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Als Kolonialismus wird die Inbesitznahme auswartiger Territorien und die Unterwerfung Vertreibung oder Ermordung der ansassigen Bevolkerung durch eine Kolonialherrschaft bezeichnet Kolonisten und Kolonialisierte stehen einander dabei kulturell in der Regel fremd gegenuber was bei den Kolonialherren im neuzeitlichen Kolonialismus mit dem Glauben an eine kulturelle Uberlegenheit uber die sogenannten Naturvolker und teils an die eigene rassische Hoherwertigkeit verbunden war 1 Diese Vorstellung wurde durch fruhe Theorien einer soziokulturellen Evolution gestutzt Die Kolonisierung der Welt durch europaische Nationen leistete der Ideologie des Eurozentrismus Vorschub 2 Als Akteure beteiligten sich Privatleute Firmen und Staaten die Kolonialisierungen zunachst meist forderten oder absicherten Auf langere Sicht gerieten die eingerichteten Kolonien fast alle in staatliche Hand Kolonialreiche 1898 vor dem Spanisch Amerikanischen Krieg dem Boxeraufstand und dem Zweiten Burenkrieg Grossbritannien Frankreich Spanien Portugal Niederlande Deutsches Reich Osmanisches Reich Belgien Russland Japan China Qing Dynastie Osterreich Ungarn Danemark Schweden Norwegen USA Italien Unabhangig Andere LanderDer Ausdruck Kolonialismus bezeichnet neben dem politischen Sachverhalt der Kolonialherrschaft auch eine historische Phase die Kolonialzeit Zeitalter des Kolonialismus die mit der Neuzeit beginnt Nachdem im 15 Jahrhundert zuerst die Portugiesen einzelne Stutzpunkte ausserhalb Europas in Besitz genommen hatten bildeten europaische Machte seit den Amerikareisen von Christoph Kolumbus zum Ende des 15 Jahrhunderts 1492 gilt mitunter als Jahr des Ubergangs vom Mittelalter zur Neuzeit Kolonialreiche in Ubersee zunachst Spanien und Portugal bald auch die Niederlande England und Frankreich Kolonialismus ging mit der europaischen Expansion einher Das Ende der Kolonialzeit liegt zwischen den ersten Souveranitatserklarungen nach der Franzosischen Revolution 1797 USA Haiti und dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und der Grundung der UNO als Konzept gleichwertiger Nationen weltweit Dabei war aber gerade das 19 Jahrhundert von einem Spatkolonialismus neuer geopolitischer Akteure gepragt darunter auch ehemaligen Kolonien Am Wettlauf um die koloniale Aufteilung Afrikas im 19 Jahrhundert waren schliesslich auch Belgien Italien und Deutschland beteiligt in Asien suchte vor allem Russland zu expandieren und an der Wende zum 20 Jahrhundert kamen die USA und Japan als Kolonialmachte hinzu Neben wirtschaftlichen Gewinnerwartungen und der Sicherung kunftiger Rohstoffbasen spielten Machtrivalitat und Prestigefragen unter den Motiven eine wichtige Rolle die den Kolonialismus im Zeitalter des Imperialismus zu dem der Kolonialismus einen Teilaspekt bildet vorantrieben Fur die ausgehende Kolonialzeit spricht man auch von postkolonial und einem Zeitalter der Dekolonialisierung insbesondere im mittleren 20 Jahrhundert wobei aber imperialistische Bestrebungen bis heute andauern und sich sogar wieder verstarken weshalb der Begriff Neokolonialismus erscheint Kolonialismus ist begrifflich und der Bedeutung nach eng mit Kolonisation verbunden Aus alteren Zeiten sind beispielsweise die antike griechische Kolonisation im Mittelmeerraum sowie die mittelalterliche deutsche Ostkolonisation bekannt Formen Ausmass und Wirkungsweisen des neuzeitlichen Kolonialismus erscheinen in einer weiten Spanne unterschiedlicher Auspragungen Sowohl in den politischen Metropolen der Kolonialherrschaft als auch in der Peripherie der zugehorigen Kolonien entfalteten die einzelnen Kolonialmachte ein breites Spektrum an Besonderheiten hinsichtlich Organisation und Machtausubung sowie bei der Beteiligung von Kolonisierten am Herrschaftsapparat einerseits und bei der Repression der Kolonialvolker andererseits Dies wirkte sich auch uber die eigentliche Kolonialzeit hinaus im Verlauf und bei den Folgen der Dekolonisation aus Inhaltsverzeichnis 1 Typen und Organisationsformen kolonialer Herrschaft 2 Wirtschaftliche und soziale Motive und Merkmale 2 1 Gold und Silber 2 2 Sklavenhandel 2 3 Koloniale Ausbeutung und Kosten Nutzen Relationen 3 Ideologisch programmatische Aspekte kolonialer Regime 4 Kolonialmachte und ihre Peripherien 4 1 Neuzeitliche Grundkonstellationen 4 1 1 Genua und Venedig 4 1 2 Portugal und Spanien 4 1 3 Niederlande 4 1 4 England Grossbritannien British Empire 4 1 5 Frankreich 4 1 6 Deutschland und Osterreich 4 1 7 Russland 4 1 8 Sowjetunion 4 2 Spatformen und Ende des Kolonialismus 4 2 1 Der Wettlauf um Afrika 4 2 2 Der Erste Weltkrieg als Zasur 4 2 3 Das Ende der Kolonialzeit 5 Beteiligte und betroffene Lander im Uberblick 5 1 Kolonialmachte des Spatmittelalters 5 2 Kolonialmachte der Kolonialzeit 5 3 Europaische Staaten die vergeblich versuchten ausser europaische Kolonien dauerhaft zu erwerben 5 4 Halb Kolonien der Kolonialzeit 6 Historisch politische Einordnung 6 1 Neuzeitliche Kolonialismus Merkmale 6 2 Verschrankung mit dem Imperialismus 6 3 Weltgeschichtliche Fortwirkung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseTypen und Organisationsformen kolonialer Herrschaft BearbeitenVon ubereinstimmenden Kernmerkmalen wie Uber und Unterordnung zwischen Kolonisten und Kolonisierten oder den ungleichen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kolonialmachten und Kolonien abgesehen sind die historischen Erscheinungsformen des neuzeitlichen Kolonialismus ausserst vielfaltig So stellen auch die im Folgenden aufgefuhrten Typen kolonialer Herrschaftsregime und Wirtschaftsorganisation lediglich gemeinsame Nenner fur im Einzelfall noch spezifischer gelagerte Ausformungen dar Je nach Entstehungszusammenhang Struktur und Ausdehnung der diversen historischen Sonderkonstellationen wird in der Literatur unterschieden zwischen Beherrschungskolonien Siedlungskolonien Integrationskolonien und Stutzpunktkolonien Verladen von Baumwollballen vor Lome Togo 1885Der Beherrschungskolonie lag zumeist eine militarische Eroberung nach vorheriger Kontaktaufnahme und Vororientierung zugrunde Nicht Siedler sondern aus dem Mutterland entsandte Kolonialbeamte bildeten dabei den Herrschaftsapparat der die wirtschaftliche Ausbeutung der Kolonie ermoglichte Die Verwaltungsbehorden in der Peripherie wurden von Kolonialbehorden in der Metropole beaufsichtigt Von diesem Typ waren z B Indien als britische Kolonie Togo als deutsche Taiwan als japanische sowie die Philippinen als Kolonie der USA 3 Siedlungskolonien entstanden hauptsachlich infolge massenhafter Individualmigration deren Trager ihre Heimatgebiete ohne Ruckkehrabsicht verliessen oft aus wirtschaftlichen Motiven oder Noten 4 Die Siedlungskolonisten vertrieben dabei entweder die ansassigen Bevolkerungsgruppen oder unterwarfen sie sich und nutzten sie als Arbeitskrafte Ihre mitgebrachte Kultur behielten die Siedler bei und ubernahmen alsbald in Selbstregierung die politische Herrschaft in ihrem Siedlungsraum Dabei unterschieden sich die Bedingungen wirtschaftlicher Machtausubung und Ressourcenerschliessung beim Siedlungskolonialismus teils beachtlich Wahrend es bei den Neuenglandkolonien bei Kanada Australien Neuseeland Argentinien und Chile zur Verdrangung der als unnotig und unbrauchbar angesehenen Urbevolkerung kam blieben Kolonien in Afrika abhangig von einheimischen Arbeitskraften so in Algerien oder Sudafrika In karibischen Kolonien hingegen darunter Jamaika und Kuba wurden nach Ausrottung der angestammten Bevolkerung landfremde Arbeitssklaven importiert 5 Integrationskolonien vereinten Elemente von Beherrschungs und Siedlungskolonien Die Schlusselstellungen der Verwaltung besetzten mutterlandische Kolonialbeamte die sich auf eine mit politischen Mitwirkungsrechten operierende durch Nachzug und Nachkommenschaft bedeutend anwachsende Siedlerschicht stutzten so die Kreolen in den spanischen Kolonien Sudamerikas Ihre Bewohner hatten formal die gleichen Rechte wie die Einwohner des Mutterlandes und genossen eine weitgehende lokale Autonomie Man konnte die Kolonialherrschaft hier okonomisch auf bereits existierende leistungs und besteuerungsfahige Ackerbausysteme grunden 6 Stutzpunktkolonien waren zunachst mit militarischen Mitteln geschaffene und geschutzte Handelsstutzpunkte die nicht auf grossraumige Binnenkolonisation sondern auf kommerzielle Erschliessung des jeweiligen Hinterlandes zielten Wo solche Stutzpunktkolonien zum Zweck der Vernetzung planmassig angelegt wurden dienten sie der Sicherung einer Handelshegemonie der jeweiligen Mutterlander Beispiele dafur waren die niederlandischen und portugiesischen Stutzpunkte in Afrika und Asien Die weltpolitischen Ambitionen der seinerzeit fuhrenden Seemacht Grossbritannien hatten seit dem 18 Jahrhundert die Anlage von miteinander vernetzten Stutzpunkten zur Folge Dabei ginge es nicht mehr nur um den Schutz von Handelsinteressen das Netz der britischen Kolonien erlangte vielmehr nun ein globalstrategisches Eigengewicht Dabei kamen zu den Flottenstutzpunkten von Gibraltar uber Sues bis Kapstadt bedeutsame Hafenkolonien wie Singapur und Hongkong Als einzig modernisierungsfahiger Kolonietypus hat sich auf langere Sicht der Militarstutzpunkt erwiesen der uber die Ara der Kanonenboote hinaus in die der taktischen Luftwaffe weist 7 Wirtschaftliche und soziale Motive und Merkmale BearbeitenBis zum 11 Jahrhundert beherrschten Byzantiner und Sarazenen das Mittelmeer Die Bekampfung der Sarazenengefahr die ausgiebig Seerauberei betrieben durch Pisa und Genua beendete deren Vorherrschaft Spater ubten sich die Italiener selber in Seerauberei besonders an den Kusten Kleinasiens Es wurden haufig Kapergesellschaften zur Finanzierung solcher Unternehmungen gegrundet und oft konnte gar nicht zwischen Handelsmissionen und Piraterie getrennt werden Auch fur die Bewohner Andalusiens bildete die Kaperei maurischer Schiffe und die Landung an afrikanischen Kusten bei denen man raubte und Gefangene zu Sklaven machte ein eintragliches Geschaft Durch die Zuruckdrangung arabisch syrischer Handler im Rahmen der Kreuzzuge konnten nun auch die italienischen Stadtstaaten mit der Levante und dem Orient unmittelbar Handel treiben Besonders das europaische Bevolkerungswachstum seit etwa 1000 Hochststand um 1300 kurbelte diesen Fernhandel an Die Krise des 14 Jahrhunderts mit Pest und Stadtflucht betraf auch den Adel Dieser hatte sich infolge des allmahlichen Niedergangs der feudalen Strukturen auf Luxusguter als Zeichen standesgemasser Lebensfuhrung zum Statuserhalt konzentriert Durch die anarchischen Zustande im Rahmen der Reconquista konnten sich die Adligen besonders in Kastilien vom spanischen Konig grosse Landschenkungen sichern Auch die regelmassigen Einfalle ins noch verbliebene Maurenland der iberischen Halbinsel waren zu wichtigen Einnahmequellen fur diesen geworden Der Adel beteiligte sich zunehmend auch an wirtschaftlichen Unternehmungen wie dem Thunfischhandel der ahnlich wichtig fur die Ernahrung und den Handel war wie die Salzheringe im Norden Europas und baute dazu eigene Flotten auf An der europaischen Entdeckung der Goldkuste Guineas waren daher auch Schiffe des Adels von Anfang an beteiligt Und auch die Besiedlung von Inseln im Atlantik wurde von grossen Vasallen des spanischen Konigs begonnen erst spater folgte die Krone selbst Der Zugang zu den in ganz Europa begehrten Luxusgutern des Orients Teppiche Gewurze Farbstoffe u a konnte nur uber arabische Zwischenhandler erfolgen So kontrollierte Agypten den Handel mit arabischen und indischen Gutern Zwar waren europaische Handler willkommen aber die Weiterreise fur Fremde uber Kairo hinaus war verboten Die sogenannte lateinische Handelsstrasse die diese muslimische Blockade umging