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Boston Tea Party veraltet auch Bostoner Teesturm 1 ist die Bezeichnung fur einen Akt des Widerstandes gegen die britische Kolonialpolitik im Hafen der nordamerikanischen Stadt Boston am 16 Dezember 1773 An jenem Tag drangen symbolisch als Indianer verkleidete Bostoner Burger in den Hafen ein und warfen drei Ladungen Tee 342 Kisten der britischen East India Company von den vor Anker liegenden Schiffen ins Hafenbecken Wer die verkleideten Aktivisten tatsachlich waren lasst sich kaum mehr rekonstruieren doch bildeten sie wohl ein breites Spektrum der Bostoner Gesellschaft ab auch einige Bauern aus den umliegenden Dorfern waren vermutlich darunter 2 Die Vernichtung von Tee bei der Boston Tea Party Lithografie von Sarony amp Major 1846 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Der Steuer und Zollstreit 1 2 Der Tea Act vom 10 Mai 1773 2 Der Ablauf der Boston Tea Party 3 Die Bedeutung der Indianer Verkleidung 4 Folgen und Rezeption 5 Boston Tea Time 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenDer Steuer und Zollstreit Bearbeiten Die Boston Tea Party bildete den Hohepunkt eines lange schwelenden Streits zwischen den 13 nordamerikanischen Kolonien und dem Mutterland Grossbritannien Der Siebenjahrige Krieg in Europa 1756 1763 bzw der Franzosen und Indianerkrieg in Nordamerika 1754 1763 hatte die britische Staatskasse stark belastet Die Schulden der Krone hatten sich in wenigen Jahren fast verdoppelt und lagen im Jahr 1763 bei 132 Millionen Pfund Ausserdem stiegen die Kosten die die Kolonien direkt verursachten Nach Kriegsende hatte der britische Konig Georg III Kolonien und Indianergebiete durch seine Proklamation von 1763 trennen lassen In der folgenden Zeit kam es dennoch immer wieder zu Konflikten da die Siedler trotz Verbots weitere Gebiete am Ohio River die zu den Indianergebieten gehorten fur sich in Anspruch nehmen wollten Nur durch die Stationierung zusatzlicher Truppen konnte der Ausbruch einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Siedlern und Indianern verhindert werden Angesichts der hohen Staatsschulden sah es das Parlament in London als gerechtfertigt an dass die Kolonisten zumindest einen Teil des Unterhalts der zu ihrem Schutz entsandten Truppen trugen Die fur diesen Zweck erlassenen Gesetze wie der Sugar Act Zuckergesetz von 1764 oder der Stamp Act Stempelgesetz von 1765 bedeuteten eine eher milde Besteuerung der Kolonisten die deutlich unter der Durchschnittsbelastung der Untertanen im Mutterland lag Dort war die Steuerbelastung fast funfzigfach hoher 3 Trotzdem stiessen die steuerpolitischen Massnahmen auf zum Teil erbitterten Widerstand in Nordamerika Die Kolonisten waren als britische Burger zwar wahlberechtigt konnten dieses Recht wegen der grossen Distanz aber nicht ausuben Fuhrende Vertreter der Kolonien argumentierten daher das Londoner Parlament konne keine direkten Steuern in Nordamerika erheben wenn die Kolonisten praktisch nicht vertreten seien Diese Haltung fasste man mit dem Slogan keine Besteuerung ohne Reprasentation no taxation without representation zusammen Britische Staatsrechtler widersprachen mit der These die Reprasentation der Kolonien erfolge indirekt uber die im Parlament vertretenen Korperschaften wie Adel Stadte Geistlichkeit und einfaches Volk Aus diesen beiden Positionen ergab sich ein ernsthafter staatsrechtlicher Konflikt bei dem das individuelle Verstandnis von Reprasentation das in den Kolonien dominierte mit den korporativen Vorstellungen in Grossbritannien aufeinander prallte Das implizierte jedoch noch keinen Bruch der Kolonien mit dem Mutterland Die Kolonisten begriffen sich