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Dieser Artikel befasst sich mit dem Okonomen und Moralphilosophen Adam Smith Zu gleichnamigen Personen siehe Adam Smith Begriffsklarung Adam Smith smɪ8 FRSA getauft am 5 Junijul 16 Juni 1723greg in Kirkcaldy Grafschaft Fife Schottland 17 Juli 1790 in Edinburgh war ein schottischer Moralphilosoph und Aufklarer und gilt als Begrunder der klassischen Nationalokonomie Adam Smith 1787 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Studium 1 3 Lehrtatigkeit 1 4 Bildungsreise 1 5 Letzte Jahre 2 Werk 2 1 Okonomie 2 2 Kapitalmarkte 2 3 Staatstheorie 2 4 Rezeption 3 Gedenken 4 Werke 5 Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten nbsp Smiths Mutter Margret DouglasUber Smiths Leben ist deutlich weniger bekannt als uber sein Lebenswerk Sein Vater Adam Smith sen 1679 1723 Anwalt und Privatsekretar des Grafen von Loudoun starb vor seiner Geburt Seine Mutter Margaret Douglas 1694 1784 die zweite Frau von Adam Smith sen war die Tochter eines reichen Landbesitzers und Abgeordneten 1 Adam Smith und seine Mutter bauten ein sehr inniges Verhaltnis zueinander auf Sie war es auch die ihn in seiner spateren Ausbildung forderte Adam Smith wurde am 16 Juni 1723 in Kirkcaldy getauft Im Alter von vier Jahren soll Smith entfuhrt worden sein Jedoch hatten ihn die Entfuhrer bei der Verfolgungsjagd verloren so dass er nach kurzer Zeit wieder nach Hause gebracht werden konnte Uberliefert ist immerhin dass er die Grundschule in Kirkcaldy absolvierte Bekannt war hingegen dass er schon in Jugendjahren stundenlang in Gedanken versunken vor sich hin ging und dies eines seiner Markenzeichen blieb 2 Studium Bearbeiten Adam Smith studierte ab seinem 14 Lebensjahr von 1737 bis 1740 an der Universitat Glasgow und besuchte Vorlesungen von Francis Hutcheson der ihn sowohl in seinen philosophischen als auch okonomischen Uberlegungen beeinflusste Glasgow zeichnete sich zu dieser Zeit durch einen okonomischen Aufschwung aus und diente Smith spater auch als Objekt seiner okonomischen Beobachtungen Sein guter Abschluss im Jahr 1740 brachte ihm ein Stipendium ein das ihm ein weiteres Studium ermoglichte Von 1740 bis 1746 studierte er Philosophie am Balliol College in Oxford Sehr wohl fuhlte er sich im damals recht beschaulichen Oxford allerdings nicht Die Atmosphare empfand er im Vergleich zu Glasgow als ruckstandig Unter seinen Kommilitonen hatte er kaum Freunde Zusatzlich zu den bereits bestehenden antischottischen Vorurteilen verscharfte der Jakobitenaufstand 1745 die Situation Immer wieder litt er an gesundheitlichen Problemen So berichtet er in einem Brief an seine Mutter von einem hartnackigen Skorbut mit einem Zittern des Kopfes Lehrtatigkeit Bearbeiten 1746 kehrte Smith nach Kirkcaldy zuruck Er bemuhte sich um eine Anstellung fand aber keine geeignete Aufgrund der guten Beziehungen der Familie mutterlicherseits und der Fursprache des Juristen und Philosophen Lord Kames erhielt er schliesslich 1748 49 die Moglichkeit eine Serie offentlicher Vorlesungen in Edinburgh zu halten was damals als Voraussetzung fur eine Tatigkeit als Universitatsdozent galt Seine Themen waren umfassend von englischer Literatur und Rhetorik uber Philosophie bis zu Jurisprudenz In akademischen Kreisen konnte Smith eine grosse Anhangerschaft gewinnen Seine Zeitgenossen berichten uber riesigen Andrang der Studenten obwohl diese Vortrage nicht zum offiziellen Lehrprogramm gehorten Uber den Inhalt der Vorlesungen ist kaum etwas uberliefert sie konnten nur uber Mitschriften der Studenten rekonstruiert werden 1751 andere Quelle 1750 wurde er im Alter von nur 27 Jahren Professor fur Logik an der Universitat Glasgow und 1752 Professor fur Moralphilosophie Somit ubernahm er Hutchesons Lehrstuhl und wurde besser bezahlt Die Moralphilosophie deckte ein weites Spektrum von Theologie uber politische Okonomie bis hin zu Ethik ab wobei Smiths Unterrichtsniveau als hoch eingestuft wurde Seine Studenten waren 14 bis 16 Jahre alt Unterrichtssprache war Latein Smith unterrichtete bald jedoch als einer der Ersten auf Englisch In dieser Zeit entstand seine Freundschaft mit dem Philosophen David Hume Sein erstes grosses Werk Theorie der ethischen Gefuhle 1759 engl The Theory of Moral Sentiments wurde zu einem Erfolg und machte ihn rasch bekannt Es befasste sich mit der menschlichen Natur und ihrem Verhaltnis zur Gesellschaft Nicht eine hohere Instanz sondern der Mensch selbst setze sich seine Schranken Der Aufklarer Smith hatte demnach ein eher positives Bild vom menschlichen Verhalten und akzeptiert nicht das etwas rohe Weltbild das sich z B in Thomas Hobbes Leviathan manifestiert Nach Mario Vargas Llosa erklart Smith die Sympathie als naturliches Gefuhl fur Zusammengehorigkeit und wie sich zwischenmenschliche Beziehungen bilden die es erlauben dass eine Gesellschaft funktioniert statt auseinanderzubrechen oder zu implodieren 3 Bildungsreise Bearbeiten 1763 legte er seine Professur nieder und nahm den finanziell lukrativen Posten des Tutors des jungen Henry Scott 3rd Duke of Buccleuch an Dieser war Stiefsohn von Charles Townshend der von Smith sehr beeindruckt war und wurde von Smith von Anfang 1764 bis Ende 1766 bei dessen Bildungsreise auf dem europaischen Kontinent Frankreich Schweiz begleitet Diese dreijahrige Tatigkeit brachte Smith eine lebenslange Rente von 300 Pfund Sterling jahrlich ein was einer heutigen 2019 Kaufkraft von etwa 50 000 bis 60 000 Pfund entspricht 4 Wahrend des ersten Teils dieser Reise verbrachte er zusammen mit seinem Schutzling ein ganzes Jahr in Toulouse wo es eine grosse englische Kolonie gab Da er Franzosisch noch nicht gut beherrschte gelang es ihm nicht in der franzosischen Gesellschaft dieser damals sehr bedeutenden Stadt Fuss zu fassen und er hatte viel Musse Er begann deshalb 1764 ein Buch zu schreiben Der Wohlstand der Nationen Weitere Stationen der Reise waren Besuche bei Voltaire in Genf und Paris wo ihn sein alter Freund David Hume der damals Attache in der britischen Botschaft war in die Pariser Salons einfuhrte Aus dieser Zeit stammte seine personliche Bekanntschaft mit den Nationalokonomen Turgot und Francois Quesnay den fuhrenden Kopfen des Physiokratismus Diese Bekanntschaft stellte sicherlich ein Schlusselerlebnis fur seine volkswirtschaftlichen Studien dar Die Reise musste 1766 abrupt abgebrochen werden da der jungere Bruder des Herzogs der an dieser Reise teilnahm plotzlich erkrankte und kurz darauf starb 5 Letzte Jahre Bearbeiten nbsp Smiths Grab auf dem Canongate Kirkyard in EdinburghNach seiner Ruckkehr nach Grossbritannien begann Smith die Arbeit an seinem opus magnum Der Wohlstand der Nationen erschien 1776 und wurde zu einem uberwaltigenden Erfolg Schon bald folgten Ubersetzungen unter anderem auch ins Deutsche Smith beschreibt erneut die Auswirkungen von Eigeninteresse auf die Gesellschaft Der Mensch neige zu Handel und Tausch und mochte seine Lebenssituation verbessern Reichtum ergebe sich durch menschliche Arbeit Smith verdeutlicht die Bedeutung der Arbeitsteilung und Spezialisierung fur den Wohlstand Smith verbrachte die meiste Zeit der nachsten elf Jahre in seiner Geburtsstadt Kirkcaldy Mit seiner 1778 erfolgten Berufung zum Zollkommissar von Schottland zog er in das benachbarte Edinburgh Im Kampf gegen militante Tee und Branntweinschmuggler war Smith als Zollkommissar rigoros In Briefen ist uberliefert wie er das Militar zu Hilfe rief und zusammen mit seinen Kollegen an der Kuste alte Schiffsrumpfe als Truppenstutzpunkte einrichten liess Innerhalb von zwei Jahren gelang ihm die Sanierung des schwer maroden schottischen Geldwesens In dieser Zeit entstanden seine Freundschaften zu dem Chemiker Joseph Black und dem Naturforscher und Geologen James Hutton 1783 war er Grundungsmitglied der Royal Society of Edinburgh 6 Den Siegeszug der Dampfmaschine des befreundeten Erfinders James Watt erlebte Smith nicht mehr er starb 1790 