war seit dem Ende des 14 Jahrhunderts versperrt Nach dem Zusammenbruch des riesigen von Dschingis Khan begrundeten Mongolischen Reiches insbesondere durch die Eroberungen Timur Lenks und die nationale Revolution der Ming Dynastie in China war der Mongolenweg fur italienische Kaufmannskarawanen verschlossen Das Vordringen der Osmanen im 15 Jahrhundert erschwerte den Asienhandel der Italiener zusatzlich Der Orient war fur Europa damit verriegelt Die Ausgangslage der europaischen uberseeischen Expansion die das Zeitalter des Kolonialismus einlautete war also mitbestimmt von dem Bestreben alternative Handelswege zu den von den osmanischen Herrschern kontrollierten und gegen den Zugriff der Europaer behaupteten Fernhandelsnetzen Indienhandel aufzutun Bartolomeu Dias eroffnete mit der Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung 1488 den Weg in den Indischen Ozean was Vasco da Gama ermoglichte 1498 Indien per Schiff zu erreichen Von ihrem indischen Stutzpunkt Goa aus gelang es den Portugiesen 1509 Malakka zu erreichen und unter Afonso de Albuquerque 1511 zu erobern Die Atlantikuberquerung durch Kolumbus 1492 fuhrte zum Beginn der europaischen Erschliessung Eroberung und Besiedlung Amerikas Kommandant Bouet Willaumez greift Aufstandische bei Grand Bassam Elfenbeinkuste an Gravur von 1890Die Kapitalbeschaffung fur die kostspieligen Entdeckungsfahrten war durch Fortschritte im Geld und Kreditwesen leichter geworden Die Entstehung der ersten Banken in norditalienischen Stadtstaaten vereinfachte die Zusammenfuhrung grosserer Geldmengen fur die teuren uberseeischen Unternehmungen Da die Gewinnaussichten sehr vage waren ubernahm haufig der Staat die Kosten der Seeexpeditionen um das hohe Risiko zu mindern Die privaten Unternehmen beteiligten sich meist nur an der Befrachtung der Schiffe mit Lebensmitteln und Tauschwaren und erhielten dafur einen festgelegten Teil des Gewinns aus den Fahrten Moglich wurden die uberseeischen Entdeckungsfahrten aber nicht zuletzt durch die Entwicklung des neuen Schiffstyps der Karavelle der sich u a durch verbesserte Manovrierfahigkeit unter wechselnden Windverhaltnissen auszeichnete Der Erschliessung der westafrikanischen Kuste durch die Portugiesen folgten Importe von Sklaven und Gold nach Europa Das Herrscherhaus das zu einem Funftel an den wirtschaftlichen Ertragen dieser Art beteiligt war blieb seinerseits an weiterer Expansion interessiert Worum es ging zeigen Bezeichnungen wie Elfenbeinkuste Goldkuste oder Sklavenkuste 8 Gold und Silber Bearbeiten Den afrikanischen Goldhandel kontrollierten muslimische Handler die das Gold per Karawane zu den Kusten Nordafrikas brachten und so auch die europaische Nachfrage bedienten 1456 stellten die Portugiesen eine erste Handelsverbindung zu den afrikanischen Goldzonen her Ab 1475 wurde Gold dann in grossen Mengen per Schiff uber Guinea im Tauschhandel mit Subsahara Afrika ohne Umweg uber muslimische Handler nach Portugal verbracht Wegen des teuren Ankaufs von orientalischen Luxusartikeln und kostspieliger europaischer Kriege kam es dennoch vorerst auch weiterhin zu einem Nettogoldabfluss aus Europa Den Goldreichtum suchte auch Kolumbus bei seiner Entdeckungsfahrt in das karibische Amerika als besonderes Merkmal herauszustellen Zum vermeintlichen Eldorado wurden die von den Spaniern eroberten Gebiete in jenem Goldrausch der sich einstellte nachdem Pizarro dem Inka Herrscher Atahualpa uber 13 000 Pfund Gold und 26 000 Pfund Silber abgepresst hatte Die Silbervorkommen in Bolivien und Mexiko die noch vor 1550 entdeckt und alsbald nach Europa verschifft wurden fuhrten dazu dass die Preise in ganz Europa noch im 16 Jahrhundert um 400 Prozent anstiegen 9 Sklavenhandel Bearbeiten Hauptartikel Atlantischer Sklavenhandel Darstellung eines Sklavenschiffs 19 Jahrhundert Indem sich seit dem hohen Mittelalter die Vorstellung durchsetzte dass Christen nicht zu Sklaven gemacht werden durften wurden Sklaven im Zuge der fortschreitenden Christianisierung zur knappen Ware in Europa Man verlegte sich ab dem 13 Jahrhundert verstarkt auf den Sklavenhandel mit der Levante Zunachst lieferten die muslimischen Handler diese vor allem von der Krim ab dem 15 Jahrhundert besonders aus dem Balkan wo die Osmanen Christen als Kriegsgefangene verschleppten und an europaische v a italienische Handler verkauften Katalanische Sklavenhandler verschleppten hingegen ihre Opfer meist aus Kleinasien Die Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Osmanen fuhrte dann aber zum Ruckgang der Sklavenlieferungen aus der Levante und hatte Preissteigerungen in Italien zur Folge Europa orientierte sich dann um auf Sklaven aus Schwarzafrika die muslimische Handelskarawanen an die nordafrikanische Kuste brachten Auf den Karibik Inseln wurde Zuckerrohranbau zum Dreh und Angelpunkt der Kolonialherrschaft Dafur standen hier nach Ausloschung nahezu der gesamten indigenen Bevolkerung weite Flachen zur Verfugung als Arbeitskrafte wurden nun in grossem Massstab afrikanische Sklaven importiert Fang und Transport organisierten Europaer Afrikaner und Araber in Kooperation Allein bei der Schiffspassage unter unwurdigen Bedingungen uber den Atlantik lag die Sterblichkeitsrate zwischen 25 und 40 Prozent Der mit drakonischen Strafen erzwungene Arbeitsalltag in Bergwerken wie auf Plantagen liess nur wenige Sklaven alter als 35 Jahre werden Im 17 und 18 Jahrhundert florierte der Dreieckshandel Europaische Konsumprodukte oft minderer Qualitat wurden in Afrika gegen Sklaven eingetauscht diese in Ketten uber den Atlantik verfrachtet meist in die Karibik von wo die Schiffe dann mit Kolonialwaren wie Zucker Rum Indigo u a m beladen nach Europa zuruckkehrten 10 Koloniale Ausbeutung und Kosten Nutzen Relationen Bearbeiten Mit dem Einholen der Japanischen Flagge am 9 September 1945 vor dem Sitz des Generalgouverneurs in Keijō wird die offizielle Verwaltungsubergabe des sudlichen Teils von Korea als japanische Kolonialprovinz Chōsen an die Amerikaner vollzogen Wie Spanier und Portugiesen suchten auch alle spateren Kolonialmachte so auch bei der Aufteilung Afrikas wirtschaftlichen Nutzen aus ihren kolonialen Besitzungen zu ziehen Eine rationale Kosten Nutzen Abwagung ging dem jedoch nicht voraus Vielmehr setzte nach dem Erwerb neuer Gebiete haufig Ratlosigkeit daruber ein welches wirtschaftliche Potential sie besassen wie man sie verwalten sollte und welchen Nutzen sie dem Mutterland bringen konnten 11 Der Eroberung folgten zumeist drei bis vier Jahrzehnte der Raubwirtschaft Tauschhandel und Raubbau an den Ressourcen dominierten Investitionen in die Infrastruktur wurden kaum vorgenommen 12 Als starkstes wirtschaftliches Bindeglied innerhalb der Kolonialimperien erwies sich der Wahrungsverbund Frankreich ging dabei besonders konsequent vor und schuf damit ein monetar einheitliches Kolonialreich das in Afrika zur Folge hatte dass die frankophonen Staaten auch nach ihrer Unabhangigkeit noch die engen Wahrungsbeziehungen zu Frankreich aufrechterhielten 13 Wahrend die eigene Kosten Nutzen Bilanz der Kolonialmachte im Hinblick auf ihre Einflussgebiete teils zwiespaltig und teils negativ ausfallen konnte 14 waren die Kolonisierten hauptsachlich der Ausplunderung preisgegeben So blieben die Kolonien und Halbkolonien der europaischen Machte in Asien und Afrika wahrend der Jahrzehnte intensiver Wirtschaftsbeziehungen zu ihren Mutterlandern ebenso wie die Halbkolonien der USA in Lateinamerika arm und ruckstandig wahrend in Europa und Nordamerika der gesellschaftliche Wohlstand rasch zunahm Die franzosischen Kapitalanlagen im Ausland gingen 1914 zu annahernd einem Viertel nach Russland hingegen nur zu knapp 9 Prozent in die franzosischen Kolonien Deutschlands Auslandsinvestitionen vor dem Ersten Weltkrieg gingen sogar nur zu 2 Prozent in die kolonialen Schutzgebiete 15 Die vergleichsweise spate Kolonialmacht Japan war die einzige die in ihrem Einflussbereich planmassig eine industrielle Kolonialwirtschaft aufbaute etwa Kohle Eisen und Stahl in Korea und der Mandschurei oder Baumwollverarbeitung in Shanghai und Nordchina Es galt die Rohstoffarmut der japanischen Inseln zu kompensieren und einen arbeitsteiligen asiatischen Wirtschaftsgrossraum unter japanischer Kontrolle zu etablieren Es war laut Osterhammel um das repressivste Kolonialregime der neueren Geschichte gleichwohl hinterliess es wichtige Grundlagen fur die weitere industrielle Entwicklung in Korea Taiwan und Teilen von China 16 Vom Kolonialismus profitierten auch Staaten die keine Kolonialmachte waren Beispielsweise hat die Schweiz nie eigene Kolonien besessen Schweizer Forscher Missionare und Handler waren jedoch dank des Neutralitatsstatus und der guten Vernetzung der Schweizer Oberschicht bei fast allen Kolonialherren willkommen 17 Schweizer Soldner dienten im Kongo Freistaat Wissenschaftler machten mittels kolonialer Expeditionen steile Karrieren Sie schickten enorme Mengen an gefundenen und geraubten Stucken in die Schweiz die zu Grundstocken ethnologischer und naturwissenschaftlicher Sammlungen mehrerer Museen wurden 18 Schweizer Familien wurden durch Sklavenhandel vermogend 19 Afrikanische Kinder und Jugendliche ohne Namen arbeiteten in der Schweiz als Liftboys Aus der Kolonialware Kakao wurde als Schweizer Schokolade ein Kassenschlager 20 Schweizer Kolonialismus Ideologisch programmatische Aspekte kolonialer Regime BearbeitenDie Kolonialregime europaischer Machte seit dem 16 Jahrhundert bedurften der Rechtfertigung und der Vereinbarkeit vor allem mit der christlichen Religion die die kolonisierenden Eroberer mit ihren europaischen Entsendemetropolen verband Die aus dem Mittelalter uberkommene Lehre vom gerechten Krieg gegen Nicht Christen konnte dafur die Grundlage bilden als Kritik gegen die spanischen Eroberungen im mittel und sudamerikanischen Raum aufkam die sich auf das Gewaltverbot des Neuen Testaments berief 21 Mit der papstlichen Bulle Inter caetera waren den Spaniern 1493 die Rechte an neuen Landern in Amerika zugebilligt worden denen sie den katholischen Glauben bringen sollten In der Fruhen Neuzeit war die Vorstellung der eigenen kulturellen Uberlegenheit von Europaern gegenuber anderen Kulturen wie der chinesischen japanischen indischen oder muslimischen noch wenig ausgepragt 22 wenngleich die europaischen Kolonisatoren in Amerika auch andere Akzente und Eindrucke ubermittelten als unter dem Zugriff von Konquistadorentrupps ganze Grossreiche auseinanderbrachen Die Europaer mit ihrer weissen Haut ihren Pferden und Flinten erschienen als Gotter Sie begannen sich selbst als Ubermenschen zu fuhlen 23 Ein durchgreifendes europaisches Sendungsbewusstsein gegenuber den anderen etablierten Kulturraumen der Welt setzte sich laut Osterhammel aber erst in der Ara der transatlantischen Revolutionen im spaten 18 Jahrhundert durch als der Westen ein ganz neues Zeitalter der Freiheit und Gleichheit einzulauten sich anschickte und sich dies mit der wirtschaftlichen Dynamik der in Gang kommenden industriellen Revolution verband die neben Europa auch Nordamerika erfasste 24 Die Grundelemente kolonialistischen Denkens in der reifen Spatform benennt Osterhammel wie folgt 1 die Vorstellung von unversohnlicher Fremdheit bzw Andersartigkeit in Verbindung mit einem Verhaltnis der Uber und Unterlegenheit 2 den Sendungsglauben in Verbindung mit der Vormundschaftspflicht 3 die Utopie der politikfreien kolonialen Verwaltung Sklaventransport in AfrikaAus der Vorstellung von der anthropologischen Andersartigkeit der Kolonisierten ihrer anderen korperlichen und geistigen Veranlagung wurde ihre Unfahigkeit zu ahnlichen Taten und Werken gefolgert wie sie das neuzeitliche Europa hervorgebracht habe 25 Die vorausgesetzte Unterschiedlichkeit wurde nach Bedarf fur