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Der Koranismus arabisch القرآنية DMG al Qurʾaniya ist eine Stromung im Islam deren Anhanger den Koran als einzige textliche Quelle des Glaubens ansehen und Hadithe als Grundlage fur Theologie und Normenlehre ablehnen Koranisten arabisch أهل القرآن DMG Ahl al Qurʾan glauben dass Gottes Botschaft im Koran klar und vollstandig ist und daher vollumfanglich verstanden werden kann ohne auf Hadithe Bezug zu nehmen Erste Kritiker der Hadithuberlieferungen gab es schon zu Zeiten des Gelehrten asch Schafiʿi ihre Argumente fanden jedoch keinen grossen Anklang unter den Muslimen Ab dem 19 Jahrhundert begannen reformistische Denker wie Sayyid Ahmad Khan Abdullah Chakralawi und spater Ghulam Ahmad Parwez in Indien die Hadithe und die islamische Tradition systematisch anzuzweifeln und koranistische Organisationen zu grunden Parallel dazu gab es eine langjahrige Diskussion zur alleinigen Autoritat des Korans in Agypten angestossen durch einen Artikel von Muhammad Tawfiq Sidqi in der Zeitschrift al Manar Der Koranismus erhielt im 20 Jahrhundert ausserdem eine politische Dimension als Muammar al Gaddafi den Koran zur Verfassung Libyens erklarte Durch agyptische Gelehrte wie Rashad Khalifa und Ahmad Subhy Mansour die in die Vereinigten Staaten zogen breiteten sich koranistische Ideen auch in vielen weiteren Landern aus So gibt es heute Koranisten in Nigeria Malaysia und der Turkei aber auch in europaischen Landern wie der Schweiz Die Ablehnung der Hadithe fuhrt in einigen Fallen zu drastischen Unterschieden bei den gottesdienstlichen Verrichtungen Die grossten Diskrepanzen bestehen dabei beim rituellen Gebet Wahrend einige Koranisten klassisch funfmal am Tag beten reduzieren andere die Anzahl auf drei oder sogar zwei tagliche Gebete Auch bei den Details des Gebets oder anderen Verrichtungen wie der Zakat und dem Fasten gibt es unterschiedliche Ansichten Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Glaubensgrundlage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte Die Hadith Ablehnung der Charidschiten 2 2 Die Herausbildung des Koranismus im modernen Indien und Agypten 2 3 Koranistische Denker in Indien von Chakralawi bis Ghulam Ahmad Parwez 2 4 Die Maitatsine Bewegung in Nigeria 2 5 Libyen unter al Gaddafi 2 6 Rashad Khalifa und seine internationale Wirkung 2 7 Koranistisches Denken in der Turkei und in Europa 3 Unterschiede zum traditionellen Islam 3 1 Die funf Saulen des Islams 3 1 1 Schahada Glaubensbekenntnis 3 1 2 Salat Gebet 3 1 3 Zakat Almosensteuer 3 1 4 Saum Fasten 3 1 5 Haddsch Wallfahrt 3 2 Ridda Apostasie 3 3 Sonstiges 4 Kritik und Verfolgung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund und Glaubensgrundlage BearbeitenIm traditionellen Verstandnis des Islams gilt der Koran als Hauptquelle des Glaubens und der Glaubenspraxis Bei seiner Auslegung werden jedoch unter anderem auch die Prophetenbiografie as Sira an Nabawiya Hadithe und Koranauslegungen fruherer Gelehrter berucksichtigt Diese Quellen sind deutlich spater als der Koran entstanden und legen einen Sinn fur den Korantext fest der oft nicht unmittelbar dem Text zu entnehmen ist Zudem fugen diese Quellen gewisse Verbote und Gebote hinzu die so im Koran nicht vorkommen Die Gultigkeit und Wertigkeit der einzelnen Hadithe ist auch im traditionellen Islam umstritten dennoch werden sie mehrheitlich nicht komplett abgelehnt Im Koranismus hingegen gelten einzig und allein der Koran und die unmittelbar daraus folgenden Interpretationen als Glaubensgrundlage wobei externe Quellen wie die Hadithe abgelehnt werden Insbesondere wird das Konzept der Abrogation zuruckgewiesen was zur Folge hat dass die Auslegungen des Koranismus teilweise erheblich von den orthodoxen Lehrmeinungen abweichen Vergleichbare Ansatze gibt es im Judentum bei den Karaern und im vor allem evangelischen Christentum mit dem Konzept sola scriptura 1 Zur Legitimation des koranistischen Ansatzes werden verschiedene Verse aus dem Koran herangezogen unter anderem die folgenden 6 38 Und es gibt kein Tier auf der Erde und keinen Vogel der mit seinen Flugeln fliegt ohne dass es Gemeinschaften waren gleich euch Menschen Wir haben in der Schrift in der alles was ist und sein wird verzeichnet ist nichts