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Merkantilismus von franzosisch mercantile kaufmannisch lateinisch mercator Kaufmann ist eine Wirtschaftspolitik die moglichst viele Waren aus dem Land ausfuhren mochte und moglichst wenig Waren ins Land lasst Ziel war eine positive Leistungsbilanz Dazu wurde auch auf das Erreichen einer positiven Handelsbilanz abgezielt speziell mit fertigen Produkten Wohlstand einer fiktiven Hafenstadt Gemalde von Claude Lorrain 1639 Der Grund dafur war dass absolutistisch regierte Staaten wachsende und sichere Einnahmen anstrebten Die Herrscher bezahlten ihre stehenden Heere immer mehr Beamte und hatten einen grossen reprasentativen Aufwand In den freien Handel einzugreifen wurde wirtschaftspolitische Praxis Exporte von Fertigwaren wurden aktiv gefordert und Importe von Fertigwaren gehemmt Zunftprivilegien wurden abgebaut der Markt innerhalb eines Staates wurde gefordert indem man Binnenzolle abschaffte Erste Strukturen des modernen Kapitalismus entstanden Diese Wirtschaftspolitik pragte die moderneren Lander in Europa und Bereiche in Afrika vom 16 Jahrhundert bis ins spate 18 und fruhe 19 Jahrhundert In der Wirtschaftstheorie wird diese Zeit auch als Fruhkapitalismus bzw in der Geschichtswissenschaft als Proto Industrialisierung bezeichnet Der Merkantilismus in Frankreich wurde durch die Physiokratie im ubrigen Europa durch die klassische Nationalokonomie verdrangt Seit dem 19 Jahrhundert wird eine Wirtschaftspolitik die auf Leistungsbilanzuberschusse und eine protektionistische Beschaftigungsstabilisierung ausgerichtet ist als Neo Merkantilismus bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Erste Ansatze okonomischer Theorie 2 1 Theorem der aktiven Handelsbilanz 2 2 Geldlehre 2 3 Zins und Reichtum 2 4 Monopole 2 5 Arbeitsmarkt 2 6 Marktgesetze und Marktungleichgewichte 2 7 Kolonien 2 8 Besonderheiten des Kameralismus 2 9 Wenig okonomische Theorie in Frankreich 3 Wirtschaftspolitik 3 1 Grossbritannien 3 1 1 Vorgeschichte 3 1 2 Entwicklung 3 1 3 Abkehr vom Merkantilismus 3 2 Frankreich 3 3 Heiliges Romisches Reich deutscher Nation 3 3 1 Geldpolitik 3 3 2 Bevolkerungspolitik 3 3 3 Gewerbeforderung 3 3 3 1 Schaffung eines Binnenmarktes 3 3 3 2 Ausfuhrbeschrankungen fur Rohstoffe 3 3 4 Einflussnahme auf die Handelsbilanz 3 4 Spanien 3 5 Niederlande 3 6 Ubriges Europa 3 7 Kolonien 4 Einordnung 4 1 Begriffsgeschichte 4 2 Zeitgenossische Kritik 4 3 Aktuelle Einordnung 4 4 Vergleich mit anderen Wirtschaftssystemen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUberblick nbsp Allegorie auf den Erwerb von Hanauisch Indien durch den Grafen Friedrich Kasimir von Hanau 1669 Gemalde von Johann David Welcker 1676 Verschiedene Stromungen theoretischer und praktischer Wirtschaftspolitik die unter dem Begriff des Merkantilismus zusammengefasst werden dominierten vom 16 bis zum 18 Jahrhundert das politische Handeln Die grosse Vielfalt der praktischen Empfehlungen kann nicht als eine geschlossene Theorie verstanden werden Gleichwohl beruhten die Empfehlungen auf theoretischen Uberlegungen die erste Ansatze einer Wirtschaftstheorie darstellten 1 Das oberste Ziel des Merkantilismus war die Mehrung des Reichtums des jeweiligen Herrschers Die Steigerung der Staatseinnahmen sollte Macht und Einfluss des Landesherren starken Dazu wurde vor allem ein hohes Bevolkerungswachstum angestrebt Ein weiterer Forschungsschwerpunkt war der Zusammenhang zwischen Lohnhohe und Beschaftigung Insbesondere durch ein hohes Bevolkerungswachstum sollte das Lohnniveau niedrig und das Arbeitskraftepotential hoch gehalten werden Forderung der preislichen Wettbewerbsfahigkeit gegenuber auslandischer Produktion Zudem wurde erwartet dass ein Bevolkerungswachstum automatisch die Inlandsnachfrage consumptio interna erhohe Die Forderung des inlandischen Handwerks und vor allem von Manufakturen sollte der Steigerung der Produktion und einer Substitution des Imports von Fertigwaren durch inlandische Produkte dienen Die Geldpolitik zielte auf eine Vereinheitlichung des Munzwesens und die Vermeidung von Geldabflussen in das Ausland 2 3 Ausserdem strebten Merkantilisten die Schaffung eines Binnenmarktes durch Abschaffung der inlandischen Zolle und Vereinheitlichung der Gewichte und Masse an Eine Grundannahme des Merkantilismus war die Annahme von Unterbeschaftigung die durch aktive Wirtschaftsforderung gelindert werden sollte Man erkannte fruh den Zusammenhang zwischen Geldumlauf Geldmenge und dem Stand der Beschaftigung Merkantilisten strebten deshalb neben der Vermehrung der Geldmenge Handelsbilanzuberschusse an Die Theorie dass Handelsbilanzuberschusse im Inland Wirtschaftswachstum ankurbeln geht auf Thomas Mun zuruck 3 Handelsbilanzuberschusse bewirken nach Ansicht der Merkantilisten zunehmende Inlandsbeschaftigung und wenn das Geld nicht gehortet wird auch eine zunehmende Inlandsnachfrage consumptio interna 4 Erste Ansatze okonomischer TheorieErst zu Beginn der Neuzeit begannen sich erste Gelehrte mit wirtschaftswissenschaftlichen Themen zu befassen insbesondere auf dem Gebiet der Geldtheorie Die Theoretiker des Merkantilismus gehorten zu den Pionieren der Volkswirtschaftslehre 5 Erst das merkantilistische Versprechen von Steuermehreinnahmen durch Wirtschaftsforderung motivierte Konige und Fursten dazu an Universitaten erste Lehrstuhle fur Wirtschaftswissenschaften einzurichten Besonders deutlich wurde dies im Heiligen Romischen Reich deutscher Nation wo u a Veit Ludwig von Seckendorff Philip Wilhelm von Hornick Georg Heinrich Zincke Johann Heinrich Gottlob von Justi und Joseph von Sonnenfels einen Lehrauftrag fur Kameralwissenschaft erhielten 6 Veit Ludwig von Seckendorff wurde vom preussischen Konig sogar mit der Grundung der Friedrichs Universitat Halle beauftragt Theorem der aktiven Handelsbilanz nbsp Titelseite von Muns Werk England s Treasure by Forraign Trade 1664In der fruhen Neuzeit wurde das Denken von der simplen Gleichsetzung Reichtumb das ist Gelt dominiert 7 Hinzu kam dass fruhe Monetaristen wie Thomas Gresham und John Hales und die Bullionisten um Thomas Milles die staatlichen Edelmetallreserven als Massstab fur die wirtschaftliche und militarische Starke eines Staates nahmen da es damals noch keine Messgrossen fur das Volkseinkommen gab Im Vereinigten Konigreich wurde die Devise am konsequentesten umgesetzt und eine bullionistische Geldpolitik betrieben Da man Geld und Gold mit Reichtum gleichsetzte wurde ein Ausfuhrverbot fur Geld und Edelmetalle erlassen Das Ausfuhrverbot wurde noch durch eine Devisenbewirtschaftung erganzt Der gesamte Zahlungsverkehr mit dem Ausland musste uber den King s Exchanger abgewickelt werden Dieser sollte darauf achten dass mit jedem Geschaft mehr Geld nach England hereinfloss als hinaus 8 Die bullionistische Sichtweise wurde von Thomas Mun in seinem Hauptwerk England s Treasure by Forraign Trade veroffentlicht 1664 fur zu eng erklart Es konne nicht darauf ankommen im Aussenhandel mit jedem einzelnen Staat einen Uberschuss zu erzielen sondern durchaus sinnvoll sein viele Rohstoffe und Rohwaren zu importieren um diese nach Verarbeitung in England zu hoheren Preisen im Ausland zu verkaufen Es solle nur darauf geachtet werden dass in der Gesamtbilanz des Aussenhandels ein Uberschuss besteht 8 The ordinary means therefore to encrease our wealth and treasure is by Forraign Trade wherein wee must ever observe this rule to sell more to strangers yearly than wee consume of theirs in value Deshalb besteht das ubliche Mittel um unseren Wohlstand zu mehren und die Schatztruhe zu fullen im Aussenhandel bei dem wir diese Regel befolgen mussen Wir mussen jahrlich mehr an Auslander verkaufen als wir von diesen wertmassig kaufen Thomas Mun England s treasure by forraign trade 1630 veroffentlicht 1664 Damit gelang erstmals eine logische Trennung von Reichtum und Geld Zudem schuf Mun damit eine Aussenhandelstheorie die sich von der Betrachtung der Kapitalbilanz loste Die Bullionisten verfolgten das Ziel einer positiven Kapitalbilanz durch Vermeidung jeglicher Kapitalabflusse Dies fuhrte zwar automatisch zu einer positiven Zahlungsbilanz schrankte aus Sicht von Thomas Mun aber den Aussenhandel und damit die Entfaltung der Produktivkrafte ubermassig ein Mun riet dazu eine positive Zahlungsbilanz durch geeignete Gestaltung des Aussenhandels zu erzielen Der Fokus ruckte damit auf die Handelsbilanz Konkret empfahl Mun alle Importe ausser die von Rohwaren zu beschranken die Exporte von Fertigwaren zu fordern und den Aussenhandel moglichst nur uber inlandische Transportunternehmer zuzulassen 9 Ahnliche Empfehlungen hatte bereits Jean Bodin 1576 in seinen Les six livres de la republique entwickelt Durch Ausfuhrzolle auf Waren deren Import fur das Ausland unerlasslich ist durch niedrige Einfuhrzolle auf benotigte Rohstoffe und durch hohe Importzolle auf auslandische Fertigprodukte sollte auf eine aktive Handelsbilanz Handelsbilanzuberschuss hingewirkt werden 8 Diese Thesen bildeten die Kernidee des Merkantilismus und von Muns Schrift England s Treasure by Forraign Trade die 1664 von seinem Sohn veroffentlicht wurde Sie blieb so Karl Marx fur weitere hundert Jahre merkantilistisches Evangelium Hat der Merkantilismus also ein epochemachendes Werk als eine Art Inschrift am Eingang so ist es dieses 10 Wir finden bei Dolmetschern des Merkantilsystems sehr weitlaufige Predigten daruber wie die Kapitalistennation den andern dummeren Nationen das Verzehren ihrer Waren uberlassen dagegen die produktive Konsumtion zu ihrer Lebensaufgabe machen muss das erinnere oft an analoge asketische Ermahnungen der Kirchenvater urteilt Marx uber den merkantilistischen Anspruch mehr zu exportieren als zu importieren 11 Charles Davenant geht uber Mun hinaus rat dazu neben Rohstoffen auch Konsumguter einzufuhren die im Ausland billiger hergestellt werden konnen Dadurch wurden Krafte freigesetzt