diverse Felder geltend gemacht u a als heidnische Verworfenheit als technologische Minderkompetenz in der Naturbeherrschung als tropen klimatisch geschwachte menschliche Konstitution schliesslich noch als rassisch bedingte Minderwertigkeit Letztere wurde von Europaern und Amerikanern zumindest wahrend der drei bis vier letzten Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg weitgehend einhellig fur richtig gehalten 26 Die unterstellte anthropologische Differenz diente zur Begrundung einer Vormundschaftspflicht der Europaer bzw Weissen als der hoherstehenden Zivilisation bzw Rasse the white man s burden die Burde des weissen Mannes Nicht Ausbeutung sondern wechselseitige Erganzung beider Seiten wurde propagiert Das schloss die seit dem spaten 19 Jahrhundert verbreitete Auffassung ein der entwickelte Westen habe nicht nur das Recht sondern stehe in der Pflicht die naturlichen Ressourcen der tropischen Lander zu erschliessen denn da die Einheimischen dazu nicht in der Lage seien wurden Europaer und Amerikaner indem sie das ubernahmen nicht nur sich sondern der ganzen Menschheit einen Dienst erweisen 27 Eine hoherstehende Minderheit stehe in der Verantwortung gegenuber der ruckstandigen Mehrheit der Menschen Kolonialherrschaft wurde als Geschenk und Gnadenakt der Zivilisation verherrlicht als eine Art von humanitarer Dauerintervention Die Last der Aufgabe sei dermassen gewaltig dass an eine schnelle Erfullung nicht zu denken sei 28 Da die Europaer die in den Kolonialgebieten vorgefundenen Verhaltnisse als chaotisch ansahen betrachteten sie ihr Handeln vor Ort nicht als Willkurherrschaft sondern als Ordnung schaffend Koloniale Verwaltung blieb in dieser Perspektive allerdings immer anfallig fur die unterdruckte Anarchie und Triebhaftigkeit unter den Kolonisierten Demnach durfte man sich keine Schwache erlauben da sonst Unruhestifter ermutigt wurden gar ein Negeraufstand losbrechen konnte Westliche Politikformen eigneten sich aus dieser Sicht nicht fur Kolonialgebiete Nichts sollte die Ruhe effizienten Administrierens storen 29 Wo in den Kolonien militarische Macht ausgeubt wurde sollte zugleich innerer Frieden herrschen indem die einheimische Bevolkerung nach Art der Pax Britannica entwaffnet wurde Zu aktivieren suchte man die Kolonisierten hauptsachlich durch Erziehung zur Arbeit Dies liess sich fur Nichteuropaer jedoch oft nur als durchsichtige Bemantelung von Ausbeutungsverhaltnissen an und hatte mit Qualifizierung zur Selbstandigkeit nichts zu tun Wann immer diese besagte Erziehung den kolonialen Obrigkeiten aussichtslos erschien waren die Einheimischen beliebigen Formen willkurlicher Grausamkeit vielfach schutzlos ausgesetzt 30 Ein extremes Beispiel dafur sind der Vernichtungsbefehl des Generalleutnants Lothar von Trotha gegen das Volk der Herero und das anschliessende Vorgehen deutscher Kolonialtruppen 1904 in Deutsch Sudwestafrika Kolonialmachte und ihre Peripherien Bearbeiten Kolonisation 1492 2008Entstehungsformen und Auspragungen kolonialer Herrschaft wiesen eine Vielzahl spezifischer Merkmale auf die einerseits von den jeweiligen politischen Verhaltnissen und soziookonomischen Hauptinteressen der einzelnen Kolonialmacht abhingen andererseits von den im kolonialen Herrschaftsgebiet angetroffenen Bedingungen Kolonialismus ist deshalb nur in seiner ganzen historischen und geographischen Bandbreite angemessen zu erfassen Siehe auch Europaische Expansion Neuzeitliche Grundkonstellationen Bearbeiten Genua und Venedig Bearbeiten Intensive wirtschaftliche Beziehungen Genuas und Venedigs zum Byzantinischen Reich ermoglichten beiden oberitalienischen Stadtrepubliken Handelsmonopole auszubilden Sie beherrschten dadurch im Spatmittelalter den gesamten Mittelmeerraum Es war ihnen im Zuge der Kreuzzuge gelungen Kolonien bzw Stutzpunkte in der Agais auf der Peloponnes am Schwarzen Meer und an der Levante zu erwerben Die Konkurrenzsituation der beiden Stadtstaaten fuhrte zu zahlreichen Seekriegen bis es Venedig in der Schlacht von Chioggia 1380 schliesslich gelang die endgultige Vorherrschaft im Mittelmeerraum zu erreichen Mit dieser Niederlage schied Genua aber nicht vollstandig aus dem Mittelmeerhandel aus sondern konnte sogar einige seiner Kolonien bis ins 15 Jahrhundert hinein halten Erst mit der Expansion des Osmanischen Reiches und der Entdeckung der Neuen Welt zu Beginn der Neuzeit verloren Genua und Venedig ihre Vormachtstellung im Handel an die neuen Seemachte Portugal und Spanien 31 Siehe auch Genueser Kolonien und Venezianische Kolonien Portugal und Spanien Bearbeiten Hauptartikel Portugiesische Kolonialgeschichte und Spanisches Kolonialreich Sudamerika um 1650Nachdem portugiesische Entdecker jenseits des Kaps der Guten Hoffnung den Seeweg nach Indien gefunden und Stutzpunkte hauptsachlich fur den Gewurzhandel u a Pfeffer Zimt Muskat Gewurznelken errichtet hatten erweiterte das Herrscherhaus an der Wende zum 16 Jahrhundert den eigenen Titel Konig von Portugal und der Algarve Herr von Guinea und der Eroberung der Schiffahrt und des Handels von Athiopien Arabien Persien und Indien 32 In Sudamerika konnte Portugal als mit Spanien rivalisierende Kolonialmacht aufgrund des Vertrags von Tordesillas 1494 nur in Brasilien Fuss fassen Als die portugiesische Konigsdynastie 1580 ausstarb fiel Portugal mitsamt dem Kolonialbesitz in Personalunion an den spanischen Habsburger Philipp II Spaniens Kolonialreich in Mittel und Sudamerika erstreckte sich auf drei unterschiedliche Arten von indigenen Gesellschaftstypen Das waren die Hochkulturen der Azteken Maya und Inka mit zentraler Organisation zweitens dunn besiedelte und weniger gegliederte Herrschaftsbereiche sowie drittens Nomadenvolker Wahrend man bei den Hochkulturen nach Ausschaltung der hierarchischen Spitze die mittlere Schicht auf die Seite der Eroberer ziehen und an der Kolonialverwaltung beteiligen konnte was durch das Vorhandensein kalendarischer Orientierung eines Strassennetzes und einer Schriftkultur erleichtert wurde kam es im karibischen Raum zur Ausloschung der einheimischen Ethnien fur die die eingeschleppten Krankheiten und die rucksichtslose Ausbeutung durch die Eroberer zur todlichen Falle wurden Hingegen konnten sich die in die fur die Spanier wenig attraktiven Siedlungsgebieten Sudargentiniens Sudchiles Nordmexikos und in den Regenwaldern beheimateten nomadischen Indianer im Kampf mit der Kolonialmacht behaupten 33 Die im papstlichen Auftrag das Eroberungsgeschehen begleitende christlich katholische Mission wurde insbesondere von den Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner betrieben In ihren Reihen wurde teils drastische Kritik an den von den Konquistadoren gegenuber den Einheimischen verubten Grausamkeiten laut Die Anklageschriften eines Bartolome de Las Casas verbanden das Ziel der Glaubensbekehrung der indigenen Bevolkerung mit dem Vorhalt der Todsunde gegen die eroberungswutigen Landsleute und mit Schutzforderungen fur eine menschenwurdige Existenz der zu Bekehrenden 34 Seit 1524 gab es am spanischen Hof neben dem Koniglichen Rat einen Rat fur die uberseeischen Gebiete Consejo de Indias der fur die kolonialen Wirtschafts Finanz Militar und Kirchenangelegenheiten zustandig war Zunachst zwei Vizekonige standen der Verwaltung vor einer fur Neuspanien in Mexiko Stadt und einer fur Peru in Lima Sie stammten in der Regel aus Spanien und kehrten nach durchschnittlich 6 bis 7 Jahren dahin auch wieder zuruck hatten folglich ein Interesse daran dass sich ihr Posten wirtschaftlich oder im Sinne der eigenen Karriere rasch auszahlte Formalrechtlich galten die Indianer unter spanischer Herrschaft anders als unter der anderer Kolonialmachte als gleichberechtigte Untertanen der spanischen Krone Der moglichen Wahrnehmung ihrer Interessen vor Gericht stand aber haufig die Sprachbarriere entgegen 35 Niederlande Bearbeiten Hauptartikel Niederlandisch Indien und Niederlandische Besitzungen in Sudasien Kleinmunze der Niederlandischen Ostindien Kompanie 1744Nach dem erfolgreichen Unabhangigkeitskampf der Niederlander gegen Spanien stiegen diese zur bedeutenden Handels und Seemacht auf und etablierten sich vor allem auf Kosten Portugals als neue Kolonialmacht mit Stutzpunkten u a in Sudafrika Indien und Sudostasien Trager der niederlandischen Kolonialherrschaft waren die aus mehreren Einzelunternehmen 1602 zusammengeschlossene Vereinigte Niederlandische Ostindien Kompanie VOC sowie ab 1621 die Westindische Kompanie Diese wurden durch staatliche Freibriefe mit weitreichenden Rechten ausgestattet was auch das Unterhalten einer eigenen Armee einschloss Zur Finanzierung wurden 1606 zum ersten Mal von einer Gesellschaft Aktien ausgegeben und die Anteilseigner wurden als Teilhaber aufgenommen Die Dividende betrug durchschnittlich 18 pro Jahr 36 Besonders profitable Zweige bildeten die Beschaffung von Gewurzen und anderen Luxusartikeln Neben Sumatra und Borneo waren wegen des Zugangs zu Muskatnussen auch die Molukken fur die Niederlander besonders lukrativ Als man dort auf dem Banda Archipel mit dem Abschluss einseitig vorteilhafter Vertrage scheiterte verubte der militarische Arm der VOC einen Massenmord unter den Einwohnern Die danach entvolkerten Inseln ubernahmen niederlandische Plantagenbetreiber die importierte Sklaven beschaftigten 37 Neben dem bereits 1621 gegrundeten VOC Stutzpunkt Batavia verschaffte sich die Vereinigte Ostindien Kompanie die Herrschaft uber weitere wichtige Hafenstadte und Umschlagplatze wie Malakka 1641 Makassar 1669 und Banten 1682 Dieser Stutzpunktkolonialismus wurde im 18 Jahrhundert weiter ausgebaut Weniger die territoriale Kontrolle als das funktionierende Netzwerk und die gute Einbindung in das regionale System waren dafur kennzeichnend Unter Ausnutzung der politischen Fraktionierung auf Java etablierte die VOC bis zum Ende des 18 Jahrhunderts dort aber doch eine militarisch gestutzte indirekte Territorialherrschaft 38 Mit dem fruhen niederlandischen Kolonialismus in Sudostasien ging auf Herrschaftsebene die Ausbildung einer Mischgesellschaft und kultur einher in der niederlandische Vorstellungen zwar dominierten aber von Elementen indonesischer Kultur durchdrungen wurden Denn die niederlandischen Manner kamen zumeist allein in die asiatischen Kolonialgebiete und gingen dort sehr oft Verbindungen mit einheimischen Frauen ein sodass diese sowie die gemeinsamen Kinder Teil der Fuhrungsschicht wurden Diese Mischkultur erlangte zunehmend Einfluss in der Gesamtgesellschaft und fuhrte zur Ausbildung eigener Baustile und Kunstformen einer eigenen Musik und Literatur 39 England Grossbritannien British Empire Bearbeiten Hauptartikel Britisches Weltreich Kurz vor den Niederlandern hatten im Jahr 1600 die Englander bereits eine Ostindien Kompanie BEIC gegrundet die den Fernhandel auf kolonialer Basis ankurbeln sollte Im 17 Jahrhundert das zur goldenen Zeit der Niederlande werden sollte behielten diese aber doch die Oberhand auch weil England es mit Revolution und Burgerkrieg zu tun hatte und in den Seekriegen nicht obsiegte Mit den Navigationsakten 1651 dem Ausgang der Glorious Revolution 1689 und der Schaffung Grossbritanniens durch die Union Englands mit Schottland 1707 verschoben sich aber die Kraftegewichte fur das 18 Jahrhundert zugunsten der Briten Nachdem der niederlandische Statthalter Wilhelm von Oranien infolge der Glorious Revolution englischer Konig geworden war kam es zu einer Aufteilung der Einflussspharen in Asien zwischen den beiderseitigen ostindischen Kompanien Wahrend die Niederlander sich auf Indonesien konzentrierten weiteten die Briten ihre Vorposten in Indien wie z B Madras Bombay und Kalkutta zu einer dauerhaften Kolonialherrschaft aus SepoysHatte der englische Uberseehandel in Asien anfanglich auch auf