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Dieser Artikel befasst sich mit dem Monopol in seiner wirtschaftlichen Bedeutung Zu anderen Bedeutungen siehe Monopol Begriffsklarung Als Monopol von lateinisch monopolium das Recht des Alleinhandels der Alleinverkauf 1 2 von altgriechisch monopwlion monopṓlion mit derselben Bedeutung 3 wird in den Wirtschaftswissenschaften und in der Wirtschaft eine Marktform bezeichnet bei welcher nur ein Anbieter vorhanden ist 4 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Erklarungsansatze fur Monopole 3 Begriffsabgrenzung 3 1 Abgrenzung von strukturverwandten Marktsituationen 3 2 Sonderformen des Monopols 3 3 Abgrenzung zur Marktdynamik dynamischer Wettbewerb 3 4 Abgrenzung vollkommenes und unvollkommenes Monopol 4 Arten von Monopolen nach ihrer Begrundung 4 1 Naturliche Monopole 4 1 1 Rein naturliche Monopole 4 1 2 Quasi Monopol 4 2 Kunstliche Monopole 4 2 1 Kollektivmonopol 4 2 2 Rechtliches Monopol 5 Mikrookonomische Theorie des Monopols 5 1 Preissetzungsverhalten des Monopolisten 5 2 Ineffizienz des Monopolfalls 5 2 1 Allokative Ineffizienz 5 2 2 Technische Ineffizienz 5 2 3 Qualitative Ineffizienz 5 3 Quantifizierung des Wohlfahrtsverlusts 5 4 Wohlfahrtssteigerung durch Preisdiskriminierung 5 5 Mehrprodukt Monopol 6 Bestreitbarkeit des Monopols 6 1 Monopolresistenz 6 2 Monopolsicherung 6 3 Angreifbarkeit von Monopolen 7 Regulierung von Monopolen 8 Beispiele fur Monopole 8 1 Angebotsmonopole 8 2 Nachfragemonopole 8 3 Bilaterale Monopole 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenBedeutungsgleich ist das reine Monopol von Marktformen zu unterscheiden in denen beispielsweise nur in einem kleineren Teilbereich Monopolstrukturen vorherrschen wie im Fall monopolistischer Konkurrenz siehe auch unten der Abschnitt Quasi Monopol Mitunter wird auch entgegen der etymologischen Bedeutung pōlein verkaufen sowie der in diesem Artikel zugrunde gelegten Definition eine Marktsituation als Monopol bezeichnet in der nur ein Nachfrager auftritt Diese Form ist ein Nachfragemonopol in Abgrenzung vom oben skizzierten Angebotsmonopol Ublich ist fur das Nachfragemonopol jedoch die auch etymologisch stimmige Bezeichnung Monopson 5 Der Begriff Monopol wird abseits der Wirtschaft mitunter gesellschaftlich und politisch gebraucht etwa fur das Gewaltmonopol des Staates oder das Informationsmonopol Marktteilnehmer auf einem beliebigen Markt Gutermarkt Finanzmarkt sind die Anbieter und Nachfrager Die Marktformen lassen sich hierbei auch danach unterscheiden wie viele Anbieter oder Nachfrager vorhanden sind Danach gibt es 6 7 Nachfragerviele wenige einerAnbieter viele Polypol Oligopson Monopsonwenige Oligopol bilaterales Oligopol beschranktes Monopsoneiner Monopol beschranktes Monopol bilaterales MonopolDer einzige Anbieter wird Monopolist genannt Erklarungsansatze fur Monopole BearbeitenDie Entstehung eines Monopols fangt streng genommen dort an wo zum ersten Mal der Wettbewerbsgedanke entspringt Der eine mochte besser sein als der andere so die Devise Folglich wird versucht die eigene Position durch Setzen differenzierter Parameter Preis Menge Werbung zu verbessern um einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bis hin zur Idealvorstellung der Marktmacht zu realisieren Hierzu lassen sich verschiedene theoretische Ansatze aufstellen die die Kernfrage wo genau Monopole entstehen versuchen zu beantworten Eine erste Vermutung lasst sich im spaten Mittelalter finden 12 bis 15 Jahrhundert in dem Waren auf dem Markt gehandelt wurden und versucht wurde die Produkte Fisch Obst Gemuse schneller als die Konkurrenz zu verkaufen Es konnte aber auch eventuell durch die ersten entstandenen Manufakturen gegen Ende des 17 Jahrhunderts zur Barockzeit sein Oder ist es vielmehr der Industrialisierung geschuldet in der der Gedanke der Effizienz Wohlstand und Produktivitatsfortschritt eine entscheidende Rolle gespielt hat 8 9 Einen weiteren moglichen Ansatz beschreibt Pierenkemper Er beschreibt die Wirtschaftsgeschichte und fangt dabei in der Neuzeit an seit 1500 Durch die immer weiter voranschreitende Industrialisierung im 19 Jahrhundert gepragt von Schumpeter und seinem Schopferischen Prozess der Zerstorung beschaftigt er sich mit der Entstehung des Industrialisierungsprozesses und dessen Wachstum Dabei unterscheidet er zwischen funf Entwicklungsstadien siehe Wirtschaftsstil 10 In der 4 Phase der Entwicklungsstadien der Reifephase ist es moglich die neueste Technik zu benutzen und damit die Ressourcen optimal einzusetzen Es entstehen ganz neue Berufszweige und Unternehmen schliessen sich erstmals zu Monopolen Trusts und Kartellen zusammen Durch diese Monopolgrundung oder monopolartige Stellung konnen Kosten minimiert subadditive Kostenstrukturen eines einzelnen Unternehmens andere Mitstreiter aus dem Markt verdrangt werden bzw es ihnen schwer macht sich uberhaupt auf dem herrschenden Markt zu etablieren 10 Begriffsabgrenzung BearbeitenAbgrenzung von strukturverwandten Marktsituationen Bearbeiten Bilaterales Monopol Bei einem bilateralen Monopol stehen sich ein Anbieter und ein Nachfrager gegenuber Oligopol Wenn es nur wenige Marktteilnehmer auf der Anbieterseite und viele Marktteilnehmer auf der Nachfragerseite gibt spricht man von einem Oligopol Duopol Treten zwei Marktteilnehmer auf handelt es sich um ein Duopol Polypol Das Gegenstuck zum Monopol ist das Polypol Bei einem Polypol handelt es sich um einen Markt in dem viele Nachfrager und viele Anbieter sich gegenuber stehen Sonderformen des Monopols Bearbeiten Dieser Abschnitt steht im Widerspruch zu den Informationen aus dem Artikel Quasi Monopol Bitte beteilige dich