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Der Preis ist die sich aus Angebot und Nachfrage auf einem Markt ergebende und in Geldeinheiten gezahlte Gegenleistung fur eine bestimmte Mengeneinheit von erworbenen Produkten oder Dienstleistungen Elektronisches Preisschild im Einzelhandel Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Arten 4 Volkswirtschaftliche Aspekte 5 Preisfunktionen 5 1 Indikatorfunktion 5 2 Koordinierungsfunktion 5 3 Allokationsfunktion 5 3 1 Auf Anbieterseite 5 3 2 Auf Nachfragerseite 5 4 Selektionsfunktion 6 Preisbildung 7 Wahrungsrelationen 8 Betriebswirtschaftliche Aspekte 9 Bestandteile eines Preises 10 Kosten Minimum und Begehrtheit Maximum 11 Besondere Preisbezeichnungen im Handel 12 Spezialgebiete 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer Preis besteht daher aus den Dimensionen Geldeinheit pro Mengeneinheit Preis und Wert werden in der Umgangssprache oft als Synonyme verwendet in der Wirtschaft unterscheiden sie sich jedoch voneinander Das Ergebnis einer Schatzung ist immer ein Wert und kein Preis Der geschatzte Verkehrswert eines Objekts wird durch Orientierung an Vergleichsobjekten ermittelt und bleibt daher abstrakt Der Begriff Preis ist dagegen objektiv und konkret er manifestiert sich erst bei der tatsachlichen Verausserung Solange der Wert nicht realisiert wird stellt er lediglich eine Preisforderung des Anbieters oder ein Preisgebot des Nachfragers dar Der Einkaufspreis ist mithin das an Verkaufer gerichtete Preisgebot und der Verkaufspreis die an Kaufer gerichtete Preisforderung Erst wenn sich Anbieter und Nachfrager im Verhandlungsprozess auf einen bestimmten Preis einigen und einen Kaufvertrag schliessen entsteht der realisierte Kaufpreis Wahrend der Preis der in Geldeinheiten gemessene Tauschwert einer spezifischen Tauschaktion zwischen Marktteilnehmern darstellt versteht man unter dem Wert die aggregierte Preisvorstellung einer Gruppe von Marktteilnehmern 1 Der Preis beinhaltet deshalb stets die individuellen und subjektiven Vorstellungen uber einen Vermogensgegenstand Geschichte BearbeitenSeitdem es Geld gibt besteht auch ein Preis Wahrend im Tauschhandel lateinisch permutatio der Tauschwert als Gegenwert diente ersetzte beim Kaufvertrag der Kaufpreis lateinisch pretium diesen Wertmassstab Im romischen Recht war Ulpian zufolge ein Kaufvertrag ohne Kaufpreis unwirksam 2 Der Preis und der Sachwert besassen einen einheitlichen Namen lateinisch pretium Der Ausdruck pretium bezeichnete das Entgelt das man einer Sache gegenuberstellte Das pretium wurde entweder beim Kauf oder bei der Sachwertschatzung festgesetzt 3 Fur Gaius musste der Kaufpreis in klingendem Geld bestehen 4 und zwar in einer bestimmten oder zumindest bestimmbaren Summe lateinisch pretium certum Das Bargeld lateinisch numerata pecunia war fur die Erfullung des Kaufvertrages essentiell Damit galt auch der vom Juristen Iulius Paulus aufgestellte Grundsatz kein Kaufvertrag ohne Preis lateinisch nulla emptio sine pretio 5 In nachklassischer Zeit trat der Gedanke in den Vordergrund dass jede Ware ihren rechten Preis lateinisch iustum pretium habe und dass eine Abweichung von diesem Preis missbilligt werden musse Aus dieser Vorstellungswelt erwuchs eine Neuerung die Justinian I durch Interpolation in zwei Reskripten der Kaiser Diokletian und Maximian anbrachte 6 Danach hatte der Verkaufer ein Recht zur Auflosung des Kaufvertrags und zur Ruckforderung der Kaufsache Das Wort Preis tauchte im Mittelalter in Deutschland ersichtlich erstmals in der Mitte des 14 Jahrhunderts auf als im Seerecht die Guter nach ihrem Preis prijse entgelten sollen 7 Die Schreibweise anderte sich uber pryse 1407 und priidz 1486 bis erstmals 1663 die osterreichische Form Preiss bei einem Preisvergleich auftauchte 8 Die heutige