www.wikidata.de-de.nina.az
Karl V genannt der Weise franzosisch Charles V le Sage 21 Januar 1338 im Schloss Vincennes 16 September 1380 im Schloss Beaute sur Marne bei Paris war von 1364 bis 1380 Konig von Frankreich Er war der dritte Konig aus dem Haus Valois einem Seitenzweig der Kapetinger und gilt als einer der grossen Konige des franzosischen Mittelalters Karl V von Frankreich Musee du Louvre Er war der alteste Sohn von Konig Johann II dem Guten und dessen erster Gemahlin Jutta von Luxemburg Inhaltsverzeichnis 1 Kronprinz 1 1 Erster koniglicher Dauphin 1 2 Herzog der Normandie 1 3 Regentschaft 1 4 Zwischenzeit 2 Herrschaft 2 1 Erste Regierungsjahre 2 2 Krieg mit England 2 3 Das grosse abendlandische Schisma 2 4 Kulturelle Aktivitat 2 5 Tod und Nachfolgeregelung 3 Nachfahren 4 Literatur 5 WeblinksKronprinz BearbeitenErster koniglicher Dauphin Bearbeiten Am 29 Marz 1349 ernannte der Dauphin des Viennois Grafschaft Albon Humbert II den Prinzen Karl zu seinem Erben nachdem er dem weltlichen Leben entsagt hatte Der Dauphin hatte sein Furstentum auch Dauphine genannt nicht direkt an die franzosische Krone veraussern konnen da das Viennois ein Lehen des Heiligen Romischen Reichs war und weder Konig Philipp VI noch Kronprinz Johann in eine direkte Vasallitat zum romisch deutschen Kaiser treten wollten Daher wurde die Dauphine an den unmundigen Prinzen Karl verkauft als Kaufpreis diente die Halfte der Mitgift der bereits mit ihm verlobten Johanna von Bourbon Bereits am 16 Juli 1349 konnte Prinz Karl in die Dauphine als regierender Furst einziehen wo er am 8 April 1350 in Tain mit Johanna von Bourbon verheiratet wurde In den folgenden Generationen des franzosischen Konigshauses wurde die Dauphine dem jeweiligen Thronfolger ubergeben wodurch sich somit fur ihn allmahlich die Titulierung als Dauphin Delfin durchsetzte Prinz Karl selbst verliess die Dauphine bereits nach dem Tod seines Grossvaters im August 1350 fur immer und wurde am Tag der Kronung seines Vaters am 26 September 1350 in Reims zum Ritter geschlagen Die Dauphine wurde nun von Beamten der franzosischen Krone verwaltet Herzog der Normandie Bearbeiten Die Gefangennahme Konig Karls des Bosen von Navarra in Rouen Miniatur aus der Chronik des Jean Froissart 14 Jahrhundert Prinz Karl wurde von seinem Vater zunachst nicht in die Regierung einbezogen Erst nach dem Mord an dem Connetable Charles de la Cerda im Februar 1354 und dem damit beginnenden Konflikt der Krone mit dem Haus Navarra Evreux wurde ihm Verantwortung ubertragen Nach einem kurzen Intermezzo als Graf des Poitou wurde er Ende 1354 zum Herzog der Normandie ernannt Diese Region war in mehrerer Hinsicht von Bedeutung so bestand der normannische Adel auf weitgehende Autonomie gegenuber der koniglichen Zentralverwaltung hatten die Evreux dort grossen Grundbesitz war die Normandie ausserdem der standigen Bedrohung durch England dem Hauptfeind Frankreichs in dem seit 1337 wahrenden Hundertjahrigen Krieg ausgesetzt Im Marz 1355 reiste Karl in die Normandie um die dortigen Stande um Subsidien fur seinen Vater zu ersuchen Allerdings geriet er dort in eine Verschworung der Evreux um seinen Schwager Konig Karl II von Navarra gen der Bose Der Gunstling Navarras Bischof Robert le Coq versuchte Karl gegen den Vater zu vereinnahmen indem er den Konig des Mordes an dessen Ehefrau und Mutter Karls wegen eines Seitensprungs bezichtigte Damit wurde Karl gegenuber aber auch eine mogliche nichtlegitime Abstammung suggeriert weshalb er nicht nur