittag das Finsternisgebet ṣalat al kusuf das bei Sonnen und Mondfinsternissen durchgefuhrt wird das Regengebet ṣalat al istisqaʾ das bei Trockenheit zur Erbittung von Regen durchgefuhrt wird das Begrabnisgebet ṣalat al ǧanaza und das Tarawih Gebet ṣalat at tarawiḥ das im Monat Ramadan nach dem Nachtgebet vollzogen wird Zwei andere Sonderformen der Salat haben keine besonderen Ereignisse zum Anlass sondern sind gewohnliche Tagesgebete bei denen aber aufgrund der spezifischen Umstande Sonderregeln fur das Gebetsritual gelten das Gebet des Reisenden ṣalat al musafir das auf der Reise verrichtet wird Bei ihm werden grundsatzlich nur zwei Rakʿas gebetet das Furcht Gebet ṣalat al ḫauf das die Muslime dann verrichten sollen wenn sie sich auf einem Kriegszug in Feindesland befinden 24 Bei ihm teilt der Imam die Betenden in zwei Gruppen auf und betet mit der einen Gruppe zunachst die Halfte der notwendigen Rakʿas wahrend die andere Wache halt Dann betet er mit der anderen Gruppe den Rest der notwendigen Rakʿas wahrend die erste Gruppe Wache halt Textliche Grundlage ist Sure 4 102 Und wenn du unter ihnen bist und das Gebet fur sie anfuhrst soll eine ihrer Gruppen bei dir sein mit ihren Waffen griffbereit Und werfen sie sich betend nieder dann sollen sie zurucktreten hinter euch und eine andere Gruppe die noch nicht gebetet hat soll vortreten und mit dir beten Doch sei auf der Hut die Waffen griffbereit Die nicht glauben mochten gern dass ihr auf eure Waffen und Geratschaft nicht achtgebt um uber euch mit einem Schlage herzufallen Ubersetzung Hartmut Bobzin Als munfarid gilt derjenige der die Salat alleine verrichtet ohne einem Imam zu folgen oder selbst Imam zu sein 25 Geschichte BearbeitenDie Salat ist ein Gebetsritus der schon in vorislamischer Zeit in Mekka existierte Neben dem Gebet am hellen Morgen ḍuḥa das zu seiner Zeit in Mekka ublich war fuhrte der Prophet schon fruh ein zweites Gebet ein das am Nachmittag ʿaṣr abgehalten wurde Das Gebet am hellen Morgen wiederum wurde bald durch ein Gebet in der Morgendammerung faǧr also vor Sonnenaufgang ersetzt Damit hatte die von Mohammed angefuhrte Gemeinde eigene Gebetszeiten die nicht mehr mit denjenigen der heidnischen Mekkaner ubereinstimmten 26 Als die beste Zeit fur das Gebet in der Morgendammerung galt die letzte Dunkelheit der Nacht ġalas wenn bereits Licht am Horizont erscheint aber noch keine Gesichter erkennbar sind 27 In fruhmedinischer Zeit wurde beim Gebet die judische Sitte ubernommen das Gesicht nach Jerusalem zu wenden Nach dem Zerwurfnis mit den Juden loste man sich allerdings wieder von der Gebetsrichtung nach Jerusalem und es begann ein Prozess der schrittweisen Umorientierung Zunachst wurde betont dass es gleichgultig ist nach welcher Richtung man betet weil Gott uberall ist Sure 2 115 Schliesslich wurde als neue Qibla die Heilige Kultstatte al masǧid al ḥaram in Mekka festgelegt vgl Sure 2 144 Wann und unter welchen Umstanden die funf taglichen Gebete eingefuhrt wurden ist noch ungeklart Wahrend es nach der islamischen Tradition der Prophet selbst war der seinen Anhangern das funfmalige Gebet auferlegte vermutete Ignaz Goldziher dass die Erhohung auf funf tagliche Gebete erst in nachprophetischer Zeit unter zoroastrischem Einfluss erfolgt sei 28 Auf die gleiche Weise urteilte Carl Brockelmann Wahrend Muhammed mit den Seinen in Mekka nur zweimal in Medina nach dem Vorbild der Juden dreimal taglich gebetet