ubergangen Schliesslich w Hierauf werden sie alle zu ihrem Herrn versammelt werden 2 6 114 Soll ich mir denn einen anderen Schiedsrichter wunschen als Gott wo er es doch ist der die Schrift klar auseinandergesetzt zu euch herabgesandt hat Diejenigen denen wir schon vor dir die Schrift gegeben haben wissen dass sie von deinem Herrn mit der Wahrheit zu dir herabgesandt ist Du darfst ja nicht daran zweifeln 3 12 1 lr Dies sind die Verse w Zeichen der deutlichen Schrift 4 Geschichte BearbeitenVorgeschichte Die Hadith Ablehnung der Charidschiten Bearbeiten Eine kategorische Ablehnung von Hadithen wie man sie heute bei den Koranisten findet ist schon in der Fruhzeit des Islams von den Charidschiten bekannt 5 So spricht zum Beispiel Abu l Qasim al Balchi gest 931 in seinem Kitab al Maqalat von den Charidschiten als denjenigen die die Tradition komplett fur nichtig erklaren und behaupten dass man nur dass wissen musse wovon das Buch der Koran wortlich spricht allaḏina yufsiduna n naql kullahu wa yazʿumuna annahu la yaǧibu l ʿilm illa bima naṭaqa bihi al kitab naṣṣan 6 Der muʿtazilitische Denker Dirar ibn ʿAmr gest ca 815 berichtet dass nach der Lehre der beiden charidschitischen Sekten der Azraqiten und Bazighiten Wissen uber die Religion allein vom Koran her erworben werden kann und sie den Idschmaʿ und die Uberlieferungen verwarfen ʿilm al din innama yudraku min qibal al Qurʾan faqaṭ wa ankaru al iǧmaʿ wa l aḫbar kullaha Ein Brief den der fruhe Charidschit ʿAbdallah ibn Ibad im Jahre 76 der Hidschra 695 n Chr an den umaiyadischen Kalifen ʿAbd al Malik gesandt haben soll weist Hadithe als Grundlage fur die Auferlegung von Pflichten und Verboten zuruck und ermahnt dazu sich nur an den Koran zu halten 7 Die Bidʿiya eine Untergruppe der Azraqiten soll unter Verweis auf Sure 11 114 nur zwei tagliche Pflichtgebete anerkannt haben 8 Auch Muhammad ibn Idris asch Schafiʿi gest 820 berichtet in seinem Traktat Ǧimaʿ al ʿilm von einer Gelehrtengruppe die die Autoritat des Hadith komplett zuruckwies Ihre Argumentation fasst er folgendermassen zusammen Das Koranwort in Sure 16 89 das besagt dass der Koran eine Klarlegung fur jede Sache tibyan li kull saiʾ ist zeigt dass der Koran alle notwendigen Information fur die Ableitung rechtlicher Regeln enthalt deswegen gibt es keinen Bedarf nach Hadith Berichten um den normativen Gehalt koranischer Verse zu interpretieren Da der Koran keine bestimmte Zahl oder Zeit fur das rituelle Gebet vorgebe und auch keinen spezifischen Betrag fur die Zakat erfulle eine Person ihre Pflichten wenn sie nur ein Mal am Tag oder alle paar Tage bete oder den kleinsten Betrag gebe den man als Almosen betrachten konne 9 An keiner Stelle seines Textes erwahnt asch Schafiʿi die Namen einzelner Personen oder die Denkschule die diese Positionen vertrat 10 Joseph Schacht war der Ansicht dass es sich bei dieser Gruppe um Muʿtaziliten handele 11 Aufgrund der Ahnlichkeit dieser Lehren mit dem was uber die Charidschiten berichtet wird vermutet Huseyin Hansu hingegen dass die von asch Schafiʿi beschriebene Gelehrtengruppe aus Charidschiten bestand 7 Unter den Muʿtaziliten gab es zwar ebenfalls verschiedene kritische Positionen bezuglich der Hadithe doch lehnten sie die ausserkoranische prophetische Autoritat nicht vollstandig ab sondern verlangten dass nur das was mit Gewissheit gewusst werden konnte als Basis fur islamische rechtliche Normen dienen konnte Sie akzeptierten deswegen keine isolierten Hadithe sondern nur solche Hadithe die so weithin anerkannt waren dass ihre Unwahrhaftigkeit undenkbar erschien 5 Nach dem 9 Jahrhundert gaben die Muʿtaziliten jedoch diese strenge Position auf und schwenkten auf die Linie von asch Schafiʿi ein indem sie nun auch nur von einzelnen Personen uberlieferte Hadithe als Gewissheit vermittelnde Quellen akzeptierten 12 Die Herausbildung des Koranismus im modernen Indien und Agypten Bearbeiten Muslimische Reformdenker begannen sich im 18 und 19 Jahrhundert unter anderem erneut mit der Autoritat der islamischen Rechtsquellen zu beschaftigen lehnten den Taqlid ab und forderten eine Ruckkehr zum Koran und der Sunna 13 Hinzu kam die Auseinandersetzung mit der Ubermacht und dem Kolonialismus der westlichen Grossmachte Die muslimischen Gelehrten mussten sich nun