einen lebenslangen Hass gegen Robert le Coq entwickelte sondern auch die Konspiration seinem Vater meldete Konig Johann II ging mit den Verschworern zunachst milde um und gewahrte ihnen im Januar 1356 eine allgemeine Amnestie Am 5 April 1356 aber veranstaltete Karl in Rouen ein Festessen an dem der fuhrende normannische Adel teilnahm Konig Johann II uberfiel dieses Fest liess den Konig von Navarra gefangen nehmen sowie vier normannische Adlige in der Anwesenheit Karls enthaupten Diese Handlung hatte die offene Allianz des Hauses Evreux unter Philipp von Navarra mit England und damit ein Wiederaufflammen des Krieges zur Folge Am 19 September 1356 kam es zur Schlacht bei Maupertuis gegen den schwarzen Prinzen Edward of Woodstock in der Frankreich nach der Schlacht von Crecy 1346 erneut eine schwere Niederlage gegen England hinnehmen musste Konig Johann II geriet in englische Gefangenschaft Prinz Karl erntete von Seiten der franzosischen Ritterschaft Spott und Verachtung da er auf Weisung des Vaters das Feld verlassen hatte noch bevor die Schlacht begann Regentschaft Bearbeiten Am 29 September 1356 zog Karl in Paris ein ernannte sich zum Stellvertreter des Konigs lieutenant du roi und ubernahm die Regierungsgeschafte Der konigliche Rat berief fur den 17 Oktober die Stande Nordfrankreichs zusammen von denen sich Karl die Bewilligung neuer Steuern zur Finanzierung des Krieges erhoffte Stattdessen wurde er allerdings mit einer Adelsfronde um Bischof Robert le Coq konfrontiert die sich offen fur den gefangenen Konig von Navarra als Regenten aussprach Karl stutzte sich deshalb starker auf den burgerlichen Stand um den Vorsteher der Pariser Handelsgilde Etienne Marcel der zwar weitreichende Reformen des koniglichen Staates verlangte aber dennoch Karls Statthalterschaft unterstutzte Im Winter 1356 reiste Karl nach Metz wo er sich mit seinem Onkel Kaiser Karl IV traf Der Kaiser befand sich seit 1348 in einer Offensivallianz mit England gegen Frankreich die allerdings bis dahin noch nicht aktiv wurde Um auch weiterhin ein Stillhalten des Kaisers zu garantieren leistete Karl ihm am Weihnachtsfeiertag den Lehnseid fur die Dauphine sowie als Stellvertreter seines unmundigen Bruders Philipp des Kuhnen fur die Freigrafschaft Burgund ab Am selben Tag wurde Karl ein urkundlicher Zeuge des in Metz verkundeten Teils der Goldenen Bulle Nach der Niederschlagung des Aufstandes des Etienne Marcel 1358 zieht Prinz Karl in Paris ein Miniatur von Jean Fouquet Grandes Chroniques de France 15 Jahrhundert Der Bundnisvertrag zwischen dem Dauphin Karl dem kunftigen Karl V und Konig David II von Schottland Juni 1359 Paris Archives nationales J 677 Nr 8Im Fruhjahr 1357 war Karl zur Ruckkehr nach Paris genotigt nachdem dort gewaltsame Unruhen ausgebrochen waren die sich an einer von ihm angeordneten Munzentwertung entzundet hatten Auf einem erneuten Standetag nahm er gegen die Anordnungen seines Vaters das Reformprogramm Etienne Marcels an Er erlaubte damit die Bildung eines aus den Standen zusammengesetzten Ratsgremiums das an der politischen Entscheidungsfindung der Krone beteiligt sein sollte Der franzosische Staat nahm damit erstmals eine konstitutionelle Verfassung an wofur Karl von den Standen eine Sondersteuer von funf Millionen Livre bewilligt bekam Weiterhin gelang ihm die Aushandlung eines Waffenstillstandes mit England wenngleich Nordfrankreich auch weiterhin von Soldnerbanden Routiers heimgesucht wurde Die Lage verscharfte sich schlagartig als im November 1357 