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Karton ist ein aus Zellstoff Holzschliff und Altpapier hergestellter Werkstoff der unter anderem in Druckereien als Druckuntergrund in der Verpackungsindustrie zum Schutz von Packgut Verpackungsmaterial oder als Behalter Schachtel oder Faltschachtel sowie im grafischen Gewerbe und im Kunstgewerbe als kunstlerischer Werkstoff und als Gestaltungsuntergrund eingesetzt wird Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Papier mit einer grosseren Dicke Manchmal wird Karton auch mit Holz hergestellt zur Verstarkung des Kartons Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Herstellung 3 Sorteneinteilung 3 1 Oberflachenbehandlung 3 2 Stoffeintrag 3 3 Kennziffer 3 4 Liste von Kartonsorten 4 Nutzung und Risiken 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenKarton ist in der Regel mehrlagig besteht also aus mehreren Lagen von Papier unterschiedlicher Dicke und teilweise aus unterschiedlichem Material die ohne Einsatz von Klebstoff miteinander verpresst vergautscht werden Eine Seite kann insbesondere beim Faltschachtelkarton dabei gestrichen sein Auch verklebte Kartons werden hergestellt Die Grammatur von Karton betragt zwischen 150 und 600 g m sodass der Werkstoff sowohl in den Bereich der Papiere wie auch den der Pappen reicht Herstellung BearbeitenDie Herstellung von Karton verlauft ahnlich wie die Papierherstellung Hochwertiger Karton zum Beispiel Faltschachtelkarton besteht meistens aus mindestens drei Lagen wobei die Aussenlagen auf Festigkeit und die innere auf Volumen optimiert werden Im ersten Arbeitsschritt werden Zellstoff und Altpapier fur die Weiterverarbeitung vorbereitet Hierbei wird der Zellstoff sofern nicht schon entsprechend angeliefert in seine Fasern zerlegt und zu einem wassrigen Brei zermahlen Das Altpapier wird von Fremdkorpern und Schmutz befreit und ebenfalls zermahlen Dieser Recyclingstoff kann nur zu einem bestimmten Anteil beigemengt werden da die ursprungliche Faser in jeder Wiederaufbereitung kurzer wird bis sie sich schliesslich nicht mehr richtig mit den anderen Fasern festigen kann und somit das Endprodukt keine ausreichende Stabilitat erhalt Nach weiterer Bearbeitung u a dem chemischen Deinking Entfarben Enttinten wird auch das Recyclingmaterial zu einer wassrigen Losung mit Wasser und Zusatzstoffen vermengt und dem Zellstoff beigefugt Dieser Brei wird nun auf ein siebartiges Endloslaufband der Kartonmaschine aufgebracht Dadurch richten sich die im Brei enthaltenen Fasern nach der Laufrichtung des Siebes aus Diese Laufrichtung ist bei der spateren Verarbeitung des Karton zu Faltschachteln enorm wichtig Die entstehenden Papierbahnen werden nass aufeinander gepresst gegautscht In der Kartonmaschine durchlauft diese Endlosbahn diverse Walz und Trocknungszylinder Kalander Genau wie bei der Papierherstellung verlassen 95 der eingesetzten Chemikalien das System mit dem Abwasser Die restlichen 5 verbleiben im Papier bzw im Karton Nachdem die letzte Phase der Trocknung abgeschlossen ist wird auf die Endloskartonbahn ein so genannter Strich aufgebracht damit der Karton mit Beschriftungen und Bildern bedruckt werden kann Der Strich Streichfarbe Coating ist eine meist weisse Flussigkeit die zum Grossteil Kalk Fullstoffe und Bindemittel enthalt wobei die Zusammensetzung und Art der eingesetzten Stoffe stark variieren kann Der Verbund aus Rohkarton und Strich durchlauft im nun folgenden vorletzten Arbeitsschritt noch einmal eine Walz und Trocknungsphase Der Karton kann je nach Anforderung auf der Strich Seite noch zusatzlich von einem verchromten Kalander geglattet werden Im letzten Schritt wird die Endloskartonbahn in einzelne Bogen zerschnitten und gestapelt Sorteneinteilung BearbeitenIm Allgemeinen ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Sorten im Handel erhaltlich welche gemass ihren Faserarten unterteilt werden Zu ihrer besseren Unterscheidung wurde ein allgemein gultiger Schlussel festgelegt der aus den Merkmalen der Oberflachenbehandlung den Stoffeintrag und einer Kennziffer besteht Beispiele fur Kartonbezeichnungen konnten sein GN1 GD UN4 Oberflachenbehandlung Bearbeiten Bei der Oberflachenbehandlung unterscheidet man zwischen A gussgestrichen besondere Art von pigmentgestrichen G pigmentgestrichen U ungestrichenStoffeintrag Bearbeiten Bei dem Stoffeintrag kann zwischen funf verschiedenen Arten unterschieden werden Z chemisch gebleichte Frischfasern N chemisch ungebleichte Frischfasern C Holzstoff T rezyklierter Zellstoff mit weisser gelber oder brauner Ruckseite D rezyklierter Zellstoff mit grauer RuckseiteKennziffer Bearbeiten Die Kennziffern sind entsprechend der unten stehenden Tabelle anzuwenden Kennziffer Farbe der Ruckseite mit Ausnahme von GD und UD Spez Volumen von GD und UD cm g 1 weiss Anm 1 gt 1 452 hell gelb 1 3 1 453 lt 1 34 braun Liste von Kartonsorten Bearbeiten Bristolkarton ein aus drei oder mehr Lagen zusammengeklebter Karton Deckschichten werden aus holzfreien