Nach seinem Tod wurden auf Smiths testamentarischen Wunsch hin zahlreiche private Aufzeichnungen vernichtet Smith muss dem Bild des zerstreuten Professors entsprochen haben Es existiert eine Vielzahl von Anekdoten die beschreiben wie er eine vorwiegend geistige Existenz fuhrte So soll er zeitlebens Selbstgesprache gefuhrt haben und auch einmal im Morgenrock auf der Strasse angetroffen worden sein Aufgrund seiner okonomisch kritischen Ansichten kann jedoch ebenfalls angemerkt werden dass sich Smith nicht bloss Freunde unter den Unternehmern gemacht haben durfte die moglicherweise den notigen Einfluss besassen mithilfe von Verfalschung ein skurriles Abbild seiner Personlichkeit uber die ohnehin sehr wenig uberliefert wurde zu schaffen um seine Thesen in Frage stellen zu konnen Andererseits soll Smith uberaus hoflich gewesen sein Sein Freund David Hume beschrieb ihn in einem Brief Sie werden in ihm einen wahrhaft verdienstvollen Mann finden wenngleich seine sesshafte zuruckgezogene Lebensweise sein Auftreten und Erscheinungsbild als Mann von Welt getrubt hat 7 Smith machte mehrere Heiratsantrage die jedoch alle abgelehnt wurden Er besass eine aussert ansehnliche Privatbibliothek mit etwa dreitausend Banden darunter Werke in franzosischer lateinischer griechischer italienischer und englischer Sprache Smiths Sammlung erstreckte sich von den Themengebieten Literatur und Kunst Recht Politik und Biographie sowie lateinischen und griechischen Klassikern uber Nationalokonomie und Geschichte bis hin zu Geisteswissenschaften und Philosophie 8 Werk BearbeitenOkonomie Bearbeiten nbsp Die erste Seite seines Hauptwerks An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations nbsp Smith in einer zeitgenossischen Karikatur von John Kay 1790 Smiths Wirkung in der Okonomie war erstaunlich Seine Themen waren die Rolle der Arbeit und der Arbeitsteilung die Rolle des freien Marktes die Bestimmung des Werts des Mehrwerts des Profits des Lohns der Inhalt der produktiven Arbeit und unproduktiven Arbeit die Fragen der Verteilung des Aussenhandels und die Rolle des Staates Karl Marx bezeichnete Smith als den zusammenfassenden politischen Okonomen der Manufakturperiode 9 Doch Smith war nicht nur der Okonom der Manufakturperiode sondern der des Kapitalismus der freien Konkurrenz schlechthin dessen industrielles Stadium eingeschlossen sagt Peter Thal 10 Friedrich Engels nannte ihn den okonomischen Luther 11 Smiths Vorlesungen in Moralphilosophie bildeten 1759 die Grundlage fur die Veroffentlichung seines philosophischen Hauptwerkes Theorie der ethischen Gefuhle Darin bezeichnet er die Sympathie fur die Mitmenschen als Grundlage der Moral 12 und als Triebfeder der menschlichen Arbeit 1776 erschien die erste Ausgabe seines beruhmten okonomischen Hauptwerks Der Wohlstand der Nationen Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen Originaltitel An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations an dem er seit seiner Frankreichreise gearbeitet hatte Das Erscheinen dieses Buches wird als Geburtsstunde der englischen Nationalokonomie angesehen da die vor Smith publizierten okonomischen Schriften nicht als wissenschaftlich galten weil sie aus der Perspektive des Staates kameralistisch oder bestimmter Wirtschaftsteilnehmer z B Handbucher fur Kaufleute geschrieben waren Zwischen den beiden Werken wird von einigen Okonomen ein Widerspruch gesehen der als Adam Smith Problem in der okonomischen Fachliteratur thematisiert wird Smiths Untersuchung zum Wohlstand der Nationen trat sofort nach Erscheinen einen Siegeszug um die Welt an Von 1776 bis 1800 erlebte das Werk neun englische Auflagen ohne die in Irland und den USA erschienenen In der gleichen Zeit wurde es ins Danische Hollandische Franzosische Deutsche Italienische und Spanische ubersetzt Die erste russische Ausgabe erschien in den Jahren 1802 06 13 Im Wohlstand der Nationen bezeichnet er die Arbeit lateinisch industria englisch industry daher die Benennung des smithschen Systems als Industriesystem als Quelle und Massstab des Wertes von Gutern Damit begann die Ablosung von der Natur als wichtigster Ressource fur die Guterproduktion denn fur die Physiokraten war noch die Natur die einzige Quelle des Wertes Im Gegensatz zur Anschauung der Merkantilisten und der Physiokraten ist fur Smith jede nutzliche Arbeit produktiv Er vervollkommnete damit die von William Petty begrundete klassische Arbeitswertlehre indem er zeigte dass allein die Arbeit Wert schafft und zwar jede Arbeit unabhangig von ihrer konkreten Form Arbeit schlechthin 14 Mit den franzosischen Physiokraten bezeichnet er den nicht durch strenge Staatseingriffe gehinderten freien Wettbewerb als Grundlage einer zu gesellschaftlichem Reichtum fuhrenden Arbeitsteilung Der freie innere und internationale Verkehr bewirkt nach Smith nicht allein eine zweckmassige ortliche und zeitliche Verteilung von Kraften und Mitteln sowie den Ausgleich von Preisen und Gewinnen sondern auch die beste Forderung des Gemeinwohls Dass er zugleich nicht nur als Zollkommissar wirksam arbeitete sondern auch fur die strengste Beschrankung des Aussenhandels durch die englischen Navigationsakte pladierte war fur ihn kein Widerspruch da er der Landesverteidigung eine hohere Prioritat als dem Wohlstand einraumte Unter Handelsfreiheit verstand er kein Prinzip das stets und unabhangig von realen wirtschaftlichen Entwicklungen gelten sollte sondern eines das immer auch die gegenwartigen politischen und wirtschaftlichen Verhaltnisse berucksichtigen sollte So befurwortete Smith z B auch dieselbe Besteuerung fur die aus dem Ausland eingefuhrten Handelswaren welche auch die heimische Produktion in gleichem Masse belastet Im Buch befasste er sich erstmals auch mit Fragen der Wechselkursparitat die fur ihn mit dem Schuldengleichstand zwischen zwei Staaten zusammenhing Smith gilt als Begrunder der Okonomie als Wissenschaft Dabei suchte er nach einem Prinzip mithilfe dessen er individuelles Glucksstreben und Gemeinwohl zusammendenken konnte Er fand dieses Prinzip in der naturlichen Freiheit des Marktes der wenn man ihn nur seine Wahrheit bilden lasse wie von Geisterhand fur die nachhaltige Verbesserung des Gemeinwohls sorge Wie Smith betont sei dies wesentlich wirksamer als wenn direkt beabsichtigt wurde das Gemeinwohl zu erhohen Die Okonomie gehorte dabei nicht zufallig zu seinen Lehraufgaben als Moralphilosoph Eine der aristotelischen Kernfragen der philosophischen Ethik der Smith sich als Moralphilosoph widmete lautet Was ist bedeutsamer das allgemeine gesellschaftliche Gluck oder das personliche individuelle Gluck Smith beantwortete sie im Wohlstand der Nationen mithilfe empirischer Schlussfolgerungen Das allgemeine gesellschaftliche Gluck werde maximiert indem jedes Individuum im Rahmen seiner gesellschaftlichen Grenzen versucht sein personliches Gluck zu erhohen Diese gesellschaftlichen Grenzen sind das was er den inneren Richter nannte der jede Handlung darauf befragt ob sie gesellschaftlich anerkannt und legitimierbar ist 15 Obwohl jeder Einzelne also ausschliesslich die eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgt wird durch die unsichtbare Hand des Marktes der grosstmogliche gesellschaftliche Reichtum und damit das grosstmogliche Gluck aller hervorgebracht wenn auch mehr oder weniger nur zufallig da der Einzelne dies in keiner Weise beabsichtigt hat 16 Zwar sind durch die Verteilung der Guter uber den Markt nicht alle gleich wohlhabend allerdings konnen durch gesamtwirtschaftliches Wachstum letztlich alle Bevolkerungsschichten profitieren Dies lasst sich dadurch erklaren dass fur Smith eine Marktwirtschaft kein Nullsummenspiel sein soll wie dies etwa noch im Merkantilismus gedacht wurde vielmehr fuhrt die Ausweitung der Handelsbeziehungen zu mehr Arbeitsteilung wodurch Guter effektiver produziert und somit gunstiger getauscht werden konnen was wiederum dazu fuhrt dass der Wohlstand