dem Konig von Navarra die Flucht aus seinem Gefangnis gelang Wahrend ein grosser Teil des normannischen Adels zu Navarra abfiel spielte sich Etienne Marcel in Paris als wahrer Herr des Staates auf Nachdem ihm Karl die Zustimmung zu weiteren Reformmassnahmen verweigert hatte kam es zum offenen Aufstand der Pariser Burgerschaft Unter der Fuhrung Marcels sturmte das Volk am 22 September 1358 den koniglichen Palast und erschlug vor Karls Augen die Marschalle der Normandie und Champagne Karl wurde genotigt sich von der Burgerschaft formell als Regent des Konigreichs anerkennen zu lassen und weitere personelle Umstrukturierungen seines Hofstaates zu tolerieren Aber bald darauf gelang es ihm aus Paris zu fliehen und im Mai 1359 die Stande in Compiegne einzuberufen die ihm ihre Loyalitat bekundeten Von den Vorgangen in Paris ermutigt brach kurze Zeit spater im Beauvaisis erstmals in der franzosischen Geschichte ein offener Aufstand der Bauernschaft gegen die adlige Grundherrschaft aus Die sogenannte Jacquerie nach dem Spottnamen Jacques Bonhomme breitete sich schnell in der ganzen Ile de France der Picardie dem Artois und der Champagne bis nach Lothringen aus Karl blieb wahrend des Aufstandes weitgehend tatenlos wovon zunachst Konig Karl der Bose von Navarra profitierte Bis zum Juni 1358 schlug Navarra den Aufstand mit aller Harte nieder und zog anschliessend in Paris ein wo er von Etienne Marcel als neuer Regent empfangen wurde Aber gegen Marcel und Navarra formierte sich innerhalb der Pariser Burgerschaft eine nationalfranzosische Opposition die sich am 31 Juli gewaltsam erhob und Marcel ermordete Wenige Tage spater konnte Karl wieder in Paris einziehen stellte die althergebrachte Ordnung wieder her und erliess eine allgemeine Amnestie Bischof Robert le Coq aber starb unter ungeklarten Umstanden auf seinem Weg in das Klosterexil Im Juli 1359 schloss Karl in Pontoise einen formellen Frieden mit Karl dem Bosen von Navarra wenngleich seine Haltung zum Hause Evreux stets ambivalent blieb Den Krieg gegen England wollte er fortfuhren auch gegen den Willen seines Vaters Als dieser gegenuber Eduard III fur seine Freilassung weitreichende Zugestandnisse machte erhielt Karl von seiten der Stande die notwendige Unterstutzung um diese Bedingungen abzulehnen Der Konig von England betrachtete dies als Friedensbruch und fuhlte sich ermachtigt einen gerechten Krieg gegen Frankreich zu fuhren Im Herbst 1359 landete er mit einem grossen Heer in Calais und marschierte in die Champagne Er beabsichtigte Reims einzunehmen um sich dort zum Konig von Frankreich kronen zu lassen Karl aber verbot seinen Feldherren eine offene Feldschlacht gegen Eduard zu suchen und verstarkte die Befestigungen aller Stadte des Landes Wahrend Eduard den Winter uber vergeblich Reims belagerte ordnete Karl ein Kommandounternehmen zur Befreiung seines Vaters an Die Aktion im April 1360 an der englischen Kuste bei Rye scheiterte zwar versetzte aber England in Panik Eduard brach die Belagerung von Reims ab zog gegen Paris und schloss die Stadt ein Aber auch hier konnte Karl begunstigt durch den Ausbau der Stadtbefestigungen durch Etienne Marcel ausharren Eduard zog weiter nach Chartres an dessen Stadtmauern er ebenso scheiterte Nachdem ein schwerer Hagelschauer dem englischen Heer schwere Verluste zugefugt hatte bekundete Eduard seinen Friedenswillen gegenuber Karl In Anbetracht der schweren Verwustungen im Land war auch Karl nun bereit den Bedingungen von 1358 zuzustimmen und schloss am 8 