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Die Gobelin Manufaktur vollstandige franzosische Bezeichnung Manufacture nationale des Gobelins ist eine traditionsreiche und renommierte Tapisserie Manufaktur in der Avenue des Gobelins in Paris 13 Arrdt Sie wurde 1607 als privates Unternehmen gegrundet und ab 1667 als Konigliche Tapisserie Manufaktur weitergefuhrt Seit 1792 bis heute ist die Manufaktur im Besitz des franzosischen Staates verwaltet durch das Kulturministerium Sie ist heute gleichzeitig Werkstatt die hergestellten Tapisserien werden fur die staatlichen Gebaude angefertigt Ausbildungsstatte fur Bildwirker und Museum Die Manufaktur in der Avenue des GobelinsHochwebstuhl in der Gobelin Manufaktur ParisFlachwebstuhl in der Gobelin Manufaktur Paris Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Hintergrund 3 Werksgeschichte 3 1 Die Grundung nach 1607 3 2 Die Fruhe Phase der Gobelins 3 2 1 Das De la Planche Comans Atelier 3 3 Die Teilung des Ateliers nach 1634 3 3 1 Das Comans Atelier 3 3 2 Das De la Planche Atelier 3 4 Die Grundung der Manufacture royale des tapisseries nach 1662 3 4 1 Die Wiedereroffnung der Manufacture royale des tapisseries nach 1699 3 4 2 Die Manufaktur nach 1789 3 4 3 Die Manufacture nationale des Gobelins im 19 Jahrhundert 3 4 4 Die Gobelins im 20 Jahrhundert 4 Kunstlerische Merkmale 4 1 17 Jahrhundert 4 1 1 Manierismus 4 1 2 Barock fruhe Phase 1625 1662 4 1 3 Barock mittlere Phase 1662 1694 4 2 18 Jahrhundert 4 2 1 Barock und Regence spate Phase 1699 1733 4 2 2 Rokoko 1733 1755 4 2 3 Neoklassizismus 1755 1789 4 2 4 Directoire Consulate Empire 1792 1814 5 Handwerkliche Ausfuhrung 5 1 17 Jahrhundert 5 2 18 Jahrhundert 5 3 20 Jahrhundert 5 4 Imitate 6 Tapisseriefolgen der Gobelins 6 1 17 Jahrhundert 6 1 1 Manierismus 6 1 2 Barock fruhe Phase 1625 1662 6 1 3 Barock mittlere Phase 1662 1694 6 2 18 Jahrhundert 6 2 1 Barock spate Phase 1699 1715 6 2 2 Rokoko 1733 1755 6 2 3 Klassizismus 1755 1789 7 Weitere franzosische Tapisserie Manufakturen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDie Tapisserie umgangssprachlich auch Wand oder Bildteppich genannt ist ein auf einem Webstuhl gefertigtes Gewebe dessen Schussfaden nicht uber die gesamte Webbreite sondern nur bis zum Rand einer bestimmten Farbflache eingewirkt werden so dass die Motive ein Bild ergeben In der Fachsprache wird das Ergebnis dieser Textiltechnik als Bildwirkerei bezeichnet Streng genommen sind Gobelins einzig die in der Pariser Gobelins Manufaktur gefertigten Werke Der Name der Manufaktur leitet sich von der fruheren Scharlachfarberei der Familie Gobelin ab Hintergrund BearbeitenMit dem Beginn der Herrschaft des Hauses Bourbon durch Henri de Navarre begann eine breite wirtschaftliche Forderung der Tapisseriekunst in Frankreich Heinrich IV verfolgt nach seiner Thronbesteigung 1589 eine fruhe Form merkantilistischer und protektionistischer Wirtschaftspolitik Durch die Wiederbelebung des alten in Frankreich verwurzelten Handwerkes versucht Heinrich IV den Importen niederlandischer Manufakturen durch eigene franzosische Produkte zu begegnen Diese Plane wurden langfristig in ein wirtschaftliches Aufbauprogramm Frankreichs integriert und durch den mit der Verwaltung der Finanzen beauftragten Duc de Sully gesteuert Der Grundung der Academie royale de peinture et de sculpture 1648 in Paris nach dem Vorbild der Accademia di San Luca in Rom war ein bedeutender Schritt auf dem Weg der Zentralisierung der Kunste in Frankreich Diese fruhe Institutionalisierung wurde zum Vorbild der Grundung weiterer Akademien unter Jean Baptiste Colbert Zwischen 1663 und 1671 grundete er die Academie des inscriptions et belles lettres 1663 1666 die Academie des sciences 1669 die Academie royale de la musique und 1671 die Academie royale d architecture Dies ermoglichte eine weitgehende Domestizierung der Kunst und fuhrte zur Herausbildung des Staatsstiles dem style Louis XIV Als Mittel der Propaganda diente die Kunst im Ancien Regime bis weit in das 18 Jahrhundert den Planen der Machterweiterung und der Reprasentation des Hauses Bourbon Nach 1661 wurde durch den spateren Minister der Finanzen Controleur general des finances Jean Baptiste Colbert die merkantilistische Tradition auch als Colbertismus bezeichnet noch ausgeweitet Ein gross angelegtes Programm verband dabei die Handwerke und dekorativen Kunste unter zentraler absolutistischer Fuhrung und Kontrolle in der Manufacture royale des tapisseries et des meubles de la Couronne Diese Vereinigung diente neben der wirtschaftlichen Belebung Frankreichs der Umsetzung des propagandistischen Zieles das Haus Bourbon als fuhrende Macht Europas zu reprasentieren Die Initiative zur Reformierung der Tapisserieherstellung begann bereits um 1601 Zu diesem Zweck werden in den Niederlanden ansassige Meister der Tapisserie geworben und zur Grundung einer Manufaktur berufen Der von Heinrich IV gewunschte Technologietransfer betraf insbesondere die Verbreitung der schnelleren niederlandischen Basselissetechnik Die altere in Frankreich ubliche Hautelissetechnik ermoglichte im Unterschied zu dieser eine stetige und bessere Kontrolle des Arbeitsergebnisses Sie war aber der hollandischen Technik a la marche an Produktivitat weit unterlegen Gleichzeitig wurde das bisherige Entlohnungssystem auf Basis geleisteter Arbeitszeit abgeschafft Das niederlandische System der Entlohnung nach gefertigter Quadratelle wurde eingefuhrt Werksgeschichte BearbeitenDie Grundung nach 1607 Bearbeiten Drei niederlandische Meister Frans van den Plancken spater Francois de la Planche aus Oudenaarde sein Schwager Marc de Comans und dessen Bruder Hieronymus de Comans aus Antwerpen erhielten 1607 ein konigliches Patent das zur Grundung einer neuen Manufaktur in Paris fuhrte Dieses Patent umfasste zahlreiche Privilegien wie Burgerrechte Braurechte Steuererleichterung