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Praferenzen von lateinisch prae ferre vorziehen sind in den Wirtschaftswissenschaften die von Marktteilnehmern bei ihrem Marktverhalten gezeigten Priorisierungen bei Kauf und Verkaufsentscheidungen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Betriebswirtschaftslehre 3 Volkswirtschaftslehre 4 Marketing 5 Handelspolitik 6 Messung 7 Wirtschaftliche Aspekte 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenGibt es mindestens zwei Handlungsalternativen so wird die Entscheidung eines Entscheidungstragers zu Gunsten einer bestimmten Alternative ausfallen Diese Alternative wurde aufgrund von Praferenzen ausgewahlt So wird bei vergleichbaren Gutern eines Guterbundels aufgrund einer Priorisierung ein bestimmtes Gut ausgewahlt Dabei stehen die einzelnen Produktmerkmale oder Produktattribute wie Handelsmarke Herstellermarke Leistung Preis Preis Leistungs Verhaltnis Produktdesign Produktqualitat Dienstleistungsqualitat oder Verpackung in einem Zusammenhang mit den Praferenzen der Konsumenten 1 Ein Konsument fur den die Produktqualitat im Vordergrund steht wird das Gut mit der hochsten Qualitat vorziehen das ist seine Praferenz bei der Guternachfrage Betriebswirtschaftslehre BearbeitenErich Gutenberg ging 1956 bei einem vollkommenen Markt davon aus dass alle Marktteilnehmer entweder das Ziel Gewinnmaximierung Produzenten oder Nutzenmaximierung Konsumenten verfolgen wobei die Anpassungsgeschwindigkeit an eingetretene Anderungen von Marktdaten unendlich ist vollkommene Markttransparenz herrscht Informationsgrad 100 und bei Anbietern und Nachfragern keine Praferenzen vorhanden sind Homogenitatsbedingung 2 In der Betriebswirtschaftslehre wird zwischen personlichen raumlichen sachlichen und personlichen Praferenzen der Marktteilnehmer unterschieden 3 Art Begriffsinhaltpersonliche Praferenzen werden geschaffen durch Vertrauen etwa durch gute Beratung in die Person des Verkaufers und fuhren zur Kundenbindungraumliche Praferenzen ausserhalb eines Punktmarkts vorhandene Moglichkeit den Marktort auswahlen zu konnen fuhrt zur Verringerung der Transportkostensachliche Praferenzen gibt es nur bei Heterogenitat von Gutern und Dienstleistungen fuhrt zur Markentreue Produkttreuezeitliche Praferenzen die Moglichkeit der Marktteilnehmer fur die Transaktion einen bestimmten Zeitpunkt auswahlen zu durfenZu den personlichen Praferenzen gehoren beispielsweise die Reputation eines Anbieters oder langjahrige Geschaftsbeziehung Stammkunde oder hohe Wechselkosten zu den raumlichen der Standortvorteil des Anbieters oder der Punktmarkt 4 zu den sachlichen Produkttreue Produktqualitat Dienstleistungsqualitat zu den zeitlichen die Offnungszeiten oder der Schlussverkauf 5 Diese Praferenzen wirken sich im Rahmen der Preispolitik auf die Preisbildung aus weil ein Unternehmen zu dem Kunden mindestens eine Praferenz besitzen einen so genannten monopolistischen Bereich aufweisen monopolistische Konkurrenz in welchem sie Preise variieren konnen ohne dass sich dies praferenzbedingt auf den Umsatz auswirkt Kunden sind wegen der Praferenzen bereit ihre Preissensibilitat aufzugeben Volkswirtschaftslehre BearbeitenAuf unvollkommenen Markten gibt es Praferenzen Vorlieben einzelner Marktteilnehmer die dazu fuhren dass sie nicht ausschliesslich nach dem Marktpreis entscheiden 6 Dann sind die Guter und Dienstleistungen nicht mehr homogen Ein unvollkommener Markt liegt entweder vor wenn heterogene Guter auf jedem Markt oder homogene Guter auf Gebietsmarkten gehandelt werden 7 Wichtigste Praferenzen sind die sachlichen die daraus resultieren dass vergleichbare Handelsobjekte nicht miteinander identisch sind etwa Tafelschokolade verschiedener Hersteller aber dennoch jede einzelne den Bedarf decken kann Diese Guter sind Substitutionsguter die zueinander in Substitutionskonkurrenz stehen 8 Raumliche Praferenzen entstehen dadurch dass sich Anbieter und Nachfrager meist nicht am selben Ort befinden selbst beim Prasenzhandel wohnt der Kaufer nicht im Laden und mindestens ein Marktteilnehmer Transportkosten aufwenden muss Zeitliche Praferenzen konnen sich aus der Verfugbarkeit von Gutern ergeben wenn Guter aus dem Lagerbestand sofort geliefert werden konnen oder dagegen eine langere Lieferzeit besteht Personliche und auch sachliche Praferenzen schliesslich konnen durch Werbung aufgebaut werden Durch das Vorhandensein von Praferenzen wird die Einheitlichkeit des Marktpreises wie sie auf vollkommenen