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Der atlantische Sklavenhandel umfasst den im 16 Jahrhundert einsetzenden Kauf von Sklaven aus dem westlichen zentralen und sudlichen Afrika durch die Europaer und ihren Transport uber den Atlantik nach Nord Mittel und Sudamerika In der Geschichtsschreibung der Vereinigten Staaten wird der Sklavenhandelsweg aufs nordamerikanische Festland meist als Middle Passage bezeichnet Die Anzahl der der Zwangsmigration unterworfenen Afrikaner wird auf etwa 12 Millionen geschatzt Der atlantische Sklavenhandel wird unterschieden von dem etwa gleichzeitig stattfindenden ostafrikanischen Sklavenhandel dem mediterranen Sklavenhandel und dem innerafrikanischen Sklavenhandel Einen geschichtlichen Abriss uber den Sklavenhandel in anderen Kulturen und Epochen bietet der Artikel Sklaverei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beendigung des Sklavenhandels 3 Zahlen 4 Forschung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Dokumentationen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer atlantische Sklavenhandel begann Anfang des 16 Jahrhunderts nach der Ankunft der portugiesischen Seefahrer in Westafrika Ende des 15 Jahrhunderts und den folgenden Handelsfaktoreien des aufkommenden Portugiesischen Weltreichs die hier in den lokalen Sklavenhandel einstiegen Schwarzafrikaner wurden in Sub Sahara Afrika gekauft mit Schiffen von Afrika nach Amerika transportiert und dort weiterverkauft Die meisten dieser Schiffe befanden sich im Besitz von Europaern Das Monopol auf die Sklavenjagd und die Verbringung der Gefangenen zu den Schiffen hatten Arabern und teilweise kreolisierte Afrikaner 1 Die Europaer waren nicht direkt an der Sklavenjagd oder am innerafrikanischen Sklavenhandel beteiligt da vor der Entdeckung eines wirksamen Gegenmittels gegen die in Westafrika endemische Malaria der Aufenthalt fur sie ungesund war Stattdessen entwickelte sich eine Arbeitsteilung Die europaische Nachfrage hatte seit dem 16 Jahrhundert afrikanische Militarmonarchien entstehen lassen wie Kaabu Dahomey Benin oder Oyo die regelmassig Sklavenjagden in ihren Nachbarterritorien veranstalteten Die versklavten Menschen wurden dann an die Kuste transportiert und dort uber Zwischenhandler oft Atlantikkreolen sogenannte schwarze Portugiesen auf die europaischen Sklavenschiffe verkauft 2 nbsp Zeichnung eines Sklaventransportschiffs fur den atlantischen Sklavenhandel aus Unterlagen eines Komitees des House of Commons des Vereinigten Konigreichs 1790 and 1791 nbsp William Turner Das Sklavenschiff 1840 Sklavenhandler werfen bei heraufziehendem Sturm Tote und Sterbende uber BordDie Bedingungen auf den Sklavenschiffen waren entsetzlich Angekettet und eng beieinander liegend mussten die Sklaven wahrend der gesamten Uberfahrt in ihren eigenen Fakalien liegen Die Mortalitat an Bord war sehr hoch doch erschienen den Sklavenhandlern die dadurch entstandenen Verluste geringer als die Kosten die weniger inhumane Transportbedingungen mit sich gebracht hatten Es kam daruber hinaus auch zu Massenverbrechen wie dem Massaker auf der Zong bei dem ein Kapitan auch wegen drohender Wasserknappheit aufgrund eines Navigationsfehlers 132 geschwachte oder erkrankte Sklaven uber Bord werfen liess um die Versicherungssumme zu kassieren Es kam daraufhin lediglich zu einem Betrugsverfahren das allerdings abgewiesen wurde Das Massaker gab aber den Anstoss zur Abschaffung des Sklavenhandels wie ihn die britischen Abolitionisten forderten Der britische Maler William Turner erinnerte 1840 mit dem Olgemalde Das Sklavenschiff an derartige Morde auf hoher See Auf den Inseln der Karibik in spanischen Kolonien waren die ersten Einsatzorte der Sklaven Im Jahr 1510 segelte das erste Schiff