fur die inlandische Exportproduktion und hohere Handelsprofite moglich 12 Im Merkantilismus gilt nicht der Handel generell als die Quelle des Reichtums Sonst hatten seine Protagonisten auch auf den Binnenhandel statt nur auf den Aussenhandel setzen mussen 13 Streng merkantilistisch ist die Auffassung dass die Starkung der eigenen zu Lasten der fremden Volkswirtschaften geht dass im Aussenhandel der eine gewinnt was der andere verliert Die Merkantilisten so Marx muss man sich nicht so dumm vorstellen wie sie dargestellt werden von den spateren Vulgar Freetraders 14 In fast allen ihren Schriften findet sich so Werner Sombart der Satz dass die nationale Arbeit die Quelle des Volksreichtums sei zum Teil mit fast genau denselben Worten mit denen Adam Smith den Wealth of Nations einleitet 15 Sombart zitiert Davenant the Wealth of all nations arises from the labour and industry of the people 16 Wie William Petty hangen alle grossen Merkantilisten der Arbeitswerttheorie an auch wenn sie schrankt Marx ein allein die Arbeit fur produktiv erklaren deren Produkte nach dem Ausland geschickt mehr Geld zuruckbringen als sie gekostet haben 17 Profit entstunde weil der Preis grosser als der Wert der Waren sei Dies das alte Merkantilsystem Der Wert besteht darin dass ich kein Aquivalent sondern mehr als das Aquivalent bekomme 18 Geldlehre nbsp Jean BodinEine einfache naive Quantitatstheorie des Geldes entwickelte Jean Bodin vor dem Hintergrund des starken Edelmetallzuflusses aus den Kolonien und der dadurch verursachten Inflation der Gold und Silberwahrungen Preisrevolution Demnach stehen Geldmenge und Geldwert in einem umgekehrten Verhaltnis zueinander das heisst der Geldwert ist umso geringer je hoher die Geldmenge ist 19 John Law sah es umgekehrt Die Preise und mit ihnen die Geldmengen seien gestiegen weil das Silber in den 200 Jahren von 1500 bis 1700 auf ein Zwanzigstel seines Wertes gefallen war 20 Entgegen spaterer Kritik von Adam Smith propagierten die fuhrenden Merkantilisten keineswegs eine simple Gleichsetzung von Geld mit Reichtum John Locke war der erste der in seiner 1668 verfassten aber erst 1692 veroffentlichten Schrift Some Considerations of the Consequences of the Lowering of Interest and Raising the Value of Money auf die Relevanz der Geldumlaufgeschwindigkeit hinwies Diese Erkenntnis wurde spater von Richard Cantillon in dem Essai sur la nature du commerce en general vertieft Die Merkantilisten propagierten eine rasche Geldumlaufgeschwindigkeit und verurteilten Geldhortung 19 Der Wert des Geldes besteht einzig in seiner Verkehrung je offter es aus einer in eine andere Hand rouliret je mehr bringet es seinem Eigenthumer ein Wann aber in Casten es verschlossen lieget ist es kein Gold sondern eine Todte und inutile Erde und je mehr davon steril liegend je starker wird dadurch aller Handel und Wandel geschwachet und verhindert Theodor Ludwig Lau Entwurff einer wohleingerichteten Policy 1717 Bei den meisten Merkantilisten standen hinsichtlich der Funktionalitat des Geldes die Funktionen als Tauschmittel sowie als Recheneinheit und Wertmassstab im Vordergrund weniger aber die Wertbewahrungsfunktion Zur Zeit des Merkantilismus bestanden die Wahrungen in der Regel aus Kurantmunzen Zur Ausweitung der Geldmenge mussten also Edelmetalle angekauft werden Wahrend Spanien sehr viel Gold und Silber aus den Kolonien gewann verfugten viele andere europaische Staaten uber wenig bis keine Gold und Silberbergwerke Diese Staaten konnten Edelmetalle zur Munzpragung nur aus Aussenhandelsuberschussen gewinnen Von Wilhelm von Schroder stammt die Uberlegung der Volkswirtschaft durch Ausgabe landesfurstlicher Wechsel einen monetaren Impuls zu geben 21 Die Ausweitung der Geldmenge fuhrte im ausgehenden Mittelalter und der fruhen Neuzeit zu einer weiteren Ausweitung der Geldwirtschaft die wiederum eine starkere Arbeitsteilung forderte 22 Nach der einfachen Quantitatstheorie des Geldes ware eigentlich davon auszugehen gewesen dass eine Erhohung der Geldmenge und der Geldumlaufgeschwindigkeit wie sie die Merkantilisten anstrebten bei nicht sofort einsetzender Erhohung des Guterangebots zu Preissteigerungen also einer Erhohung der Inflation und somit uber Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfahigkeit zu einer Verschlechterung der Exportchancen und somit zu einer passiven Aussenhandelsbilanz fuhren muss Die Merkantilisten gingen jedoch von einem Zustand der Unterbeschaftigung aus Die Produktionskapazitaten seien unterausgelastet so dass ein Anstieg der Nachfrage uber eine gestiegene Geldmenge ohne grossere Zeitverzogerung zu einer Erhohung der Produktion fuhren wurde Eine steigende Geldmenge fuhre also zu keiner Erhohung der Inflation 8 Zins und Reichtum Eine der bedeutendsten Leistungen des Merkantilismus fur die Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise schreibt Gunter Fabiunke war die Uberwindung des monopolistischen Wucherzinses 23 Er behinderte die Entfaltung des Kapitals in Zirkulation und Produktion Vor allem Josiah Child trat dafur ein das zinstragende Kapital dem kommerziellen und industriellen Kapital unterzuordnen Karl Marx bezeichnet ihn als den grossen Bekampfer des Wuchers 24 und als den Vater des normalen englischen Privatbankiertums des modernen kapitalistischen Kredit Bank und Borsenwesens 25 Wenn es der Handel ist so Child der ein Land bereichert und wenn die Herabsetzung des Zinses den Handel vermehrt so ist eine Herabsetzung des Zinses oder die Beschrankung des Wuchers ohne Zweifel eine fruchtbare Hauptursache der Reichtumer einer Nation Die Zinsreduktion kann eine Vermehrung des Reichtums und die Vermehrung des Reichtums kann eine noch grossere Zinsreduktion verursachen Ich bin der Verteidiger der Industrie und mein Gegner verteidigt die Faulheit und den Mussiggang 26 Monopole nbsp Josiah Child portratiert von John Riley Datum unbekannt Die meisten Theoretiker wie z B Josiah Child oder Charles Davenant lehnten Monopole prinzipiell strikt ab sahen in einzelnen Monopolgesellschaften aber auch Vorteile In der Praxis wurden Monopole im Inlandsmarkt abgelehnt Monopole zur Ausschaltung auslandischer Konkurrenz aber bisweilen befurwortet 27 Friedrich Engels betont scharfer Das Monopol war das Feldgeschrei der Merkantilisten die Konkurrenz der Schlachtruf der liberalen Okonomen 28 Er bezeichnet die Smithsche Kritik des Merkantilismus als einen notwendigen Fortschritt weil das Merkantilsystem mit seinen Monopolen und Verkehrshemmungen gesturzt wurde 29 Im Deutschen Reich wandte sich vor allem Johann Joachim Becher gegen Monopole also die Situation dass ein grosserer Markt von nur einem Anbieter bedient wird weil ein Monopol nur einen ernahrt obwohl der Markt bei optimaler Konkurrenzsituation fur mehrere Anbieter existenzsichernde Geschafte moglich machen wurde Er wandte sich auch gegen Polypole also eine Situation wo mehrere Anbieter einen Markt bedienen der so klein ist dass er nur zur Existenzsicherung von einem Anbieter ausreicht Ausserdem bezeichnete er Propole Verkaufskartelle als schadlich weil sie dazu fuhren dass Waren zunachst im Lager angehauft werden damit sie spater einzeln zu Uberpreisen verkauft werden konnen Damit leistete Becher einen ersten Beitrag zur Marktformenlehre 30 31 Mit Reichstagsbeschluss von 1671 wurden Monopole verboten Kartellabsprachen untersagt und die Vergabe kaiserlicher Privilegien abgeschafft 32 Arbeitsmarkt Aus dem Ziel der Forderung von Exporten und der Verringerung der Importe folgt dass eine hohe Produktion zu konkurrenzfahigen Preisen erzielt werden musste Hierzu war es erforderlich dass eine Reserve an billigen und fleissigen Arbeitskraften zur Verfugung stand 1720 formulierte John Cary dass die Arbeit fleissiger Menschen den Wohlstand der Nation ausmache Deshalb sollten die Arbeitslosen nicht der Bettelei oder bestenfalls zweifelhaften Methoden des Gelderwerbs uberlassen werden sondern in Arbeitshausern bei relativ niedrigem Lohn eine Arbeit vom Staat zugewiesen bekommen In seinem Werk An Essay Towards Regulating the Trade and Employing the Poor of this Kingdom pries er den Export von Fertigwaren als eine Moglichkeit die Lohne fur die englischen Tagelohner vom Ausland bezahlen zu lassen 33 William Petty sah darin auch den Vorteil dass die Arbeit im arbeitsteiligen Manufaktursystem der Arbeitshauser besonders effizient sein konnte In seinem Treatise of Taxes and Contributions 1662 formulierte er dass selbst eine vollig sinnlose Tatigkeit Nachfrageimpulse ausloste deren Multiplikatoreffekt den Reichtum der Nation mehren wurde Auch die Substitution von Importen durch Ansiedlung von Gewerben die bisher im Ausland produzierten sollte durch niedrige Arbeitslohne gefordert werden 27 Es ist vielleicht besser dass ein Volk kein Land hat als dass ein Land kein Volk hat sagt Charles Davenant 34 Die reifen Merkantilisten sind wie Jurgen Kuczynski bemerkt fur eine zunehmende Bevolkerung die arbeitet die vollbeschaftigt ist Daher wird umgekehrt Arbeitslosigkeit als ein ernstliches Ubel angesehen gegen das man ankampfen muss ebenso wie gegen Mussiggang 35 Fruhe Ehen und eine grosse Kinderzahl werden gefordert die Einwanderung erleichtert Der Staat erlasst Blutgesetze gegen Arbeitsscheue und Vagabunden unterstutzt den Bau von Arbeitshausern und lange Arbeitszeiten 36 Marktgesetze und Marktungleichgewichte nbsp James Denham SteuartEin Vertreter des spaten Merkantilismus war James Denham Steuart In seinen Inquiry into the Principles of Political Economy 1767 benutzte er als erster die Begriffe Angebot und Nachfrage Nach Denham Steuart ist der Marktpreis bestimmt durch die Produktionskosten zuzuglich dem Gewinnaufschlag den die Nachfragesituation zulasst Sein intellektueller Konkurrent der Begrunder der Klassischen Nationalokonomie Adam Smith sah in seinem Werk The Wealth of Nations 1776 den Marktpreis als im Wesentlichen durch die