Mai 1360 den unvorteilhaften Frieden von Bretigny bei dem er fur seinen Vater ein Losegeld von 3 Millionen Livres aufbringen und weitreichende territoriale Zugestandnisse vor allem in Aquitanien und Bretagne an die englische Krone bestatigen musste Zwischenzeit Bearbeiten Nach der Ruckkehr Konig Johanns II war Karl erneut weitgehend von der Regierung ausgeschlossen Zusammen mit seinem Vertrauten und Feldhauptmann Bertrand du Guesclin widmete er sich hauptsachlich der Bekampfung der Soldbanden in der Normandie Nachdem es nach dem Tod Philipps von Navarra August 1363 und der Belehung des Prinzen Philipp dem Kuhnen mit dem Herzogtum Burgund zu erneuten Streit mit dem Hause Evreux kam nahm Karl dies als Vorwand um den Krieg gegen Karl den Bosen wieder aufzunehmen Er befahl dem Hauptmann du Guesclin den Angriff auf die Positionen Navarras in der Normandie wo Mantes und Meulan erobert werden konnten Anfang 1364 wurde Karl erneut Regent des Konigreichs als Konig Johann II sich freiwillig wieder in die Gefangenschaft nach England begab nachdem dort der als Geisel verbliebene Prinz Ludwig von Anjou geflohen war In London starb der Konig kurz darauf am 8 April 1364 Herrschaft BearbeitenErste Regierungsjahre Bearbeiten Karl V empfangt vor seiner Salbung in seinem Schlafgemach den Erzbischof von Reims und den Bischof von Beauvais die ihn zur Kathedrale geleiten sollen Buchmalerei in der 1365 angefertigten Handschrift London British Library Cotton Tiberius B VIII fol 44v oben Kronung Konig Karls V unten Bertrand du Guesclin siegt in der Schlacht von Cocherel Darstellung aus La Toison d or des Guillaume Fillastre 15 Jahrhundert Am 17 April 1364 wurde der Tod des Konigs in Frankreich bekannt und bereits am folgenden Tag liess Karl seine Dokumente als Konig beurkunden Er erbte ein von Krieg und Pest zerruttetes Land dessen Produktivitat durch die Zerstorungen sank Das einfache Landvolk floh vor den marodierenden Soldbanden in die sicheren Stadte wodurch es auch zu einem Einbruch der landwirtschaftlichen Ertrage kam Das franzosische Konigtum hatte unter den Valois durch die vergangenen Niederlagen und den damit einhergehenden sozialen und wirtschaftlichen Krisen erheblich an Macht verloren Dazu beigetragen hatten unter anderen auch die von Johann II vorgenommenen Apanagierungen der jungeren Konigsohne mit grossen Lehnsterritorien die somit der koniglichen Domane verloren gingen Karls jungere Bruder erhielten so unter anderem die Regionen Anjou Maine Touraine und das Berry Wenngleich die Krone in diesen Gebieten wichtige Hoheitsrechte wie das Munz und Gerichtswesen behielt entstanden daraus in der Folge machtige Furstentumer die einen gewichtigen Einfluss auf die Politik Frankreichs nahmen Zusammen mit den bereits bestehenden Herzogtumern von Bourbon und Alencon bildeten sie eine sogenannte zweite Feudalitat Besonders das Herzogtum Burgund errang spater eine herausragende Stellung Der wenig soldatische und durch eine chronische Schwindsucht zeit seines Lebens gesundheitlich beeintrachtigte Konig Karl V wollte bereits unmittelbar nach seinem Herrschaftsantritt den Krieg gegen England wieder aufnehmen Sein erstes Ziel war aber die endgultige Unterwerfung Konig Karls des Bosen von Navarra Am 16 Mai 1364 konnte Bertrand du Guesclin in der Schlacht von Cocherel einen entscheidenden Sieg uber ein navarresisches Heer erringen Nur drei Tage spater wurde Karl in der Kathedrale von Reims gekront und gesalbt Als Nachstes ging er daran im bretonischen Erbfolgekrieg der