Gewurze und speziell auf Pfeffer gezielt so verlagerte sich der Schwerpunkt zunehmend auf die Einfuhr von Baumwolle und Tee Fur den Transport nutzte die BEIC nicht eine eigene Handelsflotte sondern angemietete Schiffe Andererseits ubte sie die Kontrolle uber ihr indisches Herrschaftsgebiet auch militarisch mit Hilfe einheimischer Truppen aus der Sepoy die von britischen Offizieren gefuhrt wurden 40 Bei der Einbeziehung zahlreicher indischer Furstentumer in die britische Kolonialherrschaft zeigte man sich flexibel was die vertraglichen Einzelheiten betraf die die BEIC vorwiegend zum eigenen Vorteil schloss Grossteils handelte es sich dabei um Formen indirekter Herrschaftsorganisation Die enorme Ausdehnung des indischen Kolonialgebiets und notorischer Personalmangel auf britischer Seite hatten zur Folge dass nur die Verwaltungsspitzen britisch besetzt waren wahrend der Grossteil der Verwaltungsaufgaben von indischen Angestellten erledigt wurde Im entwickelten Stadium der britischen Kolonialherrschaft uber Indien wurde die Handelsgesellschaft in einen Arm der staatlichen Administration umgewandelt 41 Auch in der Karibik und in Nordamerika kam es bereits im Laufe des 17 Jahrhunderts zum Auf und Ausbau zahlreicher britischer Kolonien Auf den Karibik Inseln St Lucia Barbados und Nevis praktizierte auch das britische Kolonialregime die Plantagenwirtschaft mit afrikanischen Sklaven Ganzlich anders lagen die Verhaltnisse in den Siedlungskolonien an der nordamerikanischen Ostkuste wo u a ein Neuengland entstand hauptsachlich als Ort der Zuflucht und Verheissung fur Puritaner und Nichtanglikaner die so dem Druck der englischen Staatskirche ausweichen konnten Sie verschafften sich Landbesitz und breiteten sich nach Westen aus indem sie die indianische Bevolkerung aus ihren Siedlungsgebieten verdrangten Die Kolonisten blieben aber Untertanen der englischen Krone bis sie sich im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg im letzten Viertel des 18 Jahrhunderts von ihr befreiten Die Unabhangigkeitserklarung wird dem Kontinentalkongress vorgelegt Gemalde von John Trumbull um 1816 Nicht nur religiose Dissidenten und Bedrangte auf der Suche nach einer neuen wirtschaftlichen Existenz waren von England in die nordamerikanischen Kolonien gekommen sondern auch zu Zwangsarbeit verurteilte Straflinge Zwischen 1718 und 1775 wurden etwa 50 000 Straflinge allein auf die Tabakplantagen in Virginia und Maryland verbracht 42 Mit der Unabhangigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika entfiel dieser Verbringungsort Als James Cook aber auf Forschungsreise 1770 an die Ostkuste Australiens gelangte und den Kontinent anschliessend fur die britische Krone in Besitz nahm wurde ab 1788 dort eine Straflingskolonie errichtet Australien und Neuseeland wurden im 19 Jahrhundert bevorzugte Ziele britischer Auswanderer Als in den 1920er Jahren die koloniale Welt ihr universalhistorisches Maximum erreichte 43 entfiel der Lowenanteil auf das British Empire Die vom Vereinigten Konigreich beherrschten Gebiete umfassten im Jahr 1921 ein Gebiet von uber 37 Millionen km etwa ein Viertel der von Land bedeckten Erdoberflache Die Gesamtbevolkerung betrug ca 500 Millionen rund ein Viertel der damaligen Weltbevolkerung Frankreich Bearbeiten Hauptartikel Franzosische Kolonien Das napoleonische franzosische Kaiserreich mit besetzten Gebieten zur Zeit seiner grossten Ausdehnung 1812Zu Wegbereitern des franzosischen Kolonialismus in Nordamerika wurden Jacques Cartier und Samuel de Champlain letzterer grundete Neufrankreich Dieses reichte auf dem Hohepunkt seiner Ausdehnung im Jahre 1712 von Neufundland zu den Grossen Seen und von der Hudson Bucht bis zum Golf von Mexiko Auch einige karibische Inseln und Indien waren fruhneuzeitliche Objekte franzosischer Kolonialpolitik Damit bestand von Anbeginn ein Konkurrenzverhaltnis vor allem mit dem britischen Kolonialismus ausgetragen in einer Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen den Franzosen und Indianerkriegen Im Pariser Frieden 1763 nach dem Siebenjahrigen Krieg musste Frankreich den Grossteil seiner Kolonien an Grossbritannien abtreten Die Reste der kolonialen Besitzungen in Nordamerika wurden unter Napoleon Bonaparte 1803 an die USA verkauft Einen neuen Anlauf nahm die franzosische Kolonialpolitik ab 1830 vor allem in Afrika und nach Mitte des 19 Jahrhunderts in Franzosisch Indochina Damit wurde Frankreich nach Grossbritannien zur weltweit zweitgrossten Kolonialmacht Dabei verfolgten die Franzosen mit Ruckgriff auf die Leitideen der Franzosischen Revolution eine zivilisatorische Mission im Sinne der Assimilation der Kolonisierten besonders im Maghreb Angesichts der im Zuge fortschreitender Eroberungen wahrend des 19 Jahrhunderts auf uber 25 Millionen anwachsenden kolonialen Bevolkerung in Afrika war es jedoch nur eine winzige Minderheit franzosischer Untertanen die tatsachlich gleichberechtigt emanzipiert wurden 44 Und wahrend Algerien mit einem vergleichsweise hohen Bevolkerungsanteil franzosischer Kolonisten schliesslich administrativ nach dem Muster franzosischer Departements gegliedert wurde begnugte man sich ansonsten damit die Herrschaft uber ein System von Hauptlingen zu organisieren die sich den Kolonialherren als hinreichend gefugig und dafur geeignet darstellten 45 Das Gros der europaischen Siedler in Algerien wie auch in den franzosischen Protektoraten Tunesien und Marokko konzentrierte sich in den Stadten wobei Algier nach 1880 zu gut drei Vierteln von Europaern bewohnt war und stadtebaulich grossteils im Pariser Haussmann Stil umgestaltet wurde Gerade die landliche Agrarkolonisation der Europaer mit Unterstutzung der franzosischen Staatsmacht wirkte sich aber fur die muslimische Landbevolkerung fatal aus denn durch Enteignungen unter allerlei Vorwanden wurde sie auf kleinere Landflachen und schlechtere Boden verdrangt 46 Deutschland und Osterreich Bearbeiten Hauptartikel Kolonien deutscher Lander vor 1871 Deutsche Kolonien und Osterreichische Kolonialpolitik Deutsche Kolonien 1910 zeitgenossische Karte Deutscher Kolonialherr in Togo ca 1885 damals deutsche Kolonie nach dem Ersten Weltkrieg franzosisches MandatsgebietUnter den Landesherrschaften des Heiligen Romischen Reiches deutscher Nation verschaffte sich nennenswert allein Brandenburg Preussen gegen Ende des 17 Jahrhunderts zu Handelszwecken fur die eine Brandenburgisch Afrikanische Compagnie gegrundet wurde kurzzeitig uberseeischen Kolonialbesitz im westafrikanischen Gross Friedrichsburg 1683 1717 Auch die osterreichische Habsburgermonarchie entfaltete nur in verhaltnismassig geringem Umfang koloniale Aktivitaten Nachdem im Jahre 1771 Triest zum Freihafen erklart worden war grundete die regierende Erzherzogin Maria Theresia die Triestiner Ostindische Handelskompanie 1775 1785 unter dem Kommando des Hollanders William Bolts Die Schiffe der Handelskompanie erwarben 1777 einen Hafen im heutigen Mosambik 1781 an Portugal und proklamierten 1778 vier Inseln der Nikobaren als osterreichische Kolonie die allerdings bereits 1785 an Danemark zuruckfiel Seit Grundung des Deutschen Kaiserreichs wurden in der Offentlichkeit immer lauter Kolonien gefordert 1882 grundete sich zum Beispiel ein Deutscher Kolonialverein mit dem Ziel Werbung fur ein deutsches Kolonialreich zu machen Reichskanzler Otto von Bismarck lehnte diese Ideen sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus sicherheitspolitischen Erwagungen ab 47 Aus unterschiedlichen Beweggrunden 48 wurde im April 1884 das sogenannte Luderitzland als Keimzelle des spateren Deutsch Sudwestafrika unter den Schutz des Deutschen Reichs gestellt Auch in Deutsch Ostafrika Kamerun und Togo sowie in Deutsch Neuguinea wich die informelle Besitzergreifung nach kurzer Zeit einer formellen Kolonialherrschaft In unzuganglichen Regionen wie Nordkamerun oder dem spateren Ruanda Urundi wurden jedoch auch indirekte Herrschaftsformen praktiziert Die territoriale Expansion war mit dem sogenannten Helgoland Sansibar Vertrag von 1890 weitgehend beendet Bis 1914 folgten lediglich vereinzelte Neugrundungen und Gebietserweiterungen Kiautschou Mikronesien Neukamerun ostliches Salaga Gebiet Deutsch Samoa Bis auf den Marinestutzpunkt Tsingtau waren diese eher von symbolischer Bedeutung Mehrere grosse Aufstande und Kolonialskandale sorgten jedoch auch in Deutschland fur Aufmerksamkeit und teils heftige Diskussionen Besonders der Aufstand der Herero und Nama in Sudwestafrika 1904 1907 sowie der Maji Maji Aufstand 1905 1908 in Ostafrika kosteten abertausende Afrikaner das Leben Die Politik unter Staatssekretar Bernhard Dernburg sollte dem eigenen Anspruch nach eine neue Form des deutschen Kolonialismus einleiten So wurden nun Investitionen in die koloniale Infrastruktur vorgenommen etwa in das Gesundheits das Nachrichten und Verkehrswesen Bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die anschliessende Abtretung der Kolonien kam diese Entwicklung jedoch lediglich ansatzweise zum Tragen 49 50 51 Als Kolonialrevisionismus blieb der Kolonialismus auch in der Zwischenkriegszeit eine bedeutende Stromung der deutschen Politik In der NS Zeit erarbeitete das Kolonialpolitische Amt Plane fur den Fall der Ruckgabe deutscher Kolonien Seit dem Zweiten Weltkrieg hingegen ist der deutsche Kolonialismus in der Wissenschaft und den Medien weniger prasent 52 Siehe auch Digitale Sammlung Deutscher Kolonialismus Russland Bearbeiten Russische Expansion zwischen 1533 und 1896Die kolonialen Bestrebungen Russlands richteten sich vor allem auf Zentralasien so wurde ab der Grundung des Moskauer Reiches und mit der Etablierung des Zarentums das russische Staatsgebiet uber Sibirien nach Osten hin ausgedehnt Mitte des 19 Jahrhunderts reichte es sogar bis Alaska in Nordamerika Dabei bestanden Stutzpunkte sudwarts bis nach Kalifornien Seit der Ara Zar Peters I verstand sich Russland als europaische Grossmacht und begann sich auch in sudlicher Richtung zu engagieren Dort stiess es auf die Interessenspharen Grossbritanniens Britisch Indien und des Osmanischen Reiches Schwarzes Meer Dies fuhrte zum Great Game mit Grossbritannien um die Vorherrschaft in Zentralasien In kriegerischen Auseinandersetzungen um Randgebiete des zerfallenden Osmanischen Reiches zerbrach die Heilige Allianz Nach dem Krimkrieg musste Russland im Pariser Frieden von 1856 das Donaudelta und das sudliche Bessarabien an das Furstentum Moldau abtreten sowie das Protektorat uber die Donaufurstentumer aufgeben die russische Truppen 1853 besetzt hatten Ausserdem musste es sich zur Entmilitarisierung des Schwarzen Meeres und der Aland Inseln verpflichten Im Russisch Japanischen Krieg 1904 1905 versuchte Russland vergeblich Japan die Vormachtstellung in der Mandschurei und in Korea abzunehmen Seine Niederlage war einer der auslosenden Faktoren der Russischen Revolution von 1905 Sowjetunion Bearbeiten Nach der Oktoberrevolution von 1917 zerbrach das russische Imperium im Burgerkrieg weitgehend und beschrankte sich im Wesentlichen auf das grossrussische Kerngebiet 53 Polen Finnland die baltischen Staaten und kurzzeitig die Ukraine losten sich in den Jahren 1918 und 1919 von Russland ab und wurden unabhangige Staaten Russische Binnenkolonien wie z B Armenien Aserbaidschan Staaten des Baltikums Kasachstan Kirgisistan Bessarabien Tadschikistan Turkmenistan Usbekistan oder Belarus erlangten nach der Oktoberrevolution in der Regel den Status einer autonomen Republik Hintergrund war die Aufnahme des Punktes Selbstbestimmungsrecht der Volker bis zur Lostrennung und Bildung eines selbstandigen Staates in das Parteiprogramm der nun herrschenden Bolschewiki Die vor nationale Ordnung des Zarenreichs sollte durch eine proletarische nach nationale Ordnung ersetzt