Schreibweise erschien 1669 zum ersten Mal in Wurzburg im Zusammenhang mit der Lachsfischerei Der Physiokrat Francois Quesnay ging 1758 davon aus dass der Preis der Bodenprodukte weder vom Kaufer noch vom Verkaufer abhange sondern schon vorher existiere Im produktiven Sektor der Landwirtschaft bestimmten danach andere Faktoren Wert und Preis der Waren eben weil nur in diesem Sektor neuer Wert hinzugefugt werden konne 9 Der fundamentale Preis der Waren wird bestimmt durch die Ausgaben oder die Kosten derer es zu ihrer Produktion oder Bereitung bedarf er wird zum Verlust wenn die Waren um weniger zum guten Preis wenn sie um mehr zum Teuerungspreis wenn sie so hoch uber den Produktionskosten verkauft wird dass ihre Beschaffung dem Volke schwer fallt 10 Quesnay sah damit die Herstellungskosten als Preisgrundlage an Fur Friedrich Esaias Pufendorf gelangte im Jahre 1772 der Kauf und Verkauf zur Vollkommenheit sobald nur Kaufer und Verkaufer uber die Sache und den Preis einig seien 11 Der Okonom Adam Smith definierte in seinem Buch Der Wohlstand der Nationen Marz 1776 die Nachfrage durch diejenigen welche den naturlichen Preis Kostenpreis englisch natural price einer Ware bezahlen wollen 12 Die Zahlung erfolge aus deren Zins Profit oder Arbeitslohn Der naturliche Preis im Sinne von Smith ist durchaus mit dem Gleichgewichtspreis zu vergleichen Smith bezeichnete den Preismechanismus als unsichtbare Hand englisch invisible hand 13 Bei Jean Baptiste Say hatten 1803 die Produkte der Bodenkultur Landwirtschaft die besondere Eigentumlichkeit dass ihr Preis nicht steige sobald sie seltener wurden weil immer zugleich die Einwohnerzahl abnehme wenn die Lebensmittel zu mangeln anfangen und weil folglich die Nachfrage in dem Grade abnehme als das Angebot seltener werde 14 Das osterreichische ABGB vom Juni 1811 sieht im Preis den bestimmten Wert einer Sache 304 ABGB Bei David Ricardo bildete 1817 die Arbeit den naturlichen Preis von diesem weiche der Marktpreis zufallig und temporar ab denn dieser richte sich nach Angebot und Nachfrage 15 Bei den beliebig vermehrbaren Gutern bestimmen Angebot und Nachfrage den kurzfristigen Marktpreis wahrend der langfristige Preis auf die Dauer und im Durchschnitt der naturliche Preis durch die Produktionskosten Adam Smith bzw die Arbeitskosten David Ricardo bestimmt wird Smith und Ricardo gelten als Begrunder der klassischen Preistheorie fur homogene Massenguter Commodities Karl Marx sah 1866 den Preis als in Geld ausgedruckten Tauschwert an 16 Der Warenpreis steht bestandig uber oder unter dem Warenwert und der Warenwert selbst existiert nur in dem up and down Auf und Ab d Verf der Warenpreise Nachfrage und Zufuhr Angebot d Verf bestimmen bestandig die Warenpreise decken sich nie oder nur zufallig 17 Fur John Stuart Mill entsprach 1869 der Preis dem Marktwert 18 Hermann Roesler sah 1871 zunachst den Preis als Ergebnis der Spekulation an denn Angebot und Nachfrage konnten das Gesetz der Preisbildung nicht erklaren 19 An spaterer Stelle verstand er unter dem Preis einer Ware ihren aktuellen Wert in Geld 20 Heinrich von Stackelberg ordnete 1951 in seiner Begriffshierarchie den Wert hoher als den Preis ein Preis war fur ihn die Geldsumme die auf dem Markt fur die Mengeneinheit eines Gutes bezahlt wird 21 Arten BearbeitenBei der Preiswahrnehmung unterscheidet man zwischen absolutem und relativem Preis Der absolute Preis ist das Austauschverhaltnis zwischen Geld und Ware Der relative Preis druckt den Tauschwert eines Gutes in Einheiten eines anderen Gutes aus Preiswurdigkeit ist die Relativierung zur Produkt oder Dienstleistungsqualitat Preisgunstigkeit die Relativierung zur Konkurrenz Der Kaufpreis beinhaltet in der Preiskalkulation folgende Preisbestandteile Einstandspreis Selbstkostenpreis und Listenpreis