an der Diskussion und entferne gegebenenfalls diesen Baustein Das Staatsmonopol hier tritt der Staat als alleiniger Anbieter eines Gutes auf Das Teilmonopol hier gibt es einen grossen Anbieter und viele kleine Anbieter denen viele Nachfrager gegenuber stehen Abhangig vom jeweiligen Kontext wird der Begriff Monopol haufig fur eine Marktsituation mit unvollstandiger Konkurrenz angewandt bei dieser der grosse Anbieter aufgrund von deutlichen Wettbewerbsvorteilen bzw Marktanteilen eine so marktbeherrschende Stellung einnimmt dass er in der Preisbildung weitestgehend unabhangig vom Wettbewerb ist Hingegen im Oligopol sind die Anbieter entsprechend ihrem Marktanteil in etwa gleichgewichtet Das Quasi Monopol gepragt von Erich Preiser bezeichnet eine Marktsituation in der es wenige Anbieter und viele Nachfrager gibt Diese Marktsituation ahnelt zunachst der Marktform des Oligopols Allerdings schliessen sich die wenigen Anbieter zu Kartellen oder Trusts zusammen und es entsteht das Quasi Monopol Die Anbieter konkurrieren zwar noch untereinander bilden aber dennoch einen einheitlichen Preis den sie durch die monopolartige Stellung festlegen konnen Dieses Phanomen lasst sich so auf dem Arbeitsmarkt finden Die Arbeitgeber schliessen sich in einem Arbeitgeberverband zusammen um gemeinsam Tarifverhandlungen gegenuber den Arbeitern durchzufuhren 11 Abgrenzung zur Marktdynamik dynamischer Wettbewerb Bearbeiten In diesem Kapitel wird das Monopol als statisch angesehen Ein Markt in dem jegliche Anreize zum Wettbewerb und damit die verbundenen Innovationen ausbleiben kann per Definition kein dynamischer Markt sein Ein dynamischer Markt hingegen ist durch die Schumpetersche Theorie der Innovationen gepragt Demnach ermoglichen Pioniergewinne eine temporare Monopolstellung und losen damit Anreize zum Wettbewerb und den damit verbundenen Innovationen aus 12 13 Abgrenzung vollkommenes und unvollkommenes Monopol Bearbeiten Der vollkommene Markt ist ein Modell in der Wirtschaftswissenschaft Im vollkommenen Markt stehen sich viele Anbieter und viele Nachfrager gegenuber Es wird vorausgesetzt dass die Guter homogen sind und vollstandige Markttransparenz besteht Auf der Nachfrager Seite gibt es keine zeitlichen raumlichen oder personlichen Praferenzen Im vollkommenen Markt haben alle Unternehmen die dem gleichen Marktsegment entsprechen die gleiche Produktqualitat Es gilt Kaufer sind Preisnehmer und die Anbieter sind Mengenanpasser 14 Auf dem unvollkommenen Markt sind die Guter nicht gleichartig Vollstandige Transparenz ist bei den Marktteilnehmern nicht vorhanden und Nachfrager haben personliche raumliche oder zeitliche Praferenzen Die Anbieter konnen unbeschrankt in den Markt ein oder austreten Auf die monopolistische Konkurrenz trifft vor allem die Unterschiedlichkeit der Guter zu Deshalb gibt es fur die Anbieter einen kleinen monopolistischen Preisspielraum 15 Im vollkommenen Markt ware der Gewinn des Monopolisten am hochsten weil er keinerlei Beschrankungen oder Hindernisse hat Wenn die Grenzkosten gleich den Grenzerlosen entsprechen maximiert der Monopolist seinen Gewinn Die Theorie des vollkommenen Marktes existiert in der Realitat nicht Es gibt zwar ein paar Markte die dem vollkommenen Markt sehr nah kommen etwa den Finanzmarkten aber dennoch gibt es nur unvollkommene Markte Aufgrund dieser Feststellung liegt es auf der Hand dass der Monopolist in der Realitat seinen Gewinn nicht maximieren kann wie die Theorie es beschreibt Der Monopolist wird eingeschrankt durch den Staat durch Substitute von anderen Firmen oder durch eine fehlende Markttransparenz 16 Im Vergleich zum Polypol auf dem vollkommenen Markt kann der Anbieter im Polypol auf dem unvollkommenen Markt seinen Preis hoher als seine Grenzkosten setzen und produziert eine geringere Menge Das Marktergebnis ist aufgrund der Uberkapazitat und der hoheren Preise aus okonomischer Sicht ineffizient 17 Arten von Monopolen nach ihrer Begrundung BearbeitenNaturliche Monopole Bearbeiten Hauptartikel Naturliches Monopol Rein naturliche Monopole Bearbeiten Das Monopol existiert idealtypisch ohne marktregulierenden Einfluss beispielsweise weil ein Anbieter alleine Zugriff auf bestimmte Rohstoffe hat oder alleinig uber bedeutende Technologien verfugt etwa durch Marktvorsprung Haufig ergibt sich das naturliche Monopol aus naturlichen Markteintrittsbarrieren insbesondere wenn eine aufwendige flachendeckende Infrastruktur erforderlich ist wie bei Eisenbahnnetzen oder der Versorgung mit Strom Wasser oder Gas Ein naturliches Monopol im engeren Sinn ist eine Marktform in der ein Unternehmen mit sinkenden Durchschnittskosten bei steigender Produktionsmenge die Nachfrage befriedigen kann in diesem Fall produziert ein einzelnes Unternehmen dauerhaft kostengunstiger und kann Konkurrenten vom Markt verdrangen 18 Quasi Monopol Bearbeiten Dieser steht im Widerspruch zu den Informationen aus dem Artikel Monopol Sonderformen des Monopols Bitte beteilige dich an der Diskussion und entferne gegebenenfalls diesen Baustein Wenn es auf einem Markt zwar mehr als einen Anbieter gibt von denen einer aufgrund eines sehr starken naturlichen Wettbewerbsvorteils eine marktbeherrschende Stellung hat handelt es sich um ein Quasi Monopol Es handelt sich um kein echtes Monopol kommt diesem in seinen Auswirkungen aber nahe Quasi Monopole sind besonders haufig in der Informationstechnologie zu finden Die Gestaltung von Software und Daten richtet sich haufig nach bestimmten Quasi Standards an denen nur ein Anbieter die Rechte hat oder bei denen es fur Wettbewerber zu aufwendig ware kompatible Produkte zu einem wettbewerbsfahigen Preis zu entwickeln Letzteres