mit 50 schwarzen Sklaven von Westafrika nach Haiti 3 Auf dem nordamerikanischen Kontinent kam erstmals am 20 August 1619 eine Gruppe von zwanzig schwarzen Sklaven auf einem niederlandischen Schiff in Jamestown Virginia an 4 Das Schiff war durch einen Sturm von seinem Ziel Westindien hierher verschlagen worden 5 In den folgenden Jahrzehnten blieb die Zahl der Sklaven in den britischen Kolonien eher niedrig Erst die Plantagenbewirtschaftung ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts loste einen hohen Bedarf an Arbeitskraften aus 6 Im 18 Jahrhundert war der Sklavenhandel ein wesentlicher Bestandteil der atlantischen Wirtschaft Die Wirtschaftssysteme der europaischen Kolonien in der Karibik und auf dem nordamerikanischen Festland sowie Brasiliens erforderten viele Arbeitskrafte die in der Landwirtschaft z B auf Plantagen eingesetzt wurden 1790 hatten Inseln wie Britisch Westindien Jamaika Barbados und Trinidad eine Sklavenbevolkerung von 524 000 die franzosischen westindischen Besitzungen 643 000 Andere Machte wie Spanien die Niederlande und Danemark hatten ebenso viele Sklaven Trotz dieser hohen Zahlen wurden immer weitere Sklaven angefordert Die spanische Krone versuchte ihren Monopolanspruch auf den Transatlantikhandel durchzusetzen und vergab Asientos de Negros eine Art Public Private Partnership die die Inhaber berechtigten Sklaven in die Kolonien zu importieren Dennoch beteiligten sich immer auch Schmuggler am lukrativen Menschenhandel 7 Der Sklavenhandel wurde mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten begrundet Die Sklaverei war Bestandteil einiger der profittrachtigsten Landwirtschaftszweige 70 Prozent der Sklaven in der Neuen Welt wurden beim Zuckerrohranbau und dem arbeitsintensivsten Bereich der Getreidewirtschaft eingesetzt Andere mussten bei der Kaffee Baumwoll und Tabakwirtschaft sowie im Bergbau arbeiten Die gewonnenen Erzeugnisse wurden nach Europa oder Afrika verschifft Aus Europa importierten die Schiffe dann veredelte Guter und Nahrungsmittel aus Afrika Sklaven Die gesamte Wirtschaft des atlantischen Bereichs hing von der Versorgung Westindiens mit arbeitsfahigen oder fortpflanzungsfahigen Sklaven ab und dieses transatlantische Wirtschaftssystem pragte den weltweiten Seehandel Die Vorstellung eines Dreieckshandels gilt heute als uberholt weil es nicht dieselben Schiffe waren die von Europa uber Afrika in die Karibik und von dort zuruck nach Europa fuhren Ausserdem wurden auch viele Sklavengeschafte bilateral zwischen Afrika und Europa abgewickelt sodass von einem Dreieck allenfalls idealtypisch gesprochen werden kann 8 Die Kolonien zahlten zum wichtigsten Besitz europaischer Seemachte Frankreich stimmte z B 1763 dem Verlust der Kolonie Neufrankreich im Gegenzug zum Besitz der winzigen Insel Guadeloupe zu Um 1800 gehorten die erfolgreichsten westindischen Kolonien dem Vereinigten Konigreich Nachdem sie spat in den Zuckerhandel eingestiegen waren erwarb die britische Marinefuhrung mit der Kontrolle wichtiger Inseln wie Jamaika Trinidad und Tobago und Barbados einen entscheidenden Vorteil gegenuber den Konkurrenten Dieser Vorteil wurde verstarkt als Frankreich seine wichtigste Kolonie Saint Domingue heute Haiti 1791 durch einen Sklavenaufstand verlor Britisch Westindien produzierte den meisten Zucker und schnell wurden die Briten die grossten Zuckerverbraucher Westindischer Zucker verbreitete sich als allgemeiner Zusatz zu chinesischem Tee Produkte amerikanischer Sklavenarbeit verbreiteten sich bald in jeden Bereich der britischen Gesellschaft Tabak und Kaffee und besonders Zucker wurden zu unentbehrlichen Elementen des Alltags Um seine Kolonien zu unterstutzen verfugte Grossbritannien auch uber die grosste Flotte von