Markten anzutreffen ist aufgehoben 9 Fur vergleichbare Guter die denselben Bedarf decken gibt es gleichzeitig mehrere verschieden hohe Preise Die Praferenzrelation ist die Beziehung zwischen den Elementen einer Menge von Handelsobjekten nach denen ein Marktteilnehmer diese Objekte mit einer Rangfolge einstuft die Praferenzrelation schafft eine Praferenzordnung 10 Das das individuelle Kaufverhalten wird oft durch Praferenzen und Handlungsbeschrankungen erklart Marketing BearbeitenEine Praferenz Strategie ist eine Marketing Strategie bei der die Erzeugung eines besonderen Markenimages im Vordergrund steht um beim Kunden sachliche Praferenzen zu erzeugen Wenn das gelingt kann die Absatzmenge des Produktes steigen und oder der Preis erhoht werden Es gibt auch Produkte bei denen der Absatz steigt weil der Preis gestiegen ist siehe Snobeffekt Handelspolitik Bearbeiten Hauptartikel Handelspraferenz In der Handelspolitik raumt ein Staat anderen Staaten Praferenzen beim Export oder Import ein Eine tarifare Begunstigung ist beispielsweise der Praferenzzollsatz Messung Bearbeiten Hauptartikel Direkte Praferenzmessung und Indirekte Praferenzmessung Zur Messung von Praferenzen wurde eine Reihe von Verfahren entwickelt Grundsatzlich ist hierbei zwischen direkten und indirekten Verfahren zur Praferenzmessung zu unterscheiden 11 Bei der direkten Praferenzmessung werden die Probanden unmittelbar nach ihren Praferenzen fur eine bestimmte Alternative z B eine politische Partei ein Produkt befragt Im Gegensatz dazu werden die Probanden bei der indirekten Praferenzmessung nicht direkt zu einer einzelnen Alternative befragt sondern die Praferenzen der Probanden werden indirekt auf Basis von zum Beispiel Auswahlentscheidungen zwischen verschiedenen Alternativen z B mehrere politische Parteien mehrere Produkte berechnet Die Methoden zur Praferenzmessung lassen sich weiterhin danach unterscheiden ob sie in einem hypothetischen oder einem so genannten anreiz kompatiblen d h realen Kontext durchgefuhrt werden Weiter wird zwischen objektiven subjektiven und verhaltensbezogenen Messverfahren unterschieden Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenDie Verstetigung der Wahlentscheidung ist ein wesentliches Element einer Praferenz Das bedeutet dass eine vorhandene Praferenz vom Konsumenten bei jeder Kaufentscheidung zugrunde gelegt wird Umstritten ist allerdings wie weit ein Anbieter seine Praferenzen zur Geltung bringen darf etwa in Form einer Unterscheidung zwischen erwunschten und unerwunschten Gasten am Eingang zu seiner Diskothek s a Preisdiskriminierung Preisdifferenzierung 3 Ordnung Segmentierung Hier stehen sich Hausrecht und Diskriminierungsverbot gegenuber Siehe auch BearbeitenPraferenzkalkulation Praferenzmatrix Risikopraferenz Zeitpraferenz Indifferenzkurve Offenbarte Praferenzen PraferenzutilitarismusLiteratur BearbeitenAndreu Mas Colell Michael Whinston Jerry Green Microeconomic Theory Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 19 507340 1 Dennis Paschke Grundlagen der Volkswirtschaftslehre PD Verl Heidenau 2004 ISBN 3 930737 74 4 Hans Peter Duric Die Freihandelsabkommen EG Schweiz Die rechtliche Problematik 3 Auflage 1998 Freiburg D Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Praferenz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Michael Nagel Christian Mieke Stephan Teuber Methodenhandbuch der Betriebswirtschaft 2020 S 242 ISBN 978 3 8252 8761 0 Erich Gutenberg Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Band 2 Der Absatz 1956 S 154 Jochen Schumann Grundzuge der mikrookonomischen Theorie 1992 S 321 f Horst Hanusch Thomas Kuhn Uwe Cantner Volkswirtschaftslehre 1 Grundlegende Mikro und Makrookonomie 2000 S 55 Florian Bieberbach Die optimale Grosse und Struktur von Unternehmen 2001 S 148 ff Jurgen Franke Grundzuge der Mikrookonomik 1996 S 176 Wolfgang Hilke Dynamische Preispolitik 1978 S 129 Jurgen Franke Grundzuge der Mikrookonomik 1996 S 177 Herbert Jacob Preispolitik bei der Einfuhrung neuer Erzeugnisse unter besonderer Berucksichtigung dynamischer Aspekte in Helmut Koch Hrsg Zur Theorie des Absatzes 1973 S 160 ISBN 978 3 409 36622 9 Hanns Wienold Praferenzrelation in Werner Fuchs Heinritz Rudiger Lautmann Otthein Rammstedt Hanns Wienold Hrsg Lexikon zur Soziologie 1994S 509 Roland Helm Michael Steiner Praferenzmessung 2008 S 113 ff Normdaten Sachbegriff GND 4121501 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Praferenz Wirtschaftswissenschaften amp oldid 237338879