Produktionskosten bestimmt an die Nachfrage hatte bei ihm einen geringeren Einfluss auf den Preis als bei Denham Steuart 37 Den Grenznutzen kannten beide Autoren noch nicht Die ersten modernen Marktdiagramme entwickelte erst Alfred Marshall Denham Steuarts Markttheorie fuhrte in der Praxis dazu dass er uberbordenden staatlichen Interventionismus kritisierte Anders als Adam Smith glaubte er aber dass Marktungleichgewichte durch staatliche Intervention schneller beseitigt werden konnten als dies der Markt selbst vermag Sein Werk wurde daher trotz gewisser Parallelen von der klassischen Nationalokonomie um Adam Smith eher kritisch gesehen Breit rezipiert wurde es hingegen von der Historischen Schule der Nationalokonomie 6 Kolonien Die Besiedlung von Kolonien fuhrte zu einer Bevolkerungsabwanderung aus dem Mutterland und wurde daher von Merkantilisten nicht uneingeschrankt begrusst Der Vorteil von Kolonien bestand darin dass von dort Rohstoffe bezogen werden konnten deren Bezug uber andere Lander tatsachlich oder potentiell Beschrankungen unterworfen war Zudem dienten die Kolonien als Absatzmarkt fur Fertigwaren des Mutterlandes John Cary empfahl daher die Besiedlung einzelner Kolonien davon abhangig zu machen ob die Kolonien den Beschaftigungsgrad im Mutterland erhohen konnten 27 Besonderheiten des Kameralismus nbsp Veit Ludwig von Seckendorff Kupferstich von Martin Bernigeroth 1701 Der Kameralismus ist die deutsche Variante des Merkantilismus die sich graduell von den anderen Varianten unterscheidet Wahrend sich die meisten Merkantilisten auf die Forderung des Handels und des Gewerbes konzentrierten empfahlen die Kameralisten wie Johann Joachim Becher und Philip Wilhelm von Hornick eine gleichgewichtige Entwicklung von Landwirtschaft gewerblicher Fertigung und Handel damit die Inlandsnachfrage aus allen drei Sektoren ausreichend bedient werden kann Vor dem Hintergrund der massiven Bevolkerungsverluste durch den Dreissigjahrigen Krieg in vielen Territorien des Deutschen Reiches hatte sich die Bevolkerungszahl halbiert hatte sogar der landwirtschaftliche Sektor gewaltige Produktionsruckgange zu verzeichnen Becher formulierte deshalb dass die merkantilistische Formel Je mehr Menschen an einem Ort zusammenkommen desto mehr konnen voneinander leben nur dann funktioniere wenn alle Sektoren expandieren 21 38 Wahrend andere Varianten des Merkantilismus in erster Linie Gewinne aus dem Handel anstreben und den Wohlstand der Nationen daher als Nullsummenspiel betrachteten bei der eine Nation nur durch gunstigere Handelsbedingungen auf Kosten anderer Nationen zu Wohlstand gelangen kann entstand nach Ansicht des Kameralismus Wohlstand bereits durch Produktion Fur die Kameralisten war der Wohlstand der Nationen also kein Nullsummenspiel 39 Die theoretische Grundlage der Peuplierungspolitik also der Wieder Besiedlung entvolkerter oder dunn besiedelter Gebiete bildete der 1656 veroffentlichte Teutsche Furstenstaat von Veit Ludwig von Seckendorff Ein weiterer wichtiger Vertreter war Joseph von Sonnenfels Er sah im Bevolkerungswachstum sogar den eigentlichen Grund fur die Fortentwicklung einer Volkswirtschaft Seiner Ansicht nach wird eine Bevolkerungszunahme bestmoglich durch Arbeitsbeschaffung stimuliert Demnach bewertete er den Aussenhandel auch weniger anhand von Leistungsbilanzdaten sondern anhand der Beschaftigungsbilanz 21 Daruber hinaus begann das merkantilistische Schrifttum in Deutschland sich uber Haushalt Verwaltungs und Besteuerungsverfahren Staatskredite und staatliche Buchfuhrung Gedanken zu machen und diese zu systematisieren Weitere bekannte Kameralisten sind Johann Heinrich Gottlob von Justi Caspar Klock und Wilhelm von Schroder Die Kameralisten von denen sich viele untereinander als Gegner betrachten setzen auf eine Kettenwirkung Furstliche Macht durch Geldreichtum Geld durch Abgabenerhebung Abgaben durch prosperierende Produzenten Vermehrung der Abgaben durch Vermehrung der arbeitsfahigen Bevolkerung 40 Karl Marx nennt den deutschen Kameralismus einen Mischmasch von Kenntnissen deren Fegfeuer der hoffnungsvolle Kandidat deutscher Burokratie zu bestehn hat 41 Fur Friedrich Engels ist die Kameralistik ein von einer eklektisch okonomischen Sauce angespulter Brei von allerhand Allotriis wie sie einem Regierungsreferendarius zum Staatsexamen nutzlich zu wissen sind 42 Jurgen Kuczynski sieht Kameralisten und Colbertisten nicht als Merkantilisten Wenn man an die gesellschaftlichen Verhaltnisse in Deutschland denkt dann wird sofort klar dass die deutschen Kameralisten das heisst die hochsten Verwaltungsbeamten der feudalen Territorialherren bzw solche Denker die ihnen gelehrte Ratschlage zur Durchfuhrung ihrer Aufgaben geben wollen unmoglich Merkantilisten sein konnen Der Handel spiele bei ihnen keine grosse Rolle Ihre wichtigste Aufgabe war vielmehr die Beschaffung von Geld fur ihren Feudalherrn durch Ausplunderung der Untertanen also eine Finanzaufgabe 43 Der Kameralismus stand in Deutschland ganz im Dienste der Feudalklasse August Oncken nannte ihn den Merkantilismus des deutschen Zwergstaates und ein System der landesfurstlichen Wohlstandspolizei 44 Mag die kameralistische Zielsetzung auch die Auffullung der furstlichen Schatzkammer Camera gewesen sein von entscheidender Bedeutung sei gewesen so der Wirtschaftshistoriker Hans Mottek dass sie den besten Weg zur Erreichung dieser Ziele nicht mehr nur in der einfachen Steuererhohung bzw der Steigerung der Waffenvorrate erblickten sondern vielmehr in der Forderung gerade der gewerblichen Produktion mit allen Mitteln Das war moglich weil die Fursten und ihre Ratgeber unter dem Einfluss der merkantilistischen Ideologie standen die vom Burgertum insbesondere vom englischen Burgertum ausging 45 Bei aller Verschiedenheit zwischen dem englischen Merkantilismus und dem deutschen Kameralismus gibt es zwei Gemeinsamkeiten die zeigen dass sich englisches und deutsches Burgertum in einer Zwangslage befanden Eine auf die Forderung der Produktion gerichtete Wirtschaftspolitik und die Uberprufung teilweise Uberwindung alter monetaristischer Vorstellungen Ging es dem Monetarsystem um die Schatzbildung so orientiert das Merkantilsystem auf die Ruckfuhrung des Geldes in die Zirkulation zwecks Verwertung 46 Wenig okonomische Theorie in Frankreich In Frankreich gab es zwar eine umfangreiche merkantilistische Wirtschaftspolitik aber wenige theoretische Arbeiten hieruber Barthelemy de Laffemas fuhrte in seinen Les Tresors et richesses pour mettre l Estat en splendeur die Unterkonsumtionstheorie ein Eine der fruhen Schriften war auch Traite d economie politique 1615 die Antoine de Montchretien fur Ludwig XIII verfasste Am bekanntesten sind Einzelschriften von Sebastien Le Prestre de Vauban von denen einige durch Ludwig XIV verboten wurden In der Regierungszeit von Ludwig XV wurden die theoretischen Arbeiten bereits durch die physiokratischen Kritiker des franzosischen Merkantilismus dominiert 47 Einer der letzten franzosischen Theoretiker des Merkantilismus war Francois Veron de Duverger Forbonnais 1722 1800 Wirtschaftspolitik nbsp Jean Baptiste Colbert Gemalde von Edward Colbert Villacerf 1683 In der Wirtschaftspolitik ergaben sich gewisse regionale Unterschiede die darauf zuruckzufuhren sind dass die Forderung der produktiven Krafte eines Landes bzw Territoriums je nach dem Entwicklungsstand und den geografischen Gegebenheiten zu unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Praferenzen fuhrte In England und den Niederlanden wurde eine Variante des Merkantilismus verfolgt die als Kommerzialismus bezeichnet wird Hier lag der Schwerpunkt auf der Forderung von Handel und Verkehr insbesondere dem Handel mit den eigenen Kolonien In Frankreich dominierte der Colbertismus benannt nach dem massgeblichen Wirtschaftspolitiker und Finanzminister Jean Baptiste Colbert Hier dominierte eine ausgepragt dirigistische Handels Verkehrs und Gewerbepolitik Der Colbertismus strahlte auf viele kontinentaleuropaische Staaten aus Bei der deutschen Variante des Merkantilismus dem Kameralismus stand die Finanz und Steuerpolitik des Landes im Zentrum da die Situation der Staatsfinanzen der deutschen Furstentumer nach dem Dreissigjahrigen Krieg ganz besonders angespannt war Die Aufgabe der deutschen Fursten bestand daher zunachst vor allem darin die gewaltigen Bevolkerungsverluste durch den Dreissigjahrigen Krieg und die damit einhergehenden wirtschaftlichen und finanziellen Probleme zu beheben Oberste Maxime war daher die Peuplierungspolitik also eine Forderung der Bevolkerungszunahme Die Kameralisten bemuhten sich um eine gleichgewichtige Entwicklung der heimischen Produktivkrafte in Landwirtschaft Handwerk bzw Industrie und Handel 38 Ubereinstimmend fordern vor allem der deutsche russische und franzosische Staat in einem fruhen Stadium die Manufakturen und die kapitalistische Produktion Fur einen historischen Moment decken sich in den absolutistischen Staaten Europas die Interessen der Monarchie mit denen der Bourgeoisie Der Feudaladel fordert so Anderungen die seinen Untergang herbeifuhren werden 48 Grossbritannien nbsp Die Royal Exchange in London Zeichnung von Thomas Bowles 1751 nbsp Schiffe und Niederlassung der Britisch Ostindien Kompanie in Mumbai Gemalde von Samuel Scott ca 1732 1733 nbsp Ein Raum im Arbeitshaus St James s Parish in London Druck von J Hill veroffentlicht in Microcosm of London Band 3 1810 Vorgeschichte Im Gegensatz zu fast allen anderen europaischen Staaten war England bereits vor dem Merkantilismus frei von Binnenzollen Durch Einhegung wurde einerseits die Rentabilitat der Landwirtschaft erhoht andererseits wurden viele Landarbeiter arbeitslos und drangten in die Stadte Dort gerieten die Handwerkerlohne unter Druck so sank z B der Lohn eines Zimmermanns von 1480 bis 1630 um zwei Drittel 1634 verbot Karl I den Bau mechanischer Sagemuhlen damit die Holzsager