letztlich ein Stellvertreterkrieg zwischen Frankreich und Englands war eine militarische Entscheidung zu suchen Hier aber wurde das Heer von du Guesclin am 29 September 1364 in der Schlacht von Auray geschlagen Guesclin geriet in Gefangenschaft und der franzosische Pratendent auf die Bretagne Karl von Blois fiel Diese Niederlage konnte Karl aber durch diplomatisches Geschick weitgehend ausgleichen indem er im ersten Vertrag von Guerande 12 April 1365 den englischen Pratendenten Johann von Montfort als Herzog der Bretagne anerkannte und dieser im Gegenzug sein Bundnis mit England aufgab und dem franzosischen Konig huldigte Auch mit Karl dem Bosen konnte mit einem in Pamplona geschlossenen Vertrag Mai 1365 ein zehnjahriger Frieden erreicht werden wodurch Navarra in der franzosischen Politik weitgehend neutralisiert wurde Nach diesen Erfolgen ging Karl V die Beseitigung des Soldnerproblems an Die seit dem Frieden von Bretigny beschaftigungslos gewordenen Soldbanden auch Grandes Compagnies genannt stellten mit ihren Plunderungen besonders fur die Landbevolkerung eine standige Gefahr dar Ein Cousin Karls Jacques de Bourbon hatte im Kampf gegen sie das Leben verloren Karl beauftragte Guesclin die Soldner zu sammeln und sie nach Spanien zu fuhren Dort sollten sie den kastilischen Thronpratendenten Heinrich von Trastamara im Kampf gegen dessen Halbbruder Konig Peter den Grausamen unterstutzen Wie schon in der Bretagne sollte hier fur Frankreich ein wichtiger Nebenkriegsschauplatz im Hundertjahrigen Krieg und die grosste Kriegsflotte Westeuropas gewonnen werden da Peter der Grausame die Unterstutzung Englands genoss Nach einem erfolgreichen Feldzug konnte Guesclin 1366 in Burgos einziehen und dort Heinrich von Trastamara zum Konig kronen lassen Eine erneute Niederlage und Gefangenschaft Guesclins in der Schlacht von Najera 1367 gegen den schwarzen Prinzen konnte in der Schlacht von Montiel 1369 wettgemacht werden Trastamara totete eigenhandig Peter den Grausamen und machte Kastilien zu einem verlasslichen Verbundeten Frankreichs Krieg mit England Bearbeiten Frankreich wahrend der Herrschaft Konig Karls V Karl V fuhlte sich nun stark genug fur eine direkte Konfrontation mit England Anlass gab ihm im Dezember 1368 eine Klage des Grafen Johann I von Armagnac gegen eine Sondersteuer des schwarzen Prinzen Dieser regierte seit dem Frieden von Bretigny 1360 als souveraner englischer Furst in Aquitanien Guyenne und betrachtete Armagnac als einen seiner Vasallen Karl jedoch konnte sich auf ein Rechtsgutachten der Universitaten von Bologna Toulouse und Montpellier stutzen welche die Rechtmassigkeit der Klage des Grafen von Armagnac vor seinem Gericht bestatigten Im Frieden von Bretigny wurden zwar weitreichende Gebiets und Hoheitsabtretungen der franzosischen Krone an England vereinbart jedoch war bis zum Jahr 1369 der Vertrag von Calais welcher die Verzichtserklarungen bestatigen sollte noch nicht unterzeichnet worden Nachdem der schwarze Prinz mehreren Vorladungen vor das konigliche Parlament in Paris nicht nachgekommen war liess ihn Karl als Rechtsbrecher achten und erklarte ihm den Krieg Zu den diplomatischen Vorbereitungen des Krieges gehorte die im Juni 1369 von Karl eingeleitete Ehe der Erbin der Grafschaft Flandern mit seinem jungeren Bruder Herzog Philipp dem Kuhnen von Burgund Das seit dem Beginn des Hundertjahrigen Krieges fur England als kontinentaler Bruckenkopf dienende Flandern konnte somit naher an Frankreich gebracht werden Karl ernannte 