Sklavenschiffen die zumeist uber Liverpool und Bristol verkehrten In Liverpool war bis Ende des 17 Jahrhunderts eins von vier Schiffen das in See stach ein Sklaventransport Dies waren hochprofitable Unternehmen die eine uberaus wichtige Rolle in der Wirtschaft beider Stadte spielten Beendigung des Sklavenhandels Bearbeiten nbsp Logo der britischen Abolitionisten nbsp Quadratische Rahmentrommel Gumbe aus Freetown Sierra Leone Gegner des Sklavenhandels sammelten sich seit 1787 in England in der von Thomas Clarkson Granville Sharp u a gegrundeten Society for Effecting the Abolition of Slavery Gesellschaft zur Abschaffung der Sklaverei und wurden Abolitionisten genannt Politisch unterstutzt wurde die Bewegung durch William Wilberforce der mehrfach die Abschaffung des Sklavenhandels im britischen Unterhaus zur Abstimmung einbrachte Wilberforce war Dreh und Angelpunkt der sogenannten Clapham Sekte einer Gemeinschaft politisch einflussreicher Mitglieder der Church of England gegrundet vom ehemaligen Sklavenschiffkapitan und spateren Geistlichen John Newton Amazing Grace Die Clapham Saints machten es sich wie die SEAS zur Hauptaufgabe jegliche Form der Sklaverei und des Sklavenhandels abzuschaffen Aus der Bewegung der Abolitionisten formierte sich 1787 die Sierra Leone Company die an der westafrikanischen Kuste Freetown die spatere Hauptstadt von Sierra Leone grundete Die ersten 400 Bewohner des Ortes waren in jenem Jahr mit dem Schiff aus London hergebrachte ehemalige Sklaven die in armlichen Verhaltnissen in England gelebt hatten Im Jahr 1792 folgte eine Gruppe mit rund 1000 Afroamerikanern von der kanadischen Halbinsel Nova Scotia die fur ihren Einsatz im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg 1775 1783 entschadigt werden sollten Die ersten ehemaligen Sklaven aus der Karibik kamen im Jahr 1800 in Freetown an Dies waren Maroons aus Jamaika im 18 Jahrhundert von den Plantagen geflohene Sklaven die durch mehrere Kriege gegen die Briten zu einer ernsthaften Gefahr fur die britischen Kolonialisten geworden waren Von Freetown aus verbreiteten sich die ehemaligen Sklaven vom amerikanischen Kontinent und mit ihnen eine kreolische Kultur in Westafrika Ihre Nachfahren in Sierra Leone sind als Krio bekannt 9 Das erste mit den ehemaligen Sklaven aus der Karibik nach Afrika importierte Kulturphanomen war die Rahmentrommel Gumbe die Ahnentrommel und das Kultursymbol der jamaikanischen Maroons und deren Musik die im 19 Jahrhundert zur Schaffung mehrerer afrikanischer Popularmusikstile beitrug 10 Die Franzosische Revolution 1789 bis etwa 1799 trug zur Verbreitung von Ideen uber Menschenrechte und Burgerrechte bei Die Franzosischen Revolutionskriege 1792 1797 und die Napoleonischen Kriege bis 1815 sowie die Besetzung einiger Gegenden durch franzosische Truppen Franzosenzeit verbreiteten diese Ideen in Teilen Europas und ausserhalb Napoleon allerdings nahm das im Gefolge der Revolution ausgesprochene Verbot der Sklaverei 1802 zuruck und versuchte das von Sklaven in einem Aufstand gegen franzosische Pflanzer unabhangig gewordene Saint Domingue militarisch wieder unter Kontrolle zu bringen Diese Haltung Frankreichs bot den Briten die Gelegenheit mit ihrer Achtung des Sklavenhandels moralisch Boden zu gewinnen 11 Nachdem die Briten mit dem Slave Trade Act vom 24 Februar 1807 ihren eigenen Sklavenhandel beendet hatten mussten sie auch andere Volker dazu bringen da sonst die britischen Kolonien Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu denen anderer Nationen gehabt hatten So wurde auf britischen Druck auf dem Wiener Kongress 1814 15 die Achtung der Sklaverei im Artikel 118 der Kongressakte durchgesetzt Die Vereinigten Staaten verboten den Handel gleichzeitig mit