nicht arbeitslos wurden 49 Entwicklung Bereits unter Elisabeth I begann England den Aussenhandel durch Grundung und staatliche Unterstutzung von Handelskompanien wie die Moskovy Company 1554 die Levant Company 1581 und die Britische Ostindien Kompanie 1600 zu fordern Gleichzeitig wurde der auslandische Handel mit England stark behindert 1598 wurde mit dem Stalhof die Niederlassung der Hansekaufleute in London geschlossen Insbesondere die Aussenhandelskompanien erforderten teure staatliche Hilfen zur Minderung der Abhangigkeit von Staatsgeldern sollte vermehrt Privatkapital gesammelt werden Um eine Verselbstandigung des Kapitalmarkts insbesondere eine erleichterte Akkumulation von Kapital zu ermoglichen wurde 1571 mit der Royal Exchange die erste Borse in London eroffnet Mit der Grundung der Kolonie Virginia 1584 wurde anfangs noch keine koharente Strategie verfolgt 49 1620 kam es bei dem Export von englischen Tuchen in andere europaische Staaten zu einer Absatzkrise Jakob I berief deshalb eine Sachverstandigenkonferenz ein an der u a Thomas Mun teilnahm Es kam zu einer offentlichen Kontroverse uber die Wirtschaftspolitik in welcher die aufstrebenden gewerblichen Unternehmer die Aufhebung jeglicher Erbuntertanigkeit forderten damit weiterhin reichlich billige Arbeitskrafte verfugbar blieben Weiterhin forderten sie Schutzzolle und merkantilistische Gewerbeforderung Mit den Forderungen gerieten sie in Konflikt mit dem Landadel der eine offene Konkurrenz zwischen adliger Grosslandwirtschaft und Gewerbebetrieben um das Arbeitskrafteangebot furchtete und fur Lohn und Preisregulierungen eintrat Der Konflikt zog sich bis in den Burgerkrieg von 1642 bis 1649 in dem die gewerblichen Unternehmer das Parlament und der Landadel den Konig unterstutzten Mit der Niederlage des Konigs und der Berufung Oliver Cromwells zum Lordprotektor hatte auch der Landadel den Kurzeren gezogen Die merkantilistische Position der Gewerbetreibenden gewann die Oberhand Mit den Navigationsakten von 1651 wurde bestimmt dass alle Uberseeguter nur auf englischen Schiffen transportiert werden durften Dies stellte eine bedeutende Benachteiligung der Kolonien gegenuber dem Mutterland dar Gegenuber den anderen europaischen Staaten wurde bestimmt dass Importe nach England nur auf englischen Schiffen stattfinden durften Die Durchsetzung in der Praxis hing allerdings von der Verhandlungsposition des englischen Konigs gegenuber dem Ausland ab Karl II erneuerte das Exportverbot fur Wolle und erliess ein Importverbot fur auslandische Tuche 50 Zolle wurden auch fur Importe aus den Kolonien erhoben Insbesondere fur Fertigwaren wurde der Zoll so hoch angesetzt dass er legalen Handel praktisch unterband Die Zolle fur den Handel zwischen den Kolonien waren oft hoher als die Zolle auf den Handel mit England Die Benachteiligung der Kolonien fuhrte zu Spannungen mit England u a zur Boston Tea Party Ein typisch merkantilistischer Handelsvertrag war der Methuenvertrag den England 1703 mit Portugal schloss In dem Vertrag wurde vereinbart dass englische bzw portugiesische Waren zu aussergewohnlich geringen Zollen in das Partnerland und die portugiesischen Kolonien exportiert werden durften In der Folge brach die im Entstehen begriffene portugiesische Textilindustrie zusammen wahrend portugiesischer Wein auf dem englischen Markt den franzosischen Burgunderwein verdrangte 51 Der zunehmende Pauperismus strukturelle Armut wurde mit dem Armengesetz von 1662 mit der Statuierung einer Arbeitspflicht begegnet Es wurden Arbeitshauser eingerichtet die zunachst von Privaten betrieben wurden wegen anhaltender Unrentabilitat dann aber 1723 verstaatlicht wurden Kinderarbeit war in der Landwirtschaft seit jeher ublich im 18 Jahrhundert hielt sie auch im Textilgewerbe Einzug 1720 wurden Gewerkschaften verboten um das Preisniveau niedrig zu halten Der Einfluss der Zunfte wurde ganzlich beseitigt Eine Nebenwirkung davon war die Vernachlassigung der Handwerkerausbildung Ab 1672 wurden gezielt niederlandische Handwerker angeworben spater auch hugenottische Facharbeiter 1669 wurden Lebensmittelimporte aus Holland und Frankreich und sogar aus Irland und Schottland verboten Auf die entstandene Lebensmittelknappheit hin wurde 1689 der Export von Getreide verboten Die Niederlande wurden in verschiedenen Seekriegen zwischen 1652 und 1674 als europaischer Machtfaktor und als Handelskonkurrent weitgehend ausgeschaltet Die franzosische Kolonial und Handelskonkurrenz wurde in mehreren Kriegen zwischen 1688 und 1763 ebenfalls weitgehend ausgeschaltet 52 Der Merkantilismus pragte das Landschaftsbild in einigen Regionen Grossbritanniens sowohl durch den Bau von Schifffahrtskanalen z B Bridgewater Kanal Thames amp Severn Canal den fruhen sogenannten Narrowboat Kanalen als auch durch Trockenlegung von Sumpfen und ahnliche Projekte Die Maximierung der landwirtschaftlichen Produktion durch Umwandlung von nutzlosem Land in Agrarflache erhohte nach merkantilistischer Auffassung auch die wirtschaftliche Starke einer Nation da mit einer Erhohung der Agrarproduktion fallende Preise fur Lebensmittel und demzufolge fur Manufakturarbeit erwartet werden konnten Abkehr vom Merkantilismus 1757 wurde die Kontrolle der Mindestlohne durch einen Friedensrichter aufgehoben Die Gestaltung der Lohne sollte alleine den Marktkraften uberlassen werden Mit dem Eden Vertrag von 1783 wurde der Aussenhandel zwischen England und Frankreich starker an Freihandelsprinzipien ausgerichtet 53 Bis Mitte des 19 Jahrhunderts blieb die Aussenhandelspolitik merkantilistisch gepragt Seitdem ist die englische Aussenhandelspolitik von der Idee des Freihandels bestimmt Mit der Industrialisierung die in England fruher begann als in anderen Landern stieg die Produktivitat und Wettbewerbsfahigkeit der englischen Industrie stark an Die Abkehr vom Merkantilismus und hin zu einer Freihandelspolitik erfolgte zu einem Zeitpunkt als der Freihandel grosseren Nutzen versprach Den eigenen Kolonien gewahrte England aber auch im 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts keinen Freihandel die Kolonialpolitik blieb merkantilistisch 54 Frankreich nbsp Ludwig XIV besucht die Manufacture nationale des Gobelins Gobelin von 1667 nbsp Eine Blumenmanufaktur Kupferstich von Robert Benard veroffentlicht in der Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences des arts et des metiers 1765 Der Merkantilismus hatte in Frankreich bereits im fruhen 16 Jahrhundert eingesetzt bald nachdem die Monarchie die wichtigste Macht in der franzosischen Politik geworden und den Adel aus seiner regionalen Einflussmoglichkeit verdrangt hatte 1539 wurde eine Verordnung erlassen der zufolge Wollguter aus Teilen der habsburgisch beherrschten Gebiete Spanien und Teile Flanderns nicht mehr eingefuhrt werden durften Ein Jahr spater wurden zahlreiche Restriktionen gegen den Export von Gold in Kraft gesetzt Nach einer Periode 30 jahriger Burger und Religionskriege entschloss sich der siegreiche Hugenotte Henri de Navarre zum Katholizismus uberzutreten und als Konig Heinrich IV ab 1594 zu regieren Er ubertrug das Amt des Finanzministers seinem alten hugenottischen Freund und Waffenkameraden Sully der bei Amtsantritt neben vollig zerrutteten Staatsfinanzen ein verwustetes Land mit brachliegender Landwirtschaft und darniederliegendem Handwerk und durch Rauberbanden und marode Verkehrswege geschrumpften Handel vorfand Sully war der bedeutendste fruhe franzosische Vertreter des Merkantilismus Die ersten wirtschaftspolitischen Massnahmen dienten der Erschliessung des Binnenhandels Hierzu wurden Strassen und Kanale gebaut Ein besonderes technisches Meisterwerk war der 1681 fertiggestellte Canal du Midi Mit dem ordonance civil von 1667 wurde das Justizwesen vereinheitlicht und damit fur Kaufleute uberschaubarer Weiterhin sollten alle Inlandszolle abgeschafft werden dies gelang bis 1664 fur die Halfte Frankreichs 55 Zugleich wurden die Zolle fur Importe immer weiter erhoht beispielsweise stieg der Zoll auf englische Tuche von 6 Livres 1632 uber 30 Livres 1653 auf 80 Livres 1667 Ausfuhrzolle wurden gesenkt oder ganz aufgehoben 56 Der Hohepunkt des franzosischen Merkantilismus war eng verknupft mit Jean Baptiste Colbert der 1665 Generalkontrolleur der Finanzen und 1669 Staatssekretar des koniglichen Haushalts wurde Seine Variante des Merkantilismus wird auch als Colbertismus bezeichnet Sein Ziel war die Steigerung der franzosischen Exporte um mehr Gold ins Land zu holen und eine Million neue Arbeitsplatze in Manufakturen zu schaffen Um eine gleichbleibend hohe Qualitat der Manufakturwaren sicherzustellen ubertrug er den Zunften die Aufgabe die Produktion zu kontrollieren Spitzenprodukte erhielten ein konigliches Gutesiegel Colbert verlangerte die Arbeitszeit indem er die Zahl kirchlicher Feiertage reduzierte Ein Versammlungs und Streikverbot fur Arbeiter sollte niedrige Lohne sicherstellen Spater wurden Herstellungsmethoden Masse und Farben der Produkte sowie die Arbeitszeiten in Gewerbeverordnungen detailliert geregelt und von halbstaatlichen Kontrollorganen uberpruft Mit der Manufacture nationale des Gobelins ubernahm der Staat selbst die Produktion von sehr hochwertiger Tapisserie Colbert gelang es 1665 die hollandische Tuchfabrikantenfamilie Van Robais dafur zu gewinnen in Abbeville die Manufacture royale des Rames zu errichten mit der die Produktion feiner Tuche in Frankreich begrundet wurde Weiterhin wurden unzahlige Maulbeerbaume angepflanzt um in Frankreich ein Seidengewerbe zu begrunden Unternehmer die neue Produktionsverfahren beherrschten wurden mit Steuernachlassen einer Monopolstellung oder staatlichen Darlehen angeworben 57 Der Ausbau der Kriegsflotte war eine Voraussetzung fur die Teilnahme am Welthandel Unter Ludwig XIV stieg Frankreich nach England und den Niederlanden zur drittstarksten Seemacht auf Es wurden Kolonien und Handelsstutzpunkte