finanzielle Beihilfen freie Unterkunft Pensionen und die Zusicherung der Marktregulierung durch strikte Einfuhrverbote fur bestimmte niederlandische Wandteppiche Dem gegenuber wurden die Preise der Waren die Anzahl der Gegenstande deren Standorte in Frankreich sowie eine kontinuierliche Entwicklung der Manufakturen gefordert In der damaligen Vorstadt Faubourg Saint Marcel wurde am Ufer der Bievre das Atelier de la Planche Comans eingerichtet Die Grosse des neuen Ateliers mit ca 60 Gezeugen war denen in Brussel weit uberlegen Neben Paris wurden Standorte in Amiens ab 1604 bis nach 1633 Calais ab 1614 bis 1620 und Tours ab 1613 bis nach 1618 errichtet Ein generelles Verlangen nach Tapisserieerzeugnissen fuhrte in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts in ganz Europa zu Neugrundungen von Tapisserie Manufakturen Dabei waren die niederlandischen Manufakturen beispielgebend sowohl fur Frankreich als auch die in England initiierte Grundungen der Mortlake Tapestry 1620 1679 durch Jakob I Der vom englischen Konig James I mit der Grundung beauftragte Sir Francis Crain warb folgerichtig 1624 auch einen aus dem Pariser De la Planche Comans Atelier vorstehenden niederlandischen Ateliermeister Philipp de Maecht fur die Grundung in Mortlake an Der Beginn der Produktion im Pariser Atelier der Gobelins begann nach dem Umzug aus ungeeigneten und nur vorubergehend genutzten Raumen wahrscheinlich noch wahrend der ersten beiden Jahrzehnte des 17 Jahrhunderts Die Fruhe Phase der Gobelins Bearbeiten Das De la Planche Comans Atelier Bearbeiten Aus den ersten beiden Jahrzehnten des De la Planche Comans Atelier existieren nur wenige Aufzeichnungen die zu Art Organisation und Umfang der Produktion Auskunft geben Die Manufaktur war in einzelne Werkstatten unterteilt die von verschieden flamische Meister wie Lucas van den Dalle Philipp de Maecht und Hans Tayer geleitet wurden Die uberwiegende Zahl der Tapisserien entstand auf den tieflitzigen liegenden Basselisse Stuhlen Hautelissearbeiten wurden fur besondere Auftrage separat vereinbart Bedeutende Serien der Fruhen Periode sind die Geschichte des Coriolan und die Artemisiafolge Die in zehn Serien hergestellte Artemisiafolge ist die bedeutendste Figurenfolge am Beginn der Manufaktur Sie ist ein fruhes Beispiel des propagandistischen Gebrauchs der Tapisseriekunst zur Verherrlichung der Dynastie der Bourbonen Nach dem Tod Hendrik Leramberts 1608 teilte sich Laurent Guyot gemeinsam mit Guillaume Dumee das Amt des peintre pour les tapisseries du roi Dabei hatte Guyot als Kartonmaler den grossten Anteil am Erfolg des Ateliers Unter ihm entstanden Serien wie die Konige von Frankreich oder die Jagden des Konig Franz I auch als Rayerpaiss bekannt Die umfangreichste Serie zum Pastor fido entstand in Zusammenarbeit von Laurent Guyot und Guillaume Dumee Weitere beliebte Serien waren die Dianafolge von Toussaint Dubreuil und die Astraafolge Zwischen 1622 und 1623 fertigte Peter Paul Rubens zwolf Kompositionen zur Konstantingeschichte fur den Nachfolger Heinrichs Ludwig XIII In der Wahl der Motive der Tapisseriefolgen wahrend der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts uberwogen die weltlichen Themen Erst durch Simon Vouet werden neue religiose Folgen neben der Raffaelkompositionen der Apostelgeschichte entwickelt Neben der Produktion von Tapisserien nutzten die Inhaber und Nachfolger des Ateliers zugleich ihre Verbindungen in die Niederlande um durch die zugesicherten Importbeschrankungen ein Monopol auf den Handel mit niederlandischen Tapisserien zu errichten Nach dem Tod von Francois de la Planche 1627 ubergab Marc de Comans das Unternehmen an die altesten Sohne der Grunder Raphael de la Planche und Charles de Comans Durch Streitigkeiten zwischen den Sohnen zerbrach die Zusammenarbeit und die Werkstatten wurden 1634 geteilt Die Teilung des Ateliers nach 1634 Bearbeiten Das Comans Atelier Bearbeiten Nach dem Tod Charles de Comans ubernahm ab 1634 Louis Alexandre Comans die Leitung des Comans Ateliers Comans war in den Raumen der Gobelins verblieben Auch fur diese Zeit konnen viele der erhaltenen Tapisserien nicht eindeutig einem der Ateliers zugeschrieben werden Serien wie Rinaldo und Armida oder die Gotterliebschaften wurden von beiden aus dem De la Planche Comans Atelier hervorgegangenen Werkstatten hergestellt Das Atelier wurde 1670 mit dem Tod von Hippolyte de Comans geschlossen Das De la Planche Atelier Bearbeiten Raphael de la Planche ubergab die Leitung des Ateliers in Saint Germain des Pres 1661 seinem Sohn Sebastien Francois de la Planche Das Atelier umfasste 13 grosse 9 mittlere und 38 kleine Gezeuge mit 200 Arbeitern Eine der bedeutenden Serien des Ateliers war die der Jahreszeiten und Elemente Les Rinceaux Sebastien Francois glucklose Leitung fuhrte zur Abwanderung der Arbeiter in die nach 1662 gegrundete konigliche Manufaktur 1667 musste die Manufaktur liquidiert werden Die verbleibende Substanz ging in den Besitz der Garde Meuble uber Die Grundung der Manufacture royale des tapisseries nach 1662 Bearbeiten nbsp Ludwig XIV besucht die Manufacture royale Gobelin von 1667Die Enteignung des Tapisserieateliers in Maincy 1661 durch Ludwig XIV nach einer opulenten fete von Nicolas Fouquet im halbfertigen Schloss Vaux le Vicomte bildete einen der Ausgangspunkte fur die Grundung einer koniglichen Tapisseriemanufaktur Mit der Auflosung des Ateliers und der Ubernahme der Manufaktur gehen die handwerklichen Fertigkeiten von Jean Lefebvre und das malerische Talent Lebruns in die neu gegrundete konigliche Manufaktur uber Die ersten Arbeiten der Gobelins knupfen unmittelbar an die von Lebrun in Maincy gefertigten Entwurfe an Lebrun bleibt bestimmend fur die ersten 25 Jahre nach Grundung der koniglichen Werkstatten Zwischen 1662 und 1667 wurde durch den neuen Finanzminister Jean Baptiste Colbert ein Konzept der