im Gegenteil weiterhin als britische Burger die sich auf uberkommene Freiheitsrechte berufen konnten wie sie sich in der englischen Rechtstradition mit ungeschriebener Verfassung entwickelt hatten Bis zur Eskalation der Krise mit dem Mutterland in den Jahren 1775 1776 kamen Forderungen nach Unabhangigkeit von Grossbritannien und nach Einrichtung einer eigenen Rechtsordnung nur vereinzelt auf Das britische Parlament erkannte die Haltung der Kolonien nicht an und bestand auf seinem souveranen Besteuerungsrecht Trotzdem bemuhte sich Finanzminister Charles Townshend schliesslich um eine Entscharfung des Konflikts Die direkten Steuern die bekannteste davon die Stempelsteuer wurden wieder aufgehoben und durch eine aussere Besteuerung uber Zolle ersetzt Durch den Townshend Act wurden ab dem 29 Juni 1767 Zolle auf die Einfuhr von Leder Papier und Tee in Nordamerika gelegt Die Kolonisten reagierten heftig auf diese Massnahmen Eine Gruppe zum Widerstand bereiter Manner die sich Sons of Liberty nannte rief zu Boykotten auf Am 5 Marz 1770 kam es in Boston zu einem blutigen Zusammenstoss von Kolonisten mit britischen Ordnungstruppen die in der Stadt stationiert worden waren um die Eintreibung der Townshend Zolle zu garantieren Bei dem als Massaker von Boston bekannt gewordenen Ereignis starben funf Menschen Rein fiskalisch waren die nordamerikanischen Importzolle von Beginn an wenig sinnvoll In London kalkulierte man dass lediglich der Teezoll Einkunfte in nennenswertem Umfang abwerfen wurde Selbst das erwies sich als Milchmadchenrechnung weil der Absatz britischen Tees in Nordamerika wegen der resultierenden Boykotte und des Schmuggels von Tee von den niederlandischen Antillen stark zuruckging Die britische Ostindiengesellschaft die ein Monopol fur den Handel mit den Kolonien besass importierte nun weniger Tee nach Grossbritannien wo die Ware in Londoner Lagerhausern zur spateren Umschiffung in die Kolonien zwischengelagert wurde Dadurch entgingen der Krone in erheblichem Umfang Einkunfte aus britischen Importzollen die sogar hoher als die Townshend Zolle waren Im Saldo ergab sich daraus ein Einnahmeverlust fur den Fiskus der die Finanzmisere noch verstarkte Unter dem neuen Premierminister Lord North wurden die nordamerikanischen Importzolle im Jahr 1770 grosstenteils wieder abgeschafft Ausgenommen davon war der Teezoll Das belegt dass es auch der britischen Regierung in dieser Frage inzwischen weniger um eine Verbesserung der Etatlage als ums Prinzip ging Wahrend die Boykotte der anderen Waren praktisch wieder endeten kauften die Kolonisten weiterhin vornehmlich geschmuggelten niederlandischen Tee Der Tea Act vom 10 Mai 1773 Bearbeiten Der weitgehende Wegfall des nordamerikanischen Marktes brachte die East India Company bald in Bedrangnis Unverkaufter Tee verrottete tonnenweise in ihren Londoner Lagerhausern Die britische Regierung konnte sich den drohenden Bankrott der Gesellschaft jedoch nicht leisten auch weil diese aus eigenen Ressourcen die britischen Kolonialtruppen in Indien unterhielt Um den Ruin der East India Company abzuwenden beschloss das britische Parlament im Mai 1773 auf Betreiben von Premierminister Lord North den Tea Act Er bezweckte ein Absenken des Endpreises was den Verkauf von Tee in den Kolonien wieder stimulieren und so den Profit der Ostindiengesellschaft erhohen sollte Kurioserweise konnte man sich zum Erreichen dieses Ziels jedoch nicht auf den simpelsten Weg einigen namlich eine Aufhebung der nordamerikanischen Importzolle die die eigentlichen Ausloser der Misere waren Stattdessen wurden die von der Ostindiengesellschaft beim Import nach England zu entrichtenden Zolle beseitigt Ausserdem