aller Bevolkerungsschichten erhoht werden kann Smith beginnt das erste Kapitel des Wohlstands der Nationen mit einer Untersuchung der Arbeitsteilung die nach seiner Auffassung von zentraler Bedeutung fur wachsenden Wohlstand ist Die Arbeitsteilung durfte die produktiven Krafte der Arbeit mehr als alles andere fordern und verbessern WN Kap 1 Die Wirkung der Arbeitsteilung zeigt er am Beispiel der Stecknadelproduktion auf ein Beispiel das er der franzosischen Encyclopedie entnommen hat Wenn nicht die Arbeitsteilung aus der Stecknadelproduktion ein eigenstandiges Gewerbe mit speziellen Maschinen gemacht hatte konnte ein nicht speziell in diesem Handwerk ausgebildeter Arbeiter sicherlich keine zwanzig Nadeln und vielleicht nicht einmal eine Nadel am Tag herstellen Hingegen stellen in einer kleinen spezialisierten Manufaktur zehn Arbeiter taglich etwa 48000 Stecknadeln und somit jeder Arbeiter 4800 Stecknadeln her Und dieses ungeheure Anwachsen der Produktion in allen Gewerben als Folge der Arbeitsteilung fuhrt in einem gut regierten Staat zu allgemeinem Wohlstand der selbst in den untersten Schichten der Bevolkerung spurbar wird WN Kap 1 Karl Marx kritisiert dass Smiths politische Okonomie die gesellschaftliche Teilung der Arbeit nur vom Standpunkt der manufakturmassigen Teilung der Arbeit betrachte als Mittel mit demselben Quantum Arbeit mehr Ware zu produzieren daher die Waren zu verwohlfeilern und die Akkumulation des Kapitals zu beschleunigen 17 Laut Smith hat sich die Arbeitsteilung aufgrund der angeborenen Neigung des Menschen zum Tausch entwickelt Wie das Verhandeln Tauschen und Kaufen das Mittel ist uns gegenseitig mit fast allen nutzlichen Diensten die wir brauchen zu versorgen so gibt die Neigung zum Tausch letztlich auch den Anstoss zur Arbeitsteilung Nur der Mensch hat nach Adam Smiths Beobachtung die naturliche Neigung zum Tausch Jene Eigenschaft ist allen Menschen gemeinsam und man findet sie nirgends in der Tierwelt Niemand hat je erlebt dass ein Hund mit einem anderen einen Knochen redlich und mit Bedacht gegen einen anderen Knochen ausgetauscht hatte WN Kap 2 Marx hebt Smiths Einsicht in die Nachteile der Arbeitsteilung hervor Die Teilung der Arbeit entwickelt die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit auf Kosten des allgemeinen Produktivvermogens des Arbeiters 18 Popular ist der oft mit Adam Smith in Verbindung gebrachte Begriff der unsichtbaren Hand Smith verwendet diese seinen Zeitgenossen gelaufige Metapher im Wohlstand der Nationen nur an einer Stelle und zwar in einem Kapitel uber Handelsbeschrankungen Er zeigt dort dass der Einzelne gerade dadurch dass er aus Eigennutz seine Produktivitat und Ertrage steigern will das Interesse der Gesellschaft starker fordert als wenn er dieses Interesse direkt hatte fordern wollen Er wird in diesem wie auch in vielen anderen Fallen von einer unsichtbaren Hand geleitet um einen Zweck zu fordern den zu erfullen er in keiner Weise beabsichtigt hat viertes Buch Kap 2 19 Er unterscheidet zwischen dem naturlichen Preis und dem tatsachlich gezahlten Preis dem Marktpreis Er geht dabei davon aus dass in jeder Gesellschaft ubliche oder naturliche Satze fur den Arbeitslohn den Kapitalgewinn und die Grundrente existieren Eine Ware wird dann zu dem verkauft was man als ihren naturlichen Preis bezeichnet wenn der Preis genau dem Betrag entspricht der ausreicht um nach den naturlichen Satzen die Grundrente den Arbeitslohn und den Kapitalgewinn zu bezahlen welche anfallen wenn das Produkt erzeugt verarbeitet und zum Markt gebracht wird Unter dem Marktpreis versteht Smith den tatsachlichen Preis zu dem eine Ware gewohnlich verkauft wird Er kann entweder hoher oder niedriger als der naturliche Preis oder ihm genau gleich sein Liegt der Marktpreis uber dem naturlichen Preis wird sich das Angebot vergrossern da sich die Herstellung dieser Ware lohnt Liegt er hingegen darunter dann reicht er nicht aus um den fur die Herstellung der Ware notigen Arbeitslohn Kapitalgewinn oder die Grundrente nach den naturlichen Satzen zu decken Das Selbstinteresse der einzelnen Arbeiter Geschaftsleute und Grundbesitzer sorgt dafur dass im ersten Fall das Angebot erhoht und im zweiten Fall vermindert wird Ein uberhohter Marktpreis vergrossert das Angebot wodurch der Marktpreis sinkt Ein zu niedriger Marktpreis vermindert das Angebot wodurch der Marktpreis steigt Aus diesem Grund ist der naturliche Preis gleichsam der zentrale auf den die Preise aller Guter standig hinstreben Dieser Mechanismus wird ublicherweise mit der unsichtbaren Hand des Marktes umschrieben wobei Smith selbst die Metapher von der unsichtbaren Hand an anderer Stelle im Wohlstand der Nationen verwendet Den freien Wettbewerb behindernde Monopole und Kartelle z B Zunfte hielt Smith fur besonders schadlich Eine beruhmte Stelle im Wohlstand der Nationen erstes Buch Kapitel 10 lautet Geschaftsleute des gleichen Gewerbes kommen selten selbst zu Festen und zur Zerstreuung zusammen ohne dass das Gesprach in einer Verschworung gegen die Offentlichkeit endet oder irgendein Plan ausgeheckt wird wie man die Preise erhohen kann Solche Zusammenkunfte kann man aber unmoglich durch irgendein Gesetz unterbinden das durchfuhrbar oder mit Freiheit und Gerechtigkeit vereinbar ware doch sollte das Gesetz keinerlei Anlass geben solche Versammlungen zu erleichtern und noch weniger sie notwendig zu machen Zu Smiths Zeit war trotz der von ihm beobachteten gewissen Erhohung der Produktion die Armut grosser Teile der Bevolkerung frappierend Deren Untersuchung widmet er sich intensiv Des ofteren habe ich gehort es sei im schottischen Hochland nichts Ungewohnliches dass eine Mutter von ihren zwanzig Kindern nur zwei am Leben erhalten kann Erstes Buch Kapitel 8 daraus auch die drei weiteren Zitate Bei Lohnverhandlungen sieht Smith Arbeiter in einer viel schwacheren Position als Unternehmer Dies erklart Smith damit dass Unternehmer sich aufgrund ihrer geringeren Zahl viel leichter als die Arbeiter zusammenschliessen und eine Art Lohnkartell bilden konnen Wer sich aber umdeswillen einbildet dass die Meister sich selten verbinden der versteht ebensowenig von der Welt als von dieser Sache Die Meister stehen stets und uberall in einer Art stillschweigender aber fortwahrender und gleichformiger Ubereinkunft den Arbeitslohn nicht uber seinen gegenwartigen Satz steigen zu lassen Mitunter gehen die Meister auch besondere Verbindungen ein um den Arbeitslohn sogar unter seinen Satz herunterzudrucken Derartige Zusammenschlusse gelangen den Arbeitern zum einen aufgrund ihrer grossen Zahl und auch deswegen weil damals Vereinigungen der Arbeiter gesetzlich verboten waren kaum Allerdings sah Smith auch Arbeitnehmergruppen kritisch Oft leistet jedoch solchen Verbindungen unter den Meistern eine entgegengesetzte abwehrende Verbindung der Arbeiter Widerstand ja manchmal verabreden sich diese auch ohne eine solche Herausforderung von selbst zur Erhohung des Preises ihrer Arbeit Ihr gewohnlicher Vorwand ist bald der teure Preis der Nahrungsmittel bald der grosse Gewinn den die Meister aus ihrer Arbeit ziehen Mogen diese Verbindungen aber angreifender oder verteidigender Art sein Ruchbar genug werden sie jederzeit Um die Sache zu einer schnellen Entscheidung zu bringen machen sie immer ein recht lautes Geschrei und veruben zuweilen die heftigsten Gewalttatigkeiten und Misshandlungen Sie sind verzweifelt und handeln mit der ganzen Torheit und Ausschweifung verzweifelter Menschen die entweder verhungern oder ihre Meister so in Schrecken setzen mussen dass sie sofort in ihr Begehren willigen Die Meister ihrerseits benehmen sich bei solchen Gelegenheiten nicht weniger larmend rufen unaufhorlich und dringend den Beistand der Obrigkeit auf und verlangen die strenge Ausfuhrung der Gesetze die mit so grosser Unnachsichtlichkeit gegen die Verbindungen der Dienstboten Arbeiter und Gesellen gegeben sind Daher haben denn