Zentralisierung der dekorativen Kunste entwickelt das zur Grundung der Manufacture royale des tapisseries et des meubles de la Couronne fuhrte in welche die Konigliche Tapisserie Manufaktur eingegliedert wurde Die Aufgabe der Manufaktur war es die Einrichtung der koniglichen Schlosser herzustellen Zum kunstlerischen Direktor zwischen 1662 und 1690 wurde Charles Lebrun verpflichtet Das Œuvre von Charles Lebrun wurde zum bestimmenden kunstlerischen Einfluss der ersten beiden Jahrzehnten nach ihrer Grundung Neben Lebrun sind fur die Tapisserie am Beginn der 2 Halfte des 17 Jahrhunderts vor allem die Arbeiten von Philippe de Champaigne Jacques Stella und Laurent de La Hire von Bedeutung die sich von uberschwanglich bewegten Bildstil Vouets durch eine ruhige strengere und klassisch basierende Komposition abgrenzen In diesen Jahren beschaftigte die Manufaktur etwa 250 Tapissiers und 50 Lehrlinge Sie verfugte uber eine eigene Farberei unter der Leitung von Joss van Kerkhove und stellte das notwendige Rohmaterial selbst her Die Werkstatten der Gobelins hatten die beauftragten Serien selbstandig zu kalkulieren Als Teil der koniglichen Werkstatten war die interne Struktur der Gobelins in einzelne Ateliers aufgeteilt Sie war anfangs in vier Werkstatten gegliedert Drei der Ateliers arbeiten an hochlitzigen Stuhlen ein weiteres arbeitete an tieflitzigen Wirkstuhlen Geleitet wurden die Ateliers der haute lisse von Jean Lefebvre Henri Laurent und Jan Jans der Altere das ab 1668 von seinem Sohn Jan Jans der Jungere weitergefuhrt wurde Das von Beginn an arbeitende basse lisse Atelier von Jean de la Croix wurde 1667 um ein weiteres Atelier erganzt Die Leitung von Jean Baptist Mozin ubernahm nach 1690 Dominique de la Croix Zunehmenden finanzielle Schwierigkeiten Ludwigs XIV bedingt durch die aggressive Aussenpolitik im Franzosisch Niederlandischen Krieg und in den folgenden Kabinettskriegen wie dem Pfalzer Erbfolgekrieg fuhrten zu ersten wirtschaftlichen Problemen Der zunehmende Verlust an Liquiditat gipfelte 1694 in der vorubergehenden Schliessung der Manufacture royale des tapisseries et des meubles de la Couronne Der Tod Colberts 1683 fuhrte gleichfalls zu einer Schwachung der Position des Direktors Charles Lebrun In seinem Einfluss beschnitten wurde Lebrun vor allem durch die Nachfolger Colberts den Finanzminister Ludwigs XIV Generalkontrolleur der Finanzen Claude Le Pelletier und Francois Michel Le Tellier marquis de Louvois 1641 1691 surintendant des batiments arts et manufactures Batiments du Roi Minister fur offentliche Gebaude Damit war Lebrun nur noch formal Direktor der koniglichen Werkstatten Nach dem Tode von Charles Lebrun wurde von Louvois Pierre Mignard 1612 1695 zum neuen Direktor bestimmt Im Zeitraum seiner Tatigkeit von 1691 bis zur Schliessung 1694 blieb der Rubenist Mignard jedoch ohne grossere Wirkung fur die Manufaktur Ab 1699 wurde das Atelier jedoch aufgrund der steigenden Nachfrage wieder eroffnet Die Wiedereroffnung der Manufacture royale des tapisseries nach 1699 Bearbeiten Die Wiedereroffnung wird begleitet von administrativen Veranderungen in den koniglichen Werkstatten Die Manufacture royale des tapisseries et des meubles de la Couronne entsteht nicht noch einmal in der alle dekorativen Gewerke umfassenden ursprunglichen Form Einzig die Manufacture royale des tapisseries wurde unter dem neuen Direktor und spateren Architecte du Roi Robert de Cotte eroffnet Dabei blieb Robert de Cotte wie seine Vorganger dem surintendant des batiments Edouard Colbert de Villacerf 1691 1699 Jules Hardouin Mansart und dem Marquis d Antin 1708 1736 unterstellt Sein Aufgabenbereich umfasste vorrangig finanzielle und organisatorische Aufgaben Ihm zur Seite standen die von nun an eingesetzten kunstlerischen Leiter der Manufaktur De Cotte der von 1699 bis 1733 als Direktor fungiert ubt keinen unmittelbaren Einfluss auf das kunstlerische Œuvre der Tapisserie aus Die kritisierte Machtfulle am Amt Lebruns fuhrte zu einer weiteren Arbeitsteilung innerhalb der Administration Eine grossere Vielfalt an Entwurfen pragen dabei die gefertigten Tapisserien Neben den Schulern Lebruns Antoine Coypel und Jean Jouvenet bestimmt Claude Audran III in den ersten zwanzig Jahren die Bildinhalte Die Anzahl der Ateliers entspricht im Wesentlichen der vor 1694 Neben den drei Ateliers der Haute Lisse existierten vier der Basse Lisse Diese werden im Laufe des 18 Jahrhunderts auch aus wirtschaftlichen Erwagungen zusammengefasst Die Gobelins entwickeln sich im 18 Jahrhundert ausgehend von einer Manufaktur des Konigs die im 17 Jahrhundert fast ausschliesslich zu dessen Bedarf produzierte mehr und mehr zum Auftragnehmer privater Kundschaft Neben den Veranderung im Umfang der Folgen und Grosse der einzelnen Tapisserien werden dabei mehr und mehr die Wunsche der Kunden von Bedeutung Diese Veranderung fuhrt auch durch die steigende Konkurrenz der Beauvais Tapisserie zur grosseren Diskontinuitat in der Auftragslage und einem wirtschaftlichen Anpassungsdruck der sowohl technologisch als auch formal Einfluss auf die Themen der Folgen die Erweiterung des Sortiments und deren Verwendung nimmt Eines der nach 1699 neuen Anwendungsgebiete der Gobelins ist die Herstellung von Mobelstoffen zum Bezug gepolsterter Garnituren von Sitzmobeln Einen entscheidenden Wandel erfahrt die Gobelin Manufaktur 1733 mit der Ernennung Jean Baptiste Oudry zum kunstlerischen Leiter bis 1755 Durch ihn und den in seiner Folge amtierenden Francois Boucher von 1755 bis 1770 verandert sich die uberlieferte Herstellung und deren Komposition radikal Diese Entwicklung stosst auf den Widerstand der in dieser Zeit eingesetzten Direktoren Jean Charles Garnier d Isle von 1747 bis 1755 und Jacques Germain Soufflot von 1755 bis 1780 und von Gobelin Meistern Die Manufaktur nach 1789 Bearbeiten Mit der Revolution wird die Verbindung der Gobelin