mit neuen Fragen und Problemstellungen auseinandersetzen die durch den Einfluss westlicher Ideen entstanden die unter anderem durch Missionare und Orientalisten verbreitet wurden 14 Ausserdem versuchten sie eine Erklarung fur die Ruckstandigkeit der Muslime im Vergleich zum Fortschritt in den westlichen Landern zu finden 14 Um eine Antwort auf diese Fragen zu geben den Islam gegen Vorwurfe zu verteidigen und so auszulegen dass er vereinbar mit rationalen und naturalistischen Ideen ist versuchten einige modernistische Gelehrte die Grundlagen der Religion von den historischen Einflussen und der Tradition zu trennen Dazu setzten sie sich mit den vier traditionellen Quellen des islamischen Rechts Koran Sunna Idschmaʿ Qiyas kritisch auseinander 15 nbsp Sayyid Ahmad KhanIn diesem Kontext traten vor allem im damaligen Britisch Indien eine Anzahl von Denkern und Gelehrten auf die Hadithe ablehnten und den Koran als Hauptquelle etablieren wollten Sayyid Ahmad Khan gest 1898 Grunder der Aligarh Bewegung 16 vertrat die Meinung dass der Koran die einzige autoritative Quelle des Islams ist Das Hadithkorpus sei unzuverlassig da in der traditionellen Hadithkritik nur die Vertrauenswurdigkeit der Uberlieferer als Beleg fur die Authentizitat der Hadithe verwendet wurde 17 Man solle aber auch den Hadithtext matn kritisch analysieren und seine Kompatibilitat mit dem Koran und der Vernunft uberprufen 18 Ausgehend von dieser Grundlage mussten einige grundlegende theologische Dogmen und rechtliche Regelungen rational begrundet 19 und unabhangig von den Zusatzen der Tradition nach Kriterien der Vernunft ausgelegt werden 20 Ein weiterer wichtiger Punkt im Denken von Ahmad Khan war seine Definition der Natur Er setzte die Naturgesetze die Arbeit Gottes mit der Offenbarung dem Wort Gottes gleich 21 Dies fuhrte unter anderem dazu dass er von anderen Gelehrten als Naturalist nayciri abgetan 14 und seine Ideen von zahlreichen zeitgenossischen Gelehrten teils sehr stark kritisiert wurden 22 Chiragh Ali gest 1895 entwickelte die Ideen von Sayyid Ahmad Khan weiter und vertrat eine strengere Sicht in Hinblick auf die Verwendung von Hadithen als eine autoritative Quelle Er kritisierte ebenfalls die Konzentration muslimischer Gelehrter auf die isnad Kritik und die Tatsache dass die Hadithe erst Jahrzehnte nach dem Tod des Propheten Muhammad gesammelt wurden 23 und schlussfolgerte dass fast alle Hadithe unauthentisch seien Diese Annahme machte es ihm moglich alle Regelungen und Institutionen die auf der Hadithtradition basierten fur ungultig zu erklaren und zu reformieren 24 Alis Ausgangspunkt war jedoch nicht die Hadithkritik an sich sondern die Verteidigung der Umsetzbarkeit des Islams in der Moderne und die Suche nach dem wahren Islam fern von den Ideen der orthodoxen Muslime und den Vorwurfen westlicher Orientalisten 25 nbsp Muhammad ʿAbduhZeitgleich zu Sayyid Ahmad Khan begann Muhammad ʿAbduh gest 1905 in Agypten vorsichtig Kritik an Hadithen zu aussern 26 Er betrachtete nur mutawatir Hadithe als ultimativ verbindlich also solche die von einer grossen Anzahl von Personen tradiert wurden 27 aḥad Hadithe jedoch also solche die nur von einer Person uberliefert wurden seien dagegen nur dann zu befolgen wenn sie den Leser uberzeugen 27 Damit offnete er die Tur fur eine personliche Beurteilung der Verbindlichkeit der Hadithe ohne sie als Ganzes zuruckzuweisen 26 Sein Fokus lag dabei auf der Abweisung der Nachahmung taqlid fruherer Rechtsschulen und Gelehrter die seiner Meinung nach in grossem Masse zur Ruckschrittlichkeit der Muslime in seinem Land beigetragen hatte 28 Der agyptische Arzt Muhammad Taufiq Sidqi gest 1920 veroffentlichte im Jahr 1906 einen Artikel mit dem Titel Der Islam ist der Koran alleine al Islam huwa l Qurʾan waḥda hu in Raschid Ridas Zeitschrift al Manar 29 Wie aus dem Namen des Artikels hervorgeht akzeptierte Sidqi allein den Koran als autoritative religiose Quelle und war davon uberzeugt dass in ihm alle notwendigen Informationen enthalten sind 30 Die Sunna des Propheten sei nur ein Vorbild fur seine Zeitgenossen gewesen Hatte der Prophet gewollt dass seine Hadithe die nachfolgenden Generationen erreichen hatte er sie so wie den Koran aufschreiben lassen 31 Die Muslime heutzutage konnten also frei