Grossbritannien Act Prohibiting Importation of Slaves ebenso Danemark ein kleiner Akteur im internationalen Sklavenhandel Andere kleinere Akteure wie Schweden folgten bald ebenso die Niederlande sie waren im 19 Jahrhundert die drittgrosste Kolonialmacht hinter Grossbritannien und Frankreich Vier Nationen setzten sich hartnackig gegen das Aufgeben des Sklavenhandels zur Wehr Spanien Portugal Brasilien nach seiner Unabhangigkeit und Frankreich Grossbritannien nutzte jedes Mittel diese Nationen zum Einlenken zu bewegen Portugal und Spanien die bei Grossbritannien nach den Napoleonischen Kriegen verschuldet waren willigten erst allmahlich nach grossen Zahlungen ein den Sklavenhandel einzustellen 1853 zahlte die britische Regierung an Portugal uber drei Millionen Pfund und an Spanien uber eine Million zur Beendigung des Sklavenhandels Brasilien willigte jedoch nicht ein den Sklavenhandel zu stoppen bis Grossbritannien militarische Massnahmen gegen seine Kusten ergriff und 1852 mit einer Blockade drohte Naheres unter Geschichte Brasiliens Fur Frankreich suchten die Briten zuerst eine Losung wahrend der Verhandlung am Ende der napoleonischen Kriege aber Russland und Osterreich willigten nicht ein Grossbritannien verlangte nicht nur dass andere Nationen den Sklavenhandel verboten sondern verlangte auch das Recht dieses Verbot polizeilich zu uberwachen Die Royal Navy verschaffte sich die Legitimation alle verdachtigen Schiffe zu untersuchen und die zu beschlagnahmen die Sklaven transportierten oder fur diese Zwecke ausgerustet waren Wahrend Frankreich sich formal einverstanden erklarte den Sklavenhandel 1815 zu verbieten erlaubte es Grossbritannien weder die polizeiliche Uberwachung noch tat es viel um es selbst zu erzwingen so erfolgte ein ausgedehnter jahrelanger Sklaven Schwarzmarkt handel Wahrend die Franzosen den Sklavenhandel ursprunglich fruher als die Briten parlamentarisch verboten hatten machten sie ihn nun zum Gegenstand des nationalen Stolzes und lehnten britische Vorschriften rundweg ab Einst reformerische Impulse wurden durch Napoleon und die Wiederkehr der Bourbonen in ihr Gegenteil verkehrt eine gesellschaftlich verankerte Abolitionistenbewegung wie in Grossbritannien fehlte 12 Der franzosische Sklavenhandel kam erst 1848 zum vollstandigen Erliegen Bei dem Wrack das Anfang 2019 im Fluss Mobile in Alabama USA gefunden wurde handelt es sich um den 1860 gesunkenen Schoner Clotilda Mit dem Segelschiff wurden damals 110 Frauen Manner und Kinder illegal aus dem Gebiet des heutigen Benin in Westafrika nach Mobile gebracht Zur Vertuschung des Verbrechens wurde das Schiff in Brand gesteckt und damit versenkt Der Fund belegt dass der Sklavenhandel nach dem Verbot weiterging 13 BewertungProzentuale Exportanteile am atlantischen Sklavenhandel 14 Region 17 Jh 18 Jh Senegambien 4 70 5 13Sierra Leone 0 39 3 62Pfefferkuste 0 05 2 35Goldkuste 6 69 14 31Bucht von Benin 17 02 20 17Bucht von Biafra 9 63 14 97West Zentralafrika 60 59 38 41Sud Ostafrika 0 93 1 05Vor dem Zweiten Weltkrieg nahmen britische Gelehrte an die Aufhebung der Sklaverei sei eine der drei oder vier Tugenden in der Geschichte der Volker Dieser Meinung widersprach 1944 der westindische Historiker Eric Williams der vorbrachte das Ende des Sklavenhandels ruhre allein aus okonomischen Entwicklungen und keineswegs aus moralischen Erwagungen Williams These wurde allerdings bald in Frage gestellt Williams grundete sein Argument auf den Gedanken die westindischen Kolonien hatten sich Anfang des 19 Jahrhunderts in einem Niedergang befunden und so ihren politischen und okonomischen Wert fur Grossbritannien verloren Dieser Niedergang habe sich als okonomisch lastig erwiesen und die Briten zum Akzeptieren seiner Beseitigung