1370 Guesclin zu seinem Connetable und einigte sich mit ihm und den Marschallen Sancerre und Blanville auf die Strategie eines Kleinkrieges indem offene Feldschlachten nur bei einer deutlichen zahlenmassigen Uberlegenheit gewagt werden sollten Zusatzlich verfugte Karl den Ausbau der Befestigungsanlagen der grosseren Stadte und den Bau einer Kanalflotte die allerdings durch einen Uberfall des Duke of Lancaster vernichtet wurde Bis zum Ende des Jahres 1370 konnte das Limousin Rouergue Quercy Agenais und Perigord von der englischen Besetzung dauerhaft zuruckerobert werden der schwarze Prinz rachte sich dafur mit einem Massaker an der Bevolkerung von Limoges Ein Feldzug von Robert Knolles der von Calais an Paris vorbei bis in das Anjou verlief konnte mit einem Sieg Guesclins in der Schlacht von Pontvallain im Dezember 1370 abgewehrt werden Mit Hilfe einer kastilischen Flotte wurde im September 1372 der Seehafen La Rochelle erobert und der englischen Flotte eine schwere Niederlage zugefugt wodurch der schwarze Prinz von England weitgehend abgeschnitten war Anschliessend entsandte Karl den Connetable Guesclin in die Bretagne wo Herzog Johann V sich zu einem neuen Bundnis mit England bekannt hatte Da der Herzog zugleich dem englischen Konig gehuldigt hatte verurteilte ihn das Pariser Parlament wegen Felonie was es Karl erlaubte die Bretagne als erledigtes Lehen einzuziehen Guesclin konnte bis Ende des Jahres 1373 die gesamte Bretagne mit Ausnahme von vier Kustenstadten erobern Herzog Johann V war nach England geflohen Ein 1373 unternommener Feldzug des Duke of Lancaster von Calais durch die Champagne und das Berry bis in die Gascogne blieb fur Frankreich weitgehend folgenlos Unter Vermittlung des Grafen Ludwig II von Flandern konnte 1375 in Brugge ein auf zwei Jahre begrenzter Waffenstillstand mit England ausgehandelt werden Da innerhalb dieses Zeitraums sowohl der schwarze Prinz wie auch Konig Eduard III von England starben und mit Richard II ein unmundiger Konig in England den Thron bestieg kam der Hundertjahrige Krieg von dieser Seite aus weitgehend zum Erliegen Karl V aber hatte damit die Revision des Friedens von Bretigny erreicht und die Englander nahezu aus ganz Frankreich vertrieben Ihnen blieben auf dem Festland lediglich einige Kustenorte wie Calais Guines und Brest sowie Landstriche um Bordeaux erhalten Dadurch auch auf dem maritimen Kriegsschauplatz begunstigt kam Frankreich in den folgenden Jahren mit seiner Flotte unter dem Admiral Jean de Vienne in die Lage offensiv gegen England vorgehen zu konnen Karl hatte zugleich mit der Wettmachung der Niederlagen seines Vaters und Grossvaters dem Konigtum des Hauses Valois zum entscheidenden Durchbruch in der Akzeptanz unter den franzosischen Standen verholfen Konig Karl V von Frankreich Mitte empfangt Kaiser Karl IV links und dessen Sohn Konig Wenzel rechts Miniatur von Jean Fouquet Grandes Chroniques de France 15 Jahrhundert Das grosse abendlandische Schisma Bearbeiten Im Januar 1378 empfing Karl V seinen Onkel den romischen Kaiser Karl IV und dessen Sohn den romischen Konig Wenzel in Paris Anlass zu diesem Treffen bot unter anderem die anstehende Nachfolgefrage in Polen wo die kaiserliche Dynastie der Luxemburger in Konflikt mit dem Haus Anjou einer Vetternlinie des franzosischen Konigshauses stand Es waren aber auch ungeklarte Rechtsfragen bezuglich der Provence und der Freigrafschaft Burgund zu besprechen Der Kaiser ernannte den altesten Sohn und Thronfolger Karls V zum Vikar fur das