insbesondere da die kostengunstige digitale Reproduktion es dem Marktfuhrer leicht macht einen Wettbewerber preislich zu unterbieten und ihm so den Markteintritt zu erschweren Wer nach einem solchen Quasi Standard arbeitende Software oder Daten nutzen oder mit anderen austauschen will ist auf die Produkte dieses Anbieters angewiesen Das bekannteste Beispiel ist Microsoft das mit Microsoft Windows ein Quasi Monopol fur PC Betriebssysteme und mit Microsoft Office ein Quasi Monopol fur Office Suiten innehat Quasi Monopole im Bereich der Informationstechnologie konnen unter Umstanden durch die konsequente Nutzung offener Standards verhindert werden Kunstliche Monopole Bearbeiten Kollektivmonopol Bearbeiten Kollektivmonopol auch Vertragliches Monopol Das Monopol existiert da sich alle Anbieter oder Nachfrager auf gemeinsame Leistungen und Preise festlegen etwa durch ein Kartell und so der Wettbewerb ausgeschaltet wird In den meisten Landern sind solche Absprachen in der Regel illegal in Deutschland Gesetz gegen Wettbewerbsbeschrankungen 19 Rechtliches Monopol Bearbeiten Als rechtliches Monopol wird ein Monopol bezeichnet das aufgrund einer gesetzlichen Bestimmung existiert es wird auch Zwangskartell genannt Diese Form findet sich heutzutage beim Staat beispielsweise im Aussenhandelsmonopol in Art 14h der Sowjetischen Verfassung von 1936 und bei auch ehemaligen Staatsbetrieben wie Postmonopol die wenigen Ausnahmen wie das Zundwarenmonopol Branntweinmonopol oder das Salzregal sind in modernen Wirtschaftsordnungen weitgehend abgeschafft Ebenso bestand ein Kehrmonopol fur die Schornsteinfeger Bis zur Deregulierung im Juli 1994 bestand in der Feuerversicherung ein Gebietsmonopol durch die Versicherungspflicht bei den offentlich rechtlichen Versicherern in einzelnen Bundeslandern Das in Sparkassengesetzen verankerte Regionalprinzip gewahrt noch heute den offentlich rechtlichen Sparkassen ein Gebietsmonopol in der Region ihres Tragers in der keine andere gebietsfremde Sparkasse tatig sein darf Die Monopolkommission hat im XX Hauptgutachten 20 unter anderem eine Abschaffung dieses Regionalprinzips bei den Sparkassen empfohlen Grund fur die Kritik an den kommunalen Sparkassen ist dass das Regionalprinzip in den Sparkassengesetzen als gesetzliches Zwangskartell normiert sei Nach Ansicht der Monopolkommission gibt es keine wettbewerbliche Rechtfertigung fur das Regionalprinzip Es verstosst nach Auffassung der Kommission sogar gegen Art 106 Abs 1 AEUV Danach ist es verboten in Bezug auf offentliche Unternehmen Massnahmen zu treffen oder beizubehalten die den europaischen Vertragen und insbesondere den Wettbewerbsregeln Art 101 ff AEUV widersprechen Sparkassen sind offentliche Unternehmen im Sinne dieser Vorschrift so dass sie zumindest uber ein Gebietsmonopol im Hinblick auf gebietsfremde Sparkassen verfugen Monopole aufgrund von Patenten und anderen immateriellen Monopolrechten wie dem Urheberrecht werden ebenfalls zu dieser Kategorie gezahlt 18 Mikrookonomische Theorie des Monopols BearbeitenPreissetzungsverhalten des Monopolisten Bearbeiten Wird angenommen wie klassischerweise der Fall dass die Monopolsituation exogen vorgegeben ist beispielsweise durch staatliche und technologische Marktzutrittsbarrieren braucht ein Monopolist bei der Preisgestaltung keine Rucksicht auf etwaige Wettbewerber zu nehmen Der Monopolist kenne die gegebene Marktnachfragefunktion q D p q D p bzw deren Inverse Preis Absatz Funktion p q p q Seine Kostenfunktion sei c q c q Er maximiert davon ausgehend seine Erlosfunktion Es lasst sich entweder vorstellen dass er die Angebotsmenge wahlt oder aber dass er den Preis wahlt Zu beachten ist dabei lediglich dass sich die jeweils andere Grosse unmittelbar aus seiner Entscheidung ergibt Wahlt er einen Preis p 0 p 0 folgt aus der Nachfragefunktion dass er maximal genau q 0 D p 0 q 0 D p 0 Einheiten verkaufen kann wahlt er die Menge q 0 q 0 folgt aus der inversen Nachfragefunktion wiederum dass sich auf dem Markt der Preis p 0 p q 0 p 0 p q 0 ergibt Folgende Maximierungsprobleme liefern demgemass dasselbe Preis Mengen Paar 21 max p p q p c q p max p p cdot q p c left q p right max q p q q c q max q p q cdot q c q Aus praktischen Grunden wird ublicherweise letzteres Problem betrachtet Losen mithilfe der Produktregel und Umstellen liefert die Bedingung erster Ordnung fur das Gewinnoptimum p q q p q c q p q c q p q p q q p q 1 ϵ q p q cdot q p q c q Leftrightarrow frac p q c q p q frac p q cdot q p q equiv frac 1 epsilon q wobei ϵ q epsilon q die Preiselastizitat der Nachfrage zur Gutermenge q q ist Wird nun unterstellt dass ϵ q epsilon q gemass dem Gesetz der Nachfrage negativ ist ergibt sich aus den vorstehenden Gleichungen p q c q p q L e r n e r I n d e x 1 c q p q 1 ϵ q underbrace frac p q c q p q mathrm Lerner Index 1 frac c q p q frac 1 epsilon q Im Optimum des Monopolisten entspricht also der Lerner Index dem Kehrwert der betragsmassigen Nachfrageelastizitat Fur die Nachfrageelastizitat gilt mit dieser Bedingung ϵ q 1 epsilon q geq 1 weil c q gt 0 c q gt 0 und p q gt 0 p q gt 0 gemass Annahme An dieser Bedingung ist somit direkt ablesbar dass der Monopolpreis uber den Grenzkosten liegt Hieran wird der Unterschied zum Fall vollkommenen Wettbewerbs deutlich wo im Optimum der Preis den Grenzkosten entspricht Zudem ist ersichtlich dass der mogliche Preis umso hoher im Verhaltnis zu den Grenzkosten sein kann je inelastischer die Guternachfrage ist Ineffizienz des Monopolfalls Bearbeiten Abb 1 Eigene Darstellung der allokativen Ineffizienz nach Kruse Anlehnung an Okonomie der Monopolregulierung von Jorn Kruse 1985 Vandenhoeck amp Ruprecht Berger