Letzterer ist Grundlage der Preisauszeichnung wobei eine etwaige Preisbindung zu beachten ist Das Preisniveau reflektiert als volkswirtschaftliche Kennzahl die Preise eines bestimmten Warenkorbs im Zeitverlauf Steigt das Preisniveau spricht man von Inflation sinkt es so liegt eine Deflation vor Preisveranderungen konnen durch einen Preisindex sichtbar gemacht werden Wahrend die meisten Guter und Dienstleistungen einen Festpreis besitzen der auch von einer Inflation unberuhrt bleibt weisen die meisten Finanzprodukte volatile Preise auf Der Negativpreis wird mathematisch ausgedruckt mit einer negativen Zahl und ist eine Preisangabe von lt 0 displaystyle lt 0 nbsp Volkswirtschaftliche Aspekte BearbeitenDer Preis eines knappen Gutes ist grosser als null der eines freien Gutes ist null 22 Preise werden vom Anbieter gefordert Angebotspreis vom Nachfrager geboten Nachfragepreis oder am Markt akzeptiert Marktpreis Der Anbieter kann zwar seinen Angebotspreis und der Nachfrager seinen Nachfragepreis verlangen jedoch ist dadurch noch kein Marktpreis entstanden Vielmehr mussen sich Nachfrager bzw Anbieter finden die diesen Preis akzeptieren 23 Konsumenten willigen oft ohne Preisverhandlung in die Preisforderung des Verkaufers ein so genanntes konkludentes Handeln Der Preis der auf einem freien Markt zwischen mehreren Anbietern und Nachfragern zum Marktgleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage fuhrt wird als Marktpreis oder Gleichgewichtspreis bezeichnet Bei den Produktionsfaktoren heisst der Preis Lohn beim Produktionsfaktor Arbeit Zins Kapital und Bodenrente Boden Weitere Preise sind die Tarife bei der Energieversorgung Miete beim Mietvertrag Pacht beim Pachtvertrag oder Gebuhren bei offentlichen Unternehmen 24 Auch die Kurse wie Devisenkurse oder Aktienkurse gehoren zu den Preisen Wahrend der Preis fur den Nachfrager oder Besitzer Kosten darstellt ist er fur den Anbieter oder Verkaufer ein Umsatzerlos oder Ertrag Beim Faktor Arbeit sind dies Personalkosten Arbeitseinkommen beim Kapital sind es Kreditzins Habenzins beim Boden der Bodenertrag Fruchte aus Ernte und Bodennutzung Der Preis ist das Erkenntnisobjekt der Preistheorie Die Wert und Preistheorie von Quesnay kannte bereits die Unterscheidung des Gebrauchswerts franzosisch valeur usuelle und des Tauschwerts franzosisch valeur venale die auch Adam Smith ubernahm Der Preis P displaystyle P nbsp ist stets der Quotient aus dem geldlichen Leistungsaquivalent E displaystyle E nbsp im Zahler und der nachgefragten angebotenen Leistung L displaystyle L nbsp im Nenner 25 P E L displaystyle P frac E L nbsp Wird das Leistungsaquivalent bei konstanter Leistung erhoht steigt der Preis und umgekehrt Sinkt die Leistung bei konstantem Leistungsaquivalent steigt der Preis ebenfalls Siehe auch Allgemeine FaktornachfragefunktionPreisfunktionen Bearbeiten nbsp Der Preis als Knappheits IndikatorAuf den Markten erfullt der Preis stets folgende Funktionen Indikatorfunktion Bearbeiten Die Indikatorfunktion wird auch Knappheitsfunktion oder Signalfunktion genannt Preise werden insbesondere in der Volkswirtschaftslehre als Indikatoren fur die Knappheit von Gutern angesehen Ein steigender Preis signalisiert den Anbietern eine gestiegene Nachfrage und damit einen attraktiven Markt und umgekehrt Beispiel anhand der Preis Absatzmengen Funktion Es wird von einer Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts ausgegangen d h die Nachfrage nach einem Produkt steigt wenn die Nutzeneinschatzung der Verbraucher durch Werbung und oder Preiserhohungen bei Substituten steigt Der Preis reagiert flexibler als die Absatzmenge Preisschilder sind schneller geschrieben als neue Ware bestellt produziert Damit steigt der Preis bei gleichbleibender Menge x 0 displaystyle x0 nbsp auf ein hoheres