gesamte Konigreich Burgund Arelat also zum faktischen Regenten dieses Reichslandes das dadurch noch starker an die franzosische Krone gebunden wurde Welche Zugestandnisse Karl V dafur machte ist unbekannt vermutlich gab er lediglich der bereits im Jahr zuvor geschehenen Ruckkehr des Papsttums von Avignon nach Rom seine formelle Zustimmung Papst Gregor XI der letzte Papst des babylonischen Exils starb bereits im Marz 1378 in Rom Die Kurie wahlte zunachst den Italiener Bartolomeo Prignano als Urban VI zum neuen Kirchenoberhaupt Nach einem Aufstand der Stadtbevolkerung Roms aber erklarte eine Gruppe italienischer und franzosischer Kardinale die Wahl fur ungultig und wahlte den Grafen Robert von Genf als Clemens VII zu ihrem Papst Urban VI hatte allerdings schon die Anerkennung Kaiser Karls IV erhalten und konnte sich in Italien weitgehend gegen Clemens VII behaupten der mit seinen Anhangern nach Avignon geflohen war Nach eingehender Beratung mit Rechtsgelehrten der Universitaten von Paris und Orleans wie auch dem Klerus seines Landes erkannte Karl V am 16 November 1378 Clemens VII als rechtmassigen Papst an das sogenannte grosse abendlandische Schisma nahm damit seinen Anfang Urban VI der in Deutschland und England anerkannt wurde erklarte Karl zum Schismatiker und belegte ihn mit dem Kirchenbann Vor allem aber setzte Karl V damit sein gerade erst erlangtes gutes Einvernehmen mit seinem kaiserlichen Onkel aufs Spiel Der aber starb schon am 29 November 1378 in Prag und sein nachfolgender Sohn Konig Wenzel hatte nicht die Autoritat um sich bei seinen deutschen Fursten durchzusetzen und Frankreich gefahrlich zu werden Kulturelle Aktivitat Bearbeiten Jean Corbechon prasentiert Konig Karl V seine Ubersetzung des Livre des proprietes des choses Miniatur aus dem 15 Jahrhundert Bibliotheque Nationale de France Buchmalerei in einer Handschrift aus der Bibliothek Karls V Das Geschichtswerk des Livius in der franzosischen Ubersetzung von Pierre Bersuire Petrus Berchorius Abgebildet sind Szenen der Grundung Roms und ihrer Vorgeschichte Paris Bibliotheque Sainte Genevieve Ms 777 fol 7r um 1370 Konig Karl V galt als ein den Wissenschaften und Kunsten zugewandter Mazen Sein Hof war ein Sammelpunkt der Gelehrten wie Eustache Deschamps und Philippe de Mezieres oder Astrologen wie Tommaso di Pizzano In dessen Tochter Christine de Pizan fand er eine dankbare Biografin der er unter anderem seinen Beinamen verdankte Weiterhin war Karl V als Leser und Sammler von Buchern bekannt er liess zum Beispiel Ubersetzungen der Werke des Aristoteles bei Nikolaus von Oresme und des Civitate Dei des Augustinus bei Raoul de Presles in Auftrag geben In dem von ihm ausgebauten Hotel Saint Paul richtete er eine Bibliothek ein die zum Grundstock der heutigen franzosischen Nationalbibliothek wurde Weitere Bauwerke aus seiner Herrschaft waren der zur reprasentativen Residenz erweiterte Palais du Louvre und die Stadtfestung Bastille Tod und Nachfolgeregelung Bearbeiten Im Juli 1380 starb Karls langjahriger Freund und treuer Feldherr Bertrand du Guesclin Karl gewahrte ihm die Bestattung in der koniglichen Abtei von Saint Denis Selbst wieder schwer erkrankt zog sich Karl in das Schloss Beaute sur Marne in der Nahe von Paris zuruck einem Feldzug des Earl of Buckingham durch Nordfrankreich setzte er nichts entgegen Am 16 September rief er ein letztes Mal seine Rate zusammen und sprach sich erneut fur Papst Clemens VII aus Eine Herdsteuer die sein Vater eingefuhrt hatte nahm er zuruck