bewogen Hauptproblem dieses Arguments scheint dass die Wirtschaft vor dem Verbot des Sklavenhandels im Jahr 1807 bluhte und der Niedergang erst danach begann Der Niedergang in Westindien ist demnach ein Ergebnis der Unterdruckung des Sklavenhandels und nicht seine Ursache Die fallenden Preise fur durch Sklaven produzierte Waren wie Zucker und Kaffee konnen leicht diskontiert werden wahrend man beweisen kann dass der Preisniedergang zu erhohter Nachfrage fuhrte und profitabel fur die Importeure wirklich die Gesamtmenge erhohte Die Profite aus den Sklavenhandel blieben bei rund zehn Prozent der Investition und belegen keinerlei Niedergang Die Bodenpreise in Westindien eine wichtige Hilfsgrosse fur die Analyse der Wirtschaft der Region verringerten sich erst nachdem der Sklavenhandel eingestellt worden war Die Zuckerkolonien befanden sich nicht im Niedergang sondern 1807 an der Spitze ihres okonomischen Einflusses Eine dritte Generation von Gelehrten wie Drescher und Anstey haben die meisten okonomischen und politischen Argumente von Williams bestatigt aber mit den moralischen Erwagungen kombiniert die das Ende des Sklavenhandels nach sich zogen Die Stromungen die die grosste Rolle spielten um Westminster von der Achtung des Sklavenhandels zu uberzeugen waren religioser Natur Das Aufkommen evangelikaler protestantischer Gruppen verbunden mit den Quakern bewirkte dass die Sklaverei als humanitare Schande erachtet wurde Diese Menschen waren eine Minderheit aber sie waren leidenschaftlich mit vielen einzelnen Personen engagiert Diese Gruppen hatten eine starke parlamentarische Prasenz und kontrollierten 35 40 Sitze mit ihrem Einfluss dieser zahlenmassige Einfluss wurde durch die damalige Regierungskrise verstarkt Bekannt als die Heiligen galt diese Gruppe unter Leitung von William Wilberforce als wichtigste Partei im Kampf gegen die Sklaverei Diese Parlamentarier sahen ihr Engagement haufig als personliche Schlacht gegen die Sklaverei in einem gottlich angeordneten Kreuzzug an Die erste Petition gegen den Sklavenhandel und die Sklaverei in Nordamerika stammt aus dem Jahr 1688 und wurde von den deutschen Auswanderern aus Germantown Pennsylvania Franz Daniel Pastorius Abraham Isacks op den Graeff Herman Isacks op den Graeff und Gerrit Henderich verfasst Auch in Frankreich bedurfte es des Einsatzes engagierter Einzelpersonen bis es 1848 zur endgultigen Abschaffung der Sklaverei kam Uberragende Bedeutung kommt dabei dem Elsasser Victor Schœlcher 1804 1893 zu der auf Guadeloupe und Martinique le liberateur der Befreier genannt wird er war der wirkungsvollste einzige absolute und einzige konsequente Abolitionist 15 Schœlcher uberbrachte 1848 das Dekret zur Abschaffung der Sklaverei aus Paris kam aber in Guadeloupe erst an nachdem sich die Sklaven am Tag zuvor selbst befreit hatten 16 Auch auf Martinique hatte es zuvor Sklavenaufstande gegeben insbesondere den vom 22 Mai 1848 bei dem Sklaven die damalige Hauptstadt Saint Pierre besetzten und nach verlustreichen Kampfen am 23 Mai 1848 den Gouverneur zur sofortigen Abschaffung der Sklaverei zwangen 17 Zahlen BearbeitenBis in die 1820er Jahre ubertraf die Zahl der nach Amerika verschleppten Afrikaner die der Europaer die dorthin migrierten 18 Insgesamt wird die Anzahl der uber den Atlantik verschifften Sklaven auf etwa 12 Millionen geschatzt 19 Der nigerianische Historiker Joseph E Inikori nimmt eine Gesamtzahl von 15 4 Millionen Sklaven an die aus Afrika uber den Atlantik exportiert wurden 20 Der grosste Anteil namlich etwa 5 8 Millionen Menschen wurde von portugiesischsprachigen Sklavenhandlern aus Portugal oder Brasilien importiert Nordamerikaner und Briten waren fur die Verschleppung von 2 6 bis 2 8 Millionen Afrikanern