Niveau p 1 displaystyle p1 nbsp nbsp AbsatzmengenuberschussKoordinierungsfunktion Bearbeiten Die Koordinierungsfunktion des Preises wird auch Ausgleichsfunktion genannt Die Privathaushalte und Unternehmen nutzen den Preis um ihre individuellen Plane aufeinander abzustimmen Beispiel anhand der Preis Absatzmengen Funktion Der Preis ist durch die kurzfristige Anpassung an die gestiegene Nachfrage gestiegen Mittel bis langfristig reagieren die Unternehmen mit der Ausweitung des Angebotes Dabei orientieren sie sich jedoch an dem durch die kurzfristige Anpassung zu hohen Preis Es entsteht ein Angebotsuberhang Durch den Angebotsuberhang werden die Markte nicht mehr geraumt d h es wird mehr Ware angeboten als die Nachfrager zu diesem Preis bereit sind abzunehmen Der Preis pendelt sich im Bereich des neuen Marktgleichgewichtes ein X 2 displaystyle X2 nbsp p 2 displaystyle p2 nbsp nbsp Preis Absatzmengen FunktionAllokationsfunktion Bearbeiten Preise lenken die Produktionsfaktoren Arbeit Boden und Kapital in die Wirtschaftsbereiche wo sie am dringendsten benotigt werden Die Allokationsfunktion sorgt bei Unternehmen fur eine effiziente Verwendung knapper Ressourcen So kam es wahrend der Hochkonjunktur der 1970er Jahre zur Abwerbung von Arbeitskraften durch Unternehmen die hohere Lohne boten Auf Anbieterseite Bearbeiten Ein hoherer Preis stellt fur die Unternehmen eine Motivation dar das entsprechende Gut zu produzieren Dazu werden typischerweise Produktionsfaktoren re alloziert d h von der Produktion anderer niedrigpreisiger da weniger nachgefragten Guter abgezogen und in die Produktion des aktuellen Gutes investiert Der durch Angebot und Nachfrage gebildete Gleichgewichtspreis gewahrleistet bei entsprechenden Annahmen und unter den normativen Zielvorstellungen der Neoklassik dass die zu einem gegebenen Zeitpunkt vorhandenen Produktionsfaktoren beispielsweise die Arbeitskraft dort eingesetzt werden wo sie den grossten Nutzen bringen effiziente Allokation Bei niedrigen Preisen stoppt das Unternehmen die Produktion Beispiel anhand der Preis Absatzmengen Funktion Durch das Eintreten neuer Anbieter in den Markt Produktionsausweitung verschiebt sich die Angebotskurve nach rechts Die Verschiebung orientiert sich an dem Preisniveau p 2 displaystyle p2 nbsp Es entsteht ein Angebotsuberschuss Dieser Angebotsuberschuss sorgt fur ein Sinken der Preise bis auf den neuen Gleichgewichtspreis p 3 displaystyle p3 nbsp Auf Nachfragerseite Bearbeiten Durch niedrige Preise soll der Kunde animiert werden ein Gut zu erwerben Mit der Frage wie mit Hilfe der Preisgestaltung Kaufanreize gesetzt werden beschaftigt sich die Preispolitik Siehe auch Ressourcenallokation Selektionsfunktion Bearbeiten Das Preisniveau die Hohe des Preises entscheidet daruber welche soziale Schicht als Kaufer in Frage kommt Die Selektionsfunktion des Preises fuhrt dazu dass beim hohen Preisniveau lediglich noch Nachfrager ubrigbleiben deren Einkommen zur Bezahlung ausreicht Luxusguter Angebote mit niedrigen Preisen sind dagegen lediglich fur armere Kauferschichten attraktiv inferiore Guter Billigsortiment Bei Unternehmen sinken bei einem Nachfrageruckgang Preis und Absatzvolumen Dadurch entstehen bei den unwirtschaftlich arbeitenden Unternehmen Verluste Diese fuhren entweder zu einer Marktbereinigung weil diese Unternehmen ihre Produktion umstellen Insolvenz anmelden mussen oder zu Strukturkrisen betroffener Branchen Preisbildung Bearbeiten Hauptartikel Marktgleichgewicht Die Preisbildung auf einem polypolistischen freien Markt erfolgt theoretisch durch die Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage wobei vorausgesetzt wird dass Markttransparenz besteht In diesem Modell wird davon ausgegangen dass sich der Preis auf einem kompetitiven Markt so einpendelt dass er Angebot