Manufaktur zum Hause Bourbon bis zur Zweiten Restauration vorubergehend unterbrochen Die Gobelin Manufaktur wird verstaatlicht und die Tapissiers werden zu citoyen und citoyenne Nach der Franzosischen Revolution in den folgenden Jahren des terreur wird der Betrieb fur drei Jahre eingestellt Im Direktorium der Ersten Republik im Jahre 1792 wird die Manufaktur wiedereroffnet Dabei dient sie der Propaganda und in deren Folge Napoleon Bonaparte wie schon Ludwig XVI vor ihm Die Gobelins wurden auch als diplomatische Geschenke verwendet Die Manufacture nationale des Gobelins im 19 Jahrhundert Bearbeiten 1826 werden die Werkstatten der Savonnerie Manufaktur mit denjenigen der Gobelin Manufaktur administrativ vereinigt und die beiden Manufakturen teilen sich seit dieser Zeit ein Gelande Die Produktion und Ausbildung bleibt aber getrennt 1871 wahrend der Kommunarden wurde die Manufaktur in Brand gesteckt jedoch nicht vollstandig vernichtet Die Gobelins im 20 Jahrhundert Bearbeiten Die Manufaktur ist derzeit im Besitz des franzosischen Staates und kann unter der Adresse 42 avenue des Gobelins 75013 Paris48 83495 2 353122 Koordinaten 48 50 5 8 N 2 21 11 2 O besucht werden Kunstlerische Merkmale Bearbeiten17 Jahrhundert Bearbeiten In der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts sind die Arbeiten der verschiedenen Ateliers in Paris nur schwer zu trennen da sie oft die gleichen Vorlagen verwenden wie z B die Artemisiafolge die Coriolanfolge oder die Psychefolge Auch die Signaturen in den Borduren wie das P fur Paris und die Fleur de Lis wird sowohl vom Atelier Doubout Laurent als auch vom Atelier Plancken Commans benutzt Manierismus Bearbeiten Im ersten Drittel des 17 Jahrhunderts bleiben die in der Manufaktur ausgefuhrten Tapisserien formal und kompositorisch der Tradition des 16 Jahrhunderts verhaftet Fur die erste Phase der Manufaktur sind dabei die Kompositionen von Antoine Caron 1521 1599 und die ihm folgende Generation von Ambroise Dubois 1542 1614 uber Toussaint Dubreuil 1561 1602 bis zu Martin Freminet 1567 1619 pragend Eine Ausnahme dabei bilden die von Peter Paul Rubens 1622 bis 1623 gefertigten Vorlagen der Konstantingeschichte Aber erst mit dem Engagement von Simon Vouet nach 1627 setzt sich der barocke Einfluss in der Malerei und der Tapisserie in Paris durch Die Mehrzahl der Tapisseriefolgen indes die bis zur Grundung der Manufacture royale des tapisseries et des meubles de la Couronne 1662 gefertigt und nach den vorhandenen Kartons wiederholt werden stehen in der Tradition des italienischen Manierismus Formal und kompositorisch zeichnen sich die manieristischen Entwurfe vom Beginn des Jahrhunderts durch schlanke und stark gestreckte Figuren und Gesichter aus Dabei entsprechen die Entwurfe von Antoine Caron denen der Valois Tapisserie vgl in den Tapisserien Fontainebleau Polnische Botschafter und Reise Die manieristischen Kompositionen werden gepragt von den perspektivisch gestaffelten Figurengruppen die uberwiegend und ohne raumlichen Zusammenhang ihrer Bedeutung entsprechend an Grosse zunehmen noch den gotischen Geist entsprechen Eine im Bildzentrum dargestellte Handlung wird oftmals durch die bedeutendsten Einzelpersonen Auftraggeber an den Bildrandern eingefasst Dabei gehen die kulissenartig den Handlungsraum begrenzenden Architekturen in ein vom Bildvordergrund getrenntes Landschaftsprospekt uber Die Figurenkomposition Landschaften und Verduren werden von den traditionell breiten franzosischen Borduren eingefasst Im Unterschied zu den niederlandischen Tapisserien weisen die Gobelins dieser Zeit im Allgemeinen Borduren aus hellen plastischen Figuren und Kartuschenkombinationen auf einem dunklen Hintergrund als umlaufende Rahmung auf Barock fruhe Phase 1625 1662 Bearbeiten Vouets barocker Einfluss auf die Malerei ist ausserordentlich Schuler wie Eustache Le Sueur Charles Poerson und Charles Lebrun setzten die nach dem Tod Vouets auch unter dem Einfluss von Nicolas Poussin stehende klassische Entwicklung der Malerei fort Ab den 50er Jahren schaffen sie neue Vorlagen fur die Pariser Tapisseriemanufaktur Vouets bewegte barocke Kompositionen weisen eine starkere Plastizitat auf Er reduziert die archaologische Detailfulle und vereinfacht die uberkomplizierte Komposition Seine klaren geschlossenen Umrisszeichnungen Figurengruppen und Einzelfiguren bewirken eine grossere Klarheit Neben den ausdrucksstarken und befreiten Gesichtern gewinnt das malerische Element in der Tapisserie an Bedeutung Barock mittlere Phase 1662 1694 Bearbeiten Durch den Einfluss von Charles Lebrun gewinnt nach 1662 das zeichnerische Element in den Tapisserien der Gobelin an Bedeutung Lebrun der am Beginn seiner Ausbildung stark durch den malerischen Stil seines Lehrers Simon Vouet gepragt wurde folgte Poussin nach Italien Hier erhalt er wichtige sein spateres Werk pragenden Anregungen durch die Malerei der italienischen Renaissance von Raffaello Santi und Giulio Romanos Die Werke der Barockmaler Pietro da Cortona Giovanni Francesco Romanelli Guido Reni Agostino Carracci und Lodovico Carracci bilden die Grundlagen fur seinen graphischen zeichnerischen Stil die Monumentalitat und Themen seiner Arbeiten Die nach 1662 unter Lebrun entstanden Tapisserien werden immer mehr zum Bestandteil einer integrierten Raumarchitektur Anfangs bilden die noch bereiten Borduren die sekundare Wandgliederung In der Folge werden die traditionell breiten Borduren durch schmalere Leisten abgelost Die Tapisserie wird zum Bild dem innerhalb einer gegliederten Wandflache des Innenraumes ein vorbestimmter fester Platz zugewiesen wird In der Integration aller dekorativen Kunste entwickelt Lebrun damit das fur das 18 Jahrhundert bestimmendes Raumkonzept Der durch Grosse und Pathos gepragt Monumentalstil Lebruns verlor bereits in den letzten Jahrzehnten des 17 Jahrhunderts an Einfluss Die Realitat auf