werden wobei die Phase des Nationalstaats ubersprungen werden sollte Dabei wurde das Selbstbestimmungsrecht der Volker bereits von Lenin als taktische Waffe im Sinne des bolschewistischen Machterhalts benutzt und durch Stalin der bis 1923 das Volkskommissariat fur Nationalitatenfragen leitete ganz nach Bedarf gehandhabt So wurde beispielsweise mit Hilfe russischen Militars 1918 die islamische Regierung im usbekischen Kokand ebenso beseitigt wie 1921 die Unabhangigkeit des christlichen Georgiens 54 Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion erlangten viele der ehemaligen russischen Binnenkolonien sowie alle Nachfolgestaaten der Sowjetunion die staatliche Unabhangigkeit Spatformen und Ende des Kolonialismus Bearbeiten Der Wettlauf um Afrika Bearbeiten Hauptartikel Wettlauf um Afrika Kolonien in Afrika 1914 Der um 1880 einsetzende Wettlauf der europaische Kolonialmachte um Territorialbesitz in Afrika engl Scramble for Africa gehort zu den fur das Zeitalter des Imperialismus charakteristischen Erscheinungsformen Vor 1875 bestanden grossere europaische Herrschaftsgebiete nur nordlich der Sahara und in Sudafrika Ansonsten beschrankte sich die europaische Prasenz auf diesem Kontinent bis dahin im Wesentlichen auf kustennahe Handelsstutzpunkte Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 erweiterten die europaischen Machte ihren Kolonialbesitz um mehr als 23 Millionen km Ausser Athiopien und Liberia gab es keine unabhangigen Gebiete mehr in Afrika stattdessen neben britischen und franzosischen Kolonien auch deutsche portugiesische spanische italienische und belgische Die Motivlage die den Wettlauf um Afrika vorantrieb ist mehrschichtig Neben okonomischen geopolitischen und missionarischen Interessen werden auch Nationalprestige Forscherdrang und Abenteuerlust in unterschiedlicher Gewichtung zur Erklarung herangezogen 55 Die sich ausbreitende Ideologie der rassischen Uberlegenheit wurde mit der heute obsoleten Hamitentheorie untermauert die den beherrschten Volkern die Fahigkeit absprach sich selbst zu verwalten Nachdem 1881 die Franzosen in Tunesien ein Protektorat errichtet hatten und es zur britischen Besetzung Agyptens im Zuge der Niederschlagung des Urabi Aufstandes 1882 kam wurde der Kongo zum Objekt kolonialer Begehrlichkeiten die neben beiden etablierten Kolonialmachten auch besonders der belgische Konig Leopold II hegte Als die Aktivitaten Frankreichs Belgiens und Portugals im Mundungsbereich des Kongo die Gefahr eines Krieges heraufbeschworen erbot sich Reichskanzler Otto von Bismarck auf der Kongokonferenz in Berlin 1884 85 zu vermitteln Denn auch im Deutschen Kaiserreich waren unterdessen koloniale Interessen s o an und in Afrika aufgekommen Die Berliner Konferenz garantierte Handelsfreiheit im Kongogebiet fur alle 14 Signatarmachte und legte allgemein fest dass nur diejenige Macht das Recht auf Erwerb einer Kolonie haben sollte die sie auch tatsachlich in Besitz nahm Prinzip der Effektivitat Dieser Beschluss bildete die Grundlage fur die in den folgenden Jahren deutlich beschleunigte Aufteilung Afrikas in Kolonien durch die europaischen Machte Nach der Niederschlagung des Mahdi Aufstandes im Sudan durch die Anglo Egyptian Nile Expeditionary Force unter Horatio Herbert Kitchener beschwor die Faschodakrise 1898 die Gefahr einer militarischen Konfrontation zwischen den Kolonialmachten Frankreich und Grossbritannien herauf Hier kollidierten franzosische Anspruche auf das Territorium des Sudans um eine territoriale Verbindung zum Roten Meer herzustellen und damit einen Ost West Gurtel von Dschibuti bis Dakar zu schaffen mit dem britischen Bestreben das Niltal zu kontrollieren und sich der Vision einer Nord Sud Verbindung von Kairo bis zum Kap der Guten Hoffnung anzunahern Mit dem Sudanvertrag 1899 wurde zwischen beiden Machten ein Ausgleich ihrer kolonialen Interessenspharen in Afrika hergestellt der den Wettlauf beendete und den Weg zur nachfolgenden Entente cordiale freimachte 56 Auch danach gab es noch krisenhafte Spannungen und Streitigkeiten um koloniale Anspruche in Afrika zwischen Grossbritannien Deutschland Frankreich Belgien und Portugal die sich bis 1914 aber nicht mehr in grundlegenden Anderungen der Kolonialgrenzen niederschlugen Siehe auch Europaische Kolonisation Afrikas Der Erste Weltkrieg als Zasur Bearbeiten Historische Mandatsgebiete in Afrika und Vorderasien 1 Syrien franz 2 Libanon franz 3 Palastina brit 4 Transjordanien brit 5 Irak brit 6 Togoland brit 7 Togoland franz 8 Kamerun brit 9 Kamerun franz 10 Ruanda Urundi belg 11 Tanganyika brit und 12 Sudwest Afrika sudafr Mit dem Ersten Weltkrieg kam es zu Verschiebungen und neuen Entwicklungen in der Kolonialpolitik Das Deutsche Kaiserreich verlor bereits bald nach Kriegsausbruch seine nicht verteidigungsfahigen Besitzungen in West und Sudwestafrika an die Entente Machte und die mit ihnen verbundete Sudafrikanische Union Nur Frankreich setzte afrikanische Soldaten erst Freiwillige dann auch in den Kolonien Zwangsrekrutierte wahrend des ganzen Krieges zur Verstarkung an der eigenen Front gegen Deutschland ein und zwar haufig in besonders gefahrlichen Abschnitten oder in vorderster Linie bei Angriffen auf stark befestigte deutsche Stellungen 57 Im Friedensvertrag von Versailles wurden die vormaligen deutschen Kolonien den Siegermachten zwar formal nur als Mandatsgebiete des Volkerbunds ubertragen faktisch aber bedeutete dieses Regelung dass Frankreich sein westafrikanische Kolonialreich arrondierte und Grossbritannien in Ostafrika nun die schon langer anvisierte durchgangige Nord Sud Verbindung durch eigenes Kolonialgebiet erlangte Zu den bedeutsamen Folgen des Ersten Weltkriegs gehorte auch dass die USA als Seemacht zu Grossbritannien aufgeschlossen hatten Doch nicht nur diese Weltkriegsverbundeten sondern auch Japan strebte mit seinen kolonialen Ambitionen die Rolle einer erstrangigen Seemacht an Ein Flottenrustungswettlauf wie vormals zwischen Deutschland und Grossbritannien wurde nun aber vermieden Im Washingtoner Abkommen vereinbarten die funf Hauptseemachte maximale Tonnagezahlen fur ihren Schlachtschiffbau wobei die USA und Grossbritannien gleichauf an der Spitze standen gefolgt von Japan und den ebenfalls mit gleicher Gesamttonnage angesetzten Frankreich und Italien Vor allem Indien als Zentrum der britischen kolonialen Interessen erschien damit gesichert zumal Hongkong und Singapur als aussere Vorposten zu Festungen ausgebaut wurden 58 Die Eigenstandigkeit der als Dominions zur Selbstverwaltung gelangten mehrheitlich von europaischen Siedlern bevolkerten britischen Kolonien darunter Kanada Australien und Neuseeland gewann im engen militarischen Zusammenschluss mit dem Mutterland wahrend des Ersten Weltkriegs weiter an Boden was in der Balfour Erklarung 1926 und im Statut von Westminster 1931 auch schriftlich fixiert wurde Die Perspektive eines solchen Dominion Status konnte auch im Unabhangigkeitskampf Indiens unter Mahatma Gandhi dazu beigetragen haben den Widerstand gegen das britische Kolonialregime weitgehend gewaltfrei auszutragen 59 Der franzosische Kolonialismus der Zwischenkriegszeit in den 1920er und 1930er Jahren propagierte die Assimilation nicht mehr in gleicher Weise wie teils im 19 Jahrhundert Da es nach der Phase der kolonialen Expansion annahernd ebenso viele gelbe braune und schwarze Franzosen gab wie weisse stellte sich eine konsequente Assimilation nun als utopisch dar Als Konsequenz ersetzte man das Assimilationskonzept durch eine Politik der Assoziation bei der die farbigen Kolonisierten von ausgewahlten Anpassungswilligen abgesehen aber nicht als Burger Citoyens sondern als Untertanen Sujets gefuhrt wurden 60 In volkswirtschaftlicher Hinsicht wurden die kolonialpolitischen Weichen nach dem Ersten Weltkrieg ebenfalls neu gestellt Wahrend der Kolonialismus fur Frankreich und Grossbritannien vor 1914 trotz teilweise hoher Gewinne einzelner Firmen und Spekulanten wegen der Kosten fur Militar und Verwaltungsburokratie in den Kolonien eher ein Verlustgeschaft gewesen war begann er sich nun aufgrund von Investitionen in die koloniale Infrastruktur die speziell Frankreich vornahm fur die Mutterlander zu rentieren 61 Den grossen Eisenbahnbauten folgte der Ausbau von Landstrassen die auch entlegene Gegenden fur den Lastwagenverkehr erschlossen und das einheimische Transportunternehmertum ankurbelten Zugleich wurden damit Grundlagen fur eine neue Logistik kolonialer Herrschaftssicherung gelegt indem militarische Verbande schneller und einfacher zu Unruheherden transportiert werden konnten Hinzu kamen die neuen Moglichkeiten von Luftuberwachung und Luftangriffen Dadurch dass mittels neuer Verkehrswege sich die Exportproduktion von den Kustenregionen immer weiter ins Binnenland erstreckte kam es zu einem zunehmend profitablen Aufschwung der kolonialen Exportwirtschaft 62 Als neue Kolonialmacht mit ausgreifenden Ambitionen suchte sich in der Zwischenkriegszeit das faschistische Italien zu etablieren Libyen das von Italien 1911 als Kolonie annektiert worden war aber im Weltkrieg nicht gehalten werden konnte wurde in jahrelangen Kampfen bis 1932 zuruckerobert 1936 wurde in einem unverhullten Angriffskrieg unter Einsatz nicht nur der Panzer und Luftwaffe sondern auch von Giftgas Athiopien erobert Die nordafrikanischen Kolonien in Libyen und der Kyrenaika wurden von Mussolini hauptsachlich als Siedlungsland fur den italienischen Bevolkerungsuberschuss genutzt Bis 1939 wurden 120 000 Italiener dort ansassig hauptsachlich als Agrarkolonisten und Weinbauern 63 Das Ende der Kolonialzeit Bearbeiten Hauptartikel Dekolonisation Dekolonisierung Amerikas und Dekolonisation Afrikas Die Ara des Kolonialismus im engeren Sinne ging in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu Ende als das zerstorte und ausgeblutete Europa laut Boris Barth nicht mehr in der Lage war sich die Restauration kolonialer Herrschaft zu leisten 64 Die neuen Konstellationen zeigten sich nach und nach denn Briten Franzosen und Niederlander hatten mit Hilfe der USA ihre im Pazifikkrieg an Japan verlorenen Besitzungen in Asien zunachst zuruckgewonnen wahrend sie ihre Positionen in Afrika sowie im Mittleren Osten behauptet hatten 65 Muhammad Ali Jinnah und Mahatma Gandhi die wichtigsten Anfuhrer der indischen UnabhangigkeitsbewegungFur Grossbritannien dessen Kronjuwel Britisch Indien schon in der Zwischenkriegszeit zur Unabhangigkeit gedrangt hatte kam es aber noch in der zweiten Halfte der 1940er Jahre zur Aufgabe grosser Teile seines Kolonialreichs als Indien Pakistan und Burma die Unabhangigkeit erlangten allerdings um den Preis blutiger Auseinandersetzungen und Gewaltexzesse zwischen Hindus und Moslems infolge der Aufteilung Den Emanzipationsbestrebungen der britischen Kolonien in Afrika in den 1950er und 1960er Jahren bot London die Perspektive einer an wirtschaftliche und politische Stabilitatsbedingungen gekoppelten self governance sowie die Moglichkeit des Verbleibs im britischen Commonwealth of Nations So gesehen schrieb Franz Ansprenger baute England nach dem Zweiten Weltkrieg nicht ein Empire ab sondern ein neues Commonwealth auf Das britische Zuruckweichen sei mit der Vorstellung verbunden gewesen auf eine bessere und gesundere Weltordnung hinzusteuern und habe die schwacheren europaischen Kolonialmachte Frankreich Niederlande und Belgien diesbezuglich unter Zugzwang gesetzt 66 Der in den Nachkriegsjahrzehnten stattfindende Entkolonialisierungsprozess verlief gleichwohl auf je spezifische Weise und zwar in Abhangigkeit von Wirkungsfaktoren wie der Starke und Aktionsformen der kolonialen Befreiungsbewegungen der Gewaltbereitschaft von Kolonialregimen und Siedlern der kolonialwirtschaftlichen Interessen und Weichenstellungen