entscheiden ob sie etwas was vom Propheten uberliefert wird und nicht im Koran enthalten ist befolgen oder nicht 32 Sidqis Artikel zog eine langjahrige Diskussion 33 und mehrere Widerlegungen mit sich die zusammen mit seiner Antwort in der Zeitschrift veroffentlicht wurden 34 Koranistische Denker in Indien von Chakralawi bis Ghulam Ahmad Parwez Bearbeiten Zu Beginn des 20 Jahrhunderts grundete Abdullah Chakralawi gest 1916 die Gemeinschaft der Ahl aḏ ḏikr wa l Qurʾan kurz Ahl al Qurʾan in Lahore 14 Er war davon uberzeugt dass der Koran so umfassend ist dass er als gottliche Quelle fur die Rechtleitung der Muslime ausreicht und deshalb die restliche schriftliche Tradition einschliesslich der Hadithe und fruherer Korankommentare ausgeschlossen werden kann 35 So lehnten Chakralawi und seine Anhanger im Gegensatz zu ihren Vorgangern die Hadithe als Ganzes ab 36 erkannten nur den Koran als autoritative und gultige Quelle bezuglich theologischer und ritueller Fragen an und losten sich von den klassischen exegetischen Methoden 37 Zwischen 1903 und 1932 veroffentlichten sie zudem die Zeitschrift Isaʿat al Qurʾan 38 Wenige Jahre nach Chakralawis Tod grundete Ahmad ad Din Amritsari gest 1936 in Amritsar eine weitere koranistische Bewegung die Anǧuman i Ummat i Muslima 39 mit den Zeitschriften al Balaġ und al Bayan 40 Die Ruckkehr zum Koran als einzige verbindliche Quelle sollte seiner Meinung nach den Islam von fruheren theologisch philosophischen Schlussfolgerungen und Rechtsprechungen sowie von einem arabisch dominierten Denken reinigen und ihn so zu einem universellen Glauben machen der eine Harmonie zwischen den verschiedenen Religionen schaffen kann 41 nbsp Ghulam Ahmad ParwezDer Historiker und Islamwissenschaftler Muhammad Aslam Jairajpuri gest 1955 entwickelte eine koranistische Geschichte des Hadith und sah die Hadithe zwar nicht als eine religios verbindliche aber sehr wohl wichtige historische Quelle an 42 In Bezug auf rituelle Fragen betrachtete er die uber viele Strange uberlieferte Handlungsweise des Propheten sunnat al mutawatir als vertrauenswurdig 43 Sein Schuler Ghulam Ahmad Parwez gest 1985 wurde zu einer der einflussreichsten und produktivsten Personlichkeiten der Ahl al Qurʾan Bewegung 44 Im Jahr 1938 grundete er die Organisation Taḥrik i ṭuluʿ i islam in Delhi die spater nach Lahore verlagert wurde und die Zeitschrift Ṭuluʿ i islam veroffentlichte 45 die zuvor von Muhammad Iqbal herausgegeben worden war 46 Wie sein Lehrer betrachtete Parwez die Hadithe als eine rein historische Quelle und erkannte der Auslegung des Propheten hauptsachlich Autoritat in seiner Zeit zu 47 Die uberlieferten Hadithe mussten allerdings mit dem Koran verglichen ausgelesen und somit bereinigt werden 48 Ahnlich wie Amritsari sprach er dem Islam einen universellen Charakter zu der auf Grundlage des Korans erreicht werden konne Was die Details in der Auslegung und Umsetzung betrifft so mussten diese zeitgemass von einer zentralen muslimischen Autoritat auch in Form eines Staates bestimmt werden 49 In diesem Zusammenhang entwickelte Parwez auch eine Staatstheorie und unterstutzte spater die Teilung Indiens und Grundung Pakistans 50 Insbesondere seine Ansichten hinsichtlich der Hadithe brachten ihm viel Kritik ein Es kam sogar so weit dass 1000 traditionalistische Gelehrte ihn in einer Takfir Fatwa zum Unglaubigen erklarten 51 Die von ihm gegrundete Bewegung ist aber heute noch aktiv und hat unter anderem Anhanger in Pakistan und Europa 45 Die Maitatsine Bewegung in Nigeria Bearbeiten Eine neue Stromung mit koranistischer Ausrichtung entstand in den 1960er Jahren mit der Maitatsine Bewegung in Nigeria unter Muhammad Marwa gest 1980 die spater in einen bewaffneten Aufstand mundete Muhammad Marwa stammte aus Maroua in Nord Kamerun und kam 1945 nach Kano In den fruhen 1960er Jahren begann er mit Predigten die sich auf eine besondere Form der Koranexegese stutzten die sich radikal von den allgemein ublichen sunnitischen Korankommentaren in Kano und Nordost Nigeria unterschied Marwa lehnte jegliche moderne und westliche Erfindungen wie Armbanduhren Fahrrader Autos und Fernseher ab Er lehnte auch die Lehren des Propheten Mohammed ab und erkannte allein den Koran als autoritative religiose Quelle an 52 