und Nachfrage ausgleicht die dabei entstehende Preis Menge Kombination ist das Marktgleichgewicht Ubersteigt das Angebot die Nachfrage so sinkt der Preis Zu diesem tieferen Preis sind mehr Nachfrager bereit das Produkt zu kaufen aber weniger Anbieter bereit das Gut anzubieten Die Nachfrage steigt und das Angebot sinkt damit wird erneut ein Gleichgewicht erreicht Mit abnehmender Zahl der Anbieter und Abnehmer eines Gutes weicht die Preisbildung von den oben beschriebenen Prinzipien ab und wird unstetiger Bei einem unilateralen Monopol bestimmt der Anbieter oder der Abnehmer allein den Preis und in einem bilateralen Monopol ist die Preisfindung oft willkurlich Wahrungsrelationen BearbeitenDie Guterpreise konnen in verschiedenen Wahrungen Euro US Dollar oder Yen angeboten werden Die Umrechnung eines Gutes in die jeweilige Landeswahrung kann zu einem Preisvorteil fuhren der das Gut fur den Nachfrager besonders attraktiv macht Damit kann sich ein Arbitragevorteil realisieren lassen Allerdings wird dieser Vorteil kleiner wenn die Nachfrage nach Gutern aus einem bestimmten Wahrungsraum zu einer starken Devisennachfrage fuhrt und sich damit der Preis der Devisen verteuert Der Anbieter Verkaufer beziehungsweise Nachfrager Kaufer in einem Wahrungsraum beispielsweise Euroraum kann Preisvorteile durch unterschiedliche Selbstkosten je Region realisieren wenn die Wahrungsrelation ausser Kraft gesetzt worden ist Ein Ausgleich von Kostenunterschieden durch nationale Wahrungen entfallt in diesen Fallen Betriebswirtschaftliche Aspekte BearbeitenDer Preis ist fur ein Unternehmen neben der Produktionsmenge und der Produktqualitat Dienstleistungsqualitat das wichtigste Steuerungsmittel 26 Er ist das zentrale Steuerungselement der Preispolitik die sich strategisch mit der Festlegung einer Preisuntergrenze Mindestpreis befassen muss wahrend die Preisobergrenze Hochstpreis meist im Rahmen einer Hochstpreisregulierung durch staatliche Marktregulierung festgelegt wird Erich Kosiol verstand 1958 unter dem Preis verallgemeinernd jeden Wertansatz einer Mengeneinheit als Preis 27 weswegen auch Kurse jeder Art zu den Preisen gehoren Die Preisforderung des Anbieters heisst bei allen Kursen Briefkurs das Preisgebot des Nachfragers wird Geldkurs genannt Die Preisobergrenze liegt dort wo der Nachfrager Kauf und Nichtkauf als gleich vorteilhaft ansieht 28 Die Preisuntergrenze ist so niedrig dass ein Unternehmen gerade noch als Grenzanbieter existieren kann Die betriebswirtschaftliche Kennzahl des Preis Leistungs Verhaltnisses soll angeben ob die fur einen Preis erhaltene Gegenleistung angemessen ist Sie ergibt sich aus folgender Formel Preis Leistungs Verhaltnis Kosten Leistungsumfang displaystyle text Preis Leistungs Verhaltnis frac text Kosten text Leistungsumfang nbsp Betragt der Preis fur einen bestimmten Haarschnitt bei einem Frisor 46 Euro bei einem anderen Frisor dagegen 55 Euro bei gleicher Arbeitszeit und gleichem Materialaufwand ist das Preis Leistungs Verhaltnis beim ersten Frisor gunstiger Bestandteile eines Preises BearbeitenIn die Preiskalkulation eines Erzeugnisses gehen zur Kostendeckung die betrieblichen Aufwendungen als direkt zurechenbare Kosten und indirekt anteilig zurechenbare Fixkosten ein sowie der geplante produktbezogene Gewinn Kosten fur Roh Hilfs und Betriebsstoffe Energiekosten Personalkosten Vertriebskosten Verwaltungskosten Transportkosten Lagerkosten Kapitalkosten Abschreibungen Zinssatz fur betriebsnotwendiges Kapital Versicherungen etc Steuern z B die Mehrwertsteuer Verbrauchssteuer Gewinn Der Anbieter eines Erzeugnisses plant bzw kalkuliert eine Gewinnmarge Handelsspanne ein wenn die Gewinnerzielung ein Unternehmensziel ist Kosten Minimum und Begehrtheit Maximum Bearbeiten nbsp Preisentwicklung fur Normalbenzin an der