gegrundet z B 1603 Neufundland und 1659 Haiti Die franzosische Handelsflotte vergrosserte sich bis 1683 auf 80 000 Tonnen zum Vergleich England verfugte uber 560 000 die Niederlande und die Hanse jeweils uber 100 000 Tonnen 56 Um 1700 erkannte man im conseil de commerce dass man nicht einerseits Frankreich autark machen und andererseits andere Nationen zwingen konnte franzosische Waren zu kaufen In Abkehr von der Aussenhandelspolitik Colberts wurden wichtige Hafenstadte zu Freihafen erklart Nach 1713 wurden aussenhandelsfreundlichere Handelsvertrage abgeschlossen 58 Heiliges Romisches Reich deutscher Nation nbsp Empfang von Hugenotten durch Kurfurst Friedrich Wilhelm Gemalde von Ernst Albert Fischer Corlin vor 1893 nbsp Friedrich der Grosse inspiziert auf einer seiner Inspektionsreisen den Kartoffelanbau Der Konig uberall Gemalde von Robert Warthmuller 1886 nbsp Oesterreich Uber alles wann es nur will Das ist wohlmeinender Furschlag wie mittelst einer wolbestellten Lands Oeconomie die Kayserl Erbland in kurzem uber alle andere Staat von Europa zu erheben und mehr als einiger derselben von denen andern Independent zu machen 1684 von Philipp von Hornigk war eines der einflussreichsten theoretischen Werke des Merkantilismus Durch den Dreissigjahrigen Krieg sank die Bevolkerungszahl von 16 auf 10 Millionen Produktionsstatten und landwirtschaftliches Betriebsvermogen waren weitgehend zerstort Die Mundungen von Rhein Weser und Oder in die Nord bzw Ostsee waren in niederlandischem bzw schwedischem Besitz so dass der Handel von der Steuer Zoll und Stapelpolitik der Niederlande bzw von Schweden abhangig war Alle Versuche das Munzwesen zu vereinheitlichen scheiterten an Partikularinteressen der souveran gewordenen deutschen Fursten 58 Der Versuch von Kaiser Leopold I eine reichseinheitliche Wirtschaftspolitik durchzusetzen scheiterte letztlich Die Wirtschaftspolitik der deutschen Territorien war eher durch ein Gegeneinander als durch ein Miteinander gekennzeichnet 59 Geldpolitik Fur die Merkantilisten war die Vereinfachung und Vereinheitlichung des Munzwesens ein wesentliches Mittel zur Forderung des Handels Im politisch zersplitterten Heiligen Romischen Reich deutscher Nation konnte eine einheitliche Munzordnung nicht erreicht werden da jeder Territorialherr sein eigenes Geld herstellte Hinzu kam dass wahrend der ersten und zweiten Kipper und Wipperzeit massenhaft unterwertige Munzen gepragt wurden Die deutschen Kaufleute entzogen sich den Problemen zunehmend dadurch dass sie Zahlungen im bargeldlosen Zahlungsverkehr Giroverkehr uber Banken abwickelten Damit begann die Giralgeldschopfung durch die Banken Eine der ersten modernen deutschen Banken war die 1619 gegrundete Hamburger Bank die als Rechnungswahrung die Mark Banco schuf Der Nutzen war so offensichtlich dass die Grundung weiterer Girobanken staatlich gefordert wurde Weitere grossere Banken waren die 1621 in Nurnberg gegrundete Banco Publico die 1698 in Leipzig gegrundete Banco di Depositi die 1706 gegrundete Wiener Stadtbank und die 1765 fur Preussen gegrundete Konigliche Giro und Lehn Banco 60 Bevolkerungspolitik Viele Konige und Fursten versuchten das Bevolkerungswachstum durch die Forderung von Eheschliessungen zu erhohen Beispielhaft war die Bevolkerungspolitik in dem vom Dreissigjahrigen Krieg besonders stark verwusteten Brandenburg Preussen Mit dem Edikt von Potsdam versprach 1685 Kurfurst Friedrich Wilhelm den Hugenotten Sicherheit und auch weitreichende Privilegien wie z B umfangreiche Befreiungen von Steuern und Zollen Subventionen fur Wirtschaftsunternehmen und staatliche Besoldung der hugenottischen Prediger Bis 1720 wurden 20 000 franzosische Hugenotten im Land angesiedelt Es handelte sich vorwiegend um hochqualifizierte Handwerker die in Preussen die Produktion von hochwertigen Gutern und Luxusgutern wie Hute Seifen Porzellan Modeartikel und Seide begrundeten und so eine importsubstituierende Wirtschaftsentwicklung anschoben Friedrich Wilhelm I betrieb eine planmassige Besiedlungspolitik indem er auslandische Bankiers Kaufleute Manufakturisten Textil und Metallhandwerker mit Patenten und Privilegien anzulocken suchte 1732 siedelte Brandenburg Preussen 15 000 Salzburger Exulanten an Friedrich der Grosse liess durch Trockenlegung des Warthe Netze und Grossen Bruchs neuen Siedlungsraum schaffen Allein im Warthebruch konnten 58 000 Familien in tausend neu gegrundeten Dorfern angesiedelt werden In seiner Regierungszeit verdoppelte sich die Bevolkerung Brandenburg Preussens 61 Durch Meliorationsmassnahmen vergrosserte sich die landwirtschaftliche Anbauflache beispielsweise in Schlesien um 15 und in Hinterpommern um 10 62 Erheblichen Einfluss auf die Landwirtschaft und Bevolkerungsentwicklung hatte die Einfuhrung der Kartoffel die gegenuber dem Getreideanbau weniger anspruchsvoll ist und einen deutlich hoheren Flachenertrag bringt Die Durchsetzung des Kartoffelanbaus erforderte vielerorts offentliche Aufklarungsarbeit In Preussen erliess Friedrich II 1756 den ersten seiner sogenannten Kartoffelbefehle mit dem er seinen Beamten die Weisung gab 62 denen Herrschaften und Unterthanen den Nutzen von Anpflantzung dieses Erd Gewachses begreiflich zu machen und denselben anzurathen dass sie noch dieses Fruh Jahr die Pflantzung der Tartoffeln als einer sehr nahrhaften Speise unternehmen Friedrich der Grosse in einem seiner Kartoffelbefehle Der Legende nach liess er sogar einen Kartoffelacker von Soldaten bewachen um die Bauern zum Stehlen und zum eigenen Anbau der vermeintlich besonders wertvollen Pflanzen zu verleiten Den endgultigen Durchbruch erzielte der Kartoffelanbau in Deutschland nach der Hungersnot von 1770 72 62 Die osterreichische Bevolkerungspolitik konzentrierte sich auf die Impopulation des durch die Turkenkriege entvolkerten Gross Ungarn Neben freiwilligen Einwanderern wurden auch Herumtreiber und Arbeitsscheue aus den osterreichischen Kernlanden Aufstandische aus dem Schwarzwald kriegsgefangene Preussen und osterreichische Invaliden zwangsweise zur Belebung der Landwirtschaft und zum Aufbau von Bergwerken im Banat in Gross Ungarn angesiedelt 63 Gewerbeforderung Merkantilisten waren bestrebt die u a auf dem Zunftzwang beruhende Macht der Zunfte zu begrenzen denn eine starke Beschrankung des Zugangs zur Handwerkerschaft stand dem Ziel der Expansion der handwerklichen Produktion entgegen So erlaubte die Reichszunftordnung von 1731 auch unehrlichen Leuten wie den Nachkommen der Nachtwachter der Stadtdiener oder von Schafern ein Handwerk zu erlernen 64 Massnahmen zur Beschrankung der Macht der Zunfte stiessen in der Regel auf deren Widerstand und wurden nach Moglichkeit hintertrieben Auch deshalb forderten die staatlichen Merkantilisten die Errichtung von Manufakturen die nicht im Zunftwesen organisiert waren In Manufakturen arbeiteten mehrere Dutzend Menschen gegen Arbeitslohn fur den Manufaktur Unternehmer Anders als Handwerker fertigten die einzelnen Arbeiter die Ware nicht von Anfang bis Ende sondern in arbeitsteiligen Abschnitten Die Arbeitsteilung erlaubte eine Spezialisierung auf einzelne Arbeitsabschnitte dadurch war die Produktivitat hoher als im traditionellen Handwerk 65 1751 wurde in Osterreich die Frauenarbeit an Webstuhlen zugelassen da der Weberlohn allzu hoch war Die in das Wiener Gnadenstockhaus eingewiesenen Bettler wurden zu Spinnarbeiten verpflichtet Asoziale wurden in Arbeitshauser eingewiesen Die 1675 von Johann Joachim Becher in Wien eingerichtete Textilmanufaktur diente zugleich als Lehrstatte zur Fachausbildung von Arbeitern im Textilgewerbe Maria Theresia erliess 1765 Ausbildungsordnungen mit denen sie zur Begrunderin des berufsbildenden Schulwesens in Osterreich wurde 63 Die Ansiedlung von Gewerbetreibenden und insbesondere von Manufakturen wurde oft durch Subventionen Steuerprivilegien und verbilligte Kredite gefordert Oft wurden auch Gebaude und Holz aus den staatlichen Forsten kostenlos uberlassen Die finanzielle Unterstutzung durch den Staat sollte den Gewerbetreibenden uber die erste Durststrecke hinweghelfen Viele Manufakturen gingen nach Wegfall der Subventionen bankrott weil es nicht gelungen war die Unternehmen mit ausreichender Wirtschaftlichkeit zu etablieren So uberlebte beispielsweise die preussische Seidenindustrie nur so lange wie sie staatliche Hilfen erhielt Erfolgreicher verlief in Preussen die Ansiedlung von kriegswichtigen Manufakturen wie z B das Konigliche Lagerhaus eine Tuchmanufaktur 1740 wurde das Departement fur Manufactur und Commerciensachen gegrundet um die Produktionstechniken preussischer Manufakturen zu verbessern Wo sich keine inlandischen Unternehmer bereitfanden und auch keine auslandischen Unternehmer angeworben werden konnten versuchten Konige und Fursten auch mit der Grundung staatlicher Manufakturen die Gewerbetatigkeit auszuweiten 66 Schaffung eines Binnenmarktes Durch den Bau von Strassen und Kanalen wurden die Transportkapazitaten erhoht und die Transportkosten verringert damit wurde der Binnenmarkt besser erschlossen Beispielsweise verband der 1662 1669 gebaute Friedrich Wilhelm Kanal die Elbe uber die Spree mit der Oder Dies fuhrte zu einer Expansion von Handel und Binnenschifffahrt 65 In Osterreich bemuhte man sich seit 1604 um die Verringerung der Binnenzollgrenzen um einen grosseren Wirtschaftsraum zu schaffen Mit der Reform von 1775 blieben aber immer noch zehn Binnenzollgebiete Die Erschliessung des osterreichischen Binnenmarktes erfolgte hauptsachlich durch den Strassenbau Kanalprojekte wurden zwar auch ins Auge gefasst scheiterten aber an Geldmangel 67 Ausfuhrbeschrankungen fur Rohstoffe nbsp Mit dem preussischen Edikt von 1719 wurde die Nutzung auslandischer Tuche und Wollwaren verboten In der Annahme der Begrenztheit von Rohstoffen wurde eine Aussenhandelspolitik empfohlen die den Export von Rohstoffen vermindert und den Import von