in den Metropolen bzw Mutterlandern sowie der Einflussnahme Aussenstehender insbesondere der nunmehrigen Supermachte USA und UdSSR So stand etwa der sich mancherorts lange hinziehende britische Ruckzug weniger als der franzosische unter dem Druck von nationalen Befreiungsbewegungen die Entscheidungen erzwangen 67 Die vietnamesische Flagge weht uber dem franzosischen Befehlsbunker von Dien Bien PhuFrankreichs militarisches Engagement Indochinakrieg zwecks Wiederherstellung der Kolonialherrschaft in Indochina scheiterte am energischen Widerstand der vietnamesischen Unabhangigkeitsbewegung unter Fuhrung Hồ Chi Minhs die von der UdSSR im Indochinakrieg mit Waffenlieferungen unterstutzt wurde und den franzosischen Streitkraften 1954 in der Schlacht von Điện Bien Phủ die entscheidende Niederlage beibrachte Frankreichs Rolle als Kolonialmacht in Indochina war damit zu Ende an seine Stelle als Widerpart der Việt Minh traten die USA in Fortfuhrung ihrer antikommunistischen Containment Politik die spater in den Vietnamkrieg fuhrte Nur mit Unterstutzung der USA hatten die Niederlande in Indonesien ihr an die Japaner verlorenes und in der Nachkriegszeit zur Eigenstandigkeit drangendes Kolonialgebiet erfolgreich zuruckgewinnen konnen Den herkommlichen Kolonialismus lehnten die USA nun allerdings ab sie hatten nach der Kapitulation Japans auf die Wiederherstellung der eigenen Kolonialherrschaft uber die Philippinen verzichtet und forderten das Gleiche auch anderweitig Auf Druck der Vereinigten Staaten und der Vereinten Nationen gaben die Niederlande bis 1950 ihre kolonialen Restitutionsanstrengungen auf 1962 auch einschliesslich Neu Guineas 68 Im afrikanischen Jahr 1960 erlangten 18 Kolonien in Afrika darunter 14 franzosische zwei britische eine italienische und der unter belgischer Kolonialherrschaft stehende Kongo die Unabhangigkeit letzterer innerhalb nur eines halben Ubergangsjahres Zwar wurde die neue Regierung nach einer Wahl mit relativ hoher Wahlbeteiligung 81 79 gebildet der nachkoloniale Kongo erwies sich aber schon in seinem Neuanfang als wenig stabil und durch Abspaltungsbewegungen gefahrdet 69 Patrice Lumumba wurde der erste Premierminister er wurde am 14 September 1960 durch einen Militarputsch Kongo Krise gesturzt und im Januar 1961 ermordet Barrikaden in Algiers auf dem Transparent steht Vive Massu Januar 1960Besonders umkampft und langwierig war die Dekolonisation Algeriens das als integraler Bestandteil Frankreichs galt Der 1954 begonnene Algerienkrieg endete erst 1962 mit der von der algerischen Nationalen Befreiungsfront FLN unter hohen Opferzahlen vor allem auf Seiten der Algerier errungenen Unabhangigkeit wahrend Marokko und Tunesien bereits 1956 die Unabhangigkeit von Frankreich erlangt hatten Seither stand eine halbe Million franzosischer Soldaten in Algerien und damit der Grossteil des franzosischen Heeres 70 Die mit dem Algerienkrieg verbundenen politischen Verwerfungen fuhrten das Ende der Vierten Franzosischen Republik herbei und zur neuerlichen Berufung von Charles de Gaulle an die Staatsspitze der in einem mehrjahrigen Prozess auf eine beiderseits akzeptable Algerie Algerienne hinarbeitete 71 Die fruhen Kolonialmachte Portugal und Spanien hatte ihren lateinamerikanischen Kolonialbesitz bereits im 19 Jahrhundert verloren bzw aufgegeben Das Ende des Kolonialismus herkommlicher Art steht gleichfalls mit Portugal in Verbindung das nach der Nelkenrevolution 1974 seine afrikanischen Kolonien und Osttimor aufgab 72 Die britische Kolonie Hongkong 1997 und die portugiesische Kolonie Macau 1999 waren die letzten Nachzugler die aus europaischer Kolonialherrschaft entlassen wurden Beteiligte und betroffene Lander im Uberblick BearbeitenKolonialmachte des Spatmittelalters Bearbeiten Genua Genueser Kolonien Venedig Venezianische Kolonien bis ins 18 Jahrhundert hinein Kolonialmachte der Kolonialzeit Bearbeiten Klassische europaische Kolonialmachte mit aussereuropaischen Kolonien Portugal Portugiesische Kolonialgeschichte Spanien Spanisches Kolonialreich England Vereinigtes Konigreich Britisches Weltreich und Britische Kolonien und Protektorate Frankreich Franzosische Kolonien Niederlande Niederlandische Kolonien Niederlandisch Indien Indonesien und Niederlandische Besitzungen in Sudasien Danemark Danemark Norwegen Danische Kolonien Deutsches Reich erst im 19 Jahrhundert Deutsche Kolonien Italien erst im 19 Jahrhundert Italienische Kolonien Russland Russische Kolonisation Belgien erst im 19 Jahrhundert Belgische KolonienSonstige Kolonialmachte der Kolonialzeit Osmanisches Reich USA Kolonien und Protektorate der Vereinigten Staaten s a Bananenkriege Japan Japanische KolonienEuropaische Staaten die vergeblich versuchten ausser europaische Kolonien dauerhaft zu erwerben Bearbeiten Osterreich Osterreich Ungarn Osterreichische Kolonialpolitik Schweden Schwedische Kolonialgeschichte Norwegen Norwegische Besitzungen Brandenburg Preussen Gross Friedrichsburg Kolonie und Kolonien deutscher Lander vor 1871 Kurland Kurlandische Kolonialgeschichte Pisa Spatmittelalter Republik PisaHalb Kolonien der Kolonialzeit Bearbeiten Manche aussereuropaischen Lander und Regionen waren nur zum Teil oder nur fur kurze Zeit manche gar nicht kolonialer Herrschaft unterworfen Neben direkter Kolonialherrschaft gab es auch Vorteilsnahmen von Kolonialmachten durch ungleiche Vertrage die aufgezwungen wurden und eine Form indirekter Herrschaft bewirkten Davon betroffen waren z B Kaiserreich China Saudi Arabien Nepal Siam Liberia Athiopien Jemen AfghanistanHistorisch politische Einordnung Bearbeiten Kongolesisches Wahllokal 2006 unter finnischer Bewachung Was den fruhneuzeitlichen europaischen Kolonialismus von anderen historischen Expansionsweisen und Arten der Reichsbildung unterschied war das damit entstehende weltumspannende Netz das sich im Fortgang des Ausgreifens uber alle Kontinente erstreckte und mit dem Weltsystem der Eroberung zugleich ein wenn auch regional sehr unterschiedlich strukturiertes Weltsystem des Handels hervorbrachte Wahrend die Europaer im asiatischen Handel zunachst lediglich die Rolle eines Juniorpartners mit Nischen im Rahmen eines entwickelten Handelsverkehrs einnahmen gerieten Afrika Amerika und zuletzt Australien sowie Neuseeland mit jeweils weniger ausgebildeten Handelsnetzen umso ungebremster in die Abhangigkeit europaischer Handelsinteressen 73 Vor und nach der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert gelangte der koloniale Konkurrenzkampf der Grossmachte weltweit auf den Hohepunkt Eine Wahrheit aber nicht die ganze so Ansprenger habe Lenin 1916 in der Schrift Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus in Kapitel VI zum Ausdruck gebracht Je hoher entwickelt der Kapitalismus je starker fuhlbar der Rohstoffmangel je scharfer ausgepragt die Konkurrenz und die Jagd nach Rohstoffquellen in der ganzen Welt sind desto erbitterter ist der Kampf um die Erwerbung von Kolonien 74 Die Dekolonisation im 20 Jahrhundert war laut Osterhammel Teil des Ubergangs zu einem neuen Weltstaatensystem das bis zum grossen Umbruch 1989 1991 gekennzeichnet war durch 1 die weltweite Konfrontation des Ostblocks und der Staaten des westlichen Bundnisses 2 die Ruckwendung der west europaischen Grossmachte auf ihre europaischen Belange 3 die Entstehung vieler postkolonialer Staaten die sich entweder dem westlichen oder dem ostlichen Lager zuwandten 4 relative Starkung internationaler Organisationen speziell der UNO 5 ideologische Achtung von Kolonialismus bei international teils fortbestehender rassischer Diskriminierung 75 Neuzeitliche Kolonialismus Merkmale Bearbeiten Kolonialmachte Th Th Heine Simplicissimus 1904 Der Zeichner karikiert den deutschen Kolonialismus als ordnungsliebend den britischen als ausbeuterisch und bigott den franzosischen als erotisch motiviert und den belgischen wegen der Kongograuel als kannibalisch Die kolonialistischen Abhangigkeitsverhaltnisse waren generell vom Herrschaftsanspruch der Kolonisten bzw Kolonialmachte uber die Kolonisierten bestimmt Aus dem Anspruch der Uberlegenheit leiteten die Kolonialherren das Recht ab den kulturell zuruckgebliebenen Volkern die Zivilisation zu bringen Wahrend die Briten von civilizing mission sprachen lautete der franzosische Begriff mission civilisatrice und der deutsche Kulturmission Gemeint war im Grunde das Gleiche Menschheitsbegluckung durch das europaische Zivilisationsmodell 76 Betrieben wurde also Anpassung an Normen und Sitten der Europaer Mit den Jahrhunderten des europaischen Sklavenhandels und der Sklavenhaltung haben sich laut Gotz Grossklaus bei den weissen Tatern eine Vielzahl rassistischer Verhaltens und Urteilsklischees eingepragt bei den schwarzen Opfern hingegen hatten sich die Traumata ihrer Deportation ihrer sozialen und mentalen Ortlosigkeit ins kollektive Gedachtnis eingebrannt Verhangnisvoll wirke es sich aus die Macht des kollektiven Gedachtnisses bei den Verdammten dieser Erde nicht zur Kenntnis zu nehmen und nicht ins Kalkul des politischen Handelns zu ziehen auch dann nicht wenn ein stets gegenwartig virulenter Rassismus dazu notigen sollte 77 Anders als etwa die griechische Kolonisation im Hellenismus war der europaische Kolonialismus weit entfernt davon eine Kultursynthese zu begunstigen Bereits die fruhesten spanischen und englischen Kolonialtheoretiker stilisierten die Eroberungen zu einer Heiden Missionierung im Rahmen eines gottlichen Heilsplans oder der Zivilisierung der Barbaren Auch der spatere US amerikanische und japanische Kolonialismus bedienten sich solcher sendungsideologischen Rhetorik Andere Hochkulturen wie z B auch die chinesische waren ebenfalls von ihrer Hoherwertigkeit uberzeugt gingen aber nicht dazu uber sie ihren Nachbarn aufzuzwingen 78 Ob der Zionismus als eine Form von Kolonialismus angesehen werden kann ist eine hochst umstrittene und politisch aufgeladene Frage die im Umfeld des Nahostkonflikts immer wieder aufkommt 79 Nicht jede Fremdherrschaft wurde aber als illegitim aufgefasst So wurde die osmanische Herrschaft uber Agypten zwischen 1517 und 1798 durchaus von grossen Teilen der einheimischen arabischsprechenden Bevolkerung anerkannt Die Fremdheit der Sprache war weniger entscheidend als der gemeinsame Glaube und die damit einhergehende Verbindlichkeit islamischer Regeln der gerechten Regierung 80 Der koptischen Bevolkerung war es einerlei welche nichtchristliche Macht uber sie herrschte fur die Kopten waren die ursprunglichen Mamluken Herrscher genauso illegitim wie die Osmanen Verschrankung mit dem Imperialismus Bearbeiten Seit dem 19 Jahrhundert wurde vor allem in Preussen eine Diskussion um die Notwendigkeit von Grenzkolonisation gegenuber den benachbarten Slawen gefuhrt in der dann uber Osterreich auch der Sudosten bis ans Schwarze Meer in ein grossdeutsches Blickfeld geriet siehe dazu Deutscher Grenzkolonialismus Forcierter Kolonialismus und Imperialismus gingen zeitweise Hand in Hand ganz deutlich etwa im Wettlauf um die Aufteilung Afrikas In diesem Zusammenhang wurde Kolonialpolitik zum beigeordneten Faktor von Weltpolitik wurden Kolonien zu Verhandlungsobjekten im Machtspiel der rivalisierenden Grossmachte Daruber hinaus hatten imperiale Machte wie z B das britische Empire des 19 und 20 Jahrhunderts einen wirtschaftlichen und politischen Einfluss der zum Teil weit uber die eigenen Kolonien hinausreichte Zu den weitreichenden globalen Konsequenzen des Kolonialismus gehorte nicht zuletzt die Verbreitung des europaischen Staatskonzepts teils verbunden mit absurden Begleiterscheinungen So liess man in franzosischen Kolonien Afrikaner Wendungen nachsprechen wie Meine Vorfahren die Gallier 81 Eduard Bernstein 1895Die Arbeiterparteien in den industrialisierten Staaten des Westens