die Arbeiter sehr selten einen Nutzen von diesen gewalttatigen und ungestumen Verbindungen die vielmehr teils durch das Einschreiten der Obrigkeit teils durch die uberlegene Beharrlichkeit der Meister teils endlich dadurch dass der grossere Teil der Arbeiter gezwungen ist sich um des taglichen Unterhalts willen zu unterwerfen gewohnlich kein anderes Ende haben als die Bestrafung oder das Verderben der Radelsfuhrer Smith pladiert fur den freien Arbeitsmarkt wo Angebot und Nachfrage die Hohe des Lohnes bestimmen Es gibt jedoch gewisse Umstande die den Arbeitern einen Vorteil gewahren und sie in den Stand setzen ihren Lohn weit uber jenen Satz zu erhohen welcher offenbar der niedrigste ist der sich mit der allergewohnlichsten Menschlichkeit vertragt Wenn in einem Lande die Nachfrage nach denen die vom Lohne leben Arbeiter Gesellen Dienstboten aller Art andauernd wachst wenn jedes folgende Jahr einer grosseren Anzahl derselben Beschaftigung gibt als das vorhergehende so haben die Arbeiter keinen Anlass sich zur Erhohung des Lohnes zu verbinden Der Mangel an Handen ruft eine Konkurrenz unter den Meistern hervor die um Arbeiter zu bekommen einander in die Hohe treiben und so von selbst die naturliche Ubereinkunft der Meister den Lohn nicht steigen zu lassen wirkungslos machen Lohnerhohungen sind so Smith eine notwendige Folge von Wirtschaftswachstum wobei nicht die absolute Hohe des Volkseinkommens sondern sein stetiges Ansteigen ausschlaggebend ist es sind folglich nicht die wohlhabenden Lander in denen der Arbeitslohn am hochsten ist sondern jene die sich am schnellsten entwickeln oder am raschesten reich werden Smith erlautert dies am Beispiel des zu seiner Zeit aufsteigenden Nordamerikas Dort lagen die Lohne hoher als im damals reicheren England Ausgehend von seinen Beobachtungen zur damaligen Zeit untersucht Smith den Zusammenhang zwischen der Hohe des Lohns und der Bevolkerungsentwicklung Der Mensch ist darauf angewiesen von seiner Arbeit zu leben und sein Lohn muss mindestens so hoch sein dass er davon existieren kann Meistens muss er sogar noch hoher sein da es dem Arbeiter sonst nicht moglich ware eine Familie zu grunden seine Schicht wurde dann mit der ersten Generation aussterben Wenn die Entlohnung der Arbeit reichlicher wird konnen die Armen ihre Kinder besser versorgen und folglich mehr von ihnen aufziehen Es sollte jedoch nicht ubersehen werden dass dies lediglich in dem Masse moglich ist in dem die Nachfrage der Unternehmer nach Arbeit zunimmt Bliebe der Lohn einmal unter der erforderlichen Hohe wurde ihn der Mangel an Arbeitskraften bald wieder hochtreiben Ware er dagegen einmal hoher wurde ihn die ubermassige Vermehrung sehr bald wieder auf die notwendige Hohe herabdrucken In einem Falle ware der Markt mit Arbeitskraften unterversorgt im anderen uberversorgt so dass die Marktkrafte den Lohn auf einem Niveau einpendeln wurden das den jeweiligen Verhaltnissen in dem Lande entspricht Eine gesetzliche Fixierung von Lohnen lehnt Smith ab Wie uns die Erfahrung zu lehren scheint kann man seine Hohe die Hohe des Lohns durch Gesetz niemals vernunftig festlegen obwohl dies oft behauptet wird Zitate aus WN Erstes Buch Kapitel 8 Kennzeichnend fur Smith ist sein empirisches und historisches Vorgehen Alle seine Folgerungen werden stets durch Beobachtungen und zum Teil intensives Quellenstudium uber zuruckliegende Preisentwicklungen belegt siehe Ian Simpson Ross Adam Smith Kap 14 Weitere Veroffentlichungen von Adam Smith sind unter anderen A Dictionary of the English Language by Samuel Johnson das er 1755 anonym veroffentlichte und mehrere Essays unter dem Titel Essays on Philosophical Subjects die 1795 nach seinem Tod veroffentlicht wurden Smith verbrannte im Beisein seiner Freunde alle Notizen und Manuskripte Er wollte so verhindern der Welt etwas Unfertiges zu uberlassen Kapitalmarkte Bearbeiten Smith war gegen ein generelles Zinsverbot Wie die Erfahrung lehrt hat das Zinsverbot das Ubel des Wuchers noch vergrossert anstatt es zu verhindern 2 Buch Kap 4 Er hielt jedoch die gesetzliche Fixierung eines Hochstzinses wie es zu seiner Zeit in England der Fall war durchaus fur sinnvoll Dieser gesetzliche Hochstzins solle seiner Ansicht nach stets etwas uber dem ublichen Marktzins liegen den Schuldner gewohnlich fur die Leihe des Geldes zahlen Ware er niedriger festgelegt dann wurde dieser gesetzliche Zins genauso oder annahernd genauso verderblich wirken wie ein generelles Zinsverbot Der gesetzliche Hochstzins sollte aber auch nicht allzu sehr uber dem ublichen Marktzins liegen Lage er in England zum Beispiel bei 8 oder 10 so wurde das Leihgeld grosstenteils an unseriose Geschaftsleute und Planemacher original engl prodigals and projectors fliessen da nur sie bereit waren diesen hohen Zins zu zahlen 2 Buch Kap 4 Hier spiegelt sich Smiths Erfahrung mit der Kapitalmarktblase Anfang des 18 Jahrhunderts der sogenannten South Sea Bubble wider Er war der Ansicht dass ein Hochstzins verhindert dass das Kapital eines Landes jenen soliden Geschaftsleuten entzogen wird die es hochstwahrscheinlich mit Gewinn und Vorteil verwenden Uberall dort wo der legale Zins nur ein wenig uber dem niedrigsten Marktzins festgelegt wird ziehen die Darlehensgeber die soliden Geschaftsleute den anderen vor da sie fast soviel Zinsen erhalten wie sie von den unseriosen zu nehmen riskieren wobei ihr Geld zudem weit sicherer angelegt ist Staatstheorie Bearbeiten Smith sah den Wohlstand der Bevolkerung in einem System der naturlichen Freiheit am besten verwirklicht Aus Quesnays Forderung nach Handelsfreiheit um das Getreide zu verteuern und dadurch der Landwirtschaft aufzuhelfen wird bei Smith die Utopie eines freien Handels der den gesellschaftlichen Wohlstand erhoht Seine Staatstheorie geht davon aus dass durch die Arbeitsteilung die Produktionsverhaltnisse so kompliziert werden dass eine Einzelplanung durch den Staat keinen Sinn mehr ergibt und es besser ist die Verfolgung privater Interessen zuzulassen durch die die Schaffung des gesellschaftlichen Reichtums am besten erfullt wird Logische Konsequenz ist ein burgerlicher Rechtsstaat der kein eigenes Interesse wahrnimmt sondern nur gesellschaftliche Rahmenbedingungen zur Verfugung stellt Dem Staat kommen nach Smith vier zentrale Aufgaben zu Organisation der Landesverteidigung Schutz jedes Mitgliedes der Gesellschaft vor Ungerechtigkeit und Unterdruckung Errichtung und Unterhalt von offentlichen Anstalten deren Errichtung oder Erhaltung durch Private nicht moglich waren aber dennoch fur die Allgemeinheit bedeutsam sind zum Beispiel das Unterrichts und Transportwesen Durchsetzung des Privateigentums Die allgemeine Bildung durch den Staat zu sichern war fur Smith ein sehr wichtiges Thema da er sehr wohl die Gefahren der von ihm propagierten Arbeitsteilung sah Damit ist die Verdummung von Arbeitern gemeint die nur wenige Handgriffe ausfuhren Der Staat trage daher die Verantwortung fur die Erziehung der Jugend sowie die Unterrichtung und Ausbildung von Menschen jeden Alters Besonderen Wert legte er dabei auf die offentliche Forderung der Bildung des einfachen Volkes WN Funftes Buch Kapitel 1 20 Die Erziehung der niederen Volksklassen erfordert vielleicht in einer zivilisierten und handeltreibenden Gesellschaft die Aufmerksamkeit des Staates mehr als die Erziehung der Vornehmeren und Beguterteren Vornehme und vermogende Junglinge haben gewohnlich schon ihr achtzehntes oder neunzehntes Jahr erreicht ehe sie in ein besonderes Geschaft Amt oder Gewerbe eintreten durch welches sie sich in der Welt Ehre erwerben wollen Sie haben also vorher Zeit genug sich alle Fertigkeiten wodurch sie sich der offentlichen Achtung empfehlen oder sich ihrer wurdig machen konnen zu erwerben oder sich wenigstens auf deren Erwerbung vorzubereiten Erleichtern kann der Staat die Erlernung dieser Gegenstande indem er in jedem Kirchspiele oder Distrikte eine kleine Schule errichtet