verantwortlich Niederlandische Sklavenhandler lieferten 450 000 Menschen und der Sklavenhandel Brandenburg Preussens lieferte in den knapp 30 Jahren seines Bestehens in 124 Fahrten etwas mehr als 42 000 Menschen an die amerikanischen Sklavenmarkte 21 Forschung BearbeitenDie internationale Datenbank The Transatlantic Slave Trade die an der texanischen Rice University gehostet wird wurde von David Eltis und David Richardson University of Hull unter Beteiligung weiterer Hochschulen darunter der Emory University erarbeitet Sie geht auf Vorarbeiten von Herbert S Klein in den 1960er Jahren zuruck 1999 wurde sie online zuganglich und 2008 wesentlich erweitert Sie umfasst jetzt auch den inneramerikanischen Sklavenhandel und insgesamt Daten uber 36 000 Sklavenfahrten 77 aller Fahrten im erfassten Zeitraum von 1514 bis 1866 22 mit einer Gesamtzahl von uber 10 Millionen transportierten Sklaven und 8 7 Millionen Anlandungen 23 Zu den Ergebnissen zahlt das Wissen uber die 192 Handelsplatze zur Einschiffung die sich auf nur wenige konzentrieren Luanda 2 826 Mio Ouidah in Benin 1 Mio Benguela in Angola 764 000 Cabinda in Angola 753 000 Bonny Nigeria 672 000 Malembo in Angola 549 000 Die wichtigsten Handler waren die Portugiesen Brasilianer 46 7 aller Sklaven die Briten 26 hochste Zahlen nach 1750 die Franzosen 11 die Spanier 8 5 meist nach Kuba die Niederlander 4 4 die USA 2 4 Die Anlandehafen waren von 179 vor allem Rio de Janeiro 1 839 Mio Sklaven Salvador da Bahia 1 555 Mio Kingston Jamaika 886 000 Recife 854 000 Bridgetown auf Barbados 493 000 Havanna 464 000 Cap Francais auf Haiti 406 000 24 Siehe auch BearbeitenSklavenbefreiung Schwedischer Sklavenhandel Internationales Sklavereimuseum Internationaler Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und an seine AbschaffungLiteratur BearbeitenDaniel B Domingues da Silva The Atlantic Slave Trade from West Central Africa 1780 1867 Cambridge University Press Cambridge 2017 ISBN 978 1 107 17626 3 Herbert S Klein The Atlantic Slave Trade Cambridge University Press Cambridge u a 1999 ISBN 0 521 46020 4 New approaches to the Americas Jochen Meissner Ulrich Mucke Klaus Weber Schwarzes Amerika Eine Geschichte der Sklaverei Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 56225 9 Rezension Klaus Jurgen Bremm Humanitares Desaster In literaturkritik de Ausgabe 02 2010 online abgerufen am 6 Marz 2015 Johannes Postma The Atlantic Slave Trade University Press of Florida Gainesville 2005 ISBN 0 8130 2906 6 David Richardson Principles and Agents The British Slave Trade and Its Abolition Yale University Press New Haven 2022 ISBN 978 0 300 25043 5 Hugh Thomas The slave trade The history of the Atlantic slave trade 1440 1870 Phoenix Books London 2006 ISBN 0 75382 056 0 Michael Zeuske Sklavenhandler Negreros und Atlantikkreolen Eine Weltgeschichte des Sklavenhandels im atlantischen Raum De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2015 ISBN 978 3 11 042672 4 Michael Zeuske Schwarze Karibik Sklaven Sklavereikultur und Emanzipation Rotpunktverlag Zurich 2004 ISBN 3 85869 272 7 Dokumentationen BearbeitenDaniel Cattier Juan Gelas Fanny Glissant Regie Menschenhandel Eine kurze Geschichte der Sklaverei Folge 2 1375 1620 Fur alles Gold der Welt Originaltitel 1375 1621 De l or des noirs a la cote bresilienne TV Dokumentation Frankreich 2018 Arte France Deutsche Synchronfassung 2018 bei arte Weblinks BearbeitenText des britischen Slave Trade Act vom 25 Marz 1807 Auf pdavis nl zuletzt abgerufen am 15 Februar 2023 Geschichtsprojekt der Universitat Hannover Sklaverei in Afrika Wiki Auf lwg uni hannover de vom 31 Dezember 2017 Michael Stang Deutschlandfunk Herkunft afrikanischer Sklaven Forschung aktuell Beitrag vom 10 Marz 2015 Podcast Trans