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Die Hildesheimer Artemisia Gobelins sind eine Folge von ursprunglich acht nach Kriegsverlusten noch sechs Bildteppichen im Dommuseum Hildesheim Die um 1620 in der Pariser Gobelin Manufaktur gefertigten Wandteppiche im Stil des Manierismus wurden 1727 Eigentum der Hildesheimer Domkirche Bis zum Zweiten Weltkrieg schmuckten sie den Rittersaal im Sudflugel des Domkreuzgangs Die Botschaft Gobelin aus dem Artemisiazyklus des Dommuseums Hildesheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Der Weg nach Hildesheim 1 3 Zweiter Weltkrieg und Restaurierung 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten In den 1560er Jahren veroffentlichte der Pariser Apotheker und Schriftsteller Nicolas Houel eine phantasievolle Biografie der Konigin Artemisia von Karien in der er Zuge der historischen Herrscherinnen Artemisia I und Artemisia II vermischte die Konigsgattin fruh verwitwet aus Liebe trauernd aber auch kraftvoll herrschend fur den unmundigen Sohn Antoine Caron schuf dazu Zeichnungen die als Vorlagen fur Bildteppiche gedacht waren Das Werk war eine Hommage an Caterina de Medici Konigin von Frankreich und seit 1559 als Witwe Regentin fur ihre noch jungen Sohne Aber erst Heinrich IV liess die Artemisiafolge mit thematischen und ikonografischen Abweichungen von Houels und Carons Vorlage 1607 durch die neu gegrundete Manufaktur der Flamen Francois de la Planche Frans van den Plancken und Marc und Hieronymus de Comans als Gobelinzyklus realisieren 1 2 Danach wurde das Thema beliebt und von derselben Manufaktur bis 1660 vielfach reproduziert und variiert Die heute in Hildesheim befindlichen Artemisia Teppiche entstanden zwischen 1610 und 1620 in der De la Planche Comans Werkstatt und tragen deren Wirkersignatur Sie gehoren damit zu den fruhen Artemisiafolgen und sie enthalten vier Szenen von denen keine andere Darstellung erhalten ist Ihr politischer Bezug durch Monogramme in den Borduren bezeugt ist Maria de Medici die 1610 als Witwe Heinrichs IV und Regentin fur ihren unmundigen Sohn Ludwig XIII in eine ahnliche Lage kam wie Caterina 50 Jahre vorher Der Weg nach Hildesheim Bearbeiten Kurfurst Erzbischof Joseph Clemens von Bayern der 1702 als sechstes Territorium das Hochstift Hildesheim ubertragen bekam war ein Liebhaber der Gobelinkunst Er lebte mehrere Jahre in Frankreich und Flandern und durfte dort die Artemisiafolge fur seine Bonner Sammlung gekauft haben In Bonn jedenfalls erwarb sie der Dompropst und Regierungsprasident des Hochstifts Hildesheim Franz Joseph von Landsberg 3 und vermachte sie bei seinem Tod 1727 dem Hildesheimer Dom Die grossflachigen Gobelins eigentlich fur mehrere Raume bestimmt wurden an den Wanden des Rittersaals teilweise mit umgeschlagenen Randern angebracht einer hing frei von der Decke 4 Im Lauf der Jahrhunderte litten sie durch Verschmutzung Lichteinwirkung und mechanische Beschadigungen Zweiter Weltkrieg und Restaurierung Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg entgingen sechs der acht Bildteppiche durch Auslagerung der Vernichtung erlitten aber zusatzliche Schaden durch Schadlingsbefall Bis zur Wiedereroffnung des erweiterten Dommuseums im Jahr 2015 wurden sie grundlich restauriert und sind seitdem in einem eigenen Saal ausgestellt 5 Beschreibung BearbeitenVon den acht Teppichen sind waren die sechs querformatigen 4 37 mal 4 81 m die beiden hochformatigen 4 58 mal 3 31 m gross Die Bildszenen sind von breiten teilweise figurlichen Ornamentborduren umgeben die farblich mit den Bildern korrespondieren stilistisch jedoch altertumlicher wirken Die zum Barock vorausweisenden Bilder sind lebhaft und gestaltenreich in der Farbgebung Weiss helles Blau Rot und Braun eher blass gehalten und auf die Wirkung des textilen Materials berechnet Die Themen der acht Szenen sind Die Proklamation Der Reitunterricht Der Unterricht Der Konsul Die Kronung Die Botschaft Die Rechtsprechung Der Unterricht II 6 Literatur BearbeitenCurt Habicht Die Gobelins im Rittersaale des Domes zu Hildesheim In Monatshefte fur Kunstwissenschaft 10 Jahrgang Leipzig 1917 S 275 280Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hildesheimer Artemisia Gobelins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artemisia Zyklus dommuseum hildesheim de Einzelnachweise Bearbeiten Uber Caterina de Medici Heinrich IV Houel Caron und das Artemisia Thema Ausstellungsrezension sehepunkte de Der Louvre prasentiert auf seiner Netzprasenz einen Bildteppich der Serie der mit Ausnahme der Bordure weitgehend der Hildesheimer Botschaft gleicht dort Les Placets Die Klageschriften genannt Laut Nachlassprotokoll des Domkapitels zitiert bei Habicht s Lit S 275 Habicht S 276 Dommuseum Dauerausstellung In dieser Reihenfolge entsprechend der damaligen Aufhangung im Rittersaal von Habicht benannt und detailliert beschrieben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hildesheimer Artemisia Gobelins amp oldid 232197241