worin die Kinder fur ein so geringes Schulgeld unterrichtet werden dass auch der gemeinste Tagelohner es aufzubringen vermag Der Lehrer muss namlich zum Teil aber auch nur zum Teil vom Staate besoldet werden weil er wenn er ganz oder auch nur hauptsachlich von ihm bezahlt wurde bald lernen konnte seine Amtspflichten zu vernachlassigen Ermuntern kann der Staat zur Erlernung jener wesentlichsten Unterrichtsgegenstande wenn er den Kindern der gemeinen Leute die sich darin hervortun kleine Pramien und Ehrenzeichen gibt Zur unerlasslichen Bedingung kann der Staat den Leuten aus der gemeinen Volksklasse die Erlernung jener Unterrichtsgegenstande machen wenn er jeden einer Prufung darin unterwirft ehe er das Zunftrecht erhalten oder sich in einem Dorfe oder einer Stadt gewerblich niederlassen darf Durch diese gebotene Bildung werde dem einfachen Mann ein Aufstieg aus seiner durch Geburt vorgegebenen Situation ermoglicht welchen er durch eigenen Fleiss erreichen konne Dazu sprach sich Smith fur den Wettbewerb an Universitaten aus WN Funftes Buch Kapitel 1 Die milden Stiftungen von Stipendien aller Art ziehen eine gewisse Anzahl von Studierenden nach bestimmten Lehranstalten ohne dass dabei in Betracht kommt ob die Lehranstalten gut sind oder nicht Wurde es den Studenten die solche milde Stiftungen geniessen freigestellt welche Lehranstalt sie wahlen wollen so konnte diese Freigebung vielleicht dazu dienen unter den verschiedenen Lehranstalten einen Wetteifer zu erwecken Eine Verordnung aber welche selbst den unabhangigen Mitgliedern jeder einzelnen Lehranstalt verbietet sie zu verlassen und ohne zuvor dazu die Erlaubnis der Lehranstalt welche sie verlassen wollen nachgesucht und erhalten zu haben auf eine andere zu gehen muss diesen Wetteifer geradezu unterdrucken Aus heutiger Sicht bemerkenswert ist dass Smith auch im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen wie etwa James Stewart keine vorrangige Staatsaufgabe darin sah Beschaftigung zu sichern Smith ging davon aus dass bei Handelsfreiheit Arbeitskrafte und Kapital eines Landes dorthin wandern wo sie vergleichsweise gunstig eingesetzt werden Dies geschieht wenn heimische Produzenten im Vergleich zu preisgunstigeren oder qualitativ uberlegenen Importen nicht mehr wettbewerbsfahig sind Heimische Produzenten werden dadurch veranlasst effizienter als bisher zu produzieren oder auf die Produktion anderer Guter in denen sie wettbewerbsfahig sind umzuschwenken Manche heimische Produzenten werden in Konkurs gehen Diese Mechanismen fuhren dazu dass Arbeitskrafte und Kapital in andere Gewerbezweige abwandern ein Effekt der internationalen Arbeitsteilung Dass dies ein Mechanismus ist der nicht fur alle Beteiligten mit gleicher Leichtigkeit zu bewaltigen ist ist Smith durchaus klar Wahrend der Kapitalgeber sein Geld ohne grossere Probleme von einem Geschaft auf das andere verlagern kann ist es fur den Unternehmer der nicht selbst nur Kaufmann ist sondern eine kompliziertere arbeitsteilige Produktion aufgebaut hat ebenso wie fur den Arbeiter der eine Anhanglichkeit an den Arbeitsort seine Menschen und seine Umgebung entwickelt hat wesentlich schwieriger zu wechseln und jedenfalls stets mit hoheren Einbussen verbunden wenn nicht gar durch Entlassung mit Arbeitslosigkeit Aus diesem Grund steht Smith einer zeitweiligen Unterstutzung von Gewerben die durch den Aussenhandel beeintrachtigt werden offen gegenuber Bei Smith finden sich also ethische Aspekte die es staatspolitisch erforderlich machen Zolle nur langsam und rucksichtsvoll abzubauen wenn ein Gewerbe das bis dahin von der auslandischen Konkurrenz geschutzt war sich so gut entwickelt hatte dass es Arbeitskrafte in grosser Zahl beschaftigt hatte Denn eine schlagartige Aufhebung der hohen Zolle und Einfuhrverbote konnte zu einer so raschen Uberflutung des Inlandsmarktes durch gleiche aber billigere Auslandswaren fuhren dass sich von heute auf morgen tausende unserer Landsleute ihres Arbeitsplatzes und damit ihres Lebensunterhalts beraubt sahen Auch fur die Unternehmer sucht er eine gerechte Losung Der Unternehmer einer grossen Manufaktur wurde ohne Zweifel ganz betrachtliche Verluste erleiden wenn der Inlandsmarkt plotzlich fur auslandische Konkurrenten eroffnet wird und er dadurch gezwungen werden sollte sein Gewerbe aufzugeben Jener Teil seines Kapitals den er bisher zum Kauf von Rohstoffen und fur die Bezahlung der Lohne seiner Arbeiter normalerweise verwendet hat durfte vermutlich ohne nennenswerte Schwierigkeit in anderen Gewerben eine Anlage finden den anderen Teil aber in Werkstatten und Maschinen investiert konnte er wohl kaum ohne empfindlichen Verlust veraussern Aus Rucksicht auf seine berechtigten Interessen ist es daher erforderlich solche Anderungen niemals plotzlich sondern langsam stufenweise und erst nach einer entsprechend langen Ankundigungszeit vorzunehmen Die zentrale Funktion des Staates bleibt das Privateigentum vor Ubergriffen zu schutzen und die Einhaltung von Vertragen sicherzustellen Smith lebte jedoch im Zeitalter des europaischen Merkantilismus der sich hauptsachlich auf die Kontrolle des Aussenhandels und damit Interventionismus konzentrierte gegen den Smith heftig argumentierte Gleichwohl hielt Smith den damals in England praktizierten Merkantilismus im Allgemeinen fur freiheitlicher als denjenigen in vielen Nachbarlandern wie etwa in Frankreich Adam Smith war bei einigen bedeutenden englischen Politikern seiner Zeit sehr geschatzt Nach seiner Ruckkehr aus Frankreich wurde er Berater des britischen Schatzkanzlers Im Jahr 1787 traf er sich mehrmals mit dem mehrfachen Premierminister William Pitt der ein gluhender Bewunderer des Wohlstands der Nationen sowie ein leidenschaftlicher Befurworter der smithschen Freihandelsprinzipien war siehe D D Raphael Adam Smith Smith war zudem mit dem amerikanischen Grundervater Benjamin Franklin befreundet Wahrend Franklins Aufenthalt in London besprach er mit diesem und anderen jedes Kapitel des damals noch in Planung befindlichen Werks Wohlstand der Nationen Ausserdem war Smith Mitarbeiter in dem vom schottischen Grosskaufmann Andrew Cochrane of Brighouse 1693 1777 gegrundeten Political Economy Club wo Smith u a wirtschaftliche Informationen erhielt die er in den Wohlstand der Nationen miteinbrachte Adam Smith kritisierte heftig die Kolonialpolitik Englands sowie anderer europaischer Staaten insbesondere Spaniens Torheit und Ungerechtigkeit waren anscheinend die vorherrschenden Motive und bestimmten die ersten Plane zur Grundung der Kolonien Die Torheit Gold und Silber nachzujagen und die Ungerechtigkeit den Besitz eines Landes zu begehren dessen harmlose Eingeborene weit davon entfernt waren jemals einen Europaer zu beleidigen Wohlstand der Nationen Viertes Buch Kap 7 Smith sah im Gegensatz zu den Merkantilisten keine staatliche Aufgabe darin den Gold und Silberimport zu unterstutzen Es war fur ihn nicht einmal sicher dass die Goldmengen die via Spanien aus Sudamerika hereinfluteten uberhaupt vorteilhaft fur Europa waren Zwar wurden dadurch Produkte aus Gold wie Schmuck und Silberbesteck erschwinglicher andererseits wurde der Nutzen von Gold als Zahlungsmittel gemindert Man musste grossere Mengen Gold mitfuhren um uber die gleiche Kaufkraft zu verfugen WN 4 Buch Kap 1 Smith argumentierte sowohl aus moralischen Grunden als auch aus Grunden der wirtschaftlichen Effizienz fur die Abschaffung der Sklaverei Die Erfahrung zu allen Zeiten und in allen Volkern beweist wie ich glaube dass die Arbeit eines Sklaven am Ende die teuerste ist Nur sehr profittrachtige Pflanzungen wie Tabak oder Zucker konnen so Smith die hohen Kosten der Sklavenhaltung noch tragen Der Grund weshalb die Arbeit von Sklaven der von freien Mannern zuweilen vorgezogen wird ist der Stolz der den Menschen herrschsuchtig macht und dazu fuhrt dass ihn nichts mehr krankt als sich herablassen zu mussen um Untergebene zu uberzeugen