erhielt die Gesellschaft nun grossere Autonomie bei der Abwicklung ihres Handels und konnte beispielsweise auf amerikanische Zwischenhandler beim Absatz ihres Tees verzichten Im Verhaltnis zu den nordamerikanischen Kolonien fuhrte der Tea Act zu einer entscheidenden Eskalation Die Ostindiengesellschaft ware jetzt in der Lage gewesen den Endpreis des weiterhin mit den nordamerikanischen Importzollen belasteten Tees so stark zu senken dass dieser in den Kolonien sogar billiger hatte verkauft werden konnen als der weit verbreitete niederlandische Schmuggel Tee Die Kolonisten erkannten im Tea Act einen Versuch der britischen Regierung die Boykottbewegung gegen die als unberechtigt angesehenen Zolle zu unterlaufen und einen Keil zwischen die eher von prinzipiellen und die eher von okonomischen Uberlegungen geleiteten Kolonisten zu treiben Ausserdem sahen einflussreiche nordamerikanische Zwischenhandler ihre Interessen verletzt Die im Tea Act verankerte Moglichkeit des direkten Endverkaufs durch die Ostindiengesellschaft hatte den Zwischenhandel uberflussig gemacht Es zeichnete sich ab dass die Gesellschaft auch in den nordamerikanischen Kolonien ein Handelsmonopol errichten werde Schliesslich befurchteten die Kolonisten erwartete Mehreinnahmen der Krone durch die Importsteuern konnten zur Finanzierung von Institutionen der koniglichen Gouverneure herangezogen werden Dadurch schien wiederum die Selbstregierung der Kolonisten durch die eigenen parlamentarischen Versammlungen bedroht Die Interessen der amerikanischen Teeimporteure und handler einerseits und der Sons of Liberty andererseits fielen nun zusammen Beide Gruppen beschlossen Landung und Verkauf des verbilligten Tees der Ostindiengesellschaft unter allen Umstanden zu verhindern Einen ersten Schritt hierbei stellten zwischen den Kolonien koordinierte Appelle an die Kapitane von Lotsenschiffen dar mit britischem Tee beladene Schiffe nicht mehr in die Hafen zu navigieren Diese Appelle waren grosstenteils erfolgreich Der Ablauf der Boston Tea Party Bearbeiten nbsp Kupferstich von Daniel Chodowiecki Vorlage und Daniel Berger Graveur 1784 mit Darstellung der Boston Tea Party Die Bildunterschrift mit falscher Datierung besagt Die Einwohner von Boston werfen den englisch ostindischen Thee ins Meer am 18 December 1773 Eine besondere Situation ergab sich in Boston wo am 28 November 1773 die Dartmouth vor Anker ging Sie war das erste von vier mit billigem Tee beladenen Schiffen die die Ostindiengesellschaft nach Massachusetts entsandt hatte Bostoner Gegner der Krone wie John Hancock der selbst betrachtlich am Schmuggel mit niederlandischem Tee verdiente und Samuel Adams waren entschlossen die Entladung des Tees unter allen Umstanden zu verhindern Dabei setzten sie auch auf Drohungen gegen Kapitan Besatzung und Hafenarbeiter Gouverneur Thomas Hutchinson erklarte die Dartmouth unterliege seit dem Einlaufen im Hafen der Jurisdiktion des Bostoner Zollamtes Er verbot Kapitan Francis Rotch dem als Miteigentumer des Schiffes an einer friedlichen Losung des Konflikts gelegen war das Wiederauslaufen des Frachters ohne Zahlung der angefallenen Importzolle Hutchinson wies die Royal Navy an die Dartmouth notfalls gewaltsam daran zu hindern den Hafen zu verlassen Ausserdem kundigte er an den Tee zwangsweise loschen und verkaufen zu lassen falls die Abgaben nicht innerhalb einer Frist von drei Wochen entrichtet wurden Bei Hutchinsons strikter Position spielten auch private Motive eine Rolle denn zwei seiner Sohne hatten als Agenten der Ostindiengesellschaft ein geschaftliches Interesse am Verkauf des Tees Die Lage eskalierte am Abend des 16 Dezember 1773 kurz vor Ablauf von