standen dem Kolonialismus nahezu geschlossen skeptisch bis strikt ablehnend gegenuber So ordnete der Sozialdemokrat Rudolf Hilferding ihn als Folge des entwickelten Monopolkapitalismus ein der auf die Herstellung ausgedehnter Wirtschafts und Ausbeutungsgebiete ausgerichtet sei Mit dem dabei unvermeidlichen Zusammenstoss der kapitalistischen Interessen unter den rivalisierenden Staaten schlage die historische Stunde des Proletariats und der Arbeiterbewegung Auch Rosa Luxemburg setzte darauf dass der Zusammenbruch des Kapitalismus und der bestehenden Gesellschaftsordnung lediglich hinausgezogert werde indem mit Hilfe uberschussigen Kapitals nicht kapitalistische Gesellschaften ausgebeutet wurden 82 Davon abweichend vertrat Eduard Bernstein die Idee Kolonialmachte sollten Demokratie und Fortschritt in unterentwickelte Lander exportieren Zwar lehnte auch Bernstein in seinem 1899 erschienenen Werk Die Voraussetzungen des Sozialismus die kapitalistische Kolonialpolitik ab vertrat aber die These dass auch eine sozialistische Gesellschaft Kolonien haben durfe allerdings unter der Pramisse der Entwicklung der Kolonien durch die dann sozialistischen und demokratischen Kolonialstaaten Ahnlich unterschied Karl Kautsky zwischen abzulehnenden Ausbeutungskolonien und eher erstrebenswerten Kolonien im Sinne sozialistischer Arbeitsorganisation 83 Innerhalb der britischen Labour Party vertrat George Bernard Shaw unter dem Eindruck der Burenkriege zu Beginn des 20 Jahrhunderts die Ansicht es diene dem Schutz der schwarzen indigenen Bevolkerung vor den weissen Buren wenn Grossbritannien als demokratisch entwickelte Nation die Burenrepubliken annektierte 84 Von Teilen der unterworfenen Bevolkerungsgruppen wurden die westlichen Akkulturationsangebote verschiedentlich angenommen So entwickelte sich in Bengalen innerhalb weniger Jahrzehnte eine englisch sprechende Bildungsschicht Kaufleute aus der Kolonialbevolkerung passten sich vielfach aus eigenem Interesse den international gultigen Geschaftsgepflogenheiten an um auf neuen Markten Fuss fassen zu konnen Seit dem 19 Jahrhundert kam es zur Selbst Zivilisierung auf westlicher Grundlage durch nichteuropaische Reformeliten die so auf Voraussetzungen fur die Gleichberechtigung mit europaischen Modellstaaten wie Grossbritannien und Frankreich hinarbeiteten 85 Die armen breiten Massen dagegen sahen zwar von fern den Schimmer der dynamischen kolonialwirtschaftlichen Enklaven mit ihren regelmassigen Lohnzahlungen Kinos und Autos fur die Weissen Fahrradern fur die Farbigen so Ansprenger Sie sahen das deutlich genug um auf positiven sozialen Wandel auch fur sich zu hoffen aber diese Hoffnung verwirklichte sich nie 86 Weltgeschichtliche Fortwirkung Bearbeiten Informelle Siedlungen in der Nahe einer Mulldeponie in Cipinang Jakarta Indonesien Viele ehemalige Kolonien gehoren heute zur sogenannten Dritten Welt Als Entwicklungslander weisen sie einen deutlich geringeren Lebensstandard als die Schwellenlander und die Industriestaaten von denen jedoch auch einige ehemalige Kolonien sind beispielsweise Kanada Australien oder Sudkorea Andere Entwicklungslander wie Liberia oder Athiopien waren dagegen nie oder nur kurzzeitig Kolonien Uber den Zusammenhang zwischen Entwicklungsruckstand und kolonialer Vergangenheit herrscht in der Forschung kein Konsens Verwiesen wird zum einen auf den Zustand wirtschaftlicher Abhangigkeit von ihren ehemaligen Kolonisatoren in dem sich viele ehemalige Kolonien auch nach ihrer Unabhangigkeit befanden Zum anderen lassen sich auch Ursachen in der soziopolitischen Organisation dieser Gesellschaften vor ihrer Kolonialisierung belegen 87 Aufgrund der Festlegung von Grenzen auf dem Reissbrett durch die vormaligen Kolonialmachte kam es in Afrika und im Nahen Osten immer wieder zu Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen da diese Grenzziehungen ethnische und religios kulturelle Zusammenhange zu wenig berucksichtigt hatten Die Dependenztheorie sieht in der fortgesetzten Abhangigkeit der ehemaligen Kolonien eine Hauptursache der in ihnen verbreiteten Armut 88 Andere Entwicklungstheorien sehen die Ursachen dagegen in ihrer zumeist ungunstigen geografischen Lage Geodeterminismus oder ihrem Misserfolg bei der Ausbildung inklusiver das heisst zum Nutzen moglichst breiter Bevolkerungsschichten konzipierter politischer und wirtschaftlicher Institutionen Nach den amerikanischen Politikwissenschaftlern Daron Acemoglu und James A Robinson ubernahmen die neuen Eliten nach der Dekolonisierung die extraktiven das heisst auf Ausbeutung der Bevolkerung ausgerichteten Institutionen der Kolonialherren und lenkten deren Renditen in die eigenen Taschen sodass sich an der Armut der Bevolkerung nichts anderte 89 Aspekte der heutigen Kultur und Politik ehemaliger Kolonien und Koloniallander die mit der kolonialen Vergangenheit zusammenhangen werden unter dem Begriff Postkolonialismus zusammengefasst Eine wesentliche Erkenntnis der Postkolonialismusforschung ist es dass die postkoloniale Situation nicht allein Kultur Politik und Alltagsleben der ehemaligen Kolonien pragt sondern dass sie ihren Niederschlag auch in den ehemaligen Koloniallandern findet z B hinsichtlich der Zuwanderung aus ehemaligen Kolonien in Metropolen wie London Paris oder Brussel Neuere Bestrebungen kolonialistische Machtstrukturen herzustellen bezeichnet man als Neokolonialismus Erscheinungsformen davon zeigen sich gemass Jurgen Osterhammel heutzutage eher nicht im Zusammenhang mit Europa sondern vornehmlich innerhalb der Dritten Welt Beispiele dafur seien Chinas nahezu lupenreine Kolonialpolitik in Tibet einschliesslich Siedlerinvasion und sendungsideologischer Rechtfertigung und die Politik Marokkos in der West Sahara Vor ihrer grossten Herausforderung stehe die vergleichende Kolonialismus und Imperialismustheorie bei der historischen Deutung des vormaligen Vielvolkerstaates Sowjetunion im Hinblick auf Konzepte von Kolonisation und Dekolonisation 90 Als Antikolonialismus wird sowohl die Kritik am Neo Kolonialismus als auch der Widerstand gegen den Neo Kolonialismus bezeichnet Der Widerstand gegen den Kolonialismus als Befreiungsstreben von der Regierung der Imperialmachte uber die eroberten unterworfenen und ausgebeuteten Kolonien kann als erfolgreich abgeschlossen gelten denn die ehemals von der europaischen spater auch nordamerikanischen und japanischen Expansion betroffenen Kolonien sind spatestens seit 1990 weitgehend staatlich unabhangig im politischen Sinn also dekolonialisiert Ebenso ist entschiedene Kritik an kolonialistischem Denken und Handeln also z B an herablassenden kolonialen Einstellungen oder an rassistischen und imperialistischen Praktiken heutzutage allgemeiner Konsens Insofern diese Kritik aber zumeist von Intellektuellen Ethnologen Anthropologen Soziologen Theologen Historikern der ehemals kolonialisierenden Lander vorgetragen wurde und wird bleibt sie oft in ethnozentrischen insbesondere eurozentrischen Wertvorstellungen gefangen Es bleibt als Wichtigstes und Aktuellstes die antikolonialistische Kritik der Kolonialisierten selbst zu bedenken Sie war und vor allem sie ist gleichzeitig praktizierter Widerstand Dieser Widerstand gilt heute zum Einen dem aktiven Neokolonialismus Neokolonialismus gemeint als Kontrolle von Ressourcen und Markten aber auch von z B Medien und Kultur wie sie gegenwartig nicht nur aber immer noch durch fremde staatliche Machte betrieben wird Insbesondere das expansive China reiht sich mit neuen Praktiken des Kolonialisierens unter die staatlichen Kolonialmachte ein Uberhaupt haben die kolonialisierenden bzw neokolonialistischen Krafte nach dem Zweiten Weltkrieg und noch mehr im 21 Jahrhundert in unterschiedlichen Regionen eine je eigene hochkomplexe Dynamik z B in der Arabischen Welt mit der von konkurrierenden Staaten gestutzten Ausbreitung islamistischer Totalitarismen oder in der Welt der postsowjetischen Staaten wo etwa in der Ukraine EU und Russland als konkurrierend hegemonial agierende staatliche Machte wahrgenommen werden konnen Aus westlicher Sicht wird neokolonialistische Kontrolle mehr noch als durch Staaten durch moderne Wirtschaftsmachte insbesondere durch Grosskonzerne und globale okonomische Institutionen z B IWF Weltbank WTO betrieben und ist dabei nicht zwingend mit den ehemaligen Kolonialmachten verbunden sondern arbeitet meist direkt mit inlandischen Eliten zusammen Insbesondere in diesem Fall muss der Widerstand der Kolonialisierten bereits selbst angepasst sein an die okonomischen und gesellschaftlichen Grundbedingungen die ihrerseits neokolonialistisch vorgegeben sind Aber auch generell ist vorkolonialer Widerstand gegen Neokolonialismus heute kaum mehr denkbar Zum Anderen gilt antikolonialistische Kritik und Widerstand der Kolonialisierten den latenten systemischen Folgen des Kolonialismus Denn Kolonialismus wirkt nicht nur aktiv und okonomistisch als Neokolonialismus durch staatliche und wirtschaftliche Machte fort Er wirkt auch trotz der langst erfolgreichen Dekolonisation passiv und subtil weiter als systemische Beeinflussung der Kultur und Sozialstruktur als Kolonialisierung der Lebenswelt und Umwelt z B durch manchmal einfach nur weiterbestehendes Oktroyieren kapitalistischer Strukturen oder eurozentrischer christlicher oder aufklarerischer oder humanistischer Wertvorstellungen oder durch rassistische Vorurteile oder durch dominante Etablierung technischer Fortschritte und westlicher Bildung oder auch durch okologischen Imperialismus Dieses global ausserst vielfaltige systemische Fortwirken der Kolonialisierung in Lebenswelten Kulturen und Gesellschaften hinein das in der Soziologie auch unter Begriffen wie Modernisierung oder Verwestlichung erforscht und beschrieben wird erfordert komplexere Antworten hinsichtlich Moglichkeiten und Wirklichkeiten antikolonialistischen Widerstandes Solche Antworten werden unter anderem im Diskurs uber Postkolonialismus und Kulturimperialismus gegeben Dabei werden auch Moglichkeiten vorkolonialen Widerstandes gesehen z B Verweigerungshaltungen die auf vorkolonialer Lebenswelt basieren konnen Erwin Aschenbrenner verweist etwa mit seinem Versuch explizit Elemente einer antikolonialistischen Kulturtheorie 91 zu formulieren auf den Ermoglichungsraum traditioneller Kultur und Erziehung der die kolonialisierten Menschen und Gesellschaften zu Widerstands und Verweigerungshaltungen befahigen kann Siehe auch BearbeitenKolonialkrieg BananenkriegeLiteratur BearbeitenErwin Aschenbrenner Kultur Kolonialismus Kreative Verweigerung Elemente einer antikolonialistischen Kulturtheorie Breitenbach Saarbrucken Fort Lauderdale 1990 ISBN 3 88156 467 5 Inhaltsverzeichnis PDF 184 kB abgerufen am 18 April 2021 zugl Dissertation Universitat Regensburg Tom Burgis Der Fluch des Reichtums Warlords Konzerne Schmuggler und die Plunderung Afrikas Westend Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 86489 148 9 Andreas Eckert Fischer Kompakt Kolonialismus Fischer Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 596 15351 4 Olivier Le Cour Grandmaison Coloniser Exterminer Sur la guerre et l Etat colonial Fayard Paris 2005 Gotz Grossklaus Das Janusgesicht Europas Zur Kritik des kolonialen Diskurses Transcript Bielefeld 2017 ISBN 978 3 8376 4033 5 Gerhard Henke Bockschatz Bernd Stefan Grewe Kolonialismus In Kompaktwissen Reclam Stuttgart 2015 ISBN 978 3 15 017082 3 Philip T Hoffman Why Did Europe Conquer the World Princeton University Press Princeton 2015 ISBN 978 0 691 13970 8 Jurgen Osterhammel Kolonialismus Geschichte Formen Folgen Wissen Beck 9 aktualisierte Auflage in Koautorschaft mit Jan C Jansen Munchen 2021 ISBN 978 3406773419 Ludolf Pelizaeus Der Kolonialismus Geschichte der europaischen Expansion Marixverlag 2 