Wohlstand der Nationen Drittes Buch Kap 2 The pride of man makes him love to domineer and nothing mortifies him so much as to be obliged to condescend to persuade his inferiors Auch im vierten Buch Kapitel 7 stellte Smith fest dass Sklaven in einem Staat mit einer willkurlichen Regierung mehr Schutz geniessen als in einer freien Sofern das Gesetz den Sklaven gegen die Gewalttatigkeit seines Herrn einigermassen schutzt so wird es in einer Kolonie deren Regierung grossenteils willkurlich ist genauer befolgt werden als in einer solchen wo sie vollig frei ist In jedem Lande wo das ungluckselige Gesetz der Sklaverei gilt mischt sich die Obrigkeit wenn sie den Sklaven beschutzt mehr oder weniger in die Verwaltung des Privateigentums des Herrn und darf dies in einem freien Lande wo der Herr entweder Mitglied einer Kolonial Versammlung oder Wahler eines solchen Mitgliedes ist sich nur mit der grossten Vorsicht und Behutsamkeit erlauben Die Schriften von Smith bildeten neben anderen das theoretische Fundament des spateren Manchesterliberalismus Rezeption Bearbeiten Karl Marx schreibt im Hauptwerk von Adam Smith Reichtum der Nationen habe sich die politische Okonomie zu einer gewissen Totalitat entwickelt gewissermassen das Terrain das sie umfasst abgeschlossen 21 Methodisch bewege sich Smith so Marx mit grosser Naivitat in einem fortwahrenden Widerspruch Auf der einen Seite verfolgt er den innren Zusammenhang der okonomischen Kategorien auf der andren stellt er daneben den Zusammenhang wie er sich dem unwissenschaftlichen Betrachter darstellt Diese beiden Auffassungen wovon die eine in die Physiologie des burgerlichen Systems eindringt die andre nur beschreibt katalogisiert erzahlt und schematisierende Begriffsbestimmungen bringt was sich in dem Lebensprozess ausserlich zeigt laufen bei Smith nicht nur unbefangen nebeneinander sondern durcheinander und widersprechen sich fortwahrend 22 So fanden sich bei Adam Smith vier krass entgegengesetzte Ansichten uber den Wert die gemutlich neben und untereinanderlaufen 23 Bei Smith sei das Widerspruchliche und Durcheinander aber gerechtfertigt da sein Geschaft in der Tat ein Doppeltes war Einerseits der Versuch in die innre Physiologie der burgerlichen Gesellschaft einzudringen anderseits aber zum Teil erst ihren ausserlich erscheinenden Zusammenhang darzustellen 24 Die Widerspruche A Smith s haben das Bedeutende so Marx dass sie Probleme enthalten die er zwar nicht lost aber dadurch ausspricht dass er sich widerspricht 25 Paul Howard Douglas dagegen beschuldigt Smith mit seiner Werttheorie die englische politische Okonomie in eine Sackgasse gefuhrt zu haben aus der sie ein ganzes Jahrhundert nicht herausgekommen sei 26 So auch in einem amerikanischen Lehrbuch zur Geschichte des okonomischen Denkens Smith Beitrag zur Werttheorie hat die Angelegenheit mehr verwirrt als geklart Fehler Ungenauigkeiten und Widerspruche sind das traurige Ergebnis seiner Abhandlungen 27 Marx bewertet das Smith sche Durcheinander anders Widerspruche und Ungereimtheiten in dessen Werk seien naturgemass da Smith den Marx den Grundleger der politischen Okonomie nennt notwendig tastet experimentiert mit einem erst sich gestaltenden Ideenchaos ringt 28 Marx lobt Adam Smith fur dessen Theorie der produktiven und unproduktiven Arbeit Die produktive Arbeit wird hier bestimmt vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion aus und A Smith hat die Sache selbst begrifflich erschopft den Nagel auf den Kopf getroffen es ist dies eines seiner grossten wissenschaftlichen Verdienste dass er die produktive Arbeit als Arbeit bestimmt die sich unmittelbar mit dem Kapital austauscht Damit ist auch absolut festgesetzt was unproduktive Arbeit ist Es ist Arbeit die sich nicht gegen Kapital sondern unmittelbar gegen Revenue austauscht also gegen Salair oder Profit Ein Schauspieler z B selbst ein Clown ist hiernach ein produktiver Arbeiter wenn er im Dienst eines Kapitalisten arbeitet dem er mehr Arbeit zuruckgibt als er in der Form des Salairs von ihm erhalt wahrend der Flickschneider der zu dem Kapitalisten ins Haus kommt und ihm seine Hosen flickt ihm einen blossen Gebrauchswert schafft ein unproduktiver Arbeiter ist Die Arbeit des erstren tauscht sich gegen Kapital aus die des zweiten gegen Revenue Die erstre schafft einen Mehrwert in der zweiten verzehrt sich eine Revenue 29 Mark Blaug dagegen sagt die Smithsche Unterscheidung zwischen produktiver und unproduktiver Arbeit sei nicht zu halten Sie ist wahrscheinlich die unglucklichste Kategorisierung in der gesamten Geschichte okonomischer Doktrinen 30 Smith sagt Lohn Profit und Rente sind die drei ursprunglichen Quellen allen Einkommens ebenso wie allen Tauschwerts 31 Marx bezeichnet die Aussage als narrischen Schnitzer Nachdem Smith zunachst richtig aus dem Wert die Revenuen abgeleitet habe verfahrt er plotzlich umgekehrt und lasst die Revenuen aus Bestandteilen zu Urquellen alles Tauschwerts werden womit der Vulgarokonomie Tur und Tor weit geoffnet war 32 Die Smithsche Ableitung des Wertes aus den Einkommen bilde den theoretischen Ausgangspunkt der von Jean B Say begrundeten Produktionsfaktorentheorie sowie der auch heute noch verfochtenen Lohn Preis Spirale 33 Marx sagt Adam Smith habe in der Darstellung des Reproduktionsprozesses nicht nur keine Fortschritte sondern entschiedene Ruckschritte gemacht im Vergleich zu seinen Vorgangern namentlich den Physiokraten Er habe der politischen Okonomie das wahrhaft fabelhafte Dogma vererbt dass der Preis der Waren aus Arbeitslohn Profit Zins und Grundrente also bloss aus Arbeitslohn und Mehrwert zusammengesetzt ist 34 Auf diese Weise habe A Smith den konstanten Wertteil des Kapitals aus dem Warenwert wegzuhexen versucht 35 Joseph Schumpeter schreibt in History of Economic Analysis 1954 uber Smiths Werk dass es keine einzige analytische Idee oder Methode und kein analytisches Prinzip enthalt die im Jahre 1776 vollig neu gewesen waren Uberdies betitelte Schumpeter den Beitrag Smiths in Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung als historische Soziologie ohne okonomische Relevanz Er bezweifelt auch ob Smith uberhaupt eine Arbeitswerttheorie vertreten habe 36 Ahnlich Wilhelm Hasbach der behauptet dass die Auffassungen Smiths nichts weiter als die nationalokonomische Theorie der Naturrechtslehre seien und unter einem Mangel an geistiger Scharfe und schopferischer Genialitat litten 37 Die grosste Kritik an Smith und den 170 Jahren Smith Forschung formulierte vermutlich Murray Rothbard in seinem im Jahre 1995 erschienenen Werk Nach Rothbard geniesst Smith den Ruf als Exponent der freien Marktwirtschaft vollig zu Unrecht Die zentrale Kritik ist die Schlussfolgerung Smiths dass der Wert durch die objektiven Produktionskosten bestimmt wird und nicht durch die subjektive Einschatzung der Konsumenten Mit diesem elementaren Fehler soll Smith den theoretischen Unterbau fur den Marxismus gebildet und uberdies die Fortschritte seiner talentierten Vorganger negiert und die Wirtschaftswissenschaften auf den falschen Weg gebracht haben nbsp Adam SmithAdam Smith stand Gesellschaften mit beschrankter Haftung insbesondere Aktiengesellschaften sehr kritisch gegenuber P J O Rourke bemerkte daher dass Smith die grosse Bedeutung die Aktiengesellschaften spater erlangten nicht vorhergesehen und diese Institution insofern falsch eingeschatzt hatte Die Kritik bezieht sich auf eine Stelle im funften Buch im Wohlstand der Nationen Demnach verstehen Aktionare selten etwas vom Geschaft der Gesellschaft Aktiengesellschaften werden von Direktoren geleitet die das Geld anderer Leute verwalten Daher mussen Nachlassigkeit und Verschwendung in der Geschaftsfuhrung einer solchen Gesellschaft stets mehr oder weniger vorherrschen WN Funftes Buch 1 Kapitel Teil 3 Ferner bemerkt P J O Rourke dass Adam Smith das Ausmass der Industriellen Revolution die im Wesentlichen nach seinem Tod einsetzte nicht