dem Schlachtfeld der zunehmende Einfluss des Exotischen wie die ersten Chinawelle als auch der italienischen Groteske in den Arbeiten von Jean Louis Berain dem Alteren 1640 1711 in den Arbeiten von Noel Coypel machten den grossen Stil Lebruns zunehmend obsolet Die Beauvais Tapisserie war dabei mit ihrer Produkten den Pariser Gobelin Manufaktur voraus 18 Jahrhundert Bearbeiten Barock und Regence spate Phase 1699 1733 Bearbeiten Der Neubeginn der Produktion nach 1699 ist sowohl durch neue Entwurfe als auch durch die Aufnahme bestehender Serien und deren Erweiterung durch neue Szenen gepragt In der Folge Lebruns sind die Entwurfe seiner Schuler Antoine Coypel und Jean Jouvenet fur die ersten beiden Dekaden der Gobelins bedeutend Pragend wird indes wird die bereits in den letzten Jahren des 17 Jahrhunderts begonnene Entwicklung zum Exotischen Charles Antoine Coypel und Francois Desportes knupfen mit den ausserst erfolgreichen Tapisserien der Don Quijotte Folge der Alt Indien Folge und der Neu Indien Folge an dieses Thema an Eine Fortfuhrung de hohen Stiles der Reprasentationsfolgen gelingt jedoch nach Lebrun nicht mehr Die thematische Fortfuhrung der Folgen zur Verherrlichung Ludwig XIV durch Ludwig XV scheitert und wird thematisch verandert Aus den Taten eines 1727 noch zu jungen Ludwig XV werden sein Jagden Mit der Ausfuhrung beauftragt wird der Maler Oudry dem 1733 die kunstlerische Leitung der Gobelins ubertragen wird und eine grundlegende Veranderung der Tapisserieherstellung bewirkt Die stilistischen Veranderungen in der Regence Dekoration unter Verwendung von Holzvertafelungen boiserie bildet eine ernste Konkurrenz fur die Tapisserien Durch die Verlagerung der Regierung nach Paris nach dem Tod Ludwigs XIV entstanden zahlreiche neue Stadtpalais Hotel Particulier In der Ausgestaltung der reprasentativen Raume Appartement de parade verloren Tapisserien dabei gegenuber den Seidenwandbespannungen an Bedeutung Rokoko 1733 1755 Bearbeiten Eine weitere Entwicklung die indirekt mit der Veranderung der Art und Weise der Reprasentation einhergeht ist die Spiegelmode der ersten Dekaden im 18 Jahrhundert Diese verdrangt die Malerei und die Tapisserien Erst zum blossen Accessoire einem Teil der Wandvertafelung herabgestuft verschwinden sie in der Folge ganz Mit dem Wegfall des graphischen Elements und durch die Ausweitung der Farbpalette ubergangslosen Farbschattierungen entstehen die fur die Tapisserie des Rokoko typischen gewirkte Bilder Der Ubergang vom reprasentativen Gobelin des Louis quatorze und des Regence zum malerischen des Louis quinze wird durch den Maler und kunstlerischer Leiter der Gobelin von 1733 bis 1755 Jean Baptiste Oudry bewirkt Claude Audran III Jean Francois de Troy und Charles Antoine Coypel gelingt es nochmals mit ihren Entwurfen die in zahlreichen Folgen und in grosser Auflage als Tapisserien gefertigt werden wirtschaftlichen Erfolg fur die Gobelins zu generieren Neoklassizismus 1755 1789 Bearbeiten Nach 1751 mit dem Beginn der Amtsubernahme als directeur general des Batiments du Roi bis 1773 des Marquis de Marigny 1727 1781 dem Bruder der Madame de Pompadour gewinnen auch in der Tapisseriewirkerei Elemente des Neoklassizismus an Bedeutung Durch immer neue Folgen die zunehmend in kleineren Serien eine grossere Varianz an unterschiedlichen Borduren und Bildinhalten aufweisen sollten konnten neue burgerliche Kunden gewonnen werden Kleine und prazise in Medaillons gewirkte figurale Bildkompositionen werden in ein grossflachiges und farblich auf die Raumkonzeption abstimmbares Damastmuster eingepasst Der Zeitraum mit Francois Boucher als kunstlerischem Leiter der Gobelin von 1755 bis 1770 leitet trotz allem den Niedergang der Tapisserie im 18 Jahrhundert ein Dem Wandel der Moden in der Dekoration vermag das alte Handwerk der Tapisserie nur mehr bedingt zu folgen Kurzfristige Trends bestimmen Motivwahl und Komposition dem gout grec folgt der gout etrusques der gout turques chinois egyptien anglaise Aber auch die Fertigung kleinteiliger Portratbilder nach Entwurfen von Louis Michel van Loo und Joseph Marie Vien oder die monumental patriotischen Figurenfolgen von Francois Andre Vincent bringen nicht den wirtschaftlichen Erfolg Die Tapisserie als reprasentative Kunstform hat sich uberlebt Directoire Consulate Empire 1792 1814 Bearbeiten In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Handwerkliche Ausfuhrung Bearbeiten17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung eines FlachwebstuhlsDie handwerkliche Ausfuhrung der Arbeiten der Gobelins des 17 Jahrhunderts bleibt weitestgehend den tradierten Techniken des letzten ersten Jahrhunderts verbunden Trotz des ausgepragten malerischen Ansatzes im Barock wird die 1669 und 1671 von Colbert gesetzlich fur die Tapisseries festgelegte Farbpalette aus 120 Farbtonen bis zum Ende des Jahrhunderts beibehalten Das benotigte Rohmaterial Wolle und Seide wird in der angegliederten Farberei mit Naturfarben erzeugt Farbige Schattierungen werden weiterhin durch Schraffen hachures erzeugt und die feineren und harten Konturen durch Schlitze Metallfaden aus Silber und Gold kamen in einzelnen kostbaren Hautelisseausfuhrungen zum Einsatz Eine bedeutende Veranderung des 17 Jahrhunderts war die Einfuhrung der Basselissetechnik Der Entwurf wurde dabei auf den fruher vorrangig in Tempera und spater auch in Olfarbe gefertigten Karton kopiert Dabei wurden die entsprechenden Veranderungen zur Anpassung an die Tapisserieausfuhrung vorgenommen In der Basselissetechnik und wurde diese dann im Unterschied zur haute lisse mittels der durchsichtigen calques Pausen als gespiegelte Umrisszeichnung auf die gespannten Kettfaden ubertragen Eine weitere Veranderung lag in der starkeren Arbeitsteilung der Ateliers begrundet Neben der allgemeinen Trennung in Entwurf Karton und Tapisserie spezialisieren sich der Kartonnier und