Stoffen hergestellt Einlage ist im Allgemeinen holzhaltig weist hohe Biegesteifigkeit auf und ist nut und rillfahig Chromoduplexkarton Karton mit einseitigem Strich von etwa 12 g m das Vorprodukt ist der Duplexkarton Chromoersatzkarton Karton einseitig glatt mit heller stark holzhaltiger Einlage und ein oder beidseitiger holzfreier Deckschicht Chromokarton Karton mit ein oder beidseitigem mattem Strich von etwa 18 g m Das Vorprodukt ist der Chromoersatzkarton Chromolux Karton aus holzfreiem Material ein oder beidseitig hochglanzend gestrichen besonders stabil Duplexpappe Duplexkarton mehrlagiger Karton mit grauer Einlage grauer Ruckseite und holzfreier oder nur leicht holzhaltiger Deckschicht Eierkarton Pappe in Muldenform aus Holzschliff Filzpappe wird zum Einlegen weicher Materialien wie z B Brieftaschen verwendet Finnpappe Saurefreie gelbliche Pappe die aus Holzschliff hergestellt wird Hauptsachlich im Modellbau verwendet Getrankekarton siehe Verbundkarton Graupappe auch Maschinengraupappe Graupappe deshalb weil die Farbung grau ist Sie wird hauptsachlich zum Buchbinden verwendet ist zwischen 0 5 und 4 mm stark und besteht aus Altpapier und Zellulose Halbkarton Karton mit einem Flachengewicht zwischen 130 und 170 g m 1 Handpappe altere Bezeichnung weil diese Pappe nach dem Aufwickeln der dunnen Lage zu einer dickeren Pappe von Hand abgenommen wurde Hartpappe Hartpappe ist eine Vollpappe die durch Aufwickeln und Zusammengautschen mehrerer feuchter Faserstofflagen auf einer Formatwalze hergestellt wird und besonders biegefest und sehr zah ist Holzpappe Pappe mit grossem Anteil an Holzstoff Karteikarton zur Herstellung von Karteikarten Kartonagenpappe zur Herstellung von Verpackungskartons Lederpappe braune Pappe aus mindestens 30 Braunschliff Dadurch besonders zah und geschmeidig z B fur Kartonagen und Koffer Manilakarton Fruher aus Manilahanf Abfalle wie Schiffstaue hergestelltes holzfreies und meist naturfarbenes Material mit hoher Lichtechtheit und sehr guter mechanischer Festigkeit Wird meistens zu Packpapieren verarbeitet Multiplexpappe Multiplexkarton Karton aus mindestens zwei in der Stoffzusammensetzung der flachenbezogenen Masse oder der Farbe unterschiedlichen Lagen Postkartenkarton Maschinenglatte satinierte oder gestrichene Kartonsorten mit 150 bis 190 g m fur Hand und Maschinenbeschriftung Triplexpappe Triplexkarton Aus drei unterschiedlichen Lagen zusammengepresster gegautschter Karton Meist einseitig glatt Er wird z B bei der Kartonagenherstellung verwendet Verbundkarton aus Karton und weiteren Materialien zum Beispiel Metall und Kunststofffolien haufige Verwendung bei Getrankekarton bei dem mehrere Deck oder Zwischenschichten aus Polyethylen PE und Aluminium aufgetragen werden um ein Durchweichen des Kartons beziehungsweise den Kontakt des Fullguts mit Licht und Luft zu verhindern Nutzung und Risiken BearbeitenKarton wird vor allem in der Verpackungsindustrie verwendet und dient zur Herstellung von Faltschachteln und anderen Verpackungen wie Feinkartonagen Buchdeckeln Displays Papierbechern Getrankekartons und weiterer Produkte Ein Sitzmobel aus Karton ist der Wiggle Side Chair 2009 wurden in Lebensmitteln gesundheitlich bedenkliche Mineralolgehalte nachgewiesen die aus Kartonverpackungen aus Recyclingfasern stammten Die Industrie versucht daher den Ubergang von Mineralol auf Lebensmittel zu senken insbesondere durch technologische Losungen wie Barrieren durch Kunststoffbeschichtungen oder Innenbeutel Eintragswege fur Mineralol in die Lebensmittelverpackungen sind Druckfarben die vor allem uber Zeitungen und Werbeprospekte in den Recyclingkreislauf gelangen Die Mineralolgemische dunsten aus und gehen aus der Verpackung in das Lebensmittel uber Die gesundheitliche Risikobewertung der Befunde von Mineralol in Lebensmitteln ist schwierig da es fur die gefundenen Substanzen keine Daten zur Giftigkeit nach Aufnahme uber Lebensmittel gibt Beim Mineralol handelt es sich um komplexe Gemische aus gesattigten Kohlenwasserstoffen MOSH mineral oil saturated hydrocarbons und aromatischen Kohlenwasserstoffen MOAH mineral oil aromatic hydrocarbons die teilweise krebserregend und erbgutschadigend sein konnen 2 Siehe auch BearbeitenEuropean Carton Makers Association ECMA Papier Papiersorte PappmacheLiteratur BearbeitenDeutsche Norm DIN 19303 Entwurf Karton Begriffe Definitionen und Sorteneinteilung Beuth Berlin 2010 Papier ABC Verband Deutscher Papierfabriken VDP Bonn 2005 DNB 993443176 Joachim Elias Zender Lexikon Buch Druck Papier Haupt Bern Stuttgart Wien 2008 ISBN 978 3 258 07370 5 Anmerkungen Bearbeiten weist nur auf die Farbe hin kann gestrichen oder ungestrichen seinEinzelnachweise Bearbeiten Halbkarton In Joachim Elias Zender Lexikon Buch Druck Papier Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2008 S 125 Recyclingkarton IDW Online 26 Oktober 2011 Normdaten Sachbegriff GND 4131382 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karton Werkstoff amp oldid 229159563