In der folgenden Nacht starb er angeblich in den Armen seines Kammerherrn Bureau de la Riviere Am 26 September wurde er in der Grablege der franzosischen Konige der Kathedrale von Saint Denis begraben seine Organe wurden an der Seite seiner Mutter in der Abtei Maubuisson und sein Herz in Rouen bestattet Bei der Plunderung der Konigsgraber von Saint Denis wahrend der Franzosischen Revolution wurde sein Grab am 16 Oktober 1793 geoffnet und geplundert seine Uberreste wurden in einem Massengrab ausserhalb der Kirche beerdigt Karl hinterliess seinem unmundigen Sohn Konig Karl VI ein weitaus besser geordnetes und gegenuber England starkeres Reich als er es von seinem Vater geerbt hatte Allerdings war mit England noch kein formeller Frieden erreicht und auch die wirtschaftlichen Probleme des Landes waren noch nicht ganz behoben Seine starke Zentralisierung und der hohe Steuerdruck riefen auch Unzufriedenheit hervor so dass 1379 in der Bretagne in Flandern und im Languedoc Aufstande ausbrachen die bei seinem Tod noch nicht beendet waren Um einen moglichst schnellen Herrschaftswechsel auf seinen Sohn zu ermoglichen hatte Karl V im Jahr 1375 das Mundigkeitsalter franzosischer Konige auf funfzehn Jahre gesetzlich verankert Dennoch ubernahmen nach seinem Tod seine Bruder in der sogenannten Regierung der Herzoge fur Karl VI bis zu dessen zwanzigstem Geburtstag die Regentschaft Nachfahren Bearbeiten Konig Karl V von Frankreich im Kreis seiner Familie Miniatur aus dem 14 Jahrhundert Aus seiner Ehe mit Johanna von Bourbon 3 Februar 1338 6 Februar 1378 gingen folgende Kinder hervor Johanna September 1357 21 Oktober 1360 Johann 1358 1358 Bonne 1360 7 November 1360 Johanna 7 Juni 1366 Karl VI 3 Dezember 1368 21 Oktober 1422 17 Juli 1385 mit Isabeau de Baviere Marie 27 Februar 1370 Juni 1377 Ludwig 13 Marz 1372 23 November 1407 Herzog von Orleans 17 August 1389 mit Valentina Visconti Isabelle 24 Juli 1373 13 Marz 1377 Katharina 4 Marz 1377 August 1388 5 August 1386 mit Jean de Berry Comte de MontpensierZudem war er noch Vater der unehelichen Sohne Oudard d Attainville 1360 1415 und aus seiner Beziehung mit Biette Cassinel Jean de Montaigu 1363 17 Oktober 1409 Literatur BearbeitenFrancoise Autrand Charles V le Sage Paris 1994 Roland Delachenal Histoire de Charles V 5 Bde Paris 1909 1931 grundlegend wenngleich in Einzelfragen veraltet Francois Sarindar Charles V le sage Dauphin duc et regent 1338 1358 Paris L Harmattan Editions Distribution 2019 ISBN 978 2 343 17371 9 Francois Sarindar Charles V le Sage ou les limites d un grand regne Paris L Harmattan Editions 2023 ISBN 978 2 140 34126 7 Weblinks Bearbeiten Commons Karl V von Frankreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Karl V im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek www valois org Das Konigliche Haus ValoisVorgangerAmtNachfolgerHumbert II Dauphin von Viennois 1349 1364Karl VI Ludwig von AnjouGraf von Poitou 1354 1364franzosische Krondomanefranzosische KrondomaneHerzog der Normandie 1355 1364franzosische KrondomaneJohann II der GuteKonig von Frankreich 1364 1380Karl VI Normdaten Person GND 118776754 lobid OGND AKS LCCN n84059149 VIAF 44307104 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl V ALTERNATIVNAMEN Karl der WeiseKURZBESCHREIBUNG Konig von Frankreich 1364 1380 GEBURTSDATUM 21 Januar 1338GEBURTSORT Schloss VincennesSTERBEDATUM 16 September 1380STERBEORT Schloss Beaute sur Marne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl V Frankreich amp oldid 234648415