Kogler Ulrike Mikrookonomik II der Hochschule fur Wirtschaft und Umwelt Kapitel 4 Sommersemester 2015Allokative Ineffizienz Bearbeiten Im rechts liegenden Schaubild Abb 1 ist die allokative Ineffizienz im Monopolfall dargestellt Auf der Abszisse befindet sich die Menge und auf der Ordinate der Preis Die LDG Langfristige Durchschnittskosten und die LGK Langfristige Grenzkosten fallen aus Vereinfachungsgrunden zusammen Ausserdem ist eine Nachfragekurve abgebildet die die LDK LGK im Punkt E schneidet Die maximale Wohlfahrt ware das Dreieck ADF Im schwarz markierten Dreieck lasst sich die Wohlfahrtsminderung CEF erkennen Wie kommt es zu einer Wohlfahrtsminderung Der Monopolist setzt seinen Cournot Preis bei Punkt C Dort sind fur ihn wie oben bereits erwahnt die Gewinnspannen am hochsten Aber die Konsumenten die ein Gut des Monopolisten von Punkt C bis Punkt E der Nachfragekurve kaufen wurden konnen nicht befriedigt werden durch den zu hoch gesetzten Preis den Monopolisten Der optimale Allokationspunkt ware der Schnittpunkt zwischen LGK und der Nachfragekurve Da dies aber nicht durch den Cournot Preis zustande kommt findet keine optimale Verteilungswirkung zwischen Nachfrage und Angebot statt Die Verteilung ist daher suboptimal und wirft die Frage der Regulierung auf wie in den zwei nachsten Fallen zu sehen ist 22 Technische Ineffizienz Bearbeiten Abb 2 Eigene Darstellung der technischen Ineffizienz nach Kruse Anlehnung an Okonomie der Monopolregulierung von Jorn Kruse 1985 Vandenhoeck amp Ruprecht Berger Kogler Ulrike Mikrookonomik II der Hochschule fur Wirtschaft und Umwelt Kapitel 4 Sommersemester 2015Im 2 rechts liegenden Schaubild Abb 2 ist die technische Ineffizienz dargestellt Auf der Abszisse befindet sich die Menge und auf der Ordinate der Preis Technische Ineffizienz bedeutet dass die tatsachlichen Kosten den gesamtwirtschaftlich geringsten Kosten zur realen gegebenen Output Menge nicht entsprechen Da der Monopolist sinkende Anreize zur Kostendisziplin hat Monopolist wird durch fehlenden Wettbewerb nicht mehr diszipliniert verandert sich die optimale LGK LDK Gerade Langfristige Grenzkosten Langfristige Durchschnittskosten nach oben zur GK DK Gerade Die schwarz markierte Flache ist nach wie vor der allokative Wohlfahrtsverlust Durch diese technische Ineffizienz verschiebt sich der Punkt C zu C nach oben Dies hat zur Folge dass sich der Wohlfahrtsverlust um die rot markierte Flache vergrossert also rot und schwarz stellen hier den aktuellen Wohlfahrtsverlust unterhalb der Nachfragekurve dar Punkte CC DF Die grune Flache BB D F stellt die technische Ineffizienz fur den Monopolisten dar In Hohe der grunen Flache hat der Monopolist nun mehr Kosten zu tragen da er nicht zu den geringstmoglichen Kosten produziert Der Gewinn des Monopolisten schmalert sich 22 Harvey Leibenstein unterscheidet bei der technischen Ineffizienz noch zwischen X Ineffizienzen von Typ I und Typ II 22 Typ I InsiderrentenTyp II Technologien mit Irreversibilitat 22 Qualitative Ineffizienz Bearbeiten Abb 3 Eigene Darstellung der qualitativen Ineffizienz nach Kruse Anlehnung an Okonomie der Monopolregulierung von Jorn Kruse 1985 Vandenhoeck amp Ruprecht Berger Kogler Ulrike Mikrookonomik II der Hochschule fur Wirtschaft und Umwelt Kapitel 4 Sommersemester 2015Im 3 rechts liegenden Schaubild Abb 3 ist die Letzte der Ineffizienzen im Monopol Die qualitative Ineffizienz dargestellt Um das Schaubild besser verstehen zu konnen wird zunachst die Ausgangssituation N1 und GK DK Grenzkosten Durchschnittskosten mit dem Schnittpunkt D optimale Wohlfahrt A1 A D betrachtet Nun verschiebt sich N1 nach N2 Nachfrager werden weniger aufgrund qualitativer Mangel von Produkten die bei gegebenen Kostenbedingungen nicht den Praferenzen der Kunden entspricht Die Grenzerloskosten Kurve schneidet nun die GK DK nicht mehr in Punkt B1 sondern in B2 und fuhrt daher zum neuen Cournot Punkt C2 Die schwarz markierte Flache ist wie in den Schaubildern davor der Wohlfahrtsverlust durch die allokative Ineffizienz Nun kommt die rote Flache durch die Qualitatsminderung hinzu Die grune Flache zeigt die qualitative Ineffizienz durch die Links Verschiebung der Nachfragekurve Die Konsumenten zahlen jetzt weniger fur das Gut des Monopolisten als vorher da sie mit der Qualitat nicht mehr zufrieden sind Letztendlich verringert sich die Wohlfahrt und der Gewinn des Monopolisten 22 Quantifizierung des Wohlfahrtsverlusts Bearbeiten Abb 4 Zusatzlasten eines Monopols gegenuber einem PolypolSoll der Wohlfahrtsverlust quantifiziert werden kann auf das Schaubild von Angebot und Nachfragekurve zuruckgegriffen werden siehe Abb 4 Im vollstandigen Wettbewerb Polypol entsprechen sich Angebot und Nachfrage die gehandelte Menge betragt XPol der zugehorige Preis pPol Wie oben gezeigt ist der Preis in einem Monopol jedoch hoher hier pMon und die Menge entsprechend geringer hier XMon Dadurch ergeben sich bei der Analyse der Konsumenten und Produzentenrente erhebliche Verschiebungen In Abb 1 entspricht die Konsumentenrente nur noch dem grau unterlegten Dreieck Denn Konsumenten die eine Zahlungsbereitschaft von weniger als dem Monopolpreis haben erwerben das Gut erst gar nicht die Produzentenrente entspricht der gesamten hellblauen Flache Im Vergleich zum Polypol ist der rechteckige Teil der blauen Flache auch der Produzentenrente zuzurechnen ist im Polypol war sie noch Bestandteil der Konsumentenrente Der Grund dafur besteht wiederum im hoheren Preis oder der Tatsache dass dieser nun weiter oberhalb der in der Angebotsfunktion zum Ausdruck kommenden Grenzkosten liegt Da die Menge aber nur XMon betragt folgt insgesamt dass die Summe aus