Hutchinsons Ultimatum Bei einer Versammlung der Sons of Liberty im Old South Meeting House feuerte Samuel Adams die Anwesenden mit dem Hinweis an dass in wenigen Stunden die Entladung des Tees von der Dartmouth anstehe Die Versammlung entsandte daraufhin Kapitan Rotch mit einer letzten Petition zu Gouverneur Hutchinson Darin wurde die Forderung wiederholt der Dartmouth und den zwei zwischenzeitlich angekommenen Schiffen Eleanor und Beaver das Wiederauslaufen ohne Entladung des Tees und Zahlung der Zolle zu ermoglichen Hutchinson wies die Petition zuruck Als Rotch dies den im Meeting House versammelten Menschen mitteilte liefen etwa 50 Teilnehmer des Treffens unter Kriegsgeschrei zum Hafen Die Mehrzahl von ihnen hatte sich aus Protest gegen die Kolonialregierung als Mohawk Indianer verkleidet Am Hafen angekommen sturmten die Manner in drei Gruppen die Schiffe und kippten die gesamte Ladung von immerhin 45 Tonnen Tee ins Wasser Die mehrstundige spektakulare Aktion lief vollig gewaltfrei ab Tausende Zuschauer sahen dem nachtlichen Treiben feierlich vom Ufer aus zu ohne einzugreifen Obwohl sie das Vorgehen der Mohawks unterstutzten gab es nur wenige Anfeuerungsrufe Versuche einzelner Anwesender sich unter die Manner auf den Schiffen zu mischen und dort Teeblatter fur den privaten Konsum in die Taschen zu stecken wurden unterbunden Am Ende der Aktion sauberten die Manner die Schiffe und entschuldigten sich sogar bei den Hafenwachen fur ein aufgebrochenes Schloss Der insgesamt ausserst disziplinierte Ablauf spricht fur deren sorgfaltige Planung Tatsachlich war eine Zerstorung des Tees bereits bei den in den Wochen zuvor abgehaltenen Burgerversammlungen mehrmals aus der Menge heraus angeregt worden Jedoch hatte sich anfanglich nur einer der fuhrenden Manner der Sons of Liberty die Forderung zu eigen gemacht John Adams vermerkt zu den Ereignissen des 16 Dezember 1773 in seinem Tagebuch Gestern Abend wurden drei Ladungen Bohea Tee ins Meer geschuttet Heute Morgen segelte ein Kriegsschiff los Dies ist die bisher grossartigste Massnahme Dieses letzte Unternehmen der Patrioten hat eine Wurde die ich bewundere Das Volk sollte sich nie erheben ohne etwas Erinnerungswurdiges zu tun etwas Beachtenswertes und Aufsehen Erregendes Die Vernichtung des Tees ist eine so kuhne entschlossene furchtlose und kompromisslose Tat und sie wird notwendigerweise so wichtige und dauerhafte Konsequenzen haben dass ich sie als epochemachendes Ereignis betrachten muss John Adams Diary and Autobiography of John Adams 17 Dezember 1773 Der Sekretar der St Andrews Lodge der in der Green Dragon Tavern arbeitete gab am Abend des 16 Dezember 1773 zu Protokoll die Loge habe ihre Versammlung auf den nachsten Abend vertagt und schrieb als Begrundung uber die gesamte Seite ein grosses T 4 Die Bedeutung der Indianer Verkleidung BearbeitenHistoriker haben lange Zeit versaumt eine uberzeugende Antwort auf die Frage zu geben warum fur den Protest bei der Boston Tea Party die Verkleidung als Indianer gewahlt worden war Traditionell wurde angenommen dass die Identitat der an der Aktion beteiligten Personen verschleiert werden sollte oder man gar den Mohawks die Schuld in die Schuhe schieben wollte Die Verkleidung war jedoch uberwiegend symbolischer Art und bestand hauptsachlich aus einer an den Hut gesteckten Feder einem schwarz gemalten Gesicht einem einfachen Uberwurf und einem zum Tomahawk umdeklarierten Beil das man mitschleppte Einige der Beteiligten waren sogar uberhaupt nicht verkleidet Zeitgenossische und spatere Illustrationen die den Mannern ein vollstandig indianisches Aussehen samt nacktem Oberkorper und Lendenschurz andichten sind insofern kein