der Tapissier auf einzelne Bereiche wie Tiere kleine Figuren und Landschaften Architekturen grosse Figuren und Gesichter 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gobelins im Palais Schwarzenberg am Neuen Markt in WienIm Hinblick auf die handwerklichen und technischen Aspekte der Tapisserieherstellung verandert sich im ersten Drittel des 18 Jahrhunderts wenig in den Werkstatten der Gobelins Die Unterbrechung der Produktion von funf Jahren lasst das Wissen und die Fertigkeiten der Handwerker nicht abreissen zumal einige der Handwerker vorubergehend in der nahen Manufaktur von Beauvais Arbeit finden Die entscheidenden Veranderungen beginnen nach 1733 Mit der Ubernahme der kunstlerischen Leitung durch Jean Baptiste Oudry beginnt eine grundlegende Veranderung der Tapisserieherstellung Durch ihn verliert das graphisch abstrahierende Prinzip in der Ubertragung des Entwurfes durch den Kartonnier auf den zur Herstellung der Tapisserie notwendig vermittelnden Karton seine Stellung Oudry vertrat den Standpunkt dass von der malerischen und farblichen Qualitat der Vorlage des Entwurfes wahrend der Herstellung der Tapisserie nicht abgewichen werden durfe Im Streit zwischen den Meistern der Manufaktur siegte Oudry und beeinflusste damit mehr als durch sein kunstlerisches Œuvre als Maler den Prozess der Herstellung Das Anlegen mosaikartiger Farbflecken auf Gesichtern ersetzt die alte Technik der Schraffen Die Erweiterung der bislang 120 Farbtone umfassenden Farbpalette um weitere 100 neue Tapisseriefarben ermoglichte eine fast unbegrenzte Schattierungsvielfalt und erschwerte die Kontrolle wahrend der Herstellung Daruber hinaus setzen die sich durch mangelnde Lichtbestandigkeit auszeichnenden Pigmente die Dauerhaftigkeit der Teppiche herab Die Umsetzung tragt neben den Schwierigkeiten der unmittelbaren praktischen Herausforderungen im Prozess der Fertigung auch zum zunehmenden Bedeutungsverlust der Tapisserie nach 1755 bei Francois Boucher fuhrte nach 1755 die eingeschlagene Entwicklung Oudrys fort Durch immer neue Folgen die zunehmend in kleineren Serien eine grossere Varianz an unterschiedlichen Borduren und Bildinhalten aufweisen sollten neue burgerliche Kunden gewonnen werden Kleine und prazise in Medaillons gewebte figurale Bildkompositionen werden in ein grossflachiges und schnell zu wirkendes und farblich auf die Raumkonzeption abstimmbares Damastmuster eingepasst Die Anglomanie in Frankreich im letzten Viertel des 18 Jahrhunderts fand ihr Pendant in der frankophilen Aristokratie der Whigs in Grossbritannien Nach dem 1786 unterzeichneten Handelsabkommen mit dem Vereinigten Konigreich war dem franzosischen Luxushandwerk erneut nach den langen Auseinandersetzungen im Siebenjahrigen Krieg und den Konflikten in Nordamerika ein wichtiger Exportmarkt erwachsen Doch auch hier zeigt sich bald der Bedeutungsverlust der Tapisserieerzeugnisse Im letzten Jahrzehnt des 18 Jahrhunderts verschwinden Tapisserien weitgehend aus dem Repertoire der Upholster und Dekorateure Der amtierende Direktor Soufflot und die Meister der Ateliers versuchten dem sich abzeichnenden Niedergang entgegenzusteuern Mit dem Einsatz neuer u a von Jacques de Vaucanson entwickelter Wirkstuhle erhohte man die Produktivitat Die Entwicklung schwenkbarer Basselisse Gezeuge verbesserte die Kontrolle der Fertigung auf den preiswerteren tieflitzigen Gezeugen Die Entwicklung besserer und lichtbestandiger Farben wurde forciert um das Problem des Ausbleichens ganzer Farbspektren in den feinschattierten Partien zu vermeiden Es erfolgte eine fast vollstandige Umstellung der Fertigung auf die preiswertere Basselissetechnik auf die immer mehr der vormals noch auf hochlitzigen Stuhlen gefertigten Serien aufgezogen wurden Indes die wirtschaftlichen Krisen des Ancien Regime am Vorabend der Franzosischen Revolution war nicht geeignet die finanzielle Situation zu entspannen Offene Rechnungen fuhrten zu einer hohen Verschuldung der Ateliers seines Direktors und der ohne Lohn bleibenden Tapisseries nbsp Gobelinimitationen in Schloss Linderhof Oberammergau Ostliche Gobelinzimmer nach 1874 Gemalden auf Leinwand nach Vorlagen von Francois Boucher Entwurf Georg von Dollmann 1874 Ausfuhrung Heinrich von Pechmann20 Jahrhundert Bearbeiten Im 20 Jahrhundert entstanden in der Folge des Ersten Weltkriegs zunachst patriotische Wandteppiche Im Zweiten Weltkrieg wurden Werke fur die nationalsozialistischen Besatzer in Auftrag gegeben darunter ein unvollendet gebliebener monumentaler Wandteppich von Werner Peiner Die Erdkugel Daneben entstanden das Petain Regime verherrlichende Bildteppiche Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Tapisserien die nach Entwurfen namhafter Kunstler des 20 Jahrhunderts geknupft wurden darunter Charles Crodel Henri Matisse Pablo Picasso Le Corbusier Fernand Leger Jean Lurcat Joan Miro und Louise Bourgeois 1 Imitate Bearbeiten Bei so genannten unechten Gobelins handelt es sich um Jacquardweberei Die Gobelinmalerei ist eine Nachahmung der gewirkten Gobelins durch farbige Bemalung eines dem Gobelin ahnlichen gewebten Stoffes Die Gobelinstickerei versucht den echten Gobelin mittels eines besonderen Flachstiches auf Leinwand mit Wolle oder Seide gestickt nachzuahmen Tapisseriefolgen der Gobelins Bearbeiten17 Jahrhundert Bearbeiten Manierismus Bearbeiten Artemisiafolge um 1606 fur Heinrich IV Bildkompositionen von Antoine Caron in der Histoire de la Reine Arthemise von Nicolas Houel umgesetzt von Henri Lerambert und Laurent Guyot u a fur das Schloss Fontainebleau jetzt im Mobilier national Coriolanfolge um 1606 fur Heinrich IV umgesetzt von Henri Lerambert u a fur das Schloss Fontainebleau Psychefolge von Michiel Coxcie jetzt u a im Mobilier National Schloss Pau County Museum of Art Los Angeles Museo Nazionale Florenz Apostelserie nach 1604 von Raffaelkompositionen fur den Erzbischof von Lyon