Rohstoffen begunstigt 3 Nach Empfehlung der Merkantilisten sollten Rohstoffe auch moglichst im Inland verarbeitet werden damit die Wertsteigerung durch inlandische Wertschopfung erfolgt Dies fuhrte bisweilen dazu dass der Export von Rohstoffen staatlicherseits beschrankt wurde Beispielsweise war die Schafzucht in Brandenburg aufgrund von Plunderungen im Dreissigjahrigen Krieg stark zuruckgegangen Zum Schutz der inlandischen Wollweber verbot Brandenburg Preussen deshalb ubergangsweise den Export von Wolle nach England 68 Brandenburg Preussen erliess 1684 zur Forderung der heimischen Textilindustrie noch einmal ein Ausfuhrverbot von Wolle anlasslich der Zuwanderung hugenottischer Textilfabrikanten Flankiert wurde dies durch einen zehnprozentigen Einfuhrzoll fur auslandische Textilien Der Zoll konnte sich auf 25 Prozent erhohen wenn ein einheimischer Produzent nachwies gleichartige Textilien herzustellen 1719 wurde das Ausfuhrverbot erneuert was zu einem Handelskrieg mit Sachsen fuhrte 69 In Osterreich war ab 1750 die Ausfuhr von Rohstoffen wie Pottasche Rohhaute Kupfer und Blei verboten 67 Einflussnahme auf die Handelsbilanz Auf Initiative des Kameralisten Johann Joachim Becher verbot Osterreich 1673 den Import franzosischer Luxuswaren wie Uhren Schmuckgegenstande Teppiche Perucken usw Auf dem Reichstag von 1675 wurde das im Auftrag des brandenburgisch preussischen Kurfursten Friedrich Wilhelm erstellte Memorial wider die Einfuhrung und Verkaufung der franzosischen Waaren diskutiert Frankreich betrieb zu der Zeit eine Aussenpolitik die stark auf Subsidien Zahlungen an befreundete Staaten beruhte Deshalb war das Ziel der Verringerung franzosischer Aussenhandelsuberschusse auch aussenpolitisch militarischer Natur Es ging aber nicht nur um die wirtschaftliche Flankierung des Reichskriegs gegen Frankreich sondern auch um die Starkung der Wirtschaftsbasis des Deutschen Reiches indem das inlandische Handwerk gefordert und der Abfluss von Geld nach Frankreich verhindert werden sollte Denn so konnten etliche 100 000 Personen in Teutschland mehr ernehret von dem schadlichen mussiggang abgehalten und mithin auch dass gelt und volck in Teutschland conserviret werden Das Gesetz wurde auf dem Reichstag verabschiedet Den Friedensschluss von 1679 nahmen aber viele Reichsstande zum Anlass das Importverbot wieder aufzuheben 68 59 Auch in Osterreich wurde die Begrundung neuer Produktionszweige mit Einfuhrverboten flankiert So folgte z B auf die Grundung der ersten Zuckerraffinerie in Fiume 1750 1755 ein generelles Einfuhrverbot von Zucker 1751 begann die Samtproduktion in Wien 1756 wurde die Einfuhr von Samt verboten 1751 wurde eine Nadelfabrik in Liechtenworth gegrundet 1758 der Import von Nadeln und Nurnberger Waren verboten 67 In der Praxis fuhrten Einfuhrbeschrankungen oder Einfuhrvernote oft zu unerwunschten Gegenreaktionen Als das Deutsche Reich kurz nach dem Dreissigjahrigen Krieg den Import niederlandischer Fertigwaren verbot antworteten die Niederlande mit einem Importverbot fur deutsche Waren Daraufhin warben die Gesandten von Brandenburg und Koln auf dem Reichstag fur Vergeltungsmassnahmen 1711 verabschiedete der Reichstag eine Verordnung uber Retorsionsmassnahmen mit denen eine Diskriminierung deutscher Produkte beantwortet werden konnte 70 Merkantilisten empfahlen zur Exportforderung auch Exportpramien sowie Finanzierungshilfen fur Exporteure 70 Spanien nbsp In der Hafenstadt Sevilla wurde die Silberflotte zusammengestellt Gemalde von Alonso Sanchez Coello vor 1588 Spanien verfugte im Zeitalter des Absolutismus uber zahlreiche Kolonien aus denen jedes Jahr grosse Mengen an Gold und Silber in das Mutterland flossen Dies fuhrte in Spanien und ganz Europa zu einer starken Inflation Preisrevolution da damals das Wahrungsregime der Goldumlaufwahrung dominierte der Geldwert also mehr oder weniger dem Materialwert der Munze entsprach und folglich vom Goldpreis abhing Da das Gold zunachst in Spanien in Umlauf kam war dort die Inflation am hochsten Dadurch waren die spanischen Waren teurer als andere europaische Waren was den Export lahmte wahrend ein grosser Anreiz zum Import von Waren nach Spanien bestand Dies schwachte das spanische Gewerbe und die Landwirtschaft 71 Spain is the living Instance of this Truth the Mines of Peru and Mexico made the People think themselves above Industry an Inundation of Gold and Silver swept away all useful Arts and a total Neglect of Labour and Commerce has made them as it were the Receivers only for the rest of the World Spanien ist der lebende Beweis fur diese Wahrheit die Mienen von Peru und Mexiko liessen die Menschen glauben dass sie keine Industrie brauchen eine Flut von Gold und Silber schwemmte alle nutzlichen Kunstfertigkeiten hinweg eine totale Vernachlassigung von Arbeit und Handel machte es fur die ganze Welt zu Empfangern erasmus philips 1720 71 Verscharft wurde das Problem noch dadurch dass die spanischen Herrscher eine bullionistische Poilitk betrieben Der Export von Gold und Silber in das Ausland war bei Todesstrafe verboten Die Episode der europaischen Preisrevolution beweist zwar dass spanisches Gold dennoch in grossem Umfang mithilfe von Bestechung und Schmuggel ins Ausland gelangte Die Politik hat aber zweifellos die Transaktionskosten erhoht so dass der Geldmengen Preismechanismus nie ganz zum Ausgleich fuhren konnte Kein anderes Land hielt so lange an einer bullionistischen Politik fest wie Spanien 72 Finanzminister Louis Ortiz empfahl in den 1550er Jahren dass Spanien den Import von Fertigwaren und den Export von Rohmaterial verbieten musse um in der Gewerbeproduktion mit den anderen europaischen Staaten auf Augenhohe zu bleiben Ahnliche Empfehlungen gab 150 Jahre spater Jeronimo de Uztariz dem spanischen Konig Philipp V 71 Die spanischen Konige waren aber zu schwach die wirtschaftspolitischen Empfehlungen umzusetzen Stattdessen wurde das spanische Reich von den Zentrifugalkraften der verschiedenen Landesteile erschuttert die zu Revolten in Portugal Katalonien Sizilien und dem Konigreich Neapel und letztlich zur Abspaltung der spanischen Niederlande und Portugals fuhrten 73 Niederlande nbsp Die Niederlande waren auch lange Zeit fuhrend in der Tuchproduktion Hier Gemalde von Isaac Claesz van Swanenburg entstanden zwischen 1594 und 1596 Die Niederlande waren im 16 und 17 Jahrhundert die fuhrende Wirtschaftsmacht und fur ganz Europa ein Vorbild Die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen die durch ihre Handelsvormachtstellung zum Finanzzentrum Europas geworden war hatte kein Interesse an Handelsbeschrankungen Auch gab es wenig staatliche Reglementierungen der Wirtschaft so dass ein Teil der Literatur die Wirtschaftspolitik der Niederlande nicht dem Merkantilismus zuordnet Die Niederlandische Ostindien Kompanie und die Niederlandische Westindien Kompanie kam starker als die englischen und weit starker als die franzosischen Pendants ohne staatliche Hilfe und Einfluss aus Die Kompanien grundeten Kolonien u a in Indonesien und Surinam und betrieben dort vor allem Pfeffer Gewurznelken und Zuckerrohrplantagen um diese Handelsguter in Europa zu verkaufen 74 75 Die niederlandische Handelsflotte war um 1650 so dominant dass sie nicht nur den Handel mit niederlandischen Waren und mit den fur die Niederlande bestimmten Importguter durchfuhrte sondern auch als Logistiker den Transport fremder Waren zwischen europaischen Staaten durchfuhrten Sie profitierten anfangs sogar von dem Handel zwischen England und den englischen Kolonien Durch die aggressive merkantilistische Handelspolitik Englands wurden niederlandische Handler mit Hilfe der Navigationsakten und einer wachsenden englischen Kriegsflotte aber zunehmend aus dem Handel herausgedrangt 76 Ubriges Europa Die anderen Nationen Europas ubernahmen den Merkantilismus ebenfalls in unterschiedlichem Umfang In Mitteleuropa und den nordischen Landern wurde der Merkantilismus nach dem Dreissigjahrigen Krieg popular mit Christina I von Schweden und Christian IV von Danemark als nennenswerten Befurwortern 77 Kolonien nbsp Dreieckshandel Schematische Darstellung Beispiel 1 Afrika Amerika Europa nbsp Dreieckshandel Schematische Darstellung Beispiel 2 Afrika Sudamerika Nordamerika Afrika Die merkantilistische Politik europaischer Staaten zwang den Kolonien die Art auf wie sie in die Weltwirtschaft integriert wurden Die Kolonien dienten der Rohstoffproduktion fur das Mutterland und den Export eventueller Uberschusse in andere europaische Lander Zugleich dienten Kolonien als Absatzmarkt fur im Mutterland hergestellte Fertigwaren Einige europaische Lander insbesondere England verboten ihren Kolonien selbst Fertigwaren herzustellen oder Fertigwaren aus anderen Landern als England zu importieren Eine starke Verflechtung mit dem Mutterland bestand vor allem fur die britischen Kolonien in Amerika und die portugiesische Guanabara Bucht Die portugiesischen Kolonien sudlich von Rio de Janeiro hatten hingegen wenig wirtschaftlichen Austausch mit Portugal 78 Mit den Navigationsakten verbot England bestimmte Waren wie Zucker Indigo Baumwolle Tabak Teer Pech und Terpentin an andere Lander zu verkaufen Der Handel war nur zwischen den englischen Kolonien und England erlaubt Damit reduzierte England seine Abhangigkeit von anderen europaischen Staaten Hatte England fruher Tabak und Zucker aus Sudamerika sowie Teer Pech und Terpentin aus Skandinavien bzw den Balten importiert wurden diese Waren zunehmend nur noch aus den britischen Kolonien bezogen Mit der zunehmenden Ausdehnung und Erschliessung der Kolonien stieg auch die Warenproduktion So konnte 85 90 des nach England verkauften Tabaks von englischen Kaufleuten an andere europaische Lander weiterverkauft werden Es kam auch zu einer starken Ausweitung des atlantischen Dreieckshandels der massgeblich auf Sklavenhandel beruhte Der Handel mit den Kolonien kam hauptsachlich