hinreichender Beweis nicht zuletzt weil die Boston Tea Party in einer kalten Dezembernacht stattfand Abgesehen von ihrem Erscheinungsbild unterstrichen die Teilnehmer ihr Indianertum dadurch dass sie sich untereinander in einem pseudoindianischen Pidgin Englisch verstandigten Jungere Arbeiten verweisen auf plausiblere Hintergrunde der Maskerade Als Opfer einer scharfen Repression durch die britischen Behorden und die Armee an welcher die Kolonisten freilich in vollem Umfange teilgenommen hatten standen die Indianer nach diesen Darstellungen bereits seit Beginn der Protestbewegung in den 1760er Jahren fur die Unterdruckung der Kolonien durch das britische Parlament und die Regierung seiner Majestat Gleichzeitig symbolisierten sie eine sich neu entwickelnde amerikanische Identitat die sich von den europaischen Ursprungen abgrenzte und insbesondere eine Freiheit von uberkommenen Gesetzen und Standesgrenzen beinhaltete Im Bostoner Fall kam das Element einer entschiedenen Widerstandshaltung mit asymmetrischer Kriegfuhrung hinzu bei welcher der Underdog jedoch am Ende die Oberhand behalten sollte Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die britischen Zolle gab es allerdings noch eine spezielle Assoziation der Indianer mit Tee Boykottbefurworter hatten seit mehreren Jahren als Alternative zu Importen der Ostindiengesellschaft einen Tee propagiert der aus einer in Neuengland wachsenden Porst Art gebruht wurde und diesen dabei als einzig echten Indian tea bedeutet im Englischen sowohl indischer Tee wie auch Indianer Tee bezeichnet Die Verkleidung bei der Boston Tea Party war nur der beruhmteste Fall einer in der amerikanischen Revolutionszeit und der spateren Nationalgeschichte immer wieder anzutreffenden Praxis der Verknupfung der Freiheitsideale mit dem Symbol des Indianers Der Historiker Philip J Deloria resumiert Das Ausspielen eines indianischen Amerikanertums gewahrte eine wirkungsmachtige Grundlage fur nachfolgendes Bestreben um eine nationale Identitat Indianerspiel ist eine dauerhafte Tradition in der amerikanischen Kultur geworden die sich vom Moment des nationalen Urknalls bis zur sich bestandig ausdehnenden Gegenwart und Zukunft fortsetzt 5 Folgen und Rezeption BearbeitenIn den Monaten nach der Boston Tea Party kam es in den nordamerikanischen Kolonien zu einer Reihe weiterer Aktionen gegen vermeintliche Vertreiber britischen Tees Wiederholt wurden Wanderhandler gezwungen ihre Waren zu verbrennen In Weston Massachusetts wurde ein Wirtshaus von einem Trupp als Indianer verkleideter Burger demoliert nachdem das Gerucht umgegangen war der Besitzer verkaufe Bohea Tee der Ostindiengesellschaft In grosseren Stadten versammelten sich Burger um ihre privaten Teevorrate offentlich auf Scheiterhaufen zu verbrennen Dabei legten sie Schwure gegen einen weiteren Konsum des Getranks ab In Zeitungen erschienen Artikel in denen behauptet wurde Bohea Tee sei abtraglich fur die Gesundheit Der offizielle also zollrelevante Import von Tee in die amerikanischen Kolonien fiel vom bereits niedrigen Niveau des Jahres 1773 in den folgenden zwolf Monaten um uber 90 Die Provokation der Tea Parties und der anderen Widerstandsaktionen wollte sich die britische Regierung nicht bieten lassen Premierminister Lord North erklarte nur neuenglandische Fanatiker konnten sich einbilden von verbilligtem Tee unterdruckt zu werden Im Parlament in London kam die Forderung nach einer Strafaktion gegen Boston auf sogar die Zerstorung der Stadt wurde vorgeschlagen Edmund Burke der bedeutende Staatstheoretiker und Debattenredner stand isoliert mit seinem Appell zur Massigung und der Forderung nach dem Zugestandnis an die Kolonien