Konsumenten und Produzentenrente im Fall des Monopols geringer ist als im Polypol Die rot eingefarbten Flachen zahlen nicht mehr dazu sie sind gewissermassen infolge der ineffizient geringen Bereitstellung des Gutes verloren es wird im Englischen entsprechend als deadweight loss bezeichnet Die gesamte rote Flache bildet das so genannte Harberger Dreieck Wohlfahrtssteigerung durch Preisdiskriminierung Bearbeiten Durch verschiedene Formen der Preisdiskriminierung kann das Monopolergebnis beeinflusst werden Kann ein Monopolist beispielsweise perfekt diskriminieren Preisdiskriminierung 1 Grades kann er von jedem Konsumenten dessen Reservationspreis das heisst den hochsten Preis den dieser zu zahlen bereit ist verlangen und das Gut an diejenigen Nachfrage verkaufen die die hochste Wertschatzung haben Es tritt dann kein Wohlfahrtsverlust ein weil er dieselbe Menge absetzt wie sich auch im Wettbewerbsfall ergeben wurde Der perfekt preisdiskiminierende Monopolist verkauft jedem sein Gut der eine marginale Zahlungsbereitschaft aufweist die mindestens den Grenzkosten der Produktion entspricht und er verlangt dafur einen Betrag der genau der individuellen Zahlungsbereitschaft entspricht Dieses Ergebnis ist dementsprechend Pareto effizient weil jede Anderung der resultierenden Allokation zur Folge hatte dass der Monopolist der ja eben die vollstandige Rente erhalt schlechter gestellt wird Mehrprodukt Monopol Bearbeiten Die bisher betrachteten Monopole sind allesamt Einprodukt Monopole das heisst ein Anbieter ist Monopolist bezuglich eines Gutes Die Situation verandert sich wenn der Anbieter Monopolist fur mehrere Guter ist weil zwischen den beiden Gutern Interdependenzen bestehen konnen Substitutions bzw komplementare Beziehung dadurch andert sich das Preissetzungsverhalten des Monopolanbieters Sei q i D i p q i D i mathbf p i 1 n i 1 dotsc n die Nachfrage nach Gut i i in Abhangigkeit von den Preisen p p 1 p n mathbf p p 1 dotsc p n aller Guter sei C q i 1 n C i q i textstyle C mathbf q sum i 1 n C i q i die additiv separable Kostenfunktion in Abhangigkeit von der Menge aller angebotener Guter Das Maximierungsproblem hier aus Grunden der Vereinfachung und der Nutzbarkeit des Resultats bezuglich des Preises formuliert lautet max p i 1 n p i D i p i 1 n C i D i p max mathbf p sum i 1 n p i D i mathbf p sum i 1 n C i left D i mathbf p right und fuhrt auf die Bedingungen erster Ordnung i p i C i p p i 1 ϵ i i j i p j C j p D j p ϵ i j p i D i p ϵ i i forall i colon frac p i C i mathbf p p i frac 1 left epsilon ii right sum j neq i frac left p j C j mathbf p right cdot D j mathbf p cdot epsilon ij p i cdot D i mathbf p cdot left epsilon ii right wobei ϵ i j D j p p i p i D j epsilon ij equiv frac partial D j mathbf p partial p i cdot frac p i D j Das heisst Im Gewinnoptimum des Mehrprodukt Monopolisten auch Multiprodukt Monopolisten gilt fur jedes angebotene Gut dass der Lerner Index fur dieses Gut linke Seite der Bedingung dem so genannten Ramsey Index fur das Gut rechte Seite entspricht Zu beachten ist dass dies impliziert dass bei Vorliegen von Substituten ϵ i j gt 0 epsilon ij gt 0 der Lerner Index grosser ist als der Kehrwert der Eigenpreis elastizitat mithin also dass ein hoherer Preis gesetzt wird als im Fall des Einprodukt Monopolisten siehe oben Umgekehrtes gilt fur den Fall von Komplementargutern ϵ i j lt 0 epsilon ij lt 0 hier liegt der gesetzte Preis sogar unterhalb des Preises den der Monopolist anstreben wurde wenn er nicht auf beiden Gutermarkten eine Monopolstellung innehatte Bestreitbarkeit des Monopols BearbeitenMonopolresistenz Bearbeiten Der Begriff Monopolresistenz bedeutet dass ein Monopol gegen angreifende Marktteilnehmer oder Newcomer geschutzt ist Dies ist meistens bei naturlichen Monopolen der Fall Ein naturliches Monopol entsteht immer dann wenn die Produktion eines Gutes durch ein einzelnes Unternehmen kostengunstiger ist als es von mehreren Unternehmen am Markt erbracht werden konnte Naturliche Monopole entstehen aufgrund von Unteilbarkeiten Unteilbarkeiten lassen die Produktionsmenge in grossen Abstanden wachsen Diese Eigenschaft steht im Kontrast zu der Theorie des vollkommenen Markts 23 Durch diese subadditiven Kostenstrukturen produziert ein Unternehmen mit Monopolstellung effizient und lasst damit keine Lucken die potentielle Newcomer fur den Markteintritt nutzen konnten dieser Zusammenhang lauft unter der Pramisse dass die Markte homogen sind Wird der Newcomer trotz Effizienz des Monopols in den Markt eintreten wird dieser mit einem sofortigen Verlust rechnen mussen da die Gesamtkosten pro produzierte Einheit uber dem Marktpreis liegen Daher wird ein sofortiger Austritt erfolgen Das Monopolunternehmen hat den Markt damit unbestreitbar gemacht Im Folgenden wird gezeigt unter welchen theoretischen Bedingungen Markte bestreitbar gemacht werden konnen oder das Gegenteil von nicht bestreitbaren Markten 1 Newcomer haben die gleichen Rechte und Bedingungen wie das bereits bestehende Unternehmen und zwar kostenminimale Produktionstechnologien Zugange zu Input Markten und es existieren keine Subventionen2 Kein Unternehmen hat Nachfragevorteile3 Es gibt keine Eintrittsbarrieren Ein und Austritt sind damit frei und damit keine Irreversiblen Kosten4 Alle Unternehmer streben nach Gewinnmaximierung5 Der Eintritt in den Markt wird nur unter Voraussetzung der Profitabilitat gemacht6 Profitabilitat wird fur den Newcomer definiert als die Unterbietung der gegebenen Marktpreise mit Gewinnabschlag 24 Monopolsicherung Bearbeiten Ein Monopol ist stets bestrebt seine alleinige Marktfuhrerschaft zu halten Dafur ist es notwendig seine Produkte mit dem