den englischen Handlern Schiffseigentumern Kapitalgebern Arbeitern und Seeleuten zugute 79 Damit keine Industriekonkurrenz aus den Kolonien entstehen sollte verbot England 1699 den Export von Wollkleidung aus den Kolonien 1732 wurde der Export von Huten aus den Kolonien verboten Die Eisenproduktion war den nordamerikanischen Kolonien erlaubt da England die Abhangigkeit von skandinavischem Eisen reduzieren wollte Die Produktion von Eisenwaren war den Kolonien zwar verboten das Verbot wurde aber nicht geachtet Bis 1775 entfielen auf Pennsylvania Maryland und New Jersey 15 der Weltproduktion England versuchte auch vergeblich den Eigenhandel nordamerikanischer Handler mit der Karibik zu unterbinden Dieser Konflikt war einer der Grunde die zum Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg fuhrten 80 Portugal versuchte seiner brasilianischen Kolonie eine ahnliche Politik aufzuzwingen 1571 erhielten portugiesische Schiffe das exklusive Recht fur den Handel mit Brasilien Allerdings war die portugiesische Marine zu schwach um das Verbot durchzusetzen Im 16 Jahrhundert wurde der Handel mit Brasilien zu 66 von niederlandischen Kaufleuten betrieben Brasilianischer Zucker wurde zu einem Grossteil in den Niederlanden raffiniert und dann weiterverkauft Im 17 Jahrhundert verdrangten englische Kaufleute die niederlandischen aus dem Handel mit Brasilien 1785 verbot Portugal den Brasilianern jede Art von Industrie mit Ausnahme der Herstellung von Sklavenkleidung und der Herstellung von Sacken fur den Export von landwirtschaftlichen Produkten Aufgrund des Methuenvertrags profitierte davon aber nicht die portugiesische sondern die englische Industrie 81 Durch die Sklavenarbeit in den Kolonien konnte Europa mit billigen Waren uberschwemmt werden In den Kolonien gelangten die Plantagenbesitzer zu grossem Wohlstand die restliche Wirtschaft hingegen wurde eher gedampft Eine Ausnahme bildete Neuengland das die Vorteil des englischen Protektionismus zu nutzen wusste die fur sie nachteiligen Verbote aber zu unterlaufen verstand Die merkantilistische Politik wurde in den Kolonien weniger durch direkten Zwang der Mutterlander durchgesetzt sondern beruhte im Wesentlichen auf der Kooperation der Eliten in den Kolonien Die in der Zeit des Kolonialismus angelegten Wirtschaftsstrukturen uberdauerten das Ende des Kolonialismus 82 EinordnungBegriffsgeschichte Der Begriff Merkantilismus ist keine Selbstbezeichnung sondern wurde von den Begrundern der klassischen Nationalokonomie um Adam Smith und John Ramsay McCulloch eingefuhrt Diese verstanden unter Merkantilismus die Verwechslung von Reichtum mit Geld und das ihrer Ansicht nach sinnlose Unterfangen Handelsbilanzuberschusse anzustreben Sie kritisierten Merkantilismus als eine Politik die nur dazu diene privilegien und monopolversessene Kaufleute zu stutzen In den Debatten des fruhen 19 Jahrhunderts wurde Merkantilismus als protektionistischer Gegenpol zum Freihandelsgedanken der klassischen Nationalokonomie und zum Laissez faire des Manchesterliberalismus verstanden Die Debatte fuhrte zu einer Uberspitzung der Unterschiede und zu einem deformierten Verstandnis des Merkantilismus dessen Protagonisten Protektionismus keineswegs als Selbstzweck bzw erstrebenswerten Dauerzustand sahen Auch die Freihandelstheorie von Adam Smith wurde von den Manchesterliberalen um Richard Cobden viel doktrinarer ausgelegt als sie ursprunglich gedacht war Im spaten 19 Jahrhundert erfuhr der Merkantilismus durch Wirtschaftshistoriker wie Wilhelm Roscher und Gustav Schmoller eine positive Uminterpretation dergestalt dass im Merkantilismus das Entstehen des modernen starken Staates gesehen wurde Der Wirtschaftshistoriker Donald Cuthbert Coleman stellte 1980 die These auf dass es einen Merkantilismus nie gegeben hat weil Theorie und Praxis ganzlich inkoharent gewesen seien In der wissenschaftlichen Diskussion hat sich zwar die Erkenntnis durchgesetzt dass die merkantilistischen Theoretiker oft unsystematisch und inkonsequent arbeiteten Gleichwohl halten die meisten Historiker an dem Begriff Merkantilismus fest weil in einer uber reinen Pragmatismus hinausgehenden Systematik und zumindest in einigen Punkten praktischer Wirtschaftspolitik ein gemeinsamer modus operandi erkennbar ist 83 84 Lars Magnusson beispielsweise definiert Merkantilismus als ein Bundel ahnlicher Vorstellungen wie durch Aussenhandel und Manufakturen Macht und Wohlstand des fruhmodernen Staates vergrossert werden konnten 39 Zeitgenossische Kritik Zeitgenossische Kritik wurde u a von den Physiokraten geaussert Sie kritisierten den Dirigismus und im Falle Frankreichs auch die Vernachlassigung der Landwirtschaft Vincent de Gournay formulierte als Gegenmotto zum Merkantilismus Laissez faire laissez passer le monde va de lui meme deutsch Lasst es geschehen lasst es vorubergehen die Welt bewegt sich von selbst weiter 85 David Hume kritisierte die Vorstellung Aussenhandel als Fortsetzung eines Krieges mit anderen Mitteln zu betrachten Vielmehr fuhrt der Reichtum anderer Lander zu einer verstarkten Nachfrage nach Importgutern so dass sich der Reichtum auch auf andere Lander ubertragt 86 Were our narrow and malignant politics to meet with success we should reduce all our neighbouring nations to the same state of sloth and ignorance that prevails in MOROCCO and the coast of BARBARY But what would be the consequence They could send us no commodities They could take none from us Our domestic commerce itself would languish for want of emulation example and instruction And we ourselves should soon fall into the same abject condition to which we had reduced them Um unsere kleingeistige und bosartige Politik erfolgreich zu machen sollten wir all unsere Nachbarnationen auf den gleichen Stand der Faulheit und Unwissenheit reduzieren der in Marokko und an der Barbarenkuste herrscht Aber was ware die Folge Sie konnten uns keine Waren schicken Sie konnten uns keine Waren abnehmen Unser heimischer Handel wurde selbst erlahmen aus Mangel an Nachahmung Vorbild und Belehrung Und wir wurden selbst bald in denselben klaglichen Zustand fallen auf den wir sie zu reduzieren versuchen David Hume Essay OF THE JEALOUSY OF TRADE 1759 60 David Hume formulierte auch eine lange Zeit sehr einflussreiche Kritik an der merkantilistischen Lehrmeinung dass stetige Aussenhandelsuberschusse anzustreben seien Er fuhrte aus dass es der Goldautomatismus unmoglich mache stetige Aussenhandelsuberschusse zu erzielen Die Anhaufung von Gold aus Aussenhandelsuberschussen fuhre zu einer Erhohung der Geldmenge und damit zu einer hoheren Inflation Dies wiederum fuhrt uber steigende Preise unter den Bedingungen einer Goldumlaufwahrung zu einer Verschlechterung der Exportchancen und einer Erhohung des Importanreizes Josiah Tucker widersprach dem insoweit als eine Erhohung der Geldmenge den Anstoss zu vertiefter Arbeitsteilung neuen Bedurfnissen und verbesserten Technologien geben konne Er unterschied den Fall dass die Erhohung der Geldmenge durch Ausbeutung von Kolonien oder der Entdeckung neuer Minen entstand und den Fall dass der Goldzufluss durch Wirtschaftstatigkeit bewirkt wird Im ersteren Fall kame es wie in Spanien zu steigenden Preisen und einem Anstieg der Untatigkeit also zu einer realen Verarmung des Landes Im letzteren Fall kame es zu einer dynamischeren wirtschaftlichen Entwicklung und steigendem Wohlstand Heute ist der von Hume ausformulierte Goldmechanismus grundsatzlich volkswirtschaftlich allgemein anerkannt 87 Allerdings hat sich die Volkswirtschaftslehre insoweit weiterentwickelt dass die Inflation nicht von der Entwicklung der Geldmenge allein abhangt sondern von der Entwicklung der Geldmenge in Relation zum Wirtschaftswachstum In neuerer Zeit wird dem Merkantilismus von keynesianischen neukeynsianischen und monetaristischen Okonomen zugutegehalten dass die Anhaufung moglichst grosser Goldbestande bei einem Wahrungsregime der Goldumlaufwahrung durchaus rational war Denn wenn das Wachstum der Geldmenge hinter dem Wirtschaftswachstum zuruckbleibt kann die Wirtschaft in eine Deflation geraten und deshalb das Wirtschaftswachstum unter dem Potential bleiben Eine andere Frage ist aber ob Freihandelspolitik dem Ziel der Goldanhaufung nicht besser hatte dienen konnen 88 Aktuelle Einordnung nbsp Eine der Seeschlachten im Englisch Niederlandischen Krieg 1652 1654 Gemalde von Willem van Diest Mitte 17 Jahrhundert Kritisch wird angemerkt dass die merkantilistische Vorstellung von internationalem Wettbewerb als Nullsummenspiel zu den vielen Kabinettskriegen beigetragen habe Dem wird entgegengehalten dass Wirtschaftspolitik im Zeitalter des Absolutismus nur Mittel zum Zweck der Machtpolitik war und Kriege nie allein aus wirtschaftlichen Motiven gefuhrt wurden Am Beispiel der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich zeigt sich dass machtpolitische Uberlegungen oft wichtiger waren als okonomische Rationalitat 89 Die Historiker Gijs Rommelse und Roger Downing verwarfen 2012 die These dass merkantilistische Wirtschaftspolitik fur die ersten beiden englisch niederlandischen Kriege als Kriegsgrund eine Rolle gespielt habe Der Grund sei vielmehr die Enttauschung der Englander daruber gewesen dass die seinerzeit aufstrebenden Hollander eine starkere Bindung an England ablehnten 39 Im Marz 2012 diskutierten Historiker in den Raumlichkeiten des deutschen historischen Instituts in Paris uber das Thema Merkantilismus Wiederaufnahme einer Debatte und stellten dabei mehrheitlich fest dass situative Handlungsempfehlungen der Merkantilisten in der Rezeption oft als Dogmen missverstanden wurden Guillaume Garner verwies darauf dass die Zustimmung bzw Ablehnung von Schutzzollen durch Handler und Produzenten stark von der jeweiligen individuellen Marktsituation abhingen und wenig von abstrakten Uberlegungen Thomas Simon betonte die Notwendigkeit Kommerzialismus und