Claude de Bellievre jetzt u a im Musee des Gobelins Astraafolge umgesetzt von Laurent Guyot Konigen von Frankreich nach 1608 Komposition von Antoine Carron und umgesetzt von Laurent Guyot Hildesheimer Artemisia Gobelins zwischen 1610 und 1620 fur Maria de Medici Jagden Konig Franz I um 1618 fur Ludwig XIII Komposition von Antoine Carron und umgesetzt von Laurent Guyot jetzt u a im Residenzmuseum Munchen Rayerpaiss und im Mobilier National Gombaut und Macee um 1628 Komposition von Jean Leclerc und umgesetzt von Laurent Guyot jetzt u a im Musee des Gobelins und Schloss Kozel in Tschechien Pastor fido nach 1627 fur Ludwig XIII von Simon Vouet jetzt u a im Wurttembergischen Landesmuseum Schloss Ludwigsburg Dianafolge nach 1625 Komposition von Toussaint Dubreulis umgesetzt von Henri Lerambert jetzt im Palazzo Reale Turin Theagenes und Cheriklea nach 1627 von Ambroise Dubois Les Rinceaux um 1650 von Polidoro da Caravaggio Charles Errard jetzt u a im Mobilier National Barock fruhe Phase 1625 1662 Bearbeiten Konstantinfolge Histoire de Constantin nach 1623 1624 fur Ludwig XIII nach Peter Paul Rubens 14 teilige Serie sieben der 14 Tapisserien wurden im Auftrag Papst Urbans VIII dem Kardinal Francesco Barberini 1625 wahrend seiner Frankreichreise uberreicht 2 jetzt u a im Philadelphia Museum of Art Mobilier National Kunsthistorisches Museum Eremitage Sankt Petersburg Rinaldo und Armida Renaud et Armide nach Simon Vouet 12 teilige Serie 10 bekannt jetzt u a Detroit Institute of Arts mehrere Exemplare im Musee des Arts decoratifs Paris 3 Rinaldo in den Armen der Armida Renaud dans les bras d Armide Viertes Bild aus der Serie Rinaldo und Armida nach Simon Vouet Paris Musee du Louvre 4 Rinaldo hindert Armida am Selbstmord Renaud empeche Armide de mettre fin a ses jours Bild aus der Serie Rinaldo und Armida nach Simon Vouet Paris Musee du Louvre 5 Armida im Begriff den schlafenden Rinaldo zu ermorden wird von Amor davon abgehalten Armide sur le point de poignarder Renaud endormi est arretee par l Amour Bild aus der Serie Rinaldo und Armida nach Simon Vouet Paris Musee du Louvre 6 Weitere Exemplare werden im Schloss Chateaudun bewahrt Tankred und Clorinda Tancrede et Clorinde nach Michel Ier Corneille 8 teilige Serie jetzt komplett im Schloss Chateaudun u a ein Exemplar im Musee des Arts decoratifs Paris 7 Silvia und Aminta nach Simon Vouet jetzt u a im Musee Besancon Gotterliebschaften nach Simon Vouet jetzt u a im Schloss Champchevrier Odysseusfolge La Vie d Ulysse Travaux d Ulysse nach Simon Vouet jetzt u a im Musee Besancon Altes Testament Ancien Testament nach Simon Vouet 7 teilig komplette Folge seit 1971 im Schloss Chateaudun 8 Theagenes und Cheriklea nach Simon Vouet Barock mittlere Phase 1662 1694 Bearbeiten Elementen Folge nach 1664 Komposition von Charles Lebrun Jahreszeitenfolge auch Gartnerkinderum 1664 Komposition von Charles Lebrun Alexanderfolge nach 1663 Komposition von Charles Lebrun jetzt u a im Kunsthistorischen Museum Wien Die Geschichte des Konigs Ludwig XIV nach 1665 Komposition von Charles Lebrun und umgesetzt u a von A F van der Meulen Maisons Royales nach 1668 Komposition von Charles Lebrun jetzt u a im Musee des Gobelins Alpheus und Arethusa nach Komposition von Charles Lebrun Methamorphosenfolge nach Komposition von Antoine Houasse Cephalus und Prokris nach Komposition von Florentin Damoiselet Gotterfolge nach 1690 Alt Indienfolge nach 1687 Wiederholungen nach 1667 Apostelserie nach Raffaelkompositionen Die Zimmer des Vatikans nach Raffaelkompositionen 18 Jahrhundert Bearbeiten Barock spate Phase 1699 1715 Bearbeiten Gotterportieren nach 1699 nach Entwurfen von Claude Audran III im Auftrag von Jules Haroudin Mansard Groteskenmonate nach 1699 nach Entwurfen von Claude Audran III Alt Indien Folge nach 1699 Alte Testament Folge nach 1710 nach Entwurfen von Antoine Coypel Neue Testament Folge nach 1710 nach Entwurfen von Jean Jouvenet und Jean Restout Ilias Folge nach 1710 nach Entwurfen von Antoine Coypel jetzt u a im Musee des Gobelins Marc Antons nach 1710 nach Entwurfen von Charles Natoire Allegorie der Kunste nach 1710 nach Entwurfen von Jean Restout Alte Testament Folge nach 1710 nach Entwurfen von Antoine Coypel Geschichte des Konigs nach 1716 Weiterfuhrung und Anschluss Szenen Dianaportiere nach 1728 nach Entwurfen von Pierre Josse Perrot Don Quichotte Folge zwischen 1714 und 1751 nach Entwurfen von Charles Antoine Coypel und Jean Baptiste Blin de FontenayWiederholungen nach 1699 Elementen Folge nach Komposition von Charles Lebrun Maximiliansjagden Gartnerkinder Lucasmonate Geschichte des Konigs nach 1704Rokoko 1733 1755 Bearbeiten Neu Indien Folge nach 1737 und 1741 nach Entwurfen von Francois Desportes Jagden Ludwig XV nach 1733 nach Entwurfen von Jean Baptiste Oudry Geschichte der Esther zwischen 1737 und 1740 nach Entwurfen von Jean Francois de Troy Oper Tragodie und Komodie zwischen 1742 und 1752 nach Entwurfen von Charles Antoine Coypel Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nach 1752 fur Madame de Pompadour Entwurf von Francois Boucher jetzt in der Wallace Collection Klassizismus 1755 1789 Bearbeiten Gotterliebschaften nach 1758 stetig bis 1780 erweiterte Folge fur Madame de Pompadour Abel Francois Poisson de Vandieres marquis de Marigny Madame Du Barry Duc de la Valliere nach Entwurfen von u a Pierre van Loo Joseph Vien Reprasentationsportrait Ludwig XV nach 1763 von Louis Michel van Loo Reprasentationsportrait Ludwig XVI nach 1769 von Louis Michel van Loo Geschichte Heinrichs IV nach 1780 Entwurf von Francois Andre VincentWeitere franzosische Tapisserie Manufakturen BearbeitenVorangestellt sind die Grundungsdaten Paris 16 Jh Werkstatt im Dreieinigkeitshospital frz Hopital de la Trinite gegrundet von Maurice Dubourg Maurice Dubout und Girard Laurent dem Alteren 1608 Werkstatt im Louvre von Maurice Dubout und Girard