qualitativ hochsten Anspruch auszustatten Allerdings sind viele Produkte durch andere ersetzbar das heisst sie konnen substituiert werden Dabei muss unter Umstanden auf einzelne Eigenschaften verzichtet werden Dies spielt oft jedoch eine untergeordnete Rolle wenn dadurch ein gunstigerer Preis erzielt wird und eine grossere Auswahl von Anbietern zur Verfugung stehen Dies begrenzt die praktische Wirkung von Angebotsmonopolen Um diese Situation zumindest abzumildern gibt es verschiedene Strategien Der Monopolist kann sein Produkt diversifizieren Das Produkt wird mit Eigenschaften versehen die anderen ahnlichen Produkten fehlen Exklusivitat Oder aus einem Produkt werden mehrere mit unterschiedlichen Eigenschaften gemacht Produktpalette Das Risiko liegt vor allem in der Frage ob die neue Eigenschaft uberhaupt das ist was die Kunden interessiert Der Monopolist kann versuchen seinem Produkt ein Image zu geben Das Produkt soll so uber sein Ansehen im Bewusstsein des Kaufers verankert werden sodass es fur diesen unersetzlich wird Das ist jedoch schwierig Zum einen erfordert es oft aufwendige Werbekampagnen zum anderen wird ein positives Image wie Jugendlichkeit oft nach einiger Zeit von Konkurrenten kopiert Potentielle Konkurrenten werden aus dem Markt gedrangt oder aufgekauft Das funktioniert jedoch nicht immer Zum einen erfordert dies entsprechende wirtschaftliche Macht Ein kleines Unternehmen hatte beispielsweise gegen einen Weltkonzern nur schlechte Karten selbst wenn es noch so innovativ ware Der Zusammenschluss kann zudem an staatlichen Bestimmungen Kartellrecht scheitern Gesetzliche Bestimmungen konnen ebenfalls dazu beitragen lastige Konkurrenz vom Leib zu halten So kann der Monopolist versuchen Einfluss auf die staatliche Gesetzgebung zu nehmen um sich ein bestimmtes Monopol zu sichern Oft folgen solche Monopole staatlichen Eigeninteressen sichere Einnahmequelle Privatunternehmen bedienen sich dazu der Lobbyarbeit aber auch kriminelle Methoden wie Korruption Erpressung konnen zum Einsatz kommen Die Ubergange zwischen staatlichem Eigeninteresse legaler Lobbyarbeit und kriminellen Methoden konnen fliessend sein Umgekehrt sind jedoch in den letzten Jahrzehnten in grossem Stil staatliche Unternehmen privatisiert worden Post Bahn Hier musste Lobbyarbeit betrieben werden um das bestehende Monopol moglichst lange aufrechtzuerhalten Da eine Monopolstellung hochstmoglichen Gewinn verspricht wird ein Monopolist darauf abzielen den Markt auch weiterhin vor moglichen Konkurrenten abzuschirmen Um dies zu erreichen wird immer wieder zu unlauteren oder marktverzerrenden Mitteln gegriffen Beispiel einer solchen Praxis ist das Dumping Produkte werden eine gewisse Zeit lang zu nicht kostendeckenden Preisen angeboten bis der Konkurrent aus dem Markt verdrangt wurde um anschliessend die Preise wieder zu erhohen Diese Situation kann durch ein Kartell entstehen oder durch ein Oligopol Auch hier gibt es zum Teil gesetzliche Einschrankungen siehe Verbot des Verkaufs auf Verlust in Frankreich Falls Monopole nicht aus naturlichen Grunden aufgebrochen werden greift gelegentlich der Staat aus wettbewerbsrechtlichen Grunden ein Meistens liegt in diesen Fallen ein Verstoss gegen die jeweilige nationale Gesetzgebung vor in Deutschland sind dies das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschrankungen Beispielsweise wurde das Unternehmen Microsoft ein Quasi Monopolist wegen Missbrauchs seiner Marktmacht verurteilt Nach der Theorie bestreitbarer Markte reicht haufig die Bestreitbarkeit des Monopols aus Hierzu muss glaubwurdig angedroht werden dass die Monopolstellung verloren gehen kann wenn bestimmte Vorgaben nicht eingehalten werden Die Glaubwurdigkeit steigt insbesondere wenn die Marktaustrittskosten gering sind Angreifbarkeit von Monopolen Bearbeiten Wenn der Monopolist nicht effizient produziert siehe allokative technische oder qualitative Ineffizienz und damit folglich einen zu hohen Preis fur die Guter festsetzt entsteht eine Eintrittsmoglichkeit fur potentielle Newcomer auf dem Markt 25 Im Anschluss an William J Baumols Theorie bestreitbarer Markte wird die Ansicht vertreten dass das Vorliegen eines Monopols keine Massnahmen von Wettbewerbsbehorden erfordern wurde weil der Wettbewerb zwar nicht in Form mehrerer Anbieter sichtbar sei er wirke aber in latenter Weise 26 Je nach den Rahmenbedingungen die sein Monopol begrunden konne ein Monopolist bei seinen Entscheidungen in Bezug auf die Preissetzung oder sein Leistungsangebot Menge Qualitat bestimmten Restriktionen unterworfen sein Dadurch sinke seine Monopolrente Ein bestreitbarer Markt konne einen Monopolisten disziplinieren Liegt der Angebotspreis uber den Markteintrittskosten besteht die Gefahr dass Angebotskonkurrenten in den Markt eintreten Liegt der Angebotspreis uber den Preisen fur Substitutionsguter konnen Nachfrager auf vergleichbare Produkte umsteigen 27 Der Angebotspreis sinkt dann im Extremfall bis zur Preisuntergrenze die wie beim Oligopol oder beim Polypol entweder durch die Durchschnittskosten oder die Grenzkosten bestimmt wird Ein jederzeit angreifbares Monopol wird als morphologisches Monopol bezeichnet Es wird haufig zumindest fur kurze Zeit fur wunschenswert gehalten um fur technischen Fortschritt zu sorgen Ordoliberale wie Walter Eucken weisen dieses Argument jedoch zuruck da jedes Monopol grundsatzlich der wirtschaftspolitischen Zielsetzung eines optimalen Allokationsgleichgewichts widerspreche 28 Regulierung von Monopolen BearbeitenEin Monopol gilt als regulierungsbedurftig wenn es Ineffizienzen aufweist oder kein fairer und effizienter Wettbewerb stattfinden kann 29 Generell sind zwei allgemeine