Tankstelle 1991 bis 2009 nicht inflationsbereinigt Einzelpreis und als Mittelwert uber 50 DatensatzeDie Kosten bilden die Preisuntergrenze wenn ohne Verlust gewirtschaftet werden soll Fur den Umsatz sind die Kosten aber lediglich ein Bestandteil Dazu kommt noch die Begehrtheit eines Gutes um Gewinne zu erzielen die uber die kalkulatorischen Zinsen und den Unternehmerlohn Bestandteile des Selbstkostenpreises hinausgehen Die Begehrtheit eines Gutes ist seine Wertschatzung eine bestimmte Geldmenge an den Anbieter zu ubertragen Es gibt in der Volkswirtschaft Phasen wenn zum Beispiel die Erwartungen der Nachfrager durch eine negative Einschatzung der Zukunft beeintrachtigt sind den Kauf eines Gutes zu verschieben oder ganz darauf zu verzichten Wenn Guter weltweit angeboten werden dann kommt noch das Wechselkursverhaltnis ins Spiel Deshalb muss die Wahrungsrelation Bestandteil von Kalkulationen werden Besondere Preisbezeichnungen im Handel BearbeitenBarverkaufspreis ist im Handel der Preis zu dem eine Ware gegen Barzahlung erworben werden kann Einzelpreis Bei Stuckgut der Preis fur ein Stuck in der kleinsten erhaltlichen Menge hier auch Stuckpreis bei lose verkauftem Stuckgut der Preis fur eine Mengeneinheit einer Ware wie Liter Festpreis ist ein durch Gesetz oder Vertrag festgelegter Preis der weder uberschritten noch unterschritten werden darf Gebrochener Preis ist ein knapp unterhalb eines runden Preises liegender Preis im Einzelhandel Gesamtpreis Wird meist auf eine einzelne Rechnungsposition bezogen und ergibt sich aus dem Einzelpreis multipliziert mit der berechneten Menge Wenn er auf die gesamte Rechnung bezogen wird entspricht er der Summe der Gesamtpreise der Rechnungspositionen einschliesslich weiterer Betrage wie Umsatzsteuer Lieferung Montage Grundpreis Der Preis je Mengeneinheit Dieser ist in unmittelbarer Nahe des Endpreises leicht erkennbar und deutlich lesbar anzugeben Mengeneinheit fur den Grundpreis ist grundsatzlich jeweils 1 Kilogramm 1 Liter 1 Kubikmeter 1 Meter oder 1 Quadratmeter der Ware Die Auszeichnung des Grundpreises verlangt die Grundpreisverordnung normiert in 4 Preisangabenverordnung Hochstpreis ist ein durch Gesetz festgelegter Preis der nicht uberschritten werden darf Listenpreis Der in einer Preisliste einer Taxe 29 einem Produktkatalog oder einer Speisekarte aufgefuhrte Preis Mindestpreis ist ein durch Gesetz festgelegter Preis der nicht unterschritten werden darf Mondpreis Mondpreis ist eine umgangssprachliche Bezeichnung fur vorsatzlich deutlich uberhoht angesetzte Preise Netto und Bruttopreis Ein Preis ohne die gesetzliche Umsatzsteuer wird als Nettopreis bezeichnet Ist die zu zahlende Umsatzsteuer enthalten spricht man vom Bruttopreis siehe auch Netto Brutto Nettoverkaufspreis Im Rahmen der Zuschlagskalkulation die sich auf die Herstellung von Erzeugnissen bezieht werden Nettoverkaufspreise ermittelt Bruttoverkaufspreis Im Rahmen der Handelskalkulation die im Gross und Einzelhandel verwendet wird werden Bruttoverkaufspreise ermittelt Phantasiepreis Ein Sammelbegriff fur werblich herausgestellte Assoziationen auslosende oft auf einen bestimmten Anlass anspielende Preisbezeichnungen Jubelpreis Kellerpreis Schnappchenpreis Sommerpreis Sturzpreis Trostpreis Preisgegenuberstellungen Sind im Handel als Wettbewerbsinstrument in zwei Varianten verbreitet a als Gegenuberstellung der UVP des Herstellers mit der eigenen niedrigeren Preisforderung oder b als Gegenuberstellung der eigenen alten mit der eigenen neuen niedrigeren Preisforderung fur denselben Artikel Preisgegenuberstellungen sind zu unterscheiden von Preisvergleichen Letztere stellen eine Gegenuberstellung von zwei oder mehreren Preisforderungen fur identische Waren oder gleichartige Dienstleistungen verschiedener Anbieter dar Richtpreis