Atlantic Slave Trade Database Datenbank zum Atlantischen Sklavenhandel Auf slavevoyages org zuletzt abgerufen am 15 Februar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Gudrun Kramer Geschichte des Islam Schriftenreihe der Bundeszentrale fur politische Bildung Band 493 Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 53516 X hier Lizenzausgabe fur die Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2005 S 190 Michael Zeuske Handbuch Geschichte der Sklaverei Eine Globalgeschichte von den Anfangen bis heute De Gruyter New York Berlin 2019 ISBN 978 3 11 055884 5 S 515 Michael Zeuske Handbuch Geschichte der Sklaverei Eine Globalgeschichte von den Anfangen bis heute De Gruyter New York Berlin 2019 S 424 hier das Zitat Franz Ansprenger Geschichte Afrikas 5 Auflage Beck Munchen 2021 ISBN 978 3 406 73451 9 S 42 f Christian Geulen Geschichte des Rassismus Beck sche Reihe Band 2424 C H Beck Wissen Original Ausgabe Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 53624 3 Henry Chase Four centuries Jamestown the origin of African American history Advertising Supplement Virginia American Visions Auf findarticles com vom Juni Juli 1994 Charles Loffler Negersklaven in Amerika Onkel Toms Ahnen Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive WCC Werners Country Club U S Geschichte Die Zeit der amerikanischen Sklaverei Memento des Originals vom 15 Juli 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www magazinusa com Auf magazinusa com Michael Zeuske Handbuch Geschichte der Sklaverei Eine Globalgeschichte von den Anfangen bis heute De Gruyter New York Berlin 2019 S 26 f 605 und 857 f Roland Bernhard Jutta Wimmler Dreieckshandel Glasperlen und Gender Mythische Narrative zum transatlantischen Sklavenhandel in aktuellen deutschen und osterreichischen Schulbuchern In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht Band 70 Heft 3 4 2019 S 149 164 Rachel Jackson The Trans Atlantic Journey of Gumbe Where and why has it Survived In Journal of International Library of African Music Band 9 Nr 2 November 2012 S 128 153 hier S 134f Harcourt Fuller Maroon History Music and Sacred Sounds in the Americas A Jamaican Case In Journal of Africana Religions Band 5 Nr 2 2017 S 275 282 hier S 280 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Sonderausgabe 2 Auflage Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61481 1 S 1194 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Sonderausgabe 2 Auflage Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61481 1 S 1197 Andre Germann Sklavenschiff entdeckt Forscher finden Wrack des vor 159 Jahren gesunkenen Schoners Clotilda in Alabama In Taglicher Hafenbericht vom 29 Mai 2019 S 16 Volume of Transatlantic Slave Trade by Region of Embarkation In African American Heritage amp Ethographie Abgerufen am 9 November 2010 Aime Cesaire Introduction In Victor Schœlcher Esclavage et colonisation Presses universitaires de France Paris 1948 Neuauflage Victor Schœlcher et l abolition de l esclavage Editions Le Capucin Lectoure 2004 Daniel Maximin L isole soleil Seuil Paris 1981 ISBN 2 02 005919 3 Daniel Maximin Sonnenschwarz Roman aus dem Franzosischem mit Anmerkungen und Nachwort versehen von Klaus Laabs 1 Auflage Rotpunktverlag Zurich 2004 ISBN 3 85869 279 4 S Aime Cesaires Vorwort zu Guy Fau L Abolition de l esclavage Edition du Burin Ed Martinsart 1972 stark erweiterter Text der 1948 beim staatlichen Festakt zum hundertsten Jahrestag in der Sorbonne gehaltenen Rede zitiert nach Thomas Hale Les ecrits d Aime Cesaire Bibliographie commentee Les Presses de l Universite Montreal 1978 S 293 297 Dirk Hoerder Migrationen und Zugehorigkeiten In Emily S Rosenberg Hrsg 1870 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