Laurent d A gegrundet ab 1613 sein Sohn Girard Laurent der Jungere ab ca 1630 Pierre Dubout sein Sohn Maurice Dubout bis 1657 1613 Werkstatt im Faubourg Saint Antoine Werkstatt im Faubourg Saint Germain Saint Germain des Pres 1657 Ubergabe der Raume des Ateliers im Louvre an die Academie Royale 1638 Atelier von Pierre Damour Schuler des Ateliers von Daniel Peppersack aus Reims 1647 Atelier Pierre Lefebvre und Jean Lefebvre im Louvre bis 1658 1662 Manufacture royale des tapisseries et des meubles de la Couronne Provinz 14 Jh Arras Nord Pas de Calais seit Anfang des 14 Jahrhunderts durch Auftrage des Konigs Karl des Weisen und seiner Onkel der Herzoge von Anjou von Berry und von Bourgogne begunstigt Die Ubernahme der Region nach dem Tod Karls des Kuhnen 1433 1477 veranlasst die Bildwirker ihre Wirkungsstatten in sicherere Gegenden zu verlegen 1457 Aubusson Creuse Limousin die zwei Bildwirker Jacques Bonnyn und Jean Berigne in Aubusson nachgewiesen 9 Ab 1689 zur manufacture royale koniglichen Manufaktur erhoben Mehrere Manufakturen sind noch heute in Aubusson tatig 1536 Fontainebleau Ile de France unter der Agide von Franz I von Angouleme gegrundete kurzlebige Werkstatt unter der Leitung des flamischen Bildwirkers Leonard Thiry bis 1540 16 Jh Bellegarde en Marche Limousin wenig bekannte Manufaktur unweit von Aubusson bis etwa 1636 tatig 1604 Amiens Picardie ab 1604 bis nach 1633 1630 Cadillac Aquitanien von Jean Louis Nogaret de la Valette gegrundete kurzlebige Werkstatt fertigt die Bataille de Jarnac 1632 1637 Schlacht von Jarnac zu Ehren des Herzogs von Anjou dem kunftigen Heinrich IV 1658 Maincy Ile de France von Nicolas Fouquet fur die Ausstattung des Schlosses Vaux le Vicomte gegrundet kunstlerische Leitung durch Charles Lebrun Leitung des Werkstattbetriebes durch den Meister Jean Lefebvre bis 1661 1664 Beauvais Picardie Manufacture Royale de tapisserie de Beauvais haute et basse lice nach dem Zweiten Weltkrieg in die Gobelin Manufaktur umgezogen 1614 Calais Nord Pas de Calais bis 1620 1689 Felletin Limousin die vermutlich seit langerem existierende Werkstatt wurde 1689 im gleichen Jahr wie die Werkstatt von Aubusson zur manufacture royale erhoben 1613 Tours Centre Val de Loire ab 1613 bis ca 1618 1698 Nancy Lothringen Manufacture de tapisserie de Nancy bis 1719 1718 Luneville Lothringen Manufacture de tapisserie de Luneville bis 1723 1723 Nancy Lothringen Atelier de tapisserie de la Malgrange ubernahm die Produktion der 1723 geschlossenen Werkstatt von Luneville bis 1737Literatur BearbeitenWolf Burchard The Sovereign Artist Charles Le Brun and the Image of Louis XIV London 2016 Maurice Dayras La tapisserie Le probleme des origines In Nouvelle Histoire d Aubusson Band 2 De la fin du Moyen Age a la fin de l Ancien Regime Lecante Aubusson 1975 Denis Diderot Jean le Rond d Alembert Recueil de Planches sur les Sciences les Arts Liberaux et les Arts Mechaniques avec leur Explication Bd 15 Tapissier Tapisserie des Gobelins Nachdruck Inter Livres Paris 2002 ISBN 2 914661 23 1 Jacques Fadat La Tapisserie d Aubusson Eigenverlag Aubusson 1992 ISBN 2 907762 10 9 Text in franzosisch deutsch englisch und spanisch Heinrich Gobel Wandteppiche Klinkhardt amp Biermann Leipzig 1923 1934 Digitalisat I Teil Die Niederlande 2 Bande 1923 II Teil Die romanischen Lander Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich Italien Spanien und Portugal 2 Bande 1928 III Teil Band 1 Die germanischen und slawischen Lander Deutschland einschliesslich Schweiz und Elsass Mittelalter Suddeutschland 16 bis 18 Jahrhundert 1933 III Teil Band 2 Die germanischen und slawischen Lander West Mittel Ost und Norddeutschland England Irland Schweden Norwegen Danemark Russland Polen Litauen 1934 Dora Heinz Europaische Wandteppiche Band 1 Von den Anfangen der Bildwirkerei bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bibliothek fur Kunst und Antiquitatenfreunde Bd 37 ZDB ID 518703 5 Klinkhardt amp Biermann Braunschweig 1963 Dora Heinz Europaische Tapisseriekunst des 17 und 18 Jahrhunderts Die Geschichte ihrer Produktionsstatten und ihrer kunstlerischen Zielsetzungen Bohlau Wien Koln Weimar 1995 ISBN 3 205 98163 4 Fabienne Joubert La Tapisserie Typologie des Sources du Moyen Age Occidental Vol 67 Brepols Turnhout 1993 ISBN 2 503 36067 X Fabienne Joubert Amaury Lefebure Pascal Francois Bertrand Histoire de la Tapisserie En Europe du Moyen Age a nos Jours Flammarion Paris 1995 ISBN 2 08 010969 3 Viale Mercedes Tapestries Paul Hamlyn London New York NY Sydney Toronto 1969 Frances A Yates The Valois Tapestries 2nd edition Routledge amp Kegan Paul London 1975 ISBN 0 7100 8244 4 Reprinted edition Frances Yates Selected Works Volume 1 ebenda 1999 ISBN 0 415 22044 0 Weblinks BearbeitenGetty Museum Beauvais Tapisserie Tapisserien aus bayerischen Schlossern und Museen Memento vom 23 Juni 2008 im Internet Archive Manufacture nationale des Gobelins franzosisch Tapisserie Manufakturen Ubersicht franzosisch Gobelins in MannheimEinzelnachweise Bearbeiten Die Faden der Moderne Kunsthalle Munchen Abgerufen am 13 Juni 2022 Christine Howald Der Fall Nicolas Fouquet Mazenatentum als Mittel politischer Selbstdarstellung 1653 1661 Munchen Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2012 S 240 Siehe base Joconde Inventar OAR 522 Notiz in der Webprasenz des Musee du Louvre Inventar OAR 453 Notiz in der Webprasenz des Musee du Louvre Inventar OAR 450 Notiz in der Webprasenz des Musee du Louvre La piece a ete acquise par le Centre des monuments nationaux pour completer ses collections L Echo Republicain 7 fevrier 2013 Digitalisat Chateaudun du fil a la trame l art de la tapisserie Pressemappe des Centre des monuments nationaux 2 Mai 2017 Digitalisat Maurice Dayras zitiert von Jacques Fadat in La Tapisserie d Aubusson Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gobelin Manufaktur amp oldid 233922832