Formen hinsichtlich der Regulierung von Unternehmen zu unterscheiden Die erste Form der Regulierung haufig in Amerika praktiziert sieht vor dass private Unternehmen durch staatliche Institutionen kontrolliert werden mussen Hierbei hat der Staat nur eine indirekte Einflussnahme auf die Unternehmen In der zweiten Form der Regulierung kann der Staat allerdings eine direkte Einflussnahme auf das Unternehmen ausuben Dies geschieht in dem der Staat Anteile bei Unternehmen erwirbt oder das komplette Unternehmen ubernimmt Somit tritt der Staat als Eigentumer auf und kann die Regulierungsmassnahmen nach seinen Wunschen mit gestalten die zweite Form tritt haufig in Deutschland Europa auf 30 Konkrete Beispiele sind die Deutsche Bahn oder die Deutsche Post AG 31 Die Ziele der Regulierung sind daher die Maximierung der Wohlfahrt den Preis nahe an die Grenzkosten des Unternehmens zu bringen sowie die Rahmenbedingungen fur fairen Wettbewerb zu schaffen Dafur konnen verschiedene Regulierungsmethoden zum Einsatz kommen 1 Preisregulierung nach historischen Kosten Es werden die tatsachlichen Kosten der letzten Jahre aus der Bilanz Buchfuhrung entnommen und somit wird ein Preis bestimmt der Nahe an den Kosten des Unternehmens liegt Hierzu werden die LGK oder LDK langfristige Grenzkostenkurve oder langfristige Durchschnittskostenkurve bestimmt und herangezogen 2 Preisregulierung nach effizienten Kosten Die effizienten Kosten sind die Kosten die einem Unternehmen bei effizienter Leistungsbereitstellung anfallen Es werden also die Kosten bewertet die das Unternehmen hatte wenn es optimal allokativ technisch und qualitativ effizient wirtschaften wurde Wenn ein Unternehmen nicht optimal wirtschaftet muss es hohere Preise verlangen Durch die Regulierung muss das Unternehmen aber seine Preise an die effizienten Kosten anpassen und somit ist ein Anreiz zur Effizienz gegeben 32 3 Price Cap Regulierung i 1 n w t 1 i p t i p t 1 i p t 1 i R P I X displaystyle sum i 1 n w t 1 i left frac p t i p t 1 i p t 1 i right leq RPI X w t 1 i displaystyle w t 1 i Anteil des Guterbundels am Gesamtumsatz der Vorperiodep t i displaystyle p t i Preis des Guterbundels in der Periode tRPI Retail Price Index gesamtwirtschaftliche Inflationsrate der Periode t X Preisabschlag anzuwendender Produktivitatsfaktor Die Formel gibt die Veranderung des regulierten Preises im Rahmen der Anderung des allgemeinen Preisniveaus abzuglich eines unternehmensspezifischen Korrekturfaktors fur den Produktivitatsfortschritt an 33 Vorteile Wenn ein Unternehmen hohe Gewinne erzielt kann es wahrend der aktuellen Periode nicht zu Preisanderungen gezwungen werden Flexibilitat bei der Preissetzung allerdings nicht hoher als das Cap ProblemeMogliche Probleme in der Praxis sind dass die Regulierungsbehorden meist Monopolkommission nicht weiss wie hoch die langfristigen Grenzkosten des zu produzierenden Unternehmens sind Ausserdem kann es sein wenn das Unternehmen weniger Einnahmen durch die Regulierung hat dass infolge dessen auch die Qualitat der jeweiligen Produkte leiden muss 33 Beispiele fur Monopole BearbeitenAngebotsmonopole Bearbeiten Beispiele fur Angebotsmonopole sind so genannte Staatsmonopole das Postmonopol das Monopol der Deutschen Post AG wurde zum 1 Januar 2008 abgeschafft das Monopol der Osterreichischen Post AG zum 1 Januar 2011 die Deutsche Telekom nach wie vor mit marktbeherrschender Stellung vor allem in den Ortsnetzen und im Analogbereich abseits der Ballungsraume es handelt sich hierbei allerdings nicht um ein Monopol im eigentlichen Sinne da die Telekom zwar grosster aber nicht mehr einziger Anbieter im Telekommunikationsmarkt ist das staatliche Lotteriemonopol das Branntweinmonopol bis Ende 2017 das Zundwarenmonopol wurde 1983 abgeschafft das Kehrmonopol gesetzliche Sonderrechte von Schornsteinfegern bis Ende 2012 das Glucksspielmonopol staatliche Verfugungsgewalt uber offentlich zugangliche Spiele um Vermogenswerte dessen konkrete Ausgestaltung in Deutschland vom Europaischen Gerichtshof im September 2010 jedoch als rechtswidrig beurteilt und somit aufgehoben wurde 34 das Osterreichische Tabakmonopol das den Verkauf von Tabakwaren nur durch Trafiken erlaubt Nachfragemonopole Bearbeiten Hauptartikel Monopson Unter einem Nachfragemonopol auch Monopson wird eine Marktsituation mit mehreren Anbietern aber nur einem Nachfrager verstanden Ein Beispiel ist der Rustungsmarkt in einer geschlossenen Volkswirtschaft In der Realitat kommt ein Monopson nur sehr eingeschrankt vor Bei wenigen Anbietern und einem Nachfrager wird von einem beschrankten Monopson gesprochen Bilaterale Monopole Bearbeiten Hauptartikel Bilaterales Monopol Stehen einem Monopolisten nur wenige Nachfrager Anbieter gegenuber handelt es sich um ein beschranktes Monopol Treten auf beiden Seiten nur ein Anbieter und ein Nachfrager auf handelt es sich um ein bilaterales Monopol Dies ist zu unterscheiden von einer Situation mit zwei Anbietern dem so genannten Duopol Gibt es auf einem Markt zwar mehr als einen Anbieter oder Nachfrager aber dennoch nur sehr wenige ist dieses ein Oligopol Siehe auch BearbeitenHerfindahl Index Verkettete Monopole Regalien MonopolyLiteratur BearbeitenFriedrich Breyer Mikrookonomik Eine Einfuhrung 5 Auflage Springer Heidelberg u a 2011 ISBN 978 3 642 22150 7 Edwin G West Monopoly In Steven N Durlauf Lawrence E Blume Hrsg The New Palgrave Dictionary of Economics 2 Auflage Palgrave Macmillan 2008 doi 10 1057 9780230226203 1134 Hal Varian Intermediate Microeconomics A Modern Approach 8 Auflage W W Norton New York London 2010 ISBN 978 0 393 93424 3 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Monopol Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Monopol