Ihre spezifischen Verbote leiteten Marwa und seine Anhanger unter Ausschluss der Traditionsliteratur und unter Verwendung der Hausa Sprache direkt aus dem Koran ab 53 Diejenigen die sich nicht an diese Vorschriften hielten stempelten sie als Heiden ab 54 Im Dezember 1980 sturmten sie schliesslich bewaffnet die Freitagsmoschee von Kano Der Aufstand wurde von der nigerianischen Armee niedergeschlagen Bei den Kampfen starben mehrere tausend Menschen darunter auch Marwa selbst 55 Die Bewegung lebte jedoch weiter und fuhrte noch einige Zeit zu Aufstanden in anderen Teilen Nordnigerias 56 Libyen unter al Gaddafi Bearbeiten Der Militarputsch in Libyen 1969 brachte Muammar al Gaddafi gest 2011 an die Macht der dem Land zunachst eine panarabistisch sozialistische und spater immer deutlichere islamische Orientierung gab Dem Islam sprach al Gaddafi einen universalen Anspruch zu und forderte eine Ruckkehr zum Wesen des Islams und seiner grundlegenden Quelle dem Koran 57 der fortschrittlich interpretiert wurde 58 In der Deklaration uber die Autoritat des Volkes von 1977 59 wurde der Koran schliesslich zur Verfassung der Volksrepublik Libyen erklart 60 Die islamische Tradition samt der Hadithe der Rechtsschulen und Rechtsprechungen fruherer Gelehrter wurde von al Gaddafi hingegen abgelehnt mit der Begrundung dass sie die Muslime von der Urquelle gottlicher Wahrheit ablenke 61 Die kultisch religiosen Handlungen des Propheten wie das rituelle Gebet wurden im Gegensatz dazu als Sunna anerkannt 62 1978 wurde das Jahr Null der islamischen Zeitrechnung zudem von der Hidschra auf den Todestag des Propheten umgestellt 63 Rashad Khalifa und seine internationale Wirkung Bearbeiten In den Vereinigten Staaten entwickelte der Agypter Rashad Khalifa Ende des 20 Jahrhunderts eine neue theologische Lehre die Einfluss auf Koranisten in vielen weiteren Landern hatte Mithilfe von Computern fuhrte er eine numerische Analyse des Korans durch die eindeutig beweisen sollte dass dieser gottlichen Ursprungs ist 64 Die grundlegende Rolle spielte dabei die Zahl 19 die in einem Vers 65 erwahnt wird und die Khalifa als Korancode oder Code 19 uberall in der Struktur des Korans wiederzufinden suchte 66 Diese wissenschaftliche Herangehensweise wurde zunachst von vielen Muslimen begrusst Die Schlussfolgerungen die Khalifa jedoch anschliessend daraus zog fuhrten zu starker Kritik vonseiten von Muslimen als auch Gelehrten weltweit 67 Khalifa behauptete dass die Sunna und die Hadithe reine Spekulation und satanische Fallen fur die Menschen seien und ihre Befolgung gleichzusetzen ware mit Beigesellung sirk 68 Zudem schloss er zwei Verse aus dem Koran Q 9 128 129 als satanisch aus da sie nicht mit seiner auf die Zahl 19 gestutzten Theorie vereinbar waren 69 Rashad Khalifa grundete auch eine Organisation mit dem Namen United Submitters International USI die ab 1985 monatlich einen Newsletter mit dem Titel Submitter s Respective herausgab 70 Wie Muhammad Marwa vor ihm erklarte sich Rashad Khalifa 1989 zum Gesandten Gottes Gods Messenger of the Covenant womit er grosses Aufsehen erregte und Emporung hervorrief 71 Mit seinen Lehren entwickelte Rashad Khalifa schon in den 1980er Jahren eine starke internationale Ausstrahlung Erwahnenswert ist zum Beispiel der agyptische Aktivist Ahmad Subhy Mansour der 1985 aufgrund seiner koranistischen Ideen von seiner Professur der Islamischen Geschichte an der Azhar Universitat entbunden und zwei Jahre spater inhaftiert wurde 72 Im Januar 1988 reiste er in die USA und schloss sich Rashad Khalifa an verliess aber seinen Kreis bald wieder 73 Im Jahr 2002 erhielt er Asyl in den Vereinigten Staaten und grundete dort das International Qur anic Center das vor allem online aktiv ist 74 Zu den Zielen der Organisation gehort neben einer Ruckkehr zum Koran alleine auch die Forderung der Demokratie und Menschenrechte 75 nbsp Edip YukselDem Kreis der Koranisten um Rashad Khalifa gehort auch Edip Yuksel zu ein kurdischer Aktivist aus der Turkei der sich zunachst fur eine islamische Revolution in der Turkei einsetzte weshalb er inhaftiert wurde 76 Durch die Werke Rashad Khalifas lernte er die Ideen des Koranismus kennen und begann diese zu propagieren 77 Im Jahr 1989 musste er aufgrund dessen das Land verlassen und