Ist ein vorlaufiger Preis fur Produkte zu deren Preisbildung die Preiskalkulation noch nicht sicher feststeht Runde und gebrochene Preise Schwellenpreise oder englisch odd prices weisen Verkaufspreise als glatte oder als gebrochene Betrage aus z B 350 00 oder 89 99 Die Entscheidung fur die eine oder andere Darstellungsweise spielt eine strategische Rolle bei der psychologischen Preispolitik Preisoptik Strassenpreis Der ungefahre aktuelle durchschnittliche Verkaufspreis an Endverbraucher in Geschaften und bei Versandhandlern Bei Nennung eines Strassenpreises in Produktvergleichen werden erfahrungsgemass nur die niedrigsten Angebote berucksichtigt Unverbindliche Preisempfehlung UPE oder UVP ist der dem Einzelhandel vom Hersteller oder Importeur empfohlene und an Konsumenten gerichtete Endverkaufspreis fur eine Ware wobei UVPs auch zu Werbezwecken hoher gesetzt werden konnen Mondpreis Die Verbraucherpreisempfehlung Geben Hersteller oder Grosshandel Einzelhandlern oder anderen Gewerbetreibenden unverbindliche Weiterverkaufspreise u U fur mehrere Artikel in einer Preisliste zusammengefasst Listenpreise an die Hand die nicht zur Konsumenteninformation gedacht sind handelt es sich um Handlerpreisempfehlungen Siehe auch Preisauszeichnung und EffektivpreisSpezialgebiete BearbeitenDie Preispsychologie spielt besonders im Handel und im Handelsmarketing eine grosse Rolle indem samtliche Managemententscheidungen uber Einkaufs oder Verkaufspreise sowie uber Handelsspannen psychologisch uberpruft werden Es stehen zahlreiche psychostrategische und psychotaktische Preisgestaltungsmoglichkeiten zur Verfugung Preislagen systematische Abschriften Einheitspreis Einheitskalkulation Ausgleichskalkulation Preisprasentation Preisoptik Discountpreis Preisgarantie Preisverhandlung englisch make a bid policy Wecken von Preiserwartungen Preisoptimierung bezeichnet alle Verfahren die die bestehenden Preise im Produktionsprogramm eines Herstellers oder im Sortiment eines Handlers so gestalten dass sich fur den Anbieter durch verandertes Kaufverhalten bessere Ertrage ergeben Bevor ein Produkt in den Markt eingefuhrt wird sollte eine Preisstrategie festgelegt werden Der Preisvergleich ist eine in der Regel gedruckte Gegenuberstellung von zu einem bestimmten Zeitpunkt empirisch ermittelten Preisen fur identische Waren oder gleichartige Dienstleistungen verschiedener Anbieter oder Nachfrager fur denselben Zweck Absatz oder Beschaffungszweck 30 Gegenuberstellungen von Verkaufspreisen gedacht als verbraucherpolitisches Instrument zur Verbesserung der Markt preis ubersicht fur Konsumenten und zur Senkung ihrer Informationskosten vermogen die lokal oder regional verglichenen Preise fur isolierte Waren die Leistungsfahigkeit der erfassten Anbieter im Handel jedoch nicht exakt widerzuspiegeln vor allem wegen zahlreicher wirtschaftlicher und methodischer Implikationen 31 Nach fruhen Versuchen in den 1980er Jahren stellten die die Preisvergleiche erarbeitenden Verbraucherorganisationen diese Arbeit wieder ein Die im Internet von Preisagenturen und Betreibern von Preis Suchmaschinen erstellten Online Preisvergleiche fur bestimmte Waren und Dienste von Online Anbietern haben hingegen weite Verbreitung und Akzeptanz gefunden Rechtlich ist eine Preisangabe im Handel die Einladung an potentielle Kunden ein Kaufangebot abzugeben lateinisch invitatio ad offerendum Aufforderung zur Abgabe eines Angebots Literatur BearbeitenNiklas Luhmann Preise Kapitel 1 In Die Wirtschaft der Gesellschaft 1988 ISBN 3 518 28752 4 S 13 42 Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Abhangigkeit und Entwicklung uber 7 Jahrhunderte E und U Brockhaus Wuppertal 2003 ISBN 3 930132 23 0 Eduardo Porter The Price of Everything Solving the Mystery of Why We Pay What We Do Portfolio