im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Karl Ernst Georges Ausfuhrliches lateinisch deutsches Handworterbuch 8 verbesserte und vermehrte Auflage Hahnsche Buchhandlung Hannover 1918 zeno org abgerufen am 2 November 2021 Verkauffungs Freyheit alleinige In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 47 Leipzig 1746 Sp 1003 1007 Wilhelm Pape Max Sengebusch Bearb Handworterbuch der griechischen Sprache 3 Auflage 6 Abdruck Vieweg amp Sohn Braunschweig 1914 zeno org abgerufen am 2 November 2021 Diese Definition wird auf Aristoteles Politik I 11 zuruckgefuhrt Joseph A Schumpeter Elizabeth B Schumpeter Hg Geschichte der okonomischen Analyse Erster Teilband Vandenhoeck Ruprecht Gottingen 1965 S 101 Vgl beispielsweise Bundesministerium der Finanzen Glossar Monopol Memento vom 29 April 2013 im Webarchiv archive today abgerufen am 10 April 2013 Heinrich von Stackelberg Marktform und Gleichgewicht 1934 S 195 Uta Neumann Das Marktphasenschema 1997 S 38 Wolfgang Munchenhagen Zeitleiste Orientierungsdaten vom Altertum zur Neu zeit PDF 2003 abgerufen am 15 Mai 2017 www mccanndigital cz Entstehung der Manufakturen Abgerufen am 7 Juni 2017 a b Toni Pierenkemper Wirtschaftsgeschichte R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 2005 ISBN 3 486 57794 8 S 152 160 Definition Quasimonopol In Gabler Wirtschaftslexikon gabler de abgerufen am 18 Juni 2017 Definition Wettbewerbstheorie In Gabler Wirtschaftslexikon gabler de abgerufen am 17 Mai 2017 Ingo Schmidt Wettbewerbspolitik und Kartellrecht 9 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2012 ISBN 978 3 486 71522 4 S 4 6 Gregory Mankiw Mark P Taylor Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 5 Auflage Schaffer Poeschel Stuttgart 2011 ISBN 978 3 7910 3098 2 S 384 386 Gregory Mankiw Mark P Taylor Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 5 Auflage Schaffer Poeschel Stuttgart 2011 ISBN 978 3 7910 3098 2 S 415 416 Bundeszentrale fur politische Bildung unvollkommenes Monopol bpb Abgerufen am 7 Juni 2017 Robert S Pindyck Daniel L Rubinfeld Mikrookonomie 8 Auflage Pearson Studium 2013 ISBN 978 3 86894 167 8 S 612 613 a b Paul A Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre 3 Auflage 2007 Werner Lachmann A K Mitschke S Vogel Volkswirtschaftslehre 2 Springer 2004 ISBN 3 540 20219 6 S 198 Monopolkommission Hrsg XX Hauptgutachten Eine Wettbewerbsordnung fur die Finanzmarkte 2014 BT Drs 18 2150 vom 17 Juli 2014 Zwanzigstes Hauptgutachten der Monopolkommission 2012 2013 S 681 ff Es sei zum Ausschluss mathematischer Probleme auch angenommen dass Preis Absatz Funktion und Kostenfunktion stetig und zweimal differenzierbar sind dass p 0 gt c 0 displaystyle p 0 gt c 0 und dass ein strikt positives Outputniveau q 0 displaystyle q 0 existiert sodass p q 0 c q 0 displaystyle p q 0 c q 0 Andreu Mas Colell Michael Whinston Jerry Green Microeconomic Theory Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 19 507340 1 S 385 a b c d e Jorn Kruse Okonomie der Monopolregulierung Wirtschaftspolitische Studien Heft 70 Vandenhoeck amp Ruprecht 1985 ISBN 3 525 12271 3 S 89 120 Michael Fritsch Thomas Wein Hans Jurgen Ewers Marktversagen und Wirtschaftspolitik Munchen 2007 S 182 183 Jorn Kruse Okonomie der Monopolregulierung Wirtschaftspolitische Studien Heft 70 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1985 ISBN 3 525 12271 3 S 298 300 Jorn Kruse Okonomie der Monopolregulierung Wirtschaftspolitische Studien Heft 70 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1985 ISBN 3 525 12271 3 S 297 298 W J Baumol J C Panzar R D Willig Contestable Markets and the Theory of Industry Structure 1982 Ein Beispiel dafur sind Feuerzeuge als Ersatz fur Streichholzer zu Zeiten des Zundwarenmonopols Okonomisch aber kommt es darauf an die Knappheit aller Guter in richtiger Proportion zu uberwinden Durch ihre Monopolstellung gelingt es zwar der Firma sich mehr Kapital zuzuleiten und diese Mehrinvestition rentabel zu machen Ohne Monopol hatte sie weniger investiert der Maschinenpark wurde weniger rasch erneuert aber andere Produktionszweige verfugten uber mehr Produktionsmittel und die letzthin entscheidende Konsumgutversorgung ware im ganzen besser Die Bewunderung des technischen Apparats von Monopolisten ist also okonomisch ohne Sinn Weil der Aufbau des Produktionsapparats im Monopolfall der zuverlassigen Lenkung entbehrt brauchen auch die Kosten mit denen der Monopolist in laufender Produktion rechnet die Knappheit der Produktionsmittel nicht richtig zum Ausdruck bringen Walter Eucken Grundsatze der Wirtschaftspolitik 6 Auflage Tubingen 1990 S 39 Ingo Schmidt Wettbewerbspolitik und Kartellrecht 9 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2012 ISBN 978 3 486 71216 2 S 61 63 Jorn Kruse Okonomie der Monopolregulierung Hrsg Harald Jurgensen Erhard Kantzenbach Wirtschaftspolitische Studien Heft 70 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1985 ISBN 3 525 12271 3 S 222 Vorbild fur K S In welchen Konzernen der deutsche Staat mitmischt In manager magazin manager magazin de abgerufen am 12 Juni 2017 Jorn Kruse Okonomie der Monopolregulierung Wirtschaftspolitische Studien Heft 70 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1985 ISBN 3 525 12271 3 S 246 249 a b Prof Andreas Haufler Ausgewahlte Bereiche der Wirtschaftspolitik PDF 2009 abgerufen am 1 Juni 2017 EU Richter kippen Glucksspielmonopol auf stern de 8 September 2010 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4040098 0 lobid OGND AKS LCCN sh85086963 NDL 00561661 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monopol amp oldid 233840026