Auflage Wiesbaden 2017 ISBN 3 86539 941 X Wolfgang Reinhard Kleine Geschichte des Kolonialismus Kroners Taschenausgabe Band 475 2 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 520 47502 2 Wolfgang Reinhard Die Unterwerfung der Welt eine Globalgeschichte der europaischen Expansion 1415 2015 4 Auflage Munchen 2016 ISBN 978 3 406 68718 1 Eva Maria Schnurr und Frank Patalong Hrsg Deutschland deine Kolonien Geschichte und Gegenwart einer verdrangten Zeit DVA Munchen 2022 ISBN 978 3 421 07002 9 Benedikt Stuchtey Die europaische Expansion und ihre Feinde Kolonialismuskritik vom 18 bis in das 20 Jahrhundert Oldenbourg Munchen 2010 Reinhard Wendt Herrschaft In Europaische Geschichte Online hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz 2010 Reinhard Wendt Vom Kolonialismus zur Globalisierung Europa und die Welt seit 1500 2 aktualisierte Auflage Paderborn 2016 ISBN 3 8252 4236 6 Olaf Zimmermann Theo Geissler Hrsg Kolonialismus Debatte Bestandsaufnahme und Konsequenzen Nachdruck von Beitragen und Interviews aus Politik amp Kultur Zeitung des Deutschen Kulturrates Nr 17 Deutscher Kulturrat Berlin 2019 ISBN 978 3 947308 18 7 Weblinks Bearbeiten Commons Kolonialatlas Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Kolonialismus Zitate Wiktionary Kolonialismus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Kolonialzeit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikisource Kolonialismus Quellen und Volltexte Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Kolonialismus in Aus Politik und Zeitgeschichte 44 45 2012 Kolonialismus Als Europa die Welt beherrschte deutschlandfunk de 10 Marz 2016Einzelnachweise Bearbeiten Osterhammel 1995 S 19 21 Hans Kochler Demokratie und neue Weltordnung ideologischer Anspruch und machtpolitische Realitat eines ordnungspolitischen Diskurses AG Wissenschaft und Politik 1992 S 9 26 Pelizaeus 2008 S 20 Osterhammel 1995 S 14 Osterhammel 1995 S 9 Pelizaeus 2008 S 21 Pelizaeus 2008 S 20 Osterhammel 1995 S 11 und 14 Osterhammel 1995 S 15 Pelizaeus 2008 S 20 f Pelizaeus 2008 S 40 und 42 f Pelizaeus 2008 S 122 f Pelizaeus 2008 S 132 138 Christian Koller Der Wettlauf um Afrika Wirtschaftliche und politische Motive bei der Aufteilung des Kontinents In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 76 Koller 2007 ebenda Osterhammel 1995 S 80 Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist das Wort von Paul Henri d Estournelles de Constant 1899 im franzosischen Parlament Il y a deux choses dans la politique coloniale d abord la joie des conquetes et ensuite la carte a payer Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Weltgeschichte des 20 Jahrhunderts Bd 13 dtv 4 Auflage Munchen 1981 S 22 f Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv 4 Auflage Munchen S 22 f und 26 Osterhammel 1995 S 88 Hans Werner Debrunner Schweizer im kolonialen Afrika Basler Afrika Bibliographien Basel 1991 ISBN 3 905141 51 5 Maya Brandli Wie zwei Basler Zoologen Kolonialschatze in die Schweiz brachten In Schweizer Radio und Fernsehen SRF 26 Marz 2014 abgerufen am 5 Oktober 2016 Anneliese Tenisch Die schwarze Seite von Neuenburg Schweizer Radio und Fernsehen SRF 1 November 2013 abgerufen am 5 Oktober 2016 Maya Brandli Schweizer Kolonialgeschichte Spurensuche im Truben In Schweizer Radio und Fernsehen SRF 16 Marz 2015 abgerufen am 5 Oktober 2016 Jurgen Osterhammel Vom Umgang mit dem Anderen Zivilisierungsmissionen in Europa und daruber hinaus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 45 Jurgen Osterhammel Vom Umgang mit dem Anderen Zivilisierungsmissionen in Europa und daruber hinaus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 47 Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Munchen 1981 S 8 Jurgen Osterhammel Vom Umgang mit dem Anderen Zivilisierungsmissionen in Europa und daruber hinaus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 47 f Pradeep Chakkarath Der dunkle Kontinent Kolonialisierung und Dekolonialisierung der Psyche und der Psychologie psychosozial 165 75 85 In psychosozial Band 165 Nr 3 2021 ISSN 0171 3434 S 75 85 Osterhammel 1995 S 113 Jurgen Osterhammel Vom Umgang mit dem Anderen Zivilisierungsmissionen in Europa und daruber hinaus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 46 Osterhammel 1995 S 115 f Osterhammel 1995 S 116 Jurgen Osterhammel Vom Umgang mit dem Anderen Zivilisierungsmissionen in Europa und daruber hinaus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 50 und 52 Vgl Peter Feldbauer Mediterraner Kolonialismus Magnus Verlag Essen 2005 ISBN 3 88400 600 2 Pelizaeus 2008 S 65 Pelizaeus 2008 S 83 f Pelizaeus 2008 S 102 ff Pelizaeus 2008 S 114 Die alteste Aktie der Welt the oldest Share VOC 1606 In oldest share com Abgerufen am 1 Marz 2015 Jurgen G Nagel Freitod auf Bali Ein Kapitel Kolonialgeschichte aus Niederlandisch Indien In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 78 Nagel ebenda S 79 Jurgen G Nagel Freitod auf Bali Ein Kapitel Kolonialgeschichte aus Niederlandisch Indien In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 82 Pelizaeus 2008 S 76 f Michael Mann Imperialer Herrschaftsstil Britisch Indien in den Zeiten des Imperialismus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 13 Pelizaeus 2008 S 142 Osterhammel 1995 S 42 Alexander Keese Christian Windler Eine grosse franzosische Familie Kolonialideologie kontra Herrschaftspraxis Frankreich in Afrika In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 21 f Pelizaeus 2008 S 218 Alexander Keese Christian Windler Eine grosse franzosische Familie Kolonialideologie kontra Herrschaftspraxis Frankreich in Afrika In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 23 Alexander Keese Christian Windler Eine grosse franzosische Familie Kolonialideologie kontra Herrschaftspraxis Frankreich in Afrika In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 24 Michael Frohlich Imperialismus Deutsche Kolonial und Weltpolitik 1880 1914 dtv Munchen 1994 S 20 36 Zur Debatte uber Bismarcks Motive siehe Michael Sturmer Das ruhelose Reich Deutschland 1866 1918 Siedler Berlin 1994 S 230 ff Michael Frohlich Imperialismus Deutsche Kolonial und Weltpolitik 1880 1914 dtv Munchen 1994 S 38 f Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 3 Von der Deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1845 49 1914 C H Beck Munchen 1995 S 980 990 Winfried Speitkamp Deutsche Kolonialgeschichte Reclam Stuttgart 2005 S 23 ff Sebastian Conrad Deutsche Kolonialgeschichte Munchen C H Beck 2008 ISBN 978 3 406 56248 8 Winfried Speitkamp Deutsche Kolonialgeschichte Stuttgart Reclam 2005 ISBN 3 15 017047 8 Horst Grunder Geschichte der deutschen Kolonien UTB Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8252 3639 7 Dominic Johnson spricht von einer kolonialen Amnesie der Deutschen Dominic Johnson Koloniale Amnesie Die Tageszeitung 17 18 Januar 2004 S 11 Andreas Kappeler Russland als Vielvolkerstaat Munchen 2001 S 300 Vom versprochenen Selbstbestimmungsrecht blieb in Russisch Asien nur die formelle Eigenstandigkeit einiger Sowjetrepubliken ubrig die man wohlweislich nach tribalistischen Grundsatzen einteilte dazu ein Quentchen kulturelle Autonomie um die politische und soziale Vorherrschaft der Russen schmackhafter zu machen Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Munchen 1981 S 142 f Christian Koller Der Wettlauf um Afrika Wirtschaftliche und politische Motive bei der Aufteilung des Kontinents In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 69 f Christian Koller Der Wettlauf um Afrika Wirtschaftliche und politische Motive bei der Aufteilung des Kontinents In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 74 Boris Barth Die Zasur des Ersten Weltkriegs Hochzeit und Dekolonisation der Kolonialreiche In Ders et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 113 Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Munchen 1981 S 37 Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Munchen 1981 S 42 ff Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Munchen 1981 S 82 Boris Barth Die Zasur des Ersten Weltkriegs Hochzeit und Dekolonisation der Kolonialreiche In Ders et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 115 Osterhammel 1995 S 43 Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Munchen 1981 S 122 129 Boris Barth Die Zasur des Ersten Weltkriegs Hochzeit und Dekolonisation der Kolonialreiche In Ders et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 117 Osterhammel 1995 S 120 Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv Munchen 1981 S 162 Jurgen Osterhammel 1995 S 119 f Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv 4 Aufl 1981 S 259 263 Boris Barth Die Zasur des Ersten Weltkriegs Hochzeit und Dekolonisation der Kolonialreiche In Ders et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 118 Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv 4 Auflage 1981 S 270 f Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche dtv 4 Auflage 1981 S 236 f Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche Munchen 4 Auflage 1981 S 247 Boris Barth Die Zasur des Ersten Weltkriegs Hochzeit und Dekolonisation der Kolonialreiche In Ders et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 120 f Der Kolonialismus als Ausdrucksform europaischer Weltbeherrschung hat im dritten Quartal des 20 Jahrhunderts seinen historischen Zyklus abgeschlossen heisst es bei Osterhammel Jurgen Osterhammel 1995 S 124 Pelizaeus 2008 S 11 f Zit n Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche Munchen 4 Auflage 1981 S 13 Osterhammel 1995 S 120 f Jurgen Osterhammel Vom Umgang mit dem Anderen Zivilisierungsmissionen in Europa und daruber hinaus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 46 Grossklaus 2017 S 191 und 202 Osterhammel 1995 S 20 Hier sieht Osterhammel fur die 1967 von Israel besetzten Gebiete mit palastinensischer Bevolkerungsmehrheit Merkmale von Kolonialismus nicht aber vollentfaltete Systeme kolonialer Herrschaft Osterhammel 1995 S 123 Vgl Osterhammel 1995 S 19 Marlene P Hiller im Vorwort zu Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 7 Christian Koller Der Wettlauf um Afrika Wirtschaftliche und politische Motive bei der Aufteilung des Kontinents In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 70 Karl Kautsky Sozialistische Kolonialpolitik Die Neue Zeit Nr 28 1909 S 33 43 Bernard Shaw Fabianism and the Empire A Manifest by the Fabian Society London 1900 Jurgen Osterhammel Vom Umgang mit dem Anderen Zivilisierungsmissionen in Europa und daruber hinaus In Boris Barth et al Das Zeitalter des Kolonialismus Stuttgart 2007 S 52 f Franz Ansprenger Auflosung der Kolonialreiche Munchen 4 Auflage 1981 S 27 Hans Peter Muller et al Atlas of Pre Colonial Societies Andreas Boeckh Entwicklungstheorien In Dieter Nohlen Hrsg Lexikon der Politik Band 1 Politische Theorien Directmedia Berlin 2004 S 70 ff Daron Acemoglu und James A Robinson Warum Nationen scheitern Die Ursprunge von Macht Wohlstand und Armut S Fischer Frankfurt am Main 2013 S 118 125 Osterhammel 1995 S 122 f Erwin Aschenbrenner Kultur Kolonialismus Kreative Verweigerung Elemente einer antikolonialistischen Kulturtheorie Breitenbach Saarbrucken Fort Lauderdale 1990 ISBN 3 88156 467 5 Inhaltsverzeichnis PDF 184 kB abgerufen am 18 April 2021 zugl Dissertation Universitat Regensburg KolonialmachteEuropaische Kolonialmachtedes Spatmittelalters Genueser Kolonien Venezianische Kolonien Europaische Kolonialmachteder Neuzeit Belgische Kolonien Danische Kolonien Kolonien deutscher Lander vor 1871 Deutsche Kolonien Franzosische Kolonien Italienische Kolonien Niederlandische Kolonien Portugiesische Kolonialgeschichte Russische Kolonisation Spanisches 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