Hardcover New York 2010 ISBN 978 1 59184 362 7 Hans Otto Schenk Der Preisvergleich Stuttgart 1981 ISBN 3 7910 0309 7 Hans Otto Schenk Psychologie im Handel 2 Aufl Munchen Wien 2007 ISBN 978 3 486 58379 3 Gabriele Braband Strompreise zwischen Privatautonomie und staatlicher Kontrolle C H Beck 2003 ISBN 3 406 51207 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Preis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Preisbildung mit Angebot und Nachfrage Die unterschiedlichen Formen von Preisen und Werten Statistisches Bundesamt Daten destatis de und Aufsatze destatis de zum Thema Preise Ratgeber Preiswerbung Besondere Preisbezeichnungen im HandelEinzelnachweise Bearbeiten Matthias Thomas Karl Werner Schulte Handbuch Immobilien Portfoliomanagement 2007 S 11 Ulpian Digesten 18 1 36 Heinrich Honsell Quod interest im bonae fidei iudicium 1969 S 14 Gaius Institutionen 3 141 Iulius Paulus Digesten 18 1 2 Paul Jors Romisches Recht Romisches Privatrecht Abriss des Romischen Zivilprozessrechts 1949 S 229 Pekka Katara Das franzosische Lehngut in mittelniederdeutschen Denkmalern von 1300 bis 1600 1966 S 298 Anno 1663 Codicis Austriaci ordine alphabetico compilati In Sebastian G Herrenleben Thomas I Pock Hrsg Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen Wie solche von Zeit zu Zeit ergangen und publiciret worden Band III Eisfeld Leipzig 1748 S 178 reader digitale sammlungen de 37 Artikel Der Berg Knappen Lohn Darauff haben sie Proviant und Schmalz in folgenden verglichenen Preiss Francois Quesnay Tableau economique 1758 S 122 Francois Quesnay L Amis des Hommes ou Traite de la Population 1756 S 54 Friedrich Esaias Pufendorf Entwurf eines hannoverschen Landrechts 1772 Titel 61 1 Adam Smith Der Wohlstand der Nationen Band I 1776 S 7 Adam Smith Der Wohlstand der Nationen Band IV 1776 S 339 Jean Baptiste Say Traite d economie politique Band III 1803 Kapitel 8 David Ricardo On the Principles of Political Economy and Taxation 1817 S 78 ff Karl Marx Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses 1866 S 27 Karl Marx Das Kapital Band III MEW 25 1865 S 73 John Stuart Mill Grundsatze der politischen Okonomie Band I 1869 S 466 Hermann Roesler Uber die Grundlehren der von Adam Smith begrundeten Volkswirthschaftstheorie 1871 S 210 books google de Hermann Roesler Uber die Grundlehren der von Adam Smith begrundeten Volkswirthschaftstheorie 1871 S 222 Heinrich von Stackelberg Grundlage der theoretischen Volkswirtschaftslehre 1951 S 19 Rudolf Richter Preistheorie 1970 S 12 books google de Herbert Jacob Preispolitik 1971 S 13 f books google de Hermann Diller Preispolitik 1985 S 31 f books google de Hans Otto Schenk Psychologie im Handel Entscheidungsgrundlagen fur das Handelsmarketing 2007 S 197 books google de Gabler Wirtschaftslexikon Band 4 Verlag Th Gabler 1984 Sp 789 Erich Kosiol Kritische Analyse der Wesensmerkmale des Kostenbegriffs In Erich Kosiol Friedrich Schlieper Hrsg Betriebsokonomisierung durch Kostenanalyse Absatzrationalisierung und Nachwuchserziehung 1958 S 30 Michael Kleinaltenkamp Wulff Plinke Hrsg Markt und Produktmanagement 2006 S 644 Vgl etwa Werner Dressendorfer Spatmittelalterliche Arzneitaxen des Munchner Stadtarztes Sigmund Gotzkircher aus dem Grazer Codex 311 Ein Beitrag zur Fruhgeschichte des suddeutschen Apothekenwesens Konigshausen und Neumann Wurzburg 1978 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 15 Zugleich Dissertation Pharmazie Munchen 1978 Hans Otto Schenk Preisvergleiche In Hermann Diller Andreas Herrmann Hrsg Handbuch Preispolitik 2003 S 795 Hans Otto Schenk Der Preisvergleich 1981 S 7 ff Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4047097 0 lobid OGND AKS LCCN sh85106622 NDL 00564705 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preis Wirtschaft amp oldid 235853653