schloss sich den Submitters in Tucson an 78 die er einige Zeit spater jedoch wieder verliess 79 Yuksel erstellte mit zwei weiteren Autoren eine eigene Ubersetzung des Korans 80 und verbreitete in zahlreichen turkischen und englischen Buchern sowie online 81 seine eigenen und Khalifas Ideen allen voran die Lehre von der Zahl 19 In einigen Punkten unterscheiden sich seine Ansichten jedoch von denen der Submitters Seiner Meinung nach muss man beispielsweise nur dreimal am Tag beten weil nur drei Gebetszeiten im Koran erwahnt sind und es gibt keine festgelegten Kleidungsvorschriften wahrend des Gebets 82 Rashad Khalifa selbst wurde 1990 in der Moschee von Tucson in der er zuvor elf Jahre als Imam tatig gewesen war ermordet 67 Die von ihm gegrundete Organisation Namen United Submitters International USI besteht aber bis heute weiter Anhanger wenn auch wenige in der Anzahl finden sich auch in anderen Regionen Amerikas und Kanadas und sind vor allem online 83 aktiv 68 Sie sehen sich selbst als moderate reformistische religiose Gemeinschaft 84 und stehen nicht in Verbindung mit anderen muslimischen Gemeinden da diese ihrer Meinung nach den Koran nicht wirklich befolgen 70 Die sogenannten Submitters praktizieren die Funf Saulen des Islams mit Abweichungen von der Praxis des Grossteils der Muslime die ihrer Meinung nach nicht im Koran wiederzufinden ist 70 Die Frauen tragen kein Kopftuch und nehmen aktiv am Gemeindeleben teil 85 Rashad Khalifa entfaltete mit seinen Lehren auch einige Fernwirkung So verfasste in Malaysia unter seinem Einfluss Kassim Ahmad gest 2017 im Jahr 1997 das Buch Hadith A Re evaluation in dem er zu einer wissenschaftlichen Evaluierung der Hadithe und der ganzen islamischen Tradition aufrief da diese fur die Ruckschrittlichkeit der Muslime verantwortlich seien 86 Er sah den Koran als die einzige Sunna des Propheten Muhammad an und kritisierte die klassische sunnitische Sicht in Bezug auf die Sunna und die Hadithe seit asch Schafiʿi 87 Auch wenn seine Ideen zum Grossteil mit denjenigen von Rashad Khalifa ubereinstimmen verwendet Ahmad einen milderen Ton und ruft die Menschen gleichzeitig zum rationalen Denken und einer sozialen Reform auf 76 Sein Buch wurde in Malaysia verboten und Ahmad zum Haretiker erklart 76 Zur Verbreitung von Khalifas Ideen trug auch der sudafrikanische Prediger Ahmed Deedat mit seinem Buch al Qurʾan The Ultimate Miracle bei das sich stark an den fruhen Schriften Khalifas orientierte Auf besonders fruchtbaren Boden fiel dieses Buch bei den fruheren Anhangern der Maitatsine Bewegung in Kano Dort bildete sich in den spaten 1990er Jahren eine koranistische Bewegung unter gut situierten Beamten und Freiberuflern die sich Qurʾanawa nannten Die Qurʾanawa akzeptieren zwar das Prophetentum Mohammeds weisen jedoch die Hadithe zuruck Sie sehen in Rashad Khalifa keinen Propheten oder Gottesgesandten halten sich aber an seine Lehren Zur Verbreitung ihrer Lehren von dem mathematischen Wunder des Korans und der fehlenden Authentizitat der Hadith setzen sie sehr stark auf das Internet Von Kano aus hat sich die koranistische Bewegung auch in andere Stadte Nordnigerias verbreitet 88 Bekannte Koranisten die von den Lehren Rashad beeinflusst wurden sind Isa Othman ein Richter des Obersten Nigerianischen Gerichtshofs aus Maiduguri und Uthman Muhammad Dangungu ein fruherer fuhrender Prediger der Izala Bewegung In Nigeria werden die Koranisten auch Qala Qato wortl Der Mensch sagte genannt nach ihrer Aussage dass das was der Mensch sagt im Gegensatz zum koranischen qala Allahu Gott sagte nicht als autoritativ akzeptiert wird 89 Koranistisches Denken in der Turkei und in Europa Bearbeiten In der Turkei machten sich koranistische Ideen schon seit Mitte der 1970er Jahre bemerkbar 90 Einer der ersten und wichtigsten Denker in dieser Linie ist der islamische Theologe Huseyin Atay Er verfasste unter anderem eine eigene Koranubersetzung und vertrat die Meinung dass die Religion zur Zeit des Propheten nur aus Koran und Vernunft bestanden habe Erst nach dem Tod des Propheten habe man begonnen sich auf Hadithe Aussagen von Prophetengefahrten und Gelehrtenmeinungen zu berufen was langfristig zu einer Entfremdung vom Koran und zur Nachahmung taqlid gefuhrt habe Alle ausserkoranischen