vorhergesehen habe Dies obwohl Adam Smith mit James Watt befreundet war und dessen Erfindung bewunderte Nach P J O Rourke sah Smith die Industrielle Revolution deswegen nicht voraus da sie aus seiner Sicht schon zu seinen Lebzeiten stattgefunden habe 38 James Buchan kritisiert dass Smith eine statische Welt beschreibe in der weder Bevolkerungszunahme und abnahme noch innovative Unternehmer vorkamen Innovation beschreibt Smith ausschliesslich in der Form dass sie stuckchenweise zu Verbesserungen fuhrt Bahnbrechende Erfindungen einfuhrender Unternehmer wie beispielsweise Thomas Edison die oft im Zentrum moderner okonomischer Analysen stehen werden von Smith als projectors abgetan die im Allgemeinen knappes Kapital fur unrentable Ideen verschwenden 39 Von James Buchan ebenso wie von Helen Winter und Thomas Rommel wird kritisiert dass Smith die Bedeutung von Frauen als Teilnehmer im Wirtschaftsleben nahezu vollig ausblendet Er folgt damit so bemerken H Winter und T Rommel in gewisser Weise abschwachend einem allgemeinen Verstandnis der Zeit des 18 Jahrhunderts das Weiblichkeit nicht als gesellschaftlich gleichwertig ansah 40 Adam Smith attackierte sehr grundlich alle Restriktionen mit denen merkantilistische Staaten den grenzuberschreitenden Verkehr von Gutern und Kapital behinderten Alan Wolfe bemerkte dass Smith eigenartigerweise fast nirgendwo fur den Abbau von Hurden bei der Aus und Einwanderung von Personen argumentiert hat Abgesehen von Nebenbemerkungen im Abschnitt uber die bessere Verhandlungsposition von Arbeitern in den Nordamerikanischen Kolonien enthalt der Wohlstand der Nationen an keiner Stelle eine detaillierte Untersuchung der Vorteile wenn Arbeiter grenzuberschreitend die besten Arbeitsmoglichkeiten suchen durfen 41 Smith argumentiert im Wohlstand der Nationen ausgiebig mit historischen Beispielen seine Vorgehensweise entspricht dabei jedoch aus Sicht von R H Campbell und A S Skinner nicht der geschichtswissenschaftlichen Orthodoxie Das von Smith benutzte geschichtliche Material ist nur insofern aussagekraftig als es seine Analysen verstandlich macht Problematisch wird dies in Fallen in denen das historische Material von zentraler Bedeutung fur Smiths Argumentation ist Er schreibt am Ende des ersten Kapitels des dritten Buchs Nach dem naturlichen Lauf der Dinge wird daher in jedem sich entwickelnden Land das Kapital zunachst uberwiegend in die Landwirtschaft spater ins Gewerbe und zuallerletzt in den Aussenhandel gelenkt Diese Ordnung der Dinge ist so naturlich dass sie in jedem Land wie ich glaube in gewissem Grade befolgt wurde Im nachsten Absatz stellt Smith angesichts der tatsachlichen historischen Fakten diesen naturlichen Lauf der Dinge auf den Kopf Obwohl sich diese naturliche Entwicklung in jedem Lande in einem gewissen Grade hatte vollziehen mussen ist sie in allen modernen Staaten Europas in vielerlei Beziehung vollig umgekehrt verlaufen So hat der Aussenhandel in einigen Stadten alle feineren Manufakturwaren oder solche die fur den Fernhandel geeignet waren eingefuhrt Gewerbe und Aussenhandel haben dann zusammen den entscheidenden Fortschritt in der Landwirtschaft in die Wege geleitet In den folgenden beiden Kapiteln des dritten Buches erlautert der Historiker Smith wie sich die Zunahme des Wohlstands auf eine Art und Weise vollzogen hat die vom naturlichen Lauf verschieden war Es wird hier deutlich dass bei der Nutzung des Wohlstands der Nationen als historischer Quelle gewisse Spannungen zwischen der analytisch spekulativen Darstellung der historischen Entwicklung und der orthodoxen Geschichtsschreibung zu berucksichtigen sind 42 Alan Greenspan bezeichnet es als verbluffend dass unsere heutigen Vorstellungen von der Wirksamkeit des Marktes und des freien Wettbewerbs im Wesentlichen schon in den Gedanken von Adam Smith enthalten sind Greenspan bezeichnet den Wohlstand der Nationen als eine der grossten Errungenschaften der Geistesgeschichte 43 Amartya Sen bezeichnet den Beitrag des Wohlstands der Nationen fur unser Verstandnis dessen was spater Kapitalismus genannt wurde als monumental Smiths Erkenntnisse seien bis zum heutigen Tag bedeutend Nach Sen betrachte Smith den reinen Marktmechanismus keineswegs als ausreichend Fur das Funktionieren einer Marktwirtschaft sei ausserdem noch Vertrauen zwischen den Akteuren einschliesslich der Banken unverzichtbar Smith erlautere in seinem Werk die Mechanismen die dazu fuhren wurden dass dieses Vertrauen manchmal gestort sei Er wurde so Sen die derzeitigen Probleme von Firmen und Banken nicht ratselhaft finden 44 Gedenken Bearbeiten nbsp Denkmal fur Adam Smith vor der St Giles Kathedrale in EdinburghSmith ziert die am 30 Oktober 2006 vorgestellte und am 13 Marz 2007 ausgegebene neue 20 Pfund Sterling Banknote der Bank of England Schon fruher war sein Portrat auf einer 50 Pfund Banknote einer schottischen Bank erschienen 45 In Edinburgh erinnert seit Juli 2008 unweit der St Giles Kathedrale ein Denkmal an Adam Smith Im Gedenken an Smith verleiht die National Association for Business Economics seit 1982 den Adam Smith Preis und das Forum Okologisch Soziale Marktwirtschaft FOS seit 2004 den Adam Smith Preis fur marktwirtschaftliche Umweltpolitik Werke Bearbeiten nbsp Inquiry into the nature and causes of the wealth of nations 1922Theory of Moral Sentiments 1759 deutsch Theorie der ethischen Gefuhle Herausgegeben ins Deutsche ubersetzt und mit Anmerkungen versehen von Walther Eckstein Meiner Hamburg 2004 ISBN 978 3 7873 1671 7 Considerations Concerning the Formation of Languages and the Different Genius of original and compounded Languages 1767 Erstmals publiziert als Anhang zur dritten Edition der Theorie der ethischen Gefuhle 46 An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations 1776 deutsch Der Wohlstand der Nationen Ubersetzt von Max Stirner herausgegeben von Heinrich Schmidt Anaconda Koln 2013 ISBN 978 3 7306 0018 4 Essays on Philosophical Subjects postum 1795 Ediert von W P D Wightman and J C Bryce Liberty Fund Carmel 1982 ISBN 978 0 86597 023 6 Lectures on Jurisprudence postum 1976 deutsch Vorlesungen uber Rechts und Staatswissenschaften Ursprunglich studentische Niederschrift von Vorlesungen von 1762 1763 Ubersetzt eingeleitet und kommentiert von Daniel Bruhlmeier Academia Verlag Sankt Augustin 1996 ISBN 3 88345 714 0 Lectures on Rhetoric and Belles Lettres postum 1976 Ursprunglich studentische Niederschrift von Vorlesungen von 1762 1763 Ediert von J C Bryce Liberty Fund Carmel 1985 ISBN 978 0 86597 052 6Ubersetzungen BearbeitenUntersuchung uber die Natur und die Ursachen des Nationalreichthums aus dem Engl der 4 Ausg neu ubersetzt Originaltitel An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations Erschienen in 3 Banden Korn Breslau u a 1799 Digitalisat Eine Untersuchung uber das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen Band I ubersetzt und eingeleitet von Peter Thal Akademie Verlag Berlin 1963 2 Aufl Berlin 1976 Eine Untersuchung uber das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen Band II ubersetzt und eingeleitet von Peter Thal Akademie Verlag Berlin 1975 Eine Untersuchung uber das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen Band III ubersetzt und eingeleitet von Peter Thal Akademie Verlag Berlin 1984 Philosophische Schriften Herausgegeben und mit einem Nachwort von Norbert Paulo Suhrkamp Berlin 2023 ISBN 978 3 518 30000 8 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Siegmund Feilbogen Smith und Turgot Ein Beitrag zur Geschichte und Theorie der Nationalokonomie Holder Wien 1892 Nachdruck Genf 1970 Smith Adam In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 25 Shuvalov Subliminal Self London 1911 S 254 258 englisch Volltext Wikisource Peter Thal Hrsg 200 Jahre Adam Smith Reichtum der Nationen Adam Smith gestern und heute Akademie Verlag Berlin 1976 David Daiches Raphael Adam Smith Campus Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 