sich selbst besteuern zu durfen Die Regierung von Lord North erhob eine Reihe von Gesetzen die unter dem Namen Intolerable Acts bekannt wurden Diese beinhalteten die Schliessung des Hafens von Boston ab dem 1 Juni 1774 und die Einschrankung der Freiheiten der Kolonien insbesondere diejenigen von Massachusetts Die Vertreter aus zwolf Kolonien trafen sich daraufhin vom 5 September bis zum 26 Oktober 1774 in Philadelphia zum ersten Kontinentalkongress Dieser empfahl eine eigene Miliz die Kontinentalarmee zu bilden und okonomische Sanktionen gegen Grossbritannien zu verhangen Die weitere Eskalation des Konfliktes fuhrte ab April 1775 zum Ausbruch des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges Die Boston Tea Party ist auch Thema des Romans Johnny Tremain Ein Roman fur Alt und Jung Johnny Tremain A Novel for Old and Young von Esther Forbes der 1957 von Robert Stevenson fur Walt Disney verfilmt wurde Der Musiker Alex Harvey widmete dem Ereignis einen Song der 1976 in den britischen Top 15 verzeichnet war Die konservative US amerikanische Tea Party Bewegung die sich unter anderem gegen Steuererhohungen einsetzt hat sich ebenfalls nach der Boston Tea Party benannt Boston Tea Time BearbeitenDrei Jahre nach der Boston Tea Party 1773 etablierte sich der Brauch am Nachmittag des 16 Dezembers eine Teestunde die Boston Tea Time abzuhalten 6 Aufgrund der Unabhangigkeitserklarung der Vereinigten Staaten am 4 Juli 1776 7 gewann die Bevolkerung eine neue amerikanische Identitat In ihrem neuen Selbstbewusstsein karikieren sie die britische Lebensart Besonders dem Nachmittagstee der nach bestimmten Regeln ablauft wird in Grossbritannien eine grosse Bedeutung beigemessen Diese britische Teekultur wird von den Bewohnern Bostons jahrlich spottisch imitiert Im letzten Jahrhundert wurde der Brauch aber immer weniger praktiziert und verliert allmahlich an Bedeutung Literatur BearbeitenBenjamin L Carp Defiance of the Patriots The Boston Tea Party and the Making of America Yale University Press New Haven 2011 ISBN 978 0 300 17812 8 Philip J Deloria Playing Indian Yale University Press New Haven u a 1998 ISBN 0 300 07111 6 Zugleich New Haven CT Yale University Dissertation 1994 Bruce E Johansen Mohawks Axes and Taxes Images of the American Revolution In History Today Bd 35 Nr 4 April 1985 ISSN 0018 2753 S 10 16 online Benjamin Woods Labaree The Boston Tea Party Oxford University Press New York NY 1964 Einzelnachweise Bearbeiten Beispielsweise bei Leopold Ranke Uber die Epochen der neueren Geschichte Leipzig 1906 S 129 Allgemeine Geschichte der Neuzeit Hg v Manfred Kossok Ost Berlin 1986 S 174 Joseph Boesch Die neueste Zeit Von der Aufklarung bis 1914 Erlenbach Zurich 1966 S 60 Robert Middlekauff The Glorious Cause The American Revolution 1763 1789 The Oxford History of the United States Bd 3 Revised and expanded edition Oxford University Press Oxford u a 2005 ISBN 0 19 516247 1 S 232 vgl z B Bill Bryson Made in America Black Swan London 1998 ISBN 0 552 99805 2 S 38 Eugen Lennhoff Oskar Posner Dieter A Binder Internationales Freimaurerlexikon 5 uberarbeitete und erweiterte Neuauflage Herbig Munchen 2006 ISBN 978 3 7766 2478 6 S 148 Boston Tea Party Philip J Deloria Playing Indian 1998 S 7 aus dem Englischen ubersetzt Christoph Harsen General Education Massachusetts March 2010 Harlow Giles Unger American Tempest How the Boston Tea Party Sparked a Revolution Da Capo Press Cambridge MA 2011 ISBN 978 0 306 81962 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Boston Tea Party Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4146401 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boston Tea Party amp oldid 239134296