Quellen und die Tradition gehorten lediglich dem Bereich der religiosen Kultur an und sollten kritisch uberpruft werden 91 Ahnliche Ideen vertrat sein Schuler Yasar Nuri Ozturk gest 2016 der ebenfalls eine eigene Koranubersetzung abfasste 92 Kerem Adiguzel ein schweizerisch turkischer Autor grundete im Jahr 2007 die deutschsprachige Website alrahman de und im Jahr 2017 den Verein Al Rahman mit Vernunft und Hingabe 93 Adiguzel setzt sich neben einer Ruckkehr zum Koran alleine fur eine Entarabisierung des Islams ein versucht den Koran vor allem den deutschsprachigen Lesern zuganglicher zu machen und eine selbststandige Auslegung zu ermoglichen 94 Seine Argumente in Bezug auf die Ablehnung der Sunna und der Hadithe 95 sowie seine Uberzeugung von einem mathematischen Code im Koran 96 stimmen zum Grossteil mit den Ideen Edip Yuksels uberein In seinem Buch Schlussel zum Verstandnis des Koran beschreibt Adiguzel seine Einstellung zu den Hadithen wie folgt Aḥadiṯ zu Deutsch Ausspruche erklaren die Lesung nicht sie verwassern sie vielmehr mit neuen Worten und neuen Fragen neuen oft sinnlosen Gesetzen Aberglauben und teils gar Blasphemien Sie erheben sich als eine weitere Autoritat neben Gottes Wort indem sie sich als islamisch verkaufen Sie verlangen von uns unbewusst dass wir sie Gottes Wort beigesellen und uns somit der Kapitalsunde im Glauben schlechthin schuldig machen namlich des Schirk der Beigesellung anderer Gottheiten und Autoritaten neben Gott Diese Ausspruche stellen keine Prophetenworte dar Der Prophet selbst war stets gegen die Niederschrift seiner personlichen Ausspruche weshalb im ersten Jahrhundert kein Buch aufgeschrieben wurde welches die personlichen Worte des Propheten festhalt Adiguzel Schlussel zum Verstandnis des Koran 2015 S 197 Unterschiede zum traditionellen Islam BearbeitenDa der Koranismus eine Stromung ist die hauptsachlich von einzelnen Personen und Gemeinden vertreten wird gibt es teilweise betrachtliche Unterschiede unter seinen Anhangern in Bezug auf die rituellen Praktiken Wie sehr diese vom traditionellen islamischen Verstandnis abweichen hangt auch davon ab ob die Sunna und die Hadithe komplett oder nur teilweise abgelehnt und welche exegetischen Methoden bei der Koranauslegung angewendet werden Auffallig ist dass fruhe Koranisten zum Grossteil keine erheblichen Anderungen an den rituellen Praktiken vornahmen und eher theologische Fragestellungen erorterten wohingegen die Religionspraxis der gegenwartigen Koranisten teils gravierende Unterschiede zum traditionellen Islam aufweist Nachfolgend werden nur einige Beispiele angefuhrt Die funf Saulen des Islams Bearbeiten Schahada Glaubensbekenntnis Bearbeiten Koranisten akzeptieren als Schahada nur die Formel la ilaha illa Llah Es gibt keinen Gott ausser Gott Der traditionelle zweite Teil der sich auf den Propheten Mohammed bezieht wird bewusst ausgelassen da dieser so im Koran nicht vorkommt 97 98 Salat Gebet Bearbeiten Unterschiede lassen sich auch beim rituellen Gebet ṣalat feststellen So gibt es Koranisten die wie im traditionellen Islam funfmal am Tag beten wie zum Beispiel Sayyid Ahmad Khan 99 aber auch diejenigen die aus dem Koran nur zwei 100 beziehungsweise drei 101 tagliche Gebete herauslesen Die Segensspruche fur die Propheten die einen Bestandteil der traditionellen ṣalat darstellen werden bei vielen Koranisten beim Gebetsruf und im Gebet selbst ausgelassen 102 103 Die Gebetswaschung wuḍuʾ umfasst nur das Waschen von Gesicht der Hande bis zu den Ellenbogen sowie das Streichen uber den Kopf und der Fusse da nur diese Schritte im Koran explizit erwahnt sind 98 Andere von den Koranisten gelehrte Regeln sind zum Beispiel dass die Menstruation der Frau kein Gebetshindernis darstellt 104 Manner und Frauen in einer Moschee zusammen beten durfen oder dass es kein Nachholen des ṣalat gibt 105 106 Zakat Almosensteuer Bearbeiten Im traditionellen Islam ist das Geben der Zakat eine religiose Pflicht Diese betragt 2 5 Prozent des jahrlichen Einkommens Nach Ansicht einiger Koranisten hingegen gibt es dafur keinen festen Prozentsatz vor weil dieser nicht explizit im Koran genannt wird 107 Anhanger der United Submitters International auf der anderen Seite sind zwar mit den 2 5 Prozent einverstanden geben die