593 34487 4 Norbert Waszek Adam Smith in Germany 1776 1832 In Hiroshi Mizuta Chuhei Sugiyama Hrsg Adam Smith International Perspectives Macmillan London St Martin s Press New York 1993 ISBN 0 312 08937 6 S 163 180 Ian Simpson Ross Adam Smith Leben und Werk Originaltitel The Life of Adam Smith ubersetzt von Hans Gunther Holl Verlag Wirtschaft und Finanzen Dusseldorf 1998 ISBN 3 87881 123 3 47 Thomas Rommel Helen Winter Adam Smith fur Anfanger Der Wohlstand der Nationen dtv Munchen 1999 ISBN 3 423 30708 0 Thomas Rommel Das Selbstinteresse von Mandeville bis Smith Okonomisches Denken in ausgewahlten Schriften des 18 Jahrhunderts Anglistische Forschungen Bd 367 Winter Heidelberg 2006 ISBN 3 8253 5239 0 zugleich Habilitations Schrift an der Universitat Tubingen 2000 Karl Ballestrem Adam Smith Beck sche Reihe Denker Bd 561 C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 45976 5 Peter Bendixen Der Traum vom Wohlstand der Nationen Kritik der okonomischen Vernunft Facultas Wiener Universitatsverlag Wien 2005 ISBN 3 85114 887 8 Eleonore Kalisch Von der Okonomie der Leidenschaften zur Leidenschaft der Okonomie Adam Smith und die Actor Spectator Kultur im 18 Jahrhundert Avinus Berlin 2006 ISBN 3 930064 68 5 Michael S Asslander Adam Smith zur Einfuhrung in der Reihe Zur Einfuhrung Bd 341 Junius Hamburg 2007 ISBN 978 3 88506 641 5 Patric Jake O Rourke Adam Smith Vom Wohlstand der Nationen in der Reihe Bucher die die Welt veranderten dtv Munchen 2008 ISBN 978 3 423 34459 3 Bernd Otto Weitz Bedeutende Okonomen Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58222 2 Nicholas Philippson Adam Smith An Enlightened Life Yale University Press New Haven 2010 ISBN 978 0 300 16927 0 48 Reinhard Blomert Adam Smiths Reise nach Frankreich oder die Entstehung der Nationalokonomie Die Andere Bibliothek Berlin 2012 ISBN 978 3 8477 0335 8 Gerhard Streminger Adam Smith Wohlstand und Moral Eine Biographie C H Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 70659 2 Lars Wachter Okonomen auf einen Blick 2 Aufl Springer Gabler Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 658 14306 0 S 127 132 Paul Sagar Adam Smith reconsidered History liberty and the foundations of modern politics Princeton University Press Princeton 2022 ISBN 978 0 691 21083 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Author Adam Smith Quellen und Volltexte englisch nbsp Wikiquote Adam Smith Zitate nbsp Commons Adam Smith Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Adam Smith im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Adam Smith in der Deutschen Digitalen Bibliothek Adam Smith im Katalog der ZBW Leibniz Informationszentrum Wirtschaft ZBW Zeitungsartikel uber Adam Smith in den Historischen Pressearchiven der ZBW MetaLibri Digital Library The Wealth of Nations The Theory of Moral Sentiments Smiths Werke als Onlineausgabe Liberty Fund Josef Bordat Adam Smith Eine erste Orientierung zu Leben und Werk Jack Russell Weinstein Eintrag in J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Streminger Adam Smith Wohlstand und Moral Eine Biographie Munchen 2017 S 17f Scottish Jests and Anecdotes To which are Added A Selection of Choice English and Irish Jests von Robert Chambers Verlag W Tait 1832 Seite 97 Mario Vargas Llosa Die Ablenkungen des Herrn Smith Der schottische Nationalokonom Adam Smith hat besser erklart als alle warum gewisse Lander vorankommen und andere zuruckfallen Und wo die Grenze zwischen der Zivilisation und der Barbarei wirklich liegt Header Schweiz am Wochenende 8 April 2017 Seite 20 Kaufkraft eines britischen Pfund Sterling in den Jahren von 1209 bis 2019 Referenzwert 2019 de statista com abgerufen am 8 September 2021 Reinhard Blomert Adam Smiths Reise nach Frankreich Die Andere Bibliothek 2012 Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Royal Society of Edinburgh abgerufen am 8 April 2020 7 Gebot der Entwicklungspolitik Horst Claus Recktenwald Wurdigung des Werkes In Adam Smith Der Wohlstand der Nationen Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen Munchen 1978 S XV LXXIX hier XXVIII Karl Marx Das Kapital Band I in Marx Engels Werke MEW Band 23 Berlin 1972 S 369 Fn 44 Peter Thal Adam Smith 1723 1790 in Adam Smith Eine Untersuchung uber das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen Band I 2 unveranderte Auflage ubersetzt und eingeleitet von Peter Thal Akademie Verlag Berlin 1976 S XXXI Friedrich Engels Umrisse zu einer Kritik der Nationalokonomie in Marx Engels Werke MEW Band 1 Berlin 1981 S 503 Christoph Helferich Geschichte der Philosophie Von den Anfangen bis zur Gegenwart und Ostliches Denken Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 476 00760 5 S 202 Peter Thal Adam Smith 1723 1790 in Adam Smith Eine Untersuchung uber das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen Erster Band 2 unveranderte Auflage ubersetzt und eingeleitet von Peter Thal Akademie Verlag Berlin 1976 S XXVII Gunter Fabiunke Geschichte der burgerlichen politischen Okonomie Verlag Die Wirtschaft Berlin 1975 S 76 Smith nimmt damit das spatere Uber Ich von Freud vorweg das dann bei Norbert Elias sozialhistorisch erklart und beschrieben wurde Norbert Elias Uber den Prozess der Zivilisation 2 Bde Suhrkamp Verlag FFM Adam Smith Der Wohlstand der Nationen Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen Munchen 1978 S 371 Karl Marx Das Kapital Band 1 in Marx Engels Werke MEW Band 23 Berlin 1972 S 386 Karl Marx Theorien uber den Mehrwert in Marx Engels Werke MEW Band 26 2 Berlin 1967 S 232 Adam Smith Uber den Wohlstand der Nationen Eine Untersuchung uber seine Natur und seine Ursachen 1776 Reprint Beck Verlag Munchen 1974 S 371 Adam Smith Der Wohlstand der Nationen Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen Munchen 1978 S 585 695 hier 612 und 664 Karl Marx Theorien uber den Mehrwert in Marx Engels Werke MEW Band 26 2 Berlin 1967 S 162 Karl Marx Theorien uber den Mehrwert in Marx Engels Werke MEW Band 26 2 Berlin 1967 S 162 Karl Marx Aus der Kritischen Geschichte in Friedrich Engels Anti Duhring in Marx Engels Werke MEW Band 20 Berlin 1973 S 217 Karl Marx Theorien uber den Mehrwert in Marx Engels Werke MEW Band 26 2 Berlin 1967 S 162 Karl Marx Theorien uber den Mehrwert in Marx Engels Werke MEW Band 26 1 Berlin 1973 S 121 Andrej W Anikin Okonomen aus drei Jahrhunderten Verlag Die Wirtschaft Berlin 1974 S 217 John F Bell A History of Economic Thought New York 1953 p 188 Karl Marx Aus der Kritischen Geschichte in Friedrich Engels Anti Duhring Marx Engels Werke MEW Band 20 Berlin 1973 S 217 Karl Marx Theorien uber den Mehrwert in Marx Engels Werke MEW Band 26 1 Berlin 1973 S 127 Mark Blaug Systematische Theoriegeschichte der Okonomie Band 1 Munchen 1971 S 89 116 Adam Smith Eine Untersuchung uber das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen Erster Band Ubersetzt und eingeleitet von Peter Thal 2 unveranderte Auflage Akademie Verlag Berlin 1976 S 68 Karl Marx Das Kapital Band 2 in Marx Engels Werke MEW Band 24 Berlin 1972 S 372 Gunter Fabiunke Geschichte der burgerlichen politischen Okonomie Verlag Die Wirtschaft Berlin 1975 S 106 Karl Marx Das Kapital Band 1 in Marx Engels Werke MEW Band 23 Berlin 1972 S 617 Fn 32 Karl Marx Das Kapital Band 2 in Marx Engels Werke MEW Band 24 Berlin 1972 S 372 Andrej W Anikin Okonomen aus drei Jahrhunderten Verlag Die Wirtschaft Berlin 1974 S 217 Wilhelm Hasbach Untersuchungen uber Adam Smith und die Entwicklung der politischen Okonomie Leipzig 1891 S 166 397 P J O Rourke On The Wealth of Nations New York 2007 ISBN 978 0 87113 949 8 S 82 83 James Buchan The Authentic Adam Smith New York 2006 ISBN 0 393 32994 1 S 119 Helen 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Juni 1723GEBURTSORT Kirkcaldy Grafschaft Fife SchottlandSTERBEDATUM 17 Juli 1790STERBEORT Edinburgh Schottland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adam Smith amp oldid 237695179