Colbertismus starker vom deutschen Kameralismus zu unterscheiden Wahrend Kommerzialismus und Colbertismus auf der Ansicht basiere erst durch Handel konnten Gewinne realisiert werden entstehe nach Ansicht der Kameralismus Wohlstand bereits durch Produktion Fur die Kameralisten war der Wohlstand der Nationen also kein Nullsummenspiel bei dem eine Nation nur auf Kosten einer anderen Wohlstand erlangen konnte Jean Yves Grenier verwies auf eine starke scholastische Tradition des Merkantilismus Im Binnenmarkt waren Monopole verpont weil ein gerechter Preis realisiert werden sollte Im Aussenhandel jedoch waren Monopole nutzlich um moglichst hohe Renditen zu erzielen Aus theologischen Grunden sei jeder zu nicht mehr als standesgemassem Konsum verpflichtet gewesen Moritz Isenmann vertrat in seinem Aufsatz War Colbert ein Merkantilist die These dass Colbert von fruheren Historikern einseitig interpretiert wurde Die Aussenhandelspolitik Colberts bestand darin durch Einfuhrzolle Preisvorteile auszugleichen Uber den Absatzerfolg sollte nicht der gunstigste Preis sondern die Qualitat der Produktion entscheiden Eine Handels und Machtpolitik auf Kosten der Nachbarn sei in Wirklichkeit nicht die Strategie Frankreichs sondern Grossbritanniens gewesen Jochen Hook Burkhard Nolte und Junko Therese Takeda arbeiteten heraus dass staatlicher Dirigismus im 18 Jahrhundert von geringer praktischer Relevanz war Der absolutistische Staat hatte viel weniger Kontrollmoglichkeiten als es die heutigen modernen Staaten haben Aus der Tatsache dass staatliche Vorschriften standig erneuert wurden lasst sich schliessen dass diese keine nachhaltige Wirkung entfalteten 39 Basis des Merkantilismus war der steigende Geldbedarf des absolutistischen Staates Es zeigte sich dass die Ausweitung und Entfaltung der Produktivkrafte der Volkswirtschaft des Mutterlandes die Steuereinnahmen erhohten Daraus erwuchs ein Interesse an Volkswirtschaftslehre In der Praxis des Merkantilismus drehte sich der Schwerpunkt der Uberlegungen weniger um die Nutzenmaximierung fur alle Untertanen als vielmehr um die Starkung der wirtschaftlichen und finanziellen Basis des Staates Daraus folgern einige Historiker dass der Merkantilismus nicht nur zeitgleich mit dem politischen Absolutismus auftrat sondern dass Merkantilismus die okonomische Auspragung des Absolutismus war Dagegen wird argumentiert dass z B der franzosische und brandenburgisch preussische Merkantilismus zwar durchaus von staats und planwirtschaftlichen Elementen durchsetzt war dass das letztendliche Ziel aber nicht eine Staatswirtschaft war sondern die Privatisierung international wettbewerbsfahiger Unternehmen In diesem Sinn wird der brandenburgisch preussische Merkantilismus auch als Vorbereiter des Privatkapitalismus interpretiert Die Geldknappheit des absolutistischen Staates zwang dazu nur Kernbereiche der jeweiligen Volkswirtschaft zu fordern In Frankreich war das die Luxusguterindustrie in England der Handel in Deutschland das Gewerbe und der Agrarsektor Das war gleichsam eine Vorwegnahme der Fuhrungssektor Konzeption 90 Der Merkantilismus war nur Mittel zum Zweck der Starkung der Finanzkraft eines Landes Daraus erklart sich dass sich keine geschlossene koharente Theorie entwickelte sondern Theorie und Praxis von Pragmatismus dominiert wurden Direkte Nutzniesser des Merkantilismus waren neben den Landesfursten die Unternehmer Verleger und Grosshandler Deren Aufstieg ging mit einem Bedeutungsverlust der Zunfte und Gilden sowie des Landadels einher Die wirtschaftlichen Folgen des Merkantilismus sind schwer einzuschatzen da es keine brauchbaren Statistiken aus der Zeit gibt Einerseits hat die Entwicklung eines Binnenmarktes und die Begrundung neuer Gewerbezweige sicherlich der Volkswirtschaft genutzt Andererseits schlug die Gewerbeforderung oftmals im blanken Dirigismus um der das Unternehmertum schwachte Im Falle Frankreichs wird auch die einseitige Ausrichtung auf den sekundaren und tertiaren Sektor kritisiert denn drei von vier Arbeitskraften arbeiteten in der Landwirtschaft 91 Vergleich mit anderen Wirtschaftssystemen nbsp Das nationale System der politischen Okonomie von Friedrich List ist eines der bedeutendsten Werke des Neomerkantilismus Im Gegensatz zum Merkantilismus sieht der klassische Wirtschaftsliberalismus staatliche Eingriffe als grundsatzlich schadlich an Nach dem Idealbild des klassischen Wirtschaftsliberalismus soll sich der Staat darauf beschranken eine fur alle Menschen unterschiedslos verbindliche Rechtsordnung zu errichten die militarische Verteidigung gegenuber Angriffen anderer Staaten sicherzustellen und einige fur die gesellschaftliche und okonomische Entwicklung relevante offentliche Guter wie innere Sicherheit Rechtsprechung und Infrastruktur bereitzustellen 92 Der klassische Wirtschaftsliberalismus propagiert zudem Freihandel als in jeder Situation erstrebenswert Der Laissez Faire Liberalismus bzw Manchesterliberalismus verkurzte die Argumentation des klassischen Wirtschaftsliberalismus dahingehend dass sich der Staat jeglicher Beeinflussung von Wirtschaftsprozessen enthalten sollte auch im Falle von Marktversagen und sozialen Missstanden Jegliche Konjunkturpolitik wurde ebenfalls abgelehnt 93 Der Neoliberalismus im Sinne des Ordoliberalismus sieht im Gegensatz dazu die Notwendigkeit staatlicher Eingriffe bei Marktversagen 94 Der Neomerkantilismus sah Freihandel als ein auf lange Sicht uberlegenes Prinzip an Im Gegensatz zum klassischen Wirtschaftsliberalismus wurde aber ein vorubergehender Handelsprotektionismus Erziehungszoll und Staatsintervention zur Stutzung junger noch nicht konkurrenzfahiger Industriezweige befurwortet Mitte des 19 Jahrhunderts hatte England einen erheblichen Vorsprung in der Industrialisierung und hatte deshalb einen grossen Vorsprung im Produktionsvolumen und der Produktionseffizienz Alexander Hamilton und Friedrich List die geistigen Begrunder des Neomerkantilismus waren daher der Ansicht dass eine Industrialisierung der Vereinigten Staaten und Deutschlands nicht von selbst erfolgen konnte 95 Ende des 19 Jahrhunderts und von 1929 bis Mitte der 1930er Jahre gab es weitere als Neomerkantilismus bezeichnete Phasen in denen aus Anlass von Wirtschaftskrisen viele Staaten eine ausgepragte Schutzzollpolitik Beggar thy Neighbor Politik und zum Teil Devisenbewirtschaftung verfolgten 96 Die Wirtschaftspolitik entwickelter kapitalistischer Lander weist im spaten 20 und zu Beginn des 21 Jahrhunderts wenn auch unter veranderten Bedingungen im Vergleich zur Entstehungs und Blutezeit des Merkantilismus gewisse merkantilistische Zuge auf sofern sie auf Exportuberschusse Wirtschaftswachstum hohe Beschaftigung und niedrige Lohnstuckkosten setzt John M Keynes begrundet staatliche Eingriffe in die Wirtschaft sein view of economic relationship is in many ways strikingly similar to that of the mercantilists 97 so dass seine Lehre mitunter als Neomerkantilismus bezeichnet wird Freihandels und daruber hinausgehende Abkommen wie TTIP Transatlantic Trade and Investment Partnership geplantes nicht realisiertes Abkommen zwischen der EU und den USA oder CETA Comprehensive Economic and Trade Agreement zwischen der EU und Kanada haben das Ziel den Absatz der Waren in anderen Landern zu erleichtern Sie starken den Einfluss der Kapitale aus den dominanten Volkswirtschaften Unternehmen aus wirtschaftlich schwacheren Staaten wird der Absatz ihrer Fertigwaren erschwert Im ungunstigsten Fall zerstoren Exportforderungen der hochentwickelten Staaten in schwacheren Landern durch Billigimporte deren heimische Markte 98 Das heute am weitesten verbreitete Wirtschaftssystem wird als marktwirtschaftlicher Interventionismus bezeichnet ein Beispiel ist die Soziale Marktwirtschaft Das System sieht einen staatlichen Ordnungsrahmen vor innerhalb dessen sich die Wirtschaft frei entfaltet Vorubergehende Staatsinterventionen in den Wirtschaftsprozess werden dann befurwortet wenn sie der besseren Funktionsfahigkeit des Marktes dienen In diesem Wirtschaftssystem gibt es auch Raum fur Sozialpolitik 99 LiteraturFritz Behrens Grundriss der Geschichte der politischen Okonomie Band 1 Die politische Okonomie bis zur burgerlichen Klassik Akademie Verlag Berlin 1962 Fritz Blaich Die Epoche des Merkantilismus Wissenschaftliche Paperbacks Sozial und Wirtschaftsgeschichte 3 ISSN 0170 3579 Wiesbaden 1973 Ingomar Bog Der Merkantilismus in Deutschland In Jahrbucher fur Nationalokonomie und Statistik Bd 173 1961 S 125 145 Rainer Gommel Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620 1800 Munchen 2010 ISBN 978 3 486 70212 5 online bei De Gruyter Jochen Hoock Pierre Jeannin Wolfgang Kaiser Hrsg Ars mercatoria Eine analytische Bibliographie Handbucher und Traktate fur den Gebrauch des Kaufmanns 1470 1820 6 Bande Schoningh Paderborn u a 1993 ff Moritz Isenmann War Colbert ein Merkantilist in Moritz Isenmann Hrsg Merkantilismus Wiederaufnahme einer Debatte Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Beihefte 228 Franz Steiner Stuttgart 2014 ISBN 978 3 515 10857 7 Rezension S 143 167 Ilja Mieck Preussische Gewerbepolitik in Berlin 1806 1844 Staatshilfe und Privatinitiative zwischen Merkantilismus und Liberalismus Mit einer Einfuhrung von Wolfram Fischer und Otto Busch Veroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich Meinecke Institut der Freien Universitat Berlin Band 20 de Gruyter Berlin 1965 DNB 453374301 Uberarbeitete Dissertation FU Berlin 276 Seiten Ein Teil dieser Arbeit wurde 1957 von der Philosophischen Fakultat der Freien Universitat Berlin unter dem Titel Merkantilismus und Liberalismus in der preussischen Gewerbepolitik von 1815 bis 1844 unter besonderer Berucksichtigung Berlins als Dissertation angenommen Gerhard Kolb Okonomische Ideengeschichte 2 Auflage 2015 ISBN 978 3 11 041380 9 De Gruyter Karl Christian 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