Zakat aber nicht jahrlich sondern von jedem Geld das sie verdienen 98 Saum Fasten Bearbeiten Auch in Bezug auf die Dauer sowie die Notwendigkeit des Fastens ṣaum gibt es unterschiedliche Ansichten Beispielsweise wird das arabische Wort maʿdudatin abgezahlt in Sure 2 184 108 als eine geringe Anzahl von Tagen 3 10 und nicht notwendigerweise als ein ganzer Monat angesehen unter anderem auch in Hinblick auf 2 203 109 So gibt es Koranisten die es nicht fur notwendig erachten den kompletten Monat Ramadan wie im traditionellen Islam zu fasten sondern drei Tage fur ausreichend halten Andere fasten zwar traditionell den ganzen Ramadan feiern aber nicht das Ramadanfest am Ende des Monats 98 Haddsch Wallfahrt Bearbeiten Der Haddsch wird traditionell im Monat Dhu l Hiddscha des islamischen Kalenders durchgefuhrt Nach Ansicht Rashad Khalifas und der Submitter ist es jedoch auch moglich die Pilgerfahrt auch in einem der anderen drei heiligen Monate also Muharram Radschab oder Dhu l Qaʿda zu verrichten 98 Ausserkoranische Traditionen beim Haddsch wie zum Beispiel das Kussen oder Umarmen des Schwarzen Steins sowie die symbolische Steinigung des Teufels in Mina bei der sieben oder ein Vielfaches davon wie 49 oder 70 kleine Steine auf die Dschamarat al ʿAqaba geworfen werden werden abgelehnt Auch der siebenmalige Lauf zwischen den beiden Hugeln as Safa und al Marwa wird nicht als verbindliche Pflicht angesehen sondern lediglich als eine Option 110 Ridda Apostasie Bearbeiten In der Hadithsammlung von al Buchari ist eine Uberlieferung enthalten nach der der Prophet gesagt haben soll dass ein Muslim der seine Religion wechselt getotet werden soll 111 Hierauf stutzt sich die islamrechtliche Norm dass Apostasie mit dem Tode zu bestrafen sind Da Koranisten jedoch Hadithe ablehnen und sich keine Aufforderung zur Totung von Apostaten im Koran finden lasst weisen sie dieses Vorgehen zuruck Ausserdem wird auf die Aussage in Sure 2 256 verwiesen wonach es keinen Zwang in der Religion gibt 112 Sonstiges Bearbeiten Als weitere Beispiele lassen sich folgende Aspekte nennen die im Vergleich zum traditionellen Islam von einigen Koranisten abgelehnt oder als nicht relevant betrachtet werden Beschneidung das Schlachten von Tieren zum Islamischen Opferfest das Tragen des Kopftuchs oder Schleiers Steinigung von Ehebrechern die Juden und Christen als die zukunftigen Hollenbewohner zu erklaren Verbot von Musikinstrumenten und Bildhauerei Verbot fur den Mann Gold oder Seide zu tragen seinen Bart zu rasieren Kalifat Sultanat und Kleriker wie Imam Mullah Ayatollah Scheich Hodscha Effendi Mufti Mahdi Daddschal Ruckkehr von Jesus auf die Erde Verbot mit der linken Hand zu essen und zu trinken Regel dass eine Frau die Erlaubnis der Eltern haben muss um heiraten zu konnen 113 Manner und Frauen werden als gleichberechtigt angesehen 114 Kritik und Verfolgung BearbeitenDie Lehren der Koranisten ziehen inzwischen international die Aufmerksamkeit vieler Muslime auf sich die Reaktionen sind jedoch nicht immer positiv Zahlreiche traditionelle Gelehrte und Autoren verfassten in der Vergangenheit Widerlegungen als Antwort auf koranistische Werke Einige Koranisten wie zum Beispiel Ghulam Ahmad Parwez wurden sogar zu Apostaten erklart 115 Auch heute mussen Anhanger des Koranismus mit Sanktionen rechnen Aus diesem Grund schreiben einige koranistische Autoren nur anonym oder unter einem Pseudonym 116 In einigen Landern werden Gelehrte und Einzelpersonen die koranistische Ideen vertreten sogar staatlich verfolgt So schreibt der Agypter Ahmad Subhy Mansour der als Koranist selbst die Azhar Universitat verlassen und in die Vereinigten Staaten auswandern musste dass man Hadith Gegnern in Agypten vorwerfe den Islam zu beleidigen und sie mit Verfolgung Einsperrung und Exil rechnen mussten 117 Im Sudan wurden 2015 25 Manner zwischen 15 und 51 Jahren inhaftiert und zum Tode verurteilt weil sie nur den Koran anerkannten und die Sunna ablehnten was im Sudan als Apostasie betrachtet wird 118 Das turkische Diyanet Isleri Baskanligi kritisiert die Ablehnung der Sunna beispielsweise in Freitagspredigten 119 Literatur BearbeitenKoranistische Manifeste Muḥammad Taufiq Ṣidqi Al islam huwa al Qurʾan waḥdahu 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