hatte verpflichtet das spatere Ritual unter persischem Einfluss zu funf Gebetszeiten 29 Auch William Montgomery Watt und Alford Welch gingen davon aus dass eine Vermehrung der taglichen Gebete von drei auf funf erst in nachprophetischer Zeit stattgefunden hat Sie begrundeten das damit dass im Koran nur drei Gebete namentlich erwahnt werden namlich die mittlere Salat aṣ ṣalat al wusṭa in Sure 2 238 sowie die Salat der Morgendammerung ṣalat al faǧr und die Salat des Abends ṣalat al ʿisaʾ in Sure 24 58 Die Erhohung auf funf Gebete erklarten sie mit einer Verdoppelung der mittleren Salat und der Abend Salat die bereits gelegentlich in der Zeit des Propheten stattgefunden habe 30 Einige Regeln fur das Gebet wurden erst lange nach dem Tod des Propheten festgeschrieben so beispielsweise die Anweisung dass der Betende vor dem Gebet die Schuhe ausziehen muss In der Fruhzeit des Islams dagegen waren die Muslime dazu aufgefordert worden beim Gebet die Schuhe anzubehalten um sich dadurch von den Juden abzusetzen Auch vom Propheten selbst wird uberliefert dass er das Gebet in Schuhen verrichtet hat 31 Westliche Rezeption Bearbeiten nbsp Jean Leon Gerome Das Gebet 1865 Das funfmalige tagliche Gebet der Muslime das haufig in der Offentlichkeit verrichtet wird war ein pragendes Element bei der Rezeption des Islam durch europaische Orientreisende Der franzosische Historienmaler Jean Leon Gerome der sich 1854 und 1857 im Osmanischen Reich aufgehalten hatte schuf 1865 nach seiner Ruckkehr nach Paris das Gemalde Das Gebet das heute in der Hamburger Kunsthalle hangt Darauf sieht man mehrere durch Turbane als solche ausgewiesene Muslime die auf einem Dach in Kairo hinter einem Imam stehen und in der Abenddammerung die Salat verrichten 32 Literatur BearbeitenRon Buckley The Israʾ Miʿraj and the Prescription of the Five Daily Prayers In Andreas Christmann Robert Gleave Hrsg Studies in Islamic Law A Festschrift for Colin Imber Oxford University Press Oxford 2007 S 23 49 David A King On the times of Muslim prayer In Ders In Synchrony with the heavens Studies in Astronomical Timekeeping and Instrumentation in Medieval Islamic Civilization Band 1 The Call of the Muezzin Brill Leiden 2004 S 529 622 Eugen Mittwoch Zur Entstehungsgeschichte des islamischen Gebets und Kultus Abhandlungen der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften Jahrgang 1913 Nr 2 Berlin 1913 Guy Monnot Art Ṣalat In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd VIII S 925 934 Angelika Neuwirth Der liturgische Koran Zur Kultenentwicklung in der Zeit der Verkundigung In Dieselbe Der Koran als Text der Spatantike Ein europaischer Zugang Berlin 2011 S 332 393 Uri Rubin Morning and Evening Prayers in Early Islam In Jerusalem Studies in Arabic and Islam 10 1987 40 67 Abdullah Takim Wirf dich nieder und nahere dich Gott Sure 96 19 Das Gebet im Islam als Ausdruck der Gottesnahe In Hansjorg Schmid Andreas Renz Jutta Sperber Hrsg Im Namen Gottes Theologie und Praxis des Gebets in Christentum und Islam Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2006 ISBN 978 3 7917 1994 8 Theologisches Forum Christentum Islam S 127 143 William Montgomery Watt Alford T Welch Der Islam I Mohammed und die Fruhzeit islamisches Recht religioses Leben Stuttgart 1980 S 263 288 Eilhard Wiedemann Josef Frank Die Gebetszeiten im Islam In E Wiedemann Aufsatze zur arabischen Wissenschaftsgeschichte 2 Bande Hildesheim 1970 Bd II S 757 788 Arent Jan Wensinck Ṣalat in Enzyklopadie des Islam Bd IV S 103 112 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Salat Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Arthur Jeffery The foreign vocabulary of the Qurʾan Baroda 1938 S 198 199 Digitalisat Wensinck Ṣalat in Enzyklopadie des Islam Bd IV S 103a Theodor Noldeke Neue Beitrage zur semitischen Sprachwissenschaft Strassburg 1910 S 29 30 Digitalisat Theodor Noldeke Geschichte des Qorans Dieterich Gottingen 1860 S 255f Digitalisat Vgl Buckley The Israʾ Miʿraj and the Prescription of the Five Daily Prayers 2007 S 25 Ibn Ḥaǧar al ʿAsqalani Fatḥ al bari sarḥ Ṣaḥiḥ al Buḫari Ed ʿAbd al ʿAziz ibn Baz und Muḥammad Fuʾad ʿAbd al Baqi Al Maktaba as Salafiya Kairo 1986 Band 2 S 11 Hadith Nr 528 Digitalisat Abdulhamit Birisik Kurʾaniyyun In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 26 2002 S 428 429 Hier S 429b Digitalisat Vgl Muḥammad Salman Ġanim al Qurʾan aṣ ṣalatan wa zawaǧ aṣ ṣuḥba ad din al ḥaqq yaṯuru as suʿub Muʾassasat al Intisar al ʿArabi Beirut 2005 Vgl Wiedemann Frank Die Gebetszeiten im Islam 1970 S 768 Vgl Wiedemann Frank Die Gebetszeiten im Islam 1970 S 761 763 und King On the times of Muslim prayer 2004 S 547 Vgl Wiedemann Frank Die Gebetszeiten im Islam 1970 S 763f nach Ṣadr ad Din ad Dimaschqi Raḥmat al umma fi iḫtilaf al aʾimma Vgl Wiedemann Frank Die Gebetszeiten im Islam 1970 S 766f Vgl Wiedemann Frank Die Gebetszeiten im Islam 1970 S 757f Vgl King On the times of Muslim prayer 2004 S 558 David A King A Fourteenth Century Tunisian Sundial for regulating the times of Muslim prayer In Y Maeyama W G Saltzer Hrsg Prismata Naturwissenschaftliche Studien FS fur Willy Hartner Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1977 S 187 202 Hier S 194 Guy Monnot Salat In El 8 Ned Sam 1995 S 929 Heinz Halm Der Islam Geschichte und Gegenwart Munchen 2008 S 64 f ʿAbd al Qahir al Baġdadi Uṣul ad Din Maṭbaʿat ad Daula Istanbul 1928 S 213 Digitalisat Vgl Watt Welch 282 Grundlage der Darstellung ist Watt Welch 282 284 Bei der Nase sind sich die vier Madhhabs nicht ganz einig Fur Hanafiten und Hanbaliten also in der Turkei Syrien Zentralasien Sudasien und in Saudi Arabien ist es Pflicht dass auch die Nase den Boden beruhren muss Fur Malikiten und Schafiiten also in ganz Afrika und in Indonesien ist es empfohlen Das heisst Betende machen dort keinen Fehler wenn sie es vergessen Siehe Mohamed Baianonie Differences in Fiqh Made Easy abgerufen am 11 November 2020 Les differentes formules de tashahhud At Tawhid net abgerufen am 8 Oktober 2017 franzosisch arabisch Vgl Monnot Art Ṣalat In The Encyclopaedia of Islam New Edition S 928b Vgl dazu Guy Monnot Art Ṣalat al khawf In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd VIII S 934a 935a Fatwas of Nur Ala Al Darb 174 Ruling on reciting Al Fatihah as the Imam or the Munfarid Vgl den Artikel von Rubin Vgl Rubin 59 Vgl Goldzihers Aufsatz Islamisme et parsisme In Revue de l histoire des religion 43 1901 1 29 Hier S 15 C Brockelmann Geschichte der islamischen Volker und Staaten Munchen Berlin 1939 S 36 Vgl Watt Welch 270 273f Vgl M J Kister Do not assimilate yourselves La tushabbihu In Jerusalem Studies in Arabic and Islam 12 1989 321 353 hier S 335 347 Marion Koch